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UmweltJournal Ausgabe 2019-01

THEMENREIHE:

THEMENREIHE: UMWELT*PROTAGONISTEN 14 UmweltJournal /Jänner 2019 15.244.142.141 (Stand: 26.11.2018) Baum setzen – Welt retten Bäume pflanzen für eine bessere Welt: Was mit einem Schulreferat des neunjährigen Felix begann, entwickelte sich rasch zu einer beeindruckenden Initiative, durch die bisher über 15 Milliarden Bäume weltweit gepflanzt wurden. Zusammen mit Fürst Albert II. von Monaco wurde die Trillion Tree Campaign im Frühjahr 2018 unter plantahead.org offiziell gestartet. Als Felix Finkbeiner im Jahr 2007 vor seiner Klasse über den Klimawandel referieren sollte, berichtete er über Wangari Maathai, die in ihrer Heimat Kenia mit anderen Frauen der Umweltschutzorganisation Green Belt Movement (übersetzt Aktion Grüner Gürtel) 30 Millionen Bäume gepflanzt hatte. Inspiriert von der mutigen Afrikanerin endete sein Vortrag mit dem Schlachtruf, dass in jedem Land der Welt Kinder eine Million Bäume pflanzen sollten und so einen CO 2 -Ausgleich schaffen – denn jeder gepflanzte Baum entzieht der Atmosphäre pro Jahr rund zehn Kilogramm CO 2 . Felix und seine Mitschüler gingen selbst mit gutem Beispiel voran. Zwei Monate nach dem Referat fand in Starnberg die erste Baumpflanzaktion statt. Sein Referat mit dem Pflanz-Aufruf hielt Felix auf Initiative seiner Direktorin auch in anderen Klassen und an anderen Schulen. Schon wenige Wochen später, am 28. März 2007, pflanzten die Kinder den ersten Baum und Klaus Töpfer, der ehemalige deutsche Bundesumweltminister und ehemalige UNEP-Exekutivdirektor (United Nations Environment Programme – Umweltprogramm der Vereinten Nationen), wurde Schirmherr der Schülerinitiative. Start einer weltweiten Bewegung Anfang 2008 waren auf Initiative der Kinder schon 50.000 Bäume gepflanzt. Jetzt begriffen auch Felix` Eltern, selbst Umweltschützer, dass ihr Sohn ernst machte. Sie unterstützten Plant-for the-Planet mit ihrer Stiftung und ließen Felix weltweit die Werbetrommel rühren. Auf der UNEP Kinderkonferenz in Norwegen im Juni 2008 stellte er seine Vision vor und 700 Kinderdelegierte aus 105 Ländern wählten ihn in das UNEP Junior Board. Er sprach auf vielen weiteren wichtigen Umwelt- und Klimaveranstaltungen, so zum Beispiel im November 2008 im Europäischen Parlament. Zur weltweiten Kinderbewegung wurde Plant-forthe-Planet im August 2009 auf der UNEP Tunza Children and Youth Conference in Daejeon, Südkorea. Hier schlossen sich viele hundert Kinder aus 56 verschiedenen Ländern Plant-forthe-Planet an: Sie alle wollten die Idee in die Tat umsetzen und in ihren Ländern eine Million Bäume pflanzen. Plant-for-the-Planet entwickelte sich zu einer weltweiten Bewegung, die auch von zahlreichen Prominenten wie Harrison Ford oder Fürst Albert von Monaco unterstützt wird. Stop talking. Start planting. Am 4. Mai 2010 pflanzten 45 Kinder von Plant-for-the-Planet gemeinsam mit den Umweltministern aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Kanada, Mexiko und der Türkei den millionsten Baum in Deutschland. Unter dem Programmpunkt „Stop talking. Start planting.“ fand diese Pflanzaktion beim sogenannten „Petersberger Klimadialog“ in Bonn statt, bei dem der Klimagip- fel in Cancun vorbereitet wurde. Auch mit einer Pflanzaktion von 193 Bäumen mit Delegierten und Teilnehmern der Weltklimakonferenz COP 16 in Cancun im Dezember 2010, wiesen die Kinder die teilnehmenden Regierungsvertreter darauf hin, wie wichtig es ist, dass sie sich in Cancun aber auch darüber hinaus für einen Weltvertrag basierend auf Klimagerechtigkeit einsetzen. Diplomaten in Gummistiefeln Heute sind über 100.000 Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren weltweit für Plant-forthe-Planet aktiv: 63.000 von ihnen geben als Botschafter für Klimagerechtigkeit ihr Wissen an Akademien weiter und bilden so weitere Botschafter aus. Sie zeigen, dass sie die Klimakrise nicht untätig hinnehmen, sondern Verantwortung auf globaler Ebene übernehmen und ihre Zukunft aktiv gestalten, indem sie in ihrem Land aktiv werden. In zwölf Ländern wie zum Beispiel China, Deutschland, Prince Albert II von Monaco und Felix Finkbeiner pflanzten einen Olivenbaum unmittelbar vor dem Grimaldi Forum in Monaco. Buchtipp „Baum für Baum. Jetzt retten wir Kinder die Welt“ Autor: Felix Finkbeiner Veröffentlichung: oekom Verlag, 2010 ISBN: 978-3865812087 Frankreich, Italien, Mexiko, Österreich, Polen und der Schweiz gibt es mittlerweile über 3.514 ausgebildete Botschafter für Klimagerechtigkeit. Bis 2020 wollen die Kinder in circa 20.000 Akademien eine Million andere Kinder ausbilden. Felix und seine Freunde wollen nun bis zum Jahr 2020 weltweit 1.000 Milliarden Bäume pflanzen. Foto: Foto: plant-for-the-planet.org Zusammen mit Fürst Albert II. wurde im März 2018 die Trillion Tree Campaign unter plantahead. org offiziell gestartet. Felix Finkbeiner wird übrigens nach Abschluss seiner Studien in London 2019 nach Zürich wechseln, um an der ETH zu forschen und die Leitung der Plant-for-the-Planet Stiftung zu übernehmen. Weitere Infos auf plant-for-planet.org ÖWAV-Veranstaltungstermine Altlastenmanagement 2020 – Neuerungen im ALSAG 22. Jänner 2019, Bundesamtsgebäude, Wien Gewässerpflegekonzepte – Vorstellung des BMNT-Leitfadens 24. Jänner 2019, Bundesamtsgebäude, Wien Digitalisierung in der Siedlungswasserwirtschaft 6. Februar 2019, Universität Innsbruck Anlagenrecht für die Praxis 13. Februar 2019, Bundesamtsgebäude, Wien Fischaufstiegshilfen – Aktuelle Erkenntnisse zu Planung, Bau und Funktionsmonitoring 14. Februar 2019, Bundesamtsgebäude, Wien Weitergehende Abwasserreinigung 26.-27. Februar 2019, Technische Universität Wien Die neuen BVT-Schlussfolgerungen für die Abfallbehandlung 27. Februar 2019, Bundesamtsgebäude, Wien Vergaberecht für die Praxis – Neue Herausforderungen für Auftraggeber und Bieter 14. März 2019, Bundesamtsgebäude, Wien Österreichischer Infrastrukturtag – Die Zukunft der Infrastruktur und ihre Herausforderungen 27. März 2019, Bundesamtsgebäude, Wien Kanalmanagement 2019 25. April 2019, Bundesamtsgebäude, Wien Wasserrecht für die Praxis 30. April 2019, Bundesamtsgebäude, Wien Österreichische Abfallwirtschaftstagung 2019 „Vom Wert- zum Werkstoff – Die Umsetzung des EU-Kreislaufwirtschaftspakets in Österreich“ 15.-17. Mai 2019, Kultur Kongress Zentrum, Eisenstadt Informationen, Anmeldung und Auskünfte für Aussteller: Irene Vorauer, Tel. +43-1-535 57 20-88, vorauer@oewav.at Martin Waschak, Tel. +43-1-535 57 20-75, waschak@oewav.at www.oewav.at/kurse-seminare Sujet UJ 1_19_270x200.indd 1 04.12.2018 13:55:59

Jänner 2019/ UmweltJournal THEMENREIHE: UMWELT*PROTAGONISTEN 15 Damit Münster am Stromnetz bleibt Student plant Schaltanlage für Großstadt Student Nils Sietmann von der FH Münster plant eine effiziente provisorische Schaltanlage für die Stadtwerke seiner Stadt. David Bolley/Plant-for-the-Planet ZAPPAR HOLEN Video ansehen Kinder pflanzen Bäume für Plant-for-the-Planet im Ikuna Naturresort in Oberösterreich. Ein Baum je Biogena-Veranstaltungsteilnehmer Biogena, Österreichs führender Mikronährstoffhersteller, unterstützt mit dem Projekt „Biogena Forest“ die weltweite Kinder- und Jugendinitiative Plant-for-the-Planet. 90.000 Bäume wurden schon gepflanzt, eine Million sind für die nächsten 10 Jahre geplant. Biogena pflanzt dabei mithilfe von Plant-for-the-Planet für jeden Teilnehmer einer Biogena-Akademie-Veranstaltung, Firmenfeier und für jeden Mitarbeiter einen Baum in einem Aufforstungsgebiet in Campeche, Mexiko bzw. im Ikuna Naturresort in Oberösterreich. Foto: Biogena Auf den ersten Blick sind sie unsichtbar – aber trotzdem immens wichtig für unseren Alltag: Schaltanlagen. Sie versorgen unsere Haushalte mit der nötigen elektrischen Energie. Eine Schaltanlage der Stadtwerke Münster muss erneuert werden – die am Hafen, und an ihr hängen 40.000 Haushalte. Deshalb musste als Ersatz eine provisorische Schaltanlage her, die die Versorgung aufrechthält, während die Anlage am Hafen erneuert wird. Diese plant nun der duale Elektrotechnikstudent Nils Sietmann von der FH Münster in seiner Bachelorarbeit. „So eine Maßnahme ist ein üblicher Prozess, um das Versorgungsnetz instand zu halten. Der Gesetzgeber empfiehlt, Schaltanlagen alle 25 bis 35 Jahre zu erneuern“, erklärt Sietmann. „Man kann sich so eine Anlage wie einen großen Knotenpunkt vorstellen, von dem der Strom auf die Haushalte verteilt wird. Deshalb ist es auch so wichtig, dass die Schaltanlage genauso leistungsstark und zuverlässig arbeitet wie die bisherige Anlage.“ Die Frage ist nun: Wie soll die Anlagentechnik aussehen, um den Übergang realistisch und gleichzeitig wirtschaftlich zu organisieren? Nils Sietmann liest Werte in einer der Schaltanlagen der Stadtwerke Münster am Hafen ab. Um sie zu beantworten, hat der 23-Jährige alle möglichen Kombinationen analysiert und berechnet und dabei viele Faktoren berücksichtigt: Investitions- und Mietkosten, technische Vorteile, Sicherheitsaspekte, Arbeitsphasen. „Letztendlich haben wir uns dafür entschieden, eine Bestandsanlage und eine Neuanlage zu kombinieren. Das Foto: FH Münster/Pressestelle heißt: Eine Schaltanlage, die zurzeit aufgelöst wird, zieht hier in den Hafen um, und wir kombinieren sie mit einer neuen Anlage.“ Für seine Berechnungen und die Planung musste der Münsteraner Messwerte von 140 Stationen ablesen, die an der Schaltanlage angeschlossen sind. „Zum Glück kenne ich durch meine parallel zum Studium absolvierte Ausbildung hier im Unternehmen viele Kollegen persönlich. So hat oft ein Anruf genügt um fehlende Werte zu erhalten“, sagt der angehende Ingenieur. Im Abschluss führte er eine Netzsimulation durch, die seine Überlegungen und die Versorgungssicherheit während des Umbaus bestätigte. Der Umbau beginnt nun 2019 und ist für ein Jahr angesetzt.