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Anselmi/Johnson It abroad Edifici Commerciali ... - Etruria design

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Bedeutende Werke der beiden Architekten: Wohnanlage in Bufalotta (AA), Gestaltung der Ausstellung „Alessandro <strong>Anselmi</strong> – PianoSuperficieProgetto“ im MAXXI in Rom (AA), Silverman<br />

Residence (MPJ), Piazza, Metro-Terminal und Einkaufszentrum in Sotteville-les-Rouen (AA), Hiller Residence (MPJ), Studiohaus in Arizona (MPJ), Rathaus in Rezè-le-Nantes (AA), Yoder<br />

Residence (MPJ), Rathaus in Fiumicino (AA).<br />

PiX und seine Redaktion möchten dieser interessanten<br />

Notwendigkeit nun Folge leisten. Das geschieht unter Einbeziehung<br />

des italienischen Architekten Alessandro <strong>Anselmi</strong>, der sich vorrangig<br />

mit diesen Themen auseinandersetzt. Michael P. <strong>Johnson</strong> formulierte<br />

die Fragestellungen. Aus den sich daraus ergebenden Darlegungen<br />

von <strong>Johnson</strong> und <strong>Anselmi</strong> entstand das nachfolgende „Gespräch“. Den<br />

Ausgangspunkt für den Dialog bildet eine Behauptung: Lediglich 5 %<br />

aller Gebäude können als „Architektur“ betrachtet werden, die<br />

restlichen 95 % des Baubestandes bestehen lediglich aus bloßen<br />

Baustrukturen.<br />

AA: In Wirklichkeit ist der Prozentsatz niedriger. Die Aussage gilt übrigens<br />

für alle Geschichtsepochen. Die Architektur, zumindest die als solche<br />

anhand von Parametern mit all ihren Symbolen und Bedeutungen definierbar<br />

ist, nahm stets nur einen geringfügigen Anteil im<br />

Gesamtbaubestand ein. Interessant ist hingegen das Verhältnis zwischen<br />

Architektur und Alltagsbaukultur, das sich in den einzelnen Epochen auf<br />

einer jeweils höheren oder niedrigeren Qualitätsstufe befand.<br />

Betrachten wir einmal die Stadt Venedig, die als architektonisches Juwel<br />

gilt. Auch hier ist der Anteil nicht riesig. Ein großer Teil des Baubestandes<br />

entspricht zwar keiner Architektur, aber hoher Bauqualität. Die gleiche<br />

Situation ist in fast allen italienischen und europäischen Altstädten anzutreffen,<br />

die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auch im Alltagsbau, der<br />

„normalen Stadt“, eine hohe Qualität aufwiesen. Was Architektur ist und<br />

was nicht, tritt hier eher hinter die Fragestellung zurück, wie hoch die mittlere<br />

Bauqualität in einem urbanisierten Gebiet ist.<br />

Der Qualitätssprung erfolgt im 20. Jahrhundert. Im Anschluss an die<br />

Avantgardebewegungen will sich die Moderne von der Alltagsbaukultur<br />

lösen. Vor allem in den zwanziger Jahren, nach der Auflösung des<br />

architektonischen Regelwerkes und des Naturbezuges sämtlicher<br />

Künste, drängen die Stilelemente und Zeichen auf Veränderung. Die<br />

moderne Architektur stellt sich bereits in ihrer Anfangsphase der Stadt<br />

entgegen, die dem Alltag verpflichtet ist. Allerdings mit einem Problem:<br />

Der hehre Innovationswille der Avantgarde wird vom Konsum vereinnahmt<br />

und wirkt sich später nur in einer arg entstellten, plump überarbeiteten<br />

Form auf die Stadt aus.<br />

MPJ: Laut der Webseite des American Institute of Architects (AIA) gibt<br />

es in den USA rund 108.000 diplomierte Architekten. Das AIA weist<br />

Daten aus, gemäß denen im Jahr 2005 „der Wert der<br />

Bauausschreibungen für Gebäude, die von Architekturbüros geplant<br />

wurden, ungefähr 400 Mrd. Dollar betrug, was zirka 4 % der US-amerikanischen<br />

Gesamtproduktion entspricht“. Aus diesen hohen Zahlen<br />

könnte man folgerichtig schließen, dass die Qualitätsbauten zwar keine<br />

gängige Erscheinung, aber zumindest nicht allzu rar sind. Die „visuelle<br />

Umweltverschmutzung“, von der Beadle vor zehn Jahren sprach, gibt<br />

es heute noch. Fährt man in den meisten Großstädten der USA (wenn<br />

nicht sogar in allen) rund 20 km in eine beliebige Richtung, lässt sich<br />

nur schwerlich ein einziges Beispiel für wahre Architektur auftreiben.<br />

Man könnte sagen, dass es sich mit guter Architektur wie mit der Nadel<br />

im Heuhaufen verhält. In Wirklichkeit ist die Lage weitaus ernster. Eine<br />

Nadel findet sich nicht nur schwer, sondern auch unvorhergesehen in<br />

einem Heuhaufen an. Die Architektur hingegen ist in unseren Städten<br />

vorgesehen, zumindest war sie es in der Vergangenheit.<br />

Andere Kunstformen wie Musik, bildende Kunst, Literatur etc. können<br />

mehr oder weniger absichtlich gemieden werden, wenn sie nicht unseren<br />

Geschmacksvorstellungen entsprechen. Der Architektur (beziehungsweise<br />

die Gebäude, die sehr häufig als solche gehandelt werden) kann man<br />

nicht so leicht aus dem Weg gehen. Wir sind ständig von ihr umgeben.<br />

Wenn sie schlecht ist, martert sie unsere Sinnesnerven bis aufs Äußerste.<br />

So viele Architekten und so wenig Architektur. Was geht da vor<br />

Im Folgenden steht die Rolle der Architekturschulen im Mittelpunkt:<br />

Wenn diese These tatsächlich der Wirklichkeit entspricht, wer kann<br />

dann für die ganze schlechte Architektur verantwortlich gemacht<br />

werden, die unsere bauliche Umwelt „visuell“ verschmutzt Wo<br />

liegen die Gründe für die gegenwärtige Unterbewertung der<br />

Architektur Ist der Bildungsgang eines Universitätsstudenten<br />

nicht ausreichend, um ihm Architektur als Kunstform und festen<br />

Bestandteil der Kunstgeschichte zu lehrenSind es die<br />

Architekturschulen und ihre Lehrmethoden Bietet die allgemeine<br />

Unterbewertung der Architektur in ihrer gesellschaftlichen<br />

Funktion zu selten wirkliche Vorteile für die Kollektivität, da kaum<br />

große Projekte realisiert werden<br />

MPJ: Meines Erachtens tragen vornehmlich zwei Hauptfaktoren zur<br />

Verbreitung der „visuellen Umweltverschmutzung“ in unserem städtischen<br />

Baubestand bei: Einerseits sind es die Unzulänglichkeiten des<br />

Berufsbildes „Architekt“ und andererseits sind es die<br />

Unzulänglichkeiten der Gemeinschaft. Mit anderen Worten, die<br />

Verantwortung liegt vielerorts.<br />

In diesem Land konzentriert sich das Diplomstudium der Architektur<br />

ausschließlich auf die Beachtung der Bauvorschriften, die vorrangig<br />

Sicherheitsnormen betreffen. Selbstverständlich ist die öffentliche<br />

Sicherheit überall eine große Verantwortung für den Architekten, sie ist<br />

jedoch nicht seine einzige Verantwortung. Das gegenwärtige<br />

Lehrangebot des Studienganges vernachlässigt vollständig die Qualität<br />

des Bauentwurfs, der von den Bewerbern für die Erteilung der<br />

Berufslizenz vorgelegt wird. Vielleicht sollte an dieser Stelle der Titel<br />

„Architekt“ gegen die Berufsbezeichnung „Bautechniker“ ausgetauscht<br />

werden, um die Aufgabe dieser Fachleute realistischer wiederzugeben.<br />

Das AIA seinerseits repräsentiert höchstens eine Bruderschaft, deren<br />

Hauptanliegen die Promotion des Berufes an sich ist. Die Qualität der<br />

von seinen Mitgliedern geschaffenen Architektur ist weitgehend unbekannt.<br />

Selbstverständlich unternimmt das AIA einige schüchterne<br />

Versuche zur Würdigung der Entwurfsplanung (z.B. durch Ausruf von<br />

Wettbewerben, die Verleihung von Goldmedaillen etc.), sie sieht<br />

jedoch keinerlei Maßregelungen im Fall von mangelhaften Arbeiten vor.<br />

Mit anderen Worten, die Mitgliedschaft im Verband hat nur sehr wenig<br />

mit der Leistung und dem Schaffen des jeweiligen Mitgliedes zu tun<br />

(was selbstverständlich Fragen zum tatsächlichen Wert der<br />

Mitgliedschaft aufwirft). Das darf allerdings nicht überraschen, da sich<br />

die meisten Architekten eher mit der Auftragsbeschaffung als mit dem<br />

Entwurf guter Architektur befassen, die als Ikone zum Überdauern<br />

bestimmt ist. Zu wenige betrachten die Architektur noch als Kunstform.<br />

Wie ich jedoch sagte, sind die Verantwortlichen auch anderswo zu<br />

suchen. Ein wichtiger Beitrag ist nicht zuletzt der Öffentlichkeit zuzuschreiben.<br />

Die Menschen, wenngleich sie nicht immer potentieller<br />

Auftraggeber sind, werden von den Gebäuden beeinflusst, in denen sie<br />

leben und arbeiten, die sie besuchen und tagtäglich vor Augen haben.<br />

Mir scheint, dass wir zu einer kulturlosen Gesellschaft herangewachsen<br />

sind, die nur zu häufig in das alte Denkschema „Ich kenne, was ich<br />

mag, und ich mag, was ich kenne“ verfällt. Schlechte Architektur wird<br />

einfach deshalb toleriert, weil man nichts besseres kennt. Wenn unsere<br />

Gesellschaft Architektur (anstelle der Gebäude, mit denen wir uns<br />

heute zufrieden geben) fordern würde, wäre die Branche gezwungen,<br />

diese auch zu liefern (genau wie die Verbrauchernachfrage nach ökologischem<br />

Bauen auf die Branche Druck ausübt). Wenn die<br />

Verbraucher hingegen in ihrem Dämmerzustand verbleiben, ist die<br />

Branche kaum zu einer Änderung stimuliert (wie es seit Jahren mit dem<br />

Michael P. <strong>Johnson</strong><br />

Architectural Designer, geboren<br />

1938 in Milwaukee, Wisconsin,<br />

USA.<br />

Dozent an der The Frank Lloyd<br />

Wright School of Architecture in<br />

Scottsdale, Arizona, USA, und in<br />

Spring Green, Wisconsin, USA.<br />

Sieger zahlreicher Preise und<br />

Anerkennungen bei<br />

Projektwettbewerben.<br />

Ceramic Tiles of <strong>It</strong>aly Design<br />

Competition: Yoder-Doornbos<br />

Residence, 2001 - Wilkinson<br />

Office Building, 2005 - McCue<br />

Residence, 2005 (einziger<br />

Sieger mehrerer Editionen des<br />

Wettbewerbs)<br />

The Crescordia Award: Cave<br />

Creek Desert Awareness Park,<br />

1998 - Yoder-Doornbos<br />

Residence, 1999 - Silverman<br />

Residence, 2006<br />

Spectrum Awards: Wilkinson<br />

Office Building, 2005 - Silverman<br />

Residence, 2006<br />

The National Concrete Masonry<br />

Association Award: Zweig<br />

Residence, 2002<br />

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