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mav 04.2022

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01 Maschinen Andreas

01 Maschinen Andreas Lindner, Geschäftsführer Bimatec Soraluce „Intelligente Technologie macht den Unterschied“ Auch für die zur spanischen Danobatgroup gehörenden Unternehmen Danobat und Soraluce waren die Corona-Jahre eine enorme Herausforderung. Wie Soraluce die Zeit genutzt hat und welche Themen aktuell im Vordergrund stehen erläutert Andreas Lindner, Geschäftsführer von Bimatec Soraluce auf dem Soraluce Summit, der vom 18. bis 20. Mai in Bergara (Spanien) stattfand, im Interview mir der mav. Das Interview führte: Holger Röhr ■■■■■■ mav: Je nach Ausrichtung und Abhängigkeit von bestimmten Branchen hat sich die Coronakrise unterschiedlich auf die Unternehmen ausgewirkt. Wie ist die Danobatgroup durch die letzten zwei Jahre gekommen? Lindner: Natürlich hatte Corona ganz generell eine Auswirkung auf den Markt. Inzwischen kommen noch die Sorgen wegen des Krieges in der Ukraine hinzu. Die Situation erschüttert das Vertrauen der Menschen und das wirkt sich auch auf ihre Investitionsentscheidungen aus. Unsere Aufträge haben meist ein Volumen von über einer Million Euro und werden deshalb eher geschoben als kleinere Aufträge. Als es losging mit Corona, haben wir uns als Gesellschafter zusammengesetzt und entschieden: Für uns hat es höchste Priorität, unsere Mitarbeiter zu halten. High-End Multitasking-Maschine für Krones Während der Veranstaltung stellte das Unternehmen unter anderem eine große Multitasking-Maschine, die Fräs- und Drehbearbeitung mit hohem Automatisierungsgrad vereint, vor. Die Anlage ist für das deutsche Unternehmen Krones, einem weltweit führenden Hersteller von Produktionslinien für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Die Maschine mit feststehendem Portal ist mit zwei verfahrbaren Karussell- und Fräsdrehtischen mit einem Durchmesser von 6000 mm und einem Durchgang zwischen den Ständern von 7100 mm für Werkstücke bis zu 40 Tonnen Gewicht ausgestattet. Sie verfügt über mehrere automatisch schwenkende Fräsköpfe und Drehstahlhalter sowie ein Werkzeugwechselsystem mit 500 Werkzeugen mit automatischem Handling und Werkzeugzufuhr über einen Roboter. Die Kosten haben wir über Kurzarbeit und andere Maßnahmen um 25% gesenkt. Das Jahr 2020 haben wir mit einem leichten Plus abgeschlossen. Bereits 2020 haben wir große Aufträge von Krones und Bombardier bekommen, sodass die Steigerung 2021 noch deutlicher ausfiel. Und aktuell sieht es beim Auftragseingang wieder richtig gut aus. Nicht zuletzt, weil Soraluce den größten Auftrag seiner Geschichte erhalten hat, bestehend aus 9 Multitasking Maschinen für die Luft- und Raumfahrtindustrie in den USA. Diese Maschinen werden über das gesamte Jahr 2023 ausgeliefert und sind für uns eine Grundauslastung. Nach der aktuellen Maschine für Krones mit zwei 6m-Drehtischen und zentraler Werkzeugarena haben wir auch hier schon einen Folgeauftrag für eine große verkettete Anlage mit drei Portalen und 60 Meter Gesamtlänge bekommen. mav: Profitieren Sie aktuell auch vom Trend zu regenerativen Energien? Lindner: Auf jeden Fall. Unsere Maschinen kommen bei der Getriebebearbeitung und der Bearbeitung sonstiger Bauteile für Windenergieanlagen zum Einsatz. Momentan bauen wir auch zwei große Maschinen für die Firma Max Bögl. Die Anlagen kommen bei der Bearbeitung von Beton-Fertigteilen für die Windenergie zum Einsatz. Insgesamt sieht unser Auftragsvolumen für das nächste Jahr schon sehr gut aus. Daher sind wir auch froh, dass wir unsere Mitarbeiter alle halten konnten. mav: Hat sich die Kommunikation mit den Kunden durch Corona verändert? Lindner: Ja, natürlich hat sich die Arbeitswelt verändert. Heute finden viel mehr Meetings über Videokonferenzen statt. Und auch das Verkaufen hat sich verändert. Trotzdem ist bei Neuprojekten ist der direkte Kundenkontakt unersetzlich. Allerdings lassen sich viele Dinge auch online gemeinsam mit dem Kunden umsetzen. Ich denke dieser Mix wird auch in Zukunft bleiben. 22 Juli 2022

mav: Gab es bei Soraluce ein Russland-Geschäft, das jetzt weggebrochen ist? Lindner: Der russische Markt hat für uns keine große Rolle gespielt. Wir hatten zwei Aufträge aus Russland, die durften wir nicht ausliefern. Einen größeren Effekt hat eher die Verunsicherung mancher Kunden durch den Krieg in der Ukraine. Das führt doch zu einiger Nervosität. mav: Wie sieht es mit den Lieferketten aus? Verzögert sich die Maschinenauslieferung, weil bestimmte Teile aktuell nur schwer zu beschaffen sind? Lindner: Für uns ist die Situation beherrschbar. Zum einen hilft uns unsere hohe Fertigungstiefe. Zum anderen haben wir für unsere hochwertigen Maschinen auch sehr zuverlässige Lieferanten. Echte Ausfälle haben wir in der Lieferkette bisher eigentlich nicht. Aktuell sprechen wir bei einer großen Maschine von 16 bis 17 Monaten Lieferzeit. Massive Kostensteigerungen von 70% bis 100% sehen wir vor allem bei den Transporten. Andreas Lindner, Geschäftsführer Bimatec Soraluce „Unsere Anwendungstechniker vor Ort leisten genau die Unterstützung, die der Kunde benötigt!“ mav: Wie hoch ist denn die Fertigungstiefe? Lindner: Sehr hoch. Abgesehen vom Gießen der Maschinenbetten, der Steuerung und den Antrieben machen wir fast alles selbst. Von den Fräsköpfen bis hin zu den großen Rundtischen werden die allermeisten Komponenten bei uns gefertigt. Auch die Werkzeugarena bei der Krones-Maschine für 500 Werkzeuge ist bis auf den Roboter bei uns im Haus gemacht. Auch das verringert unsere Abhängigkeit von Lieferanten und hilft uns in der momentan problematischen Liefersituation. Bild: Konradin / H. Röhr Juli 2022 23

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