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Grenzenlos Winter 2020

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36 / MUSEUM

36 / MUSEUM WERDENFELSOhne Anstieg zum GipfelkreuzWer an Urlaub in Garmisch-Partenkirchen denkt, der hat Wintersport und Wandernim Kopf. Doch hier gibt es auch kulturell einiges zu entdecken. Einen guten Überblicküber die Bräuche und Traditionen bietet das Museum Werdenfels.Ein Selfie mit dem Gipfelkreuz derZugspitze, wäre das nicht ein superFoto fürs Erinnerungsalbum? Dochder Aufstieg ist weit und selbst werdie Abkürzung per Seilbahn nimmt, mussam Ende noch ein Schneefeld auf dem Wegzum Kreuz überqueren. Dazu kommen dievielen abenteuerhungrigen Gleichgesinnten,die für den geplanten Schnappschussbrav in einer Reihe anstehen.Archiviert statt restauriertWer sich die Strapazen ersparen und einenungefährlicheren Weg zum Selbstporträtnebst Wahrzeichen wählen möchte, der findetdie Lösung in Garmisch-Partenkirchen:Denn im dortigen Museum Werdenfels gibtes einen eigenen Raum rund um das ThemaZugspitze. Dominiert wird die Ausstellungvom originalen Gipfelkreuz. Das wurde 1851in 28 Einzelteilen auf den Gipfel gebrachtund nach gut 100 Jahren zum Restaurierenwieder ins Tal geschafft. Über die Jahreentstanden aber gravierende Schäden, vonBlitzeinschlägen bis zum Ziel für Schießübungenamerikanischer Soldaten machtedas vergoldete Kreuz einiges mit. Statt einerGeneralüberholung wurde ein neues Kreuzauf den Gipfel gebracht, das alte wartet nunim Tal neben anderen historischen Gegenständenauf wissenshungrige Entdecker.Die Räumlichkeiten des Museums sinddabei noch ganz neu: „Im Sommer 2019haben wir den Umbau eingeweiht. Seitdemstehen uns über 100 Quadratmeter Ausstellungsraumzur Verfügung. Außerdem ist derGroßteil des Museums nun rollstuhlgerechtausgebaut. Sogar mobile Rampen haben wirbereitstehen“, berichtet der MuseumsleiterJosef Kümmerle. Ein besonderes Highlightist für ihn seit dem Umbau der Ausblick aufdie Zugspitze: „Ganz oben führt ein Steg zumFenster im Giebel. Von dort aus hat man denperfekten Blick auf den Gipfel“, schwärmt er.Außerdem haben er und seine Mitarbeiterdie durch die COVID-19-Pandemie entstandeneZwangspause genutzt: Es wurdenVideos gedreht, die einen virtuellen Rundgangüber die Website ermöglichen. „Aberauf jede Kleinigkeit können wir bei so einemDreh natürlich nicht eingehen“, erklärt Kümmerle,„da müssen die Gäste schon persönlichdurch die Räume schlendern.“Denn im Museum Werdenfels laden eineVielzahl an kuriosen Gegenständen zumStaunen ein. Insgesamt sind es 21 Räume, indenen Exponate aus dem ganzen WerdenfelserLandkreis präsentiert werden.Zeitreise: von der Vorgeschichtein die GegenwartSo auch die Ausstellungsstücke der momentanenSonderausstellung „Vom Steinbeil zurAuster Muschel“. Gezeigt werden hier vorundfrühgeschichtliche Funde, wie zum Beispieleine 2,13 Meter lange Rippe: Sie wurdein der Loisach gefunden und ursprünglichfür Treibholz gehalten, tatsächlich gehörtesie aber zu einem Wollhaarmammut. DieAustern, die der Ausstellung ihren Namengeben, zeugen vom wohlhabenden Leben inder Region: Sie wurden bei der Burg Werdenfelsgefunden und geben Auskunft über dieEssgewohnheiten der einstigen Bewohner.Einige Räume des Museums konzentrierensich auf das Leben der Vorfahren indieser bergigen Region: In der originalenBauernstube wird der ländliche Alltag hieroben deutlich, nebenan zeugt die TrachtenundSchmucksammlung von Traditionenund Brauchtum. Andere Zimmer wie dasbürgerliche Schlafzimmer oder die Austragsstubezeigen traditionelle Möbel im Laufeder Jahrhunderte. Ein ganzer Raum widmetsich dem besonderen Faschingsfest hier: ImFasnachtsraum gibt es Kostüme und Maskenzu bestaunen. Nicht zu kurz kommen außerdemreligiöse Volkskunst der Gegend undregionale Künstler. Einer der Räume zeigtzum Beispiel Werke von Ignaz Günther, dembedeutendsten Bildhauer des bayerischenRokoko.Traditionelle Krippen undein Blick in die HölleDiese heimischen Maler und Handwerkerfinden sich auch in einem anderen Raumwieder: Im Museum Werdenfels gibt es eineaußerordentliche Sammlung an Weihnachtskrippen.„Drei von unseren Krippen sindgrößer als zwei Quadratmeter. Besondersaußergewöhnlich ist die, die wir 2016 inAuftrag gegeben haben“, erzählt Kümmerle.„Anders als bei den üblichen Krippen stehtdas Jesuskind im Vordergrund. Über ihmschwebt der Stern von Bethlehem: Auf seinenStrahlen sind alle Weltreligionen abgebildet.Damit erzielt die Krippe eine ganzmoderne Aussage: Jesus ist für die ganzeWelt gekommen. Das verdeutlichen auch dievielen Hirten und Hirtinnen verschiedenerKulturen und Herkunft. Sogar die Unterwelthat der Künstler dargestellt“, schwärmt Kümmerle,„Also wenn’s mal in’d Hölle schauenwollen, kommen’s rein zu uns.“Linda FilserKontaktMuseum WerdenfelsLudwigstraße 4782467 Garmisch-Partenkirchen+49 8821 751710museum-werdenfels.de

37Selbst eineKüche gibt es zubestaunen: DieursprünglicheRauchküche desalten Hauses istnoch erhalten.English SummaryAuf den über 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche gibt es 1.000 Jahre Geschichtezu entdecken. Darunter sind viele für das Wersenfelder Land traditionelle Möbelund Gegenstände. So zum Beispiel das Tölzer Schlafzimmer und die WerdenfelserBauernstube. In der Mitte: das originale Zugspitzkreuz von 1851.There’s more to a holiday inGarmisch-Partenkirchen than winter sportsand hiking. You can also come along andexplore our culture at the Museum Werdenfels,which has a separate room dedicatedto the Zugspitze with the original summitcross from 1851. One particular highlight:visitors can gaze through a gable windowat the very top of the building for a perfectview of the summit of the Zugspitze. Over21 rooms, the museum presents exhibitsfrom the entire Werdenfels district,including interiors with original furniture,a collection of traditional costumes andjewellery, carnival costumes and masks,Christmas cribs, religious folk art, and worksby regional artists. The current specialexhibition “From Stone Axe to Oyster Shell”shows prehistoric and early historical finds,such as the rib of a woolly mammoth. Theoysters in the name come from WerdenfelsCastle and bear witness to the glamorouseating habits of its former inhabitants.

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