ANTRIEB ANTRIEB TECHNIK Motor: Vier-Zylinder-Diesel Hubraum: 1 968 cm 3 Leistung: 110 kW (150 PS) Kraftübertragung: Sechs-Gang-DSG, Frontantrieb Testverbrauch: 5,9 l Diesel/ 100 km Gewicht: leer 1 501 kg (zulässiges Gesamtgewicht: 2 040 kg) Einzigartig: Der neue Passat ist bisher nur in Berlin als ausgerüstetes Vorführ taxi unterwegs. Höchstgeschwindigkeit: 218 km/h Beschleunigung (0–100 km/h): 8,7 s Kofferraumvolumen: 586 l Garantie: 2 Jahre ab Erstzulassung Preis inkl. Taxipaket: ca. 28 800 € (Limousine) bzw. 29 700 € (Kombi, jeweils netto) BOMBARDIERT MIT INFORMATIONEN Volkswagen schafft es immer wieder, ein Auto zu bauen, das schlicht aussieht. Der neue Passat hat keine Ecken, keine Kanten, stattdessen ein einfaches Design. Mehr braucht man nicht. Oder doch? Ein Auto, das fährt, sonst nichts. Wer absolut nicht auffallen möchte, ist im neuen Passat richtig, das glatte Gegenteil von, sagen wir, einer Chevrolet Corvette. Das einzige Manko an der schlichten Schönheit ist die lichte Höhe. Wenn man das Auto einen Tick höher gebaut hätte, wäre das Einsteigen bequemer. Sonst ist alles wie eine Oberklasse: lang, breit, reichlich Platz, tolle Sitze, sanf- Unser Vorführtaxi war mit Navi ausgestattet. tes Gleiten. Ein Wohlfühlauto, das jedem gefallen kann. Sicher sind gegenüber dem Vorgängermodell viele Dinge verbessert worden. Man muss schon genau hinsehen, um die Unterschiede zu erkennen. Vor allem dann, wenn man im Prospekt etwas nicht mehr sieht, weil es das nicht mehr gibt: EcoFuel und CNG. Davon hat sich Volkswagen Pkw im neuen Modelljahr verabschiedet. Erdgas autos gibt es nur noch bei Volkswagen Nutzfahrzeuge. Volkswagen Pkw setzt auf konventionelle Verbrenner. Für uns kommen Diesel mit 120 oder 150 PS infrage, jeweils mit DSG verfügbar. Später soll noch ein Plug-in- Hybrid mit 211 PS kommen, der bis zu 50 Kilometer rein elektrisch fahren kann. Mit dem voll ausgestatteten Vorführ taxi von Volkswagen Automobile (Passat TDI BlueMotion 150 PS) habe ich knapp 6 Liter Diesel pro 100 Kilometer verbraucht. Ein guter Wert für ein Auto dieser Art und Güte. Die Informationsmöglichkeiten über die aktuellen Befindlichkeiten des Autos und der Welt drumherum sind enorm. Dort, wo Autos früher eine Instrumententafel hatten, hat der Passat einen Bildschirm. Darauf werden die Instrumente sowie Verbrauch, Reichweite, Reifendruck und vieles mehr abgebildet. Über der Mittel konsole gibt es ein weiteres, größeres Display für noch mehr Informationen (Radio, Klima, Telefon, Apps usw.). Zwischen dem standardmäßig angezeigten Drehzahlmesser und dem Tachometer kann man das Navi-Bild mitlaufen lassen. Im Drehzahlmesser springt zusätzlich mit jedem Gasstoß die aktuelle Verbrauchsanzeige auf. Mir ist das alles zu viel Gewimmel. Dass jeder Druck aufs Gaspedal einen Fingerhut voll Sprit ins Jenseits befördert, weiß ich auch ohne Anzeige. Ich gucke lieber auf die Straße und achte auf den Verkehr. FAHRGERÄUSCHE? KAUM ZU HÖREN Auf der einen Seite bombardiert mich das Auto mit Informationen, auf der anderen Seite lässt es mich vom Fahrgeschehen kaum noch etwas spüren, ja greift sogar ein, wenn ich vermeintlich fehlerhaft handle. Fahrgeräusche, Motorgeräusche? Sind kaum wahrnehmbar und gehen im Sound der Anlage unter. Schaltstöße? Macht das FOTOS: Wilfried Hochfeld DSG nicht. Es beschleunigt nahezu kontinuierlich. Die ganzen Fahr assistenten machen das Fahren sicherer, vor allem in Grenzsituationen, in denen sich der normale Autofahrer nicht auskennt. Wenn man nichts von ihnen merkt, hat man alles richtig gemacht. Manchmal nerven sie auch. Wenn mir das Bremspedal unter dem Fuß weggezogen wird, weil das Auto selbsttätig stärker bremst, als ich es vorhatte, fühlt sich das an wie Luft in der Bremse – unangenehm. Wenn das Auto selbsttätig gegenlenkt, weil ich einer Linie zu nahe gekommen bin, fühlt sich das an wie Lenkungsspiel – auch unangenehm. Ich warte auf den Tag, an dem das Auto all die Informationen über seinen Zustand und über seine Lage im Verkehr – die es großenteils jetzt schon hat – vollends in selbstständiges Fahren umsetzen kann. Dann muss ich nicht mehr auf die Straße gucken und auf den Verkehr achten, sondern kann mich an den vielen bunten Gimmicks auf den Displays erfreuen. DSG MIT FREILAUF Nach Lesart der neuen, elektrischen Mobilität sind Verbrenner in Autos ja zum Aussterben verurteilt. Vorerst macht der Diesel-Stinker im neuen Passat noch eine ganz gute Figur. Der Verbrauch ist noch einmal reduziert worden. Er hält auch ohne Harnstofftank die Euro-6-Norm ein. Mit Start-Stopp-Automatik und DSG mit Freilauf verfügt der Passat über weitere Spareigenschaften. Eine Zeile in der Serienausstattungs liste hat meine Aufmerksamkeit erregt: Bremsenergie-Rückgewinnung. Was macht der Passat, der nachweislich nicht elektrisch angetrieben werden kann, mit der zurückgewonnenen Energie? Antwort aus den Volkswagen-Informationen: „Die beim Bremsen oder im Schubbetrieb freiwerdende Energie wird mittels Rekuperation vom Generator in elektrische Energie umgewandelt. Diese wird in der Batterie gespeichert und steht bei kommenden Beschleunigungsvorgängen zur Verfügung. Dann kann die Batterie elektrische Verbraucher speisen und den Motor vom Antrieb des Generators entlasten.“ Der neue Passat mit seiner aussterbenden Technik setzt der neuen, elektrischen Mobilität in Sachen Wirtschaftlichkeit ganz schön zu. Knapp 6 Liter Diesel pro 100 Kilometer und kein elektrischer Aufpreis gegen knapp 6 Liter Super pro 100 Kilometer – die ein moderner Hybrid auch gerne schluckt – plus elektrischer Aufpreis, da muss ein scharf kalkulierender Taxiunternehmer schon den Bleistift an spitzen. Von voll elektrischen Taxis wollen wir gar nicht reden. Der neue Volkswagen Passat ist schön und fährt schön. Wieweit der nun schöner ist und schöner fährt als andere Luxuslimou sinen anderer Hersteller, ist Geschmackssache und ein Rechenmodell mit vielen Parametern. Den Passat TDI BlueMotion mit 150 PS und Sechs-Gang- DSG gibt es ab 27500 Euro (Netto-Listenpreis). Nähere Einzelheiten über Taxipreise und Finanzierung erfährt man bei Tobias Liebetanz bei Volkswagen Automobile in der Franklinstraße. Sein Vorführtaxi ( Passat TDI BlueMotion Highline) mit 150 PS Sechs-Gang-DSG, komplett mit allerlei Ausstattung, kann man für 42129,09 Euro erwerben. Vielleicht lassen die erhöhten Taxitarife, die wir neuerdings aufrufen, ein paar Euro übrig, um unsere Fahrgäste mit solch einem schönen Auto zu erfreuen. wh 22 TAXI AUGUST / 2015 23
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