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Beschaffung aktuell 03.2024

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» MANAGEMENT Michael Stietz, Executive Vice President Operations (EVP), Körber Technologies „Einkauf ist und bleibt ein Großteil meiner DNA“ Seit Juli 2023 leitet Michael Stietz den Bereich Operations der Körber AG im Geschäftsfeld Technologies. Zuvor war der leidenschaftliche Einkäufer CPO des Technologiekonzerns . Über die Anforderungen an eine weltumspannende Produktion, die Topline-Bedeutung des Einkaufs und den Wandel der Beschaffung in ein globales Supply Chain Management hat Annette Mühlberger mit ihm gesprochen. Michael Stietz, EVP Operations, Körber Technologies Beschaffung aktuell: Herr Stietz, seit Juli 2023 sind Sie bei Körber – nach vielen Jahren als CPO und nach 20 Jahren im Einkauf – für den Bereich Operations für das Geschäftsfeld Technologies verantwortlich. Was umfasst Ihre neue Aufgabe? Michael Stietz: In meiner neuen Funktion bin ich für sämtliche Belange um die Weiterentwicklung und Optimierung unserer globalen Standorte in Deutschland, Ungarn, Malaysia und den USA verantwortlich. Bild: Körber Das betrifft Planung, Management, Produktion, Qualität und die Beschaffung. Ich habe den Einkauf also nicht ganz verlassen, es ist ein breiteres Aufgabenfeld und damit eine hochspannende Aufgabe. Was reizt Sie an der Funktion? Die Verknüpfung der verschiedenen Bereiche im Unternehmen entspricht schon immer meiner Philosophie. Ich folge seit Jahren dem Grundverständnis, dass sich der Einkauf in die Supply Chain und die Supply Chain in Operations entwickelt. Am Ende geht es für ein Unternehmen immer um das Interagieren zwischen Planung, Beschaffung, Logistik, Produktion und Qualität, die gemeinsam den Wertstrom, den Betrieb, das Umsetzen der Kundenversprechen darstellen. Das kann man nicht mehr länger aus einer singulären Funktion heraus betrachten, das ist ein integriertes Denken und Arbeiten. Dann ist Operations Ihr Traumjob? Aus heutiger Sicht auf jeden Fall! Operations war für mich der absolut logische Schritt. Das breite Aufgabenfeld, der globale Kontext, die unterschiedlichen Aufgabenstellungen an unseren Standorten, das zeichnet die Aufgabe aus. Welche Ziele verfolgen Sie für die Standorte? Für 2024 ist eine Kernfrage, wie wir unsere globale Organisation erweitern – mit einem klaren Fokus auf »Ich folge seit Jahren dem Grundverständnis, dass sich der Einkauf in die Supply Chain und die Supply Chain in Operations entwickelt.«

»Ein ‚Sales, Inventory & Operations Planning‘ wäre die logische Fortführung des Sales & Operations Planning. Wie ich Bestände plane, wirkt sich direkt auf das Working Capital aus. Das erfordert eine erweiterte Transparenz und Ressourcen, die beim S&OP noch nicht selbstverständlich mit am Tisch sitzen.« Kosten, Cashflow, Produktivität und der Verzahnung unserer weltweiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihrer Expertise. Mittelfristig geht es darum, wie wir Arbeitsweisen, Produktions- und Abwicklungsmethoden standardisieren und harmonisieren, sodass wir zu einer wirklich integrierten globalen Organisation werden. Wo liegen Ihre Schwerpunkte? In den Entwicklungen der Standorte. Unseren Standort in Malaysia wollen wir ausbauen, den Standort in Ungarn weiterentwickeln. In Hamburg bauen wir eine komplett neue Fabrik, die wir voraussichtlich 2027 in Betrieb nehmen. Außerdem bin ich mitverantwortlich für die Entwicklung des für uns neuen Geschäfts der Batteriezellfertigung. Da geht es um den Aufbau und die Industrialisierung völlig neuer Geschäftsmodelle. Als CPO haben Sie bei Körber großen Wert daraufgelegt, dass sich der Einkauf im Unternehmen vernetzt. Wie wichtig ist Ihnen der Austausch aus Sicht von Operations? Was soll der Einkauf in die Organisation spielen? Da der Einkauf Bestandteil von Operations ist, gibt es ein Grundverständnis, dass wir crossfunktional und Michael Stietz ... ist Executive Vice President Operations bei Körber für das Geschäftsfeld Technologies. In seiner Verantwortung liegen die Leitung und Entwicklung der globalen Operations-Funktionen. Zuvor war er CPO des Körber-Konzerns. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet er in diversen Funktionen im Bereich Operations, Einkauf & Supply Chain Management. Er ist zudem Key Note Speaker, Autor und Initiator und Mitgründer des ersten Procurement Lehrstuhls an der Universität Mannheim sowie Gastdozent an den Universitäten Mannheim und München. global zusammenarbeiten. Es geht um die Fähigkeit Netzwerke auszubauen. Das betrifft die Geschäftsbereiche und die globalen Standorte gleichermaßen. Es geht nicht um 100 Prozent gleich, aber um 100 Prozent Miteinander. Die Zirkel sind etabliert. Sie gewährleisten die Durchlässigkeit und den Austausch. Sie kamen zum Interview aus einem sechsstündigen „Operations Circle“. Welche Fortschritte haben Sie durch die Zusammenarbeit erreicht? Zu diesem Meeting kommen alle Segmentleiter und globalen Standortverantwortlichen. Das sind die Katalysatoren und Multiplikatoren. Zwischen ihnen muss eine Einigkeit herrschen, damit wir mit einer Stimme in die Organisation sprechen. Dieses Netzwerk haben wir aufgebaut, eine Strategie für die kommenden Jahre entwickelt und so eine gemeinsame Basis geschaffen. Worum geht es in der neuen Operations-Strategie? Um Benchmarks für die Produktion, darum, Abläufe, Methoden und Strukturen immer wieder zu hinterfragen. Es geht um Daten, um Technologien, um Ermöglichen, Befähigen, um kontinuierliche Verbesserung. Und es geht natürlich um die Menschen. Das ist für mich kein ausschließliches HR-Thema, die Anforderungen müssen aus der Organisation kommen. Wie entwickeln wir Mitarbeitende weiter, wie gewinnen wir Fachkräfte? Welche Werte schaffen wir für unsere Mitarbeitenden, für unsere Kunden, für das Unternehmen, für unsere Partner, für die Gesellschaft. Die Strategie gibt der Operations Organisation einen klaren Fokus und ein klares Warum. Welche Maßnahmen haben Sie bereits angestoßen? Wir wollen unter anderem ein global integriertes Team zur Produktionssteuerung, zur Auftragsplanung und -erfüllung aufbauen. Der S&OP-Prozess ist aus dem Einkauf und SCM heraus bereits etabliert. Der nächste Schritt ist: Wie bearbeiten und verteilen wir die Auftragseingänge in die Slots, die wir in den verschiedenen Produktionen auf globaler Basis haben. Nicht nur für Körber ist es elementar, die Produktionsplanung auf ein nächstes Niveau zu heben. Ein weiteres Thema ist das Working Capital Management. Hierfür betrachten wir die Lieferantenseite, die Bestände und Kundenseite. Dazu der Bereich Sustai- Beschaffung aktuell » 03 | 2024 13

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