Shrimps a la Plancha mit frischem Obst und Gemüse im Siago Beach Resort; links: die rustikal-schicke Lobby des Inara Hotels; rechts: Jenn Fernandez und Daniel Alfaro von Golden Monstera den alle dieselbe Liebe für diesen Ort. Wir verbringen unsere Zeit mit Einheimischen ebenso wie mit Milliardären, wir sind hier alle gleich. Es ist eine wirklich enge Gemeinschaft. Es gibt nur wenige Orte auf der Welt, an denen Menschen leben können, ohne ihr Ego zeigen zu müssen.“ Was ist das Besondere an diesem Ort, der es allen ermöglicht, sich auf einer zutiefst menschlichen Ebene zu begegnen? Zu sehen, wer jemand ist, anstatt zu sehen, was er ist. Die Antwort ist allgegenwärtig: Es ist diese unverkennbare Kraft des Meeres, das unaufhaltsame Auf und Ab der Gezeiten, das alle dafür begeistert, auf derselben Welle zu reiten. „Ich habe mich noch nie so stark mit der Natur verbunden gefühlt“, sagt Perez-Rubio, der früher in Los Angeles wohnte. „Wir müssen den Mond und die Gezeiten beachten und unser Leben nach der Brandung ausrichten.“ Zum einen richtet sich die gesamte Insel nach der gleichen Uhr, zum anderen ist auf dem Wasser kein Platz für Egoismus oder Angeberei. „Hier draußen haben wir einfach unseren Spaß“, sagt Ikit Agudo. Sie ist mehrfache Meisterin im Longboarden und wurde auf Siargao geboren. Ich fuhr mit ihr nach Matanjak für meinen allerersten Surfkurs; dieses Angebot konnte ich der amtierenden Surf-Königin von Siargao einfach nicht abschlagen. Es war ungewöhnlich viel los an diesem frühen Morgen, aber die Stimmung war entspannt. Auf meinem Brett liegend wartete ich auf eine günstige Welle – also eine kleine – und schaukelte fröhlich auf dem Wasser, während ich das vertraute Miteinander der Surfer beobachtete. Agudo richtet sich mit Leichtigkeit und Selbstsicherheit auf und ruft allen zu: „Macht euch gerade! Das hilft euch, die Balance zu halten. Ihr nehmt diese Welle, die nächste gehört mir. Los, Tatay!“ ruft sie und feuert ihren betagten Vater an, der gekonnt mit einem verschmitzten Lächeln vorbeigleitet. Es wird viel geredet, es gibt freundliche Ratschläge und aufmunternde Zurufe. Hier treffen sich alle und genau hier entsteht die Magie. Agudo geht zweimal am Tag surfen, die Surfstunden, die sie gibt, nicht mitgerechnet. Auf dem Wasser ist sie in ihrem Element und ihr absoluter Lieblingstrick beim Surfen ist der Hang Ten. „Jeden Morgen treffen wir uns alle hier, und wenn die Ebbe kommt, gehen wir zurück an den Strand und warten, bis wieder Flut ist“, sagt sie mit einem Lächeln. „Wir alle lieben es einfach. Auf einer Welle zu surfen, bedeutet für uns Freiheit. Du konzentrierst dich einfach darauf, nicht vom Brett zu fallen. Du musst dich auf die Welle einstellen und mit dem Flow gehen. Dann spürst du die Energie.“ Am 16. Dezember 2021 war die Energie der Natur um einiges bedrohlicher, als der Super-Taifun Rai, der vor Ort Odette genannt wurde, die Insel mit Winden der Kategorie fünf traf und praktisch alles auf seinem Weg zerstörte. Siargao war dabei, sich nach der Pandemie langsam wieder zu öffnen, und die Unternehmen, die 78 CENTURION-MAGAZINE.COM
es geschafft hatten zu überleben, hatten große Summen investiert, um sich auf den erhofften Besucheransturm vorzubereiten. Odette setzte dieser positiven Entwicklung ein brutales Ende und verwüstete die Insel, wodurch die Wirtschaft vor Ort erneut stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Glücklicherweise traf der Taifun die Insel zur Mittagszeit, sodass die unmittelbare Zahl der Todesopfer gering war, aber die Folgen waren katastrophal. „Wir hatten monatelang keinen Strom, keinen Handyempfang und kein Wasser“, erzählt Jenn Fernandez. „Uns wurde gesagt, wir sollten wegen der Plünderer eine Machete kaufen, jeder war nur noch im Überlebensmodus.“ Doch ähnlich wie die Gezeiten änderte sich auch die Stimmung schnell. „Wir sahen, wie Menschen, die hätten gehen können, geblieben sind, um beim Wiederaufbau zu helfen“, erinnert sich Perez-Rubio. „Wir haben die Stärken und Kontakte jedes Einzelnen genutzt und gemeinsam Spenden gesammelt und Hilfsgüter verteilt.“ Barbosa organisierte Spendenveranstaltungen in Manila, während Golden Monstera über 2.000 Sets ihrer ikonischen Messingarmbänder verkaufte und umgerechnet über 20.000 US-Dollar spendete, um 62 Familien zu helfen. Longboard-Champion Ikit Agudo reitet auf den Wellen von Cloud 9, dem weltberühmten Surfspot der Insel CENTURION-MAGAZINE.COM 79
