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Taxi Times Berlin - August 2015

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ANTRIEB ANTRIEB DAS

ANTRIEB ANTRIEB DAS HEISSE DING IM JULI Drei Siegerpokale für den Toyota-Konzern: Es gewannen unter anderem der Prius+, der Auris Touring Sports und der Lexus 300h. 14 verschiedene Modelle standen für Test- und Bewertungsfahrten bereit. Zum dritten Mal – und erstmals in Berlin – wählten Taxi unternehmer Deutschlands Taxis des Jahres. Mit dabei: der Berliner Taxi unter nehmer Raimond Götz Erinnern Sie sich noch an die heißen Tage Anfang Juli, als das Thermometer deutlich näher an der 40-Grad-Marke als an der 30er-Markierung stand? Just an diesen Tagen veranstaltete die Huss-Medien-Gruppe die Wahl zum Taxi des Jahres. Die Jury bildeten 26 Taxiunternehmer aus ganz Deutschland, von denen ich als einziger Berliner Teilnehmer die kürzeste Anreise hatte. Auf uns warteten – vom Veranstalter bestens und reibungslos organisiert – insgesamt 14 verschiedene Taximodelle. Nach kurzem Plausch unterm Sonnenschirm mit angereisten Kolleginnen und Kollegen und der offiziellen Begrüßung wurde der Test eröffnet. Ich tat mich zusammen mit André, einem sympathischen Allrounder aus dem Gewerbe im Harz. Die Ausgabe der Schlüssel erfolgte am eigens eingerichteten Desk: Ob Lexus oder Ford, Kia oder Seat, Limousine/Kombi oder Kompakt-/Großraum-Van: Wir hatten freie Auswahl. Unsere Namen wurden notiert, die Schlüssel ausgegeben und dann ging’s gespannt zum jeweiligen Wagen. Jedes Team testete und bewertete alle 14 Fahrzeuge. André und ich starteten mit einem Mitsubishi Plug-in Hybrid Outlander. Nach kurzer Einführung durch bereitstehende Betreuer wurde nach dem Motor ganz schnell auch die Klimaanlage gestartet. Los ging’s in Friedrichshain, hoch in die Danziger, inzwischen gekühlt über die Karl-Marx-Allee Richtung Alex. „Mensch, sind das tolle Häuser!“, staunte hier André aus dem Fond ganz begeistert. Testfahrten bei 37 Grad im Schatten. Die standardisierte Bewertung der Fahrzeuge umfasste 31 Punkte aus den Bereichen Wirtschaftlichkeit und Funktionalität sowie Komfort und Emotion. Technische Daten konnten den in jedem Fahrzeug bereitliegenden Datenmappen entnommen werden. Aspekte wie der Anschaffungspreis, Wartungsintervalle, Garantie- und Kulanzleistung, Verbrauch, Restwert nach 300 000 Kilometern, Ablagemöglichkeiten, Kindersitze, Wendekreis und Übersichtlichkeit sollten genau überprüft werden. Auch Fahrersitze und Fondraum, Lenksäulenverstellbarkeit, Getriebe und Motor, Umweltimage, Fahrspaß und Design wurden mit kritischem Blick unter die Lupe genommen. André und ich haben besprochen, was uns auffiel, wechselseitig gefragt, genauer hingesehen und teilweise bereits schon während der Fahrt bewertet. ZWISCHEN BRESCHNEW UND HONECKER „Kannst du den Beifahrersitz mit einer Hand verstellen? Ist die Deckenbeleuchtung im Fond von vorne bedienbar? Warum soll der Funk im Handschuhfach platziert werden, wo doch viele der testenden Unternehmer einen firmeneigenen Sprachfunk haben?“ All das beschäftigte uns zwischen Breschnew & Honecker an der East Side Gallery und der Oberbaumbrücke. Gelegentlich dachte mein Testpartner auch noch laut über Wandler- bzw. Kupplungsdoppelgetriebe nach. Eine eigens eingerichtete Packstation ermöglichte uns jeweils nach Rückkehr zudem, das Kofferraumvolumen des getesteten FOTOS: Raimund Götz, Toyota Fahrzeugs mit Koffern, Rollstuhl oder Rollator praktisch zu prüfen. Für weitere Fragen stand meist auch Fachpersonal des jeweiligen Herstellers bereit. Werbung war diesem Personenkreis übrigens nicht erlaubt. Am zweiten Tag hatten wir nur noch drei Fahrzeuge zu testen. André erfreute sich auf der vorletzten Tour und nach Fahrerwechsel an Reichstagsgebäude, Kanzleramt, Schloss Bellevue und dem Großen Stern. Zuvor hatten wir Innenverkleidung, Fuß- und Kofferraumverkleidung und Sitzbezüge des Toyotas Prius+ besprochen sowie auf dessen Behelfssitzen für die sechste und siebte Person Platz genommen. Und den Wendekreis haben wir auch da nicht vergessen. 14 TAXIS, 7 GEWINNER Es war eine Wahl ohne die Marktführer. Weder Mercedes noch Volkswagen hatten sich dem Wettbewerb gestellt, auch Opel glänzte durch Abwesenheit. So dominierten innerhalb von vier unterschiedlichen Bewertungskriterien in jeweils zwei Fahrzeugkategorien die Importeure. Sieger Wirtschaftlichkeit Limousine/Kombi: Toyota Auris Touring Sports Sieger Wirtschaftlichkeit Vans: Nissan e-NV200 Sieger Funktionalität Limousine/Kombi: Skoda Superb Sieger Funktionalität Vans: Seat Alhambra Sieger Komfort Limousine/Kombi: Skoda Superb Unsere Gesamteindrücke haben wir oft nach unseren Testfahrten bzw. dazwischen, bei einem kühlen Getränk, mit einem freundlich gereichten Eis oder einem italienischen Espresso rekapituliert, auf Bögen benotet und diese dann zur Auswertung abgegeben. Zum Testende hin wurden wir alle von Herrn Huss persönlich in seinem altgedienten, original Checker-Taxi eine Runde chauffiert und ganz plastisch an Robert de Niro in „Taxi Driver“ erinnert. Während einer weiteren kleinen Rundfahrt, diesmal mit dem Strich-Acht-Taxi meines Testpartners, kamen dieser und ich noch überein, dass einige Einbauten mit höherwertigen Materialien und besser platziert das Wohlbefinden der Fahrer und Kunden erhöhen würde: optisch besser integrierter Kunststoff, im Fond sichtbarere Taxameter, keine Fummel-Schalter für die Innenbeleuchtung als Beispiel. Am Abend des zweiten Tages, nach Auswertung aller Bögen der Testerinnen und Tester, wurden feierlich und im Blitzlichtgewitter die Sieger der einzelnen Kategorien bekannt gegeben und den Siegern eine ihnen gebührende Trophäe überreicht. Unser Beifall war groß und die Freude den Siegern anzusehen. ES HAT SICH GELOHNT Mein persönliches Fazit: Trotz der großen Hitze hat sich die Teilnahme für mich gelohnt. Schon alleine wegen meinem ganz persönlichen Interesse an den modernen Motoren (Hybrid oder vollelektrisch) war ich dort richtig. Nissans Daten seines eNV 200 Elektro-Taxis fand ich bemerkenswert: Schnellladezeiten von 40 Minuten ohne Erinnerungseffekt sowie Reichweiten von künftig 200 oder 250 Kilometern wurden da versprochen. Nahezu unschlagbar ist Toyota mit seiner Technik und auch in der Erfahrung daraus von dem Modell Lexus. Mein persönlicher Favorit war dann aber der Mitsubishi Plug-in Hybrid Outlander – Junge, Junge! Wie der schon dastand: übersichtlich, funktional, bequem und auch elektrisch – ganz, ganz prima. Noch etwas mehr Fortschritt im Wirkungsgrad der Technik und in Richtung Komfort und ich könnte mein Unternehmen ein klein wenig umorganisieren und von derzeit W212 200 CNG auf mehr oder minder elektrisch umsteigen – die Zukunft wird es wohl sein. rg 20 TAXI AUGUST / 2015 21

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