22.08.2013 Views

behouden vaart - De Binnenvaartkrant

behouden vaart - De Binnenvaartkrant

behouden vaart - De Binnenvaartkrant

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

DE BINNENVAARTKRANT PAGINA 27<br />

Die Sonne des Erfolgs bleibt dem<br />

Hamburger Hafen weiterhin<br />

hold. Schon nach dem 1.Halbjahr<br />

gilt es als ziemlich gesichert<br />

‘dass wir die Grenze von<br />

120 Millionen Tonnen “plus x”<br />

überschreiten werden’, stellte<br />

Dr. Jürgen Sorgenfrei, Vorstand<br />

der Hafen Hamburg Marketing<br />

(HHM), in Aussicht. Für die<br />

erste Wegstrecke 2005 (Januar<br />

bis Juni) weist der Hafen einen<br />

Güterumschlag von 60,4 Mio.<br />

t aus, was ein Umschlagplus<br />

von 8,8 Prozent beim Gesamtumschlag<br />

bedeutet. Auch wenn<br />

der Containersektor einmal<br />

mehr stärker zulegte als der<br />

Gesamtumschlag, halte Hamburg<br />

weiter am Anspruch fest<br />

‘Universalhafen zu sein’. Sorgenfrei<br />

wörtlich: ‘Wir sind ausdrücklich<br />

keine reine Containerschleuse.’<br />

Wichtige Triebkraft für den Elbe-<br />

Hafen ist die Globalisierung,<br />

betonte Sorgenfrei. Vor allem das<br />

Redaktion : Sarah <strong>De</strong> Preter • Mobil : 0031 - 622701893 • Email : spreter@chello.nl<br />

starke Wachstum des Warenaustauschs<br />

zwischen Fernost – und<br />

hier vor allem Chinas – mit<br />

Europa lasse Hamburg ‘zu den<br />

Gewinnern der Globalisierung<br />

gehören’. Ein weiteres, wichtiges<br />

Wachstumsfeld seien die Ostseeanrainer,<br />

die vom Hamburger<br />

Hafen aus mit einem dichten<br />

Netzwerk von Feeder-Frachtern<br />

bedient werden.<br />

Von Eckhard-Herbert Arndt<br />

Beim Containerumschlag wurden<br />

im aktuellen Berichtszeitraum<br />

3,8 Mio. TEU über die Kaikanten<br />

bewegt, ein Plus von 12,4 Prozent<br />

gegenüber dem 1.Semester 2004.<br />

Das containerisierte Ladungsgut<br />

betrug 39,8 Mio. t. Mit dem aktuellen<br />

Zuwachs habe man den<br />

Hafen Antwerpen abgehängt, der<br />

seit Anfang des neuen Jahrhunderts<br />

gemeinsam mit Hamburg<br />

ein Kopf-an-Kopf-Wettbewerb<br />

beim Containerverkehr austrägt.<br />

Sorgenfrei führt die Entwicklung<br />

im Scheldehafen vor allem darauf<br />

zurück dass Hamburg ‘dichter an<br />

den Wachstumsmärkten in Mittel-<br />

und Osteuropa’ liege als Antwerpen,<br />

‘das mehr von bereits<br />

gesättigen Märkten umgeben ist’.<br />

Zudem profitiere Hamburg von<br />

den vergleichsweise guten Hinterlandverbindungen,<br />

zumal im<br />

Schienengüterverkehr.<br />

<strong>De</strong>nnoch dürfe sich Hamburg<br />

nicht auf den Lorbeeren ausruhen.<br />

<strong>De</strong>r weitere Ausbau der<br />

Terminals müsse ebenso stattfinden<br />

wie die schnelle Fahrrinnenanpassung<br />

der Elbe. Einmal<br />

mehr bedauerte Sorgenfrei dass<br />

Hamburg die Möglichkeiten der<br />

Elbe bei Ver- und Entsorgung des<br />

Hinterlandes per Binnenschiff<br />

bislang nur unzureichend ausschöpfen<br />

kann. <strong>De</strong>r Massengutumschlag<br />

bleibt mit 19,2 Mio.<br />

t (plus 6,6 Prozent) der zweitwichtigste<br />

Güterbereich für den<br />

Elbe-Hafen. Beim Umschlag des<br />

arbeitsintensiven konventionel-<br />

len Stückguts konnte der Hafen<br />

sein Ergebnis stabilisieren und<br />

erreichte 1,4 Mio. t, ein Plus von<br />

16 AUGUSTUS 2005<br />

Hamburg wird die 120 Millionen-Tonnen-Grenze “knacken”<br />

Mit einem neuartigen Koppelverband<br />

will die MSG Mainschiffahrts-Genossenschaft<br />

aus<br />

Würzburg Tiefgangbeschränkungen,<br />

schmale Kurven und<br />

niedrige Brückenhöhen im<br />

Rhein-Main-Donau-Verkehr<br />

meistern. Spätestens anfang<br />

nächstes Jahres soll das Fahrzeug<br />

in die Fahrt gehen.<br />

Wie MSG-Vorstandsvorsitzender<br />

Heinz Hofmann erläutert, eignet<br />

sich der flachgehende Koppelverband<br />

hervorragend für die<br />

Fahrt auf dem Main-Donau-<br />

Kanal und der Donau. Das hängt<br />

unter anderem zusammen mit<br />

der geringen Schiffsbreite von<br />

10,79 Metern. ‘Die traditionellen<br />

Koppelverbände sind 11,40 Meter<br />

breit. Da jedoch die Schleusen<br />

auf dem Main und Main-Donau-<br />

Kanal eine Breite von nur zwölf<br />

Metern haben, kommt es regelmäßig<br />

zu Verzögerungen. Mit<br />

dem schmäleren Fahrzeug werden<br />

wir die Schleusen schneller<br />

passieren können.’<br />

Von Sarah <strong>De</strong> Preter<br />

’Das Schiff ist zwar leicht, aber<br />

trotzdem stabil gebaut und hat<br />

eine hohe Tragfähigkeit. Dies<br />

begünstigt die Fahrt auf der<br />

Donau – besonders zwischen<br />

Straubing und Vilshofen. Durch<br />

die günstigen Bauverhältnisse<br />

können wir außerdem drei<br />

Lagen Container mitnehmen.<br />

Dabei benötigt das Fahrzeug nur<br />

eine Maschine.’<br />

In der Würzburger Genossenschaft<br />

fahren derzeit etwa 75<br />

Schiffe. In den letzten Jahren<br />

wurden verschiedene Fahrzeuge<br />

modernisiert. Ein neues Schiff<br />

hat es schon seit 1989, als das<br />

MS Stadt Würzburg gebaut<br />

wurde, nicht mehr gegeben. Hofmann:<br />

‘Die Idee hinter diesem<br />

neuen Fahrzeug ist unsere Flotte<br />

zu erneuern und die Schifffahrt<br />

wirtschaftlicher zu betreiben. Mit<br />

dem neuen Schiffstyp können<br />

wir die Rentabilität im Rhein-<br />

Donau-Verkehr steigern. Außer<br />

Container wird das Schiff auch<br />

Massengüter transportieren.’<br />

Die Kaskos des Motorschiffes<br />

und des Schubleichters werden<br />

momentan auf einer ukrainischen<br />

Werft gebaut. In den kommenden<br />

zwei Monaten werden<br />

sie in <strong>De</strong>utschland erwartet. Für<br />

den Ausbau ist die MSG selbst<br />

mit ihrem eigenen Schiffsmotoren-<br />

und Werftbetrieb in Dorfprozelten<br />

in Zusammenarbeit<br />

mit der Erlenbacher Schiffswerft<br />

zuständig. Spätestens Ende Januar<br />

2006 soll der Koppelverband<br />

in die Fahrt gehen.<br />

Schwalbenschwanz<br />

Das Fahrzeug hat eine Gesamtlänge<br />

von nur 185 Metern. Wie<br />

MSG-Schiffsinspektor Kurt Duller<br />

erläutert, ist dies weniger als die<br />

Gesamtlänge der beiden einzelnen<br />

Teile (ca. 110 m und 82 m).<br />

‘Das Heck des Schubleichters<br />

hat die Form eines Schwalbenschwanzes.<br />

<strong>De</strong>r spitze Kopf des<br />

Motorschiffes fährt circa sieben<br />

Meter in das Heck hinein. Schubleichter<br />

und Motorschiff werden<br />

verbunden durch zwei jeweils<br />

fünf Meter lange Hydraulikzylinder,<br />

die im Betrieb wechselseitig<br />

circa anderthalb Metern ausgefahren<br />

und vom Steuerhaus aus<br />

angesteuert werden. Dadurch<br />

kann das Fahrzeug die Fahrspurbreite<br />

minimieren und problemlos<br />

sogar die schmalsten Kurven<br />

fahren. Zuerst wollten wir eine<br />

Stumpf-auf-Stumpf Verbindung<br />

bauen lassen wie man sie von<br />

normalen Schubleichtern kennt.<br />

Die Schwalbenverbindung reduziert<br />

jedoch in vielen Situationen<br />

den Wasserwiderstand. Die Fahrt<br />

wird dadurch ökonomischer; Ich<br />

erwarte dass wir weniger Kraftstoff<br />

verbrauchen werden wie<br />

bei einem herkömmlichen Koppelverband.’<br />

Das Fahrzeug hat außerdem<br />

ein breites Gangbord und große<br />

Ballasttanks. ‘An den niedrigen<br />

Kanalbrücken können wir<br />

schnell ballastieren. Das ermöglicht<br />

die durchgängige Fahrt<br />

mit drei Lagen Containern.’ Bei<br />

einem Tiefgang von 3,20 Metern<br />

kann der Koppelverband 4792<br />

Tonnen befördern. Auch auf die<br />

Arbeitssicherheit an Bord wurde<br />

großer Wert gelegt, sagt Kurt<br />

Duller.<br />

Für den Entwurf des neuen<br />

Schiffstypen hat die MSG die<br />

besten Kräfte gebündelt: In einer<br />

speziellen Arbeitsgruppe brachten<br />

neben Schiffstechnikern<br />

auch Partikuliere ihr Wissen ein.<br />

Kurt Duller: ‘Beim Schiffbau ist<br />

man immer angewiesen auf Praxiserfahrung.<br />

Daher fanden wir<br />

es wichtig, auch Schiffsführer<br />

nach ihren Erfahrungen zu fragen<br />

und ihre Ideen einzubringen.<br />

<strong>De</strong>r Bau des Koppelverbandes ist<br />

lange vorbereitet. Anfangs spielten<br />

wir mit dem Gedanken, ein<br />

bestehendes Fahrzeug anzupassen.<br />

Doch angesichts der hohen<br />

Investitionen haben wir uns entschieden,<br />

ein komplett neues<br />

Schiff zu bauen.’<br />

Wie Heinz Hofmann erwartet,<br />

werden die Rhein-Main-Donau-<br />

Verkehre in den kommenden<br />

Jahren weiter wachsen. ‘An der<br />

Schleuse Kehlheim haben wir<br />

Ein Schubverband befördert Container im Hamburger Hafen. Die Möglichkeiten<br />

der Binnenschifffahrt in der Hinterland-Ver- und Entsorgung<br />

können aufgrund des schlechten Ausbauzustandes der Elbe in Richtung<br />

Mitteldeutschland nur bedingt ausgeschöpft werden, bedauert die<br />

HHM. (Foto Eckhard-Herbert Arndt)<br />

eine stabile Menge von sechs<br />

Millionen Tonnen pro Jahr. Im<br />

Jahr 2003 erlebten wir durch<br />

das extreme Niedrigwasser zwar<br />

einen Einbruch. Die Mengen im<br />

Wechselverkehr Rhein-Donau<br />

sind stabil mit leicht steigender<br />

Tendenz. Negativ wirken sich im<br />

Wettbewerb jedoch die hohen<br />

Gasölpreise und das Niedrigwasser<br />

aus.’<br />

In Richtung Schwarzmeer baut<br />

die MSG ihre Transporte über die<br />

Wiener Tochter Multinaut aus.<br />

Hofmann: ‘Durchgängige Verkehre<br />

sind vorerst noch nicht in<br />

Sicht; wir denken eher an gebrochene<br />

Transporte. Von der EU-<br />

Osterweiterung hat bisher nur<br />

der Straßengüterverkehr – vor<br />

allem die ausländischen Transportunternehmen<br />

– profitiert.<br />

Ich bin mir zwar sicher dass in<br />

Zukunft auch die Binnenschifffahrt<br />

wachsen wird, doch dies<br />

wird langsamer gehen.’<br />

Ob sich das Wachstum durchsetzt,<br />

ist laut Hofmann in hohem<br />

Maße abhängig vom Ausbau<br />

der Donau zwischen Straubing<br />

und Vilshofen. Vor zwei Jahren<br />

erteilte die rot-grüne Regierungskoalition<br />

einem Ausbau mittels<br />

Staustufen ein klares Nein. <strong>De</strong>r<br />

Freistaat Bayern hingegen plädiert<br />

jedoch weiterhin für die<br />

Errichtung von Staustufen in dieser<br />

Strecke. Heinz Hofmann hat<br />

sich in seiner Eigenschaft als<br />

2,8 Prozent. Die Hafenwirtschaft<br />

sei bemüht den konventionellen<br />

Anteil weiter auszubauen.<br />

Koppelverband nach neuer Bauart für MSG<br />

(Abbildung MSG)<br />

Präsident des Bundesverbandes<br />

der <strong>De</strong>utschen Binnenschifffahrt<br />

(BDB) und der Europäischen<br />

Binnenschiffahrts Union (EBU)<br />

immer für den Bau von Staustufen<br />

ausgesprochen. ‘Ich bleibe<br />

dabei, dass der Ausbau nach der<br />

Variante A (flussbauliche Maßnahmen)<br />

der Binnenschifffahrt<br />

absolut nichts bringt. In dem Fall<br />

kann man lieber jeden Euro sparen.<br />

Nur durch eine D-Variante<br />

ist eine ganzjährige Abladetiefe<br />

von 2,50 Metern gegeben. Bei<br />

einem zu erwarteten Regierungswechsel<br />

im September könnte<br />

sich die Lage ändern. Möglicherweise<br />

wird mit dem Bau<br />

von zunächst nur einer Stufe ein<br />

Kompromiss erreicht. Dies wäre<br />

für den Anfang ein Mittelweg,<br />

doch keine dauerhafte Lösung<br />

für die Binnenschifffahrt.’<br />

Mit dem neuen Koppelverband<br />

setzt die MSG ein Zeichen um<br />

mit der bestehenden Wasserstraßeninfrastrukturumzugehen.<br />

Nachdem Heinz Hofmann<br />

Ende des nächsten Jahres in<br />

den Ruhestand der MSG treten<br />

wird, sollen seine langjährigen<br />

Erfolge bereits heute mit seinem<br />

Namen auf dem Schiff MS Heinz<br />

Hofmann gewürdigt werden.<br />

Bis dahin wird Heinz Hofmann<br />

jedoch auch als Präsident des<br />

BDB und der EBU weiterhin für<br />

die Interessen der Schiffer streiten.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!