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Automobilkonstruktion 04.2016

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KAROSSERIE + INTERIEUR

KAROSSERIE + INTERIEUR Designpreis für Faurecia Autositz macht müde Fahrer munter Der Automobilzulieferer Faurecia wird beim German Design Award 2017 für seinen innovativen Autositz Active Wellness in der Kategorie „Human-Machine-Interface“ ausgezeichnet. Der Preis wird während der offiziellen Award- Verleihung am 10. Februar 2017 im Rahmen der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt am Main verliehen. Sensoren beobachten berührungslos die Vitalwerte der Fahrgäste, beispielsweise den Herzschlag oder die Atmung, und leiten daraus medizinische Daten in Echtzeit ab. Kommt es zu Auffälligkeiten, werden dem Fahrer Gegenmaßnahmen angeboten: eingebaute Massage-Pads, ein ausgeklügeltes Belüftungssystem, automatisierte Positionsänderun- Das Sitzsystem Active Wellness erkennt selbstständig gestresste und müde Insassen und ergreift Gegenmaßnahmen Die Entwicklung von Systemen wie Active Wellness seien auf Faurecias Expertise in Bezug auf Sitz- und Fahrzeuginnenraumarchitektur, Mechatronik und Komfort zurückzuführen, heißt es. „Wir haben uns das Ziel gesetzt, führend bei nachhaltiger Mobilität sowie dem Cockpit der Zukunft zu werden“, erklärt Gregor Knauer, Geschäftsführer und Leiter Forschung und Entwicklung der Faurecia Autositze GmbH. „Wir fokussieren uns insbesondere auf das Erlebnis von Fahrer oder Fahrzeuginsassen in unterschiedlichen autonomen Fahrsituationen.“ Das Bestreben sei, mit der Verschmelzung von biometrischen Daten, vorausschauender Analyse und dem vernetzten Fahrzeug jederzeit für optimalen Komfort und bestmögliche Sicherheit zu sorgen. Active Wellness erkennt selbstständig gestresste und müde Insassen und ergreift Gegenmaßnahmen. In den Sitz integrierte gen des Sitzes mit Profileinstellung und eine Steuereinheit, die gezielt für Entspannung sorgt oder müde Mitfahrer erfrischt. Die Technologie ist für alle Sitzplätze im Fahrzeug verfügbar. Der Active Wellness 2.0 wurde vor kurzem auf dem Pariser Autosalon vorgestellt. Der intelligente Sitz der zweiten Generation misst mittels integrierter Sensoren und optischer Geräte ein Dutzend biometrische Daten und Verhaltensmerkmale des Fahrers. Er ist in der Lage, Müdigkeit oder Stress entgegenzuwirken und den Fahrer darauf vorzubereiten, nach dem Verlassen des autonomen Fahrmodus wieder in die Steuerung des Fahrzeugs einzugreifen. Der German Design Award zeichnet innovative Produkte und Projekte aus, die in der deutschen und internationalen Designlandschaft wegweisend sind. Er wird jährlich vom Rat für Formgebung vergeben. www.faurecia.de Bild: Faurecia Copolycarbonat-Blend für Bauteile mit Metallic-Anmutung Konzeptstudie für Abgasblende aus Kunststoff Covestro hat einen Blendwerkstoff zur Fertigung verchromter Kunststoffbauteile entwickelt, der hoch wärmeformbeständig und zugleich galvanisierbar ist. Apec 150 PG (Plating Grade) basiert auf einem Copolycarbonat und Acrylnitril-Butadien-Styrol- Copolymer (PC-HT+ABS). Seine Erweichungstemperatur nach Vicat B (ISO 306) liegt mit 146 °C um rund 35 Grad höher als bei galvanofähigen Standardblends von Polycarbonat mit ABS. Anlass zur Entwicklung des Hightech-Materials war eine Konzeptidee der Gerhardi Kunststofftechnik GmbH für eine Abgasblende aus Kunststoff. Der Lüdenscheider Galvanikspezialist entwickelte einen Ersatz für die meist aus Edelstahl gefertigten Abgasblenden und benötigte für das dekorativ galvanisierte Bauteil einen thermoplastischen Kunststoff, der den Temperaturen nahe dem Auspuff gewachsen und gleichzeitig galvanisierbar ist. Erste Prototypen-Fahrzeuge mit der Kunststoff-Abgasblende waren bereits im Straßenverkehr unterwegs, um ihr Langzeitverhalten zu untersuchen. Ziel ist es, die Bauteilinnovation bald breit in Fahrzeugen zur Anwendung zu bringen. Der Reiz, Abgasblenden aus einem Thermoplast zu fertigen, liegt darin, dass sie im Vergleich zu Konstruktionen aus Stahlblech um bis zu 50 % weniger wiegen. Außerdem ist der Kunststoff gut formbar. So lassen sich leichter enge Radien und 3D-Geometrien verwirklichen als mit Stahlblech. Hinzu kommt die größere Designfreiheit in puncto Farbe und Funktionsintegration. Beispielsweise wäre es möglich, LEDs zu integrieren, um die Abgasblende durch Lichteffekte in Kombination mit selektiver 2K-Galvanik oder mit Gerhardi Strukturchrom optisch aufzuwerten. Das neue Blendmaterial ist durch hohe Zähigkeit, Festigkeit und Steifigkeit über einen breiten Temperaturanwendungsbereich gekennzeichnet. Die im Galvanisierprozess aufgebrachte dünne Metallschicht haftet fest auf der Kunststoffoberfläche. Walter Köppchen: „Die Kunststoffblende übersteht problemlos die für Automobil-Bauteile dieser Art wichtigen Wärmelagerungs- und Gitterschnitt-Tests.“ Weitere potenzielle heiße Anwendungen im Automobilbau sind beispielsweise unter der Motorhaube optisch sichtbare, galvanisierte Bauteile wie Logos, Embleme, Schriftzüge und Abdeckungen. Auch in der Elektrotechnik und Elektronik sieht Walter Köppchen gute Einsatzchancen – etwa in der Fertigung von verchromten Blenden, Zierleisten und Lüftungsgittern. www.covestro.com www.gerhardi.com Auf der Kunststoffmesse K 2016 zeigte Covestro diese Abgasblende aus hochtemperaturstabilen und galvanisierbaren Copolycarbonat-ABS-Copolymer Apec 150 PG Bild: Covestro 54 AutomobilKonstruktion 4/2016

Hybride Leichtbau-Bodenstruktur für Elektrofahrzeuge Kunststoff trifft Metall Im Gemeinschaftsprojekt Leika entwickeln Wissenschaftler und Industriepartner des Forschungsund Technologiezentrums für ressourceneffiziente Leichtbaustrukturen der Elektromobilität (Forel) eine neuartige Bauweise für Elektrofahrzeuge. Spezialisiert haben sich die Projektpartner auf Hybridwerkstoffe aus Faser-Kunststoff-Verbund (FKV) und Metall. Auf der K-Messe in Düsseldorf haben sie jetzt eine Bodenstruktur für Elektrofahrzeuge vorgestellt, die die Serientauglichkeit eines kombinierten Umform-Hinterspritz-Prozesses und das Leichtbaupotenzial der hybriden Werkstoffe demonstriert. Die Wissenschaftler kombinierten metallische Deckschichten aus Stahl oder Magnesium mit einem Faserverbundkern mit PA6-Matrix zu neuartigen Hybridmaterialien. So nutzten sie die positiven werkstofflichen und technologischen Eigenschaften beider Verbundpartner in einem Sandwichaufbau. Neben effizienten Methoden zur praxisgerechten Strukturauslegung unter statischer und dynamischer Belastung wurden vor allem Fertigungstechnologien durch die Kombination etablierter Prozesstechniken – Umformen und Spritzgießen – entwickelt und aufgebaut. Nach ersten erfolgreichen Umformversuchen im Labormaßstab wurde am ILK eine Versuchsanlage konzipiert und aufgebaut. Auf Basis der im Prozess-Entwicklungszentrum des ILK vorhandenen 3000-Tonnen-Schnellhubpresse wurde durch KraussMaffei eine bauhöhenreduzierte Bolt- Bild: TUD/ILK Im Prozess-Entwicklungszentrum am Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik der TU Dresden setzten die Forel-Wissenschaftler den kombinierten Press- und Hinterspritz-Prozess um On-Anlage mit einem SP-12000- Spritzaggregat entwickelt und installiert. Mit dieser Anlagentechnik ist es möglich, die FKV-Metall- Hybridwerkstoffe in einem Schritt umzuformen und zu hinterspritzen. Die daraus abgeleitete Prozess- und Strukturqualität zusammen mit den zu erreichenden Taktzeiten von deutlich unter zwei Minuten untermauern das theoretische Potenzial einer solchen Hybridisierung sowohl auf Werkstoffals auch auf Fertigungsseite. Derzeit erfolgen letzte Tests an Einzelbauteilen und die experimentelle Validierung der gesamten Baugruppe, um den Nachweis zu erbringen, dass die prognostizierte Masseverringerung von rund 25 % gegenüber einer metallischen Leichtbaulösung bei gleicher Performance erreicht wird. www.tu-dresden.de/mw/ilk ALUMINIUM 2016 11. Weltmesse & Kongress COMPOSITES EUROPE 11. Europäische Fachmesse & Forum für Verbundwerkstoffe, Technologie und Anwendungen Meeting place of application industries. 29. Nov. – 1. Dez. 2016 Messe Düsseldorf www.aluminium-messe.com www.composites-europe.com Organised by Partners ALUMINIUM Partners COMPOSITES EUROPE 4/2016 AutomobilKonstruktion 55

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