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Industrieanzeiger 11.2023

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TOPSTORY » MESSE EMO » Intelligente Produktion Bild: Institut für Fertigungstechnik, TU Dresden Kürzere Lieferzeiten, höhere Komplexität, kleinere Lose – ohne automatisierte Fertigungsplanung mittels intelligent-hybrider Methoden können Produktionsplaner die Herausforderungen der Zukunft nicht mehr meistern. KI-Systeme bahnen sich immer breitere Wege in den produktionstechnischen Alltag Damit Komplexität beherrschbar bleibt Künstliche Intelligenz kann der Produktionstechnik an vielen Stellen helfen, Prozesse näher ans Limit zu treiben oder neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Zudem ist KI ein wesentlicher Enabler, um sowohl die Produktion als auch Produkte nachhaltiger zu gestalten. Einige Beispiele zeigen, wohin die Entwicklungen gerade zielen. Diese und viele mehr werden die Besucher auf der EMO 2023 erleben können. » Mona Willrett, Redakteurin Industrieanzeiger 30 Industrieanzeiger » 11 | 2023

Künstliche Intelligenz als Mittel, Produktionsprozesse effizienter zu gestalten, bahnt sich einen immer breiteren Weg aus der wissenschaftlichen Forschung in die Praxis. Doch: Was manchem nicht schnell genug gehen mag, ist anderen noch eher unheimlich. Sie fragen sich, wie die neuen Technologien ihr Unternehmen oder ihr Arbeitsleben verändern werden. Rückenwind erhält KI aus deutschen Hochschulen. Sie leisten Überzeugungsarbeit vor Ort in den Unternehmen, begleiten das Implementieren von KI-Applikationen und bereiten Beschäftigte auf neue Aufgaben vor. Diese Unterstützung ist wichtig, denn beim Thema KI öffnen sich gerade für viele kleine und mittlere Betriebe (KMU) nicht nur neue Wege, sondern zunächst meist auch Baustellen. Mit ihrer BMBF-geförderten Initiative ProKI wollen die in der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) zusammengeschlossenen Forscher insbesondere bei KMU Hemmschwellen abbauen, denn die Herausforderungen der Zukunft werden sich ohne intelligente Hilfs- und Assistenzsysteme kaum meistern lassen. Bereits 2020 zeigte eine am Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen erstellte Studie, dass die Komplexität der Tätigkeiten in typischen Berufen der metallverarbeitenden Industrie in den kommenden Jahren erheblich steigt. Die Kompetenz, diese Komplexität zu beherrschen, müssen Unternehmen und ihre Fachkräfte aufbauen. Dazu gehört laut der Studie unter anderem der Wille zu Veränderung, der geübte Umgang mit digitalen Devices und ein Verständnis von Algorithmen. Das Vertrauen in Daten sollte aber auch einhergehen mit dem kritischen Hinterfragen von Informationen. Zudem ist ganzheitliches Denken wichtig. Bild: PtU Darmstadt Die EMO 2023 steht unter dem Motto „Innovate Manufacturing“. Unter diesem Slogan rücken die Messemacher vom Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken drei Trendthemen in den Fokus: Future of Business, Future of Connectivity und Future of Sustainability in Production. Damit will der VDW als EMO-Organisator zeigen, dass sowohl die Produktionstechnik im Allgemeinen als auch deren Weltleitmesse ihren Beitrag zur Lösung drängender Probleme unserer Zeit leisten. Digitalisierung und KI sind dabei wichtige Enabler für den neuen Messe-Schwerpunkt „Nachhaltigkeit in der Produktion“. Nun sind künstliche Intelligenz und Methoden des Machine Learnings in der Fertigungstechnik nicht neu. Bislang wurden sie jedoch vorwiegend für clevere Assistenzsysteme, einzelne Bereiche der Prozess- Prozessdaten analysieren zu können, gehört zu den digitalen Kompetenzen, die künftig in einer Fabrik sehr gefragt sein werden. Forscher unterstützen KMU Im Rahmen von ProKI soll an acht Standorten ein bundesweites Demonstrations- und Transfernetzwerk aufgebaut werden, das das Implementieren von KI-Lösungen in der Industrie praktisch begleitet. Koordiniert wird die Initiative vom WZL in Aachen, beteiligt sind zudem Institute in Berlin, Darmstadt, Dresden, Hannover, Ilmenau, Karlsruhe und Nürnberg. Die angebotenen Leistungen reichen von Informationsveranstaltungen über individuelle Beratung, Workshops oder Seminare bis zur praktischen Begleitung von Unternehmens-spezifischen Projekten. Alles ist darauf ausgerichtet, möglichst vielen und vor allem kleinen und mittleren Betrieben mit KI- Interesse einen Anlaufpunkt zu bieten. Auch auf der Weltleitmesse der Produktionstechnik, die vom 18. bis 23.9. in Hannover stattfindet, wird KI zu den zentralen Themen gehören – neben Digitalisierung, Automation oder der Nachhaltigkeit. Bild: Tom Oettle Menschliches Wissen bleibt gefragt Smarte Hilfs- und Assistenzsysteme können an vielen Stellen der Produktion sehr hilfreich sein – insbesondere vor dem Hintergrund der ständig steigenden Komplexität der Prozesse und der Produkte. Wichtig bleibt jedoch, dass die Nutzer die Systeme und die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilität bewerten können. Menschliches Know-how und Prozesswissen bleibt auch künftig ein entscheidender Erfolgsfaktor. Die Kreativität und Intuition erfahrener Produktionstechniker können virtuelle Systeme – zumindest noch – nicht ersetzen. Mona Willrett, Redakteurin Industrieanzeiger Industrieanzeiger » 11 | 2023 31

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