Aufrufe
vor 7 Monaten

BOLD THE MAGAZINE No.67

  • Text
  • Wwwboldmagazineeu
  • Formel
  • Vuitton
  • Zeit
  • Stunden
  • Jaguar
  • Stadt
  • Larson
  • Yarrow
  • Welt
  • Bold
EXKLUSIV IM INTERVIEW: BRIE LARSON | LOUIS VUITTON UND BRADLEY COOPER | PARIS: ALLEIN IM MUSEUM | RAUSCHEN IM KOPF: COREY TAYLOR IM GESPRÄCH | DAVID YARROW: „STORYTELLING“ | MIT DEM ASTON MARTIN DB12 DURCH SCHOTTLAND | 48 STUNDEN: CHICAGO

50 //

50 // BOLD THE MAGAZINE ART / HÖRENSWERT Neben seinen beiden Bands Slipknot und Stone Sour macht Corey Taylor inzwischen auch solo Musik. Sein zweites Album „CMF2“, mit dem er im November auf Tour geht, ist gerade erschienen. Im Interview spricht er über düstere Gedanken und linke Socken. Corey Taylor hat viele Seiten: Als Sänger der maskierten Metal-Band Slipknot wurde der Amerikaner Anfang des Jahrtausends weltbekannt und verkaufte bis heute über 30 Millionen Platten. Mit seiner zweiten Band Stone Sour widmet er sich dem Rock, und auch vier Bücher hat er schon geschrieben. Vor drei Jahren veröffentlichte er dann sein erstes Soloalbum „CMFT“, auf dem er all seinen musikalischen Einflüssen Tribut zollte. Mit dem Nachfolger „CMF2“ führte er dieses Potpourri an Stilen nun noch mehr auf die Spitze: Harte Riffs treffen auf countryeske Akustik-Balladen. Mal schreit er sich die Seele aus dem Leib, dann spielt er am Klavier eine Ballade für seine Frau. In den 13 Songs setzt Taylor sich mit ernsten Themen wie Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen auseinander. Dinge, die der 49-Jährige am eigenen Leib erfahren hat. In seiner Jugend in Iowa wurde er missbraucht, hatte daraufhin schon als Jugendlicher mit Alkoholsucht und Drogenabhängigkeit zu kämpfen. Inzwischen weiß er besser, wie er mit düsteren Gedanken umgeht, und hat nun sogar eine eigene Stiftung gegründet, die Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen unterstützt. Im Interview verrät er, welche Ziele er damit verfolgt, was ihn als Musiker nach all den Jahren im Geschäft noch antreibt – und wie er für dieses Album ausgerechnet zur Mandoline kam. Herr Taylor, schon Ihr Solodebüt „CMFT“ war musikalisch vielseitig, dieses Mal ist das Spektrum noch breiter. Man könnte meinen, Sie hätten vor nichts Angst! Ich hatte tatsächlich schon immer einen ziemlich angstfreien Blick auf Musik und habe mir nie Sorgen gemacht, was andere Leute denken. Ich selbst muss es fühlen, dann ist es praktisch kugelsicher. Mit zunehmendem Alter bin ich da sicherlich noch etwas unerbitterlicher geworden. Dieses Album nahm Form an, als wir mit meinem Debüt auf Tour waren. Die Songs von „CMFT“ mischten sich mit Stücken von Stone Sour und Slipknot, mit Covern und akustischen Nummern. Das hat meine Vision für „CMF2“ geprägt. Ich dachte: Wenn den Leuten das letzte Album gefiel, das wie eine Explosion war, dann gebe ich ihnen jetzt den ultimativen Schlag. Es bringt noch mehr auf den Punkt, was ich machen wollte. Sie spielen auf dem Album nicht nur Klavier, sondern auch Mandoline. Wie

ART / HÖRENSWERT BOLD THE MAGAZINE // 51 kamen Sie zu diesen beiden Instrumenten? Wir waren gerade mit Slipknot auf Tour, als ich beschloss, mir eine Mandoline zu kaufen. Ich wollte das immer schon mal probieren und fand damals diese tolle, achtseitige Mandoline, für die ich dann sofort anfing, eigene Songs zu schreiben. Das hat mir geholfen, meine Songwriting- Fähigkeiten noch mehr zu erweitern. Mit Klavier hingegen fing ich vor sechs oder sieben Jahren an und inzwischen bin ich echt ganz gut darin. Das Piano, das auf dem Album zu hören ist, hat mir meine Frau vor vielen Jahren zum Geburtstag geschenkt. Wir bauten extra ein mobiles Studio bei mir Zu Hause auf, damit ich auf genau dem Klavier aufnehmen konnte – ein tolles Gefühl! Die Grundideen einiger Songs sind viele Jahre alt. Warum haben Sie diese Stücke wieder ausgegraben – fühlten sie sich nicht überholt an? Viel von dem, was ich schreibe, hat eine gewisse Zeitlosigkeit, und es kommt ja auch immer auf die Produktion an. Der Song „Midnight“ zum Beispiel entstand 2001 und gehörte zu den Demos, an denen wir damals mit Stone Sour arbeiteten. Hätte ich den Song damals aufgenommen, hätte er wahrscheinlich komplett anders geklungen, denn meine Wertschätzung unterschiedlicher Elemente hat sich mit der Zeit natürlich verändert, meine Vision ist heute viel freier. Und um Ihre andere Frage zu beantworten: Oft schreibe ich Demos und vergesse dann, dass ich sie habe, bis ich an einem bestimmten Album arbeite, einen gewissen Vibe im Kopf habe und plötzlich fallen sie mir wieder ein. Das ist das musikalische Äquivalent zu einem Haus voller einzelner Socken. Ich suche ständig nach der Linken, während ich die rechte Socke in der Hand halte. Ob mit Slipknot oder solo, in den letzten Jahren haben Sie einen immensen Output. Sind Sie nicht gut im Nichtstun, im Stillsitzen – oder spielt da vor dem Hintergrund, dass Sie nächstes Jahr 50 werden, vielleicht auch der Wunsch mit rein, ein musikalisches Vermächtnis zu hinterlassen? Das ist eine gute Frage. Ich meine, selbst wenn ich heute aufhören würde, hätte ich einen ziemlich formidablen Backkatalog. Ich habe so viele Songs geschrieben! Was will ich noch erreichen? Ich glaube aber, darum geht es am Ende gar nicht. Es ist eher so, dass ich es tun muss! Während der Pandemie habe ich wirklich versucht, eine Zeitlang mal nichts zu machen – aber am Ende hatte ich mein erstes Soloalbum (lacht). Sie meinen, die Songs müssen einfach raus? Ja, wenn ich zu lange herumsitze, fange ich automatisch irgendwann an, zu schreiben. Ich arbeite jetzt schon an meinem dritten Soloalbum, das noch komplexer ist als die ersten beiden. Ich bin einfach ein Psychopath, ich kann nicht anders. Es ist nicht so, dass ich es nicht auch genießen würde, Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Ich liebe meine Familie! Aber ich ziehe so ein Vergnügen aus dem Schreiben von Songs, es bringt so einen Frieden. Das ist die beste Beschreibung, die mir dafür einfällt. Denn bis zu dem Punkt, wo ich einen Song schreibe, existiert er wie ein Rauschen in meinem Kopf, das ich nur loswerde, wenn ich ihn aufnehme. Was dann natürlich wieder Raum schafft für neue Ideen. Es ist also ein Teufelskreis (lacht). Ich bin mir sicher, irgendwann kommt eine Zeit, in der ich weniger mache, aber im Moment bin ich einfach voller Energie und Ideen und das nutze ich aus. Gleich mehrere Stücke auf dem Album sind Ihrer Frau gewidmet. Warum denn diese öffentlichen Liebeserklärungen? Meine Frau hat auf so vielen Ebenen mein Herz gerettet! Als wir uns kennenlernten, kam ich aus einer toxischen Beziehung und befand mich in einem desolaten Zustand. Aber dann trat sie in mein Leben, und ob ich es wollte oder nicht, wurde sie mein Lieblingsmensch auf der ganzen Welt. Sie ist ein Engel auf Erden und hält mir den Rücken frei. Wenn ich mal wieder eine depressive Phase habe, dann versteht sie das. Ich habe ihr erklärt, was ich dann durchmache, und sie weiß, dass das nichts mit ihr zu tun hat. Zu wissen, dass jemand für dich da ist, bis du wieder mit beiden Beinen auf dem Boden stehst, ist so wichtig! Und umgekehrt ist es natürlich

Wwwboldmagazineeu Formel Vuitton Zeit Stunden Jaguar Stadt Larson Yarrow Welt Bold

MAGAZINE

BOLD THE MAGAZINE App jetzt laden

AppBOLD_Button Apple BOLD App Android BOLD App

BOLD ONLINE @ NEWS

© BOLD THE MAGAZINE: www.bold-magazine.eu | BOLD THE MAGAZINE ist eine Publikation des Verlages: neutrales GRAU Agentur für Kommunikation & Verlagsgesellschaft UG (haftungsbeschränkt): www.neutralesgrau.de | HR NR: 121 118 B | UMST ID: DE 815 10 18 78 | Am Pankepark 48 | 10115 Berlin | Telefon: 030 40 00 56 68 | Geschäftsführung: Mike Kuhlmey