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KEM Konstruktion 04.2020

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Trendthemen: Digitalisierung, Additive Manufacturing; KEM Porträt: Prof. Christoph Lütge, TU München; KEM Perspektiven: Digitalisierung im Leichtbau - Kein Ende der Diät

ANTRIEBSTECHNIK

ANTRIEBSTECHNIK TITELSTORY Bürstenlose Motoren von Maxon mit genuteter Wicklung Hohe Drehmomentdichte Bürstenlose Motoren mit genuteter Wicklung – also mit Eisenkern – sind zwar kräftig, weisen aber eine hohe Induktivität auf. Hierbei stellt sich die Frage, wie sehr weichen die Daten solcher Motoren vom idealen linearen Verhalten ab? Zudem werden die Effekte der magnetischen Sättigung bei hohen Strömen beschrieben. Urs Kafader, Leiter technische Ausbildung, Maxon Group, Sachseln, Schweiz 36 K|E|M Konstruktion 04 2020

TITELSTORY ANTRIEBSTECHNIK Im Gegensatz zu den klassischen eisenlosen Maxon-Motoren haben die Flachmotoren und die EC-i Motoren des Herstellers eine Wicklung mit Eisenkern. Die bürstenlosen EC-i Motoren besitzen dank optimiertem Magnetkreis eine hohe Drehmomentdichte und weisen trotzdem nur ein leichtes Rastmoment auf. Der mehrpolige innen liegende Rotor liefert eine sehr hohe Dynamik. Allerdings verlangsamt die hohe Induktivität aufgrund des Eisenkerns die Reaktion des Stroms. Bei hohen Drehzahlen können sich Abweichungen vom einfachen linearen Verhalten der Motoren mit eisenloser Wicklung ergeben, etwa bei DCX- und ECX-Speed-Motoren von Maxon oder den neuen IDX-Antrieben, bestehend aus einem Motor basierend auf der EC-i-Technologie, einem magnetischen Absolut Encoder (Single-turn) und einer Epos4-Positioniersteurung. Dies wird im Folgenden betrachtet. In weiteren geht es dann um den Effekt der magnetischen Sättigung im Eisenkern bei hohen Strömen. Bild: Maxon/Konradin Mediengruppe Elektrische Zeitkonstante und Kommutierung Die Motorwicklung stellt eine induktive und resistive Last dar, und der Motorstrom wird exponentiell gedämpft anwachsen, wenn eine Spannung angelegt wird. Das exponentielle Verhalten ist durch die elektrische Zeitkonstante, T_el, charakterisiert, die sich einfach aus der Anschlussinduktivität Lmot geteilt durch den Anschlusswiderstand Rmot des Motors berechnet, Tel=Lmot⁄Rmot. Der maximale Strom am Ende ist durch das Ohmsche Gesetz gegeben, Iend=Umot ⁄ Rmot. Bürstenlose Motoren werden elektronisch kommutiert, d.h., der Strom in jeder Phase wird ein- und ausgeschaltet. Abbildung 4 zeigt den idealen Stromverlauf bei Blockkommutierung in den drei Phasen. Dies dient als Grundlage zur Spezifikation der Motoren des Herstellers. Die Induktivität bewirkt, dass der Wicklungsstrom nicht so abrupt ändern kann. Wie viel Zeit wird in jedem Kommutierungsintervall für den Stromanstieg benötigt? Berechnen wir die Dauer eines Kommutierungsintervalls und vergleichen diese mit der elektrischen Zeitkonstanten. Klar ist: je höher die Motordrehzahl, umso kürzer das Kommutierungsintervall. Zur Berechnung nehmen wir einen extremen Fall, die Leerlauf-Drehzahl bei Nennspannung n0. Die Anzahl Kommutierungsintervalle pro Motorumdrehung ist sechsmal die Anzahl Polpaare p. Während 1 Minute ergeben sich 6p∙n0 Kommutierungsschritte. Somit ist die Dauer eines Kommutierungsschritts ∆tcomm = (60 s/min)/(6p∙n0). Die Ergebnisse für verschiedene Motordesigns sind in der Tabelle (siehe Abb. 3) zusammengefasst. Die ersten beiden Motoren in der Tabelle haben eine eisenlose Maxon-Wicklung mit tiefer Induktivität. Entsprechend sind die elektrischen Zeitkonstanten sehr kurz und – am wichtigsten – bedeutend kürzer als das Kommutierungsintervall. Beim ECX-Speed-Motor ist die Situation nicht ganz so komfortabel wie beim EC-max 40 aufgrund der sehr hohen Leerlauf- Drehzahl des Ersteren. Die letzten drei Motoren in der Tabelle sind Multipol-Motoren mit genuteten Wicklungen. Der Eisenkern erhöht die Induktivität und damit die elektrische Zeitkonstante auf Werte gegen 1 ms. Andererseits werden die Kommutierungsintervalle sehr kurz wegen der hohen Anzahl Polpaare. Tatsächlich sind die Kommutierungsintervalle bedeutend kürzer als die elektrische Zeit- Die IDX-Antriebe bestehen aus einem Motor basierend auf der EC-i Technologie, einem magnetischen Absolut Encoder (Single-turn) und einer EPOS4-Positionier - steuerung mit integrierter feldorientierter Regelung (FOC) K|E|M Konstruktion 04 2020 37

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