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Beschaffung aktuell 05.2022

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» MAGAZIN Einkaufsmanagerindex EMI im März Industrie spürt Auswirkungen des Krieges Das Wachstum in Deutschlands Industrie hat sich im März abgekühlt. Hauptursache war der Krieg in der Ukraine, der die Exportnachfrage drückte und zu neuen Lieferengpässen führte, wie der saisonbereinigte S&P Global/BME Einkaufsmanagerindex zeigt. Dieser rutschte mit 56,9 Punkten auf ein 18-Monats-Tief ab nach 58,4 im Februar. Die Neuaufträge wuchsen so geringfügig wie seit drei Monaten nicht mehr. „Die EMI-Zahlen verheißen für den weiteren Konjunkturverlauf nichts Gutes. Der Krieg in der Ukraine verschärft die coronabedingten Engpässe der Industrie bei Rohstoffen und Produktionsmaterialien zusätzlich“, betont Gundula Ullah, Vorstandsvorsitzende des BME. Russlands Einmarsch in die Ukraine beeinträchtigte nicht nur die Nachfrage, sondern erhöhte den Druck auf die Lieferketten. Nachdem sich die Materialengpässe in den letzten Monaten teilweise verbessert hatten, stieg die Zahl der Lieferverzögerungen auf den höchsten Stand seit November 2021. Die massive Verteuerung von Öl, Gas und anderen Rohstoffen zog den ersten Anstieg der Inflationsrate der Einkaufspreise seit fünf Monaten nach sich. Ebenfalls kräftig angehoben wurden die Verkaufs- Bild: S&P Global/BME preise. Die jüngsten geopolitischen Ereignisse führten in Verbindung mit der hohen Inflation, den Engpässen sowie einem möglichen weiteren Nachfragerückgang zu einem Einbruch der Geschäftsaussichten, der lediglich vom Absturz zu Beginn der Pandemie übertroffen wurde. (ys) HWWI-Rohstoffpreisindex im März Russische Invasion treibt die Preise ArGeZ-Zulieferer-Geschäftsklima im März Erwartungen sind eingebrochen Russland liefert rund 40 % des Gasbedarfs der EU – etwa ein Drittel davon über die Ukraine. Bild: Photocreo Bednarek/stock.adobe.com Der HWWI-Rohstoffpreisindex stieg im März im Vergleich zum Vormonat um durchschnittlich 32 Prozent. Alle im Index vertretenen Teilindizes (Energierohstoffe, Industrierohstoffe, Nahrungs- und Genussmittel) verzeichneten im März starke Preissteigerungen. Die Rohölpreise wiesen auf- grund der zunehmenden Unsicherheit eine hohe Volatilität auf und stiegen um durchschnittlich 37 Prozent (vgl. Vormonat). Die Gaspreise reagierten besonders stark auf die Entwicklungen in der Ukraine. Während die Preise für amerikanisches Erdgas im März um durchschnittlich 11,6 Prozent gegenüber dem Vormonat stiegen, erhöhten sich die Preise für europäisches Erdgas um 72,9 Prozent. Daneben stiegen auch die Kohlepreise deutlich an. Auf den Märkten für Industriemetalle löste der Krieg einen Preisschock aus. Insbesondere in der ersten Monatshälfte stiegen die Preise für Nichteisenmetalle, vor allem für Aluminium, Zink und Nickel, auf Rekordhöhen. (ys) Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferer ist laut ifo- Institut im März eingebrochen. In der ersten Erhebung nach Ausbruch des Krieges sackte das Geschäftsklima um 31,9 Punkte ab. Dies markiert den stärksten Einbruch seit Beginn der Datenerhebung 1991. Zum Vergleich, der Einbruch, der mit dem Ausbruch der Coronapandemie einherging, betrug 22,3 Punkte. Bisher ist der Kollaps hauptsächlich auf die implodierten Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Während der Saldo von positiven und negativen Erwartungen von 13,7 auf –40,5 in den Keller rauscht, verliert die Bewertung der aktuellen Geschäftslage im ersten Monat des Krieges in der Ukraine geringe 3,3 Saldenpunkte und hält sich bei 32,4 Punkten. Die sehr dynamische Eskalationsentwicklung sorgt insgesamt für fundamentale Unsicherheiten in der Zulieferindustrie. Zum einen sehen sich die deutschen Zulieferer auf der Beschaffungsseite mit teils erheblichen Verwerfungen und punktuellen Engpässen bei wichtigen Vormaterialien konfrontiert. Zum anderen werden Signale über Produktionsausfälle bei Kundenbranchen genaustens verfolgt. Während diese indirekten Effekte in ihrer Gänze noch nicht absehbar sind, schwebt über allem die Frage der Energiesicherheit und insbesondere der Verfügbarkeit von Gas. (ys) 8 Beschaffung aktuell » 05 | 2022

Bosch kooperiert mit AWS Service-Plattform für Logistikflotten Der Boom in der Transportund Logistikbranche hält schon seit Jahren an. Die Robert Bosch GmbH und der US-Cloudanbieter Amazon Web Services (AWS) wollen deshalb die Effizienz und Nachhaltigkeit in diesem Bereich erhöhen. Über eine auf AWS betriebene Plattform sollen Logistik - und Speditionsunternehmen auf der ganzen Welt schnellen und unkomplizierten Zugang zu digitalen Services erhalten. Diese sollen die Unternehmen künftig aus einer Hand unterstützen. Angefangen bei der Auslastung ihrer Lkw-Flotten über die Überwachung des Warenflusses bis hin zur Auftragsabwicklung. Bosch zeichnet für die Entwicklung und den Betrieb der Logistikplattform verantwortlich, deren Herzstück ein Marktplatz für digitale Services ist. AWS steuert seine Cloud-Angebote sowie Expertise bei. Die Plattform soll ein reibungsloses Zusammenspiel aus unterschiedlichen Services und Daten ermöglichen. Ohne eigene, ressourcen- und kosten intensive IT-Projekte können Transport- und Logistikunternehmen damit die Möglichkeiten der Digitalisierung deutlich stärker für sich nutzen, so die beiden Unternehmen. Der Marktplatz steht allen Anbietern digitaler Logistik-Services offen. Industrie und Verbraucher sollen von der Initiative etwa durch höhere Zuverlässigkeit und Transparenz bei der Warenund Paketzustellung profitieren. Eine erste Version der Logistik- Plattform soll auf der Hannover Messe gezeigt werden. Der Start ist für Ende 2022 in Europa, Indien und den USA geplant. (ys) Schlüsselbranchen besonders betroffen Materialmangel verschärft sich Ich bin die erfolgreichste Suchmaschine für Guss- und Schmiedeteile. Der Materialmangel in der deutschen Industrie hat sich verschärft. 80,2 Prozent der Firmen klagten im März über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Im Februar waren es 74,6 Prozent. Dies geht aus einer Umfrage des ifo Instituts hervor. „Die Attacke auf die Ukraine hat die Lage für viele Unternehmen nochmals verschlechtert“, sagt der Leiter der ifo- Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Zu den bestehenden sind nun neue Probleme in den globalen Lieferketten hinzugekommen. 17 Prozent der Industriefirmen importieren zum Beispiel aus Russland.“ In den Schlüsselbranchen der deutschen Industrie sind die Anteile auf sehr hohem Niveau nahezu unverändert geblieben. Rund 90 Prozent der Unternehmen aus der Automobilindustrie, dem Maschinenbau und der Elektroindustrie berichteten von Lieferproblemen. In der chemischen Industrie stieg der Anteil von 58,4 auf 70,5 Prozent. Auch bei den Herstellern von Bekleidung berichteten deutlich mehr Unternehmen von Knappheiten. (ys) 21. bis 23. Juni 2022 Messe Stuttgart Das Internet ist groß. Viel zu groß, um direkt ans Ziel zu führen, wenn es um spezielle Guss- und Schmiedeteile geht. Schneller fündig werden Sie auf der CastForge: Rund 280 Aussteller bieten Produkte und Leistungen vom Rohling bis zum fertigen Bauteil an. Dazu erleben Sie ein produktives Netzwerk für persönlichen Austausch und Wissenstransfer. Jetzt Ticket sichern! castforge.de/2022 I Beschaffung #CastForge aktuell » 05 | 2022 9

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