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Beschaffung aktuell 05.2022

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» BETRIEB Schutztürmanagement Zugang zur Maschine sicher und wirtschaftlich managen Bei vielen Anwendungsfällen ist es notwendig, die erforderliche Sicherheit über beweglich trennende Schutzeinrichtungen zu gewährleisten. Schutztüren als Automatisierungslösung inklusive eines Managements der Zugangsberechtigung – wie zum Beispiel modulare Schutztürsysteme – bieten hier über den Schutz hinaus auch eine hohe Wirtschaftlichkeit. Was aber heißt „erforderliche Sicherheit“? Anwender sollten im ersten Schritt abwägen, welchen Schutz bzw. welche Schutztürüberwachung sie brauchen. Denn sowohl für die Absicherung der begehbaren Schutztür als auch für die Überwachung von beispielsweise Wartungsklappen (nicht begehbaren Türen) gibt es unterschiedliche Lösungsansätze – auch mit Blick auf die Kosten und damit die Wirtschaftlichkeit. Die Auswahl der „richtigen“ Lösung hängt insbesondere von der Anwendungssituation selbst ab. Denn sowohl für die Absicherung einer begehbaren Schutztür als auch für die Überwachung von Hauben oder Klappen gibt es unterschiedliche Ansätze. Auch das Thema „Vermeiden von Manipulation“ ist eng mit den jeweiligen Anwendungssituationen verbunden – und diese sind vielfältig. Daher muss gut überlegt werden, welche Art von Überwa- chung und welcher Schaltertyp für die jeweilige Situation bzw. Schutztürart – Schwenk- und Schiebetüren, Hauben, Klappen oder Rolltore – die passende ist. Dazu kommen weitere Kriterien rund um die Einbausituation selbst, zum Beispiel, ob diese platzkritisch ist, außer Reichweite oder verdeckt eingebaut werden muss. Oder, ob besonders raue Umgebungsbedingungen vorliegen. Selbstverständlich muss auch die Wirtschaftlichkeit ins Auge gefasst werden: Ist die Sicherheit überdimensioniert, ist das nicht nur teuer, sondern schränkt meist auch die Anwenderfreundlichkeit ein. Pilz bietet Schutztürsysteme zur Absicherung trennender Schutzeinrichtungen, die gemäß EN ISO 14119 die Gefahr bringende Bewegung stillsetzen und das Wiederanlaufen manipulations- und umgehungssicher verhindern. Bild: Pilz Sicherheitsschalter – wenn keine Zuhaltung nötig ist Beim Stichwort „Wirtschaftlichkeit“ rücken die Sicherheitsschalter in den Blick. Sie sind immer dann eine adäquate Lösung, wenn keine Zuhaltung benötigt wird, um die notwendige Sicherheit für Mensch und Maschine zu erreichen. Also dann, wenn es sich um Maschinen handelt, die keinen gefährlichen Nachlauf haben und ein Basisschutz bereits eine ausreichende Sicherheit gewährleisten kann. Schon diese „einfachen“ Schutzeinrichtungen können viele der Anwendungsanforderungen ohne Zuhaltung gut meistern und lassen sich zur Überwachung unterschiedlichster Typen von Schutztüren einsetzen, ohne unnötig hohe Kosten zu verursachen. Dabei stehen verschiedene Funktionsprinzipien zur Wahl, wie beispielsweise mechanische, 54 Beschaffung aktuell » 05 | 2022

Die Kombination aus Schutztürsystem, dem passenden Türgriffmodul, einer Taster-Unit sowie einer konfigurierbaren Kleinsteuerung bietet eine komplette Schutztürlösung mit Zugangsberechtigung. Bild: Pilz Die codierten, berührungslosen Sicherheitsschalter von Pilz lassen sich neben der Stellungsüberwachung von trennenden Schutzeinrichtungen auch für die Positionsüberwachung einsetzen. Bild: Pilz berührungslose magnetische oder auch berührungslos (voll)codierte Sicherheitsschalter. Im Sensorikportfolio PSEN der Pilz GmbH & Co. KG etwa können Anwender ihre Dimension an Schutz angepasst auswählen: Soll Mensch sowie Prozess geschützt werden, eignen sich z. B. mechanische Sicherheitsschalter PSENmech, zusätzliche Maßnahmen bei der Montage (Anbringen außer Reichweite, verdeckt oder abgeschirmt) sind aber zu berücksichtigen. Eine Kombination aus Sicherheit und Wirtschaftlichkeit stellen die berührungslos magnetischen Sicherheitsschalter PSENmag oder PSENcode dar. Sie können verdeckt eingebaut werden und über die Stellungsüberwachung hinaus gleich die Überwachung der Position mitabdecken. Industrial Security und Safety in Kombination Modular aufgebaute Schutztürsysteme erlauben im Gegensatz zu Sicherheitsschaltern nicht nur maßgeschneiderte Lösungen, sondern vereinen mit den passenden Erweiterungen Safety und Industrial Security. Ein solcher Baukasten für die Schutztürabsicherung bietet Flexibilität und eine dezentrale Intelligenz: Diese Systeme kombinieren Sensoren, Flucht - entriegelung, Türgriffe sowie Bedien- und Taster-Unit. Je nach Applikation können für die Anwendung die erforderlichen Komponenten zur individuellen Lösung zusammengestellt werden. Wie beispielsweise beim modularen Schutztürsystem von Pilz: Hier erfolgt die Bedienung über die Taster-Unit PITgatebox, welche verschiedene vorkonfigurierte Varianten mit Kombinationen aus Drucktastern, Schlüsselschaltern und Nothalt-Tastern zur Verfügung stellt. Darüber hinaus bieten sie ein Plus an Sicherheit, wenn das Thema Zugangsberechtigung integriert wird. In modernen Schutztürsystemen sind Module für die Zugangsberechtigung integriert, die Schutztürüberwachung und Zugangskontrolle also miteinander kombiniert. Damit erhalten dann ausschließlich autorisierte Personen Zugang zur Anwendung. Wie das funktioniert? Anwender bekommen ihre individuelle Berechtigung auf einem codierten RFID-Schlüssel und authentifizieren sich damit an der Schutztür. Je nach Qualifikation und Aufgabe kann so sichergestellt werden, dass nur der autorisierte Personenkreis Zugang zur Anlage hat. Das schützt die Maschine gegen Fehlbedienung und/oder Manipulation, senkt die Kosten und erhöht gleichzeitig die Produktivität und Wirtschaftlichkeit der Anlage. Eine Komplettlösung, die nicht nur für die Schutztürüberwachung zuständig ist, sondern ein effizientes Berechtigungsmanagement integriert und umsetzt, bringt nochmals Vorteile. Zum Beispiel können Anwender beim modularen Schutztürsystem von Pilz die Zugangsberechtigung für Maschinen und Anlagen einfach per „drag and drop“ über eine Software konfigurieren. Hierfür eignet sich die Sicherheitssteuerung PNOZmulti 2: Der Anwender stellt die Zugangsberechtigungen über den PNOZmulti Konfigurator zusammen. Dabei können auch komplexe hierarchische Berechtigungsmatrizen im freien Anwenderbereich konfiguriert werden. Denn, je nach Unternehmensgröße kann es zudem sinnvoll sein, ein gruppenbasiertes Berechtigungsmanagement zu realisieren. Steuerungszentrale für Berechtigungsmanagement Gleichzeitig können die Zugangsrechte beispielsweise für einen Maschinentyp, der konzernweit eingesetzt wird, zentral festgehalten und vergeben werden. Alle Berechtigungsmatrizen werden dabei über eine Ausleseeinheit auf die RFID- Keys übertragen. Das vereinfacht gerade für Unternehmen mit mehreren Standorten die Vergabe und Administration der Zugangsberechtigungen und damit das Schutztürmanagement. Und spart so unnötige Kosten. Mit modular aufgebauten Schutztürsystemen für komplette Türanwendungen lassen sich Anwendungen flexibel und individuell durch die Kombination einzelner Komponenten umsetzen. Wird die Schutztürüberwachung um die Zugangskontrolle ergänzt, entstehen individuelle und wirtschaftliche Schutztürlösungen. Sie managen den Zugang zur Maschine jederzeit effizient – mit einem Kosten-Nutzen-Verhältnis nach Maß. Martin Bellingkrodt, Product Management Sensorik bei Pilz Beschaffung aktuell » 05 | 2022 55

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