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Genussatelier 2/2021

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Unsere neue Zeitschrift, das Genussatelier soll Bühne für die High-End-Marke im LEH, Shop und Gastronomie sein.

Italk mitI Karl-Heinz

Italk mitI Karl-Heinz Dautzenberg: »Der Verbraucher möchte sich Der Preis spielt dann nicht Emma Laden meiner Tante – dann Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. In Tätigkeiten bei Brülle & Schmeltzer, Edeka und Rewe habe ich fast alle Positionen im Handel durchlaufen. Azubi, Verkäufer, Substitut, Marktleiter, Bezirksleiter, Verkaufsleiter und Geschäftsführer. die es maximalen Sinn macht, zusammen zu arbeiten. Nicht jedes Produkt passt zu jedem Händler und zu jeder Kundenstruktur. fng: Wenn Sie zum Beispiel beim Aufbau einer Feinkostabteilung oder eines Geschäfts beratend tätig sind, begleiten Sie dann die Firma über einen längeren Zeitraum? Menschen zu treffen, ihnen etwas von meinem Fachwissen anzubieten – dies macht mir viel Freude“ Zur Person: Karl-Heinz Dautzenberg zählt seit Jahren zu den einflussreichen Entscheidern im Lebensmitteleinzelhandel. Unter anderem berät er junge Unternehmen beim Aufbau ihrer Feinkostbereiche mit Produkten aus aller Welt. Zudem ist er gefragter Referent zu strategischen Themen der Lebensmittelwirtschaft. fng: Wenn es um edle Kreationen im Gourmetbereich des Lebensmittelhandels geht, ist Ihre Expertise sehr gefragt. Was ist die Basis Ihrer Tätigkeit? Karl-Heinz Dautzenberg: Ich verbringe praktisch bereits mein ganzes Leben im Lebensmittelhandel. Zunächst – als Kind – im Tante Die zwölf Jahre Karstadt Feinkost haben dann mein Wissen über Lebensmittel – speziell Feinkost-Sortimente – gravierend erweitert. fng: Wie spüren Sie Produkte auf, von denen Sie glauben, dass sie auch ihre Käufer finden? Karl-Heinz Dautzenberg: In erster Linie kommen die Produkte – oft über Start-ups – zu mir. Wenn diese Artikel in die Zeit passen, macht es Sinn, sie möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Aktuelle Trends sind dabei natürlich Bio, Vegetarisch, Vegan, Nachhaltig und Regional. Aber auch Genuss spielt eine immer wichtigere Rolle. Der Verbraucher möchte sich etwas gönnen – er möchte sich verwöhnen – er möchte genießen. Der Preis spielt dann nicht mehr die wichtigste Rolle. fng: Wie wichtig ist die Kontaktpflege auf Ihrem Betätigungsfeld? Menschen zu mögen, Beziehungen zu pflegen, ist natürlich eminent wichtig und schön. Karl-Heinz Dautzenberg: Menschen zu mögen, Menschen zu kennen, Beziehungen zu pflegen, ist natürlich eminent wichtig, und schön. Es gelingt mir so, auf kurzen, unkomplizierten Wegen Produzenten und Händler zusammen zu bringen. Idealerweise die, für Karl-Heinz Dautzenberg: Eine solche Tätigkeit macht nur Sinn, wenn ich ein Projekt auf dem gesamten Weg begleiten kann. Von der Grundidee zum Konzept. Vom Plan zur Ausführung. Von der Ausführung zum Erfolg. Und dann notwendige Korrekturen einleiten, in enger Abstimmung mit dem Unternehmer und den handelnden Personen. fng: Wie hilfreich ist für Sie als kompetenter Berater Ihre Führungsposition bei der Branchen-Leitmesse „Symposium Feines Essen + Trinken“? Karl-Heinz Dautzenberg: Hier kann ich natürlich das Angenehme des Messeauftritts mit den angenehmen Kontakten zu führenden Persönlichkeiten und Kennern der Branche kombinieren. Menschen zu treffen, Ihnen etwas von meinem Fachwissen anzubieten – dies macht mir viel Freude. Hier kann ich Start-Ups helfen, die ersten Schritte zum Händler und zum Handel zu gehen und Feedbacks von den Entscheidern der Unternehmen zu bekommen. fng: Kommen wir nochmal zur Auswahl der edlen Produkte, die in den Genussbereichen der Geschäfte offeriert werden. Darunter sind ja auch viele völlig ausgefallene Kreationen aus aller Welt. Wie werden Sie auf derlei Spezialitäten aufmerksam? Karl-Heinz Dautzenberg: Ich gehe mit offenen Augen durch die Welt. Besuche natürlich spannende Messen, gehe in fast jeden neuen Supermarkt und dies nicht nur in Deutschland, sondern auch in Urlauben im Ausland. GENUSSATELIER//02 6

IKarl-heinz DautzenbergI etwas gönnen, sich verwöhnen. mehr die wichtigste Rolle.« Auch das Lesen von Fachpresse schadet hier nicht. Spannend ist auch, wenn Köche in den ja immer noch populären Kochsendungen Produkte benutzen. Oft entsteht hier Bedarf, den der Handel vorher noch gar nicht kannte. fng: Da wir beim Thema Genuss sind: Wo liegen auf diesem Sektor Ihre persönlichen Präferenzen? Karl-Heinz Dautzenberg: Es gibt eigentlich nichts Spezielles, nur gut muss es sein. Lieber weniger Fleisch, aber gut erzeugtes. Lieber weniger Wein, aber einen anständigen. Wenn ich in München bin, gehört ein Leberkäse-Brötchen zu meinem Genuss, in Berlin die Curry Wurst von Konopke oder vom Ku’damm 195. D Essen ie Zahl der Kochshows auf den zahlreichen TV-Kanälen in Deutschland ist mittlerweile inflationär. Die Fernsehköche überbieten sich geradezu, ihrem Publikum raffiniert komponierte Gerichte mit den dazu passenden Getränken und auf den Tellern elegant gestaltet zu zelebrieren. Ob die Zuschauer derlei Kreationen zu Hause nachkochen, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Oft sind die Rezepturen ziemlich kompliziert, erfordern viel Zeit für den Einkauf und für die Zubereitung am eigenen Herd. Zudem – dies ist ja allgemein bekannt – haben immer weniger Konsumenten die Muße, in der heimischen Küche für ein tolles Essen stundenlang zu hantieren. Der Alltagsstress lässt grüßen! Das haben so viele Hersteller längst erkannt und bieten im Handel die schmackhaftesten Kreationen an, die zu Hause relativ fix zubereitet sind. Convenience auf hohem Niveau war nie so stark gefragt wie heute. „Der Verbraucher möchte sich etwas gönnen, sich verwöhnen, möchte genießen“, sagt der Experte für feines Essen, Karl-Heinz Dautzenberg. „Und er ist bereit, dafür auch etwas mehr Geld auszugeben.“ Aber Dautzenberg, der seit Jahrzehnten in der Lebensmittelbranche unterwegs ist, weiß selbstverständlich auch, ist ein Bedürfnis, Genießen ist eine Kunst dass Genuss beim Essen und Trinken eine individuelle Sache ist. Für ihn zum Beispiel ist eben auch die Currywurst in Berlin ein echter Gaumenschmaus, wenn er ab und an mal in der Hauptstadt zu tun hat. „Essen ist ein Bedürfnis, genießen ist eine Kunst“, hat mal ein französischer Schriftsteller formuliert. Tatsächlich fällt es manchen Menschen schwer zu genießen. Wenn jemand einen in pappigem Brötchen versteckten Burger im Stehen verschlingt und dann weiter eilt, ist das Genuss? Genuss beim Essen wird oft missverstanden als Schlemmen und Völlerei. Dabei sollte eigentlich jedem klar sein, dass Genuss eine positive Sinnesempfindung umschreibt. Sie betrifft alle Bereiche unseres Lebens, ist aber auch sehr eng mit Kulinarik verbunden. Das Essen hat da großes Potenzial, weil es alle fünf Sinne anspricht: Sehen, Riechen, Schmecken, Fühlen und auch Hören. Man denke nur an den Plopp, wenn der Korken die Sektflasche freigibt. Da kommt Freude auf! Die Empfindungen, die zu genussvoller Wahrnehmung führen, unterscheiden sich von Mensch zu Mensch. Und mit Übermaß hat Genuss absolut gar nichts zu tun. Schon das Aufreißen einer Kaffeepackung, wenn ganz plötzlich das köstliche Aroma herausbricht, ein fng magazin 7 das Aufschneiden eines Apfels, der einen wunderbaren Duft verströmt, können großen Genuss bedeuten. Aber kommen wir noch mal zurück auf die vielen Koch-Shows im Fernsehen. Noch nie haben sich große Teile der Gesellschaft so sehr mit Essen beschäftigt wie heute. Doch immer weniger Menschen stellen ihre Gerichte zu Hause aus frischen Zutaten her und genießen sie in Gemeinschaft mit Familie und Freunden. Dabei sollte uns eigentlich klar sein, dass Gesundheit, Kultur und Genuss in einer selbst zubereiteten und gelungenen Mahlzeit stets zusammenfinden. Was sagte schon der große Dichter Johann Wolfgang von Goethe? „Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend!“ KONTAKT Karl-Heinz Dautzenberg Mühlenstraße 27a 25462 Rellingen Tel.: +49 (0) 170/338 5675 karl-heinz.dautzenberg@t-online.de www.dautzenbergconsulting.de

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