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Grenzenlos Winter 2020

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22 / NATÜRLICH AUF

22 / NATÜRLICH AUF TOUREchte Aufsteiger gehenauch mal einen UmwegFür Tourengeher und Schneeschuhwanderer sind Abstecher abseits der Pfadedas wahre Vergnügen. Aus Rücksicht auf Tiere in Winterruhe oder Winterschlafvermeiden sie deren Schutzzonen und Ruheräume.Alle wollen sich frei bewegen – unddas ist auch gut so.“ Für den BergführerUdo Knittel ist der Wunschvon sportlichen Naturliebhabern(oder naturliebhabenden Sportlern) verständlich,wenn sie ihren eigenen Weg suchen,um das Leben unter freiem Himmel zugenießen. Was im Sommer weitgehend problemlosmöglich ist, findet im Winter jedochseine Grenzen. Nicht nur, weil manche Pfadeund Orte dann ungangbar und unzugänglichsind, sondern weil es schnell zu Konfliktenmit jenen kommt, die in der Natur ihrenLebensraum haben: Wildtiere. Wer in ihreSchlaf- und Ruhereviere vordringt, schrecktsie auf, sorgt für Stress und kann damit sogarlebensbedrohliche Situationen auslösen.Das Interesse amindividuellen Erkunden derNatur wächst immer weiter.Udo Knittel,Bergführer Garmisch-PartenkirchenInsbesondere abseits der ausgewiesenenWege und Pisten ist das Risiko dafür besondershoch.Knittel, selbst im Deutschen Alpenverein(DAV) engagiert, kann das Interesse unddie wachsende Zahl von Schneeschuhwanderernund Tourengehern verstehen, die ihreinzigartiges Erlebnis suchen. „Das Interesseam individuellen Erkunden der Natur istim Laufe der Jahre gewachsen – natürlichDie Winterlandschaft auf eigene Faust zu erkunden:Das versprechen sich Tourengeher. Dabei ist es jedoch wichtig,Rücksicht auf die Tierwelt zu nehmen.

23Die Beschilderungen von „Natürlich auf Tour“ weisen den Weg – und geben den Tourengehern ein paar Verhaltenstipps mit dazu.gewachsen“, betont er. Je perfekter undstandardisierter das präparierte Angebotgeworden sei, desto größer auch die Zahljener, die Abstand dazu suchen, so KnittelsBeobachtung.Der einzige Weg nach obenWobei gerade das Tourengehen eine langeGeschichte hat: „Als es noch keine Aufstiegshilfen– sprich: Lifte – gab, war das dieeinzige Möglichkeit, hoch hinauf zu gelangenund anschließend eine Abfahrt zu unternehmen“,erinnert der Bergführer an dieAnfänge des Skisports. Eine Zeitlang hättensich nur wenige Nostalgiker, leidenschaftlicheWintersportler und kundige Könnerdaran gewagt, aus eigener Kraft aufzusteigenund dann abseits der offiziellen Pisten„ihre eigene Visitenkarte in den Schnee zuzeichnen.“ Mit dem technischen Fortschrittbei der Ausrüstung und dem gestiegenenWunsch nach Individualität sei das Tourengeheninzwischen aber wieder in Modegekommen. An einigen Stellen sogar sosehr, dass der ursprüngliche Genuss eingeschränktist und die Störung der winterlichenTierwelt überhandnimmt. „Tourengeher, diemitten in der Nacht mit kräftigen Lampendurch den Wald aufsteigen, sorgen dort fürstörende Unruhe“, warnt Knittel. „Die Sportler,verständlich, wollen die Stille der Nachtgenießen. Das wollen die Tiere aber auch –und sie brauchen die Ruhe, weil sie sonstkeine Rückzugsgebiete im Winter haben.“Der DAV hat daher eine Kampagne gestartet,die „Natürlich auf Tour“ heißt. Zusammenmit Förstern, den Besitzern vonWald und Weidegrund sowie Liftbetreibernund Touristikern treffen sich Alpenvereinsexpertendabei regelmäßig, um gangbareRouten festzulegen. „Wir wollen, dass dieTourengeher ihren Spaß haben und die Tiereihre Ruhe“, bringt Knittel die Aufgabe aufden Punkt. „Darum achten wir zum Beispielauch darauf, dass die Umgehungsroutenvon Schutzzonen so attraktiv sind, dass dieSportler ihre Freude daran haben.“ So werdenauch präparierte Aufstiege angelegt,die vor allem von weniger geübten Tourengeherngern angenommen würden.Zum Schutz von Mensch und NaturMit auffälligen Schildern, auf denen diejeweiligen Routen beschrieben sind, gibt dieInitiative dabei nicht nur den Weg vor. Sievermittelt auch Verhaltensregeln, die demSchutz von Mensch und Natur dienen. EinBeispiel: „Es gibt eine große Gruppe von Tourengehern,die lieber auf der hergerichtetenPiste abfahren als im Neuschnee“, berichtetKnittel. „Denen legen wir ans Herz, das nichtim Dunkeln zu tun, wenn auf den gesperrtenPisten die Bullys unterwegs sind undes zu gefährlichen Begegnungen kommenkann.“ Er empfiehlt, für das Abenteuer einernächtlichen Abfahrt die ausgewiesenenEnglish SummarySnowshoe hiking and ski mountaineeringare increasing in popularity. Skimountaineering, in particular, has a longhistory: at a time before lifts, it was theonly way to climb a mountain beforedescending on skis. Enthusiasts enjoyoff-piste excursions, which is not alwayseasy in the winter – because some pathsare inaccessible and there is a risk tothe wild animals. The “Natürlich aufTour” initiative has defined a number ofpassable routes for ski mountaineers –with signs that point the way and tips„Tourenabende“ im Gebiet Garmisch Classiczu nutzen, bei denen bis 22 Uhr Pistenbetriebist. Ein ähnliches Angebot habe dieEhrwalder Almbahn.Außerdem gebe es einige ausgewieseneTourengebiete in der Region, in denen dieInteressen der Sportler und der Natur gutmiteinander vereint sind. „Die WambergerWiesen unterhalb vom Eckbauer ist so einRevier, das ist uralt. Da waren Tourengeherschon rege unterwegs, bevor die Bahn gebautwurde“, berichtet Kittel. „Oder die alteHausberg-Abfahrt – das ist ein attraktiverAufstiegsweg.“ Jene, die eine Tour planen,sollten sich nicht nur auf eine Informationsquelleverlassen: „Unterschiedliche Kartenund Führer zeigen mitunter abweichendeRouten oder sind nicht auf dem neuestenStand, weil sich die Verhältnisse häufigerändern, als Druckwerke aktualisiert werden.“Im Zweifelsfall lohne es sich immer,bei Ortskundigen nachzufragen. Da hättemancher schon schöne Alternativen kennengelernt,die ihm sonst entgangen wären.Ulrich Pfaffenbergeron protecting man and nature. If youwant to go skiing at night, you shouldavoid the closed pistes where snowcatsare working. But there are also speciallydesignated areas and “mountaineeringevenings”, for example in the GarmischClassic region and at the Ehrwalder Almbahnski resort. If you’re planning one ofthese trips, make sure to get informationfrom a range of sources: differentmaps and guides may show differentroutes or be out of date, as conditionscan change quickly.

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