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Beschaffung aktuell

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» MANAGEMENT Wolfgang Eckert, Director, Amazon Business Deutschland „Wir sind flexibel und gehen auf die Anforderungen unserer Kunden ein“ Seit Oktober 2022 verantwortet Wolfgang Eckert Amazon Business Deutschland. Er ist seit über 13 Jahren bei Amazon. Bisher war er vor allem im Retail-Bereich, also im B2C-Geschäft, tätig. Dort hat er verschiedene Geschäftsbereiche geleitet . Im Gespräch mit Beschaffung aktuell bietet er einen Blick hinter die Kulissen. »Wir sind flexibel und können uns schnell auf die Anforderungen und Wünsche unserer Kunden einstellen.« Wolfgang Eckert Beschaffung aktuell: Aus Ihrer Sicht als Insider: Was ist der größte Unterschied zwischen B2B und B2C bei Amazon? Wolfgang Eckert: PrivatkundInnen schätzen an Amazon das unkomplizierte Einkaufserlebnis, die breite Produktauswahl, die komfortable Lieferung und die guten Preise. Genau diese Einkaufserfahrung möchten wir mit Amazon Business auch im B2B-Bereich etablieren. Natürlich haben B2B-KundInnen darüber hinaus unternehmensspezifische Anforderungen und Bedürfnisse, für die wir kontinuierlich neue Lösungen entwickeln und anbieten. Über die Jahre haben wir so eine ganze Reihe an Verbesserungen und Funktionen für Unternehmenskunden eingeführt. Dazu zählen Rechnungen mit ausgewiesener Umsatzsteuer, interne Workflows und Bestellgenehmigungen sowie die Integration in verbreitete Einkaufssysteme. Aber wir sind längst noch nicht fertig, wir entwickeln Amazon Business jeden Tag weiter. Was sind Ihre Ziele für dieses Jahr? Eckert: Wir haben in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht und arbeiten nun mit Unternehmen jeglicher Größe und Branche zusammen, von Selbstständigen und Start-ups bis hin zu einigen der größten Unternehmen Deutschlands. Heute gehören 37 der DAX-40-Unternehmen zu unseren Kunden. Außerdem viele mittelständische Unternehmen, große Städte, Universitäten und Krankenhäuser. Unser Ziel ist es, für all diese Kundengruppen das Einkaufsmanagement zu erleichtern, indem wir die Beschaffungsprozesse vereinfachen, automatisieren und digitalisieren. In den letzten Jahren haben CPOs große Fortschritte bei der Digitalisierung gemacht und ihren Wert für das Unternehmen unter Beweis gestellt, indem sie sich von reinen Auftragsabwicklern zu Wertschöpfern entwickelt haben. Doch nun stehen sie vor der Herausforderung, diesen Weg fortzusetzen und gleichzeitig die Kosten zu minimieren – zwei Prioritäten, die oft nur schwer miteinander vereinbar sind. Im aktuellen makroökonomischen Umfeld versuchen wir, einen strategischen Mehrwert zu schaffen, indem wir Kunden ermöglichen, die beschränkten Ressourcen in der Beschaffung dort einzusetzen, wo es am meisten brennt, und das ist typischerweise nicht der indirekte Einkauf. Einkaufsabteilungen wollen ihre Ressourcen dort bündeln, wo große Volumen sind. Gleichzeitig bieten wir auch den Vorteil, mit dem Marktplatz viele Lieferanten in einem Schritt anzusprechen, aus einem breiten Produktsortiment zu wählen und kostengünstig einzukaufen. Für produzierende Unternehmen gibt es bereits eine Reihe etablierter Marktplätze für den indirekten Bedarf. Wo sehen Sie im Vergleich dazu die Schwächen und Stärken von Amazon? Eckert: Wir kommen aus einem anderen Bereich und bringen viel Erfahrung und Expertise aus dem B2C-Umfeld mit. Wir sind flexibel und können uns schnell auf die Anforderungen und Wünsche unserer Kunden einstellen. Da geht es zum Beispiel um die Erweiterung unseres Sortiments, das wir am B2B-Bedarf ausrichten und aufbauen – im engen Austausch mit unseren Kunden. Neben dem großen Thema Kosten kommen neue Themen wie ESG, also Environment, Social und Governance, auf den Einkauf zu. Auch bei Amazon beschäftigt man sich damit. Wollen Sie dazu etwas ausführen? Eckert: Amazon gehört zu den Gründern der Klimainitiative „Climate Pledge“. Wir haben uns damit 22 Beschaffung aktuell » 06 | 2023

verpflichtet, in allen Geschäftsbereichen konsequent in Nachhaltigkeit zu investieren und insbesondere auch die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren. Der Climate Pledge ist eine Selbstverpflichtung, bis zum Jahr 2040 CO 2 -neutral zu arbeiten. Als Erst-Unterzeichner dieses Klimaversprechens unterstützen wir Initiativen zum Schutz der Natur und investieren in Kohlenstoff-reduzierende Technologien. Das steht ganz oben auf unserer Prioritätenliste. Dafür verändern wir unser Transportnetz auf der ganzen Welt. Allein in Deutschland haben wir bereits mehr als 1000 Elektrolieferfahrzeuge im Einsatz Im Jahr 2022 wurden mehr als 45 Millionen Pakete in Deutschland emissionsfrei zugestellt. Außerdem sind wir auf dem Weg, alle Betriebsabläufe bis 2025 zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Bild: Thorsten Jochim/Amazon Was bietet Amazon den Einkäufern in Sachen Nachhaltigkeit? Eckert: Wir unterstützen den Einkauf mit speziellen Funktionen, um die individuellen Nachhaltigkeitsziele zu verwirklichen. Dazu gehört ein Compliance Management System, in dem die Teams festlegen können, welcher Mitarbeiter was und wie viel bestellen kann. Oder Instrumente wie Guided Buying, das bei der Suche nach lokalen Lieferanten und nachhaltigen Produkten hilft. Beispielsweise kennzeichnen wir nachhaltigere Produkte mit dem Label „Climate Pledge Friendly“. Ich sehe eine Inflation an Zertifizierungsetiketten. Das verunsichert doch vor allem. Wäre es nicht sinnvoll, wenn man sich auf einen Standard einigen könnte? Eckert: Wir versuchen das zunächst im Kleinen. Indem wir die vielen unterschiedlichen Zertifizierungen zusammenfassen, vereinfachen wir die Suche nach nachhaltigeren Produkten für Kundinnen und Kunden. Wie sichern Sie, dass Unternehmen ihr Etikett „Climate Pledge Friendly“ nicht unberechtigt benutzen ? Wie wird das kontrolliert bzw. verifiziert? Eckert: Wir haben uns dafür mit zahlreichen externen Zertifizierungen zusammengetan, darunter gemeinnützige Organisationen und unabhängige Labore. Wir bewerten und überprüfen die Zertifizierungen dabei stetig, um sicherzustellen, dass wir vertrauenswürdige Partner einbeziehen. Zu den externen Zertifizierungen gehören bspw. der Blaue Engel, der Forest Stewardship Council (FSC) und Fairtrade In- Seit Oktober 2022 hat Amazon Business Deutschland mit Wolfgang Eckert einen neuen Country Manager. Beschaffung aktuell » 06 | 2023 23

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