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2015-4 REISE und PREISE

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KATAR DIE REPORTAGE

KATAR DIE REPORTAGE Stoffe und Ge betsteppiche oder gar Fernseher und Radios längst vergangener Zeiten stapeln. Was nicht mehr repariert werden kann, wird recycelt. Der libanesische Besitzer zeigt mir ein Relais. »Dafür be komme ich noch mindestens einen Rial«, sagt er. Dohas Highlights: Souk, Hafen und Corniche Der Busbahnhof liegt hinter dem Souk Waqif und der Souk wiederum zwischen dem 1880 im maurischen Stil erbauten Al Koot Fort und dem von weitem sichtbaren schneckenförmigen Minarett des islamischen Kulturzentrums, ge - nannt Fanar. Der Souk Waqif, einst Marktplatz der Beduinen, ist das Highlight eines jeden Doha-Besuchs. In dem labyrinthartigen Gassengewirr feilschen Männer in blütenweißen Dischdaschas und Frauen in schwarzen Abayas nicht nur um farbenprächtig drapierte Waren, herrlich duftende Gewürze und Essenzen, sondern auch um bunt gefärbte Küken oder Falken. Etliche tolle Restaurants offerieren arabische Gaumenfreuden. Zur anschließenden Entspannung empfiehlt sich eine süßlich-herb aromatisierte Wasserpfeife. Unweit des Souks gelangt man an das südliche Ende der Doha-Bucht. Herrlich die Silhouette der Skyline in Richtung West Bay, pittoresk die im Dhauhafen dümpelnden dickbäuchigen Holzschoner und auch das Pearl Monument ist einen Schnappschuss wert. Gefühlte 50 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit haben die Corniche leergefegt. An einen Die Falknerei ist eine uralte Kunst und im reichen Emirat Katar ein beliebter Zeitvertreib. Falken kann man im Falcon Souk kaufen. Ein trainierter Jagdfalke kostet bis zu 15.000 Dollar Bummel entlang der 7,5 km langen, schön angelegten Uferpromenade, die sich vom wundervollen »Sharq Village & Spa Hotel« im Süden bis zum pyramidenförmigen »Sheraton Hotel« im Norden hinzieht, ist daher nicht zu denken. Ideal dagegen ein Besuch des Museums of Islamic Art nur einige hundert Meter entfernt. Schon der Museumsbau ist spektakulär, eine Symbiose aus Licht und Geometrie. Islamische Kunst aus 13 Jahrhunderten wird wunderbar in Szene gesetzt und der Ausblick bei einer Tasse Kaffee aus der 45 Meter hohen Glasfront auf den Persischen Golf ist betörend. Zurück zum Busbahnhof. Ein philippinischer Busfahrer erläutert mir das bargeldlose Zahlungssystem und ich kaufe an einer Bude eine »Smardcard«. Linie 76 fährt im 20-Minuten-Takt weitgehend entlang der palmengesäumten, sechsspurigen Corniche ins Diplomatenviertel, der West Bay. Die Dämmerung setzt ein und das Lichterspiel der Skyscraper beginnt. Der Bus stoppt an der City Centre Mall. Fünf Etagen, 370 Geschäfte, Restaurants, Cafés, Su - permarkt, Kino, Bowling- und Go-Kart Bahn.Und eine Eislaufbahn gibt’s natürlich auch. Grotesk angesichts der Außentemperaturen. Das Emirat will seine Bedeutung stärken Ähnlich wie in anderen Golfstaaten sind es die Extreme, mit denen Katar auf sich aufmerksam macht. Was Katar von den anderen Golfstaaten jedoch unterscheidet, ist der Versuch, einen Katar mit dem Mietwagen Fahrt entlang der Corniche in Richtung West Bay und Route 1 weiter nach Norden. Ein erster Stopp lohnt in dem weitläufigen Kunst- und Kulturdorf Katara Cultural Village (Eintritt frei, www.katara.net). Strandaktivitäten am dazugehörigen gepflegten Strand Al Yawza sind kostenpflichtig (€ 6/Tag, keine Bikinis!). Nur wenige Kilometer nördlich liegt die künstliche, noch nicht ganz fertiggestellte Vorzeige-Luxushalbinsel The Pearl. Nun fährt man westwärts auf den Highway 1 (Al Shamal Road) und passiert nach kurzer Zeit die 1910 erbaute Festung Umm Salal Mohammed mit den sehenswerten Barzan- Türmen und etwas nördlicher Umm Salal Ali, wo vorislamische, etwa 5.000 Jahre alte Stein-Rundgräber zu besichtigen sind. Attraktiv ist auch die Corniche des weitere 25 km entfernten Al Khor. Ländliche Idylle, schöne Strände (Al Fuwairit, Al Marrouna Beach) und Felsformationen mit prähistorischen Zeichnungen findet man um Jabel Al Jassasiya. Zurück auf dem Highway 1, erreicht man das gut 100 km nordwestlich von Doha gelegene Fischerdorf Al Ruwais. Charakteristisch für die Nordwestküste zwischen Al Ruwais und dem südlicher gelegenen Al Zubara sind einsame Strände und Buchten, verlassene Fischerdörfer wie Al Arish und Al Khuwair und einige Fortruinen wie das Al Thaqab Fort und das Rekiyat Fort, die nicht immer einfach zu finden sind. Am imposantesten ist jedoch das in typisch arabischem Stil erbaute Al Zubara Fort. Die Al Zubara Road führt dann südöstlich zurück zum Highway 1. Route 2 Fahrt in Richtung Südwesten auf der Salwa Road. Wer Lust hat, schlendert über die Märkte an der Ecke Wholesale Street. Interessant auch ein Besuch des Qatar Falcon Center, einer Tierklinik speziell für Katars Nationalvogel, etwa 1 km entfernt. Nun folgt man der Beschilderung Richtung Mesaieed, zweigt ab, passiert zwei Kreisverkehre und biegt nach etwa 15 km rechts ab, um dem Phänomen der Singing Sand Dunes zu lauschen. Zurück auf der Salwa Road in Richtung Südwesten nimmt man die Abfahrt Umm Bab und erkundet die Strände der Westküste (Umm Bab Beach, Sheikh’s Palace Beach, Dukhan Beach). Lohnendstes Ziel aber ist die Halbinsel Ras Abaruk (Abfahrt Richtung Zekreet Village etwa 10 km hinter Dukhan), die durch bizarre Kalksteinformationen und zwei ehemalige Filmsets (Mystery Valley und Film City) besticht. Zurück auf dem Highway 3 kann man in Al Sheehaniya (40 km westlich von Doha) noch einen Abstecher auf die Kamelrennbahn machen (Rennsaison zwischen Oktober und Mai). Achtung: Allradwagen sind für Ras Abaruk und die Zufahrt zu einigen Stränden/Buchten und Forts notwendig! 96 REISE & PREISE 4-2015

INFO Katar GUT GEPLANT Stopover in Katar TAG 1 Stadtbummel Kultur verstehen im islamischen Zentrum Fanar (8–12; 16–20 Uhr; Eintritt frei, www.fanar.gov.qa). Anschließend Fahrt zum Shoppen in der City Centre Mall. Spaziergang entlang der Corniche, zurück in die Altstadt mit Stopp im Restaurant »Al Mourjan«. Besuch im Museum of Islamic Art (So, Mo, Mi ab 10:30–17:30 Uhr; Do, Sa 12–18 Uhr; Fr 14–20 Uhr; Di geschlossen, Eintritt frei, www.mia.org.qa). Am Abend heißt es feilschen und Abendessen in den orientalischen Gassen des Souk Waqif. TAG 2-4 Mit dem Bus unterwegs Bus Nr. 33 entlang der Salwa Road nehmen, an der Ecke Wholesale Market St. aussteigen und tolle Fotos schießen auf dem Fruit- & Vegetable Market, dem Fish Market, dem Omani Market und auf dem Animal Market beobachten, wie Kamele oder Schafe ihre Besitzer wechseln. Oder mit dem Bus Nr. 40 in die Aspire Zone, das Wintertrainingscamp einiger Fußballerstligisten, fahren, das Khalifa-Stadium besuchen, durch die Parkanlage spazieren und im 47. Stock des Aspire Tower im Hotel »The Torch« einen Sunset Tea im rotierenden »Three Sixty Restaurant« genießen. Anschließend shoppen oder Gondel fahren in der schönsten Mall Dohas, der Villaggio Shopping Mall. Den Tag beenden mit einer Bootsfahrt in einer traditionellen Dhau in der Doha Bay (1 Std., € 68/ab 2 Pers., € 44/ab 5 Pers.). EINREISE Der Reisepass muss noch mindestens sechs Monate gültig sein, das Visum-on-arrival wird am Flughafen für QR 100 (€ 25) ausgestellt, zahlbar mit Kreditkarte (Achtung: American Express wird nicht akzeptiert). GELD Währung ist der Katar-Rial (QAR). € 1= 4 QAR (Stand 9/15). Bargeld gibt’s am Automaten. GESUNDHEIT Es sind keine Impfungen vor - geschrieben. Für einen Stopover genügt Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie, Polio und Hepatitis. kostet etwa 0,16 Cent/Min. Kostenlosen WLAN-Empfang gibt es in öffentlichen Parks und in den meisten Hotels. Zudem hat Doha eine Reihe von Internet-Cafés. Die besten Hotels in allen Preisklassen Eine ideale Lage nahe Flug - hafen, Souk Waqif und Corniche hat das »K 108« (80 Ibn Abdul Muttalib St, Al Ghanim, Tel. 00974- 44333000, www.k108hotel.com; EZ/DZ ab € 128/153 ÜF). Mit Pool. Seine Gewinne kommen wohltätigen Zwecken zu. Online: DZ ab € 151 ÜF, agoda.com. Im Souk Waqif gibt es auch alles für den täglichen Bedarf Brückenschlag zwischen all den Extremen herzustellen. Angefangen bei der Gründung des Fernsehsenders Al Jazeera, welcher der arabischen Welt erstmals eine Stimme gab, bis hin zum Ausgleich, der Vermittlung und der aktiven politischen Teilnahme in Krisengebieten. Der ehemalige Emir setzte auf gute Beziehungen zu den USA und dem Iran, betrieb Handel mit den Israelis, er unterstützte die Hamas und schlug sich auf die Seite der Demonstranten im arabischen Frühling. Natürlich wird das Treiben des alten wie des neuen Emirs auch regelmäßig hinterfragt. Es gibt Kritik wegen der eingeschränkten Meinungsfreiheit. Zudem wird Katar vorgeworfen, extremistische Islamisten zu finanzieren. Die Interessen der Herrscherfamilie sind vielfältig. Mit dem Zusammentragen millionenschwerer Kunstund Kulturgüter und dem Bau zahlreicher Museen trägt sie dazu bei, das arabische Erbe zu bewahren und der Welt zu präsentieren. Sie scheut sich nicht, den Klimagipfel ins Land zu holen, obwohl Katar die höchsten Pro- Kopf-Emissionen der Welt aufweist. Und nicht zuletzt weiß man um die Bedeutung von großen Sportevents und holt kurzerhand Handball-, Rad-, Turn-, Leichtathlethik- und Fußballweltmeisterschaft in ein Land, das eigentlich der Falkenjagd, dem Kamel- und Pferderennen frönt. »Madam« fragt Sreesanth zum Abschied und deutet auf ein riesiges Plakat in seinem Büro, auf dem mir der Scheich mit dem Weltpokal in Händen zulächelt, »werden Sie zur Fußball-WM wiederkommen?«.»Klar würde ich das gerne«, antworte ich ihm. Die WM wird garantiert ein Spektakel, das die Welt noch nicht gesehen hat. KLIMA Sandstürme, hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen bis 50 Grad sind im Sommer (Mai/Juni bis September) keine Seltenheit. Der Winter ist angenehmer, kühler mit wenigen Regentagen. SPRACHE Amtssprache ist Arabisch. Englisch ist weit verbreitet. HANDY & INTERNET Die Vorwahl für Katar ist 00974. Beim Mobilfunkanbieter Vodafone Qatar ist eine Prepaidkarte mit 250 MB und € 2,50 Guthaben für € 5 zu haben. Ein Anruf nach Deutschland DER BESONDERE TIPP Elegant wohnen im Souk In Gehweite zu Corniche und Souk Waqif liegt das mit Pool ausgestattete »Mercure Grand Hotel«. Nachteil sind die Baustellen in der Umgebung (Musherib St., Tel. 00974-44462222, www.mercure. com, EZ/DZ ab € 99/ 111). Online: DZ ab € 106, HotelTravel.com. Wer im Sommer nicht auf Bikinifreuden im Außenpool verzichten möchte, wählt das »Doha Hilton« im Diplomatenviertel der West Bay. Zum Hotel gehört auch ein eigener, gepflegter Strand - abschnitt (Diplomatic District St., Tel. 00974-442-33333, www.hilton.de; EZ/DZ ab € 184). Online: DZ ab € 169, otel.com. ➔ Ein Kleinod im Herzen des Souk Waqif ist das »Al Najada Boutique Hotel«, es vereint arabisches Flair mit modernem Komfort (Tel. 00974-44336666, www.swbh.com; EZ/DZ ab € 162/175 ÜF, mit eigenem Butler). Online: DZ ab € 177 ÜF, booking.com. Derselben Hotelgruppe gehören noch acht weitere elegante Boutiquehotels im Souk an. REISE & PREISE 4-2015 97

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