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FRI<strong>VELO</strong> n˚24 |<br />
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PLANIFICATION<br />
PLANUNG<br />
sIChERE FUss- Und <strong>VELO</strong>wEGE FÜR<br />
sChÜLERInnEn In dEUtsChFREIBURG<br />
Marcel Gutschner<br />
Die Verkehrssicherheit für SchülerInnen ist in Deutschfreiburg<br />
in den letzten Wochen wieder verstärkt thematisiert worden.<br />
Vielerorts verlangen Eltern und BürgerInnen konkrete Massnahmen<br />
für sichere Schulwege.<br />
In Alterswil, Bösingen, Düdingen (Bundtels, Jetschwil), etc. um<br />
bei den Sensler-Gemeinden zuoberst im Alphabet zu beginnen,<br />
aber auch im Seebezirk wie in Murten mündet die Forderung<br />
an die Behörden häufig in „Entweder macht Ihr einen sicheren<br />
Velo- und Fussweg oder Ihr organisiert einen Bustransport.“<br />
Lieber Velowege, aber…<br />
Meist ist eine Präferenz für den Velo- und Fussweg herauszuspüren.<br />
Doch deren Realisierung kostet erst mal eine Stange<br />
Geld, was einer der Gründe für schleppende Prozeduren sein<br />
kann. Wer die Gesamtrechnung macht, merkt jedoch schnell,<br />
dass sich diese Investitionen in der Regel in relativ kurzer Zeit<br />
auszahlen. Diese Investitionen lohnen sich aber nicht nur für die<br />
Kinder und Jugendlichen, sondern auch für die Berufspendler<br />
und Radtouristen und bringen einiges für die Umwelt und<br />
Volksgesundheit.<br />
Die Präferenz ging aber auch schon in eine andere Richtung.<br />
Ein Deutschfreiburger, der die Entwicklung durch seine Arbeit<br />
beim kantonalen Tiefbauamt kennt, erklärt: „Bis vor wenigen<br />
Jahren sind in und von unserem Dorf aus rund sechzig Kinder<br />
mit dem Velo unterwegs gewesen. Dann wurden aus Gründen<br />
der Verkehrssicherheit und Ängsten der Eltern Bustransporte<br />
organisiert. Seither ist kaum ein Kind mehr mit dem Velo unterwegs,<br />
obschon sich die Entfernungen eigentlich auf maximal<br />
zwei, drei Kilometer beschränken.“<br />
Folgenreiche Entwicklung<br />
Durch diese Entwicklung verschlechtert sich zuerst einmal die<br />
Verkehrssicherheit für die verbleibenden velofahrenden Kinder<br />
(und Erwachsenen). Danach stellt sich jetzt die Frage, ob sich<br />
die Realisierung eines Velo- und Fusswegs überhaupt noch<br />
lohnt. Nein, fast eine ganze Generation von Kindern erfährt das<br />
praktische und gesunde Velo nicht mehr als Verkehrsmittel.<br />
Dann eine zweite Generation, eine dritte… Ähnliches konstatierte<br />
mir gegenüber neulich die Gattin eines Staatsrats: „Unsere<br />
Kinder sind noch alle mit dem Velo in die Schule gefahren.<br />
Heute macht das hier niemand mehr.“<br />
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Es mag denn auch nicht erstaunen, dass hier viele <strong>Freiburg</strong>erInnen<br />
den Ausgangspunkt des berüchtigten Teufelskreislaufs<br />
„mehr motorisierter Verkehr – mehr Gefahren – weniger Veloverkehr“<br />
sehen. Aus dieser Negativspirale auszubrechen ist<br />
nicht einfach, denn der Teufel steckt ja gerne im Detail.<br />
Mit der berühmten Liebe zum Detail kann hier eine sorgfältige<br />
und ausgewogene Schulwegpolitik gross(artig)e Wirkungen erzielen.<br />
Vielleicht kommt ja ein massgeblicher Schubs auf der<br />
staatsrätlichen First-Ladies-Etage, um gewissermassen das<br />
Rad der Zeit zukunftsgerichtet zurückzudrehen…<br />
� Jugendliche finden das Velofahren resp. Biken wieder cool… Das macht<br />
nicht nur auf dem Schulweg Sinn, sondern bedeutet auch mehr Unabhängigkeit<br />
in der Freizeit. Im Bild Jugendliche, die per Velo zum Treff in die Flussbadi<br />
kommen. Photo: M. Gutschner