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2017-4 REISE und PREISE

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ITALIEN LIGURIEN Noble

ITALIEN LIGURIEN Noble Strandorte, Durch ihr mildes Klima war die italienische Riviera schon im 19. Jahrhundert bei Adligen als Ganzjahresziel beliebt. Weltberühmt sind noble Küstenorte wie Portofino und die Cinque Terre. Im Hinterland beeindruckt eine steil aufragende Bergwelt mit abgeschiedenen Dörfern. VON SABINE BECHT Im idyllischen Hafen von Portofino machen Promi-Jachten fest URIGE BERGDÖRFER So eine Autofahrt durch die Berge im Westen Liguriens kann durchaus mal etwas länger dauern, wenn man – im Herbst zumindest – hinter einem Tross Traktoren herzuckelt, die randvoll mit Oliven beladen sind. Wenn dann plötzlich die Kolonne stoppt, an der Ölmühle angekommen, an der schon viele andere Ölbauern der Gegend mit ihrer kostbaren Ladung Schlange stehen, rauchend und über die diesjährige Ernte diskutierend. Irgendwann wird die Straße wieder frei. Freundlich winken die Bauern den Touristen zu und widmen sich wieder ihrem Business. Oliven sind das grüne Gold Liguriens, die zahllosen Felder in den Tälern und auf Terrassen den Hang hinauf gestaffelt sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und gehören ebenso zum Bild wie die gepflegten Palmenpromenaden und Belle-Époque-Palazzi in den Küstenorten. Lange Sandstrände prägen diese Gegend, doch wenn man sich auf Entdeckungsreise ins oft menschenleere Hinterland begibt, wird es schnell steil und einsam. Uralte Bergdörfchen klammern sich an den Hang, viele davon kaum noch bewohnt und mit düsteren Gassen, die so schmal sind, dass gerade mal eine italienische Ape hindurch holpern kann. An der Riviera di Levante östlich von Genua werden die Übergänge zwischen Gebirge und Meer noch härter, an manchen Abschnitten fällt die Küste sogar senkrecht ab. Nur ein paar Fischerdörfchen haben sich in den kleinen Buchten dieser spektakulären Landschaft angesiedelt, die aber haben es zu Ruhm gebracht – Portofino, die Klosterbucht von San Fruttuoso, die weltberühmten fünf Dörfer der Cinque Terre – seit 1997 Weltkulturerbe der UNESCO – oder aber Portovenere. Wer in diesem Teil Liguriens unterwegs ist, wechselt am besten das Lenkrad gegen ein Schiffsticket, denn am schönsten nähert man sich dieser Landschaft natürlich vom Meer aus. REISE & PREISE stellt mit der Riviera di Ponente und der Riviera di Levante die aufregendsten Küstenstreifen Italiens vor. 56 REISE & PREISE 4-2017

Badespaß in der Klosterbucht von San Fruttuoso (links). Schlendern in den romantischen Gassen des mittelalterlichen Dorfes Finalborgo (rechts). Urlaubsidee 1: Die Riviera di Ponente APRICALE & TRIORA Bilderbuchdörfer am Steilhang Von den vielen Bergdörfern im Westen Liguriens ist Apricale eines der schönsten und entgegen des landläufigen Abwanderungstrends auch eines der »bewohntesten«, mit immerhin rund 600 Menschen. Schon von weitem, noch im Tal, staunt man über das eindrucksvoll hochgestapelte Gemäuer aus dem Mittelalter, das damals wie eine Trutzburg gegen etwaige Feinde diente. Die dunklen, oft überdachten Gassen sind eng – Autos können in Apricale nicht fahren – und münden in den einzig größeren Piazza am höchsten Punkt des Ortes. Der helle, luftige Platz ist das »Wohnzimmer« von Apricale mit der überlebenswichtigen Bar. Im »Apricale da Delio« am Ortsrand von Apricale kann man die ganze Bandbreite ligurischer Küche probieren, z. B. das typische Cappon magro, ein Gemüsegericht mit Fisch-Topping (€ 12, Piazza V. Veneto 9, Di/Mi geschlossen). Die Fahrt von hier nach Triora, die auf der Karte Nur zwei Kilometer landeinwärts vom Badespot Finale Ligure liegt das bauliche Gesamtkunstwerk Finalborgo, darüber thront das Castel San Giovanni. Die hohen Stadtmauern mit ihren vier Toren und wuchtigen Türmen umschließen ein sehenswertes Ensemble aus romantischen Gassen, kunstvollen Portalen, Kirche und Kloster. Nach Finalborgo kommt man am Abend zum Flanieren und zum Essen, die Auswahl an Restaurants ist beeindruckend. Die Osteria »Ai Quattro Canti« beim Piazza Garibaldi ist traditionell im schönsten Sinne und tischt ihren Gästen ligurische Klassiker zu kleinen Preisen auf, z. B. Trofie mit Pesto, Bohnen und Kartoffeln für € 9 oder frittierte Sardellen für € 10. Finale Ligure ist mit seiner breiten Palmenpromenade und dem langen Sandstrand ein wunderbarer Standort für Badeurlauber, die hier wie ein Katzensprung aussieht, entpuppt sich vor Ort als längere Kurverei durch Berg und Tal, eine gute Stunde braucht man für die nicht mal 40 Kilometer. Auf dem Weg beeindrucken Orte wie Pigna und Castel Vittorio mit ihrer archaischen Schachtelarchitektur. Triora selbst ist in ganz Ligurien als Hexendorf bekannt. In der Tat fanden hier mehrere Hexenprozesse statt, Hexenstatue und Hexenmuseum im Ort halten die Geschichte aufrecht. Umgeben von bewaldeten Hügeln ist der Ort – auf immerhin fast 800 Metern gelegen – ein beliebtes Ausflugsziel. Nett gebettet Die stilvolle »Apricus Locanda« liegt sonnenverwöhnt am Südhang unterhalb von Apricale und hat sogar einen kleinen Pool. Nur fünf Zimmer und zwei Ferienhäuser (Via IV Novembre 5, 0039- 339-6008622, www.apricuslocanda.com; EZ/DZ ganzjährig € 95 und 105 ÜF). FINALBORGO & FINALE LIGURE Mittelalterliches Dorf mit Strandanschluss Hotels, Restaurants und lauschige Bars vorfinden. Die Gegend um Finale zieht auch Sportler an, ist mit ihren auch im Herbst noch sonnenbeschienenen Kalkfelsen eines der beliebtesten Kletterreviere Italiens und zudem ein Hotspot für Mountainbiker, die in den Bergen rundum anspruchsvolle Strecken vorfinden. Nett gebettet Das familiäre »Hotel Medusa« liegt zentral in Finale Ligure und nur durch den Lungomare vom Strand getrennt (Vico Bricchieri 7, 0039-019- 692545, www.medusahotel.it; EZ/DZ z. T. mit Balkon ab € 64 ÜF). In Traumlage thront das »Punta Est« über der Küste bei Finale Ligure (Via Aurelia 1, 0039-019- 600611, www.puntaest.com, EZ/DZ € 100–200/180– 290 ÜF inkl. Parkplatz). Feines Ristorante, Garten, beheizter Meerwasserpool, Wellnessangebote. ‘ einfach einfache Mittelklasse gehobene Mittelklasse anspruchsvoll Ligurien ist ein Wanderparadies Küstenwandern an der Cinque Terre Entlang der spektakulären Küste der Riviera di Levante verbergen sich einige der schönsten Wanderwege Italiens. Hotspots sind natürlich die weltberühmte Cinque Terre, die aber oft derart überlaufen sind, dass es einfach keinen Spaß macht. Wer Einsamkeit sucht, sollte die Tour oberhalb der Steilküste von Riomaggiore, dem südlichsten Cinque- Terre-Ort, nach Portovenere angehen, vielleicht der schönste Ligurien-Wanderweg überhaupt (gut 4 Std., eher anspruchsvoll, retour mit dem Schiff). Baden in Ligurien Lange Sandstrände im Westen und meist kleine Badebuchten im Osten – das Thema Baden in Kürze. Die Badesaison dauert von Juni bis in den Oktober, allerdings haben viele Stabilimenti Balneari dann schon dichtgemacht, auch wenn das Meer noch über 20 Grad hat. Diano Marina, Alassio, Finale Ligure und Varigotti sind die Badespots im Westen, Sestri Levante und Levanto im Osten. In den Cinque Terre hat Monterosso al Mare einen schönen Strand, bei Portovenere die gegenüberliegende Isola Palmaria, außerdem Lerici an der Ostseite des Golfo di La Spezia. Fotos: Sabine Becht, iStock/Gavrilova, Turismo Cinque Terre REISE & PREISE 4-2017 57

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