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Automobilkonstruktion 04.2016

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ANTRIEB AVL sieht sich

ANTRIEB AVL sieht sich bei der Batterietechnik als Mittler zwischen den Zellherstellern und den Fahrzeugherstellern Bild: AVL die durch eine hochdynamische und präzise Simulation der Elektromotoren die Detektion von Fehlzuständen von Umrichtern unter realen Lastbedingungen ermöglichen. So kann man die Leistungselektronik bereits weit vor der Integration in das Fahrzeug testen. Automobil Konstruktion Wie ist Ihr Unternehmen bei den Testsystemen für Elektroantriebe aufgestellt? Voigt: Der Geschäftsbereich Testsysteme begann 2006 mit der Entwicklung erster Prüfstände für Hybrid- und Elektrifizierungs - lösungen. Heute steht hier ein fast lücken - loses Portfolio von Prüfständen für Elektro - motoren, Inverter, Batterien über Prüfstände für die Systemintegration kompletter Elektroantriebe bis zu Rollenprüfständen für Tests kompletter Elektrofahrzeuge zur Verfügung. Diese Bandbreite an Testeinrichtungen gibt es ebenso für Fahrzeuge mit konventionellen Antrieben. Dort bieten wir inzwischen auch mobile Messeinrichtungen für Tests auf der Straße an, etwa zur Ermittlung von Real Driving Emissions (RDE). Automobil Konstruktion Welche Anforderungen sehen Sie bei Mildhybridsystemen? Grebe: Unser Augenmerk gilt den Synergien zwischen Verbrennungsmotor und Elektrifizierung, etwa durch einen E-Lader. Dieser elektrisch angetriebene Verdichter kompensiert das Turboloch und ermöglicht effizientes Downsizing. Zusammen mit einer E-Maschine mit hohem Drehmoment ab Drehzahl Null sind so die Fahreigenschaften großvolumiger Saugmotoren bei viel höherer Antriebs - effizienz und zu attraktiven Kosten darstell- Die frühzeitige Prüfung von Komponenten des Elektroantriebs wird immer wichtiger, hier ein Invertertest Bild: AVL bar. Wir haben auf dieser technischen Basis schon Fahrzeugmotoren mit einem spezifischen Kraftstoffverbrauch von etwa 200 Gramm pro Kilowattstunde entwickelt, aber auch Leistungskonzepte mit bis zu 200 Kilowatt pro Liter Hubraum. Automobil Konstruktion Könnten auch Betriebsstrategien ein Aufgabengebiet für AVL werden? Grebe: Das Simulieren der gesamten Energieflüsse ist bereits eine Spezialität von AVL. Unser Ansatz „Energy Broker“ sammelt alle 30 AutomobilKonstruktion 4/2016

AVL kann das „Dedicated Hybrid Transmission“ mit im Getriebe integriertem Elektromotor als Voll - hybrid, Plug-in-Lösung und mit variablen elektrischen Fahrmodi darstellen Bild: AVL Informationen über verfügbare Energieflüsse und verteilt die Energie immer an die sinnvollsten Abnehmer. Ein im Prinzip ähnlicher Ansatz von uns ist das „Peak Shaving“, das Glätten der verbrennungsmotorischen Leistungsspitzen durch den gezielten Einsatz des elektromotorischen Leistungspotenzials. Auf diese Weise können wir die Emissionen des Verbrennungsmotors und den Aufwand für die Abgasnachbehandlung nachhaltig reduzieren. Automobil Konstruktion Hat der Vollhybrid noch eine Daseinsberechtigung? Grebe: Absolut, der Vollhybrid wird sogar in noch mehr Spielarten als bisher Zukunft haben. Beispielsweise könnte er in kostensensiblen Märkten wie Indien mit einem Handschaltgetriebe mit automatisierter Kupplung kombiniert werden. Ein anderer Ansatz ist das „Dedicated Hybrid Transmission“, bei dem ein Elektromotor direkt in das Automatikgetriebe eingebaut ist. Das senkt die Kosten, spart Gewicht und Bauraum und ist bezüglich der Energiepfade sehr effizient. AVL kann das integrierte Hybridgetriebe als Vollhybrid, Plug- in-Lösung und mit variablen elektrischen Fahrmodi darstellen. Automobil Konstruktion Und warum kommen Brennstoffzellenfahrzeuge trotz gereifter Technik immer noch nicht in Fahrt? Grebe: Das Thema „hängt“ meines Erachtens noch an einer Kombination aus Infrastrukturdefizit und der notwendigen Kostenreduzierung der Komponenten. Aber nach Fukushima hat ein Umdenken hin zu regenerativen Energien begonnen. Durch das im Tagesverlauf schwankende Angebot an Solar- und Windenergie gewinnt Wasserstoff als Speicher - medium an Bedeutung. Aber auch Brennstoffzellen, die Kohlenwasserstoffe direkt verwenden, werden entwickelt. AVL hat beispiels - weise mit Renault Nissan für Brasilien bereits einen ethanolbetriebenen Prototypen einer SOFC (Solid Oxide Fuel Cell)-Brennstoffzelle als Range Extender in einem Elektrofahrzeug integriert. Ein anderes Projekt von uns ist die Brennstoffzelle als Energiequelle für Kabinen von Nutzfahrzeugen. Voigt: Insgesamt sehen wir die Brennstoff - zellentechnik als so zukunftsfähig an, dass Die Gesprächspartner Prof. Dr. Uwe Dieter Grebe (51) studierte Maschinenbau an der TU Darmstadt. Ab 1999 hatte er mehrere leitende Positionen in der Antriebsentwicklung und Produktplanung bei Opel und GM inne. Im Jahr 2012 wechselte Grebe als Geschäftsführer Global Business Development, Vertrieb & International Operations im Bereich Entwicklung Antriebssysteme zur AVL. Dipl.-Ing. Kai Uwe Voigt (55) studierte Regelungs - technik an der TU Darmstadt. Nach Stationen als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Regelungstechnik an der TU Darmstadt und beim Prüfstands- Spezialisten Schenck wechselte er 2007 zur AVL. Zunächst leitete er den globalen Geschäftsbereich Prüfsysteme, seit 2010 ist er Geschäftsführer für den Bereich Messtechnik und Prüfsysteme der AVL. wir eine Kooperation mit dem kanadischen Unternehmen Greenlight Innovation über den Aufbau von Prüfsystemen für Brennstoffzellenstacks und -module vereinbart haben. www.avl.com 4/2016 AutomobilKonstruktion 31

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