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elaphe 2019-3

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Titelthema: Kanareneidechsen

PanoramaPanoramaReptilien in Israel– unterwegs in derNegev-WüsteSchon vor Jahren erregte eine Bildergalerie israelischerReptilien und Amphibien im Internet mein herpetologischesInteresse an diesem kleinen, kulturell und landschaftlichsehr vielfältigen Land. Im August 2016 kontaktierte ichschließlich den Fotografen, einen israelischen Herpetologen.Guy Haimovich leitete meine E-Mail an seinen FreundAviad Bar weiter, der mir das Angebot einer einwöchigen,von ihm begleiteten zoologischen Exkursion schickte. ImOktober würde ich zusätzlich das Glück haben, an einerherpetologischen Wüstenexpedition mit ihm und anderenisraelischen Zoologen teilnehmen zu können. So flog ich am10. Oktober von Hamburg nach Tel Aviv, wo ich um 18 Uhrauf dem Flughafen Ben Gurion landete. Eine Stunde späterholte mich Aviad direkt am Haupteingang ab und begrüßtemich mit der sportlichen Frage: „Wollen wir direkt zu denDünen, oder möchtest du dein Gepäck noch kurz bei mirvorbeibringen?“In den DünenIch entschied mich für Letzteres, und los ging es im Dunkelnauf belebten Landstraßen in Richtung Tel Aviv, während dieKlimaanlage die noch immer drückende Tageshitze aus demWagen verbannte. Aviads Familie empfing mich freundlich,und eine halbe Stunde später waren wir auf dem Weg zuden Dünen. Am Rande der Küstenstadt Ashdod parktenwir und trafen auf die anderen israelischen Zoologen Guy,Akiva, Okef und Assaf. Bereits nach wenigen Metern imausgedehnten, kilometergroßen Dünengebiet fanden wirKriechspuren der Palästinaviper (Daboia palaestinae), diewir an diesem Abend aber vergeblich suchten. Stattdessenwartete auf uns neben einem Gewöhnlichen Chamäleon(Chamaeleo chamaeleon) und einem Keilkopfskink(Chalcides sepsoides) eine Gekrönte Schnauzennatter(Lytorhynchus diadema). Diese Wüsten bewohnendeNatter wird bis zu 46 cm lang, bleibt aber meistdeutlich kleiner. Das Exemplar des Abendswar etwa 25 cm lang und höchstens bleistiftdick.Es passte zusammengerollt aufeine große Münze. Kurz darauf fandenmeine Begleiter noch eine juvenileDiademnatter (Spalerosophisdiadema cliffordi) vonetwa der doppeltenDer Nahe Osten ist nicht nur Ursprung derWeltreligionen Judentum, Christentum und Islam,sondern beherbergt auch eine reiche Reptilienfauna,die sich auf unterschiedlichste Ökosystemeverteilt – Landschaften, in denen bereits vor über10.000 Jahren menschliche Siedlungen errichtetwurden. Dabei üben gerade die Schlangen seitUrzeiten eine besondere Faszination auf denMenschen aus und sind in den wegweisendenBüchern der drei nahöstlichen Weltreligionensymbolisch verewigt worden.Text und Fotos von Daniel JestrzemskiKörperlänge. Beide Nattern waren sehr agil und erfordertenGeduld beim Fotografieren. Während dieser mehrstündigenDünenwanderung konnten wir zwarkeine weiteren Schlangen, dafüraber einige besondereWirbellosebeobachten.Dazu zähltenein mit25 mm Körperlängesehr großerAmeisenlöwe(Larvenstadium) und einfast fingerdicker Laufkäferder Gattung Scarites. Diese räuberischenKäfer bewohnen Küstendünenund ergreifen ihre Beute mitauffallend großen Mandibeln.Trächtiges Weibchen des Gewöhnlichen Chamäleons(Chamaeleo chamaeleon)Die Dünen der westlichen Negev-Wüste (saharo-arabische Zone) sind der Lebensraum der Wüstenhornviper(Cerastes cerastes)„Wasserloch-Trip“Am nächsten Vormittag fuhr ich im Pick-Up mit Aviad, Guyund Amir, einem befreundeten Wildhüter, nach Süden, umam Ausflug einer Gruppe von israelischen Zoologen undNaturfreunden teilzunehmen. Dieser „Wasserloch-Trip“findet jedes Jahr im Herbst statt, um in Wüstenbrunnengefallene Reptilien zu befreien und gleichzeitig die Möglichkeitzu haben, diese zu fotografieren. Nach der langenTrockenzeit sind die Brunnen meist ohne Wasser, dafür aberimmer noch recht schlammig.Der Keilkopfskink (Chalcides sepsoides) ist hervorragendan das Leben in den Sanddünen angepasstUnser Weg führte uns mitten in die Wüste, die allmählichdie mediterrane Strauchlandschaft verdrängte. Unweit derBinnenmetropole Be`er Sheva verließen wir die Hauptstraßeund rollten durch die hügelige Einöde der Negev, wo wirauf eine weitere Gruppe Herpetologen stießen. Kurz darauferreichten wir das erste Wasserloch, einen seit Urzeiten vonBeduinen benutzten, mit grob behauenen Steinen befestigtenBrunnen von etwa 5 m Tiefe. Einer der Herpetologenseilte sich an einer Strickleiter ab und suchte die Grube nachhineingefallenen Tieren (vor allem Schlangen) ab, währendWüstenhornviper (Cerastes cerastes) in den Dünen derwestlichen Negev-Wüste, ca. 54 cm Körperlänge4041

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