54 GEWINNUNG BUNDESWEIT IM EINSATZ: Die Flotte der Bohrgeräte von ML-Bohrtechnik ist im Auftrag großer und kleiner Steinbruchbetreiber unterwegs. Foto: ML Bohrtechnik BOHRENDER MITTELSTÄNDLER: Die Leitung des Familienunternehmens teilen sich Oliver und Mirko Leitner (r.) zusammen mit ihrem Vater. Foto: Wistinghausen Aufs Bohren als Dienstleistung spezialisiert Das Abteufen von Sprengbohrlöchern in Steinbrüchen ist eine komplexe Angelegenheit. Neben viel Erfahrung in der Durchführung braucht es mit wachsender Tendenz auch hohe Investitionen in moderne Technik. Aus diesem Grund werden in der Branche unterschiedliche Strategien favorisiert. Neben Steinbruchbetreibern, die das Bohren und Sprengen in eigener Regie behalten, setzen andere auf Verschlankung im eigenen Fuhrpark. Damit steigt gleichzeitig die Nachfrage nach kompetenten Dienstleistern. Das Angebot ist variantenreich und reicht von den Einzelleistungen Bohren oder Sprengen bis zum Komplettangebot. Die Kernkompetenz der ML- Bohrtechnik aus Essen liegt bei den Bohrungen. Bereits 1994 gründete Manfred Leitner das Unternehmen ML-Bohrtechnik, nachdem er zuvor beim schwedischen Hersteller Tamrock (jetzt Sandvik) tätig war. Bestand das Geschäft zunächst noch im Handel mit Bohrzubehör, kamen bald kleinere radgestützte Bohranlagen hinzu, die vermietet wurden. Aus heutiger Sicht lässt sich sagen: Die Markterfordernisse formten im Laufe der frühen Jahre ML- Bohrtechnik und wiesen den Weg, wie sich Oliver Leitner erinnert. Mit seinem Bruder Mirko arbeitet er heute zusammen mit dem Vater in der Unternehmensleitung. Das Geschäft mit großen raupengestützten Bohrgeräten in der Dienstleistung mit eigenem Personal wurde immer häufiger angefragt. Zunächst kamen Kunden gelegentlich und fragten: „Ich habe einen Engpass, wisst ihr nicht jemanden, der kurzfristig einspringen kann“, erinnert sich der 46-Jährige und ergänzt: „Weil wir zusätzlich einen Markt sahen, ein solches Geschäft auch für das Abarbeiten in Kampagnenzeiten und für die regelmäßige Spitzenauslastung in Steinbrüchen auszudehnen, wurden erste große Geräte gekauft. Aus Gründen der wirtschaftlichen Sicherheit setzte ML-Bohrtechnik zunächst auf gebrauchte Maschinen. Da Manfred Leitner gute Beziehungen zu Tamrock/Sandvik hatte, legten sich die Essener auf die Marke fest. „Hier ist eine gewisse Kontinuität durchaus ein wichtiger Faktor, denn wir warten und reparieren mit eigenen Servicetechnikern vor Ort und am Heimstandort. Da ist es wichtig, die Anlagen in- und auswendig zu kennen. Innerhalb einer Marke ist das nachvollziehbarerweise besser zu handhaben.“ Marktgerechte Größe Über ein gutes Vierteljahrhundert hat sich ML-Bohrtechnik sukzessive entwickelt. Dabei wurde das Mietgeschäft aufgegeben und die Dienstleistung mit den Übertagebohranlagen Zug um Zug ausgebaut. Mit ihrer Spezialisierung in Richtung Steinbrucheinsatz sind die Essener über die Jahre gesund gewachsen. Die Entwicklung folgte der Nachfrage durch anspruchsvolle Kunden. Heute sind sieben Geräte im Einsatz, mit denen alle gängigen Aufgabenszenarien erfüllt werden können. Für einen Dauereinsatz im Doppelschichtbetrieb in einem riesigen Kalksteinbruch eines internationalen Konzerns stellt ML-Bohrtechnik drei schwere Imlochhammeranlagen Sandvik Leopard DI550 ab. Daneben unterhält der Dienstleister eine kleine Flotte von Tophammergeräten für den wechselnden Einsatz im gesamten Bundesgebiet. Dabei ist es wichtig, für individuelle Anforderungen möglichst eine Lösung anbieten zu können, wie Mirko Leitner eines der Erfolgsrezepte erklärt: GESTEINS Perspektiven 2 | 2020
GEWINNUNG 55 Geschäft überblicken „Wir haben einige kleinere Auftraggeber in der Eifellava. Dort ist es oft eng und es müssen Bohrungen auf kleinem Raum abgeteuft werden. Mitunter sind als Vorbereitung zum Flächensprengen zwei Bohrungen alle 2 m anzusetzen. Dabei und generell auf unebenem Gelände ist es ein wichtiger Zeitfaktor, die Anlage schnell präzise ausrichten zu können.“ Um hier wirtschaftlich arbeiten zu können, nutzt der Dienstleister unter anderem Sandvik-Anlagen mit drehbarem Oberwagen. Fähiges Personal ist unerlässlich, um mit den technisch anspruchsvollen Geräten im Einsatz zu überzeugen. Auch hier setzt ML-Bohrtechnik auf kontinuierliche Kompetenzen. Auch wenn Bohrist kein Lehrberuf ist, so bilden die Essener eigene Leute als Maschinenführer aus und setzen den Schwerpunkt natürlich auf die Bohranlagen. Insgesamt zehn Bohristen kann ML-Bohrtechnik aufbieten – dazu können natürlich auch die Leitners selbst ihre Anlagen fachmännisch besetzen. Gegenwärtig sieht sich ML-Bohrtechnik gut aufgestellt, auch was die Unternehmensgröße angeht – aber die braucht es auch, weiß Oliver Leitner aus Erfahrung: „Bei Neuanfragen wird schon mal nach der Größe der Geräteflotte gefragt – und das aus gutem Grund, denn um die Einsatzzeiten für Auftraggeber jederzeit sicherstellen zu können, sollten Ausweichkapazitäten zur Verfügung stehen – und das können wir mit unserem Anlagenpool leisten.“ Auf der anderen Seite sehen sich die Essener nicht zu groß, um den Überblick und den persönlichen Kontakt zum Kunden zu behalten. „Unsere Einsatzgebiete sind auch strukturell ausgewogen und verteilen sich etwa gleich auf Großkunden und kleinere Steinbrüche“, erklärt Mirko Leitner und ergänzt: „So haben wir die Möglichkeit, bei allen Anfragen individuelle Angebote abgeben zu können. Das ist wichtig, denn bei den gegenwärtig niedrigen Preisen je Bohrmeter ist es strategisch von Bedeutung, Kalkulation und Gesamtauslastung anpassen zu können.“ Die Spanne kann erfahrungsgemäß erheblich sein. Das Bohrgeschäft ist eben komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. ML-Bohrtechnik sieht sich hier mit all der Erfahrung aus zwei Generationen Familienbetrieb und fast einem viertel Jahrhundert in der Branche als gesunder Mittelständler für die Zukunft gut aufgestellt. Glück auf! (bwi) www.ml-bohrtechnik.de Technisch auf der Höhe Die Zeiten haben sich seit Beginn der Geschäftstätigkeit geändert. Heute setzt ML-Bohrtechnik beim Kauf ausschließlich auf Neugeräte und hält diese etwa acht Jahre im Einsatz. „Dann beginnt der Aufwand, die Einsatzzuverlässigkeit zu gewährleisten, deutlich anzusteigen“, erklärt Oliver Leitner. Allerdings hat so ein Gerät in diesem Zeitraum im Idealfall aber auch schon mal 300.000 m abgeteuft. Dabei seien allerdings riesige Spannen zu berücksichtigen, weiß der Fachmann aus Erfahrung. Je nach Geologie kann die Tagesmeterleistung bei 300 m, aber auch schon mal bei nur 50 m liegen. Für eine Vollauslastung muss eine Arbeitszeit von 40 h in der Woche als Mindestdurchschnitt angestrebt werden. Das gibt den Essener Spezialisten gleichzeitig die Möglichkeit, technisch immer auf höchstem Niveau zu bleiben. So sind die Anlagen mit GPS-Technik ausgerüstet, was von den meisten Kunden gefordert wird. „Zwar ist die Branche bisweilen konservativ“, so Mirko Leitner, „aber wir als Bohrdienstleister müssen natürlich auch die höheren Ansprüche vieler Auftraggeber zuverlässig bedienen können.“ Wir beraten Sie gerne! Tel.: +49 (0)8424 89 89 0 | Web: geo-konzept.de
E 43690 GESTEINS Ausgabe 2 | 2020 P
Laden...
Laden...
Laden...