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LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2019 Journal 3

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LOGISTIK express 2/2019 | S18 ESB Business School – Marketing Projects, Autoren: Prof. Dr. Marco Schmäh Chair of Marketing and Sales Management, ESB Business School Reutlingen, Germany Marco. schmaeh@reutlingenunversity.de Anne Hämmerle Student of International Business Development (MSc.), ESB Business School Anne_Elisabeth.Haemmerle@ Student.ReutlingenUniversity.DE Marie Kolb Student of International Business Development (MSc.), ESB Business School Marie_ Tina.Kolb@Student. Reutlingen-University.DE Katrin Kurz Student of International Business Development (MSc.), ESB Business School Katrin. Kurz@Student. Reutlingen-University.DE Burak Okkuscu Student of International Business Development (MSc.), ESB Business School Burak.Okkuscu@Student. Reutlingen-University.DE Massimo Solarino Student of International Business Development (MSc.), ESB Business School Massimo. Solarino@Student. Reutlingen-University.DE Kathrin Strehl Student of International Business Development (MSc.), ESB Business School Kathrin_ Miriam.Strehl@Student. Reutlingen-University.DE Feldanalyse – Digitalisierung im Mittelstand Die Feldanalyse wurde als quantitative Umfrage mittels Online-Plattform (SurveyMonkey) durchgeführt. Im ständigen Austausch mit Experten der CONCEPT AG und mit vorangegangener Pilot-Durchführung, entstand eine Umfrage mit insgesamt 27 (teils offenen) Fragen. Der Befragungszeitraum erstreckte sich über ca. einen Monat zwischen dem 24.04. und 27.05.2018. Insgesamt wurden über 1.000 Kontakte unterschiedlicher mittelständischer Unternehmen überwiegend per E-Mail sowie per Telefon kontaktiert. Ferner wurde die Umfrage in bestimmten Gruppen sozialer Business-Netzwerke (z.B. Xing und LinkedIn) veröffentlicht. Insgesamt nahmen 61 Personen an der Umfrage teil, nach Abzug nicht auswertbarer Ergebnisse (aufgrund von Unvollständigkeit oder willkürlichen Angaben) verblieben 47 validierbare Umfragen. Von diesen kommen mit 36% die meisten Beantwortungen aus der Branche der Automobilhersteller/-zulieferer, gefolgt vom Maschinen- und Anlagenbau mit 26%. Weitere kommen aus dem Gleisbau, der Filtration und Bauzulieferbranche. 38% der Rückläufe stammen aus Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern, gefolgt von 501-100 und 251-500 mit jeweils 19%. Bei 36% handelt es sich um Antworten von Geschäftsführern, was für eine hohe Repräsentativität der Studie spricht. 64% der Teilnehmer stammen aus der Projektleitung Digitalisierung, dem Business Development oder der Produktion. Durch die Heterogenität der Antworten wird der Mittelstand möglichst breit repräsentiert. Status Quo – Wo steht der Mittelstand heute? Um den Digitalisierungsstand gesamtheitlich abzubilden, wurde der Implementierungsstand von Strategien und Investitionen, der Fortschrittsstatus pro Kerntrend anhand der definierten Reifegrade sowie der Fortschrittsstatus pro Operations Bereich ermittelt. Weiterhin vervollständigten Fragen zu den derzeit größten Herausforderungen im Unternehmen die Analyse des Status Quo. Das Thema Digitalisierung ist bei 94% der mittelständischen Unternehmen schon seit mehreren Jahren präsent. Mehr als zwei Drittel (71%) haben bereits eine Digitalisierungsstrategie teilweise oder unternehmensübergreifend implementiert. Obwohl sich viele schon seit mehreren Jahren mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen, besitzt ein Viertel davon keine Digitalisierungsstrategie. Ein Großteil (77%) hat bereits Investitionen für Digitalisierungsvorhaben getätigt. Erwähnenswert ist weiterhin, dass 15% derer, die keine Strategie besitzen, bereits Investitionen getätigt haben. Für eine detaillierte Analyse des Status Quo wurde der Entwicklungsstand in den Operations Bereichen Einkauf, Produktion, Qualität und Logistik anhand von vier bis fünf definierten Kriterien abgefragt. Während in den Bereichen Einkauf und Produktion durchschnittlich 60% bzw. 56% der Kriterien umgesetzt sind, sind es bei Qualität nur 37% und bei Logistik sogar nur 33% - allerdings mit sehr unterschiedlich ausgeprägten Kriterien. So nutzen im Einkauf beispielsweise 81% eine „Plattform zur Verwaltung von Lieferantendaten und Aufträgen“ und „identifizieren Teile mit schlechter Lieferperformance“. Jedoch nutzen nur 17% eine „elektronische Verhandlungsführung“. Im Bereich Produktion sind bei 17% die „Produktionsprozesse mit Lieferanten und Kunden vernetzt und Datenbestände werden automatisch synchronisiert“.

Gleichzeitig nutzen mehr als 50% „elektronische Arbeitspläne und Stücklisten am Arbeitsplatz“ und „Dashboards zur Sicherstellung der Transparenz“. Mehr als die Hälfte führt „ABC/XYZ-Analysen“ durch und nutzt ein „automatisiertes Lagerverwaltungssystem“ im Bereich Logistik. Lediglich 9% nutzen hingegen „Pick by Voice“ und nur 11% “ ein „fahrerloses Transportsystem“. Die Ermittlung des Status Quo bezüglich der neun identifizierten Kerntrends der Digitalisierung erfolgt über vier definierte Reifegrade, wobei die Ergebnisse sehr große Diskrepanzen zwischen sehr stark und weniger fortgeschrittene Kerntrends erkennen lassen. Während Digitale Kommunikation und Vernetzte Produktion mit mehr als 70% 3. bzw. 4. Reifegrad (Selbsteinschätzung) am stärksten ausgeprägt sind, rangieren Big Data Analytics und Digitale Plattformen am anderen Ende der Skala. Bei Digitalen Plattformen hat noch kein Unternehmen den 4. Reifegrad umgesetzt. Herausforderungen Die Umfrageteilnehmer mussten 14 branchen-übliche Herausforderungen nach Rating-Verfahren mit „trifft zu“ bis „trifft nicht zu“ bewerten. Demnach ist die größte Herausforderung das Erfüllen hoher Anforderungen durch individuelle Kundenwünsche, gefolgt von schwankender Kapazitätsauslastung und mangelnder Kommunikation. Quo Vadis – Wo will der Mittelstand hin? Zur Ermittlung des Quo Vadis bewerten die Teilnehmer mit „trifft zu“ bis „trifft nicht zu“, inwieweit sie die neun Trends als Kerntrend der Digitalisierung ansehen. Die Auswertung ergibt, dass Vernetzte Produktion, gefolgt von Big Data Analytics und Digitale Kommunikation, als wichtigste Kerntrends gesehen werden. Cloud Computing, Internet der Dinge und Digitale Geschäftsmodelle werden dagegen weniger als Kerntrends angenommen. Bei der Gegenüberstellung von Status Quo und Zielbild zeigt sich, dass die Kennlinien Reifegrad und Wichtigkeit einen ähnlichen Verlauf aufweisen. Lediglich bei Big Data Analytics und Machine to Machine ist eine große Diskrepanz zwischen Reifegrad und Wichtigkeit zu erkennen. Daraus lässt sich schließen, dass die Unternehmen diese zwei Kerntrends als wichtig für die Zukunft sehen, es aber noch nicht geschafft haben, einen entsprechend hohen Reifegrad im Unternehmen zu erreichen. Von 139 Antworten zum Nutzen der Digitalisierung nimmt der Oberbegriff Effizienz mit 38 Nennungen den ersten Platz ein, gefolgt von Datenqualität, -verfügbarkeit bzw. -relevanz. Weitere Themenbereiche sind Produktivitätssteigerung, Zukunftsfähigkeit, Kundenorientierung und Transparenz. Digital Roadmap als Wegweiser Mit der Digital Roadmap wird dem Mittelstand ein Weg zur digitalen Transformation aufgezeigt. Bei der Erstellung werden zuerst bereichsspezifische sowie -übergreifende Herausforderungen des produzierenden Mittelstands (Customer Pains) analysiert. Diesen werden jeweils Nutzen (Customer Gains) zugeordnet, mit welchen die Herausforderungen bewältigt werden. Hierbei handelt es sich um die Nutzen, welche laut Auswertung von der Digitalisierung erwartet werden. Zuletzt werden die Kerntrends zugeordnet, die als Treiber (Enabler) den definierten Nutzen realisieren. Beispielsweise zeigt sich die am häufigsten erwähnte bereichsübergreifende Herausforderung in den hohen Anforderungen durch individuelle Kundenwünsche. Die Nutzen Kundenorientierung und Flexibilität, welche mit acht bzw. zwei Stimmen genannt sind, adressieren genau dieses Problem. Kerntrend und Enabler ist in diesem Fall eine Digitale Plattform. Eine mögliche konkrete Lösungsmaßnahme zur Bewältigung individueller Kundenwünsche ist folglich die Implementierung eines Produktkonfigurators. Mit den vorliegenden

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