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SaarLorLux Magazin Sommer 2023

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Sommer 2023

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affaire&investissement Jun.-Prof. Dr. Eric Grosse Foto © Thorsten Mohr.psd AFFAIRE&INVESTISSEMENT KOLLEGE ROBOTER? STUDIE UNTERSUCHT ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN MENSCH UND MASCHINE Automatisierung und Künstliche Intelligenz spielen auch in Logistik und Lagerhaltung eine zentrale Rolle. Immer mehr Roboter kommen in Lagerhäusern zum Einsatz, sie bringen die Waren vollautomatisch von A nach B oder überwachen etwa als Drohnen die Lagerbestände an schwer zugänglichen Orten. Nach wie vor dabei: der Mensch. Doch was ist wichtig für eine gute Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter? Das hat eine Meta-Studie von Wirtschaftswissenschaftlern und Psychologen der Universität des Saarlandes untersucht, die in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Computers & Industrial Engineering“ veröffentlicht wurde. Es gibt wohl kaum ein großes Unternehmen, durch dessen Lagerhäuser nicht irgendwo irgendein Roboter flitzt und Waren ins Regal stellt oder sie herausnimmt. In anderen Hallen fliegen Drohnen in schwindelerregende Höhen, um aus der Vogelperspektive die obersten Regalreihen zu inspizieren, die von einem Menschen nur schwer zu erreichen sind. Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Robotern, englisch „Human-robot collaboration“ (HRC), wird in Zukunft noch viel bedeutsamer werden: Machten Logistik-Roboter im Jahr 2017 gerade mal knapp 4 Prozent des gesamten weltweiten Robotik-Markts aus, gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler davon aus, dass der Anteil der fleißigen Helfer in den Lagerhäusern dieser Welt bis 2025 auf stolze 32 Prozent am Gesamtmarkt steigen wird. Die Aussichten auf die rasante Bedeutungszunahme der Roboter in der Logistik waren für die Wirtschaftswissenschaftler Eric Grosse, Stefan Morana, Frederic Jacob und ihren Kollegen Cornelius König aus der Psychologie der Grund, die Beziehungen zwischen Mensch und Maschine genauer unter die Lupe zu nehmen. Die vier Forscher haben in einer Meta-Studie die Literatur zum Thema HRC in der Lagerhaltung gesichtet und untersucht, welche Aspekte den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die dieses Gebiet untersuchen, besonders wichtig sind. „Es hat sich, wenig überraschend, gezeigt, dass der Großteil der Studien sich darum drehte, wie die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine in der Intralogistik zu einer gesteigerten Leistungsfähigkeit führen kann“, fasst Eric Grosse, Juniorprofessor für Digitale Transformation im Operations Management an der Universität des Saarlandes, eine wichtige Erkenntnis zusammen. Neben der reinen Leistungssteigerung spielen aber auch „weiche“ Einflüsse eine Rolle. Auch solche psychosoziale Faktoren sind sehr wichtig, es gibt aber eine weniger große Zahl Studien darüber. „Die Menschen, die mit den Robotern zusammenarbeiten sollen, fürchten Über- oder Unterforderung, Stress, mangelnde Partizipation, Demotivation, Angst und so weiter. Das kann die Akzeptanz der Zusammenarbeit erheblich beeinflussen“, so der Wirtschaftswissenschaftler weiter. 74 PR-Anzeigen

affaire&investissement Ein weiterer Punkt, der in den Studien immer wieder zum Ausdruck kam, war die – gefühlte – Sicherheit der Logistik-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Denn wer mit einem vollautomatischen, mehrere Hundert Kilo schweren Roboter durch die Gänge der Lagerhäuser streift, hat womöglich Angst davor, dass der Roboter einen Fehler machen und jemanden verletzen könnte. „Ein großer Teil der Arbeitnehmer hat auch ganz allgemein Vorurteile gegenüber Robotern und steht Veränderungsprozessen kritisch gegenüber“, fasst Eric Grosse ein wiederkehrendes Ergebnis der Studien zusammen. „Persönliche Präferenzen, Organisations- und Führungskultur im Unternehmen, Qualifikationen der Mitarbeiter, die Teamstruktur und die Angst vor Arbeitsplatzverlust spielen hierbei ebenfalls ganz zentrale Rollen“, führt er aus. Sein Rat und der seiner Mitautoren an die Entscheidungsträger in den Unternehmen lautet daher: „Managerinnen und Manager sollten die Planung, Implementierung und Koordination von ‚Cobots‘ in Lagern ganzheitlich betrachten. Neben den Leistungs- und Kostenfaktoren müssen menschliche Faktoren berücksichtigt werden. Denn bei der Einführung von Cobots sind die Akzeptanz der Technologie und die menschliche Interaktion entscheidend für den Erfolg.“ Der Artikel „Picking with a robot colleague: A systematic literature review and evaluation of technology acceptance in human–robot collaborative warehouses“ ist in der Juni-Ausgabe des Fachmagazins Computers & Industrial Engineering erschienen: https://www.sciencedirect.com/science/ article/abs/pii/S0360835223002863 ...en français Mon collègue le robot - L'homme et la machine peuvent-ils collaborer ? L'automatisation et l'intelligence artificielle jouent un rôle central aussi dans la logistique et l'entreposage. De plus en plus de robots sont utilisés dans les entrepôts. Ils transportent automatiquement les marchandises de A à B. Toutefois l'homme est toujours là. Le résultat d'une étude menée par des économistes et psychologues de l'Université de la Sarre, a confirmé le fait que la collaboration entre l'homme et les robots logistiques, semble prendre une place de plus en plus importante et va, d'ici 2025, représenter près de 32% sur le marché mondial. ART&CULTUR KEINER HÖRT MIR ZU! EIN UNGLAUBLICH UNANGENEHMES GEFÜHL Hast du schon mal etwas gesagt, niemand hat reagiert und dann hat jemand im Wesentlichen das Gleiche gesagt und alle haben gelacht oder zugestimmt? Das ist ein unglaublich unangenehmes Gefühl. So unwichtig und uninteressant fühlt man sich in fast keinem anderen Moment. Man versinkt in Trauer, wenn man einfach von niemandem gehört wird. Das ist ein furchtbares Gefühl, als sei man so unwichtig. Aus Situationen wie diesen entwächst das Gefühl, dass keiner zuhört, wenn man redet. Natürlich gibt es noch mehr Gründe für dieses Gefühl: Man wird in Meetings übergangen, Familienmitglieder schalten auf Durchzug und selbst Freunde scheinen mit den Gedanken immer woanders zu sein, nur nicht bei einem selbst. Vielleicht hast du manchmal auch den Verdacht, dass andere dir nicht richtig zuhören und nicht mitbekommen, was du sagen oder fragen möchtest? Dadurch entstehen Missverständnisse, Streit und Enttäuschung oder Ärger auf allen Seiten. Doch du kannst als „Sender“ einiges dafür tun, damit deine Botschaft beim „Empfänger“ auch wirklich ankommt. Rede nur mit jemandem, der dich auch sieht und hört. Gehe in denselben Raum, schaue dein Gesprächspartner an und lenke seine Aufmerksamkeit auf dich, indem du ihn mit Namen ansprechen solltest, wenn er gerade abgelenkt ist. Halte keine langen Monologe, sondern beziehe dein Gegenüber durch offene Fra- gen wie „Was halten Sie von meiner Idee?“ oder „Was meinst du dazu?“ mit ein. Übrigens kann alles auch etwas positiver angegangen werden: Anstatt zu schauen, in welchen Momenten du übergangen wurdest, kannst du auch nachforschen, wann du dich besonders gut verstanden gefühlt hast. Waren es die Menschen, die besser zugehört haben? Oder hast du selbst vielleicht selbstbewusster gewirkt? Ein wenig Ursachenforschung kann große Erfolge versprechen – auch wenn es wahrscheinlich immer Menschen geben wird, die dir nicht zuhören wollen. Willkommen auf dem Planeten Erde. PR-Anzeigen 75