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Automationspraxis 02.2019

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_Macher der Automation

_Macher der Automation Johannes Lörcher, Gimatic Deutschland, im Macher-Porträt Ein sportlicher Impulsgeber voller Tatendrang Mit Kundennähe und Überzeugungskraft hat Johannes Lörcher den italienischen Greiferspezialisten Gimatic am deutschen Markt etabliert. Dabei hat er sogar noch Zeit für eine Zweitfirma – und fürs Mountainbiken. Autor: Armin Barnitzke Bild: Gimatic 60 Februar 2019

Automationspraxis MACHER DER AUTOMATION exklusiv „Wir hören genau zu, was ein OEM benötigt, und liefern dann dem Kunden das, was er braucht. Das ist unser Schlüssel zum Erfolg.“ Johannes Lörcher, Gimatic Ein waschechter Schwabe, der von der schwäbischen Alb aus die Handling- und Greiferprodukte eines italienischen Herstellers (inzwischen mit US-amerikanischer Mutter - gesellschaft) mit Erfolg in den deutschen Markt trägt. Die Geschichte von Johannes Lörcher und seiner Gimatic Vertrieb GmbH ist schon sehr facettenreich – und entstand doch eher zufällig. „Durch reinen Zufall kam ich im März 2005 mit dem Gimatic-Chef Giuseppe Bellandi in Kontakt“, erinnert sich Johannes Lörcher. Der gebürtige Rottenburger, der bei Walter in Tübingen Mechaniker gelernt und dann in Konstanz Maschinenbau studiert hatte, war damals nach einigen Jahren als Vertriebsleiter und Geschäftsführer Vertrieb bei Neff Antriebstechnik auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung. Also hörte er sich den Vorschlag von Giuseppe Bellandi an, gemeinsam eine deutsche Landesgesellschaft für Gimatic zu starten. Anfang war zäh Wobei: Das mit dem Anhören war gar nicht so einfach. Johannes Lörcher: „Ich sprach kaum Italienisch und sein Englisch war irre schlecht – trotzdem haben wir uns auf Anhieb gut verstanden.“ Nach Rücksprache mit seiner Frau entschloss sich Johannes Lörcher, sich auf das Abenteuer Gimatic Deutschland einzulassen. Schon Mitte August 2005 ging die Gimatic Vertrieb GmbH an den Start – und zwar in der Einliegerwohnung des gerade frisch errichteten Eigenheims des Ehepaars Lörcher. Das war für Johannes Lörcher zunächst gewöhnungsbedürftig. „Ich war ja von Neff globale Strukturen gewöhnt, hatte eine Assistenz und war zum Schluss fast mehr in China als in Deutschland unterwegs. Und auf einmal saß ich mit nichts weiter als einem weißen Blatt unten in meiner Einliegerwohnung. Das war schon eine Umstellung“, lacht der sportliche 57Jährige. Und auch der Start am deutschen Markt, der von Größen wie Festo, Johannes Lörcher: „Mit dem Verkauf an Barnes können wir jetzt so richtig durchstarten.“ Schunk und Zimmer geprägt ist, war laut Johannes Lörcher schwieriger als gedacht: „Ich habe schneller mit einem Markterfolg gerechnet. Das habe ich unterschätzt“, gibt er rückblickend zu. Guiseppe Bellandi aber habe ihn immer unterstützt: „Dem war klar, dass es am wettbewerbsintensivsten Markt Deutschland länger dauert.“ Immerhin: Schritt um Schritt kamen erste Kundenaufträge und die Einliegerwohnung wurde allmählich zu klein: „Da war es knalle voll. Umbauten haben wir in der Garage gemacht.“ Also ist Gimatic Deutschland nach rund zwei Jahren von Jungingen in ein angemietetes Büro nach Bodelshausen umgezogen. Durchbruch durch Krise Den Durchbruch brachte dann ausgerechnet die Wirtschaftskrise 2008. Johannes Lörcher: „Die Krise war für uns ein Glücksfall. Mitten in der Krise hatten wir 25 Prozent Zuwachs.“ Warum? „Nun ja, die Leute hatten eben Zeit, sich auch mal mit Alternativen zu ihren etablierten Lieferanten zu beschäftigen.“ Und hier habe Gimatic mit seinen innovativen Produkten, seiner Kundennähe und seiner schnellen Umsetzung von Kundenwünschen eben punkten können. „Wir hören eben genau zu, was ein OEM benötigt. So können wir Kunden, die bislang bei den Großen eingekauft und deren Produkte für die eigenen Bedürfnisse modifiziert haben, genau das liefern, was sie brauchen. Das ist unser Schlüssel zum Erfolg.“ Zudem habe man das Produktportfolio in Nischenmärkten gezielt ausgebaut – und in neuen Märkten, wo alle Player von der gleichen Linie aus starten: „Mechatronische Greiferlösungen sind dafür ein prima Beispiel“, so Johannes Lörcher. „Hier haben wir das breiteste Portfolio am Markt. Keiner hat diese Vielfalt an mechatronischen Radialgreifern und Winkelgreifern in verschiedenen Baugrößen.“ Entsprechend steigen die Umsätze im Mechatronik-Bereich stark. Ähnliches gilt für die Kunststoffbranche. „Im Spritzguss konnten wir punkten, weil unsere norditalienische Heimatregion stark im Kunststoffspritzguss ist und weil wir hier vor allem auf kleinere Wettbewerber trafen.“ Heute sei man Marktführer beim automatisierten Handling im Kunststoff-Spritzguss. Februar 2019 61

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