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Discours d'ouverture, par le Professeur Otmar SEUL.

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der Sozial<strong>par</strong>tner sind die Unternehmen verunsichert und die Gewerkschaften noch im Prozess der<br />

Urteilsfindung.<br />

Mit anderen Worten, Frankreich ist weit davon entfernt, sich die energiepolitische Strategie Deutschlands zu<br />

eigen zu machen. Man versteht warum : das Land ist im weit stärkeren Maße als der Nachbar von der<br />

Kernenergie abhängig : es bezieht 75 bis 85% seines Stroms aus der Kernkraft, wie die beeindruckende Zahl von<br />

58 Atomkraftwerken dokumentiert - das sind mehr als ein Drittel al<strong>le</strong>r Atomkraftwerke der Europäischen<br />

Union. Mit weitem Abstand folgen - als zweite Energiequel<strong>le</strong> - Talsperren, die nur 12 % der Energieproduktion<br />

gewähr<strong>le</strong>isten.<br />

Deutschland hingegen schickt sich an, auf <strong>le</strong>diglich 17 Reaktoren zu verzichten, die nur 22% seines<br />

Stromhaushaltes speisen. Das Land ist hingegen Pionier auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien, die bereits<br />

18% seiner E<strong>le</strong>ktriziätsgewinnung ausmachen.<br />

Verzichtete es also auf die Atomenergie, so müsste sich Frankreich andere Energiequel<strong>le</strong>n erschließen, um den<br />

Bedarf zu decken. Dank welcher Mittel ein solches Defizit ausgeglichen werden kann, ist hinlänglich bekannt :<br />

durch einschneidende Maßnahmen zur Eins<strong>par</strong>ung von Energie und die Verlagerung der Haushaltsausgaben von<br />

der Kernenergie auf erneuerbare Energien. Eine solche Umstellung ist nur mittelfristig möglich und dürfte<br />

kurzfristig zu Versorgungsengpässen führen. Frankreich käme nicht umhin, teilweise auch Strom nuk<strong>le</strong>aren<br />

Ursprungs zu importieren und müsste, natürlich, massiv auf Stromgewinnung aus Gaskraftwerken und<br />

Koh<strong>le</strong>kraftwerken mit CO2-Ausstoß setzen. Die Kosten dieser Doppelstrategie beim Aussstieg aus der<br />

Atomenergie für den Verbraucher sind bislang noch schwer zu bemessen. Der Atomstrom war in Frankreich<br />

immer als "billigste" Lösung angepriesen worden, denn ein einziges KKW versorgt 2,4 Millionen Haushalte.<br />

Demgegenüber deckt ein Windrad den Bedarf von nur 1 300 und eine Photovoltaikanlage von <strong>le</strong>diglich 1 000<br />

Haushalten.<br />

Dank seiner Kernenergiequel<strong>le</strong>n ist Frankreich auf dem Energiesektor zu 50% unabhängig von Einfuhren, was<br />

sich vorteilhaft auf die Kosten auswirkt. Nur der Import von Uran ist kostenaufwendig.<br />

Diese wenigen Fakten (vgl. www. directmatin. Net und www.metrofrance.com du 31 mai 2011) mögen genügen,<br />

um die wirtschaftichen und politischen Hintergründe der durch Fukushima ausgelösten Diskussionen über die<br />

Zukunft der Kernergie in Deutschland und Frankreich anzudeuten und zu erklären, warum wir uns bei dieser<br />

Sommeruniversität mit den rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unserer künftigen<br />

Energieversorgung befassen wol<strong>le</strong>n (…).

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