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UmweltJournal Ausgabe 2019-01

10 KOMMUNALE DIENSTE

10 KOMMUNALE DIENSTE UmweltJournal /Jänner 2019 Verwerten statt Entsorgen: Kommunen gehen neue Wege Energie und Erde aus Grünschnitt, Biomüll und Co Immer mehr österreichische Kommunen wollen die brachliegenden Energiepotenziale ihrer organischen Abfälle nutzen und stellen konsequent von der Abfallentsorgung auf eine Reststoffverwertung um. Das Verfahren der Trockenfermentation, auf welches auch das Grieskirchner Umwelttechnikunternehmen Pöttinger Fermenter setzt, arbeitet dabei wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig. Es fängt beim Haushaltsbiomüll an und endet bei vielfältigen Landschaftspflegeabfällen – die Mengen an organischen Abfällen in den Gemeinden steigen. Aufgrund der wachsenden Komplexität der Abfallströme sowie strenger Richtlinien erhöhen sich aber auch die Anforderungen an die kommunalen Entsorgungssysteme stetig. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für eine klimafreundliche und nachhaltige Abfallentsorgung. Für die Entsorgung organischer Abfälle sind daher längst Biogas- und Biomassesanlagen die erste Wahl, vor einer Deponierung oder Verbrennung. Schließlich soll am Ende möglichst wenig Material tatsächlich „entsorgt“ werden müssen und möglichst wenig klimaschädliche Treibhausgase, welche bei der Verrottung organischer Abfälle praktisch immer anfallen, in die Atmosphäre gelangen. Zudem bergen organische Reststoffe eine nicht unerhebliche Menge an Energie, unter anderem in Form von Biogas, die es auszuschöpfen gilt. Wer dann noch einen Schritt weiter denkt, für den lautet das hoch gesteckte Ziel: nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Das bedeutet konkret, es gibt keinen organischen Abfall, den es zu entsorgen gilt, sondern alles was unserer Erde entnommen wurde, wird wieder zur ihr zurückgeführt. Trockenfermentation in drei Phasen Das Verfahren der Trockenfermentation bietet für die Realisierung dieses Ansatzes beste Voraussetzungen. Während bei alternativen Fermentationsverfahren, vorrangig Material verwertet wird, dass in flüssiger beziehungsweise pumpbarer Form vorliegt, wie zum Beispiel Gülle, kann bei der Trockenfermentation unterschiedlichstes festes biogenes Material verwendet werden, wie es in jeder Gemeinde anfällt: Privater und kommunaler Grünschnitt, Strauch- und Gehölzschnitt, biologisch abbaubare Friedhofsabfälle, Gehölzrodungs-Rückstände, Straßenbegleitgrün, Reststoffe aus der Lebensmittelerzeugung und vieles mehr. Das Grieskirchner Umwelttechnikunternehmen Pöttinger Fermenter ist Spezialist für Trockenfermenteranlagen. Das Prinzip dieses Fermenters orientiert sich am Vorbild der Natur und ist denkbar einfach: Die organischen Reststoffe werden in Fermenterboxen gefüllt und in einem dreistufigen Prozess in Rohkompost umgewandelt, wobei CO 2 -neutral Methan entsteht und genutzt wird. Die erste Phase ist aerob, dazu wird das eingefüllte Material im Fermenter einen Tag lang belüftet. In der zweiten Phase beginnt der anaerobe Prozess, bei dem dann die Methangasproduktion einsetzt. Dies geschieht, indem die Sauerstoffzufuhr gestoppt wird. Um den Gärprozess zu beschleunigen wird der Containerinhalt über eine Bodenheizung beheizt und ein so genanntes Perkolat – bereits vergorenes Material – aufgesprüht. Die Methangaserzeugung dauert in der Regel rund 21 Tage. Wenn das Material ausgegoren ist, wird der Container in der dritten, aeroben Phase wieder einen Tag lang belüftet. Als Gärrest ist nun ein Rohkompost entstanden, der über weitere Rotteverfahren zu hoch- Das Prinzip des Pöttinger Fermenters orientiert sich am Vorbild der Natur: Die organischen Reststoffe werden in Fermenterboxen gefüllt und in einem dreistufigen Prozess in Rohkompost umgewandelt, wobei Methan entsteht und genutzt wird. wertigem Humusdünger aufbereitet werden kann. Der Stoffkreislauf schließt sich damit auf ökologische und ökonomische Art. Das klimaneutral gewonnene Methangas kann bereits direkt während des Prozesses zu Ökostrom, Wärme oder Biogas in Erdgasqualität aufbereitet werden Foto: Pöttinger oder als Bio-LNG Treibstoff (liquid natural gas) den Kommunen zur Verfügung stehen. Außerdem fällt keinerlei Entsorgungsprodukt an: Selbst der letzte Gärrest kann noch zu hochwertigem Kompost weiterverarbeitet werden und dient als wertvoller Humusdünger dem Aufbau des Bodens. Die Trockenfermentation kann in einer bestehenden kommunalen Anlage die traditionelle Verwertung jedoch nicht ersetzen. Vielmehr soll sie aber eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Anlagen sein, sodass die Ausnutzung der anfallenden Reststoffe erweitert werden kann. Intelligente Lösungen für eine saubere Umwelt Kommunikation mit Ihren Containern Das Salzburger Unternehmen SHOP2WIN GesmbH ist führender Hersteller und Innovationsschmiede im Bereich der Elektronik für Echtzeit-Datenübertragung. Mit dem System I WIN (Intelligentes- Wertstoff-Informations-Netzwerk) haben wir hochwertige und zuverlässige Lösungen entwickelt. Die Überwachung unterschiedlichster Containerversionen erfolgt mittels Übertragung der Füllstandsdaten mit der Möglichkeit, diese in eine Tourenoptimierung einzubinden. Weitere Vorteile sind Temperaturmessung, Zutrittskontrolle, Rüttelsensoren zur Feststellung der Entleerungszyklen und GPS-Ortung. Gerne organisieren wir für Sie einen Besuch bei einem unserer zahlreichen Referenzkunden. Rufen Sie uns an. SHOP 2 WIN Marketing GmbH · 5020 Salzburg · Josef-Mayburger-Kai 114 Tel. +43 (0)662 / 45 40 66-77 · info@shop2win.at · www.shop2win.at

Jänner 2019/ UmweltJournal WASSERINFRASTRUKTUR 11 Reduktion des Rest-Ölgehaltes der Lagerluft durch IFT-Technologie Öl-Abscheidegrad von 99,9 Prozent erreicht Fotos: IFT Innovative Ölnebelabscheidung aus der Lager- und Gebäude-Belüftung im Pumpspeicherkraftwerk Malta-Hauptstufe in Kolbniz/Kärnten. Die Be- und Entlüftung der Turbinenlager in der Kraftwerksanlage in Kolbniz (Malta-Hauptstufe) erzeugt eine beträchtliche Menge an Ölnebel. Der Ölgehalt dieses Nebels betrug (vor der IFT Neuinstallation) zwischen 50 bis 80 Milligramm je Kubikmeter. Auf diese Weise verlor das Kraftwerk pro Jahr drei bis fünf Kilogramm Öl über die Gebäudeabluft. Es musste eine Lösung gefunden werden, die keine Änderung in den kritischen Betriebsparametern im Bereich der Lagerschmierung und Lagerbelüftung, zum Beispiel im Druckniveau und bei den Strömungsverhältnissen an den Lagerstellen der Maschinensätze verursacht. Die Firma IFT GmbH entwarf hierfür ein neuartiges Verfahrenskonzept, das ursprünglich für Großmotoren im Marineeinsatz entwickelt und patentiert wurde. Dieses neuartige Verfahren besteht aus einem Ölnebelabscheider, welcher nach dem neuartigen und patentierten Filterkonzept der „Parallelstrom- Tiefenfiltration arbeitet. Weiters umfasst das Verfahrenskonzept eine Kombination von mehreren Fördergebläsen wie auch einem Leitungssystem für die geförderte Lagerluft. Ein Teilstrom wird in einer Art und Weise im Leitungssystem rezirkuliert, die das Druckniveau in der Zuführungsleitung von den Lagerstellen zur IFT-Ölnebelabscheidung und damit im gesamten Leitungssystem für die Lagerabluft beibehält. Dies gilt sowohl für den stationären Betriebsfall der Kraftwerksanlage als auch für den Fall rascher und massiver Änderungen der Randbedingungen für den Ölnebelabscheider. Beispielsweise hängt die Ölnebelmenge von der Anzahl der aktiven Maschinensätze ab. Die vier Maschinensätze können unabhängig voneinander in Betrieb genommen werden wobei dies innerhalb wenigen Sekunden geschieht. Zielsetzung um zehnfachen Wert unterschritten Die Kraftwerksanlage in Kolbniz produziert eine Spitzenleistung von 700 Megawatt an wertvollem Spitzenstrom. Ungeplante Betriebsunterbrechung führen damit zu erheblichen finanziellen Einbußen für den Kraftwerksbetreiber. Eine detaillierte Risikoanalyse in Form einer mehrstufigen FMEA wurde im Vorfeld erstellt. Mittels Simulationsrechnungen und Diagrammen konnte außerdem die Anpassungsfähigkeit der IFT Lösung gegenüber variierenden Betriebszuständen belegt werden. Die Auftragserteilung erfolgte im November 2017. Innerhalb von nur drei Monaten erfolgte die Lieferung der IFT- Anlage zur Ölnebelabscheidung für Kolbniz. Mitentscheidend für den Zuschlag waren die konkurrenzlosen technischen Daten des IFT-Angebotes und die garantierte, wartungsfreie Standzeit von 30.000 Betriebsstunden gegenüber einer marktüblichen Filterstandzeit von 2.000 – 4.000 Betriebsstunden. Sowohl bei der Standzeit, wie auch beim Abscheidegrad zeigte sich das IFT-Konzept dem der Mitbewerber überlegen. Die Zielsetzung für die Ölnebelabscheidung war die Reduktion des Rest-Ölgehaltes der Lagerluft durch den Ölnebelabscheider auf kleiner als 0,5 Milligramm je Kubikmeter. Bei der Abnahmemessung im Rahmen der Inbetriebnahme konnte dem Kunden ein Restölgehalt von kleiner als 0,05 Milligramm je Kubikmeter vorgemessen werden. Dies ergibt einen Abscheidegrad von 99,9 Prozent und eine Reduktion des Ölgehaltes in der Lagerluft auf unter ein Tausendstel. Das abgeschiedene Öl fließt über einen Entkoppelungssiphon in den Auffangbehälter und steht somit für eine weitere Verwendung zur Verfügung. Seit der Inbetriebnahme des IFT Ölnebelabscheiders läuft die Anlage circa 8.000 Betriebsstunden völlig wartungsfrei und problemlos zur vollen Zufriedenheit des Kunden. Die IFT-Anlage hat alle auftretenden Betriebszustände einwandfrei gemeistert und alle vertraglich zugesicherten Eigenschaften wurden erbracht. Ölnebelaustritt vor der Installation des IFT-Abscheiders. Der installierte IFT Ölnebelabscheider löste das Problem.