You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
FRI<strong>VELO</strong> n˚24 |<br />
--<br />
PLANIFICATION<br />
PLANUNG 15<br />
<strong>VELO</strong>OasEn<br />
Marcel Gutschner<br />
Während unsereins in <strong>Freiburg</strong> um jeden Meter Veloweg<br />
ringt, begeistert Südtirol mit seinem Velowegnetz gleichermassen<br />
Bevölkerung und Radtouristen. Erfahrungsbericht<br />
von einer Alpenpässetour, die zu einer Stadtrundfahrt wurde.<br />
Auf dem Weg von der einen Sprachgrenze in <strong>Freiburg</strong>/<strong>Fribourg</strong><br />
zur anderen in Bozen/Bolzano frohlockt so manch<br />
schöne Passstrasse. Zu den grössten Highlights der Tour<br />
sind aber nicht die Pässe geworden, sondern die Velowege.<br />
Dafür gibt es zwei Hauptgründe. Einerseits verkommen die<br />
klassischen Bergpässe immer mehr zur dröhnenden Halli-<br />
Galli-Moto&Auto-Arena, andererseits lässt manch Südtiroler<br />
Veloweg den Radler in eine wohltuende Oase eintauchen.<br />
Die eine Velooase beginnt nur wenige Kilometer von der<br />
Schweizer Grenze entfernt in Prad am Stilfserjoch.<br />
Hundert Kilometer langer Veloweg im Vinschgau<br />
Dass es einen über 100 km langen Veloweg geben soll, das<br />
glaubt ja kein Mensch! Oder zumindest kein homo sapiens<br />
friburgensis. Doch es ist wahr: Auf dem Reschenpass auf<br />
1’500 m Seehöhe geht der Veloweg los. Abseits der hektischen<br />
Strassen kurvt er mal alpin-serpetin zu Füssen der<br />
3000er Gipfel, mal sanft einlullend durch die schier endlosen<br />
Apfelbaumhaine. Ein Paradies sowohl für den ambitionierten<br />
Radsportler wie auch für die gemütlich radelnde Familie.<br />
Augenscheinlich ein Erfolg sowohl für die Lebensqualität der<br />
EinwohnerInnen wie auch für den kommerziellen Radtourismus.<br />
„Apfelradweg“ heisst schliesslich das Stück von Meran<br />
bis Bozen und führt direkt in das pulsierende Herz der Südtiroler<br />
Metropole.<br />
� Der Vinschgauer Radweg beginnt hier auf dem Reschenpass. Von nun<br />
an geht’s auf einem 111 km langen Veloweg nach Bozen.<br />
� Idyllischer Veloweg in schöner Berglandschaft…<br />
� Berglandschaft heisst aber auch, dass es bis zu 19% steile Steigungen<br />
(immerhin autoabgasfrei) zu bewältigen gibt. Im Bild die 7-Kehren-Passage<br />
kurz vor Meran.<br />
Veldorado Bozen<br />
Ein nimmer-enden-wollender Wolkenbruch und eine ohrenbetäubende<br />
40-Tönner-Rallye auf der Anfahrt zum nächsten<br />
Dolomitenpass führen zu einer spontanen Tourenprogrammänderung<br />
mit einem „Zwangsaufenthalt“ in Bozen.<br />
Nachträglich erweist sich dies aus veloinfrastruktureller Sicht<br />
als Glücksfall.<br />
Mit der hervorbrechenden Sonne quillt in der Stadt intensivstes<br />
Veloleben auf. Velofahrende Kinder mitten auf dem<br />
Stadtplatz, Mamis und Omis samt Kleinkind im Sozius und<br />
Einkaufstüten in den Sacochen, Pensionäre mit Velo bei Fuss<br />
beim Tratsch, Klempner und Bankier in Berufskleidung per<br />
Velo auf dem Arbeitsweg, Jugendliche mit dem Schatz auf<br />
dem Gepäckträger (liebes?)taumelnd auf dem Kopfsteinpflaster<br />
und manche Leute mit E-Bikes, denn wie in <strong>Freiburg</strong><br />
ist es in Bozen nicht nur platt.