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Beschaffung aktuell 03.2024

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» MANAGEMENT durchgeführt, an der sich 71 VertreterInnen von Industrieunternehmen beteiligt haben. Bei fast der Hälfte der Unternehmen liegt die Hauptverantwortung für das Nachhaltigkeitsthema bei einer eigenen Nachhaltigkeitsabteilung bzw. der/dem Chief Sustainability Officer (CSO), in rund 11 Prozent der Fälle beim CPO bzw. im Einkauf und gut 28 Prozent verfolgen diesbezüglich einen cross-funktionalen Ansatz. Da die THG-Emissionen entlang der Lieferkette nicht selten 80 Prozent und mehr des gesamten PCF (Product Carbon Footprint) ausmachen, kann man sich vorstellen, dass der Einkauf häufiger eine Führungsrolle haben sollte. Zu bedenken ist allerdings, dass die Frage der Nachhaltigkeitsperformance alle wesentlichen Funktionen des Unternehmens betrifft, was wiederum einer effektiven Koordination bedarf. Eine systematische Anwendung von Normen wie der UN-Menschenrechtskonvention und den ILO-Kernarbeitsnormen nehmen gut die Hälfte, respektive gut 28 Prozent für sich in Anspruch. All diese Unternehmen müssten damit die Anforderungen des LkSG eher leicht erfüllen können. Auch dem UN Global Compact und den Sustainable Development Goals (SDGs) wird nicht selten (40,8 Prozent bzw. 45,1 Prozent) systematisch gefolgt. Auch wenn dies freiwillige Initiativen sind, wäre eine systematische Einbeziehung der entsprechenden Ziele sehr weitreichend und die entsprechenden Aktivitäten würden wohl die gesamten EU-Regulierungen quasi nebenbei erfüllen, so dass an diesem Ergebnis gewisse Zweifel angebracht sind. Scope 1, Scope 2 und Scope 3 Knapp die Hälfte der Unternehmen erfasst die eigenen Scope-1-Emissionen, also die der eigenen Produktion, nahezu komplett, weitere 22 Prozent weitgehend. Somit hinken rund 30 Prozent hier noch hinterher. Die für die zugekaufte Energie anfallenden Scope-2-Emissionen werden zu 44 Prozent nahezu komplett und zu 24 Prozent weitgehend erfasst. Da dies in den meisten Fällen eine vergleichsweise leicht zu bewältigende Aufgabe darstellt, verwundert es ein wenig, dass diese Werte nicht höher ausfallen. THG- Emissionen bei der Distribution bzw. Scope- 3-downstream erfassen lediglich gut ein Fünftel weitgehend oder sogar komplett. Bevor wir zu den lieferkettenbezogenen THG-Emissionen (Scope-3-upstream) kommen, ist es interessant zu betrachten, inwiefern die Reduktion dieser Emissionen bereits als Zielsetzung formuliert wurde. 44 Prozent geben an, bereits verbindliche Reduktionsziele sowohl intern als auch extern öffentlich zu machen, 17 Prozent haben verbindliche interne Ziele. Damit haben rund 40 Prozent unverbindliche oder gar keine diesbezüglichen Ziele, was der Dringlichkeit des Themas nicht gerecht werden dürfte. Bei denen, die Ziele formuliert haben, ist lediglich in rund 40 Prozent der Fälle die Zielgewichtung hoch oder sehr hoch. Damit nehmen insgesamt scheinbar nicht einmal ein Viertel der Unternehmen dieses Thema wirklich ernst, was ernüchternd sein dürfte. Immerhin haben zwei Drittel der Unternehmen, die sich mit der Thematik beschäftigen, dies auch in die interne Erfolgsmessung aufgenommen. Einflussmöglichkeiten des Einkaufs Hinsichtlich der lieferkettenbezogenen THG-Emissionen sehen lediglich 47 Prozent eine (eher) starke Einflussmöglichkeit des Einkaufs, bei 35 Prozent wird eine mittlere Einflussmöglichkeit gesehen. Dies dürfte teilweise daraus resultieren, dass die Möglichkeiten zur Änderung technischer Spezifikationen für die eingekauften Produkte sowie für deren Herstellung limitiert sein dürften. Bisher verlangen rund die Hälfte der Unternehmen Daten zum THG-Fußabdruck der direkten Lieferanten, wobei sich 11 Prozent auf die Scope-1- und Scope-2-Werte beschränken. Dabei werden zu 61 Prozent nur Näherungswerte und zu weiteren 8 Prozent lediglich grobe unverbindliche Werte eingefordert, die zudem zu rund 90 Prozent per Selbstermittlung generiert werden dürfen. Wird der komplette THG-Fußabdruck (inklusive Scope 3) eingefordert, begnügen sich 68 Prozent mit Näherungswerten und 11 Prozent wollen es genau wissen, wobei auch hier eine Selbstermittlung seitens des Lieferanten akzeptiert wird. Insgesamt scheint es also um eine „erste Orientierung“ zu gehen, die mit testatfähigen Nachweisen in den meisten Fällen noch nicht viel zu tun hat. So verwundert es nicht, dass 93,4 Prozent angeben, in Lieferantengesprächen aktuell nur eine allgemeine Sensibilisierung für das Thema anzustreben. Ähnliches gilt auch für die Berücksichtigung der Auswirkungen des CBAM bei der Auswahl von bestehenden und neuen Lieferanten, was erst rund ein Fünftel der Unternehmen aktiv tut. Abschließend bleibt festzustellen, dass die Befragten deutlich die Vorteile einer Nachhaltigkeitsberichterstattung für die eigene Wettbewerbsfähigkeit erkennen, dass sie eine Vorbildfunktion der EU-Unternehmen einfordern, dass sie eine Verschlechterung der relativen Kostensituation für Unternehmen, die nicht nachhaltig handeln, sehen und dass eine gute Nachhaltigkeitsperformance sich positiv auf die Attraktivität als Arbeitgeber auswirkt. Demgegenüber werden die Ausnutzung von Umgehungsstrategien und die negativen Folgen des Mehraufwands geringer in den Antworten gewichtet. Insgesamt kann also festgestellt werden, dass man sich an das Themenfeld erst einmal „herantastet“ sowie eher positive als negative Effekte sieht. 18 Beschaffung aktuell » 03 | 2024

ANZEIGE Bilder: Linde Material Handling GmbH Enge und verwinkelte Gänge: Bei Oechsler kein Problem für die Linde L-MATIC HD. Der Initialhub der Linde-Geräte sorgt an der Rampe für die nötige Bodenfreiheit. FTS als smarte Hürdenläufer Weite Wege, enge Stellen, steile Rampen – und zwischendrin ein geschäftiges Nebeneinander von Menschen und Fahrzeugen: Dass kluge Automationslösungen selbst mit solchen Bedingungen klarkommen, zeigt das Beispiel der Oechsler AG. Im Stammwerk des Kunststoffprofis sorgen drei Linde L-MATIC HD für konstant effiziente Warenflüsse. Schon lange spielte die Oechsler AG mit dem Gedanken, in der Intralogistik fahrerlose Transportsysteme einzusetzen: zur Produktivitätssteigerung, aber auch mit Blick auf den Fachkräftemangel. Praktisch schien Automation allerdings nahezu unmöglich – denn am 35.000 qm großen Stammsitz in Ansbach existieren kaum breite Fahrwege, dafür umso mehr Engstellen; hinzu kommt eine Rampe mit 4 % Steigung. Eine tragfähige Lösung fand das Unternehmen schließlich gemeinsam mit Linde Material Handling. Anknüpfend an einen Workshop implementierte man 3 automatisierte Hochhubwagen Linde L-MATIC HD. Deren integrierter Initialhub wurde so programmiert, dass er sich an der Rampe aktiviert und ein Aufsetzen verhindert. Für Sicherheit sorgen indes angepasste Sensorfelder und Sidebumper – verzichtet werden konnte dagegen auf Führungsschienen oder andere Hilfsmittel. Dank Konturnavigation finden die Linde-Geräte ihre Wege selbsttätig, erkennen mittels Sensoren, wo Ware wartet, und wissen per Barcode-Scan, wohin diese verbracht werden soll. So ausgestattet arbeiten die Fahrzeuge die Kundenvorgabe von 22 Fahrten/Stunde problemlos ab. Da die Hochhubwagen außerdem in der Lage sind, Lasten in bis zu 4 Metern Höhe einzulagern, konnte das zusätzlich errichtete Durchlaufregal sogar zweistöckig aufgebaut werden. KONTAKT Linde Material Handling GmbH Louis Vieira Vertriebsleiter Deutschland Automatisierung & Intralogistik Mobil: +49 (0)151 22325907 E-Mail: louis.vieira@linde-mh.de www.linde-mh.de Beschaffung aktuell » 03 | 2024 19

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