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Eine aktive Tätigkeit wurde in Petrograd von dem Lettischen Wohltätigkeitsverein<br />
entfaltet. Der Gemeinderat der evangelisch-lutherischen Jesus-Kirche<br />
leitete bereits am 6. Mai die Gründung der Hilfsorganisation „Dzimtene“ für die<br />
Betreuung der Flüchtlinge ein.<br />
Am 28. August 1915 fand in Petrograd die erste Versammlung der in Bildung<br />
begriffenen Hilfsorganisation für die Flüchtlinge aus Lettgallen statt. Zum<br />
Vorsitzenden des Komitees, von dem diese Organisation geleitet wurde, wurde<br />
V. Rubuïs ernannt. Im Vergleich zu den oben genannten Vereinen, waren andere<br />
Hilfsorganisationen weniger wirksam.<br />
Am 30. und 31. August 1915 fand der Kongress der Vertreter der<br />
Hilfsorganisationen für die Betreuung der lettischen Flüchtlinge statt. Die<br />
lettische Gemeinschaft Petrograds war durch das Hauptkomitee des Vereins<br />
„Dzimtene“, sowie durch 12 andere Vereine, auch durch die lettische Spar- und<br />
Kreditkasse, durch den Damenverein der Jesus-Kirche u. a. vertreten. Auf dem<br />
Kongress wurde das Zentralkomitee für die Betreuung der lettischen Flüchtlinge<br />
gewählt. Dieses Komitee übte seine Tätigkeit in Petrograd aus; die Arbeit wurde<br />
von einem Rat geleitet, an dessen Spitze berühmte lettische ehrenamtliche<br />
Funktionäre, V. Olavs, J. Èakste und A. Bergs, standen.<br />
Verschiedene lettische politische Parteien und Gruppen versuchten, ihren<br />
Einfluss auf die Flüchtlinge geltend zu machen. Die mächtigste unter diesen<br />
war die Lettische Sozialdemokratie (LSD), deren Mitglieder zu dieser Zeit in<br />
überwiegender Mehrzahl für die Bolschewiken eintraten.<br />
In den folgenden Kriegsjahren kamen neue Flüchtlinge nach Petrograd. 1916<br />
erreichte die Zahl der Flüchtlinge 40 000, im Jahre 1917 – 60 000. Die<br />
ehrenamtlichen Organisationen waren nicht im Stande, so große Zahlen von<br />
Flüchtlingen zu betreuen. Die Finanzierung zur Betreuung der Flüchtlinge musste<br />
der Staat auf sich nehmen. Auf Gesuch des Innenministeriums wurden von der<br />
Staatskasse Kredite gegeben. Diese wurden von dem Sonderrat für die Betreuung<br />
der Flüchtlinge, welcher von dem oben genannten Ministerium gebildet worden<br />
war, von den Gouverneuren, von den staatlich ernannten Hauptbevollmächtigten<br />
für die Betreuung der Flüchtlinge, wie auch von den Behörden und örtlichen<br />
Komitees der Landgemeinden und Stadtverwaltungen verteilt.<br />
Die lettischen Flüchtlinge in Petrograd haben die Ereignisse vom Oktober 1917<br />
nicht eindeutig eingeschätzt. Bereits im Sommer 1917 entstand dort unter den<br />
Mitgliedern des Lettischen Vereins zur Geselligkeit und der Petrograder Abteilung<br />
der Lettischen demokratischen Partei der Gedanke zur Gründung eines<br />
gemeinsamen lettischen Zentrums zum Kampf für die Autonomie Lettlands.<br />
Von der Petrograder Abteilung der Lettischen demokratischen Partei wurden<br />
mehrere Beratungen einberufen, auf denen diese Idee unterstützt wurde.<br />
1918 begann die Rückkehr der Flüchtlinge nach Lettland. 1920 gab es in<br />
Petrograd nur noch eine geringe Zahl der lettischen Flüchtlinge.<br />
Iesniegts 2001. gada 1. martâ<br />
Latvieðu bçgïi Petrogradâ (1915–1920)<br />
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