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2020-2 REISE und PREISE

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MAGAZIN Fotos: Shutterstock/Florida Chuck; iStock.com/izusek REISEGLOSSE An die Reiseleiter dieser Erde – ein Hilferuf Überall begegne ich jener Spezies des Homo sapiens, die sich »Reiseleiter« nennt. Ich räume ein, dass es gute gibt, kompetente. Doch das ist eher die Ausnahme. Die meisten Vertreter der Gattung siedele ich im Sammelbecken der Gescheiterten an. Verhinderte Lehrer. Frustrierte Auswanderer. Erfolglose Hausmänner und -frauen. Studenten im 63. Semester der Kunstgeschichte. Aber Fremde führen, das geht irgendwie immer. Leider leiden viele Guides, und dies ge - schlechtsübergreifend, an einer Krankheit na - mens verbaler Inkontinenz. Sie texten Wehrlose ohne Punkt und Komma zu. Atemlos laichen sie einen Mix aus Wikipedia-Wissen, Anekdoten und PR-Prosa ab. Bereits nach wenigen Minuten versetzen sie ihre Opfer in eine Art Wachkoma. Im selben Tonfall und in gleicher Länge erklären sie die Fassade einer Kathedrale, aber auch das neben der Kathedrale stehende Dixi-Klo. Die akustische Nötigung erreicht ihre Höhepunkte mit einer Abfolge an Jahreszahlen, Stileinflüssen, Thronfolgern (außer beim Dixi-Klo, da sind sie anonym). Also all das, was man als Reisender bereits vergisst, bevor es überhaupt ausgesprochen ist. Liebe Reiseleiter dieser Erde: Uns ist bewusst, dass Sie kein Schweigegelübde abgelegt haben. Aber haben Sie zwischendurch Erbarmen. Legen Sie Pausen ein, bitte. Nicht jede Wartephase bei Rot erfordert als Überbrückung der Zeit einen kulturgeschichtlichen Abriss zu Ampeln. Im Namen aller Traveller dankt Ihnen stellvertretend: Andreas Drouve Auf der sicheren Seite ist, wer verdächtige Flächen mit Desinfektionstüchern abwischt DESINFEKTION Flugzeug-Reinigung in Zeiten von Covid-19 Nicht nur Individuen müssen angesichts des Coronavirus auf mehr Sauberkeit achten. Auch Airlines reinigen ihre Flugzeuge sorgfältiger. Jede Minute, die ein Flugzeug am Boden steht, bringt der Airline kein Geld. Landen, staubsaugen, Müll einsammeln, Klapptischchen abwischen und sofort wieder neue Gäste laden – das ist der Idealfall. Doch angesichts des sich schnell verbreitenden Coronavirus funktioniert das nicht mehr. Vor allem die Fluggesellschaften, die als erste im Februar Personen aus der Gefahrenzone von Wuhan ausgeflogen haben, mussten danach ihre Flugzeuge komplett desinfizieren und griffen zu den schärfsten Mitteln auf dem Markt. Qantas reinigte time.com zufolge die Boeing 747 nach ihren Wuhan-Flügen in einem 36-stündigen Prozess, bei dem Kissen, Decken, Zeitschriften und Kopfhörer in den Müll wanderten. Die Kabine wurde zweimal inklusive Sitzen, Boden, Armlehnen, Klapptischen, Gepäckfächern und Wänden desinfiziert. Danach wurde die Maschine innen noch einmal feucht nachgewischt, alle Luftfilter wurden ausgetauscht. Benutzt wurde dabei »Viraclean«, ein Desinfektionsmittel, das verspricht, Bakterien und Viren inklusive Hepatitis B und Herpes simplex den Garaus zu machen. Korean Air verwendete für den gleichen Reinigungsvorgang »MD-125«, das vorzugsweise in der Gesundheitsbranche sowie auf Hühnerfarmen eingesetzt wird. Der Hersteller wirbt damit, dass »MD-125« allein 124 unterschiedliche Bakterien und Viren vernichtet, darunter auch Salmonellen, Geflügelpest, Aids und Masern. Erst nach einer staatlichen Kontrolle durfte das Flugzeug, ebenfalls eine Boeing 747, wieder im kommerziellen Passagierverkehr eingesetzt werden. Doch nicht nur Airlines, deren Jets direkt an den Ursprungsort des Coronavirus geflogen waren, achten genau auf die Hygiene ihrer Flugzeuge. Singapore Airlines teilt auf bestimmten Strecken keine heißen Handtücher mehr vor den Mahlzeiten aus und hat Zeitschriften zur allgemeinen Verwendung erst einmal entfernt. Außerdem werden nach jedem Flug Tabletts und Bildschirme desinfiziert sowie Kopfhörer, Kopfbezüge, Kissenbezüge und Decke komplett ausgetauscht. Auch Cathay Pacific desinfiziert nach jedem Flug die Maschinen, und falls ein Passagier mit bestätigtem Covid-19 an Bord war, wird der Vorgang wiederholt. Zudem gibt es auf allen China-Flügen weder heiße Handtücher, Kissen, Decken noch Zeitschriften sowie keinen Verkauf von zollfreien Waren. Ähnlich verfährt auch Korean Air auf innerasiatischen Strecken. Emirateshat ebenfalls die Desinfektionsmaßnahmen intensiviert. Alle Flieger ab Dubai werden vorsorglich gründlich desinfiziert. Flugzeuge mit bestätigten Covid-19-Fällen werden einer achtstündigen Tiefenreinigung und Desinfektion unterzogen. Zudem werden alle HEPA- Luftfilter (High-Efficiency Particulate Air) ausgetauscht und vor allem Stoffpolster und -bezüge mit entsprechenden desinfizierenden Reinigern behandelt. Streng nehmen es auch die US- Airlines mit der Sauberkeit ihrer Flotte. American Airlines lässt auf Fernstrecken nach Asien sowie Italien Flugzeuge, die über Nacht stehen, nach einer 30-Punkte-Liste gründlich putzen, darunter vor allem harte Oberflächen wie Armlehnen und Klapptische. Zudem werden Stellen, die besonders oft berührt werden, regelmäßig desinfiziert. Zusätzlich betont die Airline, dass die HEPA-Filter sowieso alle 15 bis 30 Minuten die Luft an Bord vollständig austauschen und dem Krankenhausstandard genügen. Die Crews erhalten zusätzlich Desinfektionsmittel, alle Selbstbedienungsangebote wie Obst und Snacks wurden eingestellt. Delta Air Lines wiederum lässt mit einem speziellen »Nebelverfahren« ihre Flugzeuge mit einem von der US- Behörde EPAzugelassenen Desinfektionsmittel einsprühen. Zudem werden nach Asien- und Italien-Flügen alle nicht verzehrten Mahlzeiten vernichtet, das wiederverwendbare Equipment wie Geschirr und Besteck wird desinfiziert. Zusätzlich erhalten die Passagiere in ihren Amenity-Kits Handdesinfektion und feuchte Tücher. Die Lufthansa folgt einem Standardablauf für hochinfektiöse Krankheiten, der sowohl den Richtlinien der Behörden als auch der Iata(International Air Transport Association) entspricht und bis ins Detail auflistet, was zu reinigen beziehungsweise zu desinfizieren ist. 86 REISE-PREISE.de 2-2020

REISE-KRANKENVERSICHERUNGEN TEST Eine Auslandskranken - versicherung kostet nur wenige Euro im Jahr – solange man jung ist. Ab sechzig wird es dann meist deutlich teurer. Neben dem Preis sind die Versicherungsleistungen ent scheidend. REISE & PREISE hat 14 Reise-Versicherungen getestet. Foto: stockfour/Shutterstock JE ÄLTER, DESTO TEURER Mehrmals im Jahr verreisen, gern auch mal etwas länger: Wer in der Weltgeschichte herumreist, braucht eine Auslandskrankenversicherung. Denn unterwegs kann viel passieren: Mopedunfall, Salmonellenvergiftung, Zahn kaputt. Arztbesuche, Krankenhauskosten und ein notwendiger Rücktransport sprengen schnell die finanziellen Möglichkeiten. Übrigens auch in Europa: Die Gesundheitskarte der gesetzlichen Krankenversicherungen gilt zwar in der EU und einigen anderen Ländern (z. B. in Island, Norwegen und der Schweiz), die Kasse übernimmt aber nur die im Reiseland übliche Behandlung zu maximal den in Deutschland üblichen Kosten. Behandlungen von Privatärzten (z. B. vom Hotelarzt) und ein Rücktransport nach Deutschland werden nicht von der Kasse getragen. Das kann schnell in die Tausende gehen. Dann tritt die Auslandsreisekrankenversicherung ein – oder etwa nicht? Beim Blick ins Kleingedruckte entpuppt sich der Leistungsumfang der Versicherungen als recht unterschiedlich. Das kann sich im Schadensfall böse rächen. Wer bereits eine Versicherung hat, sollte daher die AGBs auf Herz und Nieren prüfen und bei nicht zufriedenstellenden Leistungen oder zu hoher Versicherungsprämie die Versicherung wechseln. Wichtig: Eine Auslandskrankenversicherung ist eine Zusatzversicherung! Voraussetzung für den Abschluss ist ein Wohnsitz in Deutschland und die Mitgliedschaft in einer gesetzlichen oder privaten Krankenkasse. Aufs Preis-Leistungs-Verhältnis kommt es an Wer eine Versicherung neu abschließen will, gerät angesichts der Angebotsvielfalt schnell ins Schleudern. Überlegen Sie sich am besten als erstes, welche Leistungen für Sie wichtig sind. Investieren Sie etwas Zeit und Mühe, die entsprechenden Versicherungen herauszufiltern. Erst dann machen Sie einen Preisvergleich. So sind auch wir bei unserem Test vorgegangen. Wir entschieden uns für Versicherungen ohne Selbstbeteiligung, die für Reisen weltweit gelten. Wichtigste Auswahlkriterien waren Leistungen, die so richtig ins Geld gehen. Stationäre wie ambulante Behandlungen werden von allen Versicherungen vollständig übernommen, auch wenn der Krankenhausaufenthalt über die Versicherungsdauer hinaus andauert. Ein besonderes Augenmerk schenkte die Redaktion den Leistungen im Falle des Rücktransports im Krankheitsfall, denn das kann im schlimmsten Fall mehrere Zehntausend Euro kosten. Gerade Ältere und Alleinreisende haben meist den Wunsch, im Krankheitsfall so schnell wie möglich nach Hause zu kommen, um sich dort weiterbehandeln zu lassen. Viele Versicherungen zahlen nur für Rücktransporte, die »medizinisch notwendig« sind, also wenn vor Ort keine adäquate Behandlung gewährleistet werden kann; das ist aber in vielen Urlaubsländern wie Thailand oder Brasilien gegeben. Die Entscheidung über die Notwendigkeit fällen die be - handelnden Ärzte vor Ort. Wir haben nur Versicherungen berücksichtigt, die schon einen »medizinisch sinnvollen und vertretbaren« Rücktransport übernehmen. In diesem ➔ 2-2020 REISE-PREISE.de 87

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