SPANIEN Spaniens schöner Süden ist sicher nicht arm an beliebten Stränden und herausragenden Sehenswürdigkeiten. Ein bisschen abseits der bekannten Highlights kann man aber auch aufs Feinste baden, Kultur und Natur erleben! Fünf Tipps für urlaubsfüllende andalusische Extratouren. voN ANjA E. ScHrödEr ANDALUSIEN Bezaubernde »Weiße Dörfer« im Blumenschmuck, dramatische Klippen am Mittelmeer, extra breite und lange Sandstrände am Atlantik, grüne, wasserreiche und bergige Wanderreviere im Hinterland – das sind nur ein paar Stichworte zur Vielfalt Andalusiens. Neben den Balearen und Kanaren gehört die zweitgrößte Comunidad des Landes zu den beliebtesten Reisezielen Spaniens. In den Zentren der romantischen Städte Granada, Córdoba und Sevilla geht es mittlerweile ganz schön eng zu (auch, weil immer mehr Kreuzfahrttouristen per Bus kommen), in den klassischen Urlaubsorten ebenso. Doch meist reicht ein kleiner Schlenker, um dem Andrang zu entgehen und echtes andalusisches Lebensgefühl mitzunehmen. Am Mittelmeer und an der Costa de la Luz kann man durchaus noch Orte ohne Großhotels, dafür aber mit tollen Stränden finden. Und Bergregionen wie die Sierras de Cazorla oder die Alpujarras sind zwar bei Spaniern als Sommerfrische durchaus beliebt, vom großen Urlauberandrang aber verschont geblieben. Es lohnt sich also, ein bisschen im Land umherzufahren, in Landstädtchen voller Palästen einen Stopp einzulegen und sich mit Tapas durch den Tag zu futtern. Hier ein paar Appetithappen… mal anders Ein Kastell aus der Reconquista-Zeit überragt das Städtchen Cazorla (oben). Wanderer im Cazorla-Schutzgebiet (links) Sevilla gilt als Spaniens Tapas-Hochburg. Hier gibt’s die leckeren Happen an jeder Ecke. An den Sandstränden der Costa de la Luz wie bei Zahara de los Atunes (unten) finden Sonnenhungrige viel Platz INFO.REISE-PREISE.DE Direktlinks zu allen Hotelempfehlungen und Tipps. Meta-Preisvergleiche für Flüge, Mietwagen etc. 84 REISE & PREISE 1-2017
Feinkost-Leckereien satt gibt es in Sevillas Markthallen (links). Schattige Plätze in einem Straßencafé am Río Guadalquivir im Stadtteil Triana (rechts) CITYTRIP SEVILLA Spaniens Tapas- Hauptstadt Natürlich gibt’s in Sevilla an jeder Ecke eine Tapas-Bar, im Barrio del Carmen nahe der Kathedrale und rund um den Plaza de Alfalfa ballen sie sich geradezu. Für besonders raffinierte kleine Leckerbissen weichen die Sevillanos aber gerne in etwas abseits gelegene Gebiete aus. Rund um die Alameda de Hércules findet sich eine ganze Reihe von Bars, in denen man auch draußen sitzen kann, etwa die »Bar Casa Paco« (Tapas ab € 3). Nur ein paar Schritte von der Alameda entfernt verwandelt sich die traditionelle Markthalle Mercado de la Feria im Viertel La Macarena (Pl. Calderón de la Barca) von Dienstag bis Samstag ab Mittag in einen Tapas- Markt: Für € 3,50 kauft man sich einen Bon, der ein Getränk (z. B. kleines Bier) und eine Tapa beinhaltet, gegessen wird an Stehtischen im Freien. Ein weiterer neuer Tapas- Markt liegt mit dem Mercado Lonja del Barranco direkt am Flussufer nahe der Brücke Puente Isabel II. in einer imposanten Eisenkonstruktion des 19. Jh. Unbedingt probieren: die sämige, kalte Suppe Salmorejoam Stand »Salmoreteca« mit Erdbeeren, Oktopus oder Wasabi (große Portion € 5,50). ANDALUSIEN IM FRÜHLING Der Frühling ist gut für eine Reise nach Sevilla und in Spaniens größten Naturpark, den Parque Natural Sierras de Cazorla nahe der Kleinstadt Cazorla. Anders im Hochsommer, da herrschen hier Temperaturen um die 40 Grad. Für einen Ausflug empfiehlt sich das Städtchen Carmona mit seinen alten Stadtmauern, an denen schon die Karthager gebaut haben, Bauwerken aus nahezu jeder Epoche und einem der schönsten Paradores überhaupt. Vom Wehrturm Alcázar Puerta de Sevilla bietet sich eine wunderbare Aussicht (€ 2, Mo gratis). Unterkunft Am westlichen Rand der Alameda de Hércules liegt das freundliche »Hotel Patio de la Alameda« mit drei Patios, Dachterrasse und hübschen, hellen Zimmern (Plaza Alameda de Hércules 56, 0034-954-904999, www.patio delaalameda.com, EZ/DZ ab € 59/79, Frühstück € 12). WANDERN UND GENIESSEN Spaniens schönstes Stück Natur Der Parque Natural Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas im Nordosten der ansonsten vom Olivenanbau dominierten Provinz Jaén ist Spaniens größter Naturpark und ein Dorado für Camper und Naturfreunde. In dem wasserreichen Park gedeiht eine ungewöhnliche Fülle von Laubbäumen, Wildblumen und Gräsern – im Frühling ein Traum. Cazorla selbst bietet kleinstädtisches Flair unter dramatischem Fels mit mehreren netten Plätzen und der restaurierten maurischen Burg Castillo de la Yedra. Auf 800 Meter Höhe gelegen, wird das Bergstädtchen von den Gebirgszügen der Sierra überragt – hier leben auch Adler und vor allem Schmutzgeier. Klar, dass in den Restaurants deftige Bergküche und Wildgerichte im Mittelpunkt stehen, etwa im »Mesón Leandro« (Calle La Hoz 3 nahe Plaza Santa María, Hauptgerichte ab € 16). Am Besucherzentrum Torre del Vinagre (mit audiovisueller naturkundlicher Ausstellung) startet eine schöne, aber mit 600 Höhenmetern recht knackige Ganztageswanderung entlang dem Río Borrosa und vorbei an gerade im Frühjahr wilden Wasserfällen zum Stausee Laguna de Valdeazores und zurück. Unterwegs keine Einkehrmöglichkeit. Spärliche Busverbindungen, besser mit dem Mietwagen anfahren. Für einen weiteren Ausflug empfiehlt sich das Renaissancestädtchen Úbeda. Dort ballen sich in der Zona Monumental geradezu die Paläste, viele beherbergen mittlerweile attraktive Hotels. An der Kirche San Pablo am Hauptplatz Plaza Mayor lassen sich Stilelemente der Romanik und Gotik bis zur Rennaissance bewundern. Unterkunft Das »Hotel Noguera de la Sierpe« ist ein rustikales ehemaliges Jagdhaus mit Pool, Angelmöglichkeit und schöner Aussicht (0034-953-713004, www.hotelnogueracazorla.com, EZ/DZ € 60/95, Suite € 120 ÜF); nahe dem Torre del Vinagre im Naturpark an der Carretera de la Sierra (A319), km 44,5. ‘ REISE & PREISE 1-2017 85 Fotos: iStock.com/Aitormmfoto/Fotomicar, Turismo Sevilla, Turismo Andaluz
