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2017-4 REISE und PREISE

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AMAZONAS DIE REPORTAGE

AMAZONAS DIE REPORTAGE Typisches Passagierschiff auf dem Río Negro bei Manaus (links). Straßenszene mit Tuk-Tuk-Motorradtaxis am Malecón Tarapaca von Iquitos. Im Hintergrund SBilder: Bernd Kubisch, Shutterstock/Alessandro Zappalorto, Dietmar Denger/laif, Sylvian Cordier/hemis/laif Auf den Spuren von Fitzcarraldo Huerequeque Enrique Bohorquez, heute 85 Jahre alt, spielte an der Seite von Klaus Kinski den Koch im Kultfilm »Fitzcarraldo« Der Exzentriker Fitzcarraldo (Klaus Kinski) träumt im gleichnamigen Film von Werner Herzog von einem Opernhaus in Iquitos und lässt dafür sogar seinen Amazonas- Dampfer über einen Berg ziehen. Wer heute auf den Spuren des Spektakels wandeln will, besucht den damaligen Produzenten Walter Saxer im Hotel »Casa Fitzcarraldo«. In dem Gebäude waren auch Mick Jagger, der fast mitgespielt hätte, und Claudia Cardinale einquartiert. Bei einem Tobsuchtsanfall brüllte Kinski während des Drehs Saxer minutenlang heftig und ordinär an. Der hat gelassen reagiert. Im Video (www.youtube.com/watch?v=75ADI9p 2wHY) ist auch zu sehen, wie betroffen die indianischen Laiendarsteller zuschauen. Film-Schiffskoch Huerequeque heißt wirklich so. Bei einem Bier mit Blick auf den Amazonas sagt der 85-Jährige: »Kinski war ein guter Schauspieler, aber ein Choleriker«. Kein angenehmer Zeitgenosse... am Airport ein Taxi. Es stoppt nach 15 Minuten vor dem Eingang meines Hotels im kolumbianischen Leticia, wenige Meter hinter der Grenze. Kontrollen gibt es nicht. Mein Zimmer liegt in Kolumbien. Ich öffne ein Fenster, strecke zum Spaß einen Arm raus. Der ist nun in Brasilien. Vom langen Hotelbalkon fällt der Blick auf die Flaggen der beiden Länder, auf Lastwagen, Mopeds und Fußgänger. Vom Dreiländereck gibt es keine Straßen in andere Regionen. Armee und Polizei kontrollieren Gepäck und Reisende an den Seehäfen und Airports. Partytime mitten im Dschungel Heute ist Sonntag und Partytime! Die Sonne brennt. Ich spaziere in Leticia 20 Minuten zum Wasser vorbei an festlich gekleideten Kirchgängern, Parks, Souvenirshops, Ständen mit Kokosnüssen, Papayas, Chirimoya und Platano manzanito, die nach Banane und Apfel schmeckt. An einem schmalen Seitenarm liegt ein Dutzend kleiner Fährboote. Gegenüber am nahen Ufer schreiten drei Reiher. »Die Insel hat der Amazonas angeschwemmt in den letzten Jahren. Der nimmt und gibt, verändert ständig sein Flussbett.« Das erzählt der Hamburger Rolf Heumann, der seit 42 Jahren in Leticia lebt. »Es ist schön hier, kein Stress, die Menschen sind freundlich.« Gut zehn Minuten dauert die Fahrt über den Amazonas auf die peruanische Insel Santa Rosa. Wo liegt nun das Dreiländereck? Johny Chavez dreht sich um, schaut auf die Häfen von Leticia, Tabatinga und Santa Rosa und stoppt wenig später. »Hier, ungefähr hier«, sagt der Bootsmann. Weit und breit keine Boje, keine Markierung. In Santa Rosa warten Tuk-Tuk- Taxis am Pier. Ich zahle für eine gut einstündige Inselrundfahrt umgerechnet knapp fünf Euro. Es ist 14 Uhr und schweißtreibend. Die Bretter der Tanzbuden wackeln. Tanzen und Trinken ist angesagt. Bier und härtere Sachen fließen in Strömen. Die Latino-Bands spielen Salsa, Rock, Merengue und vieles mehr. Bald wird es Zeit für die nächste Party. Auf nach Brasilien! Etwas außerhalb von Tabatinga spazieren Familien am Ufer. Teenies in hautengen Jeans und kurzem Rock präsentieren sich mit sanftem Hüftschwung zwischen Mopeds, Amazonas und Disco. Drinnen sitzt und steht alles, was 8 bis 88 Jahre jung ist. Die spärlich bekleideten Señoritas auf der Bühne tanzen und hüpfen nicht immer ganz jugendfrei. Das kümmert hier keinen. Der Caipi für zwei Euro schmeckt nach mehr. Als die Sonne gelbrot hinter Fluss und Urwald versinkt, läuft die Party auf Hochtouren. Im kolumbianischen Puerto Nariño ein Stück flussaufwärts ist es ruhig. Papageien sollen nicht gestört, Bambus nicht ausgerissen werden, bitten Einheimische auf Schildern. Hier, zwei Stunden mit dem Schnellboot von Leticia entfernt, gibt es keine Autos, dafür saubere Wege, gepflegte Gärtchen, bunt bemalte Häuser. Überall sprießen Oleander in Pink und Eine junge Familie, unterwegs auf dem Amazonas beim peruanischen Ort Pevas 10 REISE & PREISE 4-2017

Papaya Tours leidenschaftlich reisen Ihr Spezialist für Kolumbien Kleingruppenreisen bis 15 Teilnehmer Maßgeschneiderte Reisen ab 1 Person Persönliche und umfassende Beratung das ehemalige »Hotel Palace« (Mitte). »Gib endlich her den Fisch«: Delfin-Fütterung am Rio Negro (rechts) Rot, gelbe Allamanda, Bougainvilleas in Purpur und Weiß, aber auch Mangos und Limonen. Papageien fühlen sich hier wohl. Am Dorfrand hüpfen Affen. Meine Zeit im Dreiländereck geht zu Ende. Es ist fünf Uhr früh. Ich laufe auf Santa Rosa über wackelige Planken zur kleinen Anlegestelle. Zum Sonnenaufgang startet das Schnellboot nach Iquitos – etwa 460 Kilometer stromaufwärts. Mit sechs Stopps in Urwalddörfern braucht es zwölf Stunden. Die Sitze sind bequem, die Crew ist freundlich. Manches, was Kinder und Mütter verkaufen, die am Kai warten oder auf die Boote klettern, ist für Ausländer nicht einzuordnen, aber lecker: exotische Früchte, die nicht im Wörterbuch stehen, Getränke aus Kräutersud, Nüsse in süßer Masse, Mischungen aus Tortilla und Empanada. Perus Dschungel- Metropole Iquitos Iquitos ist mit über 400.000 Einwohnern wohl die größte Stadt der Welt, die nur mit Schiff oder Flugzeug zu erreichen ist. An der Uferpromenade mit einigen schicken Restaurants sind in der Trockenzeit auch Gras, Büsche und manche Schiffswracks zu sehen. In der City mit bunten Märkten, Parks und Springbrunnen dröhnen unzählige Motoren, etliche mit marodem Auspuff, die die Luft verpesten. In Häfen und Märkten liegt Müll. Von Idylle kann man da nicht reden. Ein paar Kilometer weiter dösen Schildkröten auf Stämmen im Wasser, gucken Alligatoren aus dem Fluss, locken Urwald-Campingtouren zu Abenteuer sowie Lodges zum Entspannen und zu Ausflügen in die Natur. Ich sehe junge Seekühe im Ökopark, die auf ihre Milchflasche warten, beobachte Kaimane und Papageien nahe kleiner Indio-Dörfer, die sich über Gäste freuen. In einem weitläufigen AmazonAnimal Orphanage haben Affen, auch seltene Rote Uakari, Faultiere, Ozelots, Jaguare, Tapire und Aras ihre Heimat. »Fast alle Tiere sind hier groß geworden, für alle bin ich die Mutti.«. Gudrun Sperrer leitet das gemeinnützige Waisenhaus für Amazonastiere mit der Schmetterlingsfarm Pilpintuwasi. Und 10 Kilometer weiter nuckelt in einem Pool Manatee-Nachwuchs an der Milchflasche. Andrea kniet am Beckenrand und sagt: »Es ist ein unbeschreibliches Glücksgefühl für mich, die Babys zu füttern.« Die 19-jährige peruanische Studentin ist Praktikantin im Centro de Rescate Amazónico, in dem auch Seekühe aufgepäppelt werden. Etliche Touristen kommen auch nach Iquitos, um an Ayahuasca-Zeremonien teilzunehmen, mit Schamanensitzung, spezieller Diät, Wurzelsud und kleiner Dröhnung inklusive. Der psychedelisch wirkende Pflanzensud Ayahuasca ist für indigene Völker traditionell ein wichtiger Teil ritueller und religiöser Zeremonien. Heute ist auch international das Interesse daran groß. Okay, das ist nichts für mich. Ich gehe lieber wieder auf Affentour. Natur & Kultur aktiv erleben Kolumbien – Kaffeearoma & Karibikfeeling Ursprünglichstes Südamerika entdecken mit mystischen Steinfiguren, kolonialen Städten, Andenhochland & karibischen Traumstränden. 21 Tage ab € 3.499,- Kolumbien – Zwischen Pazifik und Karibik Zauber Kolumbiens erleben mit Regenwald-Wanderungen, kolonialen Dörfchen, Mountainbike Touren durch die Anden, Kaffeezone & Karibikfeeling. 19 Tage ab € 3.549,- INFO Amazonas auf Seite 12 REISE & PREISE 4-2017 11 www.papayatours.de +49 (0) 221 35 55 770 Papaya Tours GmbH · Im Mediapark 2 · 50670 Köln

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