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Radiata2014(3)

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Mario Schweiger die

Mario Schweiger die Colline Mettalifere im äußersten Westen und das Tal des Orcia im Süden der Provinz als Fundorte von Landschildkröten an. Ein Vorkommen im oberen Val di Paglia konnte von ihnen nicht bestätigt werden. Eigene Beobachtungen Seit Ende der 1980er-Jahre besuche ich regelmäßig die Toskana. Im Gegensatz zu vielen anderen Reptiliensuchenden, die „mal schnell“ Koordinaten von Fundorten haben möchten, liebe ich es, mich blindlings in Gelände zu stürzen. Auf diese Weise gelang es mir, bis dahin unbekannte Nachweise von allen möglichen Angehörigen der Herpetofauna zu erbringen. Dies traf und trifft auch auf die tatsächliche Verbreitung und Lebensraumnutzung der Griechischen Landschildkröte zu. Toskanische Testudo hermanni erreichen nach eigenen Messungen im weiblichen Geschlecht bis zu 18 cm Carapaxlänge (CL), Männchen bis ca. 14 cm, bleiben aber meist kleiner. Mit diesen Maßen bleiben sie etwas hinter den sardischen Exemplaren zurück, erreichen aber die Größe korsischer Landschildkröten und zählen somit zu den größeren Vertretern ihrer Unterart. Ein extrem großes Weibchen mit annähernd 22 cm CL, das deutlichen Altersflavismus aufwies, wurde weitab von menschlichen Ansiedlungen gefunden. Ob es sich um eine Testudo hermanni hermanni oder einen entlaufenen bzw. freigesetzten Vertreter der östlichen Unterart handelte, kann nur spekuliert werden. Das Verhältnis zwischen der Länge der Interfemoralnaht und der Interpectoralnaht lag wenig über 1. Wie schon Schweiger (2009) zeigt, liegen die entsprechenden Werte bei entlang der adriatischen Küste in Kroatien und Montenegro vermessenen Landschildkröten zwischen 0,66 und 1,68 und sind daher nur bedingt für eine zuverlässige Unterartbestimmung geeignet. Aufgrund der altersbedingten Aufhellung des Panzers (Altersflavismus) waren sowohl auf dem Carapax als auch auf dem Plastron praktisch keine Schwarzanteile mehr zu erkennen. Neben flavistischen, alten Exemplaren kommen vereinzelt auch solche vor, bei denen sich der Schwarzanteil immer mehr ausdehnt, was die Schildkröten in der Folge fast vollkommen einfarbig schwarz erscheinen lässt. Ob ein Vertreter von Testudo hermanni sich im Alter aufhellt oder stark nachdunkelt, scheint individuell unterschiedlich zu sein. Vanni & Nistri (2008) erwähnen als nördliche natürliche Verbreitungsgrenze die Gegend um Viareggio, dies allerdings bezogen auf Literaturdaten; der nördlichste von diesen Autoren selbst erhobene Fundort liegt im Raum um Livorno. Dies deckt sich auch mit meinen Funddaten. So konnte ich als nördliche Verbreitungsgrenze von Testudo hermanni in der Toskana den Fluss Arno identifizieren. Abb. 8. Weibliche Testudo hermanni hermanni mit alter (Brand-) Verletzung. 24 RADIATA 23 (3), 2014

Beobachtungen an Testudo hermanni in der Toskana (Italien) Abb. 9. Ausgegrabenes und gefressenes Landschildkrötengelege. Es sind die Reste von zwei Eiern erkennbar. Abb. 10. Testudo hermanni hermanni am Rande einer Feuerschneise. Abb. 11. Das durch die Erosionsrinnen talwärts fließende Wasser bildet am Fuß der Hügel oft länger bestehen bleibende kleine Tümpel. RADIATA 23 (3), 2014 25

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