Wenn Ruben Alterio sich
Wenn Ruben Alterio sich in einem Moment vollkommenen Wohlbefindens selbst malen sollte, würde dieses Bild laut eigener Aussage so aussehen, wie das, was ich vor mir sehe: ein agiler, muskulöser Zeitgenosse mit einem feschen Halstuch, der in einer winzigen Pariser Küche Knoblauch klein hackt. Er blickt durch die Küchentür über eine Art Zwischengeschoss voll mit Krimskrams hinweg in das große, lichtdurchflutete Atelier. Die viereinhalb Meter hohen Fenster sind nach Norden ausgerichtet. Man kann das rege Treiben des darunterliegenden Boulevard de Rochechouart, der Hauptverkehrsader von Montmartre, vernehmen. „Dieser Ort ist wie ein Gemälde für mich“, sagt der 67-Jährige in einem Französisch mit einem starken argentinischen Akzent. „Mein ganzes Leben befindet sich hier – Im Uhrzeigersinn von links: In der oberen Etage der Atelierwohnung verwöhnt Alterio die Gäste (Pasta ist seine Spezialität); Alterio im typischen Outfit: Halstuch mit Weste und Jackett; Renoir in seinem Atelier, das sich im selben Gebäude befand jeder noch so kleine Gegenstand hat eine Bedeutung, und es gibt nichts, das mir missfällt.“ Die Szenerie hätte man genauso einem sepiafarbenen Foto entnehmen können, vielleicht noch mit Pierre-Auguste Renoir vor seiner Staffelei. Und damit würde man gar nicht so falsch liegen. Renoir hat zu Ende seines Lebens hier gemalt, allerdings nicht in Alterios Atelierwohnung. Seine lag darunter. Man kann die weißen Fensterläden der ehemaligen Wohnung von Alterios Küchenfenster aus sehen. Alles in dieser Wohnung erinnert an ein Paris aus vergangenen Tagen. Für Alterio spielt es eine fast heilige Rolle in seiner eigenen Religion, der Malerei. „Wenn Sie in die Kirche gehen und der Priester ist nicht richtig gekleidet, wie können Sie dann an Gott glauben?“, fragt er. Alterio stellt hier seit 30 Jahren die riesigen Leinwände her. Es sind PHOTO RENOIR: © MUSEE DU LOUVRE, DIST. RMN-GRAND PALAIS/PATRICE SCHMIDT/ART RESOURCE, NY 62 CENTURION-MAGAZINE.COM
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