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Rotary Magazin 11/2023

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ROTARY SUISSE – ROTARY

ROTARY SUISSE – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – NOVEMBRE 2023 100 JAHRE ROTARY SCHWEIZ / LIECHTENSTEIN REFLEKTIEREN, WIE SICH ROTAR 44 Rot. Monika Rühl ist die amtierende Präsidentin des RC Zürich, der am 5. Mai 1924 als erster Rotary Club im deutschsprachigen Raum gegründet wurde. Man wolle innerhalb des Jubiläumsprogramms unter anderem reflektieren, wie sich Rotary in den vergangenen einhundert Jahren entwickelt hat, erklärt sie. Chapeau, Frau Rühl! Obwohl Sie als Direktorin von Economiesuisse einen anspruchsvollen Beruf ausüben, haben Sie sich als Clubpräsidentin zur Verfügung gestellt. Dass ich angefragt wurde, verstand ich als ein Zeichen von Wertschätzung. Bevor ich 2016 in den RC Zürich aufgenommen wurde, fragte ich mich, ob ich in der Lage sein würde, im Club aktiv mitzuwirken. Ich fand, das sollte möglich sein. Schon nach kurzer Zeit übernahm ich erste Ämter. Jetzt darf ich meinen Club als erst dritte Frau präsidieren und ihm so von allem Positiven, das ich in den letzten sieben Jahren erfahren durfte, einiges zurückgeben. Mit welchen besonderen Herausforderungen rechnen Sie während Ihrer Amtszeit? Bekanntlich wird der RC Zürich am 5. Mai 2024 einhundert Jahre alt. Unser Jubiläum zu feiern, sehe ich nicht als He ­ rausforderung, sondern als etwas Schönes an. Wir sind ein grosser Club, der sehr gut unterwegs ist. Es gibt deshalb keinen Grund, das Rad neu zu erfinden. Wie gestalten Sie das Jubiläumsjahr? Wir eröffnen unser Jubiläumsjahr am 19. Januar 2024 mit einer Tagung, zu der wir die Präsidenten aller Clubs in CH / FL sowie die drei Governors eingeladen haben. Wir werden besprechen, was unsere Vorfahren veranlasst hat, in Zürich einen Rotary Club zu gründen, und welche gesellschaftliche Bedeutung eine Servicebewegung wie Rotary damals hatte. Wir wollen ausserdem reflektieren, wie sich unser Club und Rotary seither weiterentwickelt haben. Am 4. Mai 2024 findet unser Jubiläumsfest unter dem Motto «100 Jahre Rotary Club Zürich – Freundschaft feiern» statt. Dieses Fest organisieren wir für unsere eigenen Mitglieder, ihre Partnerinnen oder Partner, ein paar wenige Gäste aus der Politik sowie für eine Delegation aus unserem Kontaktclub, dem RC Salzburg. Wir werden unser Jubiläumsprogramm mit dem Festakt anlässlich der Interdistriktkonferenz vom 22. Juni 2024 in Bern beschliessen. Was sind Ihre Schwerpunkte? Vergangenheit und Zukunft sind Pa ­ rallelen. Die Zukunft gehört der Jugend von heute. In diesem Sinne engagieren wir uns mit Überzeugung für den rotarischen Jugendaustausch. Zusätzlich zu den Ju ­ biläumsaktivitäten beabsichtige ich, die Beziehungen zwischen dem RC Zürich und dem RAC Zürich zu intensivieren. Wir werden Rotaract-Mitglieder an unsere Berufsdienstanlässe einladen und uns an den Weihnachtsfeiern gegenseitig besuchen. Innerhalb von Rotary ein spezielles Gefäss für unsere Jungen zu haben, er ­ achte ich als extrem wertvoll. Monika Rühl, geboren am 12. Dezember 1963, studierte an der Universität Zürich die Geschichte der italienischen und französischen Sprache und Literatur. Anschliessend absolvierte sie in Bern, Brüssel und Genf die Ausbildung zur Diplomatin. Zwischen 1998 und 2002 vertrat sie die Schweiz als Botschaftsrätin bei der UNO in New York und war später in der Geschäftsleitung des Staatssekretariats für Wirtschaft zuständig für bilaterale Beziehungen weltweit, ehe sie General - sekretärin im Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung wurde. Seit dem 1. September 2014 führt sie als Direktorin Economiesuisse, den Dachverband der Schweizer Wirtschaft. Beteiligt sich der RC Zürich an Aktionen mit anderen Rotary Clubs? Soviel ich weiss, gibt es in der Stadt Zürich keine derartigen Projekte. Wir wären aber offen, wenn ein oder mehrere Clubs mit guten Ideen auf uns zukommen würden – allerdings erst im nächsten Jahr. Ihr Mitgliederverzeichnis liest sich wie ein «Who is who?» aus Wirtschaft, Wissen-

ROTARY SUISSE – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – NOVEMBRE 2023 Y SEIT 1924 ENTWICKELT HAT schaft, Politik und Kultur. Welche Hürden muss man bezwingen, um bei Ihnen aufgenommen zu werden? Im RC Zürich treffen sich nicht nur Leute aus der sogenannten Elite. Durch ihre Klassifikationen decken unsere Mitglieder praktisch das gesamte Spektrum ab. Das ergibt eine spannende Durchmischung. Unsere Mitgliedschaftskommission prüft, wer als potenzielles Neumitglied begeistert werden könnte. Sie beurteilt, ob Kandidaten in der Stadt Zürich beruflich verankert sind. Voraussetzung für eine Aufnahme in unseren Club ist ebenso die Bereitschaft, Präsenz zu zeigen, sich dem Thema Freundschaft zu widmen, sich mit rotarischen Werten zu identifizieren und für die Erreichung unserer Ziele zu engagieren. Was unterscheidet den RC Zürich von anderen Clubs? Nichts, ausser dem Gründungsjahr und der Anzahl der Mitglieder. Ich kann nur einmal, nicht mehrfach, Präsidentin des RC Zürich sein. Das ist ein grosses Privileg. Unsere langjährige Tradition gewährleistet, dass wir vielleicht etwas fester etablierte Strukturen haben als andere Clubs. Am 5. Mai 1924 wurde mit der Gründung des RC Zürich die Basis für die Entwicklung von Rotary im deutschsprachigen Raum gelegt. Dieses Jubiläum soll gross gefeiert werden! Die Governors der drei Distrikte in CH / FL haben daher beschlossen, ihre Distriktskonferenzen am Samstag, den 22. Juni 2024, allesamt in Bern stattfinden zu lassen. Im Anschluss daran gibt es einen gemeinsamen Festakt. Bundesrätin Viola Amherd, Weltpräsident Gordon R. McInally und Marcel Tanner, Rotarier und Epidemiologe, haben ihr Kommen bereits zugesagt. Seien auch Sie bei diesem einmaligen Ereignis dabei! 100 Jahre Rotary CH / FL Dem RC Zürich wird das Label «Rotary One» angedichtet. Manchmal wird Ihr Club auch mit Häme übergossen. Was sagen Sie dazu? Wir sehen uns nicht als «Rotary One». Auf Polemiken zu reagieren, halte ich für wenig sinnvoll. Mediale Präsenz suchen wir nicht. Das heisst aber nicht, dass wir uns nach aussen abschotten. Wir sind weder elitär noch männlich beherrscht. Wenn ich als Direktorin von Economiesuisse in Rotary Clubs Vorträge halte und als Mitglied des RC Zürich vorgestellt werde, kommt es schon mal vor, dass ein Raunen durch die Reihen geht. Manchen Mitgliedern fällt es schwer, meinen Club richtig einzuordnen. Ich vermittle ihnen, dass ich denke und handle wie sie. Das trägt dazu bei, Vorurteile zu beseitigen. Der RC Zürich ist, wie ich bereits erwähnt habe, ein spannender, breit aufgestellter Club. Die Stimmung an unseren Meetings ist gut, sehr freundschaftlich. Punkto Frauen machen wir Jahr für Jahr Terrain gut. Bei den Neuaufnahmen streben wir die Parität an. Aktuell sind wir bei 28 Rotarierinnen. Sind Mitglieder aus anderen Rotary Clubs im RC Zürich willkommen? Jederzeit! Jeden Freitag zwischen zwölf und zwei Uhr im «Widder»-Saal am Rennweg 7 in Zürich. Man kann uns ohne Anmeldung besuchen, muss dazu auch nicht von einem unserer Mitglieder eingeladen sein. Mit aktuell 187 Mitgliedern ist der RC Zürich der grösste Club der Schweiz. Können sich da alle Mitglieder persönlich kennen? Leider nein. Auch ich kenne nicht alle Mitglieder meines Clubs. Das hat aber damit zu tun, dass es in unserem Club auch einige sehr betagte und deshalb präsenzbefreite Mitglieder gibt, die nicht mehr an unsere Anlässe kommen. Dann wird es schwierig, sie kennenzulernen. Es gibt bei uns ebenso wie andernorts einen harten Kern, der relativ gross ist. Dieser kommt regelmässig zusammen. Nebst den Lunches im «Widder» organisieren wir viele weitere Anlässe, um untereinander die Freundschaft zu pflegen. Wie viele Mitglieder beteiligen sich an Ihren Meetings? Im Durchschnitt zwischen 40 und 60; kürzlich waren es fast 80. Die Präsenz schwankt je nach Referatsthema und Jahreszeit. Der Altersdurchschnitt Ihrer Mitglieder beträgt fast 68 Jahre. Ist das für Sie ein Problem? Nein. Es stimmt, viele unserer Mitglieder sind bereits pensioniert. Sie haben in ihrem Leben viel geleistet und einiges erlebt. Sich mit ihnen austauschen zu dürfen ist enorm bereichernd. Selbstverständlich sind wir bestrebt, mehr junge Mitglieder und auch mehr Frauen für unseren Club zu gewinnen. Das ist einfacher gesagt als getan. Unsere Zielgruppe sind Persönlichkeiten im Alter von 30 bis 40 Jahren. Sie bewegen sich in einer Phase, in der sie Familien gründen, Karrieren aufbauen, politisch aktiv sind, sich bereits anderweitig ehrenamtlich betätigen. Da muss man auch bereit sein, Absagen in Kauf zu nehmen. Wir wollen nicht weiterwachsen, sondern unsere Mitgliederzahl halten. Angenommen, eine Fee würde Ihnen drei Wünsche erfüllen … … dann würde ich mir wünschen, dass der Krieg in der Ukraine beendet wird, dass das Verständnis füreinander und für offene Märkte gefördert wird und dass die Erfolgsfaktoren, die unser Land stark gemacht haben, auch in der Zukunft hochgehalten werden. Und was wünschen Sie sich als Rotarierin? Dass es gelingen möge, Hoffnung zu schaffen in Zeiten, welche von internationalen Spannungen und Instabilitäten geprägt sind. Das Jahresthema 2023/24 von Rotary International – «Create Hope in the World» – ist dazu ein guter Ansatz. K PDG Paul Meier / red | A zvg 45

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