44 Technik Großes Potenzial für Straßenbau-Unternehmen: WITOS Paving Plus vernetzt alle am Bauprozess beteiligten Akteure und ermöglicht auch bei Störungen oder Planungsabweichungen eine exakte Koordination in Echtzeit. (Quelle: Vögele) Im Gespräch „Wir helfen guten Einbauteams, noch besser zu werden“ Prozessoptimierungslösungen haben ein enormes Potenzial für Straßenbau-Unternehmen: Dr. Stephan Weller, Leiter Softwareprodukte bei der Joseph Vögele AG, erklärt, wie Unternehmen, unabhängig von der Größe und Anzahl ihrer Baustellen, von digitalen Lösungen wie Witos Paving Plus profitieren. Dr. Stephan Weller, Leiter Softwareprodukte bei der Joseph Vögele AG, erklärt, wie Unternehmen von Prozessoptimierungslösungen profitieren und welche Lösung sich für welche Anforderungen eignet. asphalt: Herr Dr. Weller, arbeiten Straßenbau-Unternehmen, die Prozessoptimierungslösungen nutzen, grundsätzlich besser als die, die konventionell planen und bauen? Dr. Weiler: Nicht per se. Zwar sind die Vorteile von Prozessoptimierungslösungen wie Witos Paving Plus immens: Eine Just-in-time-Belieferung auf der Baustelle ermöglicht einen kontinuierlichen Einbau ohne Fertigerstopps. Das erhöht zum einen die Einbauqualität. Zum anderen sind die Abläufe natürlich wesentlich schneller und kosteneffizienter: Beispielsweise lassen sich Lkw-Kapazitäten einsparen und Restmengen vermeiden. Außerdem können Bauunternehmen die Daten und Auswertungen zur Eigenüberwachung und gleichzeitig als Qualitätsnachweis nutzen. Aber Prozessoptimierungslösungen allein sind natürlich kein Allheilmittel. Sie erfordern auch einen gewissen Willen zur Veränderung: Unternehmen müssen ihre bisherigen Abläufe aktiv überdenken, Verbesserungspotenzial identifizieren und genau da dann ansetzen. Es ist aber auch eine Frage der Investition. Lohnen sich Prozessoptimierungslösungen wirklich für jedes Unternehmen? Definitiv. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass sich die Kosten und der Aufwand, die die Anschaffung mit sich bringen, schon nach wenigen Baustellentagen amortisieren. Bauunternehmen, aber auch andere involvierte Akteure wie Mischanlagen profitieren dann ziemlich zeitnah von den Qualitätsverbesserungen, den Effizienzsteigerungen und der höheren Transparenz. Abgesehen davon ist Prozessoptimierung häufig schon Pflicht: Es gibt zahlreiche öffentliche Ausschreibungen, die eine Prozessdokumentation oder sogar eine dynamische Logistik- und Maschinensteuerung verlangen. Die Digitalisierung hat auch im Straßenbau richtig Fahrt aufgenommen – wer jetzt aufspringt, hat noch die Möglichkeit, neue Abläufe in Ruhe einzuführen und anzupassen. Gerade bei Unternehmen, die mittlere oder kleinere Baumaßnahmen umsetzen, fehlt aber oft die Bereitschaft, Prozessoptimierungslösungen einzusetzen. Woran liegt das? Einige Bauunternehmen glauben, dass die Einführung solcher Lösungen mit einem großen Aufwand einhergeht, oder sie sehen bei ihren bisherigen Baustellen noch keinen Bedarf für eine aktive Prozessoptimierung. Deshalb bieten wir unseren Kunden drei unterschiedlich umfangreiche Lösungen an: Mit dem RoadScan- 4|2022
Technik 45 System lässt sich die Einbautemperatur flächendeckend überwachen und dokumentieren. Wer darüber hinaus zusätzliche Maschinen- und Prozessdaten erfassen und auswerten möchte, kann unser App-basiertes System Witos Paving Docu nutzen. Dabei werden die Daten direkt online auf den Server übertragen. Mit der großen Lösung Witos Paving Plus lassen sich demgegenüber sämtliche Prozesse von der Mischanlage bis zum Einbau in Echtzeit planen, koordinieren und aktiv optimieren. Witos Paving Plus eignet sich also für große Baustellen, Witos Paving Docu für kleinere Baustellen? Nein, nicht zwangsläufig. Es kommt darauf an, welche Daten ich am Ende erhalten und wie aktiv ich in den Bauprozess eingreifen möchte. Selbst bei einer größeren Baustelle reicht mir unter Umständen eine reine Dokumentation. Umgekehrt will vielleicht ein Unternehmen, das viele kleine Baustellen betreut, die Abläufe in Echtzeit überwachen und notfalls gegensteuern können. Es ist also nicht unbedingt eine Frage der Größe, sondern eher eine Frage der Herangehensweise und der Anforderungen. Welche Daten möchte ich selbst erhalten, zum Beispiel um meine Prozesse zu verbessern? Welche Erwartungen hat mein Auftraggeber? Das sind die Fragen, die sich Unternehmen stellen, bevor sie sich für die eine oder andere Lösung entscheiden. Noch mal zurück zur Planung: Im Straßenbau ergeben sich immer wieder kurzfristige Änderungen. Ist eine komplexe Lösung wie Witos Paving Plus da nicht zu unflexibel? Nein. Gerade bei größeren Baustellen ist eine exakte Planung natürlich unbedingt empfehlenswert. Muss aber aus irgendwelchen Gründen kurz vor Beginn einer Baustelle neu geplant werden, gibt es bei Witos Paving Plus die Möglichkeit der sogenannten Ad-hoc-Planung. Mit dieser Funktion kann der Polier die Baustelle über den Baustellen-PC komplett vor Ort planen. Zwar ist die Planung nicht ganz so detailliert, dennoch haben Unternehmen auf diese Weise die Möglichkeit, Witos Paving Plus auch bei spontanen Einsätzen schnell und unkompliziert zu nutzen. So kann unter anderem auch die Mischanlage bei kurzfristigen Einsätzen eingebunden werden. Vielen Dank für das Gespräch! Rüko Projektmanagement auf der B29 Etwa eineinhalb Jahre ist es her, als der Spatenstich für den Ausbau der B29 zwischen Essingen und Aalen stattfand. Seitdem fanden dort beachtliche Fortschritte statt. Hauptgrund für diese Baumaßnahme war das hohe Verkehrsaufkommen an dem stark frequentierten Knotenpunkt zwischen der Bundesstraße und den beiden Landesstraßen nach Forst und Essingen. Bedingt durch das hohe Verkehrsaufkommen entstanden langen Rückstaus auf der B29 in Fahrtrichtung Stuttgart und Aalen. Sie waren vor allem der Grund für den 1,5 km langen Ausbau – von zwei auf vier Spuren – der Bundesstraße. Das Stuttgarter Regierungspräsidium veranlasste deshalb 2020 eine öffentliche Ausschreibung zu diesem Bauprojekt. Wirtschaftlichster Bieter für dieses 22 Mio. Euro schwere Bauvorhaben waren die Haag-Bau GmbH gemeinsam mit der Rossaro-Baugruppe. Als Arbeitsgemeinschaft erhielten sie den Zuschlag für den Bauabschnitt 1. Im November 2020 wurde mit den Abbrucharbeiten der bestehenden 2-spurigen Strecke auf der B29 begonnen. Mittlerweile ist man beim Asphalteinbau der neuen 4-spurigen Fahrbahn angelangt. Große Herausforderung dabei ist, dass die Arbeiten unter laufendem Verkehr erledigt werden müssen. Demzufolge ist man gezwungen, diese in mehrere „Teilabschnitte“ aufzugliedern. Nachdem die Arbeiten am 1. Teilabschnitt durch die maschinelle Unterstützung des Baumaschinenvermieters Rüko aus Malsch bereits problemlos funktioniert haben, hatte sich Haag auch beim 2. Teilabschnitt, der im März ausgeführt wurde, erneut für die Zusammenarbeit mit Rüko entschieden. Um im Zeitrahmen zu bleiben, mietete daher das Bauunternehmen nochmals einen Dynapac-Beschicker MF 2500 CS mit Schwenkband, inklusive Fahrer, von dem Baumaschinenvermieter an. Die Wahl fiel ganz gezielt auf dieses Beschickermodell, da Haag aus Erfahrung von dessen Flexibilität und Leistungsfähigkeit überzeugt ist. Bauleiter Riek berichtet weiter: „Auch die Zusammenarbeit mit dem Team von Rüko macht Spaß, es funktioniert alles reibungslos!“ Aufgrund eines personellen Ausfalls wurde kurzfristig noch eine Walze mit Fahrer benötigt. „Rüko hat uns dabei unproblematisch unterstützt“, ergänzt Riek. Insgesamt werden bei der Baumaßnahme rund 20.000 t Asphaltmischgut auf einer Fläche von 28.000 m² als Asphalttrag-, -binder- und -deckschicht eingebaut. Kontakt: www.rueko.de Bei der B29 war Rüko mit einem Dynapac-Beschicker MF 2500 CS mit Schwenkband dabei. (Quelle: Rüko) 4|2022
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