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2008-4 REISE und PREISE

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CHILE Panoramablick

CHILE Panoramablick über den Krater des Vulkans Rano Kau. Der größte der Vulkankrater der Osterinsel hat einen Durchmesser von 600 Metern be. Seit einigen Monaten erst auf der Osterinsel, kam sie aus Deutschland, um ihren Vater und dessen Familie kennenzulernen. Sofort in den Schoß der Sippe aufgenommen, besitzt sie nun als einziges Kind des Ex-Lovers ein Grundstück auf der Osterinsel. Ohne notarielle Beglaubigung, wie sie sagt, aber laut traditioneller Gepflogenheiten sei sie als Eigentümerin unangreifbar. Dunkle Augen und die dicke Haarmähne hat sie von ihrem Vater geerbt. Ambition und Disziplin, dank derer sie sich ohne lange Ausbildung den Platz als Rezeptionistin des Luxushotels erkämpfte, wohl weniger. Rapa Nui seien verspielt und unzuverlässig, klagt Adrienne, die Männer saufen und werden dann oft gewalttätig gegenüber ihren Frauen. Sie weiß von mehreren Selbsthilfegruppen. Guide Javier scheint eher dem Kiffen zu frönen. Seine Augen glitzern rot,als wir uns auf den Marsch über einen alten Moai-Transportpfad nach Ranu Raraku machen. Aus dem Steinbruch am Kaldera-Hang stammen die Steinriesen. Der erste liegt einige Kilometer entfernt davon am Wegesrand auf der Nase. Etwa zehn Meter lang und 80 Tonnen schwer, hat er sein Ziel im 17. oder 18.Jahrhundert nicht erreicht. Aber wie kam er überhaupt hierher? Und wie wurden all die anderen an Ort und Stelle gebracht und aufgerichtet? »Mit Mana bei Mondlicht«, sagt Javier in vollem Ernst und meint damit die spirituelle Kraft, mit der sich so ein Götzenbild eigenständig auf den Weg machte und sich an der Küste auf einen Ahu schwang. In der steinernen Plattform wurden Knochen der Ahnen verborgen. Moai gelten als deren Wächter. Wissenschaftler spekulieren bis heute darüber, welche Technik die Eingeborenen in Wirklichkeit anwendeten. Leider hat Roggeveen bzw. sein deutscher Kommandant Carl Friedrich Behrens nicht darüber berichtet. Bei der Landung von James Cook 1774 war die Moai-Kultur bereits im Untergang, viele Skulpturen umgestürzt. Mutproben gehören immer noch zur Tradition Dieentspannte Gelassenheit der Insulaner zeigt Hanga Roa, das sich just an der Stelle entwickelte, wo sie früher hinterm Zaun dahinvegetierten. Jetzt ein charmantes Südseedorf mit bunten Holzhäuser und blühenden Gärten, durchflutet von schwülwarmer Pazifikbrise, hin und wieder von tropischen Schauern benässt. Wenn nicht gerade ein Pick-up durch das halbe Dutzend Teerstraßen röhrt, ist es still. Das ändert sich nur am Wochenende, wenn das Jungvolk auf die Piste geht. Immerhin gibt es zwei Diskotheken in der »Hauptstadt« der Osterinsel. Wann die Rapa Nui von ihrer Ahnenverehrung abließen und sich dem Vogelmannkult widmeten, bleibt Mysterium. Ziemlich sicher ist, dass lange Zeit Chaos und Anarchie herrschte und die Einwohnerzahl drastisch schrumpfte. Wir stehen auf dem Ranu Kao und blicken vom Kraterrand ein paar hundert Meter in die Tiefe. Auf der einen Seite in einen kreisrunden See, auf der anderen ins Meer, das schäumend an drei Felsen leckt. Sie sind Brutplätze der Rußseeschwalbe. Einst stürzten sich im Frühjahr junge Männer die Klippe hinab, schwammen zum Motu Iti, suchten ein unbeschädigtes Ei dieser Vögel und versuchten es heil zurückzubringen. Wer als erster ankam, wurde für ein Jahr zum Vogelmann erklärt und hatte die Macht über den Nabel der Welt inne. Sein Clan genoss währenddessen höchstes Ansehen. Das ehemalige Zeremoniendorf Orongo am Kraterrand wurde restauriert. Den Hang darunter schmücken zahlreiche Petroglyphen von Vögeln, Walen, Haien und Schutzgott Make Make. Mutproben unter jungen Polynesiern haben immer noch mit Sippenehre, aber noch mehr mit Vergnügen zu tun. Die gefährlichste heißt Haka Pei und findet während des großen Inselfestes Tapati Anfang Februar statt. Rücklings auf einem Bananenstamm liegend, rutschen die nackten Teilnehmer einen Hang des Maunga Orito hinunter. Das Gefälle des 220 Meter hohen Hügels sorgt für Spitzengeschwindigkeiten von 80 Stundenkilometer. Ob der Gewinner allerdings die Inselkönigin, die während der Festivitäten gewählt wird, beglücken darf bzw. nach der Tortur noch kann, bleibt ein weiteres Mysterium. Fotos: Bildagentur Huber, Age Fotostock/LOOK, Paul Spierenburg, Gonzalez/Laif Traditionelle Rutschfahrt auf Bananenstauden (links). Wildpferde am Rano-Raraku-Steinbruch (Mitte). Blick auf den Hafen von Hanga Roa (rechts) 106 REISE & PREISE 4/2008

INFO OSTERINSEL n ANREISE Als einzige Airline verbindet LAN (www.lan.com) die Osterinsel mit Santiago de Chile und Tahiti, aus diesem Grund bauen viele Besucher die Insel als Baustein in eine Weltreise ein. Ein Returnticket San tiago–Osterinsel kostet mindestens € 522. n GELD Offizielle Währung ist der Chilenische Peso, inoffizielle der US-Dollar. US$ 1 = 540 Pesos, € 1 = 780 Pesos (Stand 10/08). n SPRACHE Jeder spricht Spanisch, manche Englisch, untereinander verständigen sich Rapa Nui in einem polynesischen Dialekt. Gomero« in Hanga Roa (Tel. 0056-32-2100313, www.hotel gomero.com, EZ/DZ ab US$ 100/ 120 inkl. Frühstück und Airporttransfer). Das frisch renovierte »Hotel Hanga Roa« am Avenida Pont überblickt die kleine Bucht des Dorfes (Tel. 0056-32-210- 0299, www.hotelhangaroa.cl, EZ/DZ ab US$ 200); alle Zimmer mit Terrassen. Polynesisches Ambiente und einen herrlichen US$ 20, sind ein Gedicht. Für superfrisches Seafood steht auch »Merahi Ra’a« in derselben Straße (z. B. Riesenshrimps mit Chili,US$ 14). Nebenan gibt’s guten Kaffee und Kuchen im »Cafe Ra’a«. Einen Kaffee bekommt man für € 2–5, Softdrinks für US$ 3–4. Beliebtestes alkoholisches Getränk ist Bier, vor allem der Marke Escudo (ab US$ 3), teurer ist Corona (US$ 5). Eine Öffne deine Augen für meine Welt. n KLIMA Ganzjährig subtropisch-feuchtwarmes Klima. Jahresdurchschnittstemperatur ist 21 °C. Von November bis April ist es wärmer und trockener. n STRÄNDE Einzig der palmengesäumte Strand von Anakena eignet sich zum Baden. In anderen Buchten ist es aufgrund von Wellen, Strömungen und Felsen zum Teil lebensgefährlich. n UNTERKUNFT Einen liebenswerten Service bieten in der Regel die Privatpensionen (Residenciales) von denen eine ganze Reihe gibt. Daneben existieren auch Hotels, die größeren haben 50–60 Zimmer. In puncto Service darf man wie fast überall im Südpazifik nicht allzu viel erwarten. Außer während des zweiwöchigen Festivals im Februar gibt es kaum Engpässe. Eine einfache Unterkunft bekommt man ab US$ 50, ein Zimmer in der Mittelklasse ab US$ 100, in der gehobenen Kategorie ab US$ 150. Frühstück ist meist inklusive. Unter österreichischer Leitung steht das romantische »Hotel Garten hat das »Hotel Manavai« in Hanga Roa (Tel. 0056-32- 100670, www.hotelmanavai.cl; EZ/DZ US$ 83/115). Bestes Hotel ist das Landhotel »Explora«, im rustikalen Nobeldesign (www.ex plora.com, Res. online oder Fax 0056-2-2284655; 3 Nächte EZ/ DZ ab US$ 3.084/4.194 inkl. Vollpension, Ausflüge, Airporttransfer). n ESSEN UND TRINKEN Da fast alle Lebensmittel per Schiff auf die Insel gebracht werden müssen, sind die Preise im Vergleich zum Festland hoch. Teuerstes Restaurant ist die von einem Franzosen geführte »Taverne du Pêcheur«, eine Art tropische Fischerhütte, serviert wird z. B. Red Snapper mit Süßkartoffeln für US$ 20. Direkt daneben liegt die Bude »Mi Kafe«, die hausgemachtes Eis bietet. Bestes Lokal ist »Te Moana« in der Atuma Tehena im Dorfzentrum; Ceviche mit Kokosmilch oder Tuna Carpaccio, beides Flasche Wein ist ab US$ 16 zu haben. In den beiden Discos »Toroko« (im Dorf) und »Biriti« (nahe Flughafen) ist nur am Wo chenende nach Mitternacht was los. n PAUSCHALREISEN Eine Auswahl an Veranstaltern finden Sie auf Seite 95 und unter www.Reiseveranstalter-Such maschine.de n AUSKÜNFTE Nur übers Internet. Allgemeine Infos über Chile liefert z. B die Seite des chilenischen Fremdenverkehrsamtes www.sernatur.cl. Vielfältige Informationen über die Osterinsel liefern die deutschsprachigen Webseiten www.osterinsel-freunde.de und www.osterinsel.net n REISEFÜHRER »Chile mit Osterinsel«, Iwanowski‘s 2008, € 25,95; »Chile und die Osterinsel«, Reise Know-How 2007, € 23,50. Werde Pate! WAS KOSTET DIE OSTERINSEL? Getränke Softdrink US$ 3–4 Kaffee US$ 2–5 Bier US$ 2–5 Unterwegs Taxitransfer US$ 10 Mietwagen ab US$ 60/Tag Fahrrad US$ 10/Tag Unterkunft (Preise pro DZ) einfach US$ 50–65 mittel US$ 100–140 gehoben ab US$ 150 Mahlzeiten Frühstück US$ 4–10 Snack/Lunch US$ 12–20 Dinner US$ 20–30 Tagesetat US$ 100 Mindestausgaben bei einfachen bis mittleren Ansprüchen inkl. ! Doppelzimmer FLÜGE Best Price Am besten und günstigsten mit Lan Airlines für € 1.300. Auch Iberia bietet einen Durchgangstarif auf die Osterinsel (€ 1.640), jeweils über Santiago. Wer sich erst vor Ort entscheidet, zahlt nach Santiago bei Iberia ab € 862 (Lan ab € 970, Air Canada ab € 981) plus mindestens € 522 für den Weiterflug mit LAN. Preis-Info: REISE-PREISE.de Flug ab € 1.300 REISE & PREISE 4/2008 107 Nähere Infos: 040-611 400 www.plan-deutschland.de Plan International Deutschland e. V. Bramfelder Str. 70 • 22305 Hamburg

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