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2021-1 REISE und PREISE

SCHWEIZ TESSIN Die

SCHWEIZ TESSIN Die Sonnenstube der Alpen Die Uferpromenade von Ascona am Lago Maggiore (links). Der Balkon über dem Lago Maggiore: das Künstlerdorf Ronco Sopra Ascona (rechts) 474 REISE-PREISE.de 1-2021

Panoramablick von einer Restaurantterrasse auf dem Monte Brè auf den Luganer See Im Sonnenlicht leuchten die Fassaden der Bürgerhäuser am Piazza Grande in Locarno besonders schön Im südlichsten Schweizer Kanton versteht man sich aufs Dolce Vita. Kein Wunder – Italien liegt gleich nebenan. Aber im Tessin paart sich südlicher Lifestyle mit Schweizer Perfektion. VON ELKE HOMBURG Als Kind bekam ich immer glänzende Augen, wenn die Luxuskarossen auf der Promenade am Lago Maggiore auffuhren«, erinnert sich Gästeführerin Carolina Peter. »Die große Welt bei uns im kleinen Tessin.« In den 1950er- und 1960er-Jahren war Ascona mondänes Urlaubsziel der High Society, in dem sich Promis von Brigitte Bardot bis Herbert von Karajan blicken ließen. Nach und nach verblich der Glamour, Ascona wurde Rentnerparadies. Aber seit ein paar Jahren locken trendige Restaurants und coole Lounge-Bars ein junges Publikum. Ascona ist wieder hip. Und so sitzt heute ein buntes Völkchen beim Aperol Spritz an der Promenade und schaut dem See beim Glitzern zu. Besonders in der Nebensaison, wenn weniger Besucher hier flanieren, verströmt er eine besondere Magie, die schon die »Entdecker« Asconas vor rund hundert Jahren bezirzte. Damals war Ascona ein Fischerdorf, das Tessin das Armenhaus der Schweiz. Gleichzeitig aber die eidgenössische Sonnenstube. Das milde Klima lockte eine Gruppe von Aussteigern an, die den Stadthügel über dem Lago Maggiore zu ihrem Monte Verità, »Berg der Wahrheit«, erkoren. Dort lebten sie einen naturnahen Lifestyle inklusive Freikörperkultur, und im Gefolge der Pioniere kamen Schriftsteller, Maler und Lebenskünstler ins Tessin. Der Monte Verità ist ein Kraftort geblieben – mit wunderbaren alten Bäumen, stilvollem Bauhaus-Hotel, Zen-Garten und der einzigen Teeplantage der Schweiz. Vom Garten der kleinen Teestube dort blickt man auf den Lago Maggiore und fühlt sich wie die einstigen Bewohner des Monte Verità der Welt ein gutes Stück entrückt. Deutlich bodenständiger geht es in den Tessiner Tälern oder im Hügelland ringsum zu, wo granitgraue Dörfer am Fels kleben und Besucher ländliche Ruhe finden. Die Rustici, Bauernhäuser aus Granit, sind heute Ferienhäuser; aus Grotti, Lagerräumen, wurden urige Gasthöfe. Wanderwege führen entlang der reißenden Bergbäche mit fotogenen Felsschluchten und über aussichtsreiche Berge. Es ist wohl dieser spezielle Mix aus einem Lebensgefühl der Leichtigkeit und urwüchsiger Natur, der den Zauber des Tessins ausmacht. Und dank des milden Klimas hat das Urlaubsparadies eine lange Saison: Im Februar schon blühen Magnolien und Kamelien, und im November kann man noch im Sonnenschein am Seeufer spazieren gehen, während die Bergspitzen ringsum längst weiß überpudert sind. Wer die Region in ein bis zwei Wochen ausführlich erkunden möchte, wählt am besten zwei Standorte – das erspart lange Fahrstrecken. Wer nur ein paar Tage schnuppern will, sollte sich zwischen Ascona/Locarno und Lugano und Umgebung entscheiden. ASCONA UND LOCARNO Die schönen Schwestern am Lago Maggiore Mit seiner bildhübschen autofreien Altstadt und der traumhaften Seepromenade ist Ascona immer noch die Perle am Lago Maggiore. Fast zusammengewachsen mit dem benachbarten Locarno, das im Gegensatz zum dörflichen Ascona eine echte kleine Stadt ist. Treffpunkt ist hier der Piazza Grande, im Sommer ein Saal im Freien zum Sehen und Gesehenwerden, der sich außerdem perfekt für Kulturevents eignet. Bereits seit 1946 findet alljährlich im August ein Filmfestival statt. Gemeinsam ist beiden Orten ein traumhaftes Hinterland. Unbedingt gehört ein Ausflug in eines der Täler wie das Vallemaggia mit ➔ Fotos: Marco Arduino (2)/Günter Gräfenhain/HUBER IMAGES, Ticino Turismo/swiss-image.ch/Alessio Pizzicannella, Fondazione Monte Verità DIE SCHÖNSTEN CAFÉS UND RESTAURANTS Im eleganten Bauhaus-Hotel »Monte Verità« auf dem »Berg der Wahrheit« in Ascona (Strada Collina 84) speist man vorzüglich – bei allerfeinstem Seeblick und zu keinesfalls abgehobenen Preisen, z. B. geschmortes Wildschwein für CHF 31. Restaurant-Terrasse vom Bauhaus-Hotel »Monte Verità« in Ascona Beliebt ist die »Osteria Nostrana« direkt an der Seepromenade von Ascona (Piazza Giuseppe Motta). Serviert wird italienische und Tessiner Hausmannskost, z. B. Pasta mit Steinpilzen für CHF 28. Im »Fiorentina« in der Altstadt von Locarno (Via S. Antonio 10) speist man im ruhigen Innenhof Klassiker mit Pep, gekocht wird auf Basis lokaler Produkte, z. B. Risotto mit Radicchio und Merlot für CHF 23. Ein historisches Kaffeehaus ist das »Grand Café Al Porto« in Lugano (Via Pessina 3). Neben feinen Torten und Pralinés gibt es auch gute Mittagsgerichte (2-Gänge-Menü inkl. Wasser und Espresso CHF 38). Volkstümlich gekocht wird im »Grotto Morchino« in Lugano (Via Carona1). Probieren Sie z. B. Kaninchen für CHF 24. Unbedingt Platz für die Kastanientorte (CHF 7) lassen! REISE-PREISE.DE Suchen Sie eine schöne Unterkunft, die bis kurz vor Abreise stornierbar ist? REISE-PREISE.de/Hotels 1-2021 REISE-PREISE.de 75

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