BOLD THE MAGAZINE No.64

INTERVIEW / VILLE

INTERVIEW / VILLE VALOBOLD THE MAGAZINE // 53später. Meine Eltern waren anfangs einegroße Hilfe. Sie halfen mir finanziell aus, sodass ich nicht arbeiten musste und michvoll auf die Musik konzentrieren konnte.Ich habe meine Schuld aber beglichen, wirsind quitt. (lacht)Lassen Sie uns noch kurz auf Ihr Albumzurückkommen. Wenn ich mich nichtverhört habe, kommt in jedem Songdas Wort ‚love‘ vor.Das andere wiederkehrende Thema inIhrer Kunst ist der Tod.Gegensätze ziehen sich an!Sie haben Zeiten hinter sich, in denenSie nach eigener Aussage „die Kerzevon beiden Seiten abgebrannt haben“.Hat der Tod mit zunehmendemAlter für Sie eine andere Bedeutungbekommen?Dabei habe ich bewusst versucht, das Wortzu vermeiden.Hat nicht geklappt …Sie hätten es vorher hören sollen (lacht).Um die Liebe dreht sich doch die Welt, nichtwahr? Liebe hat so viele Seiten – genausowie Traurigkeit, Melancholie und Verzweiflung.Ich mag schon auch Musik, die politischmotiviert ist und den Hörer in das echtealltägliche Leben mitnimmt. Aber wenn ichselbst schreibe, komme ich immer wiederzurück zur Liebe. Das ist nun mal mein Vokabular.Glauben Sie an die eine große Liebe –bis dass der Tod uns scheidet?Nicht in der Art und Weise, wie ich darangeglaubt habe, als ich 14 war. Ich glaube,jedes Mal, wenn man sich verliebt, ist eswahre Liebe – aber es gibt eben nicht nureine wahre Liebe. Liebe verwandelt undverändert sich ständig, so wie wir selbst unsauch verändern. Und Liebe ist etwas, das wirnie ganz verstehen werden.Genau wie bei der Liebe und dem Lebenim Allgemeinen ändert sich auch da dasEmpfinden. Als ich jung war, war der Todeine weit entfernte Entität, surreal undabstrakt. Über die Jahre wurde er dieserbittersüße Begleiter. Er ist eine Erinnerungan alles, was wir erlebt haben. An all dieErfahrungen, die wir gesammelt haben.Deswegen bin ich der Meinung, dass wirnicht traurig sein sollten, wenn wir jemandenverlieren, sondern froh darüber, dass wir Zeitmit dieser Person verbringen durften. Dasswir das Glück hatten, jemanden zu treffen,der uns so viel gegeben hat. Der Managervon HIM starb während Covid. Er hat unslange begleitet und war ein guter Freund– und ich fühle mich geehrt, dass ich Teilseiner Reise war. Auf diese Art versuche ichheute den Tod zu sehen, und nicht als diesegewaltige Dunkelheit, die unbeschreiblichdüster ist.WEITERE INFORMATIONEN:@heartagram