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KEM Konstruktion Automobilkonstruktion 01.2017

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Themenschwerpunkte: Fahrerassistenz, Künstliche Intelligenz, Entwickeln, Testen, Elektromobilität, Antrieb, Fahrwerk, Karosserie, Produktion; KEM Porträt: Prof. Stephan Reuter, Universität Ulm; KEM Perspektiven: Digitalisierung in der Automobilindustrie

PERSPEKTIVEN

PERSPEKTIVEN PERSPEKTIVEN Die Vernetzung der Umwelt erfordert viel Integrations-Know-how Bild: Bosch Digitalisierung in der Automobilindustrie Das vernetzte Fahrzeug als Entwicklungschance Das Internet of Things verändert unser Leben. Städte, Häuser, Autos – alles wird smart und vernetzt. Kommunen und Unternehmen der Automobilbranche stehen vor neuen Herausforderungen, aber auch ungeahnten Chancen. Wer weiterhin erfolgreich agieren will, muss neue Geschäftsmodelle und Lösungen für die urbane Mobilität entwickeln. Hartmut Hammer, im Auftrag des VDI Wie groß und vielversprechend der Zukunftsmarkt für die digitalisierte Mobilität ist, erläuterte Andreas Mai, bis vor kurzem Director Smart Connected Vehicles bei Cisco Systems, auf der Konferenz „Smart Cars & Urban Mobility“ des VDI-Wissensforums. Bis zum Jahr 2025 könnte die Nachfrage nach intelligenten Assistenzsystemen und nach maßgeschneiderten Transportlösungen auf jeweils mehr als 1,2 Billionen Dollar anwachsen. Begleitende mobile Dienstleistungen könnten im gleichen Zeitraum ein Umsatzvolumen von bis zu 900 Milliarden Dollar erreichen. Insgesamt dürften sich digitale automobile Lösungen bis 2025 zu einem Markt von annähernd 5 Billionen Dollar entwickeln. Da die Digitalisierung des Mobilitätssektors weit über den eigentlichen Verkehrssektor hinaus reichen wird, müssen auch die vernetzten Systeme hoch integrativ angelegt sein. Beispielsweise konzipiert Bosch nach Angaben von Rainer Kallenbach, CEO der Bosch Software Innovations GmbH, eine umfassende IoT Cloud, deren Middleware, Services und Applikationen eine nahtlose und weltweite Nutzererfahrung bieten sollen – bei voller Safety, Security, Konsistenz und Nutzerfreundlichkeit. So arbeitet man an Softwarekomponenten, der Systemintegration und einem Partnernetzwerk für einen künftig barrierefreien Zugang zu fast allen Ladesäulen – ohne Grundgebühren, Vertragsbindung und mit intuitiver Bedienung. 22 K|E|M Konstruktion Sonderausgabe Automobilkonstruktion 01 2017

PERSPEKTIVEN PERSPEKTIVEN „Der Zukunftsmarkt für die digitalisierte Mobilität ist groß und vielversprechend.“ Bild: Mai Andreas Mai, Director Smart Connected Vehicles, Cisco Systems Bild: Bosch „Wir entwickeln eine umfassende IoT Cloud, deren Middleware, Services und Applikationen eine nahtlose und weltweite Nutzer erfahrung bieten werden.“ Rainer Kallenbach, CEO der Bosch Software Innovations GmbH Alle Beteiligten müssen sich auf Standards und Konventionen einigen, um die vernetzte Mobilität erfolgreich zu gestalten Sicherheit und Datenschutz als Herausforderung Standardisierte mobile Services wie das Aufladen der Fahrzeugbatterien sind – ähnlich wie beim Auftanken und Bezahlen von fossilen Kraftstoffen – aber nur möglich, wenn sich die Industrie auf weltweit gültige Standards einigen kann, betont Volker Fricke, Technical Relations Executive Europe der IBM Deutschland R&D GmbH. Denn der steigende Vernetzungs- und Kooperationsgrad des Ökosystems „Mobilität“ erfordert dringend standardisierte Lösungen – nicht nur bei der Ladetechnik. Genauso wichtig erscheint ein durchgängiger Sicherheitsansatz, der Hackern den Zugriff auf Daten so schwer und die Systeme gegen Störungen so robust wie möglich macht. Eine solche Sicherheitsarchitektur für die Vernetzung werde aber die Fahrzeugarchitekturen und cloudbasierten IT-Strukturen tiefgreifend beeinflussen, weshalb es nötig sei, dass alle Beteiligten die Herausforderungen gemeinsam angehen. Bei der durchgängigen Vernetzung kommt dem Zugangssystem in das Fahrzeug im wahrsten Sinne des Wortes eine Schlüsselrolle zu. Nachdem der mechanische Schlüssel bereits sukzessive von einem elektronischen Zugangssystem abgelöst wird, steht als nächstes dessen Ausbau zu einem multifunktionalen Device auf der Agenda. Vodafone, Deutsche Telekom und Bearing Point unterstützen dabei OEMs laut Robert Knechtel (Bearing Point) bei der Entwicklung von Lösungen, die auf Basis eines Smartphones mit NFC-Funktion und der SIM-Karte einen einfachen Zugang zum Fahrzeug ermöglichen. Der „Autoschlüssel“ werde dabei im Secure Element der SIM-Karte sicher abgelegt. Daneben biete diese Konfiguration auch eine sichere Identifizierung und bequeme Bezahlfunktion über die Mobilfunkrechnung. Zusätzlich könne dieser „Schlüssel“ der Zukunft viele personalisierte Funktionen und digitale Services bei hoher Praxistauglichkeit ermöglichen, da er praktisch ständig und von jedem genutzt werde. Zielkonflikte entstehen dabei im Spannungsfeld zwischen einem effizienten Datenmanagement und den Datenschutzinteressen der Verkehrsteilnehmer. Hier empfiehlt Simon Hania von TomTom, einem führenden Unternehmen für mobile Navigation, eine transparente Kommunikationsstrategie. TomTom versuche mit klar formulierten Aussagen die Öffentlichkeit möglichst transparent über sein Datenmanagement zu informieren. Beispielsweise werde kommuniziert, welche Daten (auch persönliche) erhoben werden, wo sie gespeichert werden, wie sie genutzt und wann sie wieder gelöscht werden. ConCarExpo – Fachmesse um das vernetzte Fahrzeug PLUS Die Digitalisierung schafft die Voraussetzungen, dass künftige Fahrzeuggenerationen untereinander, mit dem Fahrer und der Umwelt kommunizieren. Die Autos werden immer sicherer, komfortabler und smarter. Welche technischen wie infrastrukturellen Hürden noch zu nehmen sind und wie diese Änderungen die Mobilität revolutionieren, sind die großen Themen der ConCarExpo, internationale Fachmesse rund um die Themen vernetztes Fahrzeug, automatisiertes Fahren und IT-Sicherheit im Fahrzeug. Unter dem Motto „Connected Car & Mobility Solutions“ präsentieren mehr als 100 Aussteller ihre technischen Lösungen und neue Geschäftsmodelle. Im Rahmen der Veranstaltung finden parallel vier Fachkonferenzen statt. Auf diesen referieren über 100 internationale Fachexperten zu den Themen automatisiertes Fahren, Mensch-Maschine-Schnittstellen, IT-Sicherheit sowie digitale Infrastruktur. Die ConCarExpo findet am 5. und 6. Juli 2017 im Hotel Estrel in Berlin statt. www.concarexpo.com Bild: IBM K|E|M Konstruktion Sonderausgabe Automobilkonstruktion 01 2017 23

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