Livret-Mozart-Levin-Poulet-La-Goillotte-Le-Palais-des-D%C3%A9gusteurs
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Oper, dass Kaiser Joseph II, wenig begeistert,<br />
die berühmten Worte sprach: "Zu schön für<br />
unsere Ohren und gewaltig viel Noten, lieber <strong>Mozart</strong>!"<br />
Worauf der sechsundzwanzigjährige <strong>Mozart</strong><br />
im vollen Bewusstsein um den Wert dieses<br />
Werkes antwortete: "Gerade so viel Noten, Eure<br />
Majestät, als nötig sind." <strong>Mozart</strong> wusste, dass er<br />
der deutschen Oper den Weg gebahnt hatte. Weitere<br />
Meisterwerke sollten folgen: Die Zauberflöte,<br />
aber auch Werke der Komponisten Carl Maria von<br />
Weber, Richard Wagner, Richard Strauss...<br />
Im Frühjahr 1782 entdeckt <strong>Mozart</strong> mit Freude<br />
und Begeisterung die Werke Bachs für sich und<br />
befasst sich wieder mit Händel. Joseph Weigl gab<br />
uns dieses Zeugnis, das <strong>Mozart</strong>s Enthusiasmus<br />
deutlich macht (selbst wenn uns seine Schlussfolgerung<br />
überraschen dürfte): "<strong>Mozart</strong> accompagnierte<br />
auf dem Fortepiano. Salieri, Starzer,<br />
Teiber und der Baron sangen. So lernte ich, wie<br />
die Partituren zu spielen seien. Wer <strong>Mozart</strong> nicht<br />
16 und mehrzeilige Händelsche Partituren mit<br />
unübertrefflicher Fertigkeit spielen, selbst dazu<br />
singen und zugleich die Fehler der anderen Sänger<br />
verbessern sah, der kennt <strong>Mozart</strong> nicht ganz,<br />
denn er war darin eben so groß, als in seinen Kompositionen."<br />
Häufig geschieht es, dass <strong>Mozart</strong> die banalsten<br />
Ereignisse <strong>des</strong> Alltags zum Anlass einer Komposition<br />
nimmt. Eines Tages im Jahr 1783 möchte das<br />
frisch getraute Paar Wolfgang und Konstanze in<br />
Begleitung eines Freun<strong>des</strong> gerade das Haus verlassen,<br />
als die junge Ehefrau Konstanze ihr Tuch<br />
nicht findet, ohne das sie nicht gehen möchte.<br />
Schließlich findet der Freund das geliebte Tuch.<br />
Alle lachen über die Episode, die <strong>Mozart</strong> in seinem<br />
lustigen Gesangstrio Das Bandel (KV 441)<br />
verarbeitet. Manchmal sind die Themen weniger<br />
unverfänglich. <strong>Mozart</strong>s Fäkalsprache ist bekannt<br />
und kommt in vielen seiner Briefe zum Ausdruck,<br />
aber auch in seiner Musik, wie zum Beispiel in<br />
einer Reihe unanständiger Kanons.<br />
Im November 1783 soll er ein Konzert im Theater<br />
von Linz geben. Aber im Gepäck hat er keine<br />
Symphonie mitgenommen, <strong>des</strong>halb stürzt er sich<br />
völlig in die Komposition einer neuen Symphonie,<br />
für die er vier Tage Zeit hat. Diesem Umstand<br />
verdanken wir die Symphonie Nr. 36 in C-Dur mit<br />
dem Beinamen "Linzer", die <strong>Mozart</strong> tatsächlich<br />
innerhalb von vier Tagen vollendete!<br />
Diese Mühelosigkeit ist jedoch nicht die Regel.<br />
Zur gleichen Zeit, zwischen Ende 1782 und<br />
Anfang 1785, schreibt <strong>Mozart</strong> die « sechs Haydn-<br />
Quartette ». Dabei hatte er eine sehr genaue<br />
Vorstellung von deren Gesamtaufbau. In seiner<br />
Widmung bezeichnet er diese Quartette als die<br />
"Frucht einer langen und mühseligen Arbeit". In<br />
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