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Kunstbulletin Juli/August 2023

Unsere Juli/August Ausgabe für 2023 mit Beiträgen zu Doris Salcedo, Franz Hohler, Reena SainiKallat, Reto Müller, uvm.

Unsere Juli/August Ausgabe für 2023 mit Beiträgen zu Doris Salcedo, Franz Hohler, Reena SainiKallat, Reto Müller, uvm.

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<strong>Juli</strong>/Aug. <strong>2023</strong> Fr. 10.– / € 8.–


REENA<br />

SAINI K ALLAT<br />

Reena Saini Kallat, Siamese Trees, 2018–2019, Metall, elektrischer Draht, Leiterplatten, Armaturen, Masse variabel. Privatsammlung Design: Bonsma & Reist<br />

DEEP RIVERS<br />

RUN QUIET<br />

10.6. – 3.9.<strong>2023</strong>


FOKUS<br />

26 Doris Salcedo — Meisterin der politischen Poesie. Martina Venanzoni<br />

36 Franz Hohler — Mit Poesie gegen den Normalbetrieb. Meret Arnold, Deborah Keller<br />

48 Ansichten — Allgemeine Muster und individuelle Handlungen. Stefanie Manthey<br />

50 Reena Saini Kallat — Weil Flüsse mehr sind als fliessendes Wasser. Seraina Peer<br />

60 Reto Müller — Die Welt als temporärer Aggregatzustand. Andrin Uetz<br />

70 Lou Masduraud — L’amorce d’un baiser. Nadia El Beblawi<br />

74 Un lac inconnu — Degli itinerari controcorrente. Cynthia Garcia<br />

HINWEISE<br />

76 Animation — Don Hertzfeldt / Arbon — Barbara Signer<br />

77 Baden — Raumfahrt VII<br />

78 Basel — Jean-Michel Basquiat / Bern — Eva Leitolf<br />

79 Biel — The Gleaners<br />

80 Castasegna — Castasegna sotto tensione / Genf — Petrit Halilaj<br />

82 Genf — Margareta Daepp / Luzern — Hans Erni<br />

83 Luzern — Olivia Abächerli / München — Natascha Sadr Haghighian<br />

84 Pfäffikon SZ — Humor / Reggio Emilia — Andriu Deplazes<br />

86 Solothurn — Ja, wir kopieren!<br />

87 Stein am Rhein — Ana Strika<br />

88 Winterthur — Sylvie Fleury / Yverdon-les-Bains — Peintres<br />

90 Zürich — Cindy Sherman / Zürich — Akris<br />

BESPRECHUNGEN<br />

92 Basel — Tiona Nekkia McClodden — Das Privileg des Atmens<br />

94 Basel — Gina Folly — Den Alltag im Blick<br />

96 Bellelay — Daniela Keiser — Monumentales in die Schwebe bringen<br />

98 Berlin — Haus der Kulturen der Welt — Neue Geister und die Welt im Plural<br />

100 Bern — Monika Sosnowska — Verformungen im Grossen und im Kleinen<br />

102 Bex — Bex & Arts — Morgen wird es besser sein<br />

104 Nizza — Thu Van Tran — Leben im Glanz<br />

106 Rapperswil-Jona — David Renggli — Das flimmernde Ja und das grelle Pink<br />

108 Vaduz — Parlament der Pflanzen — Gemeinschaftsbildende Flora<br />

110 Venedig — Biennale Architettura, Schweizer Pavillon — Nachbarschaft<br />

112 Winterthur — Renoir / Monet — Sinnlich atmende Momente<br />

114 Winterthur Wülflingen — Biennale Weiertal — Kunst unter Obstbäumen<br />

116 Zürich — Fabian Treiber — Wo die Winde weh’n<br />

118 Zürich — Chiharu Shiota — Kosmologisches Fadenspiel<br />

NOTIERT<br />

120 KUNSTRÄUME / GROSSANLÄSSE / AUSSENPROJEKTE<br />

128 NAMEN / PREISE / AUSSCHREIBUNGEN / DIES UND DAS<br />

139 AGENDA<br />

183 IMPRESSUM, MEDIADATEN<br />

184 EN PASSANT<br />

1


3.6.– 3.12.<strong>2023</strong><br />

Franz Erhard Walther, Für den Körper für den Kopf, 1986, Kunst Museum Winterthur, Dauerleihgabe der Kienzle Art Foundation, 2022; ©<strong>2023</strong>, ProLitteris, Zurich


Editorial — Im Spiegel des Materials<br />

Es ist ein verblüffender und betörender Anblick: Tausende Rosenblütenblätter<br />

wurden sorgfältig zu einem gigantischen Tuch zusammengenäht,<br />

das sich faltig über den Boden eines Ausstellungsraums<br />

in der Fondation Beyeler legt. Seine fleischige Farbigkeit und<br />

seine Fragilität erinnern an die Vergänglichkeit, die zusammenhaltenden<br />

Stiche an chirurgische Nähte – Aspekte, welche die Schönheit<br />

des Werks düster grundieren. Inspiration dafür war denn auch<br />

Ungeheuerliches: Doris Salcedo hatte zu einer kolumbianischen<br />

Krankenschwester recherchiert, die entführt und zu Tode gefoltert<br />

worden war. Immer wieder gelingt es der Künstlerin, Ereignisse wie<br />

dieses aus ihrem gewaltgeprägten Heimatland mit feinem Gespür<br />

für Materialien und für das komplexe (Un-)Gleichgewicht der Welt<br />

in poetisch kritische Installationen zu verwandeln.<br />

Auch Reena Saini Kallat findet ihren «Kunst-Stoff» in Realitäten<br />

der Gewalt und macht Letztere in ihren nicht minder feinsinnigen<br />

Werken materiell sichtbar: Häufig nutzt sie Elektro- oder gar Stacheldraht,<br />

um – aktuell im Kunstmuseum Thun – bildlich und installativ<br />

auf Grenzkonflikte zu verweisen. Vordergründig unpolitisch ist<br />

das minimalistisch anmutende Œuvre von Reto Müller, der derzeit<br />

im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen ausstellt. Mit Objekten<br />

von höchster formaler Präzision denkt er über Normen und Abweichungen<br />

nach und zeigt in seiner Aufmerksamkeit für Eigenheiten<br />

von Materialien eine sorgsame Haltung zur Welt, die nottut. Einer,<br />

der Politik, Poesie und Humor schon ein Leben lang in der Balance<br />

hält, ist Franz Hohler. Aus Anlass seines 80. Geburtstags und der<br />

damit verbundenen Ausstellungen in Olten hat ihn die <strong>Kunstbulletin</strong>-Redaktion<br />

zum Gespräch getroffen und dabei gelernt: Nonsens<br />

ist ebenso wichtig wie Konsens. Deborah Keller<br />

TITELBILD · Doris Salcedo · A Flor de Piel II, 2013/14 (Detail), Rosenblütenblätter und Garn, Masse<br />

variabel, Tate. Foto: Patrizia Tocci<br />

3


Alice Channer<br />

Heavy Metals / Silk Cut<br />

Alice Channer, Dry Cask (Silk Cut) (detail), <strong>2023</strong>, Courtesy the artist and Konrad Fischer Galerie,<br />

photo: Lucy Dawkins<br />

2.7. – 8.10.<strong>2023</strong><br />

Kunstmuseum /<br />

Kunsthalle Appenzell<br />

Kunstmuseum Appenzell / Kunsthalle<br />

www.kunstmuseum–kunsthalle.ch


08.07.<br />

22.10. <strong>2023</strong><br />

ZANELE MUHOLI<br />

Zanele Muholi, Yaya Mavundla, Parktown, Johannesburg, 2014 (Detail), Courtesy Yancey Richardson and the Artist, © Zanele Muholi


Foto Men Clalüna<br />

Destins<br />

Communs<br />

kunsthallemulhouse.com<br />

Omar Ba<br />

09.06 — 29.10.<strong>2023</strong><br />

Omar Ba, Dispersion devant l’impasse, 2021 - Courtesy collection privée et Templon,<br />

Paris - Brussels - New York © photo : Isabelle Arthuis


AB 6. JULI IM KINO !<br />

EMILY COX<br />

VALENTIN POSTLMAYR<br />

EIN FILM VON<br />

DIETER BERNER, REGISSEUR<br />

VON «EGON SCHIELE:<br />

TOD UND MÄDCHEN»<br />

Mit freundlicher Unterstützung von


Kunst<br />

Kunst<br />

Kunst<br />

Kunst<br />

Kunst<br />

Kunst<br />

Kunst<br />

Kunst<br />

im Thurgau<br />

<strong>Juli</strong> Dezember <strong>2023</strong><br />

<strong>Juli</strong> - Dezember <strong>2023</strong><br />

Haus zur Glocke Steckborn<br />

Haus zur Glocke Steckborn<br />

Vorbilder und Abbilder - Zugänge zu Kunst 23.9.– 21.10.<br />

Vorbilder und Abbilder - Zugänge zu Kunst 23.9.– 21.10.<br />

Ausstellungsraum und Handlungsraum 18.11.– 9.12.<br />

Ausstellungsraum und Handlungsraum 18.11.– 9.12.<br />

Kunsthalle Arbon<br />

Kunsthalle Arbon<br />

Barbara Signer 10.6.–23.7.<br />

Barbara Signer 10.6.–23.7.<br />

Eric Hattan 26.8.– 8.10.<br />

Eric Hattan 26.8.– 8.10.<br />

Shed im Eisenwerk Frauenfeld<br />

Shed im Eisenwerk Frauenfeld<br />

Gedächtnispalast mit Kollektiv<br />

Streunender Gedächtnispalast Hund mit<br />

25.8.–22.9.<br />

Kollektiv<br />

Streunender Hund 25.8.–22.9.<br />

Anna von Siebenthal und Clement Bedel 19.10.– 9.11.<br />

Anna von Siebenthal und Clement Bedel 19.10.– 9.11.<br />

Kunstraum Kreuzlingen & Tiefparterre<br />

Kunstraum Kreuzlingen & Tiefparterre<br />

Aktuelles Programm auf www.kunstraum-kreuzlingen.ch<br />

Aktuelles Programm auf www.kunstraum-kreuzlingen.ch


L e Musée d e Bagne s<br />

ove<br />

Allouche<br />

Tableau<br />

Périodique<br />

Curateur: Jean-Paul Felley<br />

directeur de l’EDHEA<br />

ionnay<br />

15.07.23–01.10.23<br />

Chemin de l’Église 13<br />

1934 Le Châble VS<br />

+41 27 776 15 25<br />

musee@valdebagnes.ch<br />

www.mus e e deb agnes . c h


MUSÉE CANTONAL<br />

DES BEAUX-ARTS<br />

LAUSANNE<br />

Magdalena Abakanowicz.<br />

Textile Territorien<br />

Blick in die Ausstellung Magdalena Abakanowicz: Every Tangle of Thread and Rope, Tate Modern, 2022-<strong>2023</strong>. Foto © Tate (Norbert Piwowarczyk)<br />

23.6.<strong>2023</strong> –<br />

24.9.<strong>2023</strong> mcba.ch<br />

In Zusammenarbeit mit:


8. BIENNALE WEIERTAL<br />

Open-Air-<br />

Ausstellung<br />

stellung 21. Mai–<br />

10. September<br />

<strong>2023</strong><br />

kuratiert von<br />

Sabine<br />

Rusterholz Petko<br />

BIENNALEWEIERTAL.CH<br />

KMTG_Ins_KUBU_<strong>Juli</strong>-<strong>August</strong> <strong>2023</strong>_0206<strong>2023</strong><br />

Kulturort Weiertal<br />

Rumstalstr. 55, 8408 Winterthur<br />

Do–Sa 14–18 Uhr, So 11–17 Uhr<br />

Rachel Lumsden: The blazing hot moment<br />

und andere Funkensprünge<br />

2. <strong>Juli</strong> bis 17. Dezember <strong>2023</strong><br />

Kunstmuseum Thurgau<br />

Ittinger Museum<br />

Kartause Ittingen<br />

Rachel Lumsden, Landslide (II), 2020,190 x 230cm<br />

www.kunstmuseum.tg.ch


Andrea Büttner, Erntender (Detail), 2021 © Andrea Büttner / <strong>2023</strong>, ProLitteris, Zurich, Foto: Ralph Feiner, Courtesy Galerie Tschudi, Zuoz


Im Bad der<br />

Farben Renoir<br />

und Monet<br />

an der<br />

Grenouillère<br />

13. Mai bis<br />

17. September<br />

<strong>2023</strong><br />

Sammlung<br />

Oskar Reinhart<br />

«Am Römerholz»<br />

Winterthur


Chiharu<br />

Shiota<br />

1.6.–<br />

10.9.<strong>2023</strong><br />

hauskonstruktiv.ch<br />

Camill Leberer, Glashaut 2, 2022 (Detail)<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2023</strong>; Foto: Frank Kleinbach<br />

14.5. – 17.9.<strong>2023</strong><br />

MUSEUM RITTER<br />

Waldenbuch<br />

museum-ritter.de<br />

Jim Lambie, Metal Box 2013, 2013 (Detail)<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2023</strong>; Foto: Sadie Coles HQ, London<br />

Werke aus der Sammlung<br />

Marli Hoppe-Ritter<br />

14.5. – 17.9.<strong>2023</strong>


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Ausstellungsansicht Dieter Roth, Bündner Kunstmuseum Chur<br />

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kunstbulletin.ch/weekly


ERÖFFNUNG<br />

SPAZI SPESCHA TRUN<br />

MATIAS SPESCHA<br />

RETUORN A TRUN – RETUORN A CASA<br />

17. JUNI – 29. OKTOBER <strong>2023</strong><br />

www.spazispescha.ch


Prix Meret<br />

Oppenheim<br />

<strong>2023</strong><br />

Stanislaus<br />

von Moos<br />

Uriel Orlow<br />

Parity<br />

Group<br />

SCHWEIZER GRAND PRIX KUNST<br />

GRAND PRIX SUISSE D’ART<br />

GRAN PREMIO SVIZZERO D’ARTE<br />

GROND PREMI SVIZZER D’ART<br />

WWW.SCHWEIZER<br />

KULTURPREISE.CH


HARIS EPAMINONDA<br />

8. JUL 23 – 14. JAN 24


Dream<br />

Machines<br />

Janet Cardiff &<br />

george Bures Miller<br />

7.6. – 24.9.<strong>2023</strong><br />

Janet Cardiff & George Bures Miller, The Muriel Lake Incident, 1999 (Video still)<br />

© <strong>2023</strong> Courtesy the artists, Luhring <strong>August</strong>ine Gallery, New York, Fraenkel Gallery, San Francisco, and Gallery Koyanagi, Tokio


17. 6.– 17.9.<strong>2023</strong><br />

Dorian Sari, Aus der Serie «surrender», 2022 / Andrea Ehrat, Torso, 2019


FRANZ UND HOHLER<br />

Vier Ausstellungen und viel mehr<br />

Kunstmuseum Olten<br />

Stadtkirche Olten<br />

Historisches Museum Olten<br />

6. Mai bis 5. November <strong>2023</strong><br />

www.franzundhohler.ch<br />

ZUM ACHTZIGSTEN<br />

OLTEN<br />

@ KUNSTMUSEUMOLTEN.CH<br />

«Hallo. Guten Tag. Oder gute Nacht.»<br />

Zeitgenössische Kunst für Franz Hohler<br />

Schatzkammer Sammlung #6<br />

Franz Hohler kuratiert<br />

in der Stadtkirche<br />

«Den Blick etwas nach oben, bitte...»<br />

Franz Hohler fotografiert<br />

GRATULIERT


Forever<br />

Young<br />

Die<br />

bedeutendsten<br />

Bilder der<br />

Museum Langmatt<br />

Stiftung Langmatt<br />

Sidney und Jenny Brown<br />

Römerstrasse 30<br />

CH-5401 Baden<br />

www.langmatt.ch<br />

Langmatt<br />

4.6.—<br />

10.12.<strong>2023</strong><br />

Weitere Ausstellungen:<br />

5.5.–10.12.<strong>2023</strong><br />

Geisterhaus<br />

Langmatt<br />

4.6.–24.9.<strong>2023</strong><br />

Raumfahrt VII<br />

20.8.–10.12.<strong>2023</strong><br />

Ash Keating<br />

Abb. oben: Ausstellungsansicht<br />

Herzkammer, Museum Langmatt, 2020<br />

Abb. unten: Gemäldegalerie 1934,<br />

Archiv Museum Langmatt


FOKUS<br />

Doris Salcedo — Meisterin der politisch<br />

Doris Salcedo · A Flor de Piel II, 2013/14, Rosenblütenblätter und Garn, Masse variabel, Ausstellungsansicht<br />

Fondation Beyeler. Foto: Mark Niedermann<br />

26 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


en Poesie<br />

FOKUS // DORIS SALCEDO<br />

27


In einer eindringlichen Schau in der Fondation Beyeler zeigt Doris<br />

Salcedo eine Werkauswahl von den 1980ern bis heu te. Die Kolumbianerin<br />

adressiert in ihrer Kunst die gewalterfüllte Geschichte<br />

ihres Heimatlandes, perspektiviert diese aber auch auf globale<br />

Machtstrukturen und die grossen Probleme der Gegenwart – Ungerechtigkeit,<br />

Aus beutung, Migration. Martina Venanzoni<br />

Es ist eine Ausstellung, die auf den ersten Blick fast ohne Farben auskommt: Dominant<br />

sind Weiss- und Grautöne, Anthrazit, Schwarz und verschiedene Beige- und<br />

Braunnuancen. Genauso gedämpft ist die Stimmung, welche die Werke von Doris Salcedo<br />

in der Fondation Beyeler vermitteln. Leere Gitterrostbetten aus Stahl, getragene<br />

Schuhe, einzeln oder paarweise, grabähnliche Steinplatten, schwere Möbel aus<br />

dunklem Holz. Als Materialien finden sich zudem oft chirurgischer Faden, tierisches,<br />

an Pergament erinnerndes Gewebe, Textilien, Gips und Stahl.<br />

Kolumbien und globale Probleme<br />

Für ihre Arbeiten geht Salcedo von den Schrecken aus, die Kolumbien in den letzten<br />

Jahrzehnten erschüttert haben: Bandenkriege und politische Instabilität, Massaker<br />

und verschwundene Personen. Doch ihre Werke sind mehr als nur Mahnungen<br />

an die Opfer jener konkreten Ereignisse. Ausgehend von einer Begebenheit schafft<br />

die Künstlerin Werke, die auf einer universellen und durchaus auch poetischen Ebene<br />

über Schmerz, Trauer, Ungerechtigkeit sowie politische und strukturelle Gewalt<br />

sprechen: «Ein Grossteil der Werke gründet in Ereignissen in Kolumbien», sagt die<br />

Künstlerin an der Pressekonferenz zu ihrer grossen Überblicksschau in Riehen. «Es<br />

ist mir aber wichtig, eine Verbindung zu schlagen zwischen dem, was im Globalen<br />

Süden geschieht, und dem, was in der restlichen Welt passiert. Wir leben in einer<br />

gemeinsamen Welt, vieles ist miteinander verbunden.»<br />

Die Vielzahl der Deutungsmöglichkeiten macht denn auch die Stärke von Salcedos<br />

Arbeiten aus. Ihre poetische Universalität verleiht ihnen Zeitlosigkeit, ihre historische<br />

und geografische Verwurzelung sorgt für Tiefe. Beeindruckend sind dabei die<br />

vielen Schattierungen, welche die Künstlerin in den Weiss-, Grau- und Brauntönen<br />

hervorzurufen vermag.<br />

Verschiedene Arten von Gewalt<br />

Karge Metallbetten sprechen in einem Ausstellungsraum von Abwesenheit und<br />

Entbehrung. Neben ihnen stapeln sich fein säuberlich zusammengefaltete weisse<br />

Hemden, die von Stahlstäben durchbohrt sind und durch Gips in eine erstarrte Form<br />

gebracht wurden. Wie dem Saaltext zu entnehmen ist, beziehen sich die beiden Arbeiten<br />

auf ein Massaker, das 1988 auf einer Bananenplantage im Norden Kolumbiens<br />

verübt wurde. Aber auch ohne Kenntnis dieses konkreten Kontexts entfalten die<br />

Arbeiten ihre Wirkung und rufen Bilder der unschönen Seiten von Globalisierung und<br />

28 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Doris Salcedo · Atrabiliarios, 1992–2003 (Detail), Schuhe, Gipswand, Farbe, Holz, Tierfasern und<br />

chirurgische Fäden, Masse variabel, Ausstellungsansicht Fondation Beyeler. Foto: Mark Niedermann<br />

FOKUS // DORIS SALCEDO<br />

29


Doris Salcedo · Plegaria Muda, 2008–2010, Holz, Mineralstoffe, Zement, Metall und Gras, 166 Teile,<br />

Masse variabel, Ausstellungsansicht Fondation Beyeler. Foto: Mark Niedermann<br />

30 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


FOKUS // DORIS SALCEDO<br />

31


Kapitalismus hervor: beispielsweise von industriellen Grossbetrieben oder von der<br />

Textilindustrie, in der prekäre Zustände und zahlreiche Opfer zu verzeichnen sind.<br />

Solche Assoziationen sind durchaus gewollt, wenn man Salcedo zuhört: «Der Wohlstand<br />

akkumuliert sich am einen Ende der Welt, durch Geschäfte, Kolonialisierung, …<br />

Es ist eine Sache, auf physische Art und Weise gewaltvoll Blut zu vergiessen, etwa<br />

wenn ein Kämpfer in Kolumbien jemanden tötet. Aber es gibt auch viele andere Arten<br />

von Gewalt, strukturelle Gewalt, und über die sollten wir auch nachdenken.»<br />

Salcedo verzichtet denn auch auf ein klares Unterteilen in Gut und Böse. Deutlich<br />

wird dies in der Installation ‹Plegaria Muda›, 2008–2010: Längliche Tische füllen einen<br />

ganzen Raum. Jeweils zwei Tische sind Platte auf Platte aufeinandergelegt, zwischen<br />

ihnen eine Schicht Erde, aus der einzelne Grashalme durch die obere Tischplatte<br />

spriessen. Die Szenerie erinnert an einen Friedhof oder ein Massengrab. Die Künstlerin<br />

schuf die Arbeit nach einer Recherche über Bandenkriminalität in Los Angeles.<br />

Die beiden Tischplatten symbolisieren für sie Opfer und Täter. Gerade in Banden- und<br />

Bürgerkriegen seien es häufig ähnliche sozioökonomische Umstände, welche Täter<br />

und Opfer miteinander verbinden: «Wenn man an Armut denkt, an Menschen, die am<br />

Rand der Gesellschaft stehen, gestalten sich die Dinge etwas anders», sagt Salcedo.<br />

«Ethik ist ein Begriff für Privilegierte. Arme Menschen tun bisweilen Dinge, die wir als<br />

unmoralisch empfinden. Oft ist die Situation dabei komplex – diejenigen, die Täter<br />

geworden sind, hätten genauso gut Opfer werden können.»<br />

Was die Kunst tun kann<br />

Wie die Betrachter:innen ihre Werke wahrnehmen, was sie in ihnen sehen und<br />

was sie daraus mitnehmen, darauf will Salcedo keinen Einfluss nehmen. Dennoch<br />

verfolgt sie mit ihrer Kunst ein klares Ziel: «Mein Verständnis von Kunst ist es, die Gesellschaft<br />

auf Dinge hinzuweisen, die vielleicht nicht so gerne gesehen und schnell<br />

vergessen werden. In meiner Arbeit geht es stark um Erinnerung. Die Ereignisse, auf<br />

die ich mich beziehe, liegen schon länger zurück, und das Vergessen setzt langsam<br />

ein. Es geht darum, das Vergessen zu bekämpfen. Erinnerungen formen unsere Zukunft,<br />

deshalb ist das sehr wichtig.»<br />

Neben Opfern von Bandenkriminalität wird in Salcedos Ausstellung unter anderem<br />

der zahlreichen Frauen gedacht, die seit den 1970er-Jahren in Kolumbien auf<br />

ungeklärte Art und Weise verschwunden sind. Wie Andachtsbilder oder Reliquiennischen<br />

sind bei ‹Atrabiliarios›, 1992–2003, entlang der Ausstellungswand Schuhe,<br />

einzeln oder als Paare, in die Wand eingelassen. Verdeckt werden sie von einer halbtransparenten<br />

Pergamenthaut, die mit chirurgischem Faden an die Gipswand genäht<br />

wurde. Hochkant aufgestellt, erinnern die Schuhe an Kruzifixe – aber auch an eine<br />

Auslage im Schuhgeschäft oder an Ballerinen, die auf Zehenspitzen tanzen. Konkrete<br />

Gewalt an Frauen mischt sich in dieser Installation mit struktureller Gewalt, die<br />

sowohl in der Mode wie auch in den von der Gesellschaft vermittelten Frauenbildern<br />

stecken kann. Das Leid, auch wenn das Schicksal der Frauen unbekannt bleibt, ist<br />

förmlich körperlich spürbar. Die wie Käfige wirkenden Schuhboxen, die unter den<br />

32 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Doris Salcedo · Disremembered X, 2020/21, Nähnadeln und Seidenfaden, Masse variabel, Glenstone<br />

Museum, Potomac, Maryland. Foto: Ron Amstutz<br />

FOKUS // DORIS SALCEDO<br />

33


Nischen auf dem Boden platziert sind, schlagen den assoziativen Bogen weiter zur<br />

Massentierhaltung und zum Umgang des Menschen mit Nutztieren.<br />

Die Installation ‹Palimpsest›, 2013–2017, wiederum, die bereits seit einigen Monaten<br />

in der Fondation Beyeler als Vorgeschmack auf die Soloschau zu sehen ist<br />

(→ KB 1–2/<strong>2023</strong>, S. 64), erinnert an Migrant:innen, die in den letzten zwanzig Jahren ertrunken<br />

sind beim Versuch, auf dem Seeweg nach Europa zu gelangen. In einer technisch<br />

komplexen Installation erscheinen und verschwinden die Namen der Opfer auf<br />

Bodenplatten aus Sandstein, aus denen Wasser tropfenweise hervordringt und sich<br />

zu Buchstaben formt. Die länglichen Sandsteinplatten erinnern an Grabsteine oder<br />

an Särge, die zusammen ein Massengrab oder eine Gedenkstätte bilden. Die Was-<br />

Doris Salcedo (*1958, Bogotá) lebt in Bogotá<br />

1980 Bachelor in Malerei, Universidad de Bogotá Jorge Tadeo Lozano<br />

1984 Master in Bildhauerei, New York University<br />

1987/88 Direktorin der School of Plastic Arts, Instituto de Bellas Artes, Cali<br />

1989–1991 Professorin für Bildhauerei und Kunsttheorie, Universidad Nacional de Colombia, Bogotá<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2019 ‹Tabula Rasa›, Kunsthalle St. Annen, Lübeck<br />

2016 ‹The Materiality of Mourning›, Harvard Art Museum, Boston / Nasher Sculpture Center, Dallas<br />

2015 ‹Doris Salcedo›, Museum of Contemporary Art, Chicago / Solomon R. Guggenheim Museum,<br />

New York / Perez Art Museum, Miami<br />

2014 ‹Hiroshima Art Prize – Doris Salcedo›, Hiroshima City Museum of Contemporary Art, Japan;<br />

FLORA arts+natura, Bogotá<br />

2011/12 ‹Plegaria Muda›, Museo Universitario Arte Contemporáneo, Mexiko-Stadt / Moderna<br />

Museet Malmö / Gulbenkian, Centro de Art Moderna, Lissabon / MAXXI, Rom / White Cube, London /<br />

Pinacoteca, São Paulo<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

<strong>2023</strong> ‹Thinking Historically in the Present›, 15. Schardscha Biennale, Vereinigte Arabische Emirate<br />

2020 ‹I’m yours – Encounters with Art in Our Times›, Institute of Contemporary Art, Boston<br />

2017 ‹As if Sand Were Stone – Contemporary Latin American Art from the AGO Collection›,<br />

Art Gallery of Ontario, Toronto<br />

Doris Salcedo. Foto: David Heal<br />

34 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


sertropfen lassen an Tränen denken, sie spielen aber auch auf das Meer an, in dem<br />

die Personen ertrunken und – analog zu den langsam versickernden Namen – verschwunden<br />

sind. Auf einer indirekteren Ebene ist mit dem Wasser zudem der Klimawandel<br />

angesprochen. Die sich stetig verschärfende Wasserknappheit und die<br />

globale Erhitzung sind unter anderem Gründe für die Migration und werden dies in<br />

Zukunft in einem noch viel stärkeren Ausmass sein.<br />

Meisterin der sinnlichen Bilder<br />

Doris Salcedos Werke sind zugänglich und unmittelbar verständlich. Trotz des darin<br />

verarbeiteten Schreckens besitzen sie eine fast schon unheimliche Poesie. Der<br />

Künstlerin ist es dabei hoch anzurechnen, dass sie es schafft, nicht ins Triviale oder<br />

Kitschige abzugleiten. Unter anderem liegt dies an der Sorgfalt, mit der sie ihre Werke<br />

plant und umsetzt, an ihrer Vielschichtigkeit, aber auch an der technischen Raffinesse,<br />

die in vielen von ihnen steckt. Gut drei Jahre arbeitet Salcedo im Schnitt an<br />

ihren Installationen, gemeinsam mit einem Team aus Künstler:innen, Architekt:innen,<br />

Desig ner:in nen und Techniker:innen: «Mein Werk funktioniert kollektiv. Zunächst<br />

muss ich die Geschichte der Menschen kennenlernen und Interviews führen, zum<br />

Beispiel mit ihren Freund:innen und Familien. Dann lese ich viel, Philosophie und Poesie,<br />

und ich fertige viele Zeichnungen an. All das tue ich allein, aber dann beginne ich<br />

mit dem Team zu experimentieren und eine materielle Form zu finden für das, was ich<br />

ausdrücken möchte.»<br />

Daraus resultieren in stundenlanger Handarbeit zusammengenähte Rosenblütenblätter<br />

in ‹A Flor de Piel II›, 2013/14, mit unzähligen Nähnadeln durchzogene Seidenhemden<br />

in ‹Disremembered›, 2014/15 und 2020/21, sowie – besonders faszinierend<br />

– zusammengenähte Holztischhälften in ‹Unland›, 1995–1998: Was aus der Ferne<br />

wie Kratzer oder Patina auf den Tischen wirkt, stellt sich als ein feinstes Netz aus<br />

Seide, menschlichem Haar und Garn heraus, mit denen die Tischhälften zusammengenäht<br />

und stellenweise komplett überzogen wurden. Die Vergangenheit ist eine<br />

Wunde, die ihre Spuren hinterlässt und uns nicht mehr loslässt. Doch die Ausstellung<br />

verlässt man nicht nur mit Trauer und Betroffenheit, sondern auch mit dem Bewusstsein,<br />

dass Kunst und Poesie einem das, was in der Welt schiefläuft, mit einer gewaltigen<br />

Macht vor Augen zu führen vermag – und so vielleicht auch dazu beitragen, die<br />

Zukunft ein kleines bisschen besser zu gestalten.<br />

Martina Venanzoni, freischaffende Kuratorin und Kunsthistorikerin, martinavenanzoni@gmail.com<br />

Die Zitate sind übersetzt aus dem englischen Gespräch zwischen Doris Salcedo, Sam Keller und Fiona<br />

Hesse anlässlich der Pressekonferenz in der Fondation Beyeler am 19.5.<strong>2023</strong>.<br />

→ ‹Doris Salcedo›, Fondation Beyeler, bis 17.9.; Katalog mit Texten von Sam Keller, Fiona Hesse, Seloua<br />

Luste Boulbina und Mary Schneider Enriquez sowie Gedichten von Ocean Vuong, Hatje Cantz, <strong>2023</strong>,<br />

nur auf Englisch ↗ fondationbeyeler.ch<br />

FOKUS // DORIS SALCEDO<br />

35


Franz Hohler — Mit Poesie gegen<br />

den Normalbetrieb<br />

Franz Hohler. Foto: Luchterhand Literaturverlag<br />

Er nennt sich selbst eine «wandelnde Kindheitserinnerung»:<br />

Franz Hohler hat jene Generation von Schweizer:innen, die in<br />

der Geburtsstunde des Farbfernsehens am Röhrenbildschirm<br />

aufgewachsen ist, mit der Kindersendung ‹Das Spielhaus› massgeblich<br />

geprägt. Der Autor, Kabarettist und Musiker forderte die<br />

Nation aber auch stets zu kritischer Selbstbefragung auf – mit<br />

zahlreichen heute ikonischen Texten oder als Demonstrant gegen<br />

die Kernkraft. Zu seinem 80. Geburtstag zeigen das Kunstmuseum,<br />

das Historische Museum sowie die Stadtkirche seiner<br />

Heimatstadt Olten drei Ausstellungen mit Beteiligung zahlreicher<br />

Kunstschaffender. Wir haben mit ihm über sein Verhältnis<br />

zur bildenden Kunst, über gendergerechte Sprache und über den<br />

Wert des Nonsens gesprochen. Meret Arnold, Deborah Keller<br />

36 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Roman Signer · Fahrrad, <strong>2023</strong>; Beni Bischof · Disturb Reality, 2015–<strong>2023</strong>, Ausstellungsansicht<br />

‹Franz Hohler – Hallo. Guten Tag. Oder gute Nacht›, Kunstmuseum Olten. Foto: Kaspar Ruoff<br />

FOKUS // FRANZ HOHLER<br />

37


Isabelle Krieg · Hair Cocktails, <strong>2023</strong> © ProLitteris; Franz Hohler · Die Stadt, 2019, Ausstellungsansicht<br />

‹Franz Hohler – Hallo. Guten Tag. Oder gute Nacht›, Kunstmuseum Olten. Foto: Kaspar Ruoff<br />

38 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


FOKUS // FRANZ HOHLER<br />

39


‹Franz Hohler – Hallo. Guten Tag. Oder gute Nacht›, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Olten, mit<br />

Werken von Bettina Eichin (vorne) © ProLitteris, Dieter Leuenberger und Erich Sahli. Foto: Kaspar Ruoff<br />

40 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


FOKUS // FRANZ HOHLER<br />

41


<strong>Kunstbulletin</strong>: Sie betätigen sich in verschiedenen künstlerischen Disziplinen: Literatur,<br />

Theater, Musik, Kabarett. Welche Rolle spielt die bildende Kunst in Ihrem Leben?<br />

Franz Hohler: Ich hatte stets ein Auge auf bildende Kunst. An allen Kunstformen interessiert<br />

mich ja stets das, was ich selber machen kann. (Lacht) Als Bub habe ich sehr<br />

gern gezeichnet. Das Früheste, was davon erhalten ist, ist ein Comic, ‹Das unglückliche<br />

Pferd›, der jetzt auch im Historischen Museum in Olten zu sehen ist. Das sich<br />

ergänzende Nebeneinander von Bild und Text hat mir immer gefallen.<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>: Im Kunstmuseum Olten haben Ihnen nun verschiedene Kunstschaffende<br />

ein Geburtstagsgeschenk in Form eines Kunstwerks gemacht. Wie fühlt<br />

sich das an?<br />

Hohler: Ich war sehr gerührt, dass es ein Echo aus dieser Sparte gibt. Darunter sind<br />

Kunstschaffende, die ich länger kenne oder mit denen ich befreundet bin, wie Alex<br />

Sadkowsky oder Erich Sahli, auch Roman Signer, Martin Ziegelmüller oder Dieter Leuenberger.<br />

Mit Pipilotti Rist bin ich in lockerem Austausch, seit sie damals zur Künstlerischen<br />

Leiterin der Expo 0.1 ernannt worden war. Das sind gegenseitige Sympathien.<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>: Prägt dieser Austausch auch Ihre eigene Arbeit?<br />

Hohler: Ich würde nicht von einer direkten Wirkung sprechen. Aber alles, worüber man<br />

nachdenkt, ist Humus für das, was man selbst macht. Zudem ist es eine Ermutigung,<br />

dass die Leute auf verschiedensten Gebieten versuchen, die Welt mitzugestalten.<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>: In Olten zeigen Sie erstmals eigene Fotografien. Dient Ihnen die Fotografie<br />

als Ausgangspunkt für Geschichten?<br />

Hohler: Nicht unbedingt. Es ist eine andere Form des Ausdrucks. Fotos zeigen einen<br />

Ausschnitt aus der Wirklichkeit, und das hat mich schon immer interessiert. Der Bildausschnitt<br />

zeigt, dass man etwas wahrgenommen hat. Ähnlich verhält es sich bei<br />

den Spaziergängen. Nach einer Wanderung frage ich mich oft: Was habe ich gesehen?<br />

Diese Ausschnitte aus der Erinnerung sind auch Bilder. Das, was man nachträglich<br />

noch erinnert, ist das, was erzählenswert ist.<br />

Die Erinnerung als kuratorischer Ansatz<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>: Im Kunstmuseum Olten betätigen Sie sich für die Sammlungsausstellung<br />

‹Schatzkammer› erstmals als Kurator. Wie gefiel Ihnen diese Rolle?<br />

Hohler: Ich habe mich zwei-, dreimal verflucht, dass ich diese Wahnsinnsarbeit angenommen<br />

habe. Die Sammlung beinhaltet 12’000 Objekte! Die Kuratorinnen, Katja<br />

Herlach und Dorothee Messmer, waren aber sehr hilfreich. Ich habe versucht, aus<br />

dem vorhandenen Material etwas Anregendes zu gestalten. Dabei ging ich nach persönlichen<br />

Kriterien vor: Wen kenne ich? Oder was hing früher bei uns zu Hause? Martin<br />

Disteli war in meiner Kindheit eines meiner Zeichnungsvorbilder – seinen ‹Froschmäuseler›,<br />

den Krieg der Frösche gegen die Mäuse, konnte ich lange betrachten. Von<br />

Hans Härri hing eine Landschaft in meinem Elternhaus, und ich nahm für kurze Zeit<br />

bei ihm Zeichenunterricht. Er war ein guter Pädagoge, weil er an die Kreativität der<br />

Schüler und Schülerinnen glaubte. Von ihm wählte ich für die ‹Schatzkammer› dieses<br />

erstaunliche Bild von Olten, bei dem man denkt, Olten liege in Apulien.<br />

42 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


<strong>Kunstbulletin</strong>: Uns ist aufgefallen, dass es kaum Frauen in Ihrer Schatzkammer-Ausstellung<br />

gibt. Ihnen auch?<br />

Hohler: Ja natürlich! Darauf achtet man heute. Aber es liegt am Angebot. Plötzlich<br />

merkt man, dass mindestens 75 Prozent der Werke von Männern stammen. Da will<br />

ich nicht mit einem Murks für Parität sorgen. Schliesslich ging ich eben trotzdem<br />

zu Hans Härri ins Zeichnen. Meiner Meinung nach muss nun die Gegenwart wirken,<br />

damit die Frauen angemessen zum Zug kommen.<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>: Im Historischen Museum ist ein feinsinnig inszenierter Rückblick auf<br />

Ihr Schaffen und Ihr Leben zu sehen. Wie fühlt es sich an, das eigene «Vermächtnis»<br />

so ausgelegt zu sehen?<br />

Hohler: Na gut, wenn man Ja gesagt hat, ist man selbst schuld! (Lacht) Es ist interessant,<br />

sich zu vergegenwärtigen, was man gemacht hat. Was bleibt? Was wirkt? Da ist<br />

zum Beispiel ‹Der Weltuntergang›, die Ballade, die fünfzig Jahre alt ist und die wirkt<br />

wie ein Gegenwartstext. Weiter ist da das Thema der AKW-Demonstrationen, die für<br />

mich sehr wichtig waren. Die Ausstellung beinhaltet Dokumente vom Kriminalkommissariat<br />

in Zürich aus der Fichen-Affäre, die ich nicht kannte. Es ist verrückt zu sehen,<br />

dass man als Teilnehmer einer bewilligten Demonstration zum Kriminellen wird.<br />

Die Notwendigkeit der Debatte<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>: Sie waren ganz zu Beginn auch als Kritiker tätig. Wie nehmen Sie den<br />

Kulturjournalismus heute und seinen Rückgang wahr?<br />

Hohler: Ich nehme ihn vor allem wahr. Zu meiner Jugendzeit hatte eine Stadt wie Olten<br />

drei Zeitungen: eine freisinnige, eine sozialdemokratische und eine katholische. Alle<br />

drei machten Kulturberichterstattung. Es war selbstverständlich, dass Aufführungen<br />

und Neuerscheinungen besprochen wurden. Heute ist das anders. Eine harte Auswahl<br />

setzt Akzente. Zudem erscheint dieselbe Besprechung seit dem überregionalen<br />

Zusammenschluss der Tageszeitungen in allen Blättern – Tages-Anzeiger, Basler<br />

Zeitung, Der Bund … Als Künstler kann man sich nicht mehr denken: «Vielleicht<br />

sehen sie es in Bern ein wenig anders.» Ein Kritiker, eine Kritikerin schreibt für alle<br />

Blätter. Dieser Verantwortung gegenüber den Kunstschaffenden sollte man sich auf<br />

der Vermittlerseite bewusst sein. Es kann durchaus geschäftsschädigend sein, wenn<br />

jemand schreibt: «Dieses Buch müsst ihr nicht lesen.»<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>: Wir vom <strong>Kunstbulletin</strong> haben kürzlich eine Leser:innen-Umfrage durchgeführt.<br />

Dabei äusserten viele den Wunsch nach kritischeren Texten. Verstehen<br />

Sie diesen Wunsch?<br />

Hohler: Nun, eine negative Kritik ist weniger schlimm als gar keine. Auf meiner Homepage<br />

finden Sie eine Auflistung negativer Kritiken zu meinen Werken. Das ist einerseits<br />

humorvoll gemeint: Ich wollte keine Homepage machen, auf der nur gelobt wird.<br />

Ich wollte aber auch zeigen, was man alles aushalten muss, wenn man den Weg der<br />

Kunst einschlägt. Es braucht immer wieder Ermutigung und Selbstvertrauen.<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>: Jetzt sprechen Sie als Kunstschaffender. Können Sie aus Sicht der<br />

Leser:innen diesen Wunsch nachvollziehen?<br />

FOKUS // FRANZ HOHLER<br />

43


‹Schatzkammer Sammlung #6 – Franz Hohler kuratiert›, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Olten,<br />

mit Bildkommentaren von Franz Hohler. Foto: Kaspar Ruoff<br />

44 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


FOKUS // FRANZ HOHLER<br />

45


Franz Hohler (*1943, Biel), aufgewachsen in Olten, lebt in Zürich-Oerlikon<br />

1963 Studium der Germanistik und Romanistik, Universität Zürich<br />

1965 Erstes Soloprogramm ‹pizzicato›; Abbruch des Studiums; freischaffender Künstler<br />

1970er Beginn seines öffentlichen Engagements gegen die Kernkraft. Teilnehmer und Redner unter<br />

anderem auf Demonstrationen gegen das AKW Gösgen 1979, 1986 und 2011 auf einer Demonstration<br />

im Nachgang der Fukushima-Katastrophe<br />

1973–1994 Kindersendung ‹Spielhaus› mit René Quellet, Schweizer Fernsehen DRS (heute SRF)<br />

2004 Ein-Mann-Demonstration für die Freiheit der Kunst auf dem Bundesplatz in Bern als Reaktion<br />

auf die Kürzung des Jahresbudgets von Pro Helvetia nach der Hirschhorn-Affäre um CHF 1 Mio.<br />

Bekannte Texte und Publikationen: ‹Ds Totemügerli›, 1967; ‹Der Weltuntergang›, 1973; ‹Tschipo›, 1978;<br />

‹Die Rückeroberung›, 1982; ‹Der neue Berg›, 1989; ‹Die Steinflut›, 1998<br />

Hohler: Durchaus. Es braucht eine lebendige Auseinandersetzung. Die Organisatoren<br />

der Solothurner Literaturtage forderten dieses Jahr die Teilnehmenden auf, sich<br />

gegenseitig zu respektieren. In der NZZ gab es eine bissige Glosse darüber: Jetzt<br />

müssen die Autor:innen auch noch nett miteinander sein! Wo bleibt die Debatte?!<br />

Letztendlich interessieren einen Debatten und konträre Meinungen. Wenn im ‹Literaturclub›<br />

ein Buch von allen gelobt wird, reizt es mich fast weniger zum Lesen, als<br />

wenn auf ein Lob ein Verriss folgt. Ich habe einst ein Lied geschrieben, ‹Es si alli so<br />

nätt›. Vielleicht sind wir alle ein wenig zu nett miteinander.<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>: Aber gerade beim Schreiben ist ein Brennpunkt die Sprache selbst.<br />

Wie halten Sie es beispielsweise mit der gendergerechten Sprache?<br />

Hohler: Ich nutze gerne die männliche und weibliche Form zusammen. Für mich ist das<br />

Sternchen als Forderung poesiefeindlich. Viele meiner Texte würden damit einfach an<br />

Kraft verlieren. Ein Lied wie ‹Schweizer sein / ganz allein / gut gefahren / seit 700 Jahren<br />

/ als die freundlichen fleissigen Opas / Europas›. «Schweizer*in sein / ganz …». Das<br />

würde ich nicht über die Zunge bringen. Es ist ein Rhythmusbrecher. Für mich. Oder<br />

meine Ballade ‹Der Weltuntergang› mit Passagen wie «Wenig später werden die Bewohner<br />

dieser Insel …». Ich trage den Text heute noch häufig vor und habe in der jüngsten<br />

Neuauflage – einem SJW-Heft mit Illustrationen von Dieter Leuenberger – eine<br />

Bemerkung angefügt, dass der Text von 1973 sei und ich ihn nicht verändert hätte.<br />

Heute würde ich mir das beim Schreiben wohl anders überlegen. Ich würde aber nie<br />

«jemensch» statt «jemand» schreiben, auch wenn ich solche Versuche interessant<br />

finde. Eine Sprache, die sich nicht verändert, ist tot. Trotzdem sollten Mark Twain<br />

oder ‹Winnetou› als ein Stück Historie stehen bleiben können. Damals erzählte man<br />

die Geschichte so und man verwendete heute fragliche Worte. Daran merkt man,<br />

dass Zeit vergangen ist und wir nun in einer anderen Welt leben.<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>: Im Kontext der Hirschhorn-Affäre demonstrierten Sie 2004 für die<br />

Freiheit der Kunst. Auch im <strong>Kunstbulletin</strong> wurde dazu ein Text von Ihnen publiziert<br />

(→ KB 1–2/2005). Damals wurde die Kunst von politischer Seite finanziell beschnitten.<br />

Kommt nun die «Zensur» eher aus der Gesellschaft selbst?<br />

Hohler: Nun, man kann sagen: Wenigstens hört jemand zu! (Lacht) Ich erhalte öfters<br />

solche Reaktionen, vor allem zu meinen Kinderbüchern. Ein Vater schrieb einer Leh-<br />

46 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


erin einen erbitterten Brief, dass mein Text ‹Die Schöpfung› den Kindern nicht zugemutet<br />

werden dürfe. Er sei eine Blasphemie. Auch die bildende Kunst kennt solche<br />

Fronten, vom Verhüllen von Fresken von Ferdinand Gehr bis zur Verhaftung eines<br />

Bildes – ‹Die Gekreuzigte› von Kurt Fahrner. Darin zeigt sich auch das Potenzial der<br />

Kunst. Man denke etwa an Diktaturen, wo Kunst eine enorme Gegenkraft zum herrschenden<br />

gesellschaftlichen Konsens sein kann. Nonsens statt Konsens.<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>: Ist diese politische Gegenkraft auch eine Rolle der Kunst allgemein?<br />

Hohler: Nicht unbedingt, nein. Kunst muss gar nichts. Das ist das Schöne an der Kunst.<br />

Wer Blumen malen will, soll Blumen malen. Wer Bäume malen will, oder über Bäume<br />

schreiben will, soll über die Bäume schreiben. Aber Achtung, in Brechts Gedicht ‹An<br />

die Nachgeborenen› stehen die Zeilen: «Was sind das für Zeiten, wo ein Gespräch<br />

über Bäume schon fast ein Verbrechen ist.» Die Beschäftigung mit den Wunden der<br />

Zeit ist kein Muss, aber eine mögliche und wichtige Funktion der Kunst.<br />

Vom Unnutzen der Kunst<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>: Für Ihr neuestes Buch wanderten sie dem Rhein entlang bis zur Quelle.<br />

Es ist ein stiller Text, der von Achtsamkeit gegenüber der Natur und uns selbst<br />

geprägt ist. Achtsamkeitsdiskurse werden aktuell überall und teils laut geführt.<br />

Ist Ihr Buch auch eine Art Widerstand gegen diese Lautstärke?<br />

Hohler: Eine Wanderung oder ein Spaziergang ist per se eine Gegenbewegung zu unserer<br />

tempogeladenen Zeit. Auch zu unserer organisierten Zeit. Man geht einfach zwei,<br />

drei, vier Stunden entlang eines Weges, und das hat keine Notwendigkeit. Wie die<br />

Kunst. Kunst ist völlig unnötig. (Lacht)<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>: Kunst ist unnötig?<br />

Hohler: Sie ist unnütz, sagen wir es so. Sie gehört, wie das Wandern, nicht zu den «nützlichen»<br />

Betätigungen. Gerade deshalb brauchen wir sie so dringend. Ich gehe auch<br />

nicht aus Protest, sondern aus Freude.<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>: Im Kunstmuseum Olten notierten Sie zu einem Bild von Cuno Amiet:<br />

«Je desmal, wenn ich eine Gratiszeitung gelesen habe, gehe ich in den Wald und<br />

ent schuldige mich bei den Bäumen.» Eine berührende, stille Form des Protests.<br />

Hohler: Ja, doch man kann auch sagen: Die Poesie selbst ist eine Form von Protest gegen<br />

das normale Leben. Gegen den Normalbetrieb. Sie will etwas anderes machen,<br />

andere Akzente setzen. Sie will sich nicht dem Konsens unterziehen.<br />

Meret Arnold, freie Autorin und Redaktorin beim <strong>Kunstbulletin</strong>, Zürich. arnold@kunstbulletin.ch<br />

Deborah Keller, Chefredaktorin des <strong>Kunstbulletin</strong>, Zürich. redaktion@kunstbulletin.ch<br />

→ ‹Franz Hohler – Hallo. Guten Tag. Oder gute Nacht. Künstler:innen gratulieren zum 80. Geburtstag›,<br />

sowie ‹Schatzkammer Sammlung #6 – Franz Hohler kuratiert›, Kunstmuseum Olten, bis 5.11.<br />

↗ kunstmuseumolten.ch<br />

→ ‹Es si alli so nätt – Franz Hohlers Werk im Spiegel der Zeitgeschichte›, Historisches Museum Olten,<br />

bis 5.11. ↗ hausdermuseen.ch<br />

→ ‹Den Blick etwas nach oben, bitte … Franz Hohler fotografiert›, Stadtkirche Olten, bis 5.11.<br />

↗ franzundhohler.ch<br />

FOKUS // FRANZ HOHLER<br />

47


Ansichten — Allgemeine Muster<br />

und individuelle Handlungen<br />

Mary Vieira während der Expo ’64, Lausanne, 1964. Foto: Isisuf / Istituto Internazionale di Studi sul Futurismo<br />

48 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Lygia Pape in Brasilien, Charlotte Posenenske in Westdeutschland<br />

und Mary Vieira zwischen Brasilien, Italien und der Schweiz:<br />

Wo sich ab den frühen 1960ern die Möglichkeit bot, Neukonzeptionen<br />

von Kunst und Gestaltung unter realen Bedingungen und<br />

im Alltag zu testen, waren sie vorne dabei. Stefanie Manthey<br />

In den 1960er-Jahren internationalisierte und kommerzialisierte sich das Kunstschaffen<br />

in der Weltordnung der Nachkriegszeit. Parallel zum Aufkommen neuer Materialien<br />

und einer gesellschaftlichen Hyper-Aufgeschlossenheit gegenüber technologischer<br />

Innovation wurden experimentelle Ansätze in Kunst und Design erprobt. Sie<br />

wurden begleitet von institutionskritischen Debatten, dem Entstehen konzeptioneller<br />

und prozessbasierter Kunstformen und transdisziplinärer Zusammenarbeit. Reform-Hochschulen<br />

etablierten sich als Akteure in einem politischen Feld, eingebettet<br />

in ein allgemeines Klima notwendiger Veränderungen. Veraltete Normen hatten<br />

sich als untauglich erwiesen, drängende Probleme der Gegenwart auf eine Weise zu<br />

lösen, die technische Innovationen für die Eigenkontrolle, Anpassungen und Korrekturen<br />

mit einbindet. Vieles von der damaligen Reform-Euphorie wurde allerdings<br />

ausgebremst, ohne dass die Probleme gelöst worden wären. Betrachtet aus der Gegenwart,<br />

in der Grenzen zwischen Mensch und Technologie porös und programmierte<br />

Abläufe allgegenwärtig sind, gewinnen die Ansätze erneut an Aktualität.<br />

1968 übernahm die Brasilianerin Mary Vieira die erste Professur für Raumgestaltung<br />

an der damaligen Schule für Gestaltung in Basel. Vier Jahre zuvor war sie<br />

eine der Künstler:innen, die für die Expo ’64 in Lausanne Arbeiten im Aussenraum<br />

realisierten. Die Schwarz-Weiss-Fotografie, die im Nachlass von Mary Vieira in Mailand<br />

aufbewahrt wird, dokumentiert eine Situation während des Aufbaus eines ihrer<br />

‹polyvolumes› unter freiem Himmel. Bei der untersten Aluminiumplatte hat Vieira mit<br />

blos sen Händen angefangen, die rund drei Meter hohe Masse aus aufeinandergeschichteten,<br />

quadratischen Aluminiumplatten zu einer von vielen möglichen skulpturalen<br />

Erscheinungen zu formen. Die temporäre Transformation geometrischer Gebilde<br />

zu sinnlichen Volumen war ein wichtiger Aspekt ihrer künstlerischen Praxis.<br />

Vieira begab sich dabei stellvertretend in die Rolle, die von jeder Person immer wieder<br />

gemäss des Prinzips «finir à commencer» eingenommen werden kann und soll.<br />

Seit 1968 steht im Foyer der Universitätsbibliothek Basel ein vergleichbares Werk<br />

Vieiras mit dem Titel ‹polyvolume: itinéraire hexagonal, métatriangulaire, à communication<br />

tactile›. Es fügt sich am Knotenpunkt zwischen Ausleihe, Digitalisierungsstationen<br />

und Lesesälen in das Raumangebot. Die veränderbare Skulptur lädt alle dazu ein,<br />

mit ihr zu interagieren, Erfahrungen «taktiler Kommunikation» à la Vieira zu machen<br />

und sich dabei des fortwährenden Ineinandergreifens von individuellen Handlungen<br />

und allgemeinen Mustern bewusst zu werden.<br />

Stefanie Manthey, Kunstvermittlerin, Autorin und Dozentin, lebt in Basel. stefanie.manthey@gmail.com<br />

→ Ansichten: Ein Bild, ein Text – Autor:innen kommentieren eine visuelle Vorlage ihrer Wahl.<br />

FOKUS // ANSICHTEN<br />

49


Reena Saini Kallat — Weil Flüsse mehr<br />

Reena Saini Kallat · Woven Chronicle, <strong>2023</strong>, Elektrodraht, Leiterplatten, Lautsprecher, Ton,<br />

Masse variabel, Ausstellungsansicht Kunst museum Thun. Foto: David Aebi<br />

50 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


sind als fliessendes Wasser<br />

FOKUS // REENA SAINI KALLAT<br />

51


Flüsse mit ihren geografischen und geopolitischen Komponenten<br />

fliessen wie ein roter Faden durch das Œuvre von Reena Saini<br />

Kallat. Jetzt zeigt die indische Künstlerin im Kunstmuseum Thun<br />

ihre erste Soloschau in der Schweiz. Sie erzählt von menschgemachten<br />

Grenzen, politischen Konflikten, systemischen Ungleichheiten<br />

und der Macht der Erinnerung. Seraina Peer<br />

‹Deep Rivers Run Quiet› – so betitelt Reena Saini Kallat nicht nur ihre umfangreiche<br />

Einzelausstellung im Kunstmuseum Thun, sondern auch eine Werkserie von 2020.<br />

Diese begrüsst die Besuchenden am Anfang des Rundgangs und steht programmatisch<br />

für viele Fragen, welche die Künstlerin in ihrer Kunst beschäftigen: Es geht<br />

um das Konstrukt von politischen Grenzen, um die Form, die sie in der Landschaft<br />

einnehmen, und um ihre gesellschaftlichen Folgen. Ein besonderes Augenmerk legt<br />

Kallat auf die konfliktreichen Beziehungen zwischen politisch geteilten, aber historisch<br />

verbundenen Ländern wie Indien und Pakistan, Israel und Palästina oder Nordund<br />

Südkorea.<br />

Ihr Interesse für diese Themen gründet in ihrer Familiengeschichte, die von der<br />

Teilung Indiens und Pakistans 1947 geprägt wurde. In Delhi aufgewachsen, war Kallat<br />

bereits in Mumbai wohnhaft, als das vormals kolonial geprägte englisch-portugiesische<br />

Bombay 1996 offiziell seinen heutigen Namen erhielt. Das war für sie der Auslöser,<br />

um sich mit der Geschichte ihres Landes auseinanderzusetzen. Im gleichen Jahr<br />

schloss sie an der Kunsthochschule der indischen Metropole ihren Bachelor in Malerei<br />

ab und befasste sich sodann mit den kolonialen Wunden ihres Landes und mit<br />

Migrationsgeschichten. Heute zählt Reena Saini Kallat zu den wichtigsten indischen<br />

Gegenwartkünstlerinnen. Die Soloschau in Thun ist ihre bisher grösste in Europa.<br />

Formen von Verbindung und Trennung<br />

Mit der These, dass Nationen und Landesgrenzen ein Zeugnis von Machtkonstruktionen<br />

sind, fordern Kallats Werke dazu auf, Zustände zu hinterfragen und Verbindendes<br />

zu sehen: «Anstatt Flüsse ins Zentrum von Länderkonflikten zu setzen», so die<br />

Künstlerin, «sollte unsere Abhängigkeit von ihnen uns ermöglichen, Wege für eine<br />

grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu finden, bei der Wasser als ein gemeinsames<br />

Erbe gesehen wird.» Diese Kraft der Verbindung kommt in ‹Vortex›, 2022, zum<br />

Ausdruck: Aus Elektrodraht formte Kallat die Grenzlinien von Ländern nach, die sich<br />

um die Aufteilung ihrer gemeinsamen Gewässer streiten. Diese krakeligen Strukturen<br />

fügt sie vor einer weissen Wand zur Form eines Fingerabdrucks zusammen, um<br />

daran zu erinnern, dass wir alle eine gemeinsame Identität teilen.<br />

Immer wieder nutzt Kallat die Linie in unterschiedlicher Ausprägung, um komplexe<br />

Sachverhalte künstlerisch zu verhandeln. So auch in ‹Leaking Lines›, 2019: Zeichnungen<br />

von Topografien und handschriftliche Notizen machen die gewaltsamen Konflikte<br />

um Grenzverläufe wie beispielsweise die McMahon-Linie deutlich. Benannt<br />

52 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Reena Saini Kallat · Earth Families, 2017–2019, Diptychon, Gouache, Kohle, Tusche und Elektrodraht<br />

auf Arches-Papier, 226 x 226 cm, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Thun. Foto: David Aebi<br />

FOKUS // REENA SAINI KALLAT<br />

53


Reena Saini Kallat · Verso-Recto-Recto-Verso, 2017–2019, Seide, geknüpft und gefärbt,<br />

Masse variabel, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Thun. Foto: David Aebi<br />

54 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Reena Saini Kallat · Vortex, 2022, Elektrodraht, Metall, 274 x 170 cm, Ausstellungsansicht<br />

Kunst museum Thun. Foto: David Aebi<br />

FOKUS // REENA SAINI KALLAT<br />

55


nach Sir Henry McMahon, früherer Aussenminister von Britisch-Indien, wurde die<br />

Grenze 1914 gezogen, um das dicht besiedelte Gebiet des indischen Subkontinents<br />

in unabhängige Territorien aufzuteilen. Diese konstruierte Grenzlinie entspricht ungefähr<br />

dem heutigen Grenzverlauf zwischen den von Indien und China kontrollierten<br />

Regionen. Während sie aus indischer Sicht allerdings als permanent angesehen wird,<br />

ist sie für China nur vorläufig. Konflikte sind vorprogrammiert.<br />

Die Verwendung von Elektrodraht ist ein weiteres Charakteristikum von Kallats<br />

Œuvre. Während das Material, als Kommunikationsinfrastruktur eingesetzt, Menschen<br />

miteinander verbinden kann, beinhaltet es in Form von elektrischen Stacheldrahtzäunen<br />

zur Grenzkontrolle gleichermassen ein gewaltsames Potenzial. Diese<br />

Ambiguität von Verbindung und Trennung, Gewalt und Hoffnung kommt in den Werken<br />

deutlich zum Ausdruck. Subtil verweisen sie darauf, dass gesellschaftspolitische<br />

Konstellationen oft komplex sind und viele Nuancen aufweisen.<br />

Das Netzwerk der Ungleichheit<br />

Eine wandfüllende, aus farbigem elektrischem Stacheldraht gewobene Landkarte<br />

lässt unzählige Verknüpfungen zwischen einzelnen Ländern erkennen. ‹Woven Chronicle›<br />

hat Kallat seit 2015 in unterschiedlichen Versionen realisiert. In Thun zeichnet<br />

sie länderspezifische, ökologische Fussabdrücke nach und visualisiert damit das<br />

Beziehungsnetzwerk und die Diskrepanz zwischen Globalem Norden und Globalem<br />

Süden. Auf einer auditiven Ebene erklingt dazu ein Gemenge an Geräuschen, in dem<br />

sich das Surren von Hochspannungsleitungen mit Tönen aus der Tiefsee vermischt,<br />

überlagert von Sirenen, Schiffshörnern und Zugvogelstimmen.<br />

Unterschiede zwischen der nördlichen und südlichen Hemisphäre und die Bewegungsfreiheiten<br />

oder -zwänge, die damit einhergehen, spricht Kallat in verschiedenen<br />

Werken an. Die mehrteilige Fotoarbeit ‹Pattern Recognition›, 2022, nimmt Bezug<br />

auf ein Mobilitätsgefälle während der COVID-19-Reisebeschränkungen: Ein japanischer<br />

Reisepass gewährte 2022 Zugang zu 193 Ländern, Menschen aus Afghanistan<br />

konnten nur in 26 Länder einreisen. In ‹Colour Curtain (between shores and the seas)›,<br />

2009, sind bunte Gummistempel – Symbol von Autorität und Bürokratie – zu einer<br />

Kordel gefügt, ähnlich wie man sie von Absperrungen auf Flughäfen kennt. Die Prägungen<br />

der Stempel zeigen Namen von Personen, deren Visumsanträge abgelehnt<br />

wurden. Hinter der fröhlichen Anmutung der Installation versteckt sich ein starkes<br />

Sinnbild für systemische Ungleichheiten.<br />

Von Landkarten, Symbolen, Vögeln und Utopien<br />

Mit einer positiven Note endet die Werkgruppe ‹Siamese Trees›, 2018: Zwei Baumkronen,<br />

geflochten aus Elektrodraht, münden in einen einzigen Stamm. Kopfüber<br />

gestellt, erinnern sie an menschliche Lungen und unterstreichen das lebensnotwendige<br />

Zusammenspiel ihrer Hälften. Typische Baumarten von Ländern, die eine konfliktreiche<br />

Grenze teilen, vereinigen sich hier symbolisch und ignorieren mit ihrem<br />

drahtigen Wurzelnetzwerk die ihnen auferlegten geografischen Grenzen. Diese Ei-<br />

56 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Reena Saini Kallat · Colour Curtain (between shores and the seas), 2009, Acrylfarbe, Gummistempel,<br />

Metall, Masse variabel, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Thun. Foto: David Aebi<br />

FOKUS // REENA SAINI KALLAT<br />

57


nigkeit drückt die Künstlerin sprachlich durch neue Wortkonstrukte im Untertitel der<br />

einzelnen Werke aus: Der Nationalbaum Bangladeschs (Mango) verbindet sich mit<br />

jenem von Indien (Banyan) zum Hybrid ‹Man-yan›; aus der nordkoreanischen Kiefer<br />

und dem südkoreanischen Hibiskus wird ein ‹Pine-iscus›.<br />

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Werkgruppe ‹Hyphenated Lives›, 2015/16, mit<br />

Zeichnungen und Skulpturen, in denen als Nationalsymbole beanspruchte Tier- und<br />

Pflanzenarten miteinander gekreuzt werden. «Ich betrachte diese verbundenen Formen<br />

als eine Anspielung auf den Widerstand der Natur gegen künstlich auferlegte,<br />

vom Menschen geschaffene Grenzen und als Vorschlag einer imaginären Zukunft, in<br />

der sich die Grenzregionen tatsächlich wieder vereinigen könnten», sagt die Künstlerin.<br />

Ein Modell für diese Vision scheint sie mit ‹Earth Families›, 2017–2019, realisiert<br />

zu haben. Das grossformatige Blatt zeigt eine Weltkugel, die von den hybriden<br />

Kreaturen bevölkert wird und an eine «mappa mundi» erinnert. Der museale Aus-<br />

Reena Saini Kallat (*1973, Delhi) lebt in Mumbai<br />

1996 BA in Malerei, Sir Jamsetjee Jeejebhoy School of Art, Mumbai<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2022 ‹Common Ground›, Compton Verney; ‹Leaking Lines›, Firstsite, Colchester, Essex<br />

2021 ‹Deep Rivers Run Quiet›, Norrtälje Konsthall<br />

2020 ‹Verso-Recto-Recto-Verso›, MNAAG – Musée national des arts asiatiques – Guimet, Paris<br />

2019 ‹Blind Spots›, Chemould Prescott Road, Mumbai<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

<strong>2023</strong> ‹After Hope – Videos of Resistance›, Peabody Essex Museum, Salem; Sharjah Biennial 15<br />

2022 ‹Making Worlds›, Sydney Modern Project, Art Gallery of New South Wales, Sydney<br />

2020 ‹Potential Worlds 1 – Planetary Memories›, Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich;<br />

‹Displaced – Contemporary Artists Confront The Global Refugee Crisis›, Site, Santa Fe<br />

2019 ‹Vision Exchange – Perspectives from India to Canada›, Art Museum, University of Toronto /<br />

National Gallery of Canada<br />

2016 ‹Insecurities – Tracing Displacement and Shelter›, MoMA, New York<br />

2012 ‹Indian Art Now›, Arken Museum of Modern Art, Kopenhagen<br />

2007 ‹Thermocline of Art – New Asian Waves›, ZKM – Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe<br />

Reena Saini Kallat. Foto: David Aebi<br />

58 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


stellungsraum mit Cheminée – das Gebäude des Kunstmuseums Thun war einst ein<br />

Hotel – mutet mit Kallats Werken wie ein mittelalterliches Kuriositätenkabinett an.<br />

Dass Grenzen nicht nur territoriale, sondern auch soziale und psychologische<br />

Auswirkungen haben, zeigt sich in Arbeiten wie ‹Ruled Paper (red, blue, white)›,<br />

2015–2022. Die weissen Blätter der Serie erinnern mit ihren geraden, wiederum aus<br />

Elektrodraht geformten Linien in den Farben Rot und Blau an Seiten von Schulheften,<br />

auf denen die Schönschreibschrift geübt wird. Im Bewusstsein um die symbolische<br />

Bedeutung der gewählten Farbtöne – die Flaggenfarben der britischen Kolonialregierung<br />

in Indien – stellt sich die Frage, wessen Wissen gelernt werden muss und welche<br />

Sichtweisen vorherrschen, wobei die Vermutung einer politischen und ideologischen<br />

Indoktrination mitschwingt. Aber das Werk macht auch deutlich, dass Linien aufgebrochen<br />

und verschoben werden können: Im Zentrum jedes Blattes winden sich die<br />

Drähte plötzlich zu freien, amorphen Gebilden. Ein Appell, sich der eigenen Perspektive<br />

bewusst zu werden und sein Handeln mit allen Konsequenzen zu hinterfragen?<br />

Kann die Arbeit im übertragenen Sinn sogar auf die gegenwärtigen Diskussionen um<br />

die Neutralität der Schweiz gelesen werden?<br />

Gegen das Vergessen und für eine Positionierung<br />

Gegen das Vergessen stellt sich die Installation, ‹Verso-Recto-Recto-Verso›,<br />

2017–2019, aus zehn textilen Schriftrollen, für deren Produktion Kallat mit<br />

Arbeiter:innen aus Gujarat – der Hochburg dieser Handwerkskunst – zusammenarbeitete.<br />

Die gefärbte Seide zeigt englische Auszüge von Verfassungstexten. Die<br />

Künstlerin ersetzt darin Wörter wie Gerechtigkeit, Gleichheit, Freiheit und Frieden in<br />

die zwar universelle Brailleschrift, die im Stoff aber kein Relief abzeichnet. Dadurch<br />

wird der Text sowohl für Sehende als auch für Blinde unlesbar. Die Metapher der<br />

Blindheit suggeriert, dass die gemeinsamen Werte nicht mehr verstanden werden,<br />

und hält dazu an, die Erinnerung wachzuhalten. «Das Gedächtnis ist ein wichtiger<br />

Untersuchungsgegenstand, der nicht nur daraufhin befragt werden soll, was wir als<br />

erinnernswert wählen, sondern auch im Hinblick darauf, wie wir über die Vergangenheit<br />

nachdenken», sagt Reena Saini Kallat.<br />

Während die Aare stetig am Kunstmuseum Thun vorbeifliesst, rauscht einem beim<br />

Verlassen des Hauses auch die Ausstellung nach und lässt die Gedanken noch lange<br />

um diese existenziellen Themen kreisen. Mit Blick aufs Wasser wird mir bewusst, wie<br />

das Element auch verbinden kann und ein Schwumm in der Aare zumindest städtische<br />

Grenzen und einige gesellschaftliche Unterschiede wegzuspülen vermag.<br />

Die Zitate sind aus dem Englischen übersetzt und stammen aus einem Gespräch mit der Künstler in in Thun<br />

am 5.6.<strong>2023</strong>.<br />

Seraina Peer ist Kunsthistorikerin und Doktorandin an der Universität Bern, lebt in Chur und Bern.<br />

seraina.peer@bluewin.ch<br />

→ ‹Reena Saini Kallat – Deep Rivers Run Quiet›, Kunstmuseum Thun, bis 3.9.<br />

↗ kunstmuseumthun.ch<br />

FOKUS // REENA SAINI KALLAT<br />

59


Reto Müller — Die Welt als<br />

temporärer Aggregatzustand<br />

Reto Müller. Foto: Sebastian Stadler<br />

Anlässlich des Manor Kunstpreises Schaffhausen bespielt der<br />

Künstler Reto Müller den Wechselsaal und das Kabinett des<br />

Museum zu Allerheiligen. An der Grenze zwischen freier Gestaltung<br />

und normierter Formgebung fokussiert er auf Prozesse des<br />

Um- und Abformens. Seine skulpturalen Arbeiten setzt er aus<br />

diversen Gesteinen und Metallen als ‹Potentielle Normalien›<br />

in ein assoziatives Bedeutungsgeflecht. Mit feinem Gespür für<br />

Materialien und Raum gelingt es ihm, eine Resonanz zwischen<br />

Gegenwart und Geschichte zu erzeugen. Andrin Uetz<br />

60 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Reto Müller · Pozzo di San Patrizio, <strong>2023</strong>, Glas, Zinnfolie, 222,8 x 97,5 cm, Ausstellungsansicht<br />

Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen. Foto: Sebastian Stadler<br />

FOKUS // RETO MÜLLER<br />

61


Reto Müller · Potentielle Normaliensammlung – Stele, <strong>2023</strong>, Zink-Opferanoden, Zinn, je 36,3 cm (h),<br />

ø 8,1 cm. Foto: Sebastian Stadler<br />

62 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Reto Müller · Pozzo di San Patrizio, <strong>2023</strong> (Detail), Glas, Zinnfolie, 222,8 x 97,5 cm.<br />

Foto: Sebastian Stadler<br />

FOKUS // RETO MÜLLER<br />

63


Reto Müller · Le nombril du monde, <strong>2023</strong>, Ausstellungsansicht Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen.<br />

Foto: Sebastian Stadler<br />

64 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


FOKUS // RETO MÜLLER<br />

65


Reto Müller · Potentielle Normaliensammlung – Stahlrahmen, <strong>2023</strong>, Stahl, Zinn, 4-teilig,<br />

je 48,5 x 33 x 6 cm. Foto: Sebastian Stadler<br />

66 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Wie ein Vorbote zur Ausstellung hängt im Treppenhaus des Museum zu Allerheiligen<br />

in Schaffhausen die Arbeit ‹Pozzo di San Patrizio›, <strong>2023</strong>. Ein hochformatiges Glas ist<br />

mit einer Zinnfolie so beschichtet, dass sich darin die Besuchenden ebenso wie Bilder<br />

und Raum spiegeln, ohne dass genaue Konturen erkennbar wären. Reto Müller<br />

(*1984) nutzt dafür eine alte Technik aus der Schriftenmalerei, bei der die Zinnfolie<br />

als Schablone diente. In seinem Werk hat er sie nun zu einer Art Hinterglasmalerei<br />

umfunktioniert. Die monochrome Fläche mit feinen Arbeitsspuren suggeriert Bildhaftigkeit.<br />

Als Spiegel verleitet das Exponat ausserdem zu einer metaphorischen<br />

Lesart: Es lässt Assoziationen zu den anderen Objekten und Werken des Museums<br />

zu, das mit Naturgeschichte, Archäologie sowie Kunst vom 15. Jahrhundert bis in die<br />

Gegenwart eine grosse thematische Bandbreite unter einem Dach versammelt. Vielleicht<br />

spielt der Künstler auch darauf an, wenn er seine Ausstellung ‹Le nombril du<br />

monde› (Der Nabel der Welt) betitelt.<br />

Künstler und Ausstellungsmacher<br />

Der Blick durch die grossen Fenster des Treppenhauses fällt auf den Industriebau,<br />

in dem von 1982 bis 2014 die Hallen für Neue Kunst beheimatet waren. Unter<br />

anderem als Standort der letzten von Joseph Beuys selbst eingerichteten Arbeit ‹Das<br />

Kapital Raum 1970–1977›, verstand sich die Institution als Nabel der Welt für neue<br />

künstlerische Tendenzen. «Die Temporalität und das Selbstverständnis einer Institution<br />

faszinieren mich. Heute ist es zum Beispiel normal, dass Kunst in ehemaligen<br />

Industriehallen ausgestellt wird, Anfang der 1980er-Jahre war das revolutionär. Hier<br />

leuchtete ein Ort auf der internationalen Landkarte auf, und nun ist er wieder weg»,<br />

erzählt Reto Müller, der neben seiner künstlerischen Tätigkeit seit Kurzem auch die<br />

Co-Leitung des Kunstraum Kreuzlingen innehat, wobei sich diese beiden Bereiche<br />

bei ihm gut zu ergänzen scheinen. So versteht er auch die Platzierung seiner Werke<br />

als Teil des künstlerischen Prozesses.<br />

Zudem fussen seine Arbeiten auf fundierter Kenntnis von Materialien und Verarbeitungstechniken,<br />

die er in Recherchen stetig weiterentwickelt. Im Rahmen einer<br />

Residency am Istituto Svizzero in Rom hat sich Müller unter anderem mit der Transformation<br />

und Umdeutung von etruskischem Goldschmuck und Säulen beschäftigt:<br />

«Alle drei Glas-Arbeiten in der Schaffhauser Ausstellung benennen im Titel Orte,<br />

welche kulturelle Zentren früherer Zeiten markieren und Bezüge zu existierenden<br />

Säulenmotiven herstellen. So etwa zum ‹Umbilicus urbis›, der als runder Nabel die<br />

Ober- und Unterwelt verband und in Rom als Mittelpunkt der Welt galt.»<br />

Eine Säule aus Basalt<br />

Im Wechselsaal und im Kabinett des Museum zu Allerheiligen dekliniert der<br />

Künstler das Thema der Säulen anhand verschiedener Formen und Materialien<br />

durch. Zwei Glasscheiben im hellen Wechselsaal sind so an die Wand gelehnt, dass<br />

sich darin das natürliche Oblicht der grossen Fensterfront spiegelt. Zwar nicht mitten<br />

im Raum, aber doch zentral, steht die ‹Säule für Schaffhausen›, <strong>2023</strong>. Sie ist aus<br />

FOKUS // RETO MÜLLER<br />

67


gegossenen Basalt-Elementen gefügt und erstreckt sich mit über fünf Metern Höhe<br />

vom Boden bis zur Decke. Es entsteht der Eindruck, dass die Säule ohne Anfang und<br />

Ende über den Raum hinauswachsen könnte.<br />

Das Objekt ist Teil von Müllers fortlaufender Serie ‹Potentielle Normaliensammlung›<br />

und wie viele seiner Werke aus leicht adaptierten Standardformen gefertigt.<br />

So wurde der Basalt in einer Industriegiesserei in Polen zu Rohrelementen gegossen,<br />

woraus der Künstler dann die Säule errichtet hat. Ein entscheidendes Moment<br />

dieser Arbeit liegt im Transformationsprozess, der ins Material eingeschrieben wird.<br />

«Das Millionen Jahre alte Gestein wird innerhalb von kürzester Zeit in eine neue Form<br />

gegossen und kann nun potenziell über Jahrtausende in dieser Form und in diesem<br />

Aggregatzustand verharren», erklärt Müller. Er sieht im Vorgang von Erstarrung, Abformung<br />

und Umformung auch Parallelen zu kulturellen Aneignungsprozessen historischer<br />

Monumente wie der Trajansäule in Rom. Das Marmordenkmal ist aussen<br />

mit einem spiralförmig aufsteigenden Fries geschmückt, der Szenen aus dem Krieg<br />

Kaiser Trajans gegen die Daker idealisiert, und wurde zum Vorbild für zahlreiche Ehren-<br />

und Siegessäulen von der Antike bis in die Gegenwart. Mit der begehbaren Wendeltreppe<br />

im Inneren der Trajansäule ist hier zudem ein Symbol für Transzendenz an<br />

die steinerne Materialität geknüpft – ein Moment, das Müller interessiert.<br />

In den zwei von Reto Müller bespielten Sälen finden sich mehrere Arbeiten aus<br />

seiner ‹Potentiellen Normaliensammlung›, welche er teils spezifisch für diese Räume<br />

entwickelt, teils aber auch schon in anderen Kontexten ausgestellt hat. Sie geben<br />

zusammen einen guten Überblick über die subtile Formensprache und den analytischen<br />

Ansatz des Künstlers. Da liegt beispielsweise der ‹Appenzellergranit›, 2021, ein<br />

grosses Nagelfluh-Gestein, aus dessen Kern Müller einen Block herausgeschnitten<br />

Reto Müller (*1984, Stein am Rhein) lebt in Zürich, Uesslingen-Buch (TG) und Stein am Rhein<br />

2002 Gartenbauschule Oeschberg, Koppingen<br />

2010 Diplom LEM – Szenografiedepartement, École Internationale de Théâtre Jacques Lecoq, Paris<br />

2013 BA Fine Arts, Ecav / École cantonale d’Art du Valais, Siders<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2020 ‹Shanghaien›, mit Francisco Sierra, Auto, St. Gallen<br />

2018 ‹La règle du pigeon›, Cinéma Rex, Bern<br />

2017 ‹Potentielle Normaliensammlung›, Kunsthaus Langenthal<br />

2016 ‹Ein essentieller Knoten›, mit Vincent Hofmann, Kunstraum Kreuzlingen und<br />

Stadttheater Winterthur<br />

2012 ‹Manga_Village Cinéma_›, mit Vincent Hofmann, Manga, Burkina Faso<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

<strong>2023</strong> ‹Frida›, Lichtensteig<br />

2022 ‹La Casa Ispirata›, Istituto Svizzero, Rom<br />

2021 ‹Heimspiel›, Kunsthalle St. Gallen; ‹Body extravagant›, Pilz Welle Lust, Basel<br />

2017 ‹Gesellschaft zur Wertschätzung des Brutalismus›, Hartware MedienKunstVerein, Dortmund<br />

68 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


hat, um ihn dann wieder in seiner Ursprungsform zusammenzufügen. Durch den Sägevorgang<br />

wird ein Teil des Gesteins unwiederbringlich abgetragen, sodass dieses<br />

neu zusammengesetzt eine Art Bildstörung erzeugt.<br />

An der Wand angebracht sind mit Blei verbundene ‹Moränensteine I–IX›, <strong>2023</strong>,<br />

welche ein wenig an Lungen erinnern. Wie ein Gitter vor einem geschlossenen Geschäft<br />

hebt sich die ‹Serrande›, <strong>2023</strong>, als verzinkte Schmiedearbeit nur leicht und<br />

unscheinbar von der weissen Fläche ab. Ein ‹Opaker Leuchter›, 2021, aus Zinn hängt<br />

an einer feinen Stange aus Rundstahl so weit von der Decke herab, dass er fast den<br />

Boden berührt. Im kleineren Kabinett finden sich verschiedene mit einer Zinnhaut<br />

überzogene Stahlrahmen, gemeinsam mit Steinschreinern gezimmerte Steinrahmen<br />

sowie die vier Türmchen mit Titel ‹Stele›, <strong>2023</strong>, welche aus sogenannten Opferanoden<br />

gefügt sind. Diese Zinkklötze werden beispielsweise in der Nautik als Schutz vor Korrosion<br />

an Funktionsteilen eingesetzt, indem sich das Zink für den Stahl «aufopfert»<br />

und diesen so beschützt. Üblicherweise hohl, hat Müller die Objekte für seine Zwecke<br />

vollständig mit Zinn ausgegossen.<br />

Zwischen Norm und Gestaltung<br />

Bei allen Arbeiten bewegt sich Reto Müller an der feinen Grenze zwischen gestalterisch<br />

künstlerischem Ausdruck und funktionaler Formgebung. Zwischen Eingriff<br />

und Umdeutung arbeitet er mit der Materialität, mit Industriestandards sowie mit<br />

historischen Zuschreibungen und Geschichten seiner Werkstoffe. Dadurch erzeugen<br />

die «potenziellen Normalien» eine Spannung, auf der die Wirkung der Ausstellung<br />

zumindest teilweise aufbaut: In unaufdringlicher Weise tangiert Müller so grosse<br />

Themen wie das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, von Allgemeinheit und<br />

Idiosynkrasie, wobei den Materialien wie Basalt, Zink, Zinn und Gestein selbst eine<br />

Form der Agency zuzukommen scheint. Das normative Moment von austauschbaren<br />

Standards erlebt durch Müllers nahezu emphatische Aufmerksamkeit fürs Material<br />

eine erfrischende Relativierung. Das könnte so gelesen werden, dass gesellschaftliche<br />

Normen zwar ihren Einfluss haben, aber als historische Setzung auch transformiert<br />

und weiterentwickelt werden können.<br />

Gewiss klingen in seiner Arbeit auch Elemente aus der Minimal Art oder der Architektur<br />

des Brutalismus an, doch gelingt es Müller, die eher kühle Formensprache dieser<br />

Kunst- und Architekturströmungen mit einer durchaus verspielten Subjektivität<br />

aufzulockern und in etwas Neues zu transformieren. Oder wie er es selbst formuliert:<br />

«Ich bin kein Bildhauer. Es geht mir darum, an die Grenzen zu gehen von Gestaltung<br />

und Grundform, von Erzählung und dem Kontext, der anhaftet oder abgestreift werden<br />

kann. Das ist vielleicht eine Annäherung an den Grundakt der Aneignung durch<br />

das Gestalten.»<br />

Die Zitate stammen aus einem Gespräch mit dem Künstler in Schaffhausen am 23.5.<strong>2023</strong>.<br />

Andrin Uetz, Musiker, Kulturjournalist und Klanganthropologe, lebt in Basel und Wien. andrin.uetz@gmail.com<br />

→ ‹Reto Müller – Le nombril du monde. Manor Kunstpreis Schaffhausen <strong>2023</strong>›, Museum zu<br />

Allerheiligen, Schaffhausen, bis 15.10.; Buchpräsentation: 30.9., 14 Uhr ↗ allerheiligen.ch<br />

FOKUS // RETO MÜLLER<br />

69


Lou Masduraud — L’amorce d’un<br />

baiser<br />

Lou Masduraud · Wet Men, 2022, technique mixte, vue d’installation, Mayday, Bâle.<br />

Photo : Moritz Schermbach<br />

70 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Le MAMCO invite la lauréate du Prix Culturel Manor de Genève,<br />

Lou Masduraud, à investir une salle dont les larges fenêtres<br />

s’ouvrent sur la ville, sa source d’inspiration. Les pièces affleurent<br />

le sol et les murs, embarquent le regard vers des espaces cachés<br />

ou soulignent le passage de l’eau. L’artiste est fascinée par les<br />

systèmes de circulation. Nadia El Beblawi<br />

Le Prix Culturel Manor <strong>2023</strong> a récompensé sept jeunes talents dont deux Romandes,<br />

Aurélie Strumans (Valais) et Lou Masduraud (Genève). Pour la genevoise, c’est l’occasion<br />

de concevoir une première exposition personnelle dans une institution et de dévoiler<br />

une pratique singulière. À contrario du white cube, elle a préféré une surface ouverte<br />

sur l’extérieur. Le voisinage et la rue s’invitent ainsi dans l’espace d’exposition.<br />

C’est que l’artiste a une prédilection pour les zones de passage, de transition d’un<br />

endroit à un autre. Des lieux de circulation où peuvent s’engager des jeux d’observation,<br />

comme ces deux percées qui laissent entrevoir les cimaises des salles alentours.<br />

Allusion aussi au MAMCO qui utilise la cage d’escaliers pour exposer des œuvres.<br />

Lou Masduraud travaille par séries, des intérêts qui la tiennent dans le temps<br />

et qu’elle module selon les contextes. Inspirée par les réseaux de nos villes liés aux<br />

activités humaines, elle interroge nos comportements urbains et les inégalités qui<br />

en découlent. Ses dispositifs pointent des normes sociétales, s’attachent aux interstices,<br />

aux espaces cachés et pourtant essentiels au vivre ensemble. Les pièces<br />

prennent des configurations singulières, se révèlent délicates et filiformes dans la<br />

série des ‹Cabinets de contorsion›, sorte de squelette désarticulé dans sa version<br />

‹Danse macabre›, 2022, présentée au Grütli, affublé de plumes et de filaments métalliques<br />

s’entortillant en notes de musique ou développant des tiges de fleurs.<br />

Des plans d’évasion<br />

Les installations spécifiques interrogent l’histoire d’un lieu, ses normes et ses<br />

fantasmes. À Mayday à Bâle ‹Wet Man›, 2022, s’insère dans un ancien vestiaire de<br />

dockers. L’artiste développe toute une machinerie de douches, un système où l’eau<br />

s’égoutte, se transvase d’un baril à un autre, mouille des maillots de corps et un torse<br />

en céramique. L’œuvre est protéiforme. Elle poursuit une prise de conscience de ce<br />

qui nous régit tout en laissant une place à l’imaginaire. L’intervention de réverbères<br />

publics participe à cette réflexion. En effet, l’éclairage des villes est révélateur de<br />

nos modes de vie nocturne au fil de l’histoire. L’agencement des dispositifs et la colométrie<br />

lumineuse témoignent de la gestion de nos comportements et d’une certaine<br />

inégalité. Un aspect que Lou Masduraud aborde dans cette exposition en détournant<br />

un réverbère, plaçant la tête à l’envers et utilisant un bras arqué.<br />

L’idée de renversement domine ce travail. Un geste particulièrement fort dans la<br />

série des soupiraux. Ces ouvertures pratiquées en bas des bâtiments pour donner<br />

un peu d’air et de lumière en sous-sol inspirent des ‹Plans d’évasion› que l’artiste<br />

FOKUS // LOU MASDURAUD<br />

71


entame dès 2019. Les deux soupiraux exposés au MAMCO sont pour la première fois<br />

à échelle humaine, une façon d’instaurer une dimension sculpturale tout en plaçant<br />

le visiteur dans une situation à la limite de la réalité et de la fiction. Au-delà de la<br />

symbolique de ce qui peut être observé sans être vu, cette série s’appuie sur une réflexion<br />

formelle. Les grilles moulées en bronze à l’aide d’un four maçonné par l’artiste<br />

portent les traces du processus de fabrication. Le développement de ses propres outils<br />

de production et l’acquisition de savoir-faire artisanaux sont des gestes autant<br />

économiques que politiques. Une autonomie de production acquise tout en exerçant<br />

pour l’occasion le métier de fondeur, largement associé au genre masculin. Les<br />

sculptures produites dans ce contexte ont des formes et une matérialité irrégulière<br />

Lou Masduraud (*1990, Montpellier) vit à Genève<br />

2009–2012 DNAP, Ecole Nationale Supérieure des Beaux-Arts de Lyon<br />

2012–2014 Master Fine Arts, HEAD Genève<br />

Expositions personnelles (sélection)<br />

2022 ‹Parallels›, CAN, Neuchâtel ; ‹Wet Men›, Mayday, Bâle ; ‹Cabinets de contorsion (danse macabre)›,<br />

Art au Centre, Maison des arts du Grütli<br />

2021 ‹Systm soupir›, La Maison Populaire, Montreuil<br />

Expositions collectives (sélection)<br />

<strong>2023</strong> ‹Biennale Sol!›, MO.CO., Montpellier ; ‹Antéfutur›, CAPC Bordeaux ; ‹Hannah Villiger – Amaze Me›,<br />

Muzeum Susch<br />

2021 ‹Les flammes›, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris ; ‹Kiefer Hablitzel | Göhner Kunstpreis›,<br />

Kunsthaus Langenthal<br />

Lou Masduraud · Plan d’évasion (Lady Godiva), 2021, céramique émaillée, textile, 30 x 67 x 9 cm,<br />

CAN Neuchâtel, Courtesy FRAC-Artothèque Nouvelle-Aquitaine. Photo : Sébastien Verdon<br />

72 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


qui font toute leur singularité. Les grilles reprennent, non pas des motifs de volutes<br />

ou de piques, mais de croisillons. Un basique du soupirail que l’artiste ouvre partiellement<br />

comme si le passage avait été forcé. Une inspiration pour notre imaginaire qui<br />

se projette : espaces interdits, zones de non-vue, mais aussi lieux nocturnes où la vie<br />

collective peut s’émanciper des normes.<br />

Ce discours autour des intérieurs se manifeste également par un intérêt pour les<br />

systèmes de canalisation comme dans la série « des canaux ». L’ancien bâtiment industriel<br />

où est installé le musée est parcouru de rigoles qui s’utilisaient pour passer<br />

les câbles électriques sous le sol. L’artiste les a mis au jour et transformés en<br />

canaux. Des pièces en cuivre aux dimensions permettent le passage du liquide et<br />

la présence d’éléments dont quelques coraux. Évocation du pouvoir de vie de l’eau.<br />

Outre la beauté du cuivre, ses reflets et sa couleur de métal rosé, l’installation est,<br />

bien sûr, une prise de conscience des enjeux sociétaux, éminemment politiques, qui<br />

régissent notre approvisionnement en énergie et en eau potable.<br />

Entre un nymphée et un urinoir<br />

Lou Masduraud conçoit régulièrement des fontaines. Lors de la Biennale Sculpture<br />

Garden à Genève en 2020, ‹MOM (moon cycle dew fountain)› recueillait la rosée<br />

du matin pour la faire glisser à travers un sein jusqu’à une forme d’oreille, mécanisme<br />

subtil évoquant le plaisir érotique d’une goutte de sueur perlant le long du cou et paradoxalement<br />

une sensation vivante. Une série qu’elle entame en 2018 avec ‹Active<br />

Substances Fountain› distribuant des antidépresseurs naturels. Les fontaines sont<br />

des constructions centrales dans le développement de la vie communautaire et le<br />

plus souvent implantées sur les places des villes et villages. Une position stratégique<br />

qui pourrait basculer dans la fiction si une ville décidait de diffuser de l’antidépresseur<br />

à ses habitants plutôt que de l’eau potable.<br />

En résidence l’année dernière à l’Institut Suisse de Rome, l’artiste a entrepris des<br />

recherches sur la Villa d’Este et son fameux jardin, dont l’Allée aux cent fontaines où<br />

des gargouilles déversent l’eau par la bouche. Elle s’en est inspirée pour son exposition<br />

en créant un dispositif tout en longueur. De la sculpture monumentale italienne,<br />

elle n’a gardé que les orifices. Le support, constitué de plusieurs plaques en cuivre<br />

oxydé, est animé uniquement par différentes bouches sculptées dans le marbres qui<br />

déversent le liquide puisé dans les canaux. Certaines de ces bouches évoquent parfois<br />

des anus. Une réversibilité du cycle de l’eau, mais aussi de nos corps et de ses<br />

fluides qui nous traversent. Transformation inévitable de tout élément vivant. Une<br />

notion souvent occultée dans nos sociétés hygiénistes. Dans le prolongement de<br />

considérations antispécistes, Lou Masduraud laisse ses sculptures murmurer des<br />

scénarios antiautoritaires dans nos villes, comme ici la promesse d’un baiser d’une<br />

nature généreuse.<br />

Nadia El Beblawi, critique d’art, web éditrice, vit à Bâle. nadia.elbeblawi@gmail.com<br />

→ ‹Lou Masduraud – Prix Manor <strong>2023</strong>›, MAMCO, Genève, jusqu’au 3.9. ↗ mamco.ch<br />

FOKUS // LOU MASDURAUD<br />

73


Un lac inconnu — Degli itinerari<br />

controcorrente<br />

Elise Peroi · Lalage, Nageur, Ereme & Songes II, 2022, legno, seta, dimensioni variabili.<br />

Foto: Andrea Rossetti<br />

74 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Nella maestosa Villa Heleneum di Lugano, la Fondazione Bally<br />

inaugura la sua nuova sede dedicata all’arte contemporanea con<br />

una mostra collettiva dal titolo ‹Un lac inconnu›. Un invito al viaggio<br />

e all’esplorazione dell’intimo. E per il Ticino, un nuovo spazio<br />

d’arte pieno di promesse. Cynthia Garcia<br />

La Fondazione Bally si è insediata in un’elegante villa costruita negli anni Trenta sulle<br />

acque smeraldine del lago Ceresio. Come uno scrigno, la villa e il suo ambiente<br />

naturale sono il preambolo della mostra inaugurale. Con questa visione in mente, la<br />

curatrice e direttrice Vittoria Matarrese ha riunito 22 artisti svizzeri e internazionali<br />

attorno a un tema che risuona intrinsecamente con il luogo: ‹Un lac inconnu›. Durante<br />

la visita siamo confrontati con artisti che si interrogano, attraverso le loro opere, su<br />

ciò che si cela dietro questa calma impenetrabile della superficie dell’acqua.<br />

La stranezza architettonica e la vista iconica entrano in dialogo con le opere. A<br />

cominciare dall’ingiunzione di Haim Steinbach ‹Close your eyes›, 2003, che fluttua<br />

sulla veranda affacciata sul lago. Chiudere gli occhi in questo contesto è un invito a<br />

un viaggio interiore, un itinerario da percorrere controcorrente. I dipinti dell’artista<br />

Caroline Bachmann e l’opera site-specific di Mathias Bensimon esplorano il tema<br />

del lago in senso letterale, immersivo e magnetico, mentre Wilfrid Almendra e Petrit<br />

Halilaj & Álvaro Urbano esplorano il rapporto tra il simbolico e il reale, il paesaggio<br />

introspettivo e il mondo vivente. I dipinti ‹Resonance›, <strong>2023</strong>, di Oliver Beer orchestrano<br />

sulla tela pigmenti e suoni catturati sul lago per dare forma fisica a ciò che non<br />

percepiamo. Le provocanti silhouette di fogliame artificiale dell’artista Vito Acconci,<br />

‹Bodies in the Park›, 1985, ricordano i giardini francesi, ma qui il corpo dell’uomo è il<br />

suo stesso supporto, fondendosi con la natura. La giovane artista francese Elise Peroi<br />

ci sorprende con le sue vedute delicatamente tessute su seta, dove gli spazi vuoti<br />

ci costringono a immaginare ciò che è assente: il gesto della tessitura materializza il<br />

passare del tempo. I paesaggi evanescenti e vaporosi di Hélène Muheim, dipinti con<br />

ombretto, inchiostro e grafite, ci ricordano la bellezza e l’inquietudine della natura.<br />

I contorni sono incerti, non c’è inizio né fine, né retro né fronte. Nel film di Emilija<br />

Škarnulytė, un’ondina solitaria nuota nelle acque trasparenti di Napoli verso Baia,<br />

l'antica città romana sommersa.<br />

Il titolo della mostra, ‹Un lac inconnu›, è una citazione dal ‹Tempo ritrovato› di Marcel<br />

Proust che evoca l’esplorazione dell’animo umano. La domanda che potremmo<br />

porci visitando questa esposizione, ossia cosa rimane dell’essere umano rispetto al<br />

tempo della natura, resta tuttavia sopraffatta dallo splendore dei luoghi. Più che risvegliare<br />

sentimenti di mistero o di riferimenti all’abisso del tempo, ‹Un lac inconnu›<br />

è una visione poetica che celebra la bellezza dell’effimero.<br />

Cynthia Garcia è storica dell’arte e insegnante. siacintia@gmail.com<br />

→ ‹Un lac inconnu›, Bally Foundation, Lugano, fino al 24.9. ↗ ballyfoundation.ch<br />

FOKUS // UN LAC INCONNU<br />

75


HINWEISE<br />

Don Hertzfeldt<br />

Animation — In ‹World of Tomorrow› bekommt<br />

ein kleines Mädchen, Emily Prime, Besuch von<br />

von ihrem Klon. Dieser Klon dritter Generation<br />

erklärt der jungen Emily, dass die Menschen<br />

der Zukunft sich fortpflanzen, indem sie sich<br />

selbst klonen. Sei der Klon alt genug, werden<br />

die Erinnerungen weitergegeben und sterben<br />

somit nicht mit dem alternden Körper. Darauf<br />

nimmt der Klon Emily mit auf eine Reise durch<br />

Ereignisse, die für das Mädchen in weiter Ferne<br />

liegen, für den Klon jedoch Teil der eigenen Vergangenheit<br />

sind. Emily erfährt vom Schicksal<br />

der Menschheit, von Robotern mit Angst vor<br />

dem Sterben und von lebenden Exponaten in<br />

Museen. Neugierig und in kindlicher Unschuld<br />

ist das Mädchen fasziniert von allem, was sie<br />

umgibt, ohne dabei das Ausmass der Geschehnisse<br />

zu verstehen oder sie gar auf sich selbst<br />

zu beziehen.<br />

Don Hertzfeldts ‹World of Tomorrow› kann<br />

ohne weiteres als ein moderner Klassiker der<br />

Animationsszene bezeichnet werden. Obwohl<br />

bereits vor acht Jahren erschienen, hat er seine<br />

Aktualität und seinen Reiz nicht verloren. Die<br />

vielen philosophischen Ansätze, Denkanstösse<br />

und dystopischen Zukunftsvisionen lassen<br />

einen schwermütigen Film erwarten. Doch<br />

Hertzfeldt gelingt es, mit Humor und der Ästhetik<br />

der Strichfiguren eine tiefgründige Thematik<br />

kurzweilig darzustellen, ohne dabei an Tiefe<br />

einzubüssen. Dominique Marconi<br />

Don Hertzfeldt · World of Tomorrow, 2015,<br />

16’32’’<br />

↗ youtube.com/watch?v=4PUIxEWmsvI<br />

Barbara Signer<br />

Arbon — Die Stille dringt durchs Ohr ins Hirn.<br />

Dort stösst sie auf lauten Widerspruch. Denn<br />

das Auge meldet Strassenlaternen, Luftballons<br />

und blinkende, bunte Lichter. Aber der<br />

dazugehörige Verkehrslärm, das Lachen und<br />

die Unterhaltungen fehlen. Es bleibt still in<br />

der Kunsthalle Arbon, einzig das alte Industriedach<br />

knackt in der Sommerhitze. Im Kopf<br />

tönt es trotzdem, dank den Ohrwurmqualitäten<br />

des Ausstellungstitels: ‹The First the Last<br />

Eternity› – viel mehr Text hatte der 1994er-Hit<br />

von Snap! nicht, dabei gäbe es einiges zu sagen<br />

zum Thema Ewigkeit. Barbara Signer beweist<br />

das in einer poetischen, bildreichen Erzählung.<br />

Mit Versatzstücken aus Vergnügungsparks, aus<br />

dem urbanen Raum und aus fiktiven Welten<br />

entwirft sie einen Parcours der Optionen.<br />

Zentrale Elemente sind vier ‹Gates›: Durch das<br />

Ballontor gehen oder nicht? In den spiegelblanken,<br />

schwarzen Teich eintauchen? Im<br />

dreieckigen Tor die Richtung wechseln? Oder<br />

sich mit unbestimmtem Ziel der Kontemplation<br />

hingeben? Diese ‹Gates› sind gleichzeitig Eingang<br />

und Ausgang, sie verlangen eine Entscheidung<br />

und führen zum nächsten ‹Gate› und zur<br />

nächsten Entscheidung. Jede davon bringt die<br />

Ewigkeit ein Stück näher, jeder Schritt könnte<br />

bereits ihr Anfang sein. Ihren Sog entfalten diese<br />

Portale einerseits durch ihre Farbigkeit und<br />

Gestalt, andererseits durch ihre Kombination.<br />

Das Luftballontor beispielsweise verbreitet unbefangene<br />

Festlaune. Die Farben sind zart, die<br />

Ballons prall, nur die schwarzen Stellen stören<br />

bewusst die heitere Stimmung: Künden sie von<br />

Fäulnis oder brütendem Unheil? Die schwarze<br />

Wasserfläche dahinter, beleuchtet von einem<br />

japanischen Kandelaber, ist mehr Spiegel als<br />

See. Sie reflektiert ihre Umgebung und verweist<br />

stets auf das Andere. ‹Gate IV (New Directions)›<br />

wiederum erzwingt die Entscheidung: Wer ins<br />

lilafarbene, dreieckige Portal eintritt, kann es<br />

nicht geradlinig durchqueren, sondern muss<br />

wählen – nach links beispielsweise führt der<br />

Weg zu einer überdimensionalen hellblauen<br />

Halskette, einer Mutation von Brâncușis ‹Endloser<br />

Säule›.<br />

76 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


So unterschiedlich die einzelnen Arbeiten sind,<br />

so gut spielen sie zusammen. Alles fügt sich<br />

zu einem stimmigen Ganzen: Barbara Signer<br />

konstruiert mit ‹The First the Last Eternity› eine<br />

Übergangszone zwischen Realität und Parallelwelt.<br />

Dieser Schwebezustand besitzt magische<br />

Anziehungskraft und irritiert zugleich, er lockt<br />

mit Vertrautem und führt ins Ungewisse, vielleicht<br />

sogar in die Unendlichkeit. KS<br />

Barbara Signer · Gate IV (New Directions),<br />

<strong>2023</strong>, MDF, Acryl, Strassenlaternen,<br />

320 x 175 x 150 cm. Foto: Ladina Bischof<br />

Raumfahrt VII<br />

Baden — Bald kriegt der Mensch einen Chip ins<br />

Hirn gelegt und heutige Science-Fiction-Filme<br />

wirken wie Schnee von gestern. Die Langmatt<br />

knüpft sich dennoch, oder gerade deswegen,<br />

unter dem Titel des kultigen Films ‹Back to the<br />

Future› von Forrest-Gump-Regisseur Robert<br />

Zemeckis Wissenschaft und Zukunftsfiktion<br />

vor. So gehen in der siebten Ausgabe von<br />

‹Raumfahrt› drei junge Künstler:innen Visionen<br />

und Zeitsprüngen auf die Spur. Was dies Fragen<br />

generiert, zeigt etwa der in Chile geborene Genfer<br />

Vicente Lesser (*1992): Eine Timeline, bestehend<br />

aus einem Betonrelief und windschiefen<br />

Sternen auf Plastikfolie, reiht Jahreszahlen<br />

aus der Geschichte Chiles aneinander. Pfeile<br />

mit kryptischen Inschriften ergänzen den Fries.<br />

Ein Ziegelstein dreht sich auf einem Minibildschirm<br />

um die eigene Achse, und eine Pyramide<br />

– ein umgestülpter Aschenbecher – erzählt<br />

gleichzeitig von Hochkultur und verbrannter<br />

Erde. Laila Kaletta (*1995) forscht mit dem<br />

Feldstecher in einer tierischen Ahnengalerie<br />

über Wimpertierchen – eine witzige Videoarbeit<br />

über die kleinsten Bewohner der Erde. Und die<br />

Malerin Natascha Donzé (*1991) hängt Solarpanels,<br />

abstrakte Blumenwiesen und einen<br />

frechen Splash an Backsteinwände. Irdisch<br />

schön und gleichzeitig «seltsam toxisch», wie<br />

Kuratorin Daniela Minneboo bemerkt. FS<br />

Barbara Signer · The First the Last Eternity,<br />

<strong>2023</strong>, Ausstellungsansicht Kunsthalle<br />

Arbon. Foto: Ladina Bischof<br />

→ Kunsthalle Arbon, bis 23.7.<br />

↗ kunsthallearbon.ch<br />

Vicente Lesser · Another gate to Llano del Rio,<br />

<strong>2023</strong> (Detail), Spritzbeton, Tapete, Keramik,<br />

Zigaretten, Videoanimationen, Rauminstallation.<br />

Foto: Severin Bigler<br />

→ Museum Langmatt, bis 24.9.<br />

↗ langmatt.ch<br />

HINWEISE // ANIMATION / ARBON / BADEN<br />

77


Jean-Michel Basquiat<br />

Basel — Die Fondation Beyeler zeigt aktuell<br />

die ‹Modena Paintings›, 1982, von Jean-Michel<br />

Basquiat (1960–1988). Die acht monumentalen<br />

Gemälde schuf der Künstler während eines<br />

einwöchigen Aufenthalts in der italienischen<br />

Stadt. Nachdem Basquiat bereits 1981 eine<br />

Soloschau in der Galleria d’Arte Emilio Mazzoli<br />

in Modena realisiert hatte, lud ihn der Galerist<br />

1982 für eine weitere Ausstellung ein. Basquiat<br />

arbeitete in einem der Lagerräume der Galerie<br />

auf vorgefertigten Leinwänden. Er kombinierte<br />

darauf menschliche und tierische Figuren mit<br />

Referenzen unter anderem auf die römische<br />

Kultur und Kunstgeschichte, stets in Beziehung<br />

zur Geschichte und zur gesellschaftlichen Situation<br />

Schwarzer Menschen. Wegen Unstimmigkeiten<br />

zwischen den beteiligten Galerist:innen<br />

und auch zwischen ihnen und Basquiat, der<br />

sich aufgrund der kurzen Produktionsdauer<br />

wie in einer «Fabrik» und als «Galeriemaskottchen»<br />

missbraucht fühlte, kam die Schau nicht<br />

zustande. Die Bilder wurden jedoch einzeln verkauft<br />

und sind nun von der Fondation Beyeler<br />

erstmals zusammengeführt worden. So kann<br />

man als Besucher:in nach Gemeinsamkeiten<br />

und übergreifenden Themen im Werkzyklus<br />

suchen und Basquiats Frühwerk aus dem<br />

Blickwinkel wie auch in Verbindung zu der italienischen<br />

Transavanguardia betrachten. MV<br />

Eva Leitolf<br />

Bern — Ein Hochsitz im Zwielicht, Satellitenschüsseln<br />

vor einem Block oder ein Baum, dessen<br />

reife, gelbe Früchte in den Schlamm fallen<br />

– die Schau ‹Postcards from Europe› zeigt<br />

keine pittoresken Ansichten. Im Kornhausforum<br />

in Bern bildet die deutsche Künstlerin<br />

Eva Leitolf (*1966) fotografisch von Migration<br />

geprägte Orte in Europa mit latent bedrohlichem<br />

Charakter ab. Dabei frappiert die Leere<br />

der Ausschnitte. Aufliegende Postkarten mit<br />

Begleittexten erläutern die Sujets, wodurch der<br />

erste Eindruck stark verändert wird. Das Haus<br />

mit den Satellitenschüsseln entpuppt sich als<br />

Palazzo Selam in Rom. Das Universitätsgebäude<br />

ist seit 2006 von Geflüchteten besetzt, was<br />

auf die prekäre Versorgung sowie die restriktive<br />

Politik verweist. Der Orangenbaum in Kalabrien<br />

widerspiegelt die Ausbeutung Illegaler, die für<br />

rund € 20 pro Tag arbeiten und dabei alltäglich<br />

Rassismus erfahren. Der Hochsitz in Ungarn<br />

deutet die Profite mit dem Elend an, zahlten<br />

dort doch im Jahr 2007 Flüchtlinge aus Moldawien<br />

den Schleppern mindestens € 1200, um<br />

von der Ukraine über die Grenze zu kommen.<br />

Erstmals ausführlich in der Schweiz zu sehen,<br />

nutzt Leitolf unsere Neugierde, um uns Fakten,<br />

die wir sonst gerne verdrängen, mit einer klugen<br />

Strategie vor Augen zu führen. AD<br />

Jean-Michel Basquiat · Untitled (Woman With<br />

Roman Torso [Venus]), 1982, Acryl und Ölstift<br />

auf Leinwand, 241 x 419,7 cm, Privatsammlung<br />

© Estate of J.-M. Basquiat / Artestar, New York.<br />

Foto: Robert Bayer<br />

→ Fondation Beyeler, bis 27.8.<br />

↗ fondationbeyeler.ch<br />

Eva Leitolf · Plantage, Rosarno, Italien, 2010,<br />

aus ‹Postcards from Europe› © ProLitteris<br />

→ Kornhausforum, bis 30.7.<br />

↗ kornhausforum.ch<br />

78 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


The Gleaners<br />

Biel — Das englische Verb «to glean» bedeutet<br />

«sammeln», «auflesen», aber auch «ernten».<br />

Die «Gleaners» in der gleichnamigen Ausstellung<br />

der Krone Couronne, sind Künstlerinnen<br />

und Künstler unterschiedlicher Generationen<br />

und Nationalitäten, deren Arbeiten von Streifzügen<br />

durch Geschichte, Gegenwart, Gesellschaft<br />

erzählen. Zusammengenommen wirken<br />

die Positionen sehr heterogen, wie Treibgut<br />

verschiedener Gedanken und Themen. Darunter<br />

gibt es einige spannende Positionen.<br />

Die Bieler Künstlerin Hannah Külling (*1964)<br />

beispielsweise betrachtet Marcel Duchamp,<br />

den Übervater der Moderne, durch die feministische<br />

Brille. Ihre 2005 entstandene Installation<br />

‹Die Braut entblösst den Junggesellen und betrachtet<br />

seine Form, sogar› lässt sich als Antwort<br />

auf Duchamps berühmtes ‹Grosses Glas›<br />

aus dem Jahr 1923 lesen. Bei Külling kommt<br />

das Glas «nackt» daher, ohne Bildelemente, dafür<br />

mit einem riesigen Sprung, der überdeutlich<br />

die Zerbrechlichkeit des Materials anmahnt.<br />

Auf Geschlechterrollen spielt auch Sitara Abuzar<br />

Ghaznawi (*1995) an. Die in Zürich lebende<br />

afghanische Künstlerin ist mit zwei Arbeiten<br />

der Serie ‹Male extinction› vertreten, für die<br />

sie gewissermassen das zusammenklaubt,<br />

was vom Typus Mann, der sich an traditionellen<br />

Vorstellungen von Männlichkeit orientiert,<br />

zurückbliebe, wenn dieser aus der Gesellschaft<br />

verschwinden würden. Das Ergebnis ist ein<br />

trostloses Bild: Ghaznawis Assemblagen bestehen<br />

aus billigen, mit grossen Brandlöchern<br />

versehenen Männeroberhemden und unspektakulären<br />

Kleinabfällen wie Zigarettenkippen,<br />

leeren Tabletten-Blisterpackungen, halbleeren<br />

Taschentuchpäckchen und zerknüllten Plastikfolien<br />

unbestimmter Herkunft.<br />

Alltags-Strandgut findet sich auch bei Bastien<br />

Aubry (*1974). Der aus St. Imier gebürtige<br />

Künstler mit Wohnsitz in Zürich stapelt Pizzakartons<br />

auf Stühle und nennt das ‹Hot Chair›.<br />

Eine recht simpel kalauernde Anspielung auf<br />

die Technik des Readymades, die Materialien<br />

der Arte Povera und sicher auch auf Daniel<br />

Spoerri. Einfachheit des Materials bestimmt<br />

auch eine Videoarbeit von David Hammons<br />

(*1943). In ‹Phat Free›, 1995–1999, geht ein<br />

Mann durch dunkle Strassen und kickt laut<br />

keckernd und klappernd einen Metalleimer<br />

vor sich her. Der Titel ist ein Wortspiel mit dem<br />

Begriff «fat free», also «fettfrei», und dem<br />

Slangwort «phat», das so viel wie «cool» oder<br />

«sexy» bedeutet. Was ist hier wohl im Eimer?<br />

Die Coolness oder die fettfreie Ernährung? AH<br />

David Hammons · Phat Free, 1995–1999,<br />

Videostill, Courtesy S.M.A.K. Ghent<br />

Sitara Abuzar Ghaznawi · Male extinction,<br />

2021, Mischtechnik und Hemden, 75 x 55 cm,<br />

Courtesy Maria Bernheim. Foto: Annik Wetter<br />

→ Krone Couronne, bis 28.8.<br />

↗ kronecouronne.ch<br />

HINWEISE // BASEL / BERN / BIEL<br />

79


Castasegna sotto tensione<br />

Castasegna — Unter Strom gesetzt, wie der<br />

Ausstellungstitel nahelegt, wurde Castasegna<br />

seit den 1950er-Jahren, als das Bergell zum<br />

Stromlieferanten der Stadt Zürich wurde. Für<br />

die Kraftwerkanlage und Wohnsiedlung der<br />

EWZ sowie für die 1958/59 erbaute ehemalige<br />

Zollstation zeigte sich der Architekt Bruno<br />

Giacometti (1907–2012) verantwortlich. Seit<br />

2022 ist Letztere auf Initiative des Kurators und<br />

Galeristen Luciano Fasciati der Kunst gewidmet<br />

und zugleich Warteraum der Postauto-<br />

Haltestelle. Rund um die Uhr geöffnet, ist<br />

die Sala Viaggiatori für Kunstinteressierte,<br />

Wartende und Reisende zur Kulturstätte<br />

geworden. In thematischen Ausstellungen trifft<br />

Alltagskultur auf Design und Lokalgeschichte;<br />

mit zeitgenössischen Künstler:innen entsteht<br />

ein Wechselspiel. ‹Castasegna sotto tensione›<br />

präsentiert Videoarbeiten von Gabriela Gerber<br />

und Lukas Bardill (beide *1968) sowie Roman<br />

Signer (*1938), die das Thema der Elektrizität<br />

aufgreifen. Während das Künstlerduo für<br />

‹On Off›, <strong>2023</strong>, im Zugangsstollen zum EWZ in<br />

Castasegna das Licht immerzu ein- und ausschaltete,<br />

um ein Lichtspiel zu erzeugen, liess<br />

Signer 1996 einen roten Ballon innerhalb eines<br />

Abspannmasts in die Lüfte steigen, der beim<br />

Berühren der Metallstreben einen dumpfen<br />

Rhythmus erzeugte. Die einander gegenüberliegenden<br />

Arbeiten orchestrieren mit Licht und<br />

Ton einen eigenen Beat.<br />

Ein Fokus liegt in der Ausstellung auf dem<br />

Künstler Mario Comensoli (1922–1993) und<br />

seinen Gemälden ‹La descente de la montagne›<br />

und ‹La force de l’union›, beide 1962/63, die er<br />

für die Kraftwerkzentralen von Castasegna und<br />

Löbbia schuf. Zur Finissage gibt es die Gelegenheit,<br />

die Arbeiten im Original zu sehen. Währenddessen<br />

zeigt die wandfüllende Vitrine Abbildungen<br />

dieser und weiterer Werke, die durch<br />

Textauszüge mit der Kunst, der Region und dem<br />

Thema der italienischen Arbeitsemigration, das<br />

Comensoli stark beschäftigte, kontextualisiert<br />

werden. Über seinen Graubünden-Bezug wird<br />

es einen Text in der Publikation geben. Mit dem<br />

fundierten Lektüreangebot in der Sala Viaggiatori<br />

und den zahlreichen Verweisen auf vergangene<br />

Ausstellungen zeitgenössischer Kunst im<br />

Bergell wird das Warthäuschen zum Kondensat<br />

des hiesigen Kunstgeschehens. Selten war das<br />

Verweilen an einer Haltestelle so bereichernd.<br />

Und wenn das Postauto kommt, steigen Sie<br />

ein und folgen Sie den Spuren Comensolis zur<br />

EWZ, ins Münstertal zur Wandgestaltung einer<br />

Schule oder nach Arosa zum Werk für das Haus<br />

Jäggi … Buon viaggio! SP<br />

Mario Comensoli · La descente de la<br />

montagne, 1962/63, Öl auf Leinwand über<br />

Holz, 730 x 250 x 8 cm, EWZ-Kraftwerkzentrale,<br />

Castasegna. Foto: Ralph Feiner<br />

Gabriela Gerber und Lukas Bardill · On Off,<br />

<strong>2023</strong>, Videostill aus 2-Kanal-Animation, Farbe,<br />

HDV, ohne Ton, 2 Loops à 6’ © ProLitteris<br />

→ Sala Viaggiatori, bis 27.8.<br />

↗ sala-viaggiatori.ch<br />

80 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Petrit Halilaj<br />

Genf — Das Internationale Rotkreuz- und<br />

Rothalbmondmuseum zeigt im Rahmen des<br />

«Year of Mental Health» eine Installation<br />

des bedeutenden kosovarischen Künstlers<br />

Petrit Halilaj (*1986). ‹very volcanic over this<br />

green feather› wurde erstmals 2021 in der<br />

Tate St. Ives in England gezeigt. Nun entfaltet<br />

sich ihre Doppelgesichtigkeit in Genf. Locker<br />

verteilt im Wechselausstellungssaal, baumeln<br />

an Fäden aufgehängte Filzstoffe, bedruckt mit<br />

Zeichnungen. Die Motive hat der Künstler nach<br />

der Flucht aus der uralten Stadt Runik, die<br />

während des Jugoslawienkriegs zerstört wurde,<br />

im Alter von 13 Jahren in einem Therapieprogramm<br />

in einem Lager in Albanien hervorgebracht.<br />

Begibt man sich in die Installation, fällt<br />

der Blick zwischen rätselhaften Farbflächen<br />

auf die schönsten und glücklichsten Dinge, an<br />

die Halilaj damals denken konnte: eine üppige<br />

Vegetation und Vögel, die in wunderbarem Federkleid<br />

paradieren oder auf und davon fliegen.<br />

Erst die Rückseiten der mysteriösen Farbgebilde<br />

enthüllt die schrecklichen Erinnerungen, die<br />

den Künstler in dieser Zeit plagten: eine Ruine,<br />

Soldaten mit Gewehren, eine Explosion. Dieses<br />

fürsorgliche Aufwiegen des Traumas war schon<br />

in der Behandlung durch den italienischen<br />

Psychologen Giacomo Poli angelegt, der die<br />

Kinder im Lager das Licht in ihrem «Universum»<br />

stärken liess.<br />

Die Arbeit von Halilaj war immer schon<br />

biografisch angelegt. Neben Gedächtnis und<br />

Versöhnung taucht darin etwa seine Homosexualität<br />

auf, die sich für ihn retrospektiv neben<br />

dem Traum, andere Länder zu entdecken,<br />

ebenfalls in den Vögeln in den Zeichnungen von<br />

1999 ankündigt. Der Künstler fragte allerdings<br />

erst während des Lockdowns 2020 bei seinem<br />

ehemaligen Therapeuten nach jenen Blättern,<br />

21 Jahre später. Das entspricht auch empirisch<br />

einer Dauer, in der Betroffene ein Trauma oft<br />

erst einordnen und ablegen und sich wieder<br />

als ihres Glückes Schmied erfahren können.<br />

Die Bedeutung der Installation ‹very volcanic<br />

over this green feather› liegt in der dem Talent<br />

von Halilaj geschuldeten Poesie, mit der diese<br />

definitive Heilung der Seele anschaulich wird.<br />

Der einzige beidseitig bedruckte Filzstoff in<br />

der Ausstellung macht dabei wie ein Stich ins<br />

Herz bewusst, wie diese Heilung zuweilen auf<br />

der Kippe stand. Zu sehen ist das Selbstporträt,<br />

das Halilaj damals als Geschenk für Kofi<br />

Annan auf einen aus dem Zeltboden gerissenen<br />

Karton zeichnete. Der Grossvater aber fuhr ihn<br />

an: «Glaubst du wirklich, dass dein Zeichnen<br />

den Krieg stoppen wird?» Auf dem Bild, das<br />

Petrit Halilaj, niedergeschmettert, dem UNO-<br />

Generalsekretär schliesslich nur zeigte, ist ein<br />

weinender Junge zu sehen. KHO<br />

Petrit Halilaj · very volcanic over this green<br />

feather, 2022, Ausstellungsansicht Tate<br />

St. Ives. Foto: Matt Greenwood<br />

Petrit Halilaj · very volcanic over this green<br />

feather, <strong>2023</strong>, Ausstellungsansicht Internationales<br />

Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum,<br />

Genf. Foto: Zoé Aubry<br />

→ Internationales Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum,<br />

bis 17.9.<br />

↗ redcrossmuseum.ch<br />

HINWEISE // CASTASEGNA / GENF<br />

81


Margareta Daepp<br />

Genf — Die höchste Inspiration von Margareta<br />

Daepp (*1959, Bern) lässt sich in einem Wort<br />

zusammenfassen: Japan. Schon während ihres<br />

Studiums an der École d’arts appliqués in Genf<br />

war sie fasziniert von der Arbeit mit Ton ihrer<br />

Lehrerin, der japanischen Keramikerin Setsuko<br />

Nagasawa. Später, zwischen 2005 und 2017,<br />

konnte sie viermal in das Land reisen, auch als<br />

Artist-in-Residence in Shigaraki und Seto. Dort<br />

erlernte sie andere Keramiktechniken, etwa<br />

die Anagama-Brenntechnik, und arbeitete mit<br />

Spezialist:innen für Lackmalerei zusammen.<br />

Die Radikalität der Form, einfache Muster, die<br />

Poesie des Alltags – all das, was die Keramikkünstlerin<br />

in Japan gesehen hat, spiegelt sich<br />

in ihren Werken wider. Im Musée Ariana zieht<br />

der erste Ausstellungsraum eine Art Bilanz<br />

über dieses japanische Kapitel. So kombiniert<br />

das Werk ‹Quadrat, Kreis, Sechseck›, 2016, eine<br />

leuchtend orangerote Scheibe, die spontan an<br />

die japanische Flagge erinnert, mit einem blauweiss<br />

karierten Quadrat. Andernorts erinnert<br />

eine rosafarbene kleine Schale in Form einer<br />

abstrahierten Blüte an Sakura-Blumen. Im<br />

zweiten Raum finden sich andere Assoziationen<br />

– so erinnert eine Serien von flachen, farbigen<br />

Porzellanscheiben an Wellblech. In ihrer<br />

ganz eigenen Sprache schafft Daepp singuläre,<br />

schlichte Werke – oder wie es der Ausstellungstitel<br />

formuliert: ‹Simply Radical›. IDL<br />

Hans Erni<br />

Luzern — 19 Jahre jung war Hans Erni<br />

(1909–2015), als er erstmals nach Paris reiste.<br />

Für den angehenden Künstler, der gerade die<br />

Kunstgewerbeschule Luzern mit Bestnoten<br />

abgeschlossen hatte, muss es eine nachhaltige<br />

Erfahrung gewesen sein. Nicht nur lebte er ab<br />

1930 während vier Jahren abwechselnd in Luzern<br />

und Paris, er saugte die dortige avantgardistische<br />

Kunst regelrecht auf. Davon zeugt die<br />

Ausstellung ‹Der junge Hans Erni – Die Sammlung<br />

Maria und Walter Strebi-Erni› im Hans<br />

Erni Museum. Besonders der Kubismus scheint<br />

es dem jungen Künstler angetan zu haben: So<br />

malte er in dieser Zeit in kantige, geometrische<br />

Formen zerfallende Stillleben und Figuren, die<br />

unverkennbar an Pablo Picasso oder Georges<br />

Braques erinnern. Aber auch in surrealistischer<br />

und neusachlicher Manier versuchte er sich. In<br />

Paris, so scheint es, probierte sich Erni aus, auf<br />

der Suche nach dem eigenen Stil. Umso spannender,<br />

dass bereits in dieser frühen Phase<br />

Sujets zu finden sind, die in späteren Werken<br />

wieder auftauchen: Athleten, die Zweisamkeit<br />

von Mutter und Kind, Szenen aus der griechischen<br />

Mythologie. Und auch die gleichermassen<br />

abstrakten wie figürlichen Liniengeflechte,<br />

für die Erni später bekannt wurde und die in<br />

der Sammlungsschau des Hans Erni Museums<br />

zu sehen sind, erscheinen vor seinen Pariser<br />

Versuchen plötzlich in neuem Licht. TSO<br />

Margareta Daepp · Quadrat, Kreis, Hexagon,<br />

2016, aus der Serie ‹Pictogramme poétique›,<br />

Porzellan, Karosserielack, Silber, Masse gesamt<br />

ca. 55 x 70 x 3 cm. Foto: Dominique Uldry<br />

→ Musée Ariana, bis 24.9. ↗ musee-ariana.ch<br />

Hans Erni · Stillleben mit weissem Tuch, 1932,<br />

Öl auf Leinwand, 60 x 73 cm. Foto: A. Stadler<br />

→ Hans Erni Museum, bis 30.7.<br />

↗ verkehrshaus.ch/hansernimuseum<br />

82 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Olivia Abächerli<br />

Luzern — In ihrer ersten institutionellen<br />

Einzelausstellung in der Kunsthalle Luzern<br />

beschäftigt sich Olivia Abächerli (*1992) mit<br />

der Frage der Multiperspektivität. Als Ausgangspunkt<br />

dient das Bourbaki-Panorama, das<br />

sich im gleichen Gebäude befindet und das<br />

als Kunstform der Aufklärung den Menschen<br />

selbst ins Zentrum stellt. Diesem Modell setzt<br />

die heutige Geschichtstheorie die grundlegende<br />

Überzeugung entgegen, dass eine objektive<br />

Sichtweise auf eine vergangene Wirklichkeit<br />

nicht (mehr) aussagekräftig ist. Unter dem Titel<br />

‹The Center and the Other› veranschaulicht<br />

Abächerli die Herausforderung, die eigene<br />

Perspektive als nur eine spezifische Sichtweise<br />

anzuerkennen, die sich gleichwohl aus einem<br />

komplexen Bezugssystem heraus entwickelt.<br />

Davon zeugt etwa die Wandinstallation mit<br />

insgesamt 120 zeichnerischen Elementen, die<br />

symbolhaft für Fragestellungen und Themen<br />

stehen, welche die Künstlerin aktuell beschäftigen<br />

und die damit auf ihre Wahrnehmung<br />

einwirken. Die Einsicht, dass mehrere Perspektiven<br />

gleichzeitig existieren können, zieht<br />

aber auch Fragen nach Recht, Richtigkeit und<br />

gemeinsamen Werten nach sich. So sind es<br />

Schwindelgefühle wie auch die Faszination<br />

gegenüber einer hyperkomplex anmutenden<br />

Welt, welche Abächerli in ihren Arbeiten immer<br />

wieder neu zum Ausdruck bringt. KSP<br />

Olivia Abächerli · Sketches on loving a family,<br />

<strong>2023</strong>, Still aus Video, 16’35’’<br />

→ Kunsthalle Luzern, bis 13.8.<br />

↗ kunsthalle-luzern.ch<br />

Natascha Sadr Haghighian<br />

München — Ein Panzer ist ein Panzer ist ein<br />

Panzer. Oder? Der Bedeutungswandel, den der<br />

in München produzierte Exportschlager Leopard<br />

seit Russlands Angriff auf die Ukraine erlebte,<br />

brachte Natascha Sadr Haghighian dazu,<br />

ihre seit 2013 fortgeschriebene Arbeit ‹pssst<br />

Leopard 2A7+› erneut zu ergänzen. Derzeit<br />

ist die Sound-Installation im Lenbachhaus zu<br />

sehen. Dort präsentiert die in Bremen lehrende<br />

Deutsch-Iranerin eine Werkauswahl unter dem<br />

poetisch-paradoxen Titel ‹Jetzt wo ich dich<br />

hören kann, tun meine Augen weh (Tumult)›.<br />

Eine Ausstellung mit noch mehr Widerborsten.<br />

Unter dem Pseudonym Natascha Süder<br />

Happelmann begrüsste sie mit einem über den<br />

Kopf gezogenen Stein aus Pappmaché 2019 zur<br />

Eröffnung der Venedig-Biennale den damaligen<br />

Aussenminister und machte im Deutschen Pavillon<br />

Migration und Abschottung zum Thema.<br />

Der «Steinkopf» als Alter Ego spielt auch im<br />

Lenbachhaus eine Rolle. Ein weiteres wichtiges<br />

Motiv ist eine überdimensionierte Trillerpfeife.<br />

Für die Künstlerin hat sie doppelsinnigen<br />

Zeichencharakter, weil sie «in der Nähe des<br />

Tumults beheimatet» ist. Dort wird sie von<br />

Aufrührer:innen und regierungstreuen Truppen<br />

verwendet. Ambivalenz und Mehrdeutigkeit<br />

sind Kern von Sadr Haghighians Schaffen.<br />

Ihr jüngstes Werk kreist um die Benin-Bronzen,<br />

die Ende 2022 aus deutschen Museen an Nigeria<br />

zurückgegeben wurden. Untersuchungen<br />

ergaben, dass das bleihaltige Messing in der<br />

Legierung der Artefakte aus dem Rheinland<br />

kommt. Das Material für die Benin-Bronzen<br />

stammt aus eingeschmolzenen Manillen –<br />

Armreifen, die im Sklavenhandel als Währung<br />

dienten. Und diese waren in Europa gefertigt<br />

worden: 1548 orderte der portugiesische<br />

König 1,4 Millionen davon bei den Augsburger<br />

Fuggern. Die Kaufmannsfamilie hatte unter<br />

anderem Schürfrechte einer Mine bei Aachen.<br />

Die Fugger als Europas Grosskapitalisten<br />

der frühen Neuzeit machten im transatlantischen<br />

Dreieckshandel lukrative Geschäfte.<br />

Sadr Haghighian zeigt dazu digital skizzierte<br />

Szenen, ein Begleitheft gibt Aufschluss über<br />

HINWEISE // GENF / LUZERN / MÜNCHEN<br />

83


Hintergründe. Die Künstlerin als Mittlerin von<br />

Informationen – die Kunst als Teaser.<br />

So auch die 34 Audio-Stationen mit Leopard-<br />

Bezug: Zu hören ist etwa der ‹Imperial March›<br />

aus ‹Star Wars›, zu dem das Panzermodell 2A7+<br />

jüngst in einer bayerischen Kaserne präsentiert<br />

wurde. Manchmal scheint die Wirklichkeit<br />

zu grotesk, um wahr zu sein … Zudem ertönt<br />

Therese Giehse, die 1933 als Teil des Münchner<br />

Kabaretts Pfeffermühle ein Lied Erika Manns<br />

sang: «Und gibt es Krieg, dann muss es ihn<br />

halt geben / Wozu denn sonst das Militär im<br />

Land / Die Industrie will schliesslich weiterleben<br />

…». RDR<br />

Natascha Sadr Haghighian / Natascha Süder<br />

Happelmann · Social Media Series: Karl-<br />

Stirner-Straße, Ellwangen, Bayern, 2018,<br />

Archivpigmentdruck auf Hahnemühle Photo<br />

Gloss Baryta, 45 x 63 cm. Foto: Jasper Kettner<br />

Natascha Sadr Haghighian mit Zeynab<br />

Izadyar · Jetzt wo ich dich hören kann, tun<br />

meine Augen weh (Tumult), <strong>2023</strong>, Stoffbanner<br />

mit Stickerei, 230 x 150 cm<br />

→ Lenbachhaus, bis 8.10. ↗ lenbachhaus.de<br />

Humor<br />

Pfäffikon SZ — Mantel, Hut, Regenschirm,<br />

Wandercheminée, und fertig war Monsieur<br />

Hulot. Die Kultfigur von Jacques Tati pflegte<br />

einen skurrilen und eher stillen Humor, der<br />

die moderne Welt und ihre Menschen liebevoll<br />

auf den Arm nahm. Wer allerdings laute<br />

Knatterkomiker bevorzugte, konnte damit<br />

nichts anfangen. Was also ist Humor? Das<br />

Vögele Kulturzentrum geht in seiner aktuellen<br />

Ausstellung diesen Fragen nach. Vier Kapitel<br />

fächern das Thema auf, untersuchen den<br />

Einsatz von Humor als Ventil, als Waffe, als<br />

sozialen Kitt und ergründen dessen Grenzen.<br />

Was einen Menschen zum Lachen bringt, lässt<br />

einen anderen ratlos zurück. So wie den Schreibenden<br />

die arme Giraffe von Max Siedentopf,<br />

die mit grossen Augen die Szenerie bestaunt<br />

und ein am Deckenbalken festgebundenes<br />

Seil mit Schlinge locker um den langen Hals<br />

trägt. ‹Disappointment›, 2020/<strong>2023</strong>, heisst die<br />

Skulptur, die einen «tragikomischen Helden<br />

zeigt, der sich nicht ändern kann und so sogar<br />

am eigenen Suizid scheitert.» Nun denn.<br />

Informativer ist da schon der Tisch mit den drei<br />

Szenen aus der Kinokomödie ‹Fack yu Göthe 3›,<br />

2017, die von jungen Menschen – dem Zielpublikum<br />

– untersucht werden. Da gibt es ein<br />

paar interessante Einblicke in den heiklen und<br />

nicht klar definierbaren Grenzbereich zwischen<br />

«lustig» und «daneben». Genau hier ist ‹Kotz<br />

dich frei mit Mickry 3›, 2012, platziert; eine<br />

Installation mit Eimer, einem daraus emporragenden<br />

Schwall Süssigkeiten und der Möglichkeit,<br />

sich beim «Kotzen» zu fotografieren.<br />

Wenn alle anderen Selfie-Motive aufgebraucht<br />

sind – aber lustig? Viel spannender ist das<br />

Video ‹Was ist ein Meme?›, in dem der anonym<br />

auftretende Künstler Cem A. die Hintergründe<br />

dieses Online-Humorüberbringers erklärt und<br />

aufzeigt, was ein «gutes» Meme ausmacht. Wie<br />

lokal zudem Humor oft verankert ist und wie<br />

stark er von Wortspielen lebt, illustriert eine<br />

grosse Weltkarte an der Wand.<br />

Sicher ist hingegen, dass überall gerne über<br />

andere und deren – vermeintliche – Unzulänglichkeiten<br />

gelacht wird. Über sich selbst zu<br />

84 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


lachen ist wesentlich schwieriger. Wer sich im<br />

Dschungel des Humors zurechtfinden möchte,<br />

kann in den interaktiven Installationen auf ein<br />

‹Survival Kit› zurückgreifen oder bedient sich<br />

der ‹116 Fragekarten für mehr Humor› von den<br />

beiden Kommunikationsfachfrauen Cornelia<br />

Schinzilarz und Charlotte Friedli. Der ‹Lachautomat›<br />

lehrt die Besuchenden, wie anstrengend<br />

es sein kann, nicht zu lachen, wenn nicht<br />

gelacht werden darf. Wer sich ins Ausstellungsthema<br />

vertiefen möchte, findet im Shop Bücher<br />

und weitere Materialien. TS<br />

Daniel Hellmann & Tomàs Eyzaguirre · Soya the<br />

Cow: Vogue Végétale, 2022, Fotoserie<br />

‹Humor – geliebt, verpönt, gefürchtet›,<br />

Ausstellungsansicht Vögele Kulturzentrum.<br />

Foto: Maurice Grünig<br />

→ Vögele Kulturzentrum, bis 17.9.<br />

↗ voegelekultur.ch<br />

Andriu Deplazes<br />

Reggio Emilia — Schon in sehr jungen Jahren<br />

fand der Maler und Zeichner Andriu Deplazes<br />

(*1993, Zürich) zu einer Ausdrucksweise, die –<br />

auch wegen ihrer Farbigkeit – polarisiert. Sein<br />

Werk ist bekannt für eigentümliche Bildwelten:<br />

Zumeist nackte, ungelenk wirkende Figuren<br />

stehen etwas verloren in einer Landschaft,<br />

häufig in Gegenwart von Tieren, manchmal mit<br />

einem Musikinstrument versehen. Dabei können<br />

Bezüge zu aktuellen Ereignissen auftauchen<br />

– etwa Sprengstoffgürtel oder Helikopter<br />

–, doch die Körper entstammen allesamt der<br />

Fantasie und sind in einer Art überzeitlichem<br />

Universum angesiedelt. Neuerdings malt Deplazes<br />

auch Interieurs mit Familienkonstellationen;<br />

seine Leitthemen hingegen kehren immer<br />

wieder zurück. Deplazes verfeinert und variiert<br />

seine Bildwelten, was ihn zu einer der interessantesten<br />

Positionen innerhalb der jungen<br />

Schweizer Kunst macht.<br />

Nach Einzelausstellungen im Friedrichshafener<br />

Kunstverein 2018, im Kunstmuseum Chur<br />

2019 und seit 2020 wiederholt in der Zürcher<br />

Galerie Peter Kilchmann wurde Deplazes 2021<br />

für eine Soloschau in der Collezione Maramotti<br />

ins norditalienische Reggio Emilia eingeladen.<br />

Das erweist sich als Glücksfall: Die Ausstellung<br />

‹Burning Green› hat Museumsformat. Innerhalb<br />

weniger Monate schuf Deplazes, der seit<br />

einigen Jahren in einem geräumigen Atelier in<br />

Marseille arbeitet, Dutzende von neuen, grossformatigen<br />

Werken, wobei er auf die spezielle<br />

Architektur reagierte. Für das ehemalige Fabrikationsgebäude<br />

malte er Militärmusiker auf<br />

Plexiglas, die er in die umlaufende Glasfassade<br />

einpassen liess. Die Ausstellungsarchitektur<br />

wurde nach seinen Wünschen umgebaut, um<br />

so Arbeiten in je nach Thema unterschiedlichen<br />

Räumen zu zeigen.<br />

Bei den Maramottis handelt es sich um eine<br />

der wichtigsten Industriellenfamilien Italiens,<br />

deren Modemarke Max Mara international<br />

Erfolge feiert. Doch weniger bekannt ist die<br />

Tatsache, dass die Familie bereits seit drei<br />

Generationen Kunst sammelt. In ihrem privaten<br />

Kunstmuseum sind neben Wechselausstel-<br />

HINWEISE // MÜNCHEN / PFÄFFIKON SZ / REGGIO EMILIA<br />

85


lungen auch über zweihundert Werke aus der<br />

Familiensammlung zu sehen. Zur Ausstellung<br />

‹Burning Green› veröffentlicht die Collezione<br />

ein umfangreiches Buch, das Deplazes’<br />

Arbeiten auf Leinwand und Papier vorstellt.<br />

Es enthält ein Gespräch mit <strong>Juli</strong>an Denzler,<br />

dem Kurator Gegenwartskunst am Museum zu<br />

Allerheiligen in Schaffhausen, sowie Essays<br />

vom italienischen Kunsthistoriker Davide Ferri<br />

und der Umweltsystemwissenschaftlerin Anna<br />

Deplazes-Zemp von der ETH Zürich. PS<br />

Andriu Deplazes · Körper und offene Tür, <strong>2023</strong>,<br />

Öl, Leinwand, 187 x 261 cm, Courtesy Galerie<br />

Peter Kilchmann © ProLitteris. Foto: R. Marossi<br />

Andriu Deplazes · Tambursoldat, <strong>2023</strong>, Acryl<br />

auf Plexiglas, 251 x 81 x 0,4 cm, Courtesy<br />

Galerie Peter Kilchmann © ProLitteris.<br />

Foto: R. Marossi<br />

→ Collezione Maramotti, bis 29.10.<br />

↗ collezionemaramotti.org<br />

Ja, wir kopieren!<br />

Solothurn — Auf dem Gemälde ‹Untitled (How<br />

Long Runnin’ Away With This Junk, Red<br />

Ryder?)›, 2006, lässt der kolumbianische<br />

Künstler Álvaro Barrios (*1945) einen Cowboy<br />

und einen Knaben durch eine Comic-Westernlandschaft<br />

reiten. Der Cowboy trägt Marcel<br />

Duchamps Readymade ‹Roue de Bicyclette› mit<br />

sich. Der Knabe fragt in einer Sprechblase, wie<br />

lange er diesen Plunder noch mit sich herumschleppen<br />

wolle. Der Cowboy: «Hab Geduld,<br />

Kleiner Biber. Wir werden dieses Einrad hier<br />

verstecken, wo es kein Künstler des 21. Jahrhunderts<br />

mehr sehen kann. Niemals!» Lustvoll<br />

werden hier Popkultur und Kunstgeschichte<br />

verquickt. Das ‹Roue de Bicyclette› löste 1913<br />

heftige Debatten aus und landete auf dem Müll.<br />

Duchamp selbst schuf eine Reproduktion. Der<br />

Comic-Stil des Bildes verweist auf die Pop-Art,<br />

die ihrerseits gern mit Werbeästhetik spielte.<br />

Auf vielschichtige Weise macht das Werk deutlich,<br />

dass es beim Kopieren in der Kunst um<br />

mehr geht als um schlichtes Nachmachen. Wer<br />

kopiert, lernt. Das Neue entsteht aus dem Alten.<br />

Und die Kopie weiss oft mehr als das Original.<br />

Dieser Gedanke steht leitmotivisch hinter<br />

der Ausstellung ‹Ja, wir kopieren! Strategien<br />

der Nachahmung in der Kunst seit 1970› im<br />

Kunstmuseum Solothurn. Katrin Steffen, Meret<br />

Kaufmann und Michael Hiltbrunner haben<br />

Arbeiten von über vierzig Kunstschaffenden<br />

und Kollektiven aus der Schweiz und dem<br />

Ausland zusammengestellt, um zu zeigen,<br />

wie fruchtbar der Prozess des Nachahmens<br />

in der Kunst sein kann. Judith Albert (*1969)<br />

macht aus Félix Vallotons Stillleben ‹Poivrons<br />

rouges› ein Video namens ‹Peperoni (d’après<br />

Vallotton)›, 2009. Die roten und grünen Peperoni<br />

werden im Video von Theaterschnee überrieselt.<br />

Das Moment der Vergänglichkeit, das in<br />

Vallottons Stillleben mitschwingt, wird hier<br />

neu erzählt. Ein Pastiche kann auch ganz neue<br />

Inhalte einfügen. Das Kollektiv Mickry 3 [(Nina<br />

von Meiss (*1978), Dominique Vigne (*1981)<br />

und Christina Pfander (*1980)], übersetzt eine<br />

Brunnenskulptur von Aristide Maillol in farbiges<br />

Acrylharz. Die Künstlerinnen attackieren<br />

86 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


die Aktfigur im Stil des einst als wegweisend<br />

geltenden französischen Künstlers aber auch<br />

durch ein Bronzeungetüm, das als Symbol<br />

gestriger Vorstellungen von Kunst gelesen<br />

werden kann. Die sehenswerte Ausstellung eint<br />

viele solch anspielungsreicher Arbeiten. Leider<br />

sind die Originale, auf die die Nachahmungen<br />

sich beziehen, so gut wie nie zu sehen. Kleine<br />

Abbildungen im Saalblatt beispielsweise wären<br />

für einige Besucher:innen sicher hilfreich. AH<br />

Mickry 3 · Der Fluss, 2014, Styropor, Acrystal,<br />

Acryl, Spiegel, Murmeln, 135 x 147 x 93 cm.<br />

Foto: Gion Pfander<br />

Álvaro Barrios · Untitled (How Long Runnin’<br />

Away with This Junk, Red Ryder?), 2006, Daros<br />

Latinamerica Collection, Schweiz<br />

→ Kunstmuseum Solothurn, bis 27.8.<br />

↗ kunstmuseum-so.ch<br />

Ana Strika<br />

Stein am Rhein — Unter dem Titel ‹Kreisen›<br />

bespielt Ana Strika (*1981) das Dachgeschoss<br />

des Kulturhaus Obere Stube. Die<br />

Zürcher Künstlerin, die Januar bis März <strong>2023</strong><br />

Chretzeturm-Stipendiatin der Jakob und<br />

Emma Windler-Stiftung war, eröffnet mit ihrer<br />

Ausstellung das neue Kulturhaus der Stiftung<br />

in einem historischen Haus in der Altstadt.<br />

Inspiration fand Ana Strika bei der Beobachtung<br />

des kreisförmigen Fluges eines Milans<br />

über dem Untersee. Die winterliche Ruhe im<br />

beschaulichen Stein am Rhein, die schmucken<br />

Wandmalereien in der Altstadt, die ruhenden<br />

Schaufenster finden Anklang in ihrer Arbeit.<br />

Strika habe während ihrer dreimonatigen Residenz<br />

im Chretzeturm viel gezeichnet, erklärt<br />

die Kuratorin <strong>Juli</strong>a Wolf. Tatsächlich lässt sich<br />

in der Ausstellung etwas von diesem zeichnerischen<br />

Prozess festmachen, der sich nun dreidimensional<br />

und spielerisch im Raum entfaltet.<br />

Die Entschleunigung und das Kontemplative<br />

wird beim Betreten des Raumes spürbar.<br />

Gewohnt fein ausgearbeitet und detailreich ist<br />

die Anordnung der für Strika typischen Materialien<br />

wie Karton, Schnur, Holz und Packpapier.<br />

Und doch wirkt alles ein wenig aufgeräumter<br />

und sortierter als bei ihren vorangehenden<br />

Ausstellungen.<br />

Das mag auch mit dem hellen Dachstock des<br />

frisch renovierten Gebäudes zusammenhängen.<br />

Wenn auch nicht ortsspezifisch im<br />

engeren Sinn, so ist die Installation von Strika<br />

doch definitiv ortsbezogen und geht mit dem<br />

Raum eine symbiotische Beziehung ein. Die<br />

Besuchenden selbst werden Teil der Ausstellung,<br />

denn je nach Standpunkt und Blickwinkel<br />

ergeben sich andere Bilder und Situationen. Es<br />

entsteht eine subtile Balance zwischen Raum<br />

und Installation, sodass funktionale Elemente<br />

der Architektur wie Steckdosen, Türklinken und<br />

Rauchmelder als scheinbar gleichberechtigte<br />

Bestandteile des Kunstwerks mitwirken.<br />

Ein Kreisen entsteht aber nicht nur zwischen<br />

Kunst, Raum und Betrachter:innen, sondern<br />

könnte auch im Sinne eines Kreislaufes für die<br />

Wiederverwertung der Materialien aus dem<br />

HINWEISE // REGGIO EMILIA / SOLOTHURN / STEIN AM RHEIN<br />

87


Fundus von Strika stehen. Die Verpackungsmaterialien<br />

und Fundgegenstände sind wie Figuren<br />

eines wandernden Schattentheaters, das<br />

an verschiedenen Orten seine Bühne aufbaut.<br />

Dabei sind es eben nicht einzelne Elemente,<br />

sondern die feinsinnigen Konstellationen,<br />

welche immer wieder aufs Neue zu begeistern<br />

wissen. AU<br />

Ana Strika · Kreisen, <strong>2023</strong>, Ausstellungsansichten<br />

Kulturhaus Obere Stube.<br />

Foto: Roberta Fele<br />

→ Kulturhaus Obere Stube, bis 23.7.<br />

↗ kulturhaus-oberestube.ch<br />

Sylvie Fleury<br />

Winterthur — Eine Meisterdiebin und ihre<br />

Komplizen. Mit dieser kurzen Formel liesse<br />

sich das Verhältnis der Genfer Künstlerin Sylvie<br />

Fleury (*1961) zu ihrem Publikum beschreiben.<br />

Dass das Multitalent – ihre Arbeit reicht<br />

vom intelligent arrangierten Objet trouvé über<br />

Videos, Skulpturen, Malerei bis hin zu Installationen<br />

– weiter munter, augenzwinkernd und<br />

auf der Höhe der Zeit produziert, ahnten wir<br />

vor Kurzem anlässlich der kleinen Ausstellung<br />

‹Double Positive› in der Bechtler Stiftung in<br />

Uster. Fleury hat mehr zu sagen. Das zeigt die<br />

Sommerausstellung des Kunst Museum Winterthur<br />

| Beim Stadthaus mit der Ausstellung<br />

‹Sylvie Fleury – Shoplifters from Venus›, also<br />

«Ladendieb:innen / Diebstähle von der Venus»,<br />

wobei wir gerne an die Göttin, den Planeten,<br />

Ausserirdische oder uns selbst denken können.<br />

Bevor es in ihre in retrospektiver Fülle ausgebreitete<br />

Welt im Erweiterungsbau geht, legt<br />

die Künstlerin in den Sälen der Klassischen<br />

Moderne programmatisch erste Köder aus.<br />

Gleich im zweiten Saal stossen wir auf ‹White<br />

Gold›, 2010. Auf einem Sockel glänzt eine zerknautschte<br />

Luxustasche silbrig, aus der ebenso<br />

versilbert ein Bilderrahmen ragt. Wir ahnen,<br />

das Objekt behauptet nicht nur durch den<br />

Sockel, sondern durch sein Material, Bronze,<br />

eine Skulptur, ein Kunstwerk zu sein, das es mit<br />

den Klassikern aufnehmen will: Die Ölmalerei<br />

eines Fernand Léger an den Wänden veredelt<br />

den glitzernden Gegenstand und wird zugleich<br />

zu dessen Kulisse degradiert. Fleury steckt sie<br />

munter in die Tasche.<br />

Aneignung, Crossover und Remodellierung<br />

verschiedener sozial-gesellschaftlicher Bedeutungs-<br />

und Anerkennungssysteme beherrscht<br />

die Künstlerin meisterhaft, grosszügig,<br />

humorvoll, nie didaktisch oder bevormundend.<br />

Wir sehen uns ausgerechnet im kleinsten<br />

Saal mit einem beeindruckenden Arsenal an<br />

Raketen konfrontiert, phallische Monumente,<br />

alle mit ‹First Spaceship on Venus› betitelt und<br />

glänzend lackiert, aus Zink-Platten verschraubt<br />

oder mit weissem Fell überzogen – alles, was<br />

männliche Ermächtigungsfantasien beflügeln<br />

88 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


mag und zugleich konterkariert. Komplizenschaft<br />

mit wem oder was ist aufgerufen?<br />

Komplizenschaft mit dem faszinierenden,<br />

fetischartigen Objekt oder der Künstlerin und<br />

ihrem Spiel mit dem Uneindeutigen? Eine<br />

Antwort gibt die absolut sehenswerte Schau<br />

bis Ende <strong>August</strong>. MG<br />

Sylvie Fleury · White Gold, 2010, Palladium auf<br />

Bronze, 43 x 54 x 40 cm<br />

Sylvie Fleury · Shoplifters from Venus, <strong>2023</strong>,<br />

Courtesy Sprüth Magers / Karma International,<br />

Zürich / Galerie Mehdi Chouakri, Berlin, Ausstellungsansicht<br />

Kunst Museum Winterthur<br />

→ Kunst Museum Winterthur | Beim Stadt haus,<br />

bis 20.8.<br />

↗ kmw.ch<br />

Peintres<br />

Yverdon-les-Bains — «Kamikaze, nur malen zu<br />

wollen», habe man ihr beim Abschluss an der<br />

ECAL gesagt, erzählt Jessica Russ vor ihrem<br />

Farbfeldgemälde, das unterschiedlichste<br />

Naturbeobachtungen nach formalen Kriterien<br />

verschränkt und in dem sich Figuration und<br />

Abstraktion auf faszinierende Art und Weise die<br />

Waage halten. Russ ist eine der sechs Kunstschaffenden<br />

in der Ausstellung ‹Peintres – Une<br />

exploration de la peinture contemporaine en<br />

Suisse romande›. Direktor Rolando Bassetti<br />

lotet darin den Stand dieses Mediums aus,<br />

welches in der Neuzeit zentral war, später aber<br />

oft in Verdacht des unzeitgemässen Wiedergängers<br />

geraten ist. Bassetti liess die sechs<br />

«peintres» je zwei weitere vorschlagen und<br />

jene wiederum zwei. Wohl hätte das Spiel noch<br />

ein paar Mal wiederholt werden müssen, um<br />

eine objektive Übersicht zu erhalten; dass auch<br />

grosse Namen fehlen, mag die vom Schneeballsystem<br />

nicht erfassten Künstler:innen trösten.<br />

Aber es ging Bassetti nicht um eine repräsentative<br />

Überblicksschau, sondern vielmehr<br />

um die erstaunlich heterogenen Beziehungen<br />

zwischen den aufgrund Doppelnennungen nur<br />

41 Maler:innen. Diese macht er nicht zuletzt<br />

auch szenografisch deutlich. Das kuratorische<br />

Ruder wieder übernehmend, verwandelte er<br />

die Hallen und Kabinette des CACY in eine<br />

fliessende Raumfolge, welche die Kommunikation<br />

untereinander erlaubt. Das oft mit der<br />

Romandie identifizierte Neo-Geo taucht in<br />

verschiedenen Gruppen mit ausgesprochener<br />

Figuration auf. So hat etwa Sébastien Mettraux,<br />

der Details von Maschinen und Pflanzen hyperrealistisch<br />

in Szene setzt, den Minimalisten<br />

Pierre Schwerzmann sowie Till Rabus gewählt,<br />

der klassische Stillleben mit Massenkonsumgütern<br />

verfremdet. Sie sind Vertreter einer eher<br />

properen Malerei.<br />

Umso mehr fallen in der kurzweiligen Ausstellung<br />

die Positionen auf, die gestisch sind, wie<br />

Peter Roesch (Wahl Caroline Bachmann), der<br />

mit horizontalen «Pinselstreicheleien» in Blutorange<br />

eine reichhaltige Landschaft evoziert,<br />

oder Gilles Furtwängler und Anjesa Dellova<br />

HINWEISE // STEIN AM RHEIN / WINTERTHUR / YVERDON-LES-BAINS<br />

89


(Wahl Elisabeth Llach), die eine bewusste<br />

Bearbeitung der Oberfläche zeigen. Ersterer<br />

hat über ein weisses Relief einer Textarbeit zu<br />

Afrika einen Rooibos-Aufguss gestrichen, der<br />

das Lesen der weissen Schrift ermöglicht, aber<br />

auch davon ablenkt. Dellova begegnet dagegen<br />

dem Ungeheuerlichen, Unfassbaren von Köpfen<br />

und Körpern mit fein abgestuften Abschürfungen<br />

monochromer Farbschichten. KHO<br />

‹Peintres›, Ausstellungsansicht CACY, <strong>2023</strong>, mit<br />

Gemälden von Till Rabus und Pierre Schwerzmann.<br />

Foto: Anne-Laure Lechat<br />

Cindy Sherman<br />

Zürich — Kennen wir eine Künstlerin, die<br />

in den vergangenen fünf Jahrzenten derart<br />

konsequent in einem Medium, der Fotografie,<br />

und weitgehend mit einem Thema, der<br />

Selbstinszenierung, unterwegs war, wie die<br />

US-Amerikanerin Cindy Sherman (*1954)? Wer<br />

meint, die Künstlerin habe sich erschöpft,<br />

wird in der Stuttgarter Staatsgalerie und bei<br />

Hauser & Wirth in Zürich eines Besseren belehrt.<br />

Während Stuttgart unter dem Titel ‹Anti<br />

Fashion› farbige Grossformate seit den 1980ern<br />

zeigt, gibt es in Zürich zwei brandneue Serien<br />

zu sehen. Sie machen uns Staunen, bereiten<br />

Freude. Gute-Laune-Bilder mit Tiefgang. In 26<br />

Silbergelatinedrucken in zwei Formaten führt<br />

uns die Künstlerin eine groteske Porträtgalerie<br />

vor, am Computer generierte Collagen von ihren<br />

Augen, Brauen, Backen, der Nase, Stirn und<br />

Mund, mal geschminkt, mal in voller Faltenpracht,<br />

der Ausdruck mal hold, verträumt,<br />

dann entschlossen oder grimassierend. Einige<br />

Grimassen erinnern nicht zufällig an die grotesken<br />

Büsten Franz Xaver Messerschmidts aus<br />

den 1780er-Jahren, die fülligen Draperien und<br />

Perücken an die Inszenierungen des Barock. In<br />

keiner Epoche vor Instagram und TikTok feilte<br />

man mehr am eigenen Image. Bei Sherman wird<br />

sie als Bildkritik clever wieder aufgegriffen. MG<br />

‹Peintres›, Ausstellungsansicht CACY, <strong>2023</strong>.<br />

Foto: Anne-Laure Lechat<br />

→ Centre d’art contemporain, bis 27.8.<br />

↗ centre-art-yverdon.ch<br />

Cindy Sherman · Untitled #652, <strong>2023</strong>, Gelatinesilberdruck<br />

und chromogener Farbdruck,<br />

101,6 x 75,6 cm, Courtesy Hauser & Wirth<br />

→ Hauser & Wirth, bis 16.9. ↗ hauserwirth.com<br />

→ Stuttgarter Staatsgalerie, bis 10.9.<br />

↗ staatsgalerie.de (mit Online-Rundgang)<br />

90 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Akris<br />

Zürich — Es müssen schöne Stunden gewesen<br />

sein, die Albert Kriemler 2003 bei Ian Hamilton<br />

Finlay in seiner Gartenanlage Little Sparta<br />

verbracht hat. Während vierzig Jahren hat der<br />

schottische Dichter und Konzeptkünstler dort<br />

eine Szenerie von Werken angelegt, welche die<br />

europäischen Werte vertreten und Lichtung und<br />

Hain zu zwei zentralen Polen machen. Ohne die<br />

Begeisterung für diesen südlich von Edinburgh<br />

gelegenen Garten und seinen Schöpfer könnte<br />

man sich kaum erklären, welche Modeentwürfe<br />

der Kreativdirektor von Akris daraus entwickelt<br />

hat. Der Designer hat Elemente des Kunstgartens<br />

in die Sprache der Mode übersetzt.<br />

Lichtung und Teich mit ihren Farben und<br />

Lichtreflexen scheinen sich auf den Kleidern,<br />

die mit Pailletten versehen sind, zu spiegeln; so<br />

raffiniert sind sie nach Fotovorlagen im Digitaldruck<br />

aufgebracht.<br />

Die Inspiration durch den schottischen<br />

Künstler ist eines von zehn Beispielen aus den<br />

letzten beiden Jahrzehnten, die im Museum für<br />

Gestaltung, nach einem Präludium zur Firmengeschichte,<br />

die Begeisterung Albert Kriemlers<br />

für Kunst und Architektur erlebbar machen.<br />

«Wir zeigen nicht viele Modeausstellungen, die<br />

erste war zu Cristóbal Balenciaga», sagte Museumsdirektor<br />

Christian Brändle bei der Medienkonferenz.<br />

Balenciaga war neben Yves Saint<br />

Laurent der zweite grosse Modeschöpfer, den<br />

Albert Kriemler als junger Mann verehrte. Seine<br />

Liebe zur Kunst hat er bei seinen vielen Reisen<br />

in Galerien und Museen entdeckt. «Wenn man<br />

will, findet man zwischen 17 und 20 Uhr immer<br />

Zeit, eine Ausstellung anzuschauen», sagt er.<br />

Das erste Mal liess er sich von Félix Vallotton<br />

in der Villa Flora inspirieren, dann von Giorgio<br />

Morandis Stillleben in Bologna. Immer waren<br />

es die Farben.<br />

Während der Pandemie mussten die Défilés in<br />

Paris ausfallen, und man zeigte neue Kollektionen<br />

dreimal in Filmen. Zuletzt erweckten<br />

die Models das neue «Learning Center» der<br />

Universität St. Gallen, konzipiert als Glaswürfel<br />

von Architekt Sou Fujimoto, mit Kleidern<br />

nach Motiven Reinhard Voigts zum Leben. Der<br />

83-jährige Maler hat sein Leben lang Quadrate<br />

mit knalligen Farben zu Pixelbildern gefügt,<br />

die ganz heutig wirken. Von ihm sind, wie von<br />

den anderen Künstlern die entsprechenden<br />

Kunstwerke – Imi Knoebels Aluminiumbilder<br />

und Thomas Ruffs Fotografien sind besonders<br />

zu erwähnen – zusammen mit den Kleidern zu<br />

sehen, die Albert Kriemler im Dialog entworfen<br />

hat. Zwei Welten begegnen sich und finden<br />

wunderbar leicht zusammen. So inspirierend<br />

ist eine Mode-Ausstellung noch kaum zu erleben<br />

gewesen. GM<br />

‹Akris. Mode. selbstverständlich›, Ausstellungsansicht<br />

Museum für Gestaltung Zürich, mit<br />

Werken von Imi Knoebel © ProLitteris.<br />

Foto: Regula Bearth<br />

‹Akris. Mode. selbstverständlich›, Ausstellungsansicht<br />

Museum für Gestaltung Zürich,<br />

mit Werken von Thomas Ruff © ProLitteris.<br />

Foto: Regula Bearth<br />

→ Museum für Gestaltung, bis 24.9.<br />

↗ museum-gestaltung.ch<br />

HINWEISE // YVERDON-LES-BAINS / ZÜRICH<br />

91


BESPRECHUNGEN<br />

Tiona Nekkia McClodden — Das Privileg des Atmens<br />

Der Ausstellungsraum ist schon vieles gewesen, aber so luftleer<br />

war er selten. In ihrer ersten institutionellen Soloschau in<br />

Europa nimmt die US-amerikanische Künstlerin Tiona Nekkia<br />

McClodden der Kunsthalle Basel die Luft – und gibt ihr dafür<br />

eine Sprache, um über das Privileg des Atmens zu sprechen.<br />

Basel — Der kurze Satz braucht einen langen Atem: «Don’t forget to forget to breathe»<br />

– steht auf einem schwarzen Lederriemen, der senkrecht an der Wand hängt. Es<br />

ist ein viel genanntes Klischee, dass wir nicht ans Atmen denken müssen. Es ist aber<br />

auch ein Privileg, das Atmen vergessen zu können. «I can’t breathe» der Black-Lives-<br />

Matter-Bewegung hat auf den Punkt gebracht, dass Diskriminierungen wie Rassismus<br />

Betroffenen die Luft nehmen: buchstäblich oder indirekt – etwa durch Wohnpolitik<br />

und Luftverschmutzung – und in metaphorischem Sinn sowieso.<br />

«Don’t forget to forget to breathe» könnte in dieser Logik eine ironische Aufforderung<br />

an Menschen sein, denen die Luft nicht wegen unabänderlicher Tatsachen<br />

ihrer individuellen Verfasstheit – etwa wegen ihrer Hautfarbe – wegbleibt, doch bitte<br />

in dieser privilegierten Atemfreiheit zu verbleiben. Oder als Durchhalteparole für<br />

Betroffene: «Denk dran, im Prinzip wärst du als Mensch berechtigt, das Atmen zu<br />

vergessen.» In der Ausstellung von Tiona Nekkia McClodden (*1981) in der Kunsthalle<br />

Basel wird der Satz, der zusammen mit anderen Sätzen in einer gewohnt kargen Präsentation<br />

im Oberlichtsaal hängt, auch als persönliches Mantra aufgelöst: Im letzten<br />

Raum der Schau mit dem unglaublichen Titel ‹The Poetics of Beauty Will Inevitably<br />

Resort to the Most Base Pleadings And Other Wiles in Order to Secure Its Release›<br />

ist in einem Video die schlafende Künstlerin zu sehen. An ihrem Kopf befestigt ist<br />

eine Atemmaske, die zum Zuge kommt, wenn ihr die Luft wegbleibt: McClodden leidet<br />

unter Schlafapnoe, einer Erkrankung, die die Atmung während des Schlafs immer<br />

wieder kurz stoppen lässt. Ihr Körper vergisst mehrmals pro Stunde, zu atmen.<br />

Auch wenn ich als weisser Mann es vielleicht bequem fände, um in simpler Solidarität<br />

schwelgen zu können: Das ist keine Schau zu «I can’t breathe», sondern eine<br />

zu «Don’t forget to forget to breathe». Es ist eine Verkomplizierung der Verhältnisse,<br />

eine «Komplexisierung» der eigentlich doch vernachlässig- und vergessbaren Atmung<br />

mit den Mitteln der Kunst – bis hin zu Themen wie der industriellen Tierhaltung,<br />

die von der Künstlerin mittels würgender Gerätschaften eingebracht wird. Und diese<br />

Verkomplizierung ist produktiv und nachhaltig. «Don’t forget to forget to breathe»<br />

heisst auch: Du wirst es nie mehr wirklich vergessen können. Daniel Morgenthaler<br />

→ ‹Tiona Nekkia McClodden – The Poetics of Beauty Will Inevitably Resort to the Most Base Pleadings<br />

And Other Wiles in Order to Secure Its Release›, Kunsthalle Basel, bis 13.8. ↗ kunsthallebasel.ch<br />

92 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Tiona Nekkia McClodden · A Mercy IV, <strong>2023</strong>, Stahl, schwarze Farbe, Schuhpolitur, 185 x 112 x 46 cm,<br />

Ausstellungsansicht Kunsthalle Basel. Foto: Philipp Hänger<br />

BESPRECHUNGEN // BASEL<br />

93


Gina Folly — Den Alltag im Blick<br />

Anlässlich der Verleihung des Manor Kunstpreises Basel an<br />

Gina Folly zeigt das Kunstmuseum Basel | Gegenwart die Soloschau<br />

‹Autofokus›. Darin befragt die Künstlerin mit zwei neuen<br />

Fotoserien, Objekten und einer Installation subtil ausgrenzende<br />

gesellschaftliche Strukturen und Vorurteile.<br />

Basel — Hier wird gehämmert, gebohrt oder eine Wohnung geräumt. Ein Herr schleppt<br />

eine Matratze, ein anderer repariert eine Fernsteuerung, und eine Frau schneidet Rosen.<br />

Es sind unspektakuläre Tätigkeiten, ausgeübt von älteren Menschen, die Gina<br />

Folly (*1983) in unprätentiösen Bildern festhält. Alle Personen, im Bildtitel mit Vornamen<br />

genannt, sind in ihre Arbeit vertieft. Die Szenen wirken dokumentarisch, nicht<br />

inszeniert. Es ist eine Gruppe von Pensionierten, die in Eigeninitiative den Verein<br />

Quasitutto im zürcherischen Thalwil gegründet hat und alltägliche Dienstleistungen<br />

für Haushalt, Garten und IT anbietet. Dass sich die Protagonist:innen so vorbehaltlos<br />

der Kamera ausliefern, beruht auf einer vertrauensvollen Beziehung zur Fotografin.<br />

Folly begleitet sie schon länger bei den Arbeitseinsätzen, betrachtet sich selbst als<br />

Teil des Geschehens. Ihre Bilder stellen die Frage nach dem «Gebrauchtwerden» oder<br />

«in Gebrauch sein» und thematisieren damit die Würde des Menschen im Alter.<br />

Als ausgebildete Fotografin mit Studium an der ZHdK finanziert Folly ihr Leben mit<br />

Fotoaufträgen. Das Smartphone benützt sie zur Dokumentation des Alltags. Aus diesem<br />

entstandenen Bilderfundus schält sie Themen heraus, die soziale Beziehungssysteme<br />

und gesellschaftliche Strukturen verhandeln, und entwickelt sie weiter zu<br />

Objekten und Installationen. Passend zum Thema der Bilder, die sie aktuell im Kunstmuseum<br />

Basel zeigt, arbeitet Folly hier mit einer analogen Mittelformatkamera und<br />

lässt die Farbabzüge bewusst unbearbeitet mit ihrer authentischen Ausstrahlung<br />

stehen. Der Fotoserie gegenübergestellt sind mehrere farbige Parkbänke aus Aluminium,<br />

die ironisch stereotype Vorstellungen von Menschen im Ruhestand zitieren<br />

und hinterfragen: Die Sitzgelegenheiten sind mit Logos von Kodak, Fuji und anderen<br />

Firmen, die noch analoges Filmmaterial produzieren, versehen. Vom heutigen Revival<br />

der alten Technik zieht Folly augenzwinkernd eine Parallele zu den Senior:innen von<br />

Quasitutto, die sich nützlich machen. Das unterstreicht auch die blinkende Lichtinstallation,<br />

die den bekannten Song ‹Forever Young›, 1984, von Alphaville im Rhythmus<br />

von Morsesignalen spielt.<br />

Folly setzt mit ‹Autofokus› nicht nur ein Zeichen gegen rigide Alterskategorien, sie<br />

richtet den Blick auch auf die Kunst. Mit vorgeschriebenen Alterslimiten für Preise<br />

und Stipendien werden Menschen ausgegrenzt: Kunstproduktion ist nicht an ein Alter<br />

gebunden. Iris Kretzschmar<br />

→ ‹Gina Folly – Autofokus. Manor Kunstpreis <strong>2023</strong>›, Kunstmuseum Basel | Gegenwart Basel, bis 1.10.<br />

↗ kunstmuseumbasel.ch<br />

94 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Gina Folly · Autofokus, <strong>2023</strong>, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Basel | Gegenwart.<br />

Foto: Emanuel Rossetti<br />

Gina Folly · Quasitutto XIV (Michael beim Entsorgen einer Matratze), <strong>2023</strong>, C-Print, gerahmt, 60 x 80 cm<br />

BESPRECHUNGEN // BASEL<br />

95


Daniela Keiser — Monumentales in die Schwebe bringen<br />

Die Abbatiale Bellelay wird diesen Sommer von Daniela Keiser<br />

bespielt. Dem barocken Ornament hält die Zürcherin Vogelfedern<br />

entgegen, dem Gewicht der Deckengewölbe die Schwerelosigkeit<br />

einer Bodenfreske, aufgetragen mit einer hellen Mischung<br />

aus Pferdeurin und lokalem Jurakalk.<br />

Bellelay — In der Abteikirche von Bellelay, wo jedes Wort mehrere Sekunden nachhallt,<br />

ist etwas geschehen. ‹Das grosse Ticken›, so der halbe Titel von Daniela Keisers<br />

Installation, wird angeregt von einem Diaprojektor, der in einer Nische vor sich hinklickt.<br />

Die Projektion der 80 ‹Umm-images›, aufgenommen während der Recherchen<br />

für diese Arbeit, bildet auf einem kleinen Stück Wand einen Ort der Konzentration.<br />

Sie liefert auch einen Kontrapunkt zur Bodenfreske, die sich wie ein Gewitter über<br />

die 800 Quadratmeter Grundfläche des monumentalen Kirchenraums ergiesst.<br />

‹Le silence des oiseaux chanteurs›, so die zweite Hälfte des Titels, verweist, wie<br />

der Name des Bodenbildes ‹Heute Morgen, auf dem Weg zur Zahnärztin schwebte<br />

ein Rotmilan über mir›, auf den Himmel, gegen den die Kamera der Künstlerin sich<br />

hier öfters richtet – eine Blickachse, die mitunter der Kirchenraum provoziert hat. Der<br />

ärztliche Bezug ist ein Verweis auf die psychiatrische Klinik, die während 130 Jahren<br />

im ehemaligen Kloster untergebracht war. Sie ist an diesem abgelegenen Ort, zusammen<br />

mit dem derzeitigen Rückkehrzentrum, eine der leidvollen Zwischennutzungen,<br />

seit der Säkularisierung der Klosteranlage nach der Französischen Revolution.<br />

Daniela Keiser hat sich intensiv mit der repräsentierten Macht und der architektonischen<br />

Verdichtung in barocken Räumen beschäftigt. Ihre Intervention bildet<br />

gerade durch die Schwerelosigkeit der Diaprojektion und der Bodenfreske ein Gegengewicht<br />

zur Überwältigungsstrategie des wuchtigen Bauwerks. Darin nimmt ihre<br />

Arbeit nicht eine bestimmte Position ein, vielmehr erfüllt sie den Raum mit der Reflexion,<br />

die vom leuchtendgelben, orangen, grünen und fliederfarbenen Tapetendruck<br />

am Boden auf die kalkweiss gestrichenen Mauern und Gewölbe geworfen wird. Die<br />

ebenso kalkweis sen Strichzeichnungen an den Rändern der Tapetenflächen und in<br />

den Leerräumen des gekachelten Kirchenbodens legen sogar Leichtigkeit frei. Die<br />

Arbeit nimmt den Rhythmus der Mauern, Gewölbe und des Lichts auf, das morgens<br />

die Kirchenfenster durchwandert. Die Künstlerin hat viele Wochen im winterkalten,<br />

im Frühling kühlen Kirchenraum des verlassenen Klosters verbracht und den «genius<br />

loci» in Bilder, Töne, Farbstimmungen und Blitzgewitter übersetzt. Die Arbeit lässt<br />

sich auch von der Empore her in der Übersicht betrachten. Das schwebende Gleichgewicht<br />

zwischen Monumentalität und bewegter Stille entfaltet sich allerdings vor<br />

allem auf Augenhöhe. Sabine von Fischer<br />

→ ‹Daniela Keiser – Das grosse Ticken: Le silence des oiseaux chanteurs›, Abbatiale Bellelay, bis 3.9.;<br />

mit Publikation, edition fink, Zürich ↗ abbatialebellelay.ch<br />

96 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Daniela Keiser · Heute Morgen, auf dem Weg zur Zahnärztin schwebte ein Rotmilan über mir,<br />

<strong>2023</strong> (Ausschnitt), Bodentapete, «Bellelay-Kreide» nach Rezeptur der Künstlerin, Ausstellungsansicht<br />

Abbatiale Bellelay. Foto: Studio Willen<br />

BESPRECHUNGEN // BELLELAY<br />

97


Haus der Kulturen der Welt — Neue Geister und die Welt im Plural<br />

Nach einer halbjährigen Sanierung ist das HKW in Berlin unter<br />

der neuen Leitung von Bonaventure Soh Bejeng Ndikung wiedereröffnet.<br />

Auf den drei schwarz-rot-goldenen Flaggen der Dachterrasse<br />

prangen nun irritierenderweise die Buchstaben D-D-R.<br />

Aber da ist auch ein grüner Streifen. Was also heisst das?<br />

Berlin — Da noch nicht alles nach der sanierungsbedingten Schliessung wieder zugänglich<br />

ist, muss ich ums Haus herum, vorbei an einer Installation im Aussenraum<br />

(Temitayo Ogunbiyi), der jetzt, nach der iranischen Dichterin, Forough Farrokhzad<br />

Garten heisst, um zum Haupteingang zu kommen. Hinter der in historische Jutesäcke<br />

verpackten Freitreppe, eine Reminiszenz an den Handel mit Kolonialwaren (Ibrahim<br />

Mahama), sehe ich auf dem Rasen neben dem Wasserbecken einen luftigen Pavillon<br />

von raumlaborberlin, der künftig als niedrigschwelliger Veranstaltungsort dienen<br />

wird. Von hier aus öffnet sich der Blick aufs neue, organisch geformte Logo, die Fassade<br />

mit den Wandarbeiten von Alberto Pitta und die von Häkel- und Webarbeiten<br />

umschlungenen Eingangssäulen von Georgina Maxim.<br />

Ähnlich vielfältig wuchert es im Inneren des Gebäudes: Die Halle, auf dem Boden<br />

ein labyrinthisches Leitsystem aus gemalten Haarflechten (N. Mutiti), ist nach der afrobrasilianischen<br />

Theoretikerin Beatriz Nascimento benannt, das untere Foyer nach<br />

der jamaikanischen Philosophin Sylvia Wynter, das darüber, abgetrennt durch einen<br />

bunten Fries (Tanka Fonta), nach der Bauhaus-Meisterin Gunta Stölzl. Das Auditorium<br />

mit an getrockneten Kameldung erinnernden Lampen von Oscar Murillo trägt den<br />

Namen der Sängerin und Aktivistin Miriam Makeba, so wie jeder Winkel, jeder Raum<br />

im HKW nicht nur Ausstellungs-, sondern auch Gedächtnisort ist.<br />

‹O Quilombismo› heisst die Eröffnungsschau, kuratiert vom aus Kamerun stammenden<br />

neuen Leiter, und schon der titelgebende Begriff lässt ahnen, dass es für viele<br />

von uns auf fremdes Terrain geht. Die Buchhandlung hilft mit dem entsprechenden<br />

Angebot, das «eingeweihte» Publikum trägt Bunt. Das ganze Haus vibriert an diesem<br />

Eröffnungswochenende vor Rhythmen, Farben. Genau diese Offenheit und Körperlichkeit<br />

teilt sich unmittelbar mit, steckt an, bedeutet Quilombo doch eine «brüderliche<br />

und freie Wiedervereinigung oder Begegnung; Solidarität, Zusammenleben, existenzielle<br />

Gemeinschaft», die «ein hochentwickeltes Stadium des soziopolitischen<br />

und menschlichen Fortschritts im Sinne eines wirtschaftlichen Egalitarismus» verkörpert.<br />

So wird der afrobrasilianische Poet und Politiker Abdias Nascimento im Ausstellungshandbuch<br />

zitiert. Nimmt man das als Programm, könnte das neue HKW ein<br />

Ort werden, wo Inklusion, Diskursivität, Antirassismus, Performativität in schillerndem<br />

Geist zusammenfinden und intersektionale Analyse auf die Fahnen geschrieben<br />

wird, oder auch «Decarbonize – Decolonize – Rehabilitate»: D-D-R. Miriam Wiesel<br />

→ ‹O Quilombismo›, Haus der Kulturen der Welt, bis 17.9., mit Handbuch und Katalog ↗ hkw.de<br />

98 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


aumlaborberlin · Pavillon im Rahmen von ‹Shaped to the Measure of the People’s Songs›, <strong>2023</strong>,<br />

Haus der Kulturen der Welt, Berlin. Foto: Nin Solis<br />

Alberto Pitta · Wandarbeit, Haus der Kulturen der Welt, Berlin. Foto: Nin Solis<br />

BESPRECHUNGEN // BERLIN<br />

99


Monika Sosnowska — Verformungen im Grossen und im Kleinen<br />

Gewaltige Kräfte deformieren den Stahl von Monika Sosnowskas<br />

Objekten und Installationen. Ihre Modelle zu den Arbeiten nehmen<br />

sich dagegen äusserst zartgliedrig und fragil aus. Nun werden<br />

sie erstmals neben den Plastiken gezeigt und machen so<br />

die Fein- und Schwerarbeit ihrer Kunst erfahrbar.<br />

Bern — Zunächst fallen in der Ausstellung von Monika Sosnowska (*1972) im Zentrum<br />

Paul Klee die wuchtigen Stahlplastiken der polnischen Künstlerin auf. Beinahe<br />

verschwinden daneben ihre rund 50 Arbeitsmodelle in stark verkleinertem Massstab,<br />

obwohl sie an prominenter Stelle dicht nebeneinander platziert sind. Bereits im Vorraum<br />

hängt ein markantes Knäuel aus Armierungseisen von der Decke, die Schwerkraft<br />

scheinbar aushebelnd, und eingangs der Ausstellung prangt emblematisch das<br />

Fragment eines verbogenen Torgitters, ‹Gate›, 2019. Flankiert wird dieses von zwei<br />

Grossplastiken, einem in sich gedrehten Handlauf, ‹Ohne Titel (Handrail)›, 2015, und<br />

einer zerquetschten Treppe, ‹Stairs›, 2019. Ein weiterer Handlauf, rot ummantelt,<br />

schlängelt sich in mehreren Windungen entlang der Seitenwand, angepasst auf die<br />

Raumsituation. Auch die verwinkelte Ausstellungsarchitektur wurde eigens von der<br />

Künstlerin konzipiert, in Anlehnung an ihre früheren Installationen.<br />

Die Ambivalenz der monumentalen, mitunter monströsen, doch ebenso poetisch<br />

verspielten Werke – insgesamt 18 Plastiken der letzten zehn Jahre – spiegelt die Entwicklung<br />

Warschaus wieder, wo die Künstlerin länger schon lebt. Sie interessiert sich<br />

für die Zeugnisse der gescheiterten, sozialistisch-modernen Planarchitektur und der<br />

planlosen Architektur des rigide einsetzenden Kapitalismus nach 1989. Auf Erstere<br />

beziehen sich, ähnlich einer Typologie, die Armierungseisen und Gitter, die Handläufe<br />

und Treppen. Auf Letztere dagegen die Serie ‹Market›, unter anderem mit verbogenen<br />

Regalauslagen, welche an die hastig errichteten und inzwischen verwaisten Marktstände<br />

der Nachwendezeit erinnern. Den Erscheinungen im Grossen entsprechen die<br />

Modelle im Kleinen. Sie zeigen gar deutlicher das Spektrum der Arbeiten auf, zumal<br />

sie aus allen Schaffensphasen der Künstlerin stammen und auch nicht realisierte<br />

Plastiken als Entwurf abbilden. Dank des Anliegens des Zentrum Paul Klee und des<br />

Kurators Martin Waldmeier, künstlerische Arbeitsprozesse sichtbar zu machen, sind<br />

erstmals überhaupt Modelle von Sosnowska ausgestellt. Eingehend besprochen<br />

werden sie auch in der Begleitpublikation. Eine Fotodokumentation zeigt zudem auf,<br />

wie es der Künstlerin gelingt, die Modelle mithilfe polnischer Ingenieur:innen und<br />

Handwerker:innen formal nahezu identisch ins Grossformat zu übersetzen. Die Miniaturen<br />

selbst machen ein wenig den Anschein unmöglicher oder eben misslungener<br />

Architekturen, was angesichts ihrer feinteiligen Ausführung in Papier, Holz und Draht<br />

umso reizvoller wirkt. Marc Munter<br />

→ ‹Monika Sosnowska›, Zentrum Paul Klee, Bern, bis 10.9. ↗ zpk.org<br />

100 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Monika Sosnowska · Ausstellungsansicht ZPK, Bern. Foto: Rolf Siegenthaler<br />

Monika Sosnowska · Modell für Handrail, 2016, Papier, Karton, 13,4 x 21,2 x 19,8 cm. Foto: Eva Herzog<br />

BESPRECHUNGEN // BERN 101


Bex & Arts — Morgen wird es besser sein<br />

Welcher Ort könnte geeigneter sein, um die Mensch-Natur-<br />

Beziehung anzusprechen? Die von Eléonore Varone kuratierte<br />

Triennale Bex & Arts findet zum fünfzehnten Mal im Parc de<br />

Szilassy im Walliser Bex statt und lädt dazu ein, über die Zukunft<br />

nachzudenken.<br />

Bex — Acht Hektar Land mit uralten Bäumen, Blumenfeldern und Blick auf die Berge<br />

– hier im Szilassy-Park präsentiert sich die Ausstellung Bex & Arts. Obwohl sich<br />

die Triennale seit ihrer Gründung 1981 auf «zeitgenössische Skulptur im Freien» konzentriert,<br />

fällt – und das ist neu – sofort die Vielfalt der vertretenen Kunstdisziplinen<br />

auf, darunter Keramik, Architektur, Design und Video. Das bedeutet eine Herausforderung<br />

für die Veranstaltung: Denn, alle Werke müssen die viereinhalb Monate im<br />

Freien überstehen. So wurde unter anderem für das Video der Choreografin Moni<br />

Wespi (*1977, Ossingen) im Park eigens ein kleiner Holzpavillon aufgestellt.<br />

Unter dem Titel ‹Vivement demain› ist Bex & Arts <strong>2023</strong> eine Ode an das Kollektiv:<br />

Zum einen wurden die Künstler:innen erstmals von einer neu geschaffenen,<br />

sechsköpfigen Expert:innen-Kommission ausgewählt, zum anderen wurden gemeinschaftliche<br />

Werke bevorzugt. Hinter den 24 Projekten stehen 45 Kunstschaffende.<br />

So realisierten der Architekt Philipp Schaerer (*1972, Steffisburg) und der Bildhauer<br />

Reto Steiner (*1978, Steffisburg) vierhändig die spannende Installation ‹The Closet –<br />

Phantoms of Reality›: Aus Eisendraht formten sie die Möblierung einer öffentlichen<br />

Toilette, die sie in einen kleinen Holzkiosk einbauten. Das Kollektiv Simon Depierraz,<br />

Eik Frenzel und Yves Dreier konstruierten ein ‹Impluvium›, das Regenwasser über den<br />

Resten eines Teichs auffängt. Es ist Kunstwerk und Energiequelle: Das gespeicherte<br />

Wasser aktiviert die ‹Topophonie› von Basile Richon und Rémy Bender.<br />

Die am Geäst alter Bäume montierten Blechflugzeuge von Camille Scherrer<br />

(*1984, Morges) sind poetisch und erinnern an die Papierflugzeuge unserer Kindheit.<br />

Gleichzeitig warnen sie uns vor den klimatischen Folgen unserer Reisegewohnheiten.<br />

Mit den Reifenspuren ihres Werkes ‹Chenille›, das im hohen Gras versteckt ist,<br />

spricht uns Vanessa Billy (*1978, Genf) darauf an, dass wir Menschen Spuren auf der<br />

Erde hinterlassen, die bald die neuen Fossilien sein werden. Und weil die Klimakrise<br />

unseren Alltag überschattet und uns vor der Zukunft Angst macht, idealisieren wir<br />

oft vergangene «goldene Zeiten»: Mit einer Spur Zynismus verweist Pascal Seilers<br />

(*1965, Steg) monumentale goldene Vogelscheuche – Symbol für den Schutz von<br />

Landeigentum – auf die Geschichte des von uns so bewunderten, idyllischen Parks.<br />

Im 19. Jahrhundert eigentlich von Elisabeth Hope gegründet, trägt er heute den Namen<br />

ihres Mannes, Jules de Szilassy. Ingrid Dubach-Lemainque<br />

→ ‹Bex & Arts – Vivement demain!›, Parc de Szilassy, bis 24.9. ↗ bexarts.ch<br />

102 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Camille Scherrer · Play Out, <strong>2023</strong>, pulverbeschichtetes Blech, Motor und rotierende Struktur,<br />

Metalldrähte, ø 250 cm (wenn in Rotation), 230 cm ab Boden. Foto: Gabriel Monnet<br />

Moni Wespi · Dancing Ages, 2020, Video, 16:9, 6’27’’ © ProLitteris<br />

BESPRECHUNGEN // BEX 103


Thu Van Tran — Leben im Glanz<br />

Sonnenaufgang, Mittag, Sonnenuntergang: Über drei Kapitel<br />

führt die gebürtige Süd-Vietnamesin Thu Van Tran im MAMAC in<br />

Nizza durch ihr Werk. Es setzt die Verführungskraft des Schönen<br />

ein und äusserst präzise handwerkliche Arbeit, um die politische<br />

Realität ins Bewusstsein zu bringen.<br />

Nizza — Wolken, undurchdringlich, wie dicker Nebel, beissend. In drei Fresken versucht<br />

der Blick, sich anzuheften, rutscht ab, verliert sich im Farbvolumen. Sechs oder<br />

mehr Farben hat die Künstlerin übereinandergelegt. Sie spricht von ihnen wie von<br />

Agenten ihrer Arbeit: «Ich habe dem Nickelgrün vertraut, das ich eigens aus den USA<br />

mitgebracht habe, es beruhigt die anderen Farben, ohne zu dominieren.» Aus wolkigem<br />

Grau leuchten die Schichten hervor. Zeigt das eine Farbexplosion? – Nein: «Hier<br />

geht es in keinem Fall darum, etwas darzustellen.» Vielmehr um eine beklemmend<br />

konkrete ästhetische Erfahrung: Die Farben, welche Thu Van Tran (*1979, Hanoi) für<br />

ihre erste Soloschau in Frankreich auf die Wände des MAMAC aufgetragen hat, entsprechen<br />

den Farbcodes verschiedener Dioxine, die das US-amerikanische Militär ab<br />

1961 auf südvietnamesische Stellungen versprühte. Das sprichwörtlich gewordene<br />

«Agent Orange» zerstörte Tausende Hektar Urwald, bis heute leidet die Bevölkerung<br />

unter Spätfolgen. «Eine Studie hat ergeben, dass der Boden bis zu dreissig Meter tief<br />

mit Dioxinen verseucht ist.» Das erzählt die Künstlerin sichtlich bewegt, man merkt,<br />

dass es ihr ums ganze Ökosystem, unser Handeln und unsere Aufgabe, die nicht immer<br />

frei gewählt ist, geht: Ihre Familie zapfte noch in den Kautschukplantagen Süd-<br />

Vietnams das «weisse Gold» aus den Bäumen, mit dem die Künstlerin nun in Nizza<br />

gearbeitet hat.<br />

Monate hat die Wahl-Pariserin, die 2020 auch im Kunsthaus Baselland vorgestellt<br />

wurde, an einer grossen Zeichnung gearbeitet, am Explosionsrauch, der auf die Betrachtenden<br />

zurollt. Dann setzte sie mit Sprühfarbe eine Reihe von fünf Punkten.<br />

Grell läuft die Farbe über die delikat grauen Schraffuren: ‹Arc-en-ciel d’herbicides›.<br />

Gewalt und Schönheit, das alte appollinische Paar, Thu Van Tran weiss es zu nutzen.<br />

Sie lotet tote Winkel des Kolonialismus mit teils modernistischer Geste aus. Bedeutungsvoll<br />

fügt sie ein Händepaar zur auffangenden Geste, daneben eine Faust. ‹Récolte<br />

– révolte› sind für die Künstlerin enge Verwandte. Über ‹L’étincelle›, einem 2018<br />

in Bronze gegossenen Arm einer Zehnjährigen, die Faust geballt, verläuft seitens<br />

der Wand eine Schweissnaht wie eine Narbe. Thu Van Tran rekonstruiert sehr präzise<br />

Tat hergänge der Moderne, lotet sie mit persönlich Erlebtem und Biografischem<br />

aus, transformiert sie zu dichten, poetischen Formen. Ihre empfindsamen Resonanzflächen<br />

klagen nicht an, wollen nicht überzeugen. Sie machen mit durchdringender<br />

Traurigkeit erfahrbar, was den modernen Menschen ausmacht. J. Emil Sennewald<br />

→ ‹Thu Van Tran – Nous vivons dans l’éclat›, MAMAC, bis 1.10. ↗ mamac-nice.org<br />

104 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Thu Van Tran · Trail Dust – Rainbow Herbicides #4, 2019, Grafit auf Canson-Papier, Sprühfarbe,<br />

189 x 159 x 6 cm, Courtesy Almine Rech, Paris © ProLitteris. Foto: Rebecca Fanuele<br />

BESPRECHUNGEN // NIZZA 105


David Renggli — Das flimmernde Ja und das grelle Pink<br />

David Renggli spielt mit den Wörtern, Gedanken und Bildern.<br />

Der Zürcher Künstler lässt im Kunst(Zeug)Haus in Rapperswil<br />

Züge fahren, Gedanken kreisen und Farben knallen. So heiter<br />

und unbefangen die Werke daherkommen, so ernst und aktuell<br />

sind ihre Hintergründe.<br />

Rapperswil-Jona — «Say» fordern drei Versalien. Darüber radial ausgerichtete Streifen,<br />

darunter ein Halbkreis: Ein Sonnenuntergang aus Neonröhren. Unter der Horizontlinie<br />

kein gespiegeltes «Say», sondern ein spiegelverkehrtes «Yes». In krakeligen<br />

Neon-Buchstaben versinkt es zwischen flimmernden Linien: Das Ja geht unter – hier<br />

wie auch im Sexualstrafrecht. Der Nationalrat hatte noch Ende 2022 der Forderung<br />

«Nur Ja heisst Ja» zugestimmt und damit den Tatbestand der Vergewaltigung neu<br />

klassifiziert. Im Ständerat wurde daraus ein weniger weitreichendes «Nein heisst<br />

Nein». David Renggli bezieht sich mit dem Werk ‹Say Yes›, <strong>2023</strong>, nicht ausdrücklich<br />

auf diese Entscheidung, und doch: Seine Arbeiten im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil<br />

zeigen deutlich, dass ihm diese Themen weder fremd noch egal sind.<br />

Die Ausstellung ist in zwei Teile gegliedert. Der grösste Bereich ist ‹Untitled Train›,<br />

<strong>2023</strong>, vorbehalten. Hier hängt nichts an den weissen Wänden. Der Fokus liegt vollständig<br />

auf sich durch den Raum schlängelnden, schwarzen Modelleisenbahnschienen. Sie<br />

nehmen einerseits Bezug auf das geschwungene Oberlicht und stehen andererseits in<br />

Kontrast zu den spitzwinklig aufeinander zulaufenden Dachsparren, den Pfeilern und<br />

dem Weiss des Raumes – eine äusserst ästhetische Bodenzeichnung. Und mehr als<br />

das: Auf den Schienen ziehen fünf Miniatur-Loks kunterbunte Waggons hinter sich her.<br />

Beschriftet sind sie mit Seufzern, Gedankensplittern, Alltagsweisheiten und schliesslich<br />

einem «Noch wach». Spätestens hier kommt das hochaktuelle und doch versinkende<br />

«Ja» ins Spiel: Das Wortpaar bezieht sich auf Benjamin von Stuckrad-Barres<br />

kürzlich erschienenes, gleichnamiges Buch über den strukturellen Machtmissbrauch<br />

im Mediengeschäft. Gilt dort ein «Nein»? Wie verhält es sich dort mit «wollen können<br />

müssen»? – Wörter, die ebenfalls auf den kleinen Waggons stehen.<br />

David Renggli lässt alles offen, er deutet lieber an. Spielerisch und vieldeutig<br />

flicht er zeitgenössische Bildwelten, Denkmuster und Themen ineinander. So mixt er<br />

in Leuchtkästen Klatsch und Erotik aus der Boulevardpresse mit Reklamesujets und<br />

Kunstzitaten oder malt seine ‹SUV-Bilder› auf Bettbezüge aus dem Brockenhaus:<br />

Ethnokitsch, Dollarnoten, Disneymotive mischen sich mit albernen Autonamen, Penissymbolik<br />

und imitierten Wasserzeichen. Die Farben knallen, Kermit lacht in Pink,<br />

ein Besen wischt alles beiseite – die Welt dreht sich schnell, was heute noch gilt, ist<br />

morgen vielleicht ganz anders. Kristin Schmidt<br />

→ ‹David Renggli – Jahrmarkt der Gefühle›, Kunst(Zeug)Haus, bis 6.8. ↗ kunstzeughaus.ch<br />

106 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


David Renggli · Untitled Train, <strong>2023</strong>, diverse Materialien, Grösse variabel, Courtesy Tobias Mueller Modern<br />

Art, Zürich, und Wentrup Gallery, Berlin, Ausstellungsansicht Kunst(Zeug)Haus. Foto: Andri Stadler<br />

BESPRECHUNGEN // RAPPERSWIL-JONA 107


Parlament der Pflanzen — Gemeinschaftsbildende Flora<br />

Müssen wir die Pflanzen retten oder retten sie uns? Das Kunstmuseum<br />

Liechtenstein greift mit ‹Parlament der Pflanzen II› ein<br />

bereits früher bearbeitetes Thema wieder auf. Diese Vertiefung<br />

lohnt sich, zeugt sie doch mit 19 künstlerischen Positionen von<br />

einer veränderten Perspektive auf das Thema.<br />

Vaduz — Zum Einstieg der Wald: Mooskissen, Baumriesen, Dickicht, Blattgrün – Thomas<br />

Struths Werkgruppe ‹Pictures of Paradise› zeigt intakte Natur, ohne Menschen,<br />

ohne Tiere. Der Künstler fotografierte Wälder in Australien, Japan, Peru oder in Bayern.<br />

Die entstandenen grossformatigen Bilder porträtieren jedoch keine einzelnen<br />

Biotope, sondern den unermesslichen Naturraum, seine Vitalität, seine Schönheit<br />

und seine Kraft, auf die Menschen einzuwirken, ihnen Stille und Wohlsein zu schenken.<br />

Damit steht bereits zum Auftakt von ‹Parlament der Pflanzen II› im Kunstmuseum<br />

Liechtenstein nicht das einzelne Gewächs im Mittelpunkt, sondern die Symbiose,<br />

die Gemeinschaft der Pflanzen, das Beziehungsgeflecht der Lebewesen – auch zwischen<br />

Flora und Mensch.<br />

Während in der ersten Ausgabe von ‹Parlament der Pflanzen› 2020 noch der anthropozentrische<br />

Blick auf Pflanzen dominierte, wird im zweiten Teil des Ausstellungsprojektes<br />

immer wieder deutlich, wie sehr es auf das Miteinander ankommt: So zeigt<br />

Ursula Biemann das Leben Indigener Gemeinschaften mit dem Wald, Polly Apfelbaum<br />

die Vielfalt der Nutzpflanzen oder Uriel Orlow pflanzliche Kommunikationsnetzwerke<br />

und das «Waldbewusstsein». Pflanzen werden mehr und mehr als Subjekt, denn<br />

als Objekt begriffen. Erst dadurch wird ein neues Zusammenleben möglich. Auch<br />

die Kiewer Künstlerin Alevtina Kakhidze sieht Pflanzen als handelnde Wesen, sie<br />

beschreibt sie als pazifistisch und hebt ihre Widerstandskraft und Beharrlichkeit<br />

hervor. Dies hat bereits grosse Nähe zum Politischen, dem ein besonderer Ausstellungsteil<br />

gewidmet ist: Die unter ‹Politik der Pflanzen› gezeigten Positionen stammen<br />

aus dem Bestand der Graphischen Sammlung der ETH Zürich und beschäftigen<br />

sich mit Grenzziehungen, ökonomischem Druck oder dem Verhältnis von Kultur und<br />

Natur. Monica Ursina Jäger beispielsweise lässt die Pflanzenwelt architektonische<br />

Strukturen durchdringen und verwendet als Zeichenmaterial Chlorophyllin. Dieses<br />

Ausstellungsinsert ist durch die zartgrüne Wandfarbe und kleinerformatige Arbeiten<br />

auf Papier durch eine andere Masstäblichkeit gekennzeichnet.<br />

Ebenfalls räumlich eigenständig sind die eingebauten Wissensinseln. Sie führen<br />

zu philosophischen, naturwissenschaftlichen oder historischen Exkursionen in<br />

die Pflanzenwelt, begleitet von künstlerischen Arbeiten. Aber auch ihre Szenografie<br />

schlägt eine Brücke zum Thema: Auf ihren hölzernen Stelzen gleichen sie Baumhäusern<br />

und verleihen auch diesem «Theorieteil» eine sinnliche Ästhetik. Kristin Schmidt<br />

→ ‹Parlament der Pflanzen II›, Kunstmuseum Liechtenstein, bis 22.10. ↗ kunstmuseum.li<br />

108 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Thomas Struth · Pictures of Paradise, seit 1998, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein,<br />

Vaduz. Foto: Sandra Maier<br />

Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz, mit Werken von Uriel Orlow © ProLitteris,<br />

und Polly Apfelbaum (rechts). Foto: Sandra Maier<br />

BESPRECHUNGEN // VADUZ 109


Biennale Architettura, Schweizer Pavillon — Nachbarschaft<br />

Als ‹Laboratory of the Future› hat Lesley Loko dieses Jahr die Architekturbiennale<br />

kuratiert. Das Fundament bildet die Aussage,<br />

dass die eurozentrische Geschichte der Architektur unvollständig<br />

sei. Das bringt Dynamiken mit sich, die von den Teams der<br />

Länderpavillons unterschiedlich aufgegriffen werden.<br />

Venedig — Zeitlos, mit Wurzeln in der europäischen Moderne – so kommt rechts der<br />

Hauptachse in den Giardini der 1952 eröffnete Schweizer Pavillon von Bruno Giacometti<br />

mit baumbestandenem Innenhof, Backsteinmauerwerk, Natursteinboden alla<br />

Venezia und schlanken, weiss lackierten Metallelementen daher. Zwei Jahre später<br />

wurde direkt daneben der Venezolanische Pavillon auf Grundlage der Pläne von Carlo<br />

Scarpa errichtet. Den Boden des Hauptsaals im Giacometti-Bau bedeckt nun ein<br />

Webteppich, der die Originalpläne beider Pavillons abbildet. In der Montage zeigt er,<br />

wie die beiden Pavillons ursprünglich aufeinander bezogen waren.<br />

Der in der Türkei gewebte Teppich ist neben Sitzgelegenheiten aus Backsteinen<br />

ein Element des Projekts, mit dem die Künstlerin Karin Sander und der Kunsthistoriker<br />

Philip Ursprung, beide Professoren an der ETH Zürich, den offenen Wettbewerb<br />

der Pro Helvetia für sich entschieden haben. Die Backsteine wurden durch den Rückbau<br />

einer nach den 1980er-Jahren eingezogenen Wand verfügbar. Der so wiederhergestellte<br />

Durchgang zwischen beiden Bauten ist das Rückgrat des Konzepts, die Architektur<br />

des Pavillons zum Exponat zu machen. Erstmals werden in dieser Breite<br />

dank kollaborativer Forschung die Relationen aufgezeigt, mit denen der Schweizer<br />

Pavillon zu lokalen Baukulturen, Botanik und der Gegenwart steht: Bei der Biennale-Eröffnung<br />

charakterisierte Ursprung die Schweiz als «Land mit Ambivalenz» im<br />

Kräftefeld geopolitischer sowie sozioökonomischer Interessen, etwa beim Rahmenabkommen<br />

mit der EU, und sprach sich dafür aus, «aus der Neutralität heraus die<br />

immer wieder zu beobachtende Eigennützigkeit mit Kunst und Architektur» infrage<br />

zu stellen.<br />

Der weiter hinten gelegene Deutsche Pavillon wird als Lager präzise inventarisierter<br />

«Restbestände» an Materialien der Biennale 2022 mit Werkstatt betrieben. Das<br />

Konzept der Instand(be)setzung manifestiert sich auch in einem menschenfreundlicheren<br />

Zugang. Mit einer verspiegelten Bühne in Space-Shuttle-Optik propagiert der<br />

gegenüberliegende Französische Pavillon die Vision einer «utopia povera», angelernte<br />

Sprachen und Gewohnheiten fremd werden zu lassen und einen Neuanfang in der<br />

Diversität zu wagen. Dieser Vorstoss, ein neues Alphabet aus dem «lore ipsum», dem<br />

Blindtext, zu lernen, vermittelt zu der Architektur und den Architekturschaffenden<br />

afrikanischer Herkunft, die bei dieser Biennale hierzulande erstmals in dieser Breite<br />

kennengelernt werden können. Stefanie Manthey<br />

→ ‹Biennale Architettura›, bis 26.11. ↗ labiennale.org<br />

110 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Karin Sander, Philip Ursprung · Floor Plan Configuration, <strong>2023</strong>, Teppich, aus ‹Neighbours›, Ausstellungsansicht<br />

Schweizer Pavillon, Biennale Architettura, Venedig © ProLitteris. Foto: Samuele Cherubini<br />

BESPRECHUNGEN // VENEDIG 111


Renoir / Monet — Sinnlich atmende Momente<br />

Die Sommerausstellung in der Sammlung Oskar Reinhart «Am<br />

Römerholz» ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie anregend<br />

kleine, auf wenige Exponate konzentrierte Präsentationen<br />

sein können. ‹Im Bad der Farben – Renoir und Monet an der<br />

Grenouillère› lässt einen nicht so schnell los.<br />

Winterthur — Am Ende wird es vielen ergehen wie mir: Man weiss nicht, welchem<br />

der beiden Gemälde man den Vorzug geben soll – dem lichteren Renoir oder dem<br />

dunkleren Monet. Beide Künstler haben in jenem Sommer 1869 oft Seite an Seite vor<br />

dem Motiv gemalt, sich an eine neue, freie Bildsprache herantastend, auf dem Weg<br />

zum Impressionismus. Beide, 28 Jahre jung, träumten davon, aufgrund ihrer Studien<br />

ein gültiges Werk zu schaffen, das ‹La Grenouillère› als Inbegriff einer Sommerlandschaft<br />

zeigt. Dieser «Froschteich an der Seine» war damals beliebtes Ausflugsziel<br />

für Bourgeoisie, Bohème und das einfache Volk und dank der Bahnverbindung für die<br />

Pariser Grossstädter:innen rasch erreichbar. Von den erträumten Werken ist nichts<br />

erhalten. Geblieben sind fünf vollendete Freilichtstudien: sinnlich atmende, gegenwärtige<br />

Momente. Dem schönsten Paar, umrahmt von historischen Dokumenten und<br />

weiteren Leihgaben, ist «Am Römerholz» aktuell eine Ausstellung gewidmet.<br />

Erstmals seit ihrer Entstehung finden hier die zwei Gemälde, der hauseigene Renoir<br />

und der Monet aus der Londoner National Gallery, zusammen; man wird sie so<br />

nie wieder sehen können, darf doch der Renoir aus konservatorischen Gründen nicht<br />

reisen. Die gelungene Hängung macht vergleichendes Schauen möglich. Gerade aus<br />

der Ferne fällt auf, dass Monet sein Bild dynamischer gestaltet, indem er die unten<br />

links ansetzende Diagonale betont, die von den im Schatten liegenden Ruderbooten<br />

ausgeht und auf die helle Seine hinausführt. Absolut zauberhaft die Mini-Szenerien,<br />

die sich auf dem das Gemälde quer teilenden Steg abspielen – die dunklen Gestalten<br />

rechts, dazu mit Türkis und Rot der Gegenakzent auf der andern Seite –, sowie am<br />

linken Rand der grüne Lichtmoment, bei dem ein bisschen ‹Déjeuner sur l’herbe›-<br />

Gefühl aufblitzt. Für Monet und Renoir gilt: Mit ganz wenig ist alles da. Bei Renoir,<br />

der noch Jahre später erklärt, dass er ein Figurenmaler sei, ist das Wasser mit seinen<br />

Spiegelungen und Reflexen nicht weniger schön erfasst als bei Monet. Doch das Erzählerische,<br />

Zwischenmenschliche spielt bei ihm die grössere Rolle. Das Angedeutete<br />

ist hier expliziter als beim abstrakteren Monet, der Inhalt kaum weniger wichtig<br />

als die Form. Kein Wunder also, dass er, vom selben Platz aus malend wie Monet, den<br />

Blickwinkel etwas weiter fasst und so, neben mehr Himmel auch den Menschenauflauf<br />

auf dem Miniaturinselchen ‹Le Camembert› einbezieht, von dem das Sonnenlicht<br />

ins Wasser fliesst. Statt schattiger Dynamik lichtvolle Verheissung. Angelika Maass<br />

→ ‹Im Bad der Farben – Renoir und Monet an der Grenouillère›, Sammlung Oskar Reinhart<br />

«Am Römerholz», bis 17.9. ↗ roemerholz.ch<br />

112 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Pierre-<strong>August</strong>e Renoir · La Grenouillère, 1869, Öl auf Leinwand, 65 x 92 cm, Sammlung Oskar Reinhart<br />

«Am Römerholz». Foto: P. Schälchli<br />

Claude Monet · Badende an der Grenouillère, 1869, Öl, Leinwand, 73 x 92 cm, The National Gallery London<br />

BESPRECHUNGEN // WINTERTHUR 113


Biennale Weiertal — Kunst unter Obstbäumen<br />

Die Open-Air-Biennale im Kulturort Weiertal unweit von Winterthur<br />

widmet sich in diesem Jahr der sozialen und ökologischen<br />

Gerechtigkeit. Unter dem Titel ‹Common Ground› vereinen sich<br />

17 künstlerische Positionen mit der von Menschenhand gestalteten<br />

Natur des Landschaftsgartens.<br />

Winterthur Wülflingen — 33 mal 33 Meter – so viel Land braucht ein Mensch, um<br />

sich pflanzenbasiert zu versorgen. Je nach Wohnort und Herkunftsstaat erscheint<br />

dies viel oder wenig Fläche. Wie gross so ein Areal tatsächlich ist, zeigt Uriel Orlow<br />

im Kulturort Weiertal. Hier, am Rande Winterthurs, auf einem idyllischen Stück Land<br />

mit hoch gewachsenen Obstbäumen, kleinen Weihern und blühenden Sträuchern,<br />

hat der Künstler ein Stück Wiese abgesteckt: Vier einfache Markierungen zeigen eindrücklich,<br />

was Bodenbesitz bedeuten kann und wie somit Land, Arbeit und Agrarkultur<br />

das Leben sichern oder verändern können. Wer aber besitzt diese Ressourcen<br />

tatsächlich, und wie werden sie genutzt? Was ist der Mehrwert gemeinschaftlicher<br />

und fürsorglicher Lebensweisen? Wie funktionieren Räume jenseits konservativer<br />

Produktions- und Konsumlogiken? Diese Fragen stehen im Zentrum der 8. Biennale<br />

Weiertal, kuratiert von Sabine Rusterholz Petko. ‹Common Ground› beginnt bereits<br />

auf dem Weg vom Bahnhof Winterthur Wülflingen zum Ausstellungsort. Die Luzernerin<br />

Martina Lussi hat aus lokalen Geräuschen einen Klangraum gestaltet. Die Komposition<br />

kann auf eigenen Kopfhörern angehört werden – idealerweise vermengt mit<br />

den reichen Umgebungsgeräuschen. Letztere mischen sich, angekommen am Ziel,<br />

auch in die Tonspur von Ishita Chakrabortys Installation mit Alltagsgeräuschen aus<br />

Westbengalen und Thesen zum Ökofeminismus inmitten eines Hags aus Saristoffen.<br />

Genaues Hinhören lohnt sich im Weiertal ebenso wie das genaue Hinsehen. So<br />

ist etwa der Stapel aus ausgedienten Autoreifen kein achtlos deponiertes Zivilisationsrelikt,<br />

sondern ein eigens installiertes Ökosystem von Brigham Baker: Längst haben<br />

sich Wasserlachen in Altreifen als Brutplätze etabliert. Immer wieder lenken die<br />

Kunstwerke den Blick weg vom Anthropozentrismus hin zur Natur, wenn etwa Reto<br />

Pulfer einen Ziergarten für Pflanzen anlegt, die üblicherweise als Unkraut eingestuft<br />

werden, wenn Dunja Herzog Bienenvölkern Strohkörbe anbietet, statt der vor allem<br />

für die Bienenwirtschaft praktischen Holzkästen, oder wenn Thomas <strong>Juli</strong>er den Biber<br />

ins Zentrum seiner Recherchen stellt. Gemeinsam ist allen Arbeiten ihr ephemerer<br />

Charakter. Sie fügen sich in den Garten ein, werden ihn aber nach dem Sommer wieder<br />

verlassen. Sie behaupten keinen Ewigkeitsanspruch und passen auch damit zum<br />

Ausstellungsthema: Ein gemeinsam genutzter Raum bleibt im Idealfall flexibel für<br />

neue Nutzungen, für offene Teilhabe und eine sich stetig wandelnde Balance zwischen<br />

Natur und Kultur. Kristin Schmidt<br />

→ ‹Biennale Weiertal – Common Ground›, Kulturort Galerie Weiertal, bis 10.9. ↗ biennaleweiertal.ch<br />

114 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Nicolas Buzzi und Harmony · Wind of Change, <strong>2023</strong>, Aluminium, Mylar, Nylon, Stahl, 4 x 2 x 2 m.<br />

Foto: Claudia Luperto<br />

Ishita Chakraborty · The Songs of Resistance, <strong>2023</strong>, Handi (Kochtopf), Holz, Stoff, Masse variabel<br />

BESPRECHUNGEN // WINTERTHUR WÜLFLINGEN 115


Fabian Treiber — Wo die Winde weh’n<br />

Dem Maler Fabian Treiber gelingt das Unmögliche: das Verrinnen<br />

von Zeit einzufangen. In seinen grossformatigen, poetischen<br />

Landschaftsmalereien findet Spontanes und Flüchtiges seinen<br />

Platz, und es entsteht ein Ort, der – aktuell bei der Galerie Mark<br />

Müller – zum Verweilen und Staunen einlädt.<br />

Zürich — Die seit nunmehr dreissig Jahren agierende Galerie Mark Müller präsentiert<br />

derzeit die Ausstellung ‹Most Common Things› des jungen Stuttgarter Malers Fabian<br />

Treiber (*1986, Ludwigsburg). Die Kunstwerke sind Zeugnis einer jahrelangen Hingabe<br />

an die Landschaftsmalerei. Dabei werden die klassischen Elemente der Malerei<br />

selbst – Komposition, Perspektive, Form, Farbe und Materialität – auf dem Spielfeld<br />

der Leinwand ausgelotet. Kompositionen und Motivik offenbaren zudem eine Auseinandersetzung<br />

mit asiatischer Tuschmalerei, und die für unsere Breitengrade ungewöhnliche<br />

pastellene Farbigkeit kann wohl der koreanischen Moderne entlehnt sein.<br />

Aus dieser besonderen Mélange ergeben sich bei Treiber einzigartige Blickwinkel,<br />

geradezu Visionen, auf die keine Adjektive zu passen scheinen.<br />

Die surreal anmutenden Landschaftsbilder überraschen. Sie erinnern daran,<br />

dass das Sehen mit dem Staunen beginnt. Die oft zweigeteilten Kompositionen lösen<br />

die Grenzen zwischen Innen- und Aussenraum auf. Jedes Bild ziert einen glühenden<br />

Sonnenball, der die Szenerie mit schillerndem Licht überzieht. Das erzeugt<br />

eine wundersame Atmosphäre, die sowohl etwas Geborgenes als auch märchenhaft<br />

Entrücktes ausstrahlt. Man hört geradezu die Regentropfen auf den See prasseln<br />

oder das Rascheln der Blätter im Wind. Auch weiss man nicht recht, verfolgt der Wind<br />

den Regen oder der Regen den Wind?<br />

Die Luftbewegungen tragen einen durch geöffnete Fenster, an einen Ort, der zum<br />

Verweilen einlädt. Plötzlich scheint es, als würde die Zeit stillstehen. Doch in den<br />

poetischen Landschaften zeigt sich auch Paradoxes, dessen Deutung sich konkreter<br />

Zuordnungen entzieht. Das Wundern beginnt: Sitzt da eine Fledermaus am helllichten<br />

Tage? Ist das ein Hund? Und was hat es mit dem Handschuh auf sich? Während<br />

manches verlockt und anderes verschreckt, bemerkt man auch, dass man wohl nicht<br />

alleine dort weilt: Hier fällt ein noch glühender Zigarettenstummel zu Boden. Dort<br />

kippt ein Stuhl um. Da flackert eine Kerze. Fabian Treibers Bilderzählungen versetzen<br />

die Besucher:innen in eine Welt, die das Unzugängliche zugänglich macht. An diesem<br />

Ort ruht wohl das Vergessene, das Traumhafte, das sich dem Bewusstsein stets<br />

entzieht. Es ist bemerkenswert, wie es dem Künstler gelingt, die Durchlässigkeit des<br />

Daseins einzufangen und spürbar zu machen. Dabei spricht jedes Bild sein eigenes<br />

Gedicht und flüstert: Sind wir denn nicht alle Blätter eines Baumes? Sind wir denn<br />

nicht alle Tropfen eines Meeres? Samantha Grob<br />

→ ‹Fabian Treiber – Most Common Things›, Galerie Mark Müller, bis 29.7. ↗ markmueller.ch<br />

116 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Fabian Treiber · Leaving Me Here On My Own, <strong>2023</strong>, Acryl, Tinte, Öl-, Pastellkreide, Nessel, 230 x 150 cm<br />

BESPRECHUNGEN // ZÜRICH 117


Chiharu Shiota — Kosmologisches Fadenspiel<br />

Den raumfüllenden Garngespinsten von Chiharu Shiota kommt<br />

weltweite Beachtung zu. Mit der Ausstellung ‹Eye to Eye› ist ihr<br />

Werk erstmals in einer musealen Einzelpräsentation in Zürich<br />

erlebbar: Im Haus Konstruktiv verwebt Shiota Filigranes zu Monumentalem<br />

und tief Persönliches mit ergreifend Universellem.<br />

Zürich — Überlegt man sich, welche Funktionen Fäden im Leben einer Webspinne<br />

erfüllen, mag einem nach dem schützenden Kokon, dem beuteschlagenden Netz und<br />

dem signalvermittelnden Strang auch die luftige Traverse in den Sinn kommen. Diese<br />

war für Chiharu Shiota (*1972, Osaka) von Bedeutung, als sie mit Garn zu arbeiten<br />

begann: Das zweidimensionale Medium der Zeichnung wollte sie in den Raum<br />

überführen. Anfänglich spannte sie Fäden zwischen eigene Alltagsgegenstände und<br />

durch ihren Berliner Dachboden, später wurden in ausgreifendere Gespinste massenhaft<br />

fremde Gebrauchsobjekte verwickelt: Schuhe, Kleider und Koffer – oder rund<br />

180’000 Schlüssel im Japanischen Pavillon an der 56. Biennale von Venedig.<br />

In der Installation ‹Eye to Eye›, <strong>2023</strong>, sind es Brillen, die an roten Fäden von der<br />

Decke des Haus Konstruktiv baumeln. Unzählig und dicht gehängt, lassen die Fundstücke<br />

und ihre vertikalen Verbindungen den Ausstellungsraum ausser Sicht geraten:<br />

Die architektonischen Grenzen sind zu einem unendlichen Universum geweitet,<br />

das beim Durchschreiten zur Begegnung mit den Augengläsern einlädt. Einst zierten<br />

sie Gesichter, nun erweisen sie sich als Relikte, die im flirrenden Fadenkosmos die<br />

Präsenz von physisch Abwesenden aufflackern lassen.<br />

Körperliche Vergänglichkeit ist seit einer schweren Erkrankung Shiotas ein Leitmotiv<br />

ihres Werks. Der monumentalen Installation, die das titelgebende Herzstück<br />

der Ausstellung bildet, stellt die Museumsdirektorin Sabine Schaschl skulpturale Objekte,<br />

Leinwandarbeiten und Zeichnungen aus Shiotas jüngster Schaffensphase zur<br />

Seite. Diese lassen an Wandlung und Auflösung unserer physischen Beschaffenheit<br />

denken: Rot gefärbtes Leder schwebt in Fetzen über bronzenen Füssen. Glas, Draht<br />

und Watte fügen sich zu zellartigen Anhäufungen. Und in den zahlreichen Papierarbeiten<br />

sind kleine Figuren durch Stickgarn mit grossflächigen Kreidemustern verbunden,<br />

die in hellem Rot wie durchblutetes Gewebe, in dunklem Blau wie der nächtliche Himmel<br />

anmuten. Angesichts des Todes stehe ihr Körper in grösster Nähe zum Kosmos,<br />

notierte Shiota während ihrer Krebsbehandlung. Und das Sterben sei ein Umzug in<br />

ein grösseres Universum. Davon erzählt sie in ‹Eye to Eye›. Ihre Fäden dienen nicht nur<br />

als luftige Traversen – wie der Spinnenkokon lassen sie auch Aspekte der Umformung<br />

und des Aufgehobenseins unserer Existenz anklingen. <strong>Juli</strong>a Schmidt<br />

→ ‹Chiharu Shiota – Eye to Eye›, Museum Haus Konstruktiv, bis 10.9. ↗ hauskonstruktiv.ch<br />

→ ‹Chiharu Shiota – Who am I Tomorrow?›, Kunstraum Dornbirn, 7.7.–9.11. ↗ kunstraumdornbirn.at<br />

118 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Chiharu Shiota · Eye to Eye, <strong>2023</strong>, Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv © ProLitteris.<br />

Foto: Stefan Altenburger<br />

BESPRECHUNGEN // ZÜRICH 119


NOTIERT // KUNSTRÄUME<br />

Sala Capauliana<br />

Chur — Anfang Mai konnte sich die Fundaziun<br />

Capauliana ihren lang ersehnten Wunsch erfüllen<br />

und mit der Sala Capauliana ihren eigenen<br />

permanenten Ausstellungsraum eröffnen.<br />

Die Stiftung hat den Zweck, die umfangreiche<br />

Sammlung des inzwischen verstorbenen<br />

Ehepaars Duri und Clara Capaul zu erhalten,<br />

zu erweitern und zu erschliessen. Diese wohl<br />

grösste ehemals private Sammlung Graubündens<br />

umfasst sowohl Kunstwerke (mit Schwerpunkt<br />

auf der Moderne) als auch kulturhistorische<br />

Dokumente und wird deshalb gerne als<br />

Bündner Bildarchiv bezeichnet. Ihre Bestände<br />

sind über einen Online-Katalog einsehbar. In der<br />

Sala Capauliana werden ab jetzt drei kuratierte<br />

Ausstellungen im Jahr Schlaglichter auf die<br />

Sammlung werfen und sie mit zeitgenössischen<br />

Kunstschaffenden, die einen Bezug zu Graubünden<br />

haben, in Beziehung setzen. Die Eröffnungsausstellung<br />

‹[Graubünda]›, kuratiert von Noëmi<br />

Bechtiger, zeigt Highlights aus der Sammlung<br />

mit Werken aus der frühen Neuzeit bis in die<br />

Gegenwart: Angelika Kaufmann ist vertreten,<br />

die Giacometti-Brüder oder Giovanni Segantini<br />

und jüngere Positionen wie Not Vital und Zilla<br />

Leutenegger. Zu finden ist die Sala Capauliana in<br />

der renovierten ehemaligen Strafvollzugsanstalt<br />

Sennhof in der Churer Altstadt.<br />

The Estate<br />

Mesocco — Alle, die im Sommer Richtung<br />

Süden fahren, können sich überlegen, die Route<br />

durchs Misox zu nehmen. Inspiriert von der Lage<br />

in diesem auch als San-Bernardino-Rampe<br />

bekannten Durchgangstal, hat der Künstler<br />

Tobias Kaspar in der Gemeinde Mesocco in<br />

einem ehemaligen Ziegenstall den Kunstraum<br />

The Estate eingerichtet. Er orientiert sich an<br />

der Idee eines «drive thru»-Hofladens: Zu den<br />

Öffnungszeiten können sich die Besucher:innen<br />

in den Raum einchecken, sich mit der vorhandenen<br />

Espressomaschine und von Karl<br />

Holmqvist gestalteten Tassen einen Kaffee<br />

brauen, auf den Holzträmeln Platz nehmen<br />

und ein Kunstwerk betrachten. Genau eine<br />

Arbeit wird jeweils gezeigt. Den Anfang machte<br />

eine Fotografie aus dem Jahr 1979 von Cindy<br />

Sherman, die eigentlich zur Serie ‹Untitled Film<br />

Stills› gehört, aufgrund eines versehentlich<br />

verwendeten Farb- statt Schwarz-Weiss-Films<br />

offiziell jedoch nicht dazugezählt wird. Das<br />

Augenmerk nicht auf Schlüsselwerke, sondern<br />

auf «fehlerhafte» Momente in der Produktion zu<br />

legen, ist Programm bei der Auswahl der Werke<br />

von international bekannten Namen oder auch<br />

jungen Positionen. Ab Juni wird eine Arbeit von<br />

Samuel Haitz zu sehen sein, danach folgen<br />

Jonathan Monk, Gritli Faulhaber und Josephine<br />

Pryde. Der Name und das aufs Wesentliche<br />

reduzierte Konzept von The Estate lässt über<br />

die verschiedenen Arten von Besitz nachdenken<br />

und die Rolle, die dieser in der zeitgenössischen<br />

Kunstwelt spielt. Nicht zuletzt steht «estate»<br />

natürlich auch für den italienischen Sommer.<br />

‹[Graubünda] – Highlights aus der Fundaziun<br />

Capauliana›, Ausstellungsansicht<br />

Sala Capauliana. Foto: Noëmie Bechtiger<br />

→ [Graubünda], bis 9.9.<br />

↗ capauliana.ch<br />

The Estate, Innenansicht. Foto: Caspar Sessler<br />

↗ google.com/maps (The Estate, Mesocco)<br />

120 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


FATart<br />

Schaffhausen — Neu stemmt der Kunstverein<br />

FATart im vierten Stockwerk der Kammgarn<br />

West einen Ganzjahresbetrieb mit Ausstellungsprogramm,<br />

Gesprächen, Gastateliers<br />

und Bar. Das im Dezember 2022 im Kosmos<br />

Kulturzentrum in Zürich erprobte Format<br />

FATecke, in dem eine Künstlerin eine Raumecke<br />

bespielte, wird in Schaffhausen weitergeführt<br />

neben grösseren Einzel- und Doppelpräsentationen,<br />

die das Team von FATart kuratieren<br />

wird. Workshops behandeln Themen wie<br />

Feminismus, Postkolonialismus oder Intersektionalität.<br />

Wikimedia-Sessions zielen darauf<br />

ab, die Sichtbarkeit von Frauen in den digitalen<br />

Medien zu stärken und die Lücken aufzuarbeiten.<br />

Für vier Kojen im Ausstellungsgeschoss<br />

können sich ausserdem feministisch orientierte<br />

Personen oder Vereine ab sofort um ein<br />

temporäres Gastatelier bewerben. Belebung,<br />

Co-Working und Kooperationen sind das Credo<br />

des seit 2016 aktiven Kunstvereins, der sich<br />

für die Inklusion von Frauen und FLINTA in der<br />

Kunstwelt einsetzt.<br />

vergrössert das Museum seine Räumlichkeiten<br />

nicht, sondern zentralisiert sie an der bisherigen<br />

Hauptadresse. Um den Quartiercharakter<br />

zu stärken, wird der Eingangsbereich mit einer<br />

überdeckten Terrasse, bodentiefen Fenstern<br />

und einer Zugangsrampe – als Pendant zu<br />

derjenigen der gegenüberliegenden Fotostiftung<br />

– einladender und inklusiver gestaltet.<br />

Im Innern stärken flexibel nutzbare Räume<br />

verschiedene Ausstellungs-, Veranstaltungsund<br />

Vermittlungsformate. Der Neubau wird als<br />

White respektive Black Cube genutzt, während<br />

insgesamt der offene Industriecharakter der<br />

ehemaligen Textilfabrik beibehalten wird. Im<br />

<strong>Juli</strong> schliessen die Ausstellungsräumlichkeiten<br />

an der Grüzenstrasse 44 bis zur geplanten<br />

Neueröffnung Anfang 2025. Die Auseinandersetzung<br />

mit der Fotografie bleibt jedoch auch<br />

während der Umbauphase bestehen. (Online-)<br />

Angebote wie Führungen durch die Sammlungsdepots<br />

oder Einblicke in die Entstehung<br />

einer Ausstellung auf der eigenen digitalen<br />

Plattform sowie eine Ausstellung 2024 in den<br />

Räumen der Fotostiftung Schweiz bieten zahlreiche<br />

Gelegenheiten, das fotografische Bild<br />

zu reflektieren. Mit ‹Balladen zum Abschied›<br />

füllt sich das Museum vor der Schliessung<br />

ein Wochenende lang noch einmal mit Leben:<br />

Künstler:innen und Musiker:innen bespielen<br />

das Museum mit grossformatigen Fotografien,<br />

Installationen und Sound-Performances.<br />

Die Kojen für die Gastateliers im 4. Stock der<br />

Kammgarn West. Foto: Ursina Gabriela Roesch<br />

→ FATecke mit Mona Rosa, bis 17.9.<br />

↗ fatart.ch<br />

Sanierung und Neubau Fotomuseum<br />

Winterthur — Im Zuge dringend notwendiger<br />

Unterhaltsarbeiten saniert das Fotomuseum<br />

Winterthur seine Räume und erweitert sie mit<br />

einem Neubau. Entgegen dem aktuellen Trend<br />

Visualisierung des neuen Fotomuseum<br />

Winterthur. Visualisierung: Nightnurse Images<br />

→ Balladen zum Abschied, 8./9.7.<br />

↗ fotomuseum.ch<br />

NOTIERT // KUNSTRÄUME 121


KunstXausZürich<br />

Zürich — Für den Neubau des Kunsthaus Zürich<br />

war kein Standort am Stadtrand vorgesehen.<br />

Dafür holt sich nun die Zürcher Kunstgesellschaft<br />

mit der Initiative ‹KunstXausZürich›<br />

die kreative Peripherie ins Haus. Damit will sie<br />

an ihre Anfänge im 19. Jahrhundert anknüpfen,<br />

als Kunstschaffende das «Künstlerhaus» betrieben,<br />

aus dem später das Kunsthaus Zürich<br />

wurde. Zahlreiche Bewerbungen sind dem<br />

Aufruf vergangenen April zur künstlerischen<br />

Zwischennutzung des Kunsthaus-Restaurants<br />

gefolgt. Die Jury hat daraus zwei Konzepte<br />

ausgewählt. Die erste Etappe bespielt Zürichs<br />

Norden und bringt, so das Projektteam, «einen<br />

Hauch von Grossstadt von Zürich-Oerlikon in<br />

das Dorf im Kreis 1». In Oerlikon beheimatete<br />

kuratorische Projekte, Artist-Run Spaces und<br />

nicht-kommerzielle Organisationen, darunter<br />

der Ausstellungsraum Hamlet und unanimous<br />

consent, betreiben das Restaurant mit künstlerischen<br />

Projekten und einem gastronomischen<br />

Angebot. In der zweiten Etappe verwandelt sich<br />

das KunstXausZürich in das ‹Clubhaus – Home<br />

of the New›. Das Kollektiv mit Lhaga Koondhor,<br />

Shamiran Istifan und Dave Marshal wird darin<br />

verschiedene Sub-Communities zusammenbringen,<br />

Performances, Talks und weitere<br />

Veranstaltungen durchführen. Die Diversität<br />

und das transdisziplinäre Programm haben die<br />

Jury überzeugt. Inwiefern dies seine Spuren<br />

im altehrwürdigen Kunsthaus hinterlässt, wird<br />

sich zeigen.<br />

GROSSANLÄSSE<br />

Kunsttage Basel<br />

Basel — Ende <strong>August</strong> findet in der Region Basel<br />

die vierte Ausgabe der Kunsttage Basel statt.<br />

Auch dieses Jahr wird während drei Tagen moderne<br />

und zeitgenössische Kunst für ein breites<br />

Publikum erlebbar. Rund 55 Museen, Galerien,<br />

Ausstellungsräume und Offspaces werden an<br />

der gemeinsamen Veranstaltung teilnehmen –<br />

und die Stadt und öffentlichen Räume von Riehen<br />

bis zum Dreispitz-Areal in Münchenstein<br />

beleben. So wird in der Kulturstiftung Basel<br />

H. Geiger KBH.G das interaktive Theaterstück<br />

‹Salm Ethos› uraufgeführt. Sein Rahmen bildet<br />

die Ausstellung ‹Experimental Ecology›, die als<br />

zeitgenössische Plattform Künstler:innen und<br />

Wissenschaftler:innen im Bereich der Ökologie<br />

zusammenbringt. Das Duo Jahic/Roethlisberger<br />

verwandelt derweil den Space25 in ein NFT-<br />

Labor, und in dem um die Jahrhundertwende<br />

gebauten Wasserreservoir auf dem Bruderholz<br />

wird eine Licht-Klang-Installation zu sehen<br />

sein. Ausserdem feiern gleich zwei Publikationen<br />

an den Kunsttagen Basel ihren Release: Der<br />

For Space stellt sein drittes Magazin vor, und<br />

in der Galerie Tony Wuethrich signiert Daniel<br />

Karrer die neueste Publikation über sein Schaffen.<br />

Diese besonderen Programmpunkte sind<br />

eingerahmt von dem reichen und vielfältigen<br />

Ausstellungs- und Veranstaltungsangebot der<br />

Basler Kunst- und Kulturhäuser.<br />

KunstXausZürich Pop-up-Projektraum.<br />

Visualisierung: Crafft AG<br />

→ ‹Summer of Something›, bis 29.7.<br />

→ ‹Clubhaus›, 8.8.–7.10. ↗ kunstauszuerich.ch<br />

Brigham Baker · Weaving through the city<br />

turning wheels in the thicket, Kunsttage Basel,<br />

2022. Foto: Flavia Schaub<br />

→ Region Basel, 25.–27.8. ↗ kunsttagebasel.ch<br />

122 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


La Bâtie — Festival de Genève<br />

Genf — La Bâtie, das multidisziplinäre Festival<br />

in der Region Genf, geht in die 47. Runde.<br />

Während 18 Tagen wird an mehr als zwanzig<br />

Spielorten in und um Genf, dem benachbarten<br />

Frankreich und der Waadt ein Programm aus<br />

Musik, Tanz, Theater und Performance gezeigt.<br />

Dieses Jahr sind es etwa siebzig verschiedene<br />

Produktionen, die in Theatern, Konzerthäusern,<br />

aber auch in Museen, Universitätssälen und im<br />

öffentlichen Raum über die Bühne gehen. Unter<br />

anderem präsentiert der libanesische Choreograf<br />

Ali Chahrour seine Tanz-Trilogie ‹The<br />

Love Behind My Eyes›, ‹Du temps où ma mère<br />

racontait› und ‹Iza Hawa›, die eine tragische<br />

Liebesgeschichte inspiriert von arabischen<br />

und persischen Literaturtraditionen erzählt.<br />

Aus der Schnittstelle zur bildenden Kunst ist<br />

die belgische Künstlerin Miet Warlop mit ‹One<br />

Song› zu Gast, einem Stück zwischen Musik<br />

und Ausdauersport. Der brasilianische Tänzer<br />

Calixto Neto zeigt sein Solo ‹Il Faux›, das den<br />

entfremdeten Körper erforscht, auch mithilfe<br />

von Bauchredekunst. Zu den musikalischen<br />

Darbietungen zählen unter anderem der<br />

schwedische Singer-Songwriter Daniel Norgren<br />

und die US-Komponistin Kali Malone.<br />

und alle, die unter dem Sternenhimmel im<br />

Licht der Projektoren selbst ein wenig leuchten<br />

möchten, in die Stadt am Lago Maggiore.<br />

Auf der Piazza Grande spielt das Open-Air-<br />

Flair – bis zu 8000 Zuschauer:innen verfolgen<br />

dort Filme aus dem insgesamt über 300 Werke<br />

umfassenden Programm: Wettbewerbe, aufstrebende<br />

Filmemacher:innen, Plattformen für<br />

neue Talente, Retrospektiven, ein Programm für<br />

Kinder und ein Schweizer Filmpanorama sind<br />

nur einige der Gefässe. Die Rotonda der Mobiliar<br />

wird dieses Jahr erneut vom interdisziplinär<br />

arbeitenden atelier oï konzipiert und unter<br />

anderem auch ein künstlerisches Programm<br />

enthalten, das zu Redaktionsschluss jedoch<br />

noch nicht bekannt war. Ein Jubiläum feiert die<br />

Sektion ‹Open Doors›, die seit zwanzig Jahren<br />

das Filmschaffen aus Regionen zeigt, in denen<br />

es das unabhängige Filmschaffen schwer hat.<br />

Noch bis 2024 ist dies das Kino aus Lateinamerika<br />

und der Karibik.<br />

Sicht auf die Piazza Grande, Locarno Film Festival,<br />

2022. Foto: Ti-Press, Massimo Pedrazzini<br />

→ Diverse Orte, 2.–12.8.<br />

↗ locarnofestival.ch<br />

Miet Warlop · One Song: Histoire(s) du<br />

Théâtre IV, Gent, 2022. Foto: Michiel Devijver<br />

→ Genf und Umgebung, 31.8.–17.9.<br />

↗ batie.ch<br />

Locarno Film Festival<br />

Locarno — Im <strong>August</strong> ist es wieder so weit: Das<br />

Filmfestival Locarno lockt Stars und Sternchen<br />

far° festival<br />

Nyon — Seit fast vierzig Jahren erforscht<br />

das far°-Festival in Nyon die «arts vivants»<br />

wie Theater, Tanz, Zirkus und Performance.<br />

Dieses Jahr trägt es den schönen Titel ‹effervescences›,<br />

was mit Übersprudeln oder<br />

Überschäumen übersetzt werden kann. Auch<br />

die 39. Ausgabe hat ein reiches Programm mit<br />

internationalen und Schweizer Künstler:innen,<br />

NOTIERT // KUNSTRÄUME / GROSSANLÄSSE 123


das in Sälen und im öffentlichen Raum stattfindet,<br />

erstmals auch mit Konzerten im Freien.<br />

Zahlreiche Projekte befinden sich an der<br />

Schnittstelle von visueller und performativer<br />

Kunst. So schaffen sowohl Sara Manente aus<br />

Belgien als auch die Schweizer Tänzerin und<br />

Künstlerin Anne-Lise Tacherin begehbare Installationen<br />

aus Klängen, Gerüchen, Texten und<br />

Tänzen. Themen der Ökologie und des Zusammenlebens<br />

sind zentral in Produktionen wie<br />

Jérôme Bels ‹Xiao Ke›, bei dem er ein Stück mit<br />

einer Tänzerin in Shanghai aus der Ferne probt<br />

und auf die Bühne bringt. Oder in der neuen<br />

Fassung von ‹Frankenstein› des OHT (Office<br />

for a Human Theatre) des Italieners Filippo<br />

Andreatta. In ‹Skin› nähern sich die Körper der<br />

australischen Choreografin Renae Shadler und<br />

Roland Walters, einem Tänzer mit spastischer<br />

Lähmung, an: In einem intimen Duett imaginieren<br />

sie eine gemeinsame Bewegungssprache,<br />

die von Seeanemonen, Flüssigkeiten und<br />

Erdoberflächen inspiriert ist.<br />

in den verschiedenen Spielstätten auf der<br />

Zürcher Landiwiese sowie der Werfthalle und<br />

der Roten Fabrik Produktionen der darstellenden<br />

Künste aus allen Weltregionen zu sehen.<br />

Das Festival lotet dabei wie immer die Grenzen<br />

der Sparten aus. Eine Mischung aus Konzertperformance,<br />

Clubnacht und Installation ist<br />

die neuste performative Arbeit ‹Aphasia› von<br />

Jelena Jureša. Sie erforscht darin ausgehend<br />

von einer bekannten Kriegsfotografie, deren<br />

Protagonist später als DJ in einem Belgrader<br />

Club erkannt wurde, Themen wie kollektive<br />

Erinnerung und Schuld. Die Rechercheagentur<br />

Border Forensic, die aus der interdisziplinären<br />

Gruppe von Forensic Architecture und dem<br />

Forschungsprojekt ‹Forensic Oceanography›<br />

hervorgegangen ist, präsentiert zwei Videoarbeiten,<br />

die sich mit Gewalt an den Grenzen,<br />

insbesondere an Bootsflüchtlingen, befasst. In<br />

unmittelbarer Nähe strandet das ‹Liveboat› des<br />

Berliner Kunstkollektivs Plastique Fantastique,<br />

auf dem mit verschiedenen Gästen zu Grenzen<br />

und Flucht gesprochen wird. Im Walk mit<br />

der mexikanisch-chilenischen Choregrafin,<br />

Tänzerin und Kuratorin Amanda Piña geht’s<br />

dann wieder in höhere Lagen: Ihr performativer<br />

Parcours ‹Mountains in Resistance› zeigt durch<br />

Verbindungen zwischen den Anden und den<br />

Schweizer Alpen alternative Perspektiven auf<br />

unsere direkte Umwelt auf. Wie immer beleben<br />

auch zahlreiche Strassenkünstler:innen das<br />

Gelände, und verschiedene Restaurants laden<br />

zum Verweilen ein.<br />

Renae Shadler, Roland Walter · Skin, 2020.<br />

Foto: Beat-pix-with-Heart<br />

→ Diverse Orte, 9.–19.8.<br />

↗ far-nyon.ch<br />

Zürcher Theater Spektakel<br />

Zürich — Mitte <strong>August</strong> ist Theaterspektakel<br />

angesagt. Während knapp dreier Wochen sind<br />

Plastique Fantastique · Liveboat, 2015,<br />

Polyethylen, 26 x 13 x 3 m, Ansicht 48-Stunden-<br />

Neukölln, Berlin © ProLitteris. Foto: S. Serlenga<br />

→ Landiwiese, 17.8.–13.9.<br />

↗ theaterspektakel.ch<br />

124 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


AUSSENPROJEKTE<br />

Alexandra Navratil und Ester Alemayehu<br />

Hatle — From Ashes<br />

Addis Abeba — Für einmal bot sich Kunstschaffenden<br />

die Möglichkeit für ein Projekt in<br />

einem weit entfernten Kontext. Das Bundesamt<br />

für Bauten und Logistik BBL schrieb einen<br />

Kunst-am-Bau-Wettbewerb für den Neubau<br />

der Schweizer Vertretung in Addis Abeba, Äthiopien,<br />

aus. Gewonnen hat der Vorschlag ‹From<br />

Ashes› von Alexandra Navratil (*1978, Zürich)<br />

und Ester Alemayehu Hatle (*1994, Stavanger,<br />

NO). Er beinhaltet einen Pavillon im Park der<br />

Botschaft und die Neugestaltung einzelner Innenwände<br />

des Neubaus, die beide mit Ziegeln<br />

gebaut werden, die von der Kechene Women’s<br />

Pottery Cooperative in Addis Abeba entwickelt<br />

und hergestellt sind. Die Kooperative stellt<br />

heute vorwiegend Essgeschirr her, ein mit<br />

dem häuslichen Bereich konnotiertes Handwerk,<br />

das hier zur Architektur wird. Im Projekt<br />

verbirgt sich ausserdem der Eukalyptus-Baum,<br />

der vor 130 Jahren in Äthiopien eingeführt wurde<br />

und seither sowohl wirtschaftlichen Nutzen<br />

als auch ökologische Probleme mit sich bringt.<br />

Das Eukalyptus-Laub verleiht den Töpfereien<br />

ihre schwarze Oberfläche und erinnert in der<br />

Ästhetik wieder an das alltägliche Essgeschirr<br />

der Äthiopier:innen.<br />

Globus Public Art<br />

Basel — Im Herzen von Basel wird das ikonische<br />

Globus-Warenhaus am Marktplatz<br />

entkernt und saniert – nur die Fassade des<br />

Jugendstilbaus von 1904/05 bleibt bestehen.<br />

Und diese wird temporär zum Interventionsperimeter<br />

für Kunst. Während der drei<br />

Jahre dauernden Renovierung lädt Globus in<br />

Zusammenarbeit mit der Fondation Beyeler<br />

Künstler:innen ein, ortsspezifische Werke zu<br />

kreieren, die sich mit dem Gebäude und seiner<br />

Fassade auseinandersetzen. Jedes Jahr wird<br />

ein neues Projekt realisiert. Den Auftakt macht<br />

Claudia Comte mit ‹Waves, Cacti and Sunsets›.<br />

Der Titel beschreibt die drei Teile ihres Werks.<br />

Geschwungene schwarz-weisse Linien überziehen<br />

die Fassade, entlang des Bodens wird die<br />

Form in einer Bildserie brechender Wellen erneut<br />

aufgenommen. In der Mitte erstreckt sich<br />

eine Wüstenlandschaft bei Sonnenuntergang,<br />

in die Comte verschiedene abstrahierte weisse<br />

Kakteen gesetzt hat. Sie entsprechen den Marmorskulpturen,<br />

die sie bereits verschiedentlich<br />

realisiert hat. Die Bildsprachen reichen von<br />

abstrakt über comicartig bis zu einer kitschigen<br />

Airbrush-Ästhetik. Wenn es in dem Werk<br />

mitschwingende Untertöne der ökologischen<br />

Krise geben soll, wie die Pressemitteilung suggeriert,<br />

dann vermögen sie die Traumlandschaft<br />

von Kunst und Konsum nicht zu erden.<br />

Alexandra Navratil und Ester Alemayehu<br />

Hatle · From Ashes. Visualisierung: Brauen<br />

Wälchli Architectes<br />

↗ bbl.admin.ch (Suche: Addis Abeba)<br />

Claudia Comte · Waves, Cacti and Sunset, <strong>2023</strong><br />

→ Marktplatz, bis 8.10.<br />

↗ globus.ch/public-art-project<br />

NOTIERT // GROSSANLÄSSE / AUSSENPROJEKTE 125


Performance Open-Air<br />

St. Gallen — Seit 2018 findet im Stadtpark<br />

von St. Gallen im <strong>August</strong> das Performance<br />

Open-Air statt, anfänglich jährlich, ab 2021<br />

im Zweijahresrhythmus. An einem Tag kann<br />

Performance-Kunst intensiv erlebt werden, sei<br />

es in Live-Performances oder in Gesprächen<br />

mit den Künstler:innen. Das Festival wurde von<br />

der aus Mexiko stammenden Künstlerin und<br />

Kuratorin Maricruz Peñaloza ins Leben gerufen.<br />

Sie zeichnet auch in der vierten Ausgabe<br />

verantwortlich fürs Programm gemeinsam mit<br />

Noah Joel Huber. Unter dem Titel ‹Hochkunst!?›<br />

fragen sie nach der Bedeutung, dem Sinn und<br />

Nutzen von Hochkunst. Vier Kunstschaffende<br />

und zwei Künstlerduos aus so unterschiedlichen<br />

Orten und Ländern wie Bern, Lettland,<br />

Gais, Myanmar, Marseille und Zürich präsentieren<br />

ihre Arbeiten.<br />

(*1956, Trimbach), die das Schulhaus mit<br />

dem Himmel verbindet. In einer langsamen<br />

Bewegung scheint eine blaue Scheibe einem<br />

Himmelskörper gleich über die graue, fast<br />

fensterlose Fassade zu wandern. Die 17 blau<br />

bemalten Metallscheiben sind auf einer Linie in<br />

regelmässigen Abständen zueinander platziert,<br />

doch verändert sich in jeder Position der Winkel<br />

der Scheibe zur Wand. Stück für Stück klappt<br />

sie von unten nach oben und erzeugt damit<br />

unterschiedliche Formen, Schattenwürfe und<br />

Farben. Im Verlauf eines Tages und den Witterungsverhältnissen<br />

entsprechend verändern<br />

sich diese Elemente. Obwohl Hofer immer mit<br />

dem gleichen Farbton gearbeitet hat, erscheint<br />

das Blau je nach Blickpunkt und Wetter in<br />

verschiedenen Nuancen. Das Werk ist dadurch<br />

äusserst lebendig und präsentiert sich für die<br />

Schüler:innen auf dem Areal überall anders.<br />

Auch verortet es den eigenen Standort in einem<br />

kosmischen Zusammenhang und zeigt, wie relativ<br />

die eigene Wahrnehmung ist. Nicht zuletzt<br />

animiert es die Schüler:innen vielleicht auch<br />

dazu, in den Pausen ein wenig blauzumachen<br />

und in die Luft zu gucken, bevor sie sich wieder<br />

über ihre Hefte beugen müssen.<br />

Rita Morger · Alles hat ein Ende, Performance<br />

Open-Air, 2018. Foto: Markus Goessi<br />

→ Stadtpark und Frauenpavillon, 19.8.<br />

↗ openairperformancekunst.com<br />

Andreas Hofer — blue rising<br />

Suhr — In der Aargauer Gemeinde Suhr hat<br />

die Sanierung des Schulhaus Ost dem Bau aus<br />

den 1970er-Jahren nicht nur eine Gebäudehülle<br />

im Minergie-Standard verschafft, sondern<br />

auch ein neues Kunstwerk. ‹blue rising› heisst<br />

die Kunst-am-Bau-Arbeit von Andreas Hofer<br />

Andreas Hofer · blue rising, <strong>2023</strong>, Schule Suhr,<br />

Ansicht Juni <strong>2023</strong> © ProLitteris<br />

↗ schule-suhr.ch<br />

Twingi — Kunst in der Twingischlucht<br />

Twingischlucht — Die historische Fahrstrasse<br />

durch die Twingischlucht ist ein Denkmal der<br />

Strassenbaukunst aus den 1930er-Jahren<br />

und ein beliebter Velo- und Wanderweg des<br />

126 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Binntals. Seit 2007 ist die Twingischlucht auch<br />

ein Ort der Kunst. Bereits zum 17. Mal findet<br />

diesen Sommer die Twingi statt, die Kunstschaffende<br />

aus dem In- und Ausland einlädt,<br />

in Dialog mit der Landschaft zu treten. Die<br />

Interventionen sind so vielfältig und reichhaltig<br />

wie die Geschichte dieses Tals. Rahel Zaugg<br />

richtet am Weg zum Albrunpass einen Handelsplatz<br />

ein. Flurina Hack interpretiert altgediente<br />

landwirtschaftliche Geräte neu, und David<br />

Zehnder erinnert mit gravierten Steinen an<br />

alte Walliser Hauszeichen oder prähistorische<br />

Felsritzungen. Das Duo GislerGähwiler versieht<br />

einen Tunnel mit mundgeblasenen Glastropfen.<br />

Ebenfalls mit Glas arbeitet Raphael Stucky,<br />

der seine Klanginstallation gemeinsam mit der<br />

Hammer Band spielen wird. Neu hat die Twingi<br />

einen Satelliten im Dorfkern von der Gemeinde<br />

Grengiols, den Sibylla Walpen mit Spanngurten<br />

verzurrt. Die Ausstellung besucht man in einer<br />

rund einstündigen Wanderung zwischen der<br />

Postauto-Haltestelle Steinmatten und dem<br />

Weiler Ze Binne (Haltestelle Langthal).<br />

auch in Winterthur den urbanen Raum und das<br />

Spannungsfeld von öffentlich und privat zum<br />

Thema gemacht. Dazu nutzte er die Fenster als<br />

architektonische Schnittstelle zwischen innen<br />

und aussen. Auf vier Seiten des Gebäudes gestaltete<br />

er eine Reihe von Fenstern im Erd- und<br />

ersten Obergeschoss mit verschiedenfarbigen<br />

Gläsern, in die er transparente, schwarz-weissgedruckte<br />

Motive integrierte. Von Weitem<br />

erscheinen die roten, türkisen, blauen und<br />

violetten Farbflächen im Fassadenraster als<br />

reine Farbfeldmalerei, erst aus der Nähe lassen<br />

sich die Drucke erkennen. Sie zeigen fotografische<br />

Montagen von Elementen des Winterthurer<br />

Lebens: Menschen, Fahrzeuge oder<br />

Schriftzüge. Die abgebildeten Personen sind<br />

Einwohner:innen von Winterthur, die in einem<br />

Casting fotografiert und mit städtischen Motiven<br />

in Beziehung gesetzt wurden. Wir sehen sie<br />

in den für Streuli typischen Nahaufnahmen, die<br />

Augenblicke einfangen und den individuellen<br />

Menschen im urbanen Raum herausheben. Die<br />

Jury überzeugte das Werk, da es den Dienst der<br />

Polizei an der Öffentlichkeit sichtbar mache.<br />

Die zeitgenössische multikulturelle und urbane<br />

Gesellschaft wird abgebildet und in die Stadt<br />

zurückgespiegelt. ‹Metro/Polis› ist von aussen<br />

sichtbar, wenn auch tagsüber nur sehr dezent.<br />

Im zugänglichen Eingangsbereich können einzelne<br />

Werke auch von innen betrachtet werden.<br />

Flurina Hack · Heinz, <strong>2023</strong>. Foto: Matthias Luggen<br />

→ Binntal, bis 15.10.; Sound Performance: 12.8.<br />

↗ twingi.ch<br />

Beat Streuli — Metro/Polis<br />

Winterthur — Im neuen Polizeigebäude<br />

von Oliv Brunner Volk Architekten wurde im<br />

April das bereits seit einiger Zeit vollendete<br />

Kunst-am-Bau-Werk ‹Metro/Polis› von Beat<br />

Streuli offiziell eingeweiht. Der Künstler, der<br />

seit den 1990er-Jahren international grosse<br />

Foto- und Videoinstallationen realisiert, hat<br />

Beat Streuli · Metro/Polis, 2021, farbiges Glas<br />

mit schwarz-weiss geprinteten Fotografien,<br />

Polizeigebäude Obermühlestrasse, Winterthur.<br />

Foto: Christian Brunner<br />

→ Polizeigebäude, Obermühlestrasse 5,<br />

Winterthur ↗ artlist.ch<br />

NOTIERT // AUSSENPROJEKTE 127


NAMEN<br />

Elena Filipovic<br />

Basel — Elena Filipovic wird neue Direktorin des<br />

Kunstmuseum Basel. Eine Findungskommission,<br />

zusammengesetzt aus dem Präsidenten der<br />

Kunstkommission, der Leiterin der Abteilung<br />

Kultur und internationalen Expert:innen, hat<br />

in einem mehrstufigen Verfahren die Wahl aus<br />

insgesamt 35 eingegangenen Bewerbungen<br />

getroffen. Die gebürtige Amerikanerin (*1972)<br />

leitet seit knapp neun Jahren die Kunsthalle Basel<br />

und ist mit dem politischen und kulturellen<br />

Umfeld der Stadt bestens vertraut. Davor war<br />

sie Chefkuratorin am Wiels Centrum voor Hedendaagse<br />

Kunst in Brüssel. Von 2009 bis 2011<br />

kuratierte sie das Satellitenprogramm des Jeu<br />

de Paume in Paris, 2008 gemeinsam mit Adam<br />

Szymczyk die 5. Berlin Biennale für zeitgenössische<br />

Kunst sowie 2002 den Kroatischen Pavillon<br />

an der Biennale Venedig. Die Kunsthistorikerin<br />

promovierte an der Princeton University zu Marcel<br />

Duchamp und hat an mehreren Universitäten<br />

und Kunsthochschulen gelehrt. Sie sagt denn<br />

auch, dass die Kunsthistorikerin in ihr begeistert<br />

ist, eines der grössten Kunstmuseen der Welt zu<br />

führen. Diese Begeisterung und ihre Vision für<br />

die Zukunft haben die Jury überzeugt. Sie ist die<br />

zweite Frau, die als Direktorin amten wird. Die<br />

Zeit ab der Pensionierung von Josef Helfenstein,<br />

der das Haus seit 2016 führt, bis zum<br />

Stellenantritt von Filipovic im Juni 2024 wird die<br />

stellvertretende Direktorin Anita Haldemann<br />

überbrücken.<br />

Stiftung für Kultur* seit 2007 zeitgenössische<br />

Kunstvermittlung fördert. Zu den ehemaligen<br />

Stipendiat:innen gehören unter anderem Alexandra<br />

Blättler, Sammlungskuratorin im Kunstmuseum<br />

Luzern, Fredi Fischli und Niels Olsen,<br />

Co-Leiter der gta Ausstellungen am Institut für<br />

Geschichte und Theorie der Architektur an der<br />

ETH Zürich, oder Christina Lehnert, Kuratorin<br />

an der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden.<br />

Marlene Bürgi, die in Lausanne lebt, studierte<br />

Museologie und Sammlungsgeschichte an der<br />

Universität Leiden in den Niederlanden. Ihr<br />

Forschungsschwerpunkt liegt insbesondere<br />

auf Theorien zu visuellen Ordnungsstrukturen<br />

und Machtdispositiven in Hinblick auf interdisziplinäre<br />

zeitgenössische Kunstpraktiken.<br />

Als Kuratorin und Kunsthistorikerin betreut<br />

sie den Lausanner Offspace Bad Posture und<br />

schreibt Texte zu aktuellen Ausstellungen und<br />

Künstler:innen. Zuvor war sie als Assistenzkuratorin<br />

für die Fondation Beyeler sowie als<br />

Jurymitglied und Co-Kuratorin für die jährliche<br />

Ausstellung ‹Plattform› tätig. In der *Altefabrik<br />

in Rapperswil-Jona zeigt sie unter dem Arbeitstitel<br />

‹How to Un-Protest: A Parasite’s Guide to<br />

Complicit Resistance› von Februar bis Oktober<br />

2024 vier Ausstellungen, die sich um Formen<br />

des künstlerischen Widerstands drehen.<br />

Marlene Bürgi. Foto: Pati Grabowicz<br />

Jana Bruggmann<br />

Elena Filipovic. Foto: Lucia Hunziker<br />

Marlene Bürgi<br />

Rapperswil-Jona — Marlene Bürgi (*1990,<br />

Basel) heisst die achte Stipendiatin von<br />

‹Kurator*in›, dem Programm, mit dem die Gebert<br />

Zug — Jana Bruggmann (*1985) wird neue<br />

Kuratorin im Kunsthaus Zug. Sie übernimmt die<br />

Position des Sammlungskurators Marco Obrist,<br />

der sich nach 17-jähriger Tätigkeit mit seinem<br />

letzten Ausstellungsprojekt, der Retrospektive<br />

zu Jan Jedlička, verabschiedet hat. Bruggmann<br />

hat Kunst und Vermittlung an der Hochschule<br />

Luzern und Curatorial Studies an der ZHdK in<br />

Zürich studiert. An der Freien Universität Berlin<br />

128 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


promovierte sie im Fach Neueste Geschichte<br />

/ Zeitgeschichte. Neben dem Ausstellen und<br />

Vermitteln hat sie als Autorin für Kataloge, Zeitungen<br />

und Zeitschriften – etwa fürs <strong>Kunstbulletin</strong><br />

– geschrieben. Aktuell ist sie als Kuratorin<br />

am Nidwaldner Museum tätig, wo sie Wechselausstellungen<br />

im Bereich Kunst kuratiert und<br />

für die neue kunsthistorische Dauerausstellung<br />

verantwortlich zeichnet. Bruggmann, die das<br />

Kunsthaus Zug bereits als Volontärin kennenlernte,<br />

wird ihre Stelle im September antreten.<br />

In der Betreuung der Sammlung wird sie von<br />

Alexandra Sattler unterstützt, die seit Anfang<br />

Jahr als wissenschaftliche Mitarbeiterin im<br />

Haus tätig ist. So ist das Team um den Direktor<br />

Matthias Haldemann neu aufgestellt, auf das<br />

neben der Sammlungs- und Ausstellungstätigkeit<br />

auch die geplante Erweiterung des<br />

Kunsthaus Zug wartet.<br />

der Stiftung Deutsches Historisches Museum.<br />

Er ist an zahlreichen Restitutionsverfahren<br />

beteiligt gewesen, so zum Beispiel, als das<br />

Historische Museum die Cape-Cross-Säule an<br />

die Republik Namibia zurückgab. Seit 2016 ist<br />

er ausserdem Mitglied der deutschen Kommission,<br />

die bei der Rückgabe von NS-verfolgungsbedingt<br />

entzogenem Kulturgut, insbesondere<br />

aus jüdischem Besitz, beratend tätig ist.<br />

Raphael Gross. Foto: <strong>Juli</strong>a Zimmermann<br />

PREISE<br />

Helvetia Kunstpreis<br />

Jana Bruggmann; Alexandra Sattler<br />

Raphael Gross<br />

Zürich — Stadt und Kanton Zürich und die<br />

Zürcher Kunstgesellschaft haben Prof. Raphael<br />

Gross das Mandat für die Durchführung der<br />

Überprüfung der bestehenden Provenienzforschung<br />

zur Sammlung Bührle erteilt. Sie folgen<br />

damit den Empfehlungen des unabhängigen<br />

Runden Tischs, der im September 2022 für die<br />

Vorbereitung der Evaluation eingesetzt worden<br />

war. Der Ergebnisbericht wird bis Ende Juni<br />

2024 erwartet. Gross wird ein von ihm zusammengestelltes<br />

Expert:innen-Team leiten und<br />

eine von ihm getroffene Auswahl von Werken<br />

auf Restitutionsansprüche überprüfen. Der in<br />

Zürich aufgewachsene Historiker bringt zwar<br />

keine Erfahrung in Provenienzforschung mit, ist<br />

aber bestens mit der Materie vertraut. Er war<br />

langjähriger Direktor des Jüdischen Museums<br />

in Frankfurt am Main und seit 2017 Präsident<br />

Basel — Yann Stéphane Biscaut (*1998)<br />

gewinnt den Helvetia Kunstpreis der gleichnamigen<br />

Versicherungsgesellschaft. Der als<br />

Förderung für junge Kunstschaffende verstandene<br />

Preis richtet sich an Diplomand:innen<br />

von Schweizer Fachhochschulen im Bereich<br />

Bildende Kunst und Medienkunst. Er ist mit<br />

CHF 15’000 dotiert und bietet die Möglichkeit<br />

einer Soloschau an der Liste Art Fair in<br />

Basel. Yann Stéphane Biscaut, Absolvent<br />

des Masterstudiengangs Visual Arts an der<br />

HEAD in Genf, wurde in Kamerun geboren und<br />

befragt in seinen Landschaftsgemälden seine<br />

doppelte Identität. Er bezieht sich dabei auf<br />

den karibischen Philosophen und Schriftsteller<br />

Édouard Glissant, der zur diasporischen Kultur<br />

und den Begriff der «créolisation» gearbeitet<br />

hat. Dessen Gedanken zur Beziehung zwischen<br />

ursprünglichem Heimatort und der Verankerung<br />

in einem neuen geografischen Gebiet<br />

fliessen in Biscauts Malerei ein. So verschmelzen<br />

in seiner dreiteiligen Installation ‹Drift›, die<br />

er in der Ausstellung ‹Plattform23› im Espace<br />

Arlaud in Lausanne zeigte, verschiedene Welten<br />

zu hybriden Traumlandschaften. Mittels<br />

des klassischen Mediums der Malerei, so zu<br />

NOTIERT // NAMEN / PREISE 129


lesen in der Medienmitteilung, adressiere der<br />

Künstler hochrelevante gesellschaftspolitische<br />

Fragestellungen und öffne eine frische und<br />

sehr persönliche Perspektive auf das Genre der<br />

Landschaftsmalerei.<br />

Yann Stéphane Biscaut<br />

Kulturpreis Riehen<br />

Basel/Riehen — Hendrikje Kühne und Beat<br />

Klein erhalten den mit CHF 15’000 dotierten<br />

Kulturpreis Riehen. Das Künstlerduo arbeitet<br />

seit 1998 zusammen. Ihr Werk umfasst Collagen,<br />

Installationen und Fotografien. Die Jury<br />

hebt besonders ihre Collagen hervor: kleinformatige<br />

Bildschnitte, die sie zu thematischen<br />

Bildserien verbinden und auch als Rauminstallationen<br />

umsetzen. Die Fragmente entstammen<br />

bekannten Sujets aus der Kunst und der Werbung<br />

oder der Geschichte, die sie neu zusammenfügen.<br />

Ihr Werk wurde im In- und Ausland<br />

gezeigt. 2018 präsentierte das Musée Jurassien<br />

des Arts in Moutier ihre Soloschau ‹Une Heure<br />

dans le Jura›, für die sie zehn Orte im Jura während<br />

einer Stunde beobachteten und die Leute<br />

einluden, Bilder dazu in einem an Panini-Hefte<br />

angelehnten Booklet zu sammeln. Hendrikje<br />

Kühne (*1962, Darmstadt) wuchs im Kanton<br />

Basel-Landschaft auf, Beat Klein (*1956) in<br />

Riehen. Beide besuchten die Schule für Gestaltung<br />

in Basel (heute Hochschule für Gestaltung<br />

und Kunst). Mit dem Kulturpreis fördert die<br />

Gemeinde seit 1982 junge Künstler:innen oder<br />

zeichnet vergangene kulturelle Leistungen aus.<br />

Hendrikje Kühne; Beat Klein<br />

Jan-Tschichold-Preis<br />

Bern — Neben den ‹Schönsten Schweizer<br />

Büchern› vergibt das BAK seit 1997 den Jan-<br />

Tschichold-Preis an eine Persönlichkeit, eine<br />

Gruppe oder eine Institution für hervorragende<br />

Leistungen in der Buchgestaltung. In diesem<br />

Jahr geht der mit CHF 25’000 dotierte Preis<br />

an den Grafikdesigner und Verleger Winfried<br />

Heininger (*1962). Heininger gründete 2007 den<br />

unabhängigen, auf zeitgenössische Kunst und<br />

Fotografie spezialisierten Verlag Kodoji Press.<br />

Er unterrichtet und leitet regelmässig Editing-<br />

Workshops zum Verlagswesen und hält Vorträge<br />

an verschiedenen Kunsthochschulen im<br />

In- und Ausland. Mit dem Preis würdigt die Jury<br />

seine mit zahlreichen nationalen und internationalen<br />

Preisen ausgezeichnete Arbeit, die<br />

von einer eigenständigen, innovativen Vision<br />

zeuge und sich für die Verlagswelt als äusserst<br />

bereichernd erweise.<br />

Kanton Thurgau — Förderbeiträge<br />

Frauenfeld — Der Kanton Thurgau vergibt einmal<br />

jährlich Förderbeiträge an Kulturschaffende<br />

aus dem Thurgau. Sie sind mit je CHF 25’000<br />

dotiert und werden an sechs Kunstschaffende<br />

aus den Sparten Musik, Theater, Film, Literatur<br />

und Bildende Kunst vergeben. Ein Beitrag<br />

im Bereich Kunst ging dieses Jahr an Ray<br />

Hegelbach (*1983) sowie an die Künstlerin und<br />

Performerin Ariane Andereggen (*1969). Hegelbach<br />

hat an der Kunsthochschule in Luzern und<br />

an der National Academy of Fine Arts in Oslo<br />

studiert und arbeitet in den Medien Malerei,<br />

Objektkunst und Installation. Andereggen hat<br />

an der Hochschule der Künste in Bern Schauspiel<br />

studiert und anschliessend Medienkunst<br />

an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe.<br />

Sie arbeitet transdisziplinär in verschiedenen<br />

Medien und in Kollaborationen für die freie<br />

Theater- und Performance-Szene. Weiter mit<br />

einem Förderbeitrag ausgezeichnet wurden die<br />

Comiczeichnerin <strong>Juli</strong>a Trachsel, die Musikerin<br />

und Klangkünstlerin Rahel Kraft, die Fotografin<br />

und Filmemacherin Liv Burkhard sowie der<br />

Regisseur und Kameramann Fabian Kimoto.<br />

130 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Adolf Dietrich-Förderpreis<br />

Kreuzlingen — Jana Kohler (*1998) gewinnt<br />

den mit CHF 15’000 dotierten Adolf Dietrich-<br />

Förderpreis, der dieses Jahr zum zwanzigsten<br />

Mal vergeben wird. Sie hat vor zwei Jahren<br />

ihren Bachelor in Fine Arts an der ZHdK in Zürich<br />

abgeschlossen und ist heute in Frauenfeld<br />

als Künstlerin, Musikerin und Kuratorin aktiv.<br />

Vielseitig aktiv, interessiert sie sich auch für<br />

die Zusammenhänge des Kulturbetriebs im<br />

ländlichen Raum. Ihr bevorzugtes Medium ist<br />

der Film. In selbst gebauten Sets schafft sie<br />

Versuchsanlagen, in denen sie ohne Drehbuch<br />

und mit Laiendarsteller:innen improvisierend<br />

den Beziehungen von Charakteren und Räumen<br />

nachgeht. Neben ihrem filmischen Werk<br />

kuratiert Jana Kohler dieses Jahr für den Salon<br />

Vert – ein DIY-Recordingstudio und eine Vernetzungsplattform<br />

– das Programm ‹Salon Vert<br />

Voyage›, in dem der Projektraum zu befreundeten<br />

Kurator:innen und ihren Kunsträumen<br />

an verschiedenen Orten in der Schweiz reist.<br />

Ausserdem ist die Künstlerin Teil des Country-<br />

Punk-Duos Bingo Hall River Boys und legt als<br />

die eine Hälfte des DJ-Duos Billy Hill and Jane<br />

Insane Post-Punk- und New-Wave-Platten auf.<br />

Sie wird für den Kunstraum Kreuzlingen ein<br />

Ausstellungsprojekt entwickeln.<br />

Luzern — Die Stadt Luzern würdigt den Luzerner<br />

Künstler Rolf Winnewisser (*1949) mit<br />

dem diesjährigen, mit CHF 25’000 dotierten<br />

Kunst- und Kulturpreis der Stadt Luzern. Rolf<br />

Winnewisser gehört zu den Künstler:innen<br />

der Schweiz, die Anfang der 1970er-Jahre das<br />

zeitgenössische Kunstschaffen wesentlich<br />

mitgeprägt haben. Er wuchs in Luzern auf und<br />

studierte an der damaligen Schule für Gestaltung<br />

Grafik. Früh erhielt er Anerkennung und<br />

wurde mit allen wichtigen Preisen für sein<br />

künstlerisches Schaffen geehrt, darunter 2006<br />

der Prix Meret Oppenheim. 1972 luden ihn<br />

Harald Szeemann und der damalige Konservator<br />

am Kunstmuseum Luzern, Jean-Christophe<br />

Ammann, zur Teilnahme an der documenta 5 in<br />

Kassel ein. Als freischaffender Künstler lebte<br />

und arbeitete er an wechselnden Orten im<br />

In- und Ausland. Er hatte verschiedene Lehraufträge<br />

inne, unter anderem an der Schule<br />

für Gestaltung und der ETH Zürich. Sein Werk<br />

wurde in der Schweiz zahlreich ausgestellt und<br />

ist in wichtigen Sammlungen vertreten. Sein<br />

Schaffen ist vielfältig und umfasst Zeichnungen,<br />

Druckgrafik, Malerei und Objektkunst. Die<br />

Jury würdigt sein Werk mit den Worten: «Gerade<br />

weil uns Rolf Winnewisser sperrige Werke<br />

ohne laute Gesten hinterlässt, die sich gegen<br />

die Tendenzen zur Beschleunigung und Simplifizierung<br />

der Welt stemmen, überzeugt seine<br />

Arbeit – es sind Werke, die Zeit brauchen und<br />

die Rätsel erzeugen und bewahren können.»<br />

Rolf Winnewisser. Foto: Oliver Lang<br />

A New Gaze<br />

Jana Kohler<br />

Luzerner Kunst- und Kulturpreis<br />

Zürich — Bereits zum vierten Mal vergibt die<br />

Bank Vontobel den Förderpreis für junge zeitgenössische<br />

Fotografie ‹A New Gaze›, dieses<br />

Jahr zum Thema «Community». Eine internationale<br />

Jury wählte aus siebzig Eingaben aus ganz<br />

Europa Emidio Battipaglia aus Italien und <strong>August</strong>in<br />

Lignier aus Frankreich aus. Beide haben<br />

an der ECAL in Lausanne studiert. Die Gewinnerprojekte<br />

werden im nächsten Jahr umgesetzt<br />

und in einer öffentlichen Ausstellung in<br />

Zürich gezeigt. Battipaglias Arbeit ‹Synaptic Dialogues›<br />

dreht sich um die Interaktion zwischen<br />

Menschen und Pflanzen: In einer Installation<br />

plant er mittels KI-gesteuerter Technologie<br />

NOTIERT // PREISE 131


die Wahrnehmung der Pflanzen in Bilder zu<br />

transformiern. Lignier gewann mit ‹Wink Piece›,<br />

einer Studie, die Einblicke in die Rolle der<br />

nonverbalen Kommunikation bei der Gemeinschaftsbildung<br />

geben soll. Während 30 Tagen<br />

wird er in den Strassen den Leuten zuzwinkern<br />

und diese Begegnungen mit Fotografie und Text<br />

auswerten. Der Vontobel Förderpreis wählt in<br />

jeder Ausgabe eine andere geografische Region<br />

und ein neues Thema. Mit CHF 20’000 gehört er<br />

zu den höchstdotierten Preisen für Fotografie<br />

in der Schweiz.<br />

Bondo — Nächsten Sommer findet die dritte<br />

Biennale Bregaglia statt. Hauptaustragungsort<br />

ist Bondo, das vielen aufgrund des Bergsturzes<br />

2017 bekannt sein dürfte. Die Ausstellung<br />

soll die Besuchenden dazu einladen, das Dorf<br />

neu zu entdecken, ohne die Vergangenheit<br />

zu vergessen. Kunstschaffende aus dem Inund<br />

Ausland sind eingeladen, sich mit einem<br />

ortsspezifischen Projekt zu bewerben, das sich<br />

mit ‹Architektur und Gärten›, dem Thema der<br />

Biennale, befasst. Eine internationale Jury wird<br />

daraus rund zehn Positionen auswählen.<br />

→ Eingabeschluss: 30.9.<br />

↗ biennale-bregaglia.ch<br />

Werkjahr Frey-Näpflin-Stiftung<br />

Emidio Battipaglia; <strong>August</strong>in Lignier<br />

AUSSCHREIBUNGEN<br />

Kunst im öffentlichen Raum<br />

Bern — Auf dem Vierer- und Mittelfeld in<br />

Bern entsteht ein neues Stadtquartier. Nun<br />

schreibt die Kommission für Kunst im öffentlichen<br />

Raum der Stadt Bern einen offenen<br />

Wettbewerb aus: Kunstschaffende können<br />

sich mit einer künstlerischen Projektidee für<br />

die Präqualifikation bewerben. Es stehen drei<br />

thematische Ausschreibungen zur Auswahl:<br />

‹Strassenraum mit Spielwert›, ‹Platzwerdung<br />

als partizipativer Prozess› und ‹Wasser als<br />

vielfältige Ressource›. Die Vorschläge sollten<br />

darauf abzielen, den öffentlichen Raum des<br />

neuen Quartiers zu bereichern. Für die Projekte<br />

sind Kredite von je CHF 100’000 vorgesehen.<br />

→ Eingabeschluss: 10.8.<br />

↗ bern.ch/kunst-im-viererfeld<br />

Biennale Bregaglia 2024 — Call for Artists<br />

Stans — Seit drei Jahren vergibt die Frey-<br />

Näpflin-Stiftung ein mit CHF 50’000 dotiertes<br />

Werkjahr für Kunstschaffende aus den Zentralschweizer<br />

Kantonen (Nidwalden, Obwalden,<br />

Uri, Schwyz, Zug und Luzern). Bedingung<br />

ist, dass sie professionell tätig sind und seit<br />

mindestens zwei Jahren ihren Wohnsitz in der<br />

Zentralschweiz haben oder früher während<br />

acht Jahren durchgehend da gewohnt haben.<br />

Im Anschluss an das Werkjahr findet eine<br />

Ausstellung mit Publikation im Nidwaldner<br />

Museum statt.<br />

→ Eingabeschluss: 25.8.<br />

↗ freynaepflinstiftung.ch<br />

Internationales Künstlersymposium<br />

Widnau — Der Kulturverein Widnau im St. Galler<br />

Rheintal organisiert das vierte internationale<br />

Künstlersymposium zum Thema Demut.<br />

Bildende Künstler:innen können sich für die<br />

Teilnahme bewerben. Sie erhalten drei Wochen<br />

lang mitten im Ort nebst Kost und Logis einen<br />

Werkplatz inklusive Material, an dem die Bevölkerung<br />

mitverfolgen kann, wie Kunstwerke<br />

entstehen. Damit soll den Besucher:innen des<br />

Symposiums Kunst nicht als fertiges Produkt,<br />

sondern als kreativer Prozess nähergebracht<br />

werden.<br />

→ Eingabeschluss: 30.9.<br />

↗ kulturverein.ch<br />

132 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


DIES UND DAS<br />

Night Collection<br />

Appenzell — Südöstlich von Appenzell, ungefähr<br />

zwanzig Gehminuten entfernt, befindet<br />

sich eingebettet in die Hügellandschaft ein<br />

kleines historisches Gebäude. Es war einst<br />

eine Zündholzfabrik. Nun zieht für drei Jahre<br />

die Night Collection darin ein. Das Ausstellungs-<br />

und Veranstaltungsformat wurde von<br />

dem Künstler Stefan Inauen Anfang 2022<br />

gegründet und hat bereits im Hofkunsthaus in<br />

Zürich und in einem ehemaligen Restaurant in<br />

Appenzell eine Ausstellung realisiert. Der Titel<br />

beschreibt keine Sammlung, sondern steht für<br />

das dunkle Unterbewusste als Basis für den<br />

schöpferischen Prozess sowie die Beteiligung<br />

verschiedener Künstler:innen an dem Projekt.<br />

In der Zündholzfabrik werden verschiedene<br />

künstlerische Positionen zu sehen sein, wobei<br />

Inauen selbst den Auftakt macht. Die Ausstellenden<br />

sind frei, ihre Arbeiten jederzeit<br />

auszuwechseln oder zu verändern. Interessierte<br />

Besucher:innen können sich im Tourismus-Büro<br />

von Appenzell den Schlüssel zum<br />

Ausstellungsgebäude durch Hinterlegung eines<br />

Ausweises ausleihen, um am besten zu Fuss<br />

diesen etwas anderen Kunstort zu besuchen.<br />

Sammlung und realisiert Kunst am Bau. Seit<br />

ein paar Jahren engagiert sie sich zudem für<br />

Kunst an der Peripherie. Als Partnerin unterstützt<br />

sie kuratierte, meist temporäre Non-Profit-Anlässe<br />

ausserhalb der urbanen Zentren in<br />

der ganzen Schweiz. Nun hat sie eine Website<br />

aufgeschaltet, die zum Entdecken dieser entlegenen<br />

Kunstereignisse einlädt. Vom ‹Rheinfall-<br />

Festival› lässt es sich über die Biennale Weiertal<br />

und die Freilichtschau ‹Froh Ussicht› auf<br />

dem Biobauernhof Blum in Samstagern in die<br />

Täler der Süd- und Ostschweiz reisen, zur ‹Art<br />

Safiental›, ‹Arte Bregaglia› oder ans ‹Verzasca<br />

Foto Festival›. Im Wallis war die Post gleich an<br />

mehreren Orten aktiv, so unter anderem in Ernen,<br />

Crans-Montana oder bei der ‹Kunst in der<br />

Twingischlucht› im Binntal. Die Website macht<br />

nicht nur die zahlreichen Kulturinitiativen in<br />

der Schweiz sichtbar, sondern gibt Inspiration<br />

für eine Reise an die «Peripherie».<br />

Sarah Hablützel & Marko Mijatovic · Shared<br />

Space I, <strong>2023</strong>, Biennale Weiertal<br />

↗ kunst-entdecken.ch<br />

Stefan Inauen · Night Collection, <strong>2023</strong><br />

→ Wechselnde Ausstellungen, Zündholzfabrik,<br />

Nollenstrasse 62, bis April 2026<br />

↗ night-collection.com<br />

Mit der Post Kunst entdecken<br />

Bern — Die Post fördert und sammelt seit<br />

1924 zeitgenössische Kunst. Sie unterhält eine<br />

Corrigendum — AC-Stipendium <strong>2023</strong><br />

Bern — In unserer Ausgabe 6/<strong>2023</strong> berichteten<br />

wir auf S. 131 über die Gewinner:innen<br />

des diesjährigen Louise Aeschlimann und<br />

Margareta Corti-Stipendiums. Eine Förderstipendiatin<br />

blieb dabei versehentlich ungenannt:<br />

Ernestyna Orlowska (*1987) hat ebenfalls einen<br />

Preis à CHF 10’000 erhalten. Wir entschuldigen<br />

uns für das Versehen und gratulieren<br />

auch ihr herzlich!<br />

NOTIERT // PREISE / AUSSCHREIBUNGEN / DIES UND DAS 133


Alles wächst<br />

Bern — Bis in den Herbst bietet die Ausstellung<br />

‹Paul Klee – Alles wächst› im Zentrum<br />

Paul Klee Einblick in die Auseinandersetzung<br />

des Künstlers mit der Natur. Pflanzen, Gärten,<br />

Landschaften, Parks, aber auch Gesteine, Wasser<br />

und Wetterphänomene sind wiederkehrende<br />

Motive in seinem Schaffen. Ein interaktiver<br />

Rundgang zeigt auf, wovon sich Klee inspirieren<br />

liess, und verbindet dabei den Innen- mit dem<br />

Aussenraum. Ausgewählte Werke werden in direkten<br />

Bezug mit den Inspirationsquellen in der<br />

Natur gesetzt, die über pinkfarbene Guckrohre<br />

in den Blick rücken. So verwandelt sich etwa<br />

die Birkenrinde in Klees Werk ‹Baum-gesichter<br />

1›. Klee besass zudem eine Sammlung von<br />

Naturalien und ein Herbarium, wovon einige<br />

Stücke in der Ausstellung gezeigt werden.<br />

Aus dem Gemeinschaftsgarten ‹Fruchtland›<br />

gezogene Setzlinge gesellen sich derweil ins<br />

Museum und warten, bis sie ausgepflanzt<br />

werden. Gespannte Hängematten laden zum<br />

Verweilen ein. Nicht zuletzt gibt das Magazin<br />

zur Ausstellung einige Rezepte des Künstlers<br />

preis. Denn während seine Frau Lily als Pianistin<br />

den Familienunterhalt bestritt, kümmerte<br />

sich Klee um Kind und Haushalt – und kochte<br />

oft und gerne.<br />

Kunstsammlung Kanton Bern<br />

Interlaken — Vor hundert Jahren begann der<br />

Kanton Bern, das Berner Kunstschaffen mit Ankäufen<br />

zu fördern. Bis heute ist die Sammlung<br />

auf gegen sechstausend Werke angewachsen.<br />

Sie beinhaltet Gemälde, Zeichnungen, Fotografien,<br />

Druckgrafiken und Skulpturen von über<br />

1400 Kunstschaffenden, darunter berühmte<br />

Namen wie Meret Oppenheim, Cuno Amiet, Ferdinand<br />

Hodler und Franz Gertsch. Erst einmal,<br />

1943 in der Kunsthalle Bern, wurde die Sammlung<br />

der Öffentlichkeit vorgestellt. Nun ist sie<br />

im Kunsthaus Interlaken zu Gast. In zwei Teilen<br />

verschafft die Schau einen Überblick über<br />

die Vielfalt an Stilrichtungen, Techniken und<br />

Themen und zeigt die Werke als Zeitspiegel,<br />

an dem sich gesellschaftliche Veränderungen<br />

ablesen lassen. Die erste Ausstellung ‹Werte<br />

im Wandel› widmet sich den Begriffen Glaube,<br />

Gerechtigkeit und Weisheit. Im nächsten Jahr<br />

folgt zu den Themen Courage, Hoffnung, Mässigung<br />

und Liebe die Fortsetzung.<br />

Elisabeth Zahnd · Polarität 6 (Auge), 1987,<br />

Farbfotografie © ProLitteris<br />

→ ‹Werte im Wandel›, bis 27.8.<br />

↗ kunsthausinterlaken.ch<br />

über natürliche Kräfte<br />

Paul Klee · Riesen-Pflanzen, 1940, Kleisterfarbe<br />

auf Papier auf Karton, 48 x 62,5 cm, Zentrum<br />

Paul Klee, Bern, Leihgabe aus Privatbesitz<br />

→ Zentrum Paul Klee, bis 22.10.<br />

↗ zpk.org<br />

Laax — Welche Kräfte wirken in und um uns?<br />

Gibt es noch Wunder? Oder zumindest Wunderbares?<br />

Diese Fragen stellt sich der Kurator<br />

Damian Christinger in der Ausstellung ‹über<br />

natürliche kräfte›. Sie basiert auf der Beobachtung,<br />

dass sich Natur und Kultur wieder stärker<br />

verbinden, dass innere und äussere Welten<br />

134 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


in eine wechselseitige Beziehung treten und<br />

sich Übernatürliches und wissenschaftlich Begründbares<br />

treffen. Es passt, dass die Ausstellung<br />

in einer alpinen Landschaft stattfindet, in<br />

der seit jeher Mythen und Wissen ineinander<br />

übergingen. Knapp zwanzig Kunstschaffende<br />

hat der Kurator in die Cularta eingeladen, ein<br />

Ausstellungsraum, der von der Gemeinde Laax<br />

und der Stiftung ProLaax betrieben wird. Leila<br />

Peacock hat auf der grossen Fensterscheibe<br />

eine Glasmalerei geschaffen (‹The Book<br />

of Omens›) und in diesem Schwellenraum<br />

Superheldencomics mit alchemistischem,<br />

islamischem und christlichem Bildmaterial<br />

amalgamiert. An Schlitten erinnern Una<br />

Szeemanns über Kupferkufen gespannte<br />

Tierhäute, die ausgehend von den italienischen<br />

Visionär:innen den wandernden Geist im Traum<br />

und seine Trennung vom Körper beschwören.<br />

Aus der nahen Kultstätte ‹La Mutta› bei Falera<br />

hat Remo Albert Alig olfaktorische Substanzen<br />

gesammelt und daraus den Atem dieses<br />

Ortes destilliert. Dem Entschweben in andere<br />

Sphären wirken Arbeiten wie die ‹Strunkbibliothek›<br />

von Lutz & Guggisberg entgegen, die uns<br />

mit ihrer humorvollen Neugier wieder auf den<br />

Boden holen.<br />

Kunsthoch Luzern<br />

Luzern — Kunsthoch feiert Jubiläum. Der<br />

gemeinsame Aktionstag von Institutionen zeitgenössischer<br />

Kunst findet diesen Sommer bereits<br />

zum 15. Mal statt. Insgesamt 27 Kunsträume<br />

nehmen daran Teil und stellen ein vielschichtiges<br />

Angebot mit Führungen durch die Ausstellungen,<br />

Performances, Lesungen und öffentlichen<br />

Gesprächen mit Kurator:innen und Kunstschaffenden<br />

zusammen. Während sieben Stunden<br />

können die Orte in und um Luzern entdeckt<br />

werden. Dieses Jahr etwa Urban Mäders Klänge<br />

und Stella Pfeiffers Kunst bei B74, Klodin Erb<br />

bei marytwo, Allan und Alex Porter in der Galerie<br />

Vitrine oder die Ausstellung ‹Ohne Haut – ohne<br />

Haus› in der akku Kunstplattform. Abstecher<br />

bieten sich nach Kriens ins Museum Bellpark an<br />

und in die Galerie Kriens, die mit Kunstschaffenden<br />

aus der Region ihr Jubiläum feiert; oder nach<br />

Meggen zur Ausstellung von Flurin und Maurin<br />

Bisig. Das Kunsthoch organisiert auch dieses<br />

Jahr kostenlose Rundgänge mit Persönlichkeiten<br />

aus dem Kulturbetrieb: zu Fuss durch die<br />

Altstadt, spielerisch auf der Kinder-Tour oder mit<br />

Kleinbus zu den angrenzenden Gemeinden. Den<br />

Individualreisenden hilft eine interaktive Karte<br />

auf der Website bei der Navigation sowie der<br />

Programmflyer, der zugleich kostenlosen Zutritt<br />

zu den Institutionen gewährt.<br />

Ansicht Kunsthoch 2022. Foto: Kim da Motta<br />

Una Szeemann · Inapt to move, so out they<br />

went, 2022, Kupfer, Leder, Polyurethan, Polyamid,<br />

427 x 197 x 85 cm, Ausstellungsansicht<br />

Cularta<br />

→ Cularta – atelier et gallaria, bis 27.8.<br />

↗ cularta.ch<br />

→ Diverse Orte, 27.8. ↗ kunsthoch-luzern.ch<br />

MoorArt23<br />

Rifferswil — Im Knonaueramt versteckt sich<br />

ein über Jahrtausende entstandenes Hoch-<br />

NOTIERT // DIES UND DAS 135


moor, das der Gärtner Robert Seleger Anfang<br />

der 1950er-Jahre in einen Park umgestaltete.<br />

Rhododendren und Azaleen, Farnwälder<br />

und Seerosenteiche umfasst das 120’000 m 2<br />

grosse Gelände. Über den Sommer kommen<br />

nun mit der Freilichtausstellung MoorArt neue<br />

Bewohner:innen dazu. Ins Leben gerufen hat sie<br />

der Verein Thalwiler Hofkunst, der unter anderem<br />

die Art Box im Bahnhof Thalwil betreibt. Für<br />

die erste Staffel dieser neuen Serie hat eine Jury<br />

15 nationale und internationale Positionen ausgewählt.<br />

Spazierend erspäht man aus Gehölzen<br />

auferstandene Tiere (Michael Hoedjes), eigenartige<br />

Fruchtkörper (Micha Aregger) oder mit roter<br />

Wolle überwachsene Bäume (Marion Strunk).<br />

Notta Caflischs Pflanzkisten erinnern an den<br />

Gründer des Parks, während Andreas Hofers<br />

verlassene Miniatur-Eremitage auf die «Ziereremiten»<br />

im Englischen Landschaftspark verweist.<br />

Das Spiel mit Künstlichkeit steigert sich bei<br />

Thomas Bortfeldt, Ana Sous und Vera Sous in<br />

eine labyrinthische Dimension: Das Kollektiv hat<br />

ein nach aussen gestülptes Zimmer in den Wald<br />

gestellt, dessen Fenster und Türen scheinbar<br />

den Blick auf eine Waldlandschaft freigeben.<br />

Spiez — In der Kunst werden gegenwärtig<br />

Begriffe wie «Art Brut» oder «Outsider Art»<br />

neu verhandelt. Kategorien wie «gesund» und<br />

«krank» werden nicht mehr in dieser Abgrenzung<br />

betrachtet, was sich auch im veränderten<br />

Umgang mit psychisch Kranken zeigt. Nun<br />

widmet das Schloss Spiez seine aktuelle Kunstausstellung<br />

‹das war s. dann – Mental Health<br />

Art› der Beziehung von Kunst und Psychiatrie.<br />

Anstoss dazu gaben die Menschen der Stiftung<br />

‹Wohin Spiez – eine Institution für Menschen<br />

mit psychischen Beeinträchtigungen›, die seit<br />

fünf Jahren regelmässig im und ums Schloss<br />

malen. Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl<br />

der dabei entstandenen Bilder und ergänzt<br />

sie mit Werken unter anderem von Adolf Wölfli,<br />

Rosa Marbach und Karl Schneeberger aus der<br />

Sammlung des Schweizerischen Psychiatriemuseums<br />

Bern. Ausserdem stellt der Verein Kunstwerkstatt<br />

Waldau, der Psychiatriepatient:innen<br />

nach ihrem Klinikaustritt mit einem Gastatelier<br />

unterstützt, das Schaffen von zeitgenössischen<br />

Künstler:innen mit Psychiatrie-Erfahrung vor.<br />

Biografien geben Einblick in den Klinikalltag zu<br />

Beginn des 20. Jahrhunderts, und Dokumentationen<br />

beleuchten den Wandel in der Beziehung<br />

zwischen Kunst und Psychiatrie über die<br />

Schweizer Grenzen hinaus.<br />

Thomas Bortfeldt, Ana Sous & Vera Sous ·<br />

Zimmer frei, Ansicht vom Aufbau für MoorArt,<br />

<strong>2023</strong>, Rifferswil © ProLitteris<br />

→ Park Seleger Moor, bis 31.10. ↗ moorart.ch<br />

Adolf Wölfli· Ohne Titel, 1926, Bleistift und<br />

Farbstift auf Papier, 42 x 64,2 cm, Schweizerisches<br />

Psychiatriemuseum Bern<br />

→ Schloss Spiez, bis 15.10. ↗ schloss-spiez.ch<br />

das war s. dann — Mental Health<br />

Goethe in Stäfa<br />

Stäfa — Man stelle sich vor: Die Landbevölkerung<br />

fordert Gleichstellung mit den Stadtbürgern,<br />

und die Stadt schickt – Truppen. So<br />

geschehen beim sogenannten Stäfner Handel<br />

136 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


1794/95, angeführt von den Gründern der heute<br />

noch aktiven Lesegesellschaft. In deren Bibliothek<br />

studierte Johann Wolfgang von Goethe bei<br />

seinem Besuch im Herbst 1797 «die Schweitzerchronik<br />

wegen der Tellischen Geschichte».<br />

Das im historischen Haus zur Farb domizilierte<br />

gleichnamige Museum zur Farb geht diesem<br />

eigentlich nicht geplanten Besuch des Dichters<br />

in einer schönen kleinen Ausstellung auf vier<br />

Bühnen nach. Goethes Faible für Experimente<br />

wird mit der ‹Hexenküche› illustriert, welche<br />

ihrerseits im ‹Faust› Verwendung fand. Seine<br />

Forschungen in der Natur führten ihn zum Blatt<br />

als Ursprung des Baumes und uns Besuchende<br />

in ein kleines Schulzimmer mit Mikroskopen.<br />

Weiter geht’s ins Schablonenzimmer, in dem<br />

eine Toninstallation mit Vogelstimmen eingerichtet<br />

ist: Beim Lauschen werden wir gewahr,<br />

wie gross der Lärm der Welt wirklich ist. (Der<br />

schimpfende Sperling ist allerdings echt und<br />

sitzt draussen unter dem Dachkännel.) Zu guter<br />

Letzt lernen wir über das dänische Vorbild<br />

der Tell-Sage auch noch König Harald Blätand<br />

(Blauzahn) kennen, der zwar 985 umkam, aber<br />

in Form seiner Rune bis heute weiterlebt: als<br />

Logo des Funkstandards Bluetooth. TS<br />

Bevölkerung. Geht eine kaputt, wird sie nicht<br />

mehr repariert. So sterben sie langsam, aber<br />

sicher aus. Dafür lässt es sich – was viele nicht<br />

wissen dürften – in den noch funktionstüchtigen<br />

Kabinen umsonst telefonieren. Ein letzte<br />

gratis Dienstleistung, bevor die Kleinstarchitekturen<br />

zum Denkmal erstarren. Die Zürcher<br />

Künstlerin Johanna Bossart interessiert sich<br />

für Objekte und ihre Geschichte und ersteigerte<br />

2021 auf Ricardo eine Telefonkabine. Diese<br />

steht nun auf dem Gelände des Basislagers<br />

in Zürich West, eine temporäre Siedlung mit<br />

zahlreichen Künstler:innen-Ateliers, und lebt<br />

als ‹ring ring› weiter. Sechs Kunstschaffende<br />

lädt Bossart pro Jahr ein, um in der Kabine<br />

eine ortsspezifische Arbeit umzusetzen und<br />

Kunst in den öffentlichen Raum zu tragen. Den<br />

Auftakt machte der Zeichner und Performer<br />

Peti Wiskemann mit dem ‹Homo Telefonicus›.<br />

Aus gefundenen Holzstühlen baute er eine telefonierende<br />

Figur und tapezierte die Rückwand<br />

mit Papier, auf die er mit Tusche fragmentarische<br />

Texte über das Telefonieren schrieb, auch<br />

eine Reminiszenz an die berühmten Telefonkritzeleien.<br />

Ab Juni lässt die Videokünstlerin<br />

Silvia Bopp einen computergenerierten Dialog<br />

über Telefonbestellungen, Sprache und so<br />

einige Missverständnisse aus diesem dem<br />

Tod geweihten Stück Architektur schallen und<br />

macht klar: Diese Kabine wird nicht so schnell<br />

Ruhe geben.<br />

‹Goethe in Stäfa›, Ausstellungsansicht, Haus<br />

zur Farb. Fotografie: Barbara Pulli<br />

→ Museum zur Farb, bis 15.10.; in den<br />

Sommer ferien geschlossen<br />

↗ lesegesellschaft.ch<br />

ring ring<br />

Zürich — Seit 2016 gehören Telefonkabinen<br />

nicht mehr zur Grundversorgung der Schweizer<br />

Peti Wiskemann · Homo Telefonicus, <strong>2023</strong>.<br />

Foto: Christian Beutler<br />

→ ‹Silvia Popp – Something went wrong›,<br />

bis 30.7. ↗ ring-ring.ch<br />

NOTIERT // DIES UND DAS 137


Aufruf zu Joseph von Moos<br />

Zürich — Das Schaffen und Wirken des Luzerner<br />

Künstlers Joseph von Moos (1859–1939),<br />

Vater des bekannten Surrealisten Max von<br />

Moos, ist heute nahezu unbekannt. Dies will<br />

eine Gruppe von Forschenden ändern und plant,<br />

sein Werk aufzuarbeiten und in einem Buch<br />

zu erschliessen. Joseph von Moos streifte auf<br />

seinem Weg ins 20. Jahrhundert die verschiedensten<br />

Strömungen, vom Symbolismus über<br />

den Jugendstil bis zum Einfluss Hodlers und<br />

dem Parallelismus. Später wurde er als Direktor<br />

an die Luzerner Kunstgewerbeschule berufen<br />

und beendete seine Künstlerkarriere um 1919.<br />

Für fotografische Neuaufnahmen sucht die<br />

Forschergruppe die Besitzer:innen seiner Ölbilder,<br />

Zeichnungen und Entwürfe. Von grossem<br />

Interesse ist unter anderem das undatierte Bild<br />

‹Knabe mit Schmetterlingen›, das im Jahr 2000<br />

vom aufgelassenen Auktionshaus Fischer in Luzern<br />

angeboten wurde. Weitere gesuchte Bilder<br />

tragen Titel wie ‹Kentaur›, ‹Rast auf der Flucht›,<br />

‹Leidensweg›, ‹Alter Mann›, ‹Verirrte Kinder›,<br />

‹Kinderidyll› oder ‹Heiliger Gesang›. Für eine<br />

Kontaktaufnahme wären sie äusserst dankbar.<br />

Absolute Diskretion wird zugesichert.<br />

Hans-Ulrich Obrist Archiv<br />

Zürich — Hans-Ulrich Obrist scheint sich seit<br />

den 1980er-Jahren ununterbrochen im Gespräch<br />

zu befinden. Die Praxis des umtriebigen<br />

Kurators fusst auf Interaktion und Austausch.<br />

Sein sogenanntes Interview-Projekt ist seit den<br />

1990ern auf über 4000 aufgezeichnete Gespräche<br />

angewachsen. Letztes Jahr eröffnete das<br />

Luma in Arles mit einer Ausstellungsreihe, die<br />

Obrists Archiv, welches das Museum beherbergt,<br />

vorstellt. Während dort mit Etel Adnan<br />

bereits weitererzählt wird, ist nun bei schwarzescafé<br />

im Luma Westbau in Zürich das erste<br />

Kapitel zu Édouard Glissant (1928–2011) zu sehen.<br />

Der aus Martinique stammende Philosoph<br />

und Schriftsteller war für Obrist ein Mentor.<br />

Sein «archipelisches Denken», das verwurzelt<br />

in der Geschichte und Geografie der Antillen<br />

die Vielfalt der Welt fördert, hat sein eigenes<br />

Schaffen nachhaltig geprägt. Bis heute liest er<br />

angeblich täglich eine Viertelstunde in dessen<br />

Schriften. In der Ausstellung lassen acht Stationen<br />

in insgesamt sechs Stunden Videomaterial<br />

von Gesprächen und Lesungen eintauchen. Bücher,<br />

unter anderem solche, die Glissant Obrist<br />

gewidmet hat, zeugen von der Freundschaft.<br />

Ausserdem sind Plakate von zeitgenössischen<br />

Künstler:innen versammelt, die mit dem Gedankengut<br />

von Glissant verbunden sind.<br />

Joseph von Moos · Knabe mit Schmetterlingen,<br />

(Datum unbek.) Öl auf Leinwand, 125 x 85 cm<br />

→ Hinweise an: Marcel Just, juzur@bluewin.ch<br />

oder 079 449 05 77<br />

‹Hans-Ulrich Obrist Archiv, Kapitel 1: Édouard<br />

Glissant›, Ausstellungsansicht Luma Arles,<br />

2021. Foto: Arthur Fouray<br />

→ Löwenbräukunst, schwarzescafé, bis 17.9.<br />

↗ westbau.ch<br />

138 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


AGENDA<br />

Schweiz *0041<br />

Aarau Forum Schlossplatz, Schlossplatz 4 remise! Aurora Muse 16.7.–27.8.<br />

Galerie 6 Aarau, Milchgasse 35, *79 541 6416 Harriet Keller-Wossidlo –ı 8.7.<br />

Noëmi Zingg –ı 10.8.<br />

Kunst im Kantonsspital, Tellstrasse 25, *62 824 4067 Poesie in Bild und Text –ı 23.4.<br />

Altdorf Haus für Kunst Uri, Herrengasse 4, *870 29 29 Erna Schilling und ihre Musen –ı 20.8.<br />

Appenzell Kunsthalle Appenzell, Ziegeleistr. 14, *71 788 18 60 Alice Channer –ı 8.10.<br />

Kunstmuseum Appenzell, Unterrainstrasse 5 Alice Channer –ı 8.10.<br />

Arbon Galerie Adrian Bleisch, Grabenstr. 2, *71 4463 890 Roland Dostal – neue Werke –ı 7.7.<br />

Kunsthalle Arbon, Grabenstrasse 6 The First the Last Eternity –<br />

–ı 23.7.<br />

Barbara Signer<br />

Arlesheim Forum Würth Arlesheim, Dornwydenweg 11, *61 705 95 95 Zwischen Pathos und Pastos –<br />

–ı 29.10.<br />

Christopher Lehmpfuhl<br />

Ascona Museo Castello San Materno, Via Losone 10, *91 759 8160 Das Stillleben im Wandel der Zeit –ı 10.9.<br />

Museo Comunale d’Arte Moderna, Via Borgo 34,<br />

Teres Wydler 15.7.–1.10.<br />

*91 759 81 40<br />

Galleria Sacchetti, Via Beato P. Berno 14, *91 791 20 79 Tanja Rochelmeyer – ReConnected –ı 8.7.<br />

Alejandra Atarés – Paint to<br />

–ı 8.7.<br />

Represent Filtred Nature<br />

Assens Espace culturel Assens, Rte du Moulin 9, *21 881 1677 Brigitte Crittin, Anna<br />

–ı 15.7.<br />

Kammermann, Ivo Soldini<br />

Sandro Godel, Michel Mouthon 22.7.–24.9.<br />

Parcours d’art en paysage<br />

–ı 24.9.<br />

6 ème édition<br />

Auvernier Galerie Lange + Pult – Auvernier, Port-de-la-côte 1,<br />

Hadrien Dussoix –ı 29.7.<br />

*32 724 6160<br />

Baar foryouandyourcustomers, Bahnhofstrasse 4 Fraenzi Neuhaus –ı 14.5.<br />

Bad Zurzach Galerie Mauritiushof, Hauptstrasse 41, *56 249 2412 Mitten im Wald – Andreas Dal Cero –ı 9.7.<br />

Baden Museum Langmatt, Römerstrasse 30, *56 200 86 70 Schaufenster Archiv –<br />

–ı 6.8.<br />

Architekturdenkmal Langmatt<br />

Raumfahrt VII – Natacha Donzé,<br />

–ı 24.9.<br />

Laila Kaletta, Vicente Lesser<br />

Forever Young – Die<br />

–ı 10.12.<br />

bedeutendsten Bilder<br />

der Langmatt<br />

Geisterhaus Langmatt – Eine<br />

–ı 10.12.<br />

unsichtbare Ausstellung<br />

Ash Keating 20.8.–10.12.<br />

Kunstraum Baden, Güterstrasse (Toreinfahrt<br />

Ana Vujic –ı 9.7.<br />

Regionalwerke), Haselstrasse 15, *56 200 84 48<br />

Balsthal Galerie Rössli Balsthal, Herrengasse 8, *76 575 28 68 Kaspar Flück – With my bare hands 20.8.–10.9.<br />

Basel Cartoonmuseum, St. Alban-Vorstadt 28 Chris Ware – Paper Life –ı 29.10.<br />

Helvetia Art Foyer, Steinengraben 25 Dimitra Charamandas –<br />

–ı 27.7.<br />

Little inlets<br />

Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G, Spitalstrasse 18, Evaporating Suns –ı 16.7.<br />

*61 262 01 66<br />

Kunstforum Baloise Park, Aeschengraben 33 Siren Songs – Sinister Sirens –ı 27.10.<br />

Kunsthalle Basel, Steinenberg 7, *61 206 9900 Ketuta Alexi-Meskhishvili –ı 6.8.<br />

Tiona Nekkia McClodden –ı 13.8.<br />

P. Staff –ı 10.9.<br />

Kunstmuseum Basel | Gegenwart, St. Alban-Rheinweg 60 Andrea Büttner –ı 1.10.<br />

Gina Folly –ı 1.10.<br />

Vivian Suter –ı 1.10.<br />

NOTIERT — AGENDA // SCHWEIZ 139


Altdorf — Erna Schilling, Haus für<br />

Kunst Uri<br />

Basel — Chris Ware, Cartoonmuseum<br />

Basel/<br />

Münchenstein<br />

Kunstmuseum Basel | Hauptbau & Neubau,<br />

St. Alban-Graben 16/20, *61 206 62 62<br />

Museum der Kulturen Basel, Münsterplatz 20,<br />

*61 266 56 00<br />

Shirley Jaffe<br />

Charmion von Wiegand<br />

–ı 30.7.<br />

–ı 13.8.<br />

Erleuchtet!<br />

–ı 21.1.<br />

Nacht – träumen oder wachen –ı 21.1.<br />

Memory –ı 5.7.<br />

Basler Fasnacht –ı 31.12.<br />

Museum Tinguely, Paul Sacher-Anlage 1 Janet Cardiff, George Bures Miller –ı 24.9.<br />

Roger Ballen –ı 19.10.<br />

La roue = c’est tout –ı 8.2.<br />

RappazMuseum, Klingental 11, *61 681 7121 ARTconcret –ı 27.8.<br />

Artstübli, Steinentorberg 28, *79 287 9923 Artyou Installation – Mark Jenkins –ı 27.8.<br />

–ı 9.7.<br />

Ausstellungsraum Klingental, Kasernenstrasse 23,<br />

*61 681 6698<br />

Dock Kunstraum, Archiv und Ausleihe, Klybeckstr. 29,<br />

*61 556 4066<br />

Filiale Basel, Hammerstrasse 91, & Sperrstrasse 61,<br />

*78 609 15 88<br />

Galerie Eulenspiegel, Gerbergässlein 6, Postfach 1946,<br />

*61 263 70 80<br />

Galerie Marianne Grob, Amerbachstrasse 10,<br />

*78 953 72 58<br />

You may find yourself in a<br />

haunted space<br />

Meeting SilverFuture –<br />

–ı 28.8.<br />

Aline Stalder<br />

Sommerloch<br />

10.7.–31.7.<br />

Nightprayers 7.8.–27.8.<br />

Druckgrafik<br />

13.7.–12.8.<br />

Basler Künstlergesellschaft 17.8.–20.8.<br />

Anja Braun, Johannes Lacher,<br />

–ı 16.7.<br />

Romy Troxler<br />

Gallery Ann Mazzotti, Horburgstrasse 80, *76 433 17 82 Emmanuelle Castellan 12.8.–23.9.<br />

Guillaume Daeppen | Gallery & Space for zines,<br />

M3RS0 – Just do it –ı 29.7.<br />

Müllheimerstrasse 144, *79 467 90 62<br />

Hebel_121, Hebelstrasse 121, *61 321 1503 Takashi Suzuki – new work –ı 5.8.<br />

Messeplatz Basel, Messeplatz 22<br />

Videocity präsentiert «Eye/View<br />

–ı 29.7.<br />

Transformation»<br />

Eye/View IV – Transformation –ı 29.7.<br />

Eye/View Hidden 14.8.–30.9.<br />

Nicolas Krupp, Rosentalstrasse 28<br />

Luisanna González Quattrini,<br />

–ı 19.8.<br />

Max Leiß<br />

Sarasin Art, Spalenvorstadt 14, *61 261 09 11 Snatch the wind – Isabella Sedeka 24.8.–30.9.<br />

SGBK, Spalenvorstadt 18, *61 361 61 48 Franziska Burkhardt 18.8.–2.9.<br />

Stampa, Spalenberg 2, *61 261 79 10<br />

Projects #7: Zeichnung – Drawing –ı 12.8.<br />

1970–2022<br />

Vitrine, Basel, Vogesenplatz Ebun Sodipo –ı 3.9.<br />

von Bartha Basel, Kannenfeldplatz 6 Design for a Garden –ı 15.7.<br />

Wilde | Basel, Angensteinerstrasse 37, *61 311 70 51 Per Barclay – Aperture –ı 12.8.<br />

HEK (Haus der Elektronischen Künste), Freilager-Platz 9, Collective Worldbuilding –<br />

–ı 13.8.<br />

*61 283 60 50<br />

Kunst im Metaversum<br />

Public Art @ Freilagerplatz #1 –<br />

Jeppe Hein<br />

–ı 3.9.<br />

140 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Basel — Roger Ballen, Museum<br />

Tinguely. Foto: Felix Scharff<br />

Basel — Jonas Lund, HEK (Haus der<br />

Elektronischen Künste)<br />

Schaulager Basel, Ruchfeldstrasse 19<br />

Out of the Box – 20 Jahre<br />

–ı 19.11.<br />

Schaulager<br />

Basel/Muttenz Kunsthaus Baselland, St. Jakob-Str. 170, *61 312 8388 Pia Fries –ı 9.7.<br />

Nature – Sound – Memory –ı 9.7.<br />

Simone Holliger – venir en main –ı 9.7.<br />

Appearing Rooms – Jeppe Heins<br />

–ı 3.9.<br />

Wasserpavillon in Basel<br />

Basel/Riehen Fondation Beyeler, Baselstr. 101 Basquiat – The Modena Paintings –ı 27.8.<br />

The Mind’s Eye – Claude Monet bis –ı 27.8.<br />

Otobong Nkanga<br />

Doris Salcedo –ı 17.9.<br />

Kunst Raum Riehen, Baselstrasse 71 Time, please — Gustav Stettler –ı 9.7.<br />

Künstlerhaus Claire Ochsner, Baselstr. 88, *61 641 1020 Verzauberte Windspiele –<br />

–ı 19.11.<br />

Claire Ochsner<br />

Galerie Lilian Andrée, Gartengasse 12, *61 641 09 09 Daniel Clément –ı 16.7.<br />

Sommeraccrochage 16.7.–10.9.<br />

Galerie Mollwo, Gartengasse 10, *61 641 1678 Thitz – Utopian Bag Art Show –ı 23.7.<br />

Nicole A. Wietlisbach – Objekte, 30.7.–10.9.<br />

Zeichnungen, Malereien, Collagen<br />

Bellelay Fondation de l’Abbatiale, Abbatiale de Bellelay,<br />

Daniela Keiser –ı 3.9.<br />

*32 484 7272<br />

Bellinzona Museo Villa dei Cedri, Piazza San Biagio 9, *58 203 17 31 Disappear here –ı 20.8.<br />

Print as a Battlefield –ı 20.8.<br />

Bern Kunsthalle Bern, Helvetiaplatz 1 Jackie Karuti –ı 9.7.<br />

Kunstmuseum Bern, Hodlerstr. 8–12 Anekdoten des Schicksals 28.7.–7.1.<br />

Museum für Kommunikation Bern, Helvetiastr. 16,<br />

Planetopia – Raum für Weltwandel –ı 23.7.<br />

*31 357 5555<br />

Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3 Monika Sosnowska –ı 10.9.<br />

Paul Klee – Alles wächst –ı 22.10.<br />

Berner Fachhochschule / Haute école specialisée<br />

Finale 23 –ı 7.7.<br />

bernoise, Fellerstrasse 11<br />

casita, Schwalbenweg 6a, *79 260 6612 Peter Aerschmann 18.8.–24.8.<br />

Die Mobiliar – Öffentlicher Ausstellungsraum,<br />

Bundesgasse 35<br />

Isabelle Krieg – Wie viele Erden<br />

Georges Wenger – Transformations<br />

Future<br />

–ı 24.9.<br />

–ı 24.9.<br />

DuflonRacz Bern, Gerechtigkeitsgasse 40, *79 423 7550 Interim –ı 8.7.<br />

DuflonRacz/ProjektLinks/, Gerechtigkeitsgasse 40,<br />

Adrian Schär –ı 8.7.<br />

*31 311 4262/79 423 75 50<br />

Galerie Bernhard Bischoff & Partner, PROGR_Zentrum für Kotscha Reist – Badabum,<br />

–ı 8.7.<br />

Kulturproduktion, Waisenhausplatz 30, *31 312 0666 Born in 1963<br />

Christian Denzler – Back to<br />

the Roots<br />

18.8.–16.9.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 141


Bern — Paul Klee, Zentrum Paul Klee Chur — Dieter Roth, Bündner<br />

Kunstmuseum<br />

Bern / Hettiswil<br />

b. Hindelbank<br />

Galerie da Mihi | KunstKeller, Gerechtigkeitsgasse 40,<br />

*31 332 11 90<br />

Peinture épistolaire – Pat Noser,<br />

Yannick Lambelet<br />

18.8.–21.10.<br />

Kornhausforum, Kornhausplatz 18 Postcards from Europe –ı 30.7.<br />

Videocity x REX Box, Schwanengasse 9 Utopie im Heute – Dios te salve –ı 31.8.<br />

videokunst.ch, Showroom: PROGR, Waisenhausplatz 30 Olivia Abächerli –ı 8.7.<br />

Donia Jornod 18.8.–16.9.<br />

Museum/Galerie Illusoria-Land, Sandro Del-Prete,<br />

ReSt. Kreuz, Hindelbankstr. 33, *79 354 55 90<br />

Sandro Del-Prete – optische<br />

Täuschungen und Holographien<br />

–ı 23.12.<br />

Bern/Wichtrach Galerie Henze und Ketterer, Kirchstrasse 26 George Grosz in Amerika –ı 31.12.<br />

XXL Grossformatige Werke der<br />

–ı 31.12.<br />

Moderne und Gegenwart<br />

Expressionismus — Insbesondere –ı 31.12.<br />

Ernst Ludwig Kirchner<br />

Bex Bex & Arts, Domaine de Szilassy/Rte du Signal 14–16, Triennale de sculpture<br />

–ı 24.9.<br />

*79 765 2726<br />

contemporaine <strong>2023</strong><br />

Biel/Bienne Art Momentum, Längfeldweg 116 A Timeless –ı 16.7.<br />

Gewölbe Galerie, Obergasse 4+10a, *32 323 49 58 Enfin – sans fin –ı 7.7.<br />

Krone Couronne, 1 Obergasse, *79 523 15 42 The Gleaners –ı 26.8.<br />

Binn TWINGI, Steinmatten, *27 971 5050 Twingi 23 –ı 15.10.<br />

Birsfelden City Salts, Hauptstrasse 12, *61 311 7375 Lara und Noa Castro –ı 3.9.<br />

Golnaz Hosseini –ı 3.9.<br />

Fallen Angels –ı 3.9.<br />

Brugg Zimmermannhaus Brugg, Vorstadt 19, *56 441 96 01 <strong>Juli</strong>a Steiner, Heiko Blankenstein 19.8.–15.10.<br />

Brunnen kunstkabinen.ch, Bahnhof Brunnen, Bahnhofstrasse Erhard Sigrist 8.7.–2.9.<br />

Bruzella<br />

–ı 8.10.<br />

Rolla Foundation, Rolla.info – la Stráda Végia,<br />

(ex via Municipio), *77 474 0549<br />

Buchillon Aarlo u Viggo, galerie d’art, 1 Rue Roger de Lessert,<br />

*78 300 25 01<br />

Burgdorf Altes Schlachthaus Bernhard Luginbühl, Metzgergasse 15,<br />

*79 665 08 47<br />

Albert Renger-Patzsch,<br />

Ruth Hallensleben – a dialogue<br />

Chambre Rose – Caroline Ventura<br />

–ı 29.7.<br />

Ondine Jung et Caroline Vitelli –ı 26.8.<br />

Bernhard Luginbühl,<br />

Werner Ignaz Jans<br />

–ı 17.12.<br />

Museum Franz Gertsch, Platanenstrasse 3 Maja Rieder – Yakari –ı 3.9.<br />

Franz Gertsch – Der Zeit die<br />

–ı 3.9.<br />

Zeit geben<br />

Transformationen –ı 3.9.<br />

Castasegna Sala Viaggiatori, Via Principale 4 Mario Comensoli,<br />

–ı 27.8.<br />

Gabriela Gerber & Lukas Bardill,<br />

Roman Signer<br />

Chiasso m.a.x. museo, Via Dante Alighieri 6 Orio Galli – Grafica e grafismi –ı 8.10.<br />

Chur Bündner Kunstmuseum Chur, Bahnhofstrasse 35 Ilse Weber – Helle Nacht –ı 30.7.<br />

Dieter Roth – Gepresst gedrückt –ı 27.8.<br />

gequetscht<br />

Alberto Giacometti 19.8.–19.11.<br />

Forum Würth Chur, Aspermontstr. 1, *81 558 0558 Lotte – Erlebte Landschaften –ı 1.10.<br />

142 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Davos<br />

Sala Capauliana, Sennhofstrasse 19<br />

Kirchner Museum Davos, Promenade 82, Ernst Ludwig<br />

Kirchner Platz<br />

Highlights aus der Fundaziun<br />

Capauliana<br />

Expressionismus! Werke aus der<br />

Sammlung Horn<br />

Iris Wazzau, Promenade 72, *81 413 3106 Aus dem Programm 15.7.–30.9.<br />

Delémont Galerie de la Fondation Anne et Robert Bloch, Rue de Fer 8 Résidence artistique ouverte aux<br />

–ı 30.9.<br />

artistes suisse<br />

Diessenhofen Museum kunst + wissen, Museumsgasse 11, *52 533 11 67 Tobias Rüeger – Tagein tagaus –ı 13.8.<br />

Erich Brändle –ı 13.8.<br />

Dietikon Galerie Ellf, Oliver M. Schmid, Asylstrasse 11a,<br />

Biel – Stockholm –ı 18.4.<br />

*43 322 58 80<br />

Dornach Kloster Dornach, Amthausstr. 7, *61 705 10 80 Glocke mit kuratierten<br />

–ı 31.12.<br />

Performances<br />

Ebnat-Kappel Museum Ackerhus, Ackerhusweg 20 Sammler, Entdecker und<br />

–ı 29.10.<br />

Künstler – Albert Edelmann<br />

Ecublens EPFL Pavilions, Place Cosandey Lighten Up! On Biology and Time –ı 30.7.<br />

Eglisau Galerie am Platz Eglisau, Obergass 23 Fritz Sauter 9.7.–19.8.<br />

Engelberg Tal Museum Engelberg, Dorfstrasse 6, *637 0414 Annemie Lieder –ı 15.10.<br />

Kultur.Spuur, Standseilbahn Gerschnialp<br />

Landart Pfad Gerschnialp,<br />

–ı 21.10.<br />

Engelberg <strong>2023</strong><br />

Ennenda Anna Göldi Museum, Fabrikstrasse 9 Bunte Tücher, Geteilte Geschichte –ı 31.10.<br />

Ernen Zur frohen Aussicht, diverse Orte im Dorf S. Salzmann, R. Stucky, Willimann/ 8.7.–17.9.<br />

Arai, Feminist Alpine Club<br />

Frauenfeld Shed im Eisenwerk, Industriestr. 23, *52 728 8982 Du fühlst dich unendlich – Archive<br />

–ı 8.7.<br />

und Gruppenausstellung<br />

GedächtnisPalast 24.8.–22.9.<br />

Fribourg Kunsthalle Friart Fribourg, 22, Petites-Rames,<br />

Life isn’t good it’s excellent –<br />

–ı 30.7.<br />

*26 323 23 51<br />

Elise Corpataux<br />

Nine Types of Industrial Pollution – –ı 30.7.<br />

Brad Kronz<br />

Musée d’Art et d’Histoire Fribourg, Rue de Morat 12 code-verse Ryoji Ikeda –ı 9.7.<br />

Museoscope – Flaviano Salzani –ı 15.10.<br />

Genève Centre d’édition contemporaine, 15, rue des Rois Sólo Tú – RM –ı 16.9.<br />

Centre de la Photographie Genève, 28, rue des Bains Aleix Plademunt –ı 27.8.<br />

MAMCO Genève, 10, rue des Vieux-Grenadiers Carmen Perrin –ı 19.7.<br />

été <strong>2023</strong> –ı 3.9.<br />

Agora –ı 15.10.<br />

Musée Ariana, 10, av. de la Paix Margareta Daepp – Simply radical –ı 24.9.<br />

Yan Zoritchak – Windows on the<br />

–ı 21.3.<br />

Universe<br />

Musée Croix-Rouge et Croissant Rouge, 17, av. de la Paix, Petrit Halilaj –ı 17.9.<br />

*22 748 9528<br />

Musée d’Art et d’Histoire Genève, 2, rue Charles-Galland Jean Dunand – L’Alchimiste –ı 20.8.<br />

Ferme de la Chapelle, 39, rte de la Chapelle Patricio Gil Flood – El Dorado –ı 9.7.<br />

Galerie Mezzanin, 63 rue des Maraîchers, *22 328 3802 Sunah Choi – Intérieur –ı 15.7.<br />

Olivier Varenne, 37–39 rue des Bains, *22 810 27 27 Christo – Trees 1964–1998 –ı 15.8.<br />

Richard Mosse – Broken Spectre –ı 15.8.<br />

Wilde | Genève, 24, rue du Vieux-Billard, *22 310 0013 Katlego Tlabela – Feels Like<br />

–ı 31.8.<br />

Summer<br />

Lena Hilton – Single Grid,<br />

–ı 31.8.<br />

Trame Simple<br />

Xippas, Rue des Sablons 6 A More Perfect Union –ı 22.7.<br />

Giornico fabbrica culturale baviera, 7 Via Cribiago, *77 410 91 04 Spazio 1 – Glaser / Kunz –ı 9.7.<br />

Spazio 2 – François Viscontini –ı 9.7.<br />

Spazio 3 – Friedrich Kuhn –ı 9.7.<br />

Spazio 4 – Biblioteca –ı 9.7.<br />

Spazio 5 – Archivio –ı 9.7.<br />

–ı 9.9.<br />

–ı 24.9.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 143


Hombrechtikon — Sonja Maria<br />

Schobinger, art-noser © ProLitteris<br />

Lausanne — Magdalena Abakanowicz,<br />

MCBA. Foto: N. Piwowarczyk<br />

Glarus Kunsthaus Glarus, Im Volksgarten, Postfach 1636 Sammlung Marc Egger 9.7.–19.11.<br />

Hélène Fauquet 9.7.–19.11.<br />

Flora Klein 9.7.–19.11.<br />

Gontenschwil Galerie Schlössli, Dorfstr. 399, *44 381 04 42 Schaufenster Intermezzo<br />

Hans Grunder<br />

–ı 31.8.<br />

Grenchen<br />

Kunsthaus Grenchen, Bahnhofstrasse 53, vis-à-vis<br />

Bahnhof Grenchen Süd, *32 652 50 22<br />

20m2 – Fenster ins Atelier von<br />

Jakob Ferdinand Rieder<br />

Hans-Ruedi Giger,<br />

Franz Anatol Wyss<br />

Neben (A)rmleder, (B)euys und<br />

(C)hristo... Highlights der<br />

Sammlung<br />

Grindelwald Hotel Alpenhof, Kreuzweg 36, *33 853 52 70 Hansueli Urwyler –ı 30.9.<br />

Gruyères Château de Gruyères, Rue du Château 8 Myriam Mechita 8.7.–15.10.<br />

Hochdorf Kunstraum Hochdorf, Lavendelweg 8 3_women – Anna Blume,<br />

–ı 30.7.<br />

Monika Rosa Rossi, Elda Treyer<br />

Hombrechtikon art-noser, Feldbachstrasse 80, *79 415 91 62 Sonja Maria Schobinger –ı 31.7.<br />

Interlaken Kunsthaus Interlaken, Jungfraustrasse 55, *33 822 1661 Werte im Wandel –ı 27.8.<br />

Galerie IHB Spectrum, Postgasse 16 Hansueli Urwyler –ı 30.9.<br />

JungfrauPark, Obere Bönigstr. 100, *33 827 5757 Hansueli Urwyler –ı 30.9.<br />

Isenthal igmaisander kultur&natur, Gitschenen, *792257411 Marie-Cécile Reber –ı 19.8.<br />

BeeCity – Florian Maritz,<br />

–ı 30.10.<br />

Petra Gisler<br />

Kreuzlingen Kunstraum Kreuzlingen, Bodanstr. 7a, *71 671 1528 Intermezzi im Kunstraum –ı 9.7.<br />

Kriens Museum im Bellpark, Luzernerstr. 21 / PF Bellpark Photomat – Ein Projekt<br />

–ı 16.7.<br />

von Patrick Blank<br />

Loeliger Strub Architektur Dichten –ı 16.7.<br />

Küsnacht Grieder Contemporary Küsnacht, Lärchentobelstrasse 25,<br />

*43 818 5607<br />

Gregor Hildebrandt –ı 22.9.<br />

–ı 10.9.<br />

La Chaux-de-<br />

Fonds<br />

Musée des beaux-arts La Chaux-de-Fonds, Rue des<br />

Musées 33, *32 967 6077<br />

Sebastián Dávila. Tierra rota se<br />

hace el día<br />

Gina Proenza. L’automne au<br />

–ı 1.10.<br />

printemps<br />

Léopold et Aurèle Robert –<br />

–ı 12.11.<br />

Ô saisons …<br />

Langenbruck Kloster Schönthal, Schönthalstrasse 158 Ulrich Rückriem –ı 29.10.<br />

Langenthal Kunsthaus Langenthal, Marktgasse 13 Vom Zahnen und Beissen –<br />

–ı 9.7.<br />

Hochschule der Künste Bern<br />

Lausanne Mudac, Plateforme 10, Place de la Gare 17 Dialog zwischen einem Kraken und<br />

einer Zitronenpresse<br />

–ı 15.3.<br />

Musée Cantonal des Beaux-Arts Lausanne, Plateforme 10,<br />

Place de la Gare 16, *21 318 44 00<br />

–ı 9.7.<br />

–ı 9.7.<br />

–ı 9.7.<br />

CAYC-Gruppe : Buenos Aires –<br />

–ı 27.8.<br />

Lausanne<br />

Emily Jacir – We Ate The Wind –ı 27.8.<br />

144 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Luzern — Olivia Abächerli,<br />

Kunsthalle Luzern<br />

Luzern — Walter Pfeiffer,<br />

Kunstmuseum Luzern © ProLitteris<br />

Musée historique Lausanne, Place de la Cathédrale 4<br />

CHUV Centre Hospitalier Universitaire Vaudois,<br />

rue du Bugnon 46<br />

Circuit, 9, av. de Montchoisi (accès quai Jurigoz),<br />

*21 601 4170<br />

Magdalena Abakanowicz und<br />

–ı 24.9.<br />

Hommage an Elsi Giauque<br />

Frontières – Le Traité de Lausanne, –ı 8.10.<br />

1923–<strong>2023</strong><br />

Patricia Araujo, Romain Deriaz,<br />

–ı 24.9.<br />

Camille Dudan u. a.<br />

Support –ı 3.12.<br />

Les fileuses – Élie Autin,<br />

–ı 15.7.<br />

Vidya Gastaldon<br />

EPFL – Rolex Learning Center, Route Cantonale Vanessa Billy – La Matrice –ı 27.8.<br />

Galerie Viceversa, Rue Mercerie 3, *21 323 96 34<br />

Herbes folles – hasard et germes<br />

–ı 22.7.<br />

du désir<br />

Fabienne Levy, Avenue Louis-Ruchonnet 6, *21 711 43 20 Ben Arpéa – As the days go by –ı 31.8.<br />

foreign agent, 64 Avenue d’Ouchy Chasing Spirits –ı 8.7.<br />

Le Châble Musée de Bagnes, Chemin de l’Eglise 13, *27 776 1525 Tableau Périodique. Dove Allouche 15.7.–1.10.<br />

Le Locle Musée des Beaux-Arts Le Locle, Marie-Anne-Calame 6, Le plaisir du texte –ı 18.9.<br />

*32 933 8950<br />

Lens Fondation Opale, Route de Crans 1, *27 483 46 10 Interstellar –ı 12.11.<br />

Lenzburg Stapferhaus, Bahnhofstrasse 49 Natur – Und wir? –ı 29.10.<br />

Locarno Museo Casa Rusca, Piazza Sant’Antonio 1, *91 756 3185 Xanti Schawinsky – Pittura<br />

–ı 5.11.<br />

processuale<br />

la rada, Via alla Morettina 2<br />

Post Action – Supports<br />

–ı 23.7.<br />

of languages<br />

Con Carols Casas, Sandar Tun Tun 5.8.–10.9.<br />

Locarno- Fondazione Marguerite Arp, Via alle Vigne 46, *91 751 2543 Arp – Viaggio in Oriente –ı 5.11.<br />

Solduno<br />

Lugano Bally Foundation, 24 Via Cortivo Un Lac Inconnu –ı 24.9.<br />

Fondazione Gabriele e Anna Braglia,<br />

Riva Antonio Caccia 6/a, *91 980 08 88<br />

Marc Chagall –ı 15.7.<br />

Luzern<br />

MASI Lugano, Piazza Bernardino Luini 6, Via Canova 10,<br />

*58 866 4230<br />

Zellweger Arte Contemporanea, Piazza Molino Nuovo 7,<br />

*91 995 2080<br />

Hans Erni Museum, Lidostrasse 6, c/o Verkehrshaus der<br />

Schweiz, *041 370 44 44<br />

Bally Artist Award <strong>2023</strong><br />

–ı 23.7.<br />

Alexej von Jawlensky in Ascona –ı 1.8.<br />

Rita Ackermann – Hidden –ı 13.8.<br />

Hedi Mertens –ı 15.10.<br />

Stimmung und Beobachtung –<br />

–ı 31.12.<br />

Kunst im Tessin 1850–1950<br />

Isa Barbier –ı 23.9.<br />

Der junge Hans Erni –<br />

–ı 30.7.<br />

Die Sammlung Walter &<br />

Maria Strebi-Erni<br />

Hans Ernis Tafeln für die UNESCO –ı 31.12.<br />

Kunsthalle Luzern, Bourbaki/Löwenplatz 11, *41 412 08 09 Olivia Abächerli – the center and<br />

the other<br />

–ı 13.8.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 145


Kunstmuseum Luzern, Europaplatz 1, *41 226 78 00 Spot on Maude Léonard-Contant –ı 17.9.<br />

Sincerly – Walter Pfeiffer 8.7.–22.10.<br />

Zanele Muholi 8.7.–22.10.<br />

ABC der Bilder –ı 19.11.<br />

Museum Gletschergarten, Denkmalstrasse 4, *410 4340 Abenteuer Arktis –ı 31.8.<br />

Verkehrshaus, Lidostrasse 5 Dominik Lipp – Porsche Art Car –ı 4.2.<br />

APROPOS, Sentimattstrasse 6, *41 240 15 78 Laura Winistörfer 19.8.–9.9.<br />

B74 Raum für Kunst, Baselstrasse 74, *78 601 80 89 Black – Momentum 19.8.–9.9.<br />

Galerie Urs Meile Luzern, Rosenberghöhe 4 Cao Yu –ı 21.7.<br />

Wang Xingwei –ı 29.7.<br />

Mirko Baselgia 29.7.–3.9.<br />

Galerie Vitrine Luzern, Stiftstr. 4, *79 866 1233 Warm ums Herz –<br />

–ı 19.8.<br />

Christa Mayrhofer<br />

Harlekin Art AG, Löwengraben 14, *41 248 46 56 Spuren 15.7.–16.9.<br />

Keinraum, Bireggstrasse 36<br />

Leonie Brandner – Cosmology<br />

–ı 31.8.<br />

of Dogs<br />

Kunst im Fluss, unter dem Autobahnviadukt Reussegg, im Fluss I –ı 26.8.<br />

Luzern<br />

Network of Arts, Töpferstrasse 10, *76 500 74 25 Intertwined Horizon –ı 20.8.<br />

Männedorf Galerie Bruno Bischofberger AG, Weissenrainstr. 1,<br />

Basquiat X Warhol – À quatre mains –ı 28.8.<br />

*44 250 7777<br />

Martigny Fondation Louis Moret, 33, chemin des Barrières,<br />

Carles Valverde –ı 20.8.<br />

*27 722 2347<br />

Le Manoir de la Ville de Martigny, Rue du Manoir 3 Da-Là –ı 3.9.<br />

Montricher Fondation Michalski, En Bois Désert 10 Vladimir Nabokov –ı 3.9.<br />

Moutier Musée jurassien des Arts, Rue Centrale 4, CP 729,<br />

*32 493 36 77<br />

Dani Jehle<br />

–ı 10.9.<br />

Atelier Gravure Moutier –ı 10.9.<br />

Muri AG Museum Caspar Wolf, Marktstrasse 4, *56 664 70 11 Wolf Wolf Wolf – 1 Künstler –<br />

3 ganz unterschiedliche Bilder<br />

Singisen Forum, Marktstrasse 4, *56 664 70 11<br />

Landschaftsveränderung im<br />

Blickfeld der Kunst<br />

Neuchâtel CAN Centre d’art Neuchâtel, Rue des Moulins 37,<br />

*32 724 01 60<br />

Centre Dürrenmatt Neuchâtel, Ch. du Pertuis-du-Sault 74,<br />

*58 466 70 60<br />

Ditesheim & Maffei Fine Art, 8, rue du Château,<br />

*32 724 5700<br />

Reverse Engineering –<br />

Ximena Garrido-Lecca<br />

Die Sixtinische Kapelle von<br />

Friedrich Dürrenmatt<br />

–ı 21.4.<br />

–ı 12.11.<br />

–ı 6.8.<br />

–ı 16.7.<br />

Friedrich Dürrenmatt –<br />

–ı 31.12.<br />

Schriftsteller und Maler<br />

Entre abstraction et figuration –ı 15.7.<br />

Galerie C, Esplanade Léopold-Robert 1a, *32 724 16 26 Pause estivale –ı 13.9.<br />

Musée d’art et d’histoire de Neuchâtel, Esplanade<br />

Léopold-Robert 1, *32 717 79 20<br />

Donation François Ditesheim<br />

–ı 6.8.<br />

Léopold et Aurèle Robert –ı 12.11.<br />

Permanent – Les automates<br />

–ı 31.12.<br />

Jaquet-Droz<br />

Mouvements –ı 23.1.<br />

Neuhausen am Kunstraum Reinart, Laufengasse 17, *78 658 09 09 Spuren – Erschaffen – Kraftraum –ı 30.7.<br />

Rheinfall<br />

Nidau Étage 19, Schulgasse 19 Verena Lafargue, Susan Mézquita,<br />

–ı 9.7.<br />

Anna Neurohr, Urs Hänsenberger<br />

Oetwil am See Helen Dahm Museum, Chilerain 10, *44 929 6027 Fenstertheater – Helen Dahm,<br />

Gianni Kuhn<br />

–ı 29.10.<br />

↗ kunstbulletin.ch<br />

146 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Rapperswil-Jona — David Renggli,<br />

Kunst(Zeug)Haus<br />

Solothurn — Anna Stüdeli,<br />

Kunstmuseum Solothurn<br />

Olten Kunstmuseum Olten, Kirchgasse 8, *62 212 86 76 Franz Hohler. Hallo. Guten Tag.<br />

–ı 5.11.<br />

Oder Gute Nacht.<br />

Schatzkammer Sammlung #6 –ı 5.11.<br />

Den Blick etwas nach oben, bitte ... –ı 5.11.<br />

Pfäffikon SZ Vögele Kultur Zentrum, Gwattstrasse 14 Humor – geliebt, verpönt,<br />

–ı 17.9.<br />

gefürchtet<br />

Pontresina Kunstweg, Via Maistra, *81 838 8312 Kunstwege – Vias d’Art<br />

–ı 19.10.<br />

Pontresina / Bernina 2018/19<br />

Porrentruy Espace d’art contemporain (les halles), rue Pierre-<br />

Baker Wardlaw – quartz crisis 9.7.–3.9.<br />

Péquignat 9, *32 420 8402<br />

Pully ArchéoLab, Avenue du Prieuré 4 La malédiction d’hécate –ı 17.12.<br />

Rapperswil-<br />

Jona<br />

Riedholz<br />

Kunst(Zeug)Haus, Schönbodenstrasse 1<br />

Retrospektive Attisholz23, MUVA Museum,<br />

Attisholzstrasse 10, *79 603 17 57<br />

Wellenlängen – Anna von<br />

–ı 6.8.<br />

Siebenthal<br />

David Renggli – Jahrmarkt<br />

–ı 6.8.<br />

der Gefühle<br />

frei – Gastausstellung IG Halle 21.8.–5.11.<br />

Rapperswil<br />

Intuitiv – Zwei Sammlungen<br />

–ı 7.4.<br />

begegnen sich<br />

Retrospektive Attisholz23 –ı 29.10.<br />

Rifferswil Park Seleger Moor, *44 764 1119 MoorArt23 –ı 31.10.<br />

Riggisberg Abegg-Stiftung, Werner Abegg-Str. 67 Grabfunde aus der Höhle<br />

–ı 12.11.<br />

Assi el-Hadath im Libanon<br />

Romanshorn Atelier Galerie Demarmels, Amriswilerstrasse 44,<br />

Ludwig Demarmels –<br />

–ı 22.12.<br />

*71 463 1811<br />

Retrospektive<br />

Mayer’s Kulturbad, Kastaudenstr. 11, *79 445 3411<br />

Larry Peters – Hommage an<br />

18.8.–3.9.<br />

Vermeer van Delft<br />

Romont Vitromusée Romont, Rue du Château 108b Baldwin Guggisberg – Dans le<br />

–ı 21.1.<br />

labyrinthe : un voyage liminal<br />

Rorschach Forum Würth Rorschach, Churerstrasse 10, *71 225 10 70 Gunter Damisch –ı 2.6.<br />

Wasser, Wolken, Wind –ı 16.2.<br />

Saanen Gagosian Gstaad, Promenade 79 Setsuko – Into Nature –ı 10.9.<br />

Sachseln Museum Bruder Klaus Sachseln, Dorfstrasse 4,<br />

Gestaltet! –ı 1.11.<br />

*41 660 55 83<br />

Samstagern Froh Ussicht, Hof Blum, *44 784 2994 Gift – toxische Geschenke –ı 29.10.<br />

Savièse<br />

–ı 30.7.<br />

Espace d’exposition de la collection communale,<br />

Route de Saint Germain 50, *273951018<br />

École de Savièse et artistes (re)<br />

connues<br />

Saisons –ı 28.7.<br />

Schaffhausen Museum zu Allerheiligen, Klosterstr. 16 Ziegler Keramik –ı 9.7.<br />

Andrea Ehrat, Dorian Sari –ı 17.9.<br />

Reto Müller –ı 15.10.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 147


St. Gallen — Melike Kara, Kunst Halle<br />

Sankt Gallen<br />

St. Gallen — Peter Wirz, open art<br />

museum<br />

Vebikus Kunsthalle Schaffhausen, Baumgartenstrasse 19,<br />

*52 625 2418<br />

Irritation – The Art of Getting Lost<br />

Christine Camenisch/Johannes<br />

Vetsch, Othmar Eder, Cath Brophy<br />

–ı 16.7.<br />

19.8.–8.10.<br />

S-chanf Galerie Peter Vann, Via Maistra 123 Reflection – Art and Engadine by 22.7.–3.9.<br />

Peter Vann<br />

Schüpfheim Entlebucherhaus MuseumKultur, Kapuzinerweg 5 Irene Hofstetter – Bauernmalerei 9.7.–20.8.<br />

mal anders ...<br />

Scuol-Nairs Fundaziun Nairs, PF 71, Nairs 509, *81 864 98 02 Christof Rösch – Eine<br />

8.7.–11.11.<br />

Lebensarchitektur<br />

Sigriswil Paradiesli, Feldenstr. 87, *33 251 51 55 Urs Dicherhof, Walter Gürtler –ı 20.8.<br />

Sion Lemme, 45 Rue de Lausanne Walking with the Rhone 22.7.–9.9.<br />

Ferme-Asile, Promenade des Pêcheurs 10, *27 203 2111 Emilija Škarnulytė – Riparia –ı 6.8.<br />

Musée d’art du Valais, Place de la Majorie 15, *27 606 4690 Prix Manor <strong>2023</strong> –<br />

Aurélie Strumans<br />

–ı 20.8.<br />

Solothurn Kunstmuseum Solothurn, Werkhofstrasse 30,<br />

*32 626 93 80<br />

Ja, wir kopieren!<br />

Fokus Sammlung –<br />

André Thomkins<br />

Augen zeugen – Ferdinand Hodler,<br />

Cuno Amiet und Co.<br />

–ı 27.8.<br />

–ı 27.8.<br />

11.7.–10.3.<br />

Freitagsgalerie Imhof, Kreuzgasse 5, *32 622 6434 Samuel Mühleisen –ı 9.8.<br />

Haus der Kunst St. Josef, Baselstr. 27, *32 621 09 80 Arsenale Voltaire –<br />

–ı 13.7.<br />

Rainer Prohaska<br />

Kunstforum Solothurn, Schaalgasse 9, *79 717 67 09 Islands of desire (Queer Worlds) 19.8.–23.9.<br />

Spiez Schloss Spiez, Schlossstrasse 16, *33 654 1506 das war s. dann – Mental Health Art –ı 15.10.<br />

St. Gallen Kunst Halle Sankt Gallen, Davidstrasse 40 Melike Kara – Emine’s Garden 8.7.–24.9.<br />

Kunstmuseum St.Gallen, Museumstrasse 32 Sammlung –ı 30.7.<br />

Perfect Love –ı 30.7.<br />

Unerwartete Begegnungen –ı 5.11.<br />

Jiajia Zhang –ı 27.8.<br />

Camille Henrot –ı 5.11.<br />

Haris Epaminonda 8.7.–14.1.<br />

Kunstmuseum St. Gallen – Lokremise, Grünbergstr. 7, Camille Henrot – Sweet Days<br />

–ı 5.11.<br />

*76 325 8251<br />

of Discipline<br />

open art museum, Davidstrasse 44, *71 223 58 57 Outsider Art unter dem Halbmond –ı 20.8.<br />

Peter Wirz – Kontinent Wirziana –ı 20.8.<br />

Stiftung Sitterwerk und Kesselhaus Josephsohn,<br />

Sittertalstrasse 34, *71 278 87 09<br />

Hans Josephsohn –ı 31.12.<br />

Die Klause – Ein Kunstraum in der Mülenenschlucht, 15<br />

Mühlenstrasse, in der Mülenenschlucht, *79 395 56 23<br />

Martina Morger<br />

Die Klause – Ein Kunstraum in der<br />

Mülenenschlucht<br />

–ı 16.7.<br />

22.7.–20.8.<br />

Hiltibold, Stützmauer an der Magnihalde / Goliathgasse 15 Max Bottini & Anina Müller –ı 15.8.<br />

St. Moritz Central Art Gallery St. Moritz, Via dal Bagn 15A,<br />

Das Feuer des Engadiner Winters – –ı 31.12.<br />

*81 830 0070<br />

Renzo Papini<br />

148 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Graubünden pur – Patrick Nyfeler –ı 31.12.<br />

Arvenskulpturen – Not Bott –ı 31.12.<br />

Reliefs Structuras Alpinas da<br />

–ı 31.12.<br />

l’Engiadina – Ernestina Abbühl<br />

Silser See – Thomas Seilnacht –ı 31.12.<br />

Galerie Andrea Caratsch, Via Serlas 12, *81 734 0000 Dokoupil – Schaumbilder 28.7.–8.9.<br />

Hauser & Wirth St. Moritz, Via Serlas 22, *44 446 80 50 Roth Bar –ı 9.9.<br />

Stans Nidwaldner Museum Salzmagazin, Stansstaderstr. 23,<br />

*618 73 60<br />

Nidwaldner Museum Winkelriedhaus, Engelbergstr. 54A,<br />

*618 73 60<br />

Ja, Nein, Weiss nicht –<br />

–ı 29.10.<br />

Musterdemokratie Schweiz?<br />

Esther Leupi, Judith Leupi –<br />

–ı 8.8.<br />

Tracing an imaginary line<br />

Sommer im Museum 23.8.–10.9.<br />

Selbst und Welt – Werke aus<br />

23.8.–31.12.<br />

der Sammlung<br />

Steckborn Haus zur Glocke, Seestr. 91, *52 770 2450 Performance als individuelles<br />

–ı 8.7.<br />

Ritual<br />

Kirchgasse, Kirchgasse 11, *52 761 1608 Didactic Poetry –ı 16.9.<br />

Stein am Rhein Kulturhaus Obere Stube, Oberstadt 7 Cuno Amiet – Die Luft ganz dick –ı 23.7.<br />

Ana Strika –ı 23.7.<br />

Im Spiegel der Zeit –ı 31.10.<br />

Stone in Three Phases 2022 –<br />

–ı 31.12.<br />

Jamie North<br />

Steinen Atelier R6, Räbengasse 6 fünf takt 20.7.–10.8.<br />

Steinmaur/ Ateliers und Skulpturenpark, Park Kunstsymposium und Ausstellung –ı 28.10.<br />

Sünikon<br />

Strada im Buchdruck- und Kulturmuseum, Stradun, *81 866 3224 Fat es fat – Not Vital –ı 28.10.<br />

Engadin<br />

Sursee Museum Sankturbanhof, Theaterstr. 9, *41 922 24 00 Sammlung im Dialog II –ı 17.9.<br />

Regional Luzern –ı 17.9.<br />

Sursee – erleben –ı 31.12.<br />

Thun Kunstmuseum Thun, Hofstettenstrasse 14, *33 225 84 20 Reena Saini Kallat – Deep Rivers<br />

–ı 3.9.<br />

Run Quiet<br />

Ticket zur fremden Welt –ı 1.12.<br />

–ı 1.12.<br />

Thun-Panorama, Hofstettenstrasse 14, Schadaupark,<br />

*33 223 2462<br />

Das Rundbild von Marquard<br />

Wocher<br />

Atelier & Kunstgalerie Hodler, Frutigenstrasse 46 A Sommergefühle –ı 19.8.<br />

Kunstraum Satellit Thun, Scheibenstrasse 2 Wolfgang Zät –ı 16.8.<br />

Trun Spazi Spescha, Via Fabrica 13 Matias Spescha: Retuorn a Trun –<br />

retuorn a casa<br />

–ı 29.10.<br />

Unterseen<br />

Kunstsammlung Unterseen, Dachstock Stadthaus,<br />

Untere Gasse 2, *033 826 64 64<br />

Franziska Venrath, Nathalie Frick,<br />

Clément Marion<br />

19.8.–10.9.<br />

Uster Bechtler Stiftung, Weiherweg 1, *44 521 25 20 Ein Ruheloses Universum –<br />

–ı 17.9.<br />

Peter Fischli und David Weiss<br />

Walter de Maria – The 2000<br />

–ı 31.12.<br />

Sculpture<br />

Pipilotti Rist – I couldn’t agree with –ı 31.12.<br />

you more<br />

akku künstleratelier uster<br />

Kunstkiste Nr. 52 – Betrilla<br />

–ı 31.8.<br />

Spomas, Lukas Roth<br />

foryouandyourcustomers, Bankstrasse 1 Ruth Maria Obrist –ı 14.12.<br />

Zeughaus Uster, Berchtoldstrasse 10 Arsenal 23 –ı 9.7.<br />

Vevey Images Vevey, Place de la Gare 3, *21 922 4854 Laia Abril, <strong>August</strong>in Lignier,<br />

–ı 5.11.<br />

Stefanie Moshammer, Jeff Wall<br />

Musée Jenisch Vevey, 2, avenue de la Gare, *21 925 35 20 Kokoschka – Animaux totems –ı 29.10.<br />

Gardiens du silence –ı 29.10.<br />

Astrid de La Forest – Figures<br />

du vivant<br />

–ı 29.10.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 149


Winterthur — U. Wittwer,<br />

A. Wakanabe, J. Halter, Gewerbemuseum<br />

Winterthur — Pierre-<strong>August</strong> Renoir,<br />

Sammlung «Am Römerholz» © ProLitteris<br />

Visp<br />

Galerie zur Schützenlaube, Ecke<br />

Schützenhausgasse / Stapfengasse, *792788994<br />

Posizion Oberwallis <strong>2023</strong> –<br />

Jonas Wissen, Raphael Wernli<br />

19.8.–10.9.<br />

Wädenswil Kunsthalle 8000, Zugerstrasse 180 Roman Gysin – Woody Shopper –ı 19.8.<br />

Mitchell Anderson –<br />

–ı 19.8.<br />

Landschaftsgemälde<br />

Beat Huber – Singled Out –ı 19.8.<br />

Walenstadt museumbickel, Zettlereistrasse 9, *81 710 27 77 Massiv – Barbara Gwerder,<br />

–ı 27.8.<br />

Karl Bickel<br />

Warth<br />

Kunstmuseum Thurgau / Ittinger Museum,<br />

Kostbarkeiten von Adolf Dietrich<br />

–ı 17.9.<br />

Kartause Ittingen, *58 345 1060<br />

Peter Somm –ı 17.9.<br />

Javier Téllez – Das Narrenschiff –ı 17.12.<br />

Rachel Lumsden –ı 17.12.<br />

Claudio Hils –ı 18.4.<br />

Winterthur Fotostiftung Schweiz, Grüzenstrasse 45, *52 234 1030 Henriette Grindat –ı 6.8.<br />

Annelies Štrba – Bunt entfaltet<br />

–ı 13.8.<br />

sich mein Anderssein<br />

Gewerbemuseum Winterthur, Kirchplatz 14, *52 267 51 36 Uwe Wittwer, Aiko Watanabe,<br />

Jürg Halter<br />

–ı 22.10.<br />

Yverdon-les-<br />

Bains<br />

Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus,<br />

Museumstrasse 52, *52 267 51 62<br />

Kunst Museum Winterthur | Reinhart am Stadtgarten,<br />

Stadthausstr. 6, *52 267 5172<br />

Sylvie Fleury<br />

Franz Erhard Walther<br />

–ı 20.8.<br />

–ı 3.12.<br />

Redon – Rêve et réalité<br />

–ı 30.7.<br />

Geschichten in Gesichtern –ı 15.11.<br />

Kunsthalle Winterthur, Marktgasse 25, *52 267 5132 Timur Si Qin 9.7.–17.9.<br />

Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz»,<br />

Im Bad der Farben – Renoir und<br />

–ı 17.9.<br />

Haldenstr. 95, *58 466 77 40<br />

Monet an der Grenouillère<br />

Sammlungsausstellung –ı 31.12.<br />

Antiquariat und Galerie im Rathausdurchgang,<br />

Dunja Herzog –ı 5.8.<br />

Stadthausstrasse 57, *52 212 7488<br />

AXA Superblock Winterthur, Pionierstrasse 3 Rebekka Steiger –ı 6.11.<br />

Coalmine – Raum für Fotografie, Turnerstr. 1, *52 268 6868 Belinda Kazeem-Kamin´ski –ı 9.7.<br />

im ofen, offene halle 142 artONboard – 8. Zyklus 5.8.–5.8.<br />

Kulturort Weiertal, Rumstalstr. 55, *52 222 70 32 Konfrontation –ı 16.7.<br />

Konfrontation 23.7.–10.9.<br />

Biennale Weiertal <strong>2023</strong> –<br />

–ı 10.9.<br />

Common Ground<br />

kunstkasten, Katharina-Sulzer-Platz, *79 379 29 78<br />

Nathalie Stirnimann,<br />

–ı 27.8.<br />

Stephan Stojanovic<br />

oxyd – Kunsträume, Untere Vogelsangstrasse 4 A Performer’s Misfits –ı 16.7.<br />

Centre d’art contemporain Yverdon-les-Bains,<br />

Peintres –ı 27.8.<br />

Place Pestalozzi, *24 423 63 80<br />

Zofingen Kunsthaus Zofingen, Gen. Guisan-Str. 12, *62 751 4829 Look@JKON –ı 4.8.<br />

Zug Kunsthaus Zug, Dorfstrasse 27 Lust auf Farbe –ı 10.9.<br />

150 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Zürich — Dieter Hall, Helmhaus<br />

Zürich — Christopher K. Thomas<br />

(Kollaboration: A. Kuhlmann), Kunsthalle<br />

Galerie Carla Renggli, Ober-Altstadt 8<br />

Grafik und Fotografie aus den<br />

–ı 15.7.<br />

Beständen der Galerie<br />

Galerie Urs Reichlin AG, Baarerstrasse 133 Irene Naef – Colori Traslucidi –ı 8.7.<br />

Zuoz Galerie Tschudi, Somvih 4, *81 850 1390 <strong>August</strong>as Serapinas 22.7.–23.9.<br />

Balthasar Burkhard 22.7.–23.9.<br />

donna Kukama – transcendence 22.7.–23.9.<br />

Zürich Atelier Righini-Fries, Klosbachstr. 150, *43 268 0530 Gotthard Schuh – Der Fotograf<br />

–ı 8.7.<br />

als Maler<br />

Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, *43 268 08 44 Office Ilaria Vinci –<br />

–ı 30.7.<br />

Phoenix Philosophy Café<br />

Monster Chetwynd – Profusion<br />

–ı 17.9.<br />

Protrusion<br />

Helmhaus, Limmatquai 31, *44 415 56 77 Kunststipendien der Stadt<br />

15.7.–17.9.<br />

Zürich <strong>2023</strong><br />

Kunsthalle Zürich, Limmatstr. 270 Christopher Kulendran Thomas –ı 10.9.<br />

Kunsthaus Zürich, Heimplatz Re-Orientations –ı 16.7.<br />

Marcel Broodthaers –ı 1.10.<br />

Stellung beziehen – Käthe Kollwitz 18.8.–12.11.<br />

Landesmuseum Zürich, Museumstrasse 2, *44 218 65 11 Zum Geburtstag viel Recht –ı 16.7.<br />

Rote Zora und Schwarze Brüder –ı 12.11.<br />

Einfach Zürich –ı 31.1.<br />

wild und schön – Mode von<br />

21.7.–31.3.<br />

Ursula Rodel<br />

Geschichte Schweiz –ı 31.12.<br />

Die Sammlung –ı 31.12.<br />

Archäologie Schweiz –ı 1.1.<br />

Luma/Westbau, Limmatstrasse 270 Hans Ulrich Obrist Archive –<br />

–ı 17.9.<br />

Chapter 1: Édouard Glissant<br />

Slopex – Arthur Jafa –ı 17.9.<br />

Migros Museum für Gegenwartskunst, Limmatstrasse 270 Pilvi Takala – Close Watch –ı 17.9.<br />

Acts of Friendship – Akt 3 –ı 17.9.<br />

Musée Visionnaire, Predigerplatz 10, *44 251 6657 Life happens! –ı 23.12.<br />

Museum für Gestaltung, Ausstellungsstr. 60 Akris – Mode – selbstverständlich –ı 24.9.<br />

Museum für Gestaltung – Schaudepot,<br />

Pfingstweidstrasse 96<br />

Game Design Today<br />

–ı 23.7.<br />

Repair Revolution! –ı 15.10.<br />

Museum Haus Konstruktiv, Selnaustrasse 25 Salvatore Emblema –ı 10.9.<br />

Chiharu Shiota –ı 10.9.<br />

Museum Rietberg, Gablerstrasse 15 Poesie im Pinselstrich –ı 10.9.<br />

Look Closer –ı 17.9.<br />

Wege der Kunst –ı 24.3.<br />

Nordamerika Native Museum, Seefeldstr. 317,<br />

*44 413 49 90<br />

Sedna – Mythos und Wandel in<br />

der Arktis<br />

–ı 17.9.<br />

Pavillon le Corbusier, Höschgasse Der Modulor – Mass und Proportion –ı 26.11.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 151


Stiftung BINZ39, Sihlquai 133 Young Boy Dancing Group –ı 8.7.<br />

Stiftung Kunstsammlung Albert und Melanie Rüegg, Michelle Maddox –ı 15.7.<br />

Rämistrasse 30<br />

Tichy Ocean Foundation – Prague & Zurich,<br />

In-Session Part 2 –<br />

–ı 16.7.<br />

Lessingstrasse 9, *44 250 43 63<br />

Mandy El-Sayegh<br />

In-Session Part I –<br />

Mandy El-Sayegh<br />

–ı 20.8.<br />

Völkerkundemuseum der Universität Zürich,<br />

Pelikanstr. 40, *44 634 90 11<br />

Geschäftsidee? 5 Fragen an …<br />

–ı 21.1.<br />

Hochzeitsreise? 5 Fragen an … –ı 21.1.<br />

Plünderware? 5 Fragen an Objekte –ı 12.5.<br />

aus China am Ende der Kaiserzeit<br />

ZAZ Bellerive, Höschgasse 3, *44 545 80 01 Landschaftstadt Zürich –ı 3.9.<br />

A1 M.O.V.E., Bändliweg 20, *43 311 7010 Heidi Miserez –ı 14.9.<br />

Andres Thalmann Zürich, Talstrasse 66, *44 210 2002 Earthly Delights –<br />

–ı 26.8.<br />

Jessica Craig-Martin<br />

annex14, Limmatstrasse 270, *44 202 44 22 Struan Teague –ı 8.7.<br />

a publik, Geroldstrasse 11 Maria Pomiansky –ı 21.7.<br />

Barbara Seiler, Limmatstrasse 270, *43 317 4210 The Message of the Forest –ı 15.7.<br />

Baur au Lac Park, Talstr. 1, *44 220 5010 Art in the Park XXI –<br />

–ı 16.7.<br />

Thomas J. Price<br />

Beletage Art Space, Utoquai 41, c/o Dr. Rai Winata<br />

Machina Imaginis, Maria Honegger, –ı 25.8.<br />

Jonathan Owadja<br />

Bildhalle, Stauffacherquai 56, *44 552 09 18 Rhythm – Bastiaan Woudt –ı 26.8.<br />

Blue Velvet Projects, Rämistrasse 3, *78 686 16 01 Itsuki Kaito –ı 29.7.<br />

BosqueRreal, Seebahnstrasse 109 Split Grade – Anouk Tschanz –ı 23.7.<br />

Christophe Guye Galerie, Dufourstrasse 31, *44 252 0111 Roger Ballen – A Journey through<br />

–ı 26.8.<br />

the Ballenesque<br />

Edition VFO, Limmatstrasse 268 From Object to Ornament – Part II –ı 7.10.<br />

Espace Diaphanes Zürich, Löwenbräukunst, Ebene A,<br />

Limmatstrasse 270<br />

F+F Schule für Kunst und Design, Flurstrasse 89,<br />

*44 444 1888<br />

Fabian & Claude Walter Galerie, Rämistrasse 18,<br />

*44 440 40 18<br />

Fabian Lang, Obere Zäune 12, *44 223 54 33<br />

Convex Thoughts –<br />

–ı 25.8.<br />

Yves Netzhammer<br />

F+F Abschlussausstellung<br />

–ı 9.7.<br />

Fachklassen Fotografie und Grafik<br />

EFZ/BM <strong>2023</strong><br />

Responsive Painting –ı 26.8.<br />

After The Storm – Idris Khan,<br />

Annie Morris<br />

–ı 29.7.<br />

Galerie am Lindenhof, Pfalzgasse 3 Salvatore Mainardi –ı 10.7.<br />

Symbiose Mensch und Natur 11.7.–24.7.<br />

Marc Häberlin 15.8.–21.8.<br />

Sandra Schawalder 22.8.–28.8.<br />

Galerie Eva Presenhuber, Maag Areal, Zahnradstr. 21, Doug Aitken –ı 22.7.<br />

*43 444 7050<br />

Galerie Eva Presenhuber, Waldmannstrasse,<br />

Tschabalala Self –ı 22.7.<br />

Waldmannstrasse 6<br />

Galerie Francesca Pia, Limmatstrasse 268 Gili Tal –ı 22.7.<br />

Galerie Gmurzynska Paradeplatz, Paradeplatz 2,<br />

*44 226 7070<br />

Galerie Gmurzynska Talstrasse, Talstrasse 37,<br />

*44 226 7070<br />

The suspense is terrible, I hope it<br />

–ı 30.7.<br />

will last<br />

Marjorie Strider –ı 30.9.<br />

Marjorie Strider –ı 1.9.<br />

↗ kunstbulletin.ch/abo<br />

152 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Zürich — Chiharu Shiota, Museum<br />

Haus Konstruktiv © ProLitteris<br />

Zürich — Kris Lemsalu, Shedhalle<br />

Zürich. Foto: Sandra Blow<br />

Galerie Haas Zürich, Rämistrasse 35 Malerei 2012–2022 –<br />

–ı 22.7.<br />

Michael Müller<br />

Galerie La Ligne, Heinrichstr. 237, *43 205 28 29<br />

Living Systems – Carola Bürgi,<br />

–ı 28.7.<br />

Pierre Muckensturm<br />

Galerie Lange + Pult Zürich, Rämistrasse 27, *44 212 2000 Gerold Miller –ı 22.7.<br />

Galerie Mark Müller, Hafnerstrasse 44<br />

Fabian Treiber – Most Common<br />

–ı 29.7.<br />

Things<br />

Galerie Rosenberg, Dufourstrasse 169, *44 311 79 52 Giampaolo Russo –ı 15.7.<br />

Galerie Tschudi Zürich, Rämistrasse 5, *44 210 13 20 Andrea Büttner –ı 29.7.<br />

Gregor Staiger, Limmatstr. 268, *78 759 3949 Deborah-Joyce Holman –ı 22.7.<br />

Hamlet, Dörflistrasse 67 A fly on a speaker’s nose –<br />

–ı 8.7.<br />

Mara Wohnhaas<br />

Hartdurm, Hardturmstrasse 307<br />

Eva Gadient, Janet Mueller,<br />

Lutz & Guggisberg<br />

–ı 14.7.<br />

Hauser & Wirth Zurich, Bahnhofstrasse 1,<br />

Bahnhofstrasse 1<br />

Louise Bourgeois, Barnett<br />

Newman, Mark Rothko<br />

–ı 16.9.<br />

Hauser & Wirth Zurich, Limmatstrasse, Limmatstr. 270 Cindy Sherman –ı 16.9.<br />

Roni Horn – An Elusive<br />

–ı 16.9.<br />

Red Figure …<br />

Hotel Tiger, Börsenstrasse 26 I Need A Holiday –ı 16.7.<br />

Jedlitschka Gallery, Seefeldstr. 52, *44 252 3530 11. Skulpturengarten –ı 28.10.<br />

jevouspropose, Molkenstrasse 21 Tout Doux – Gong Bath –ı 16.7.<br />

Karma International Zürich (70), Weststrasse 70 Frankie goes to Hollywood –<br />

–ı 15.7.<br />

Sylvie Fleury<br />

Karma International Zürich (75), Weststrasse 75,<br />

Some Roma Herstories –<br />

–ı 15.7.<br />

*76 327 2278<br />

Malgorzata Mirga-Tas<br />

König Büro, Birmensdorferstr. 299, *41 201 20 54<br />

Dimitra Charamandas x<br />

–ı 8.7.<br />

Marcel Freymond<br />

Last Tango, Sihlquai 274 Leila Peacock, Gil Pellaton –ı 15.7.<br />

Livie Gallery, Claridenstrasse 34 Austin Eddy – In the Off-Hours –ı 31.8.<br />

Lullin + Ferrari, Limmatstrasse 214, *43 205 2607 Slawomir Elsner – Geraubte Küsse –ı 15.7.<br />

The Habit of Being –ı 15.7.<br />

Mai 36 Galerie, Rämistrasse 37 Magnus Plessen – lucid density –ı 12.8.<br />

John Baldessari – (Food) –ı 12.8.<br />

New Leonardo, Thurgauerstrasse 80 Vincenzo Baviera – Klöpperböden –ı 28.2.<br />

Peter Kilchmann, Zahnradstr. 21 Shirana Shahbazi –ı 28.7.<br />

Paul Mpagi Sepuya –ı 28.7.<br />

João Modé –ı 28.7.<br />

Peter Kilchmann (Rämistrasse), 33 Rämistrasse,<br />

Shirana Shahbazi –ı 28.7.<br />

*44 278 10 12<br />

Petra Gut Contemporary AG, Nüschelerstrasse 31,<br />

*44 422 4069<br />

Jasmine Rossi – Nowhere is a place –ı 15.7.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 153


Belgien *0032<br />

Project Space @ Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1 Summer of Something 2 –<br />

–ı 29.7.<br />

Boys Broken Hearts<br />

Provence, Hagenholzstrasse 106 Dan Mitchell – Studio Visit –<br />

–ı 31.8.<br />

presented by Jenny’s<br />

ring-ring, Aargauerstrasse 60 Silvia Popp –ı 30.7.<br />

Denis Savi 24.8.–30.9.<br />

sam scherrer contemporary, Kleinstr. 16, *44 260 4433 Christa Baumgartner –ı 15.7.<br />

Schaufenstergalerie Stampfenbachstrasse,<br />

Bewegung –ı 31.8.<br />

Stampfenbachstrasse 31<br />

Sgomento Zurigo, Olivengasse 7 A Manual of Errors? –ı 20.8.<br />

Shedhalle Zürich, Seestrasse 395, *44 481 5950 Protozone11 It’s weird –ı 6.8.<br />

Sommer Salon, Theaterstrasse 20<br />

Milky Milky Milky – Gregor<br />

–ı 15.7.<br />

Hildebrandt<br />

Tobias Mueller Modern Art AG, Waldmannstr. 8,<br />

Neil Jenney – Bad Paintings –ı 2.9.<br />

*44 272 5000<br />

Universität Zürich, Rämistr. 71 Bits, Bytes & Biodiversität –ı 9.3.<br />

Urs Meile Zürich, Rämistrasse 33<br />

Oedipus and the Sphinx (Proposal<br />

–ı 29.7.<br />

1993) – Wang Xingwei<br />

Verein by Association, Weststrasse 70 Night Work – David Schutter –ı 9.7.<br />

Visarte Zürich, Schoffelgasse 10, *44 252 4161 Walter Lüond & Bielfeld Crew –ı 16.7.<br />

Kathrin Blaser 17.8.–27.8.<br />

WBB Gallery, Trittligasse, *79 388 73 09 Pure Photography –ı 26.8.<br />

We Are AIA I Awareness in art, Löwenbräukunst,<br />

Limmatstrasse 268<br />

Energy Giveaway at the<br />

Humuspunk Library …<br />

–ı 23.9.<br />

Weiss Falk Zurich, Sonneggstrasse 82 over-painting – Heike-Karin Föll –ı 15.7.<br />

Zürcher Theater Spektakel, Landiwiese, Mythenquai Zürcher Theater Spektakel <strong>2023</strong> 17.8.–3.9.<br />

Brüssel Fondation Cab, Rue Borrens 32–34 Niele Toroni –ı 29.10.<br />

La Verrière, boulevard de Waterloo 50, *2 511 2062 Anne Marie Laureys – Bise –ı 29.7.<br />

Wiels, Av. Van Volxemlaan 354, *2 347 3050 Marc Camille Chaimowicz –<br />

nuit américaine<br />

–ı 13.8.<br />

–ı 17.9.<br />

Molenbeek-<br />

Saint-Jean<br />

Deutschland *0049<br />

Centrale for contemporary art Bruxelles, Place sainte<br />

catherine, 44, *279 6435<br />

iMAL, 30 Quai des Charbonnages<br />

Mehdi-Georges Lahlou & Candice<br />

Breitz – EXTRA<br />

Christa Sommerer & Laurent<br />

Mignonneau<br />

–ı 24.9.<br />

Aachen Ludwig Forum für internationale Kunst,<br />

Illiberale Leben –ı 27.8.<br />

Jülicher Strasse 97–109<br />

Arnsberg Kunstverein Arnsberg, Königstrasse 24 Silver Boom –ı 3.9.<br />

Augsburg Galerie Noah, Beim Glaspalast 1 Christopher Lehmpfuhl –ı 16.7.<br />

Stefan Szczesny, Elvira Bach 20.7.–24.9.<br />

Backnang Galerie der Stadt, Petrus-Jacobi-Weg 1 Caroline von Grone –<br />

–ı 13.8.<br />

Konkrete Figuren<br />

Riecker-Raum – À la mode No. 2:<br />

–ı 5.11.<br />

Der letzte Schrei<br />

Bad Homburg Kurpark Bad Homburg, Kurpark Bad Homburg Blickachsen 13 –ı 1.10.<br />

–ı 8.10.<br />

Baden-Baden Museum Frieder Burda, Lichtentaler Allee 8b,<br />

*7221 398 9831<br />

Der König ist tot, lang lebe<br />

die Königin<br />

Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, Lichtentaler Allee 8a Auditions for an Unwritten Opera 14.7.–3.9.<br />

Bamberg Stadtgalerie Villa Dessauer, Hainstraße 4a, *951 558 83 Swaantje Güntzel –<br />

–ı 13.8.<br />

Instant Paradise<br />

Bautzen Museum Bautzen, Kornmarkt 1, *3591 534933 Ansgar Skiba – Magie von Farbe<br />

–ı 20.8.<br />

und Licht<br />

Berlin Akademie der Künste Berlin, Pariser Platz 4 Macht Raum Gewalt – Planen und<br />

Bauen im Nationalsozialismus<br />

–ı 16.7.<br />

154 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Alexander und Renata Camaro Stiftung,<br />

Potsdamer Straße 98A<br />

Alfred Ehrhardt Stiftung, <strong>August</strong>strasse 75, *30 2009 5333<br />

Schatten aus Licht –<br />

Lothar Wolleh, Alexander Camaro<br />

Thomas Brummet – Seeking<br />

the Infinite<br />

–ı 6.10.<br />

Mensch und Landschaft 15.7.–10.9.<br />

Alte Nationalgalerie, Bodestrasse 1–3, *30 2090 5801 Secessionen – Klimt, Stuck,<br />

–ı 22.10.<br />

Liebermann<br />

Berlinische Galerie, Alte Jakobstr. 124–128<br />

<strong>Juli</strong>us von Bismarck – When<br />

–ı 14.8.<br />

Platitudes Become Form<br />

Nasan Tur – Hunted –ı 1.4.<br />

Deutsche Guggenheim, Unter den Linden 13/15 Oskar Kokoschka –ı 3.9.<br />

Deutsches Historisches Museum Berlin, Unter den Linden 2 Roads not Taken –ı 24.11.<br />

Gemäldegalerie Berlin, Matthäikirchplatz Hugo van der Goes –ı 16.7.<br />

Georg-Kolbe-Museum, Sensburger Allee 25, *304 2144 Tilla Durieux – Eine<br />

–ı 20.8.<br />

Jahrhundertzeugin und ihre Rollen<br />

Gropius-Bau, Niederkirchnerstr. 7 Daniel Boyd – Rainbow Serpent –ı 9.7.<br />

Indigo Waves and Other Stories –ı 13.8.<br />

Hamburger Bahnhof, Invalidenstr. 50–51, *30 397 8340 Zineb Sedira –ı 30.7.<br />

Fred Sandback – Simple Facts –ı 17.9.<br />

Christina Quarles –ı 17.9.<br />

Eva Fàbregas –ı 7.1.<br />

Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30 Tolia Astakhishvili –ı 24.9.<br />

HKW Haus der Kulturen der Welt,<br />

O Quilombismo: Von Widerstand<br />

–ı 17.9.<br />

John-Foster-Dulles-Allee 10<br />

und Beharren.<br />

ifa-Galerie Berlin, Linienstraße 139/140, *30 284 491 10 Katia Kameli – The Canticle of<br />

–ı 30.7.<br />

the Birds<br />

James-Simon-Galerie, Bodestraße<br />

Archäologische Schätze<br />

–ı 14.1.<br />

aus Usbekistan<br />

Neues Museum Berlin, Bodestraße<br />

Archäologische Schätze<br />

–ı 14.1.<br />

aus Usbekistan<br />

Corinthium Aes – Das Geheimnis<br />

–ı 27.8.<br />

des schwarzen Kupfers<br />

Jüdisches Museum Berlin, Lindenstr. 9–14 Maya Schweizer – Sans histoire –ı 27.8.<br />

<strong>Juli</strong>a Stoschek Collection Berlin, 60 Leipziger Straße Ulysses Jenkins – Without Your<br />

Interpretation<br />

–ı 30.7.<br />

KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst,<br />

Am Sudhaus 3, *30 8 3215 9120<br />

Kulturforum Berlin, Matthäikirchplatz<br />

Kunstgewerbemuseum, Tiergartenstraße 6<br />

OMOS – R. Hollis, A. Baker,<br />

D. Tasinda, K. Walker<br />

Friedrich Kunath – Coming Home<br />

Was As Beautiful As Going Away<br />

Hugo van der Goes – Between Pain<br />

and Bliss<br />

Retrotopia – Design for<br />

Socialist Spaces<br />

–ı 9.7.<br />

–ı 30.7.<br />

–ı 30.7.<br />

–ı 16.7.<br />

–ı 16.7.<br />

Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Mariannenplatz 2 Beyond Home –ı 20.8.<br />

Kupferstichkabinett, Matthäikirchplatz 8<br />

Dürer für Berlin – Eine<br />

–ı 27.8.<br />

Spurensuche im<br />

Kupferstichkabinett<br />

KW Institute for Contemporary Art, <strong>August</strong>strasse 69 Hervé Guibert –ı 20.8.<br />

Enrico David –ı 20.8.<br />

Emily Wardill –ı 20.8.<br />

Museum für Fotografie Berlin, Jebensstr. 2<br />

Flashes of Memory – Fotografie<br />

–ı 20.8.<br />

im Holocaust<br />

Alice Springs – Retrospektive –ı 19.11.<br />

Neue Nationalgalerie, Potsdamer Str. 50, *30 266 2655 Tehching Hsieh –ı 30.7.<br />

Judit Reigl – Centers of Dominance –ı 8.10.<br />

Isa Genzken 13.7.–27.11.<br />

Neuer Berliner Kunstverein, Chausseestr. 128–129 Trevor Paglen –ı 6.8.<br />

AGENDA // SCHWEIZ / BELGIEN / DEUTSCHLAND 155


Anca Benera & Arnold Estefan –ı 6.8.<br />

PalaisPopulaire, Unter den Linden 5 Isaac <strong>Juli</strong>en – Playtime –ı 10.7.<br />

Leben in Bildern. Ein Portrait<br />

29.7.–14.8.<br />

des Sehens<br />

The Struggle of Memory (Part 1) –ı 3.10.<br />

Savvy Contemporary, Richardstr. 43/44<br />

Jean-Ulrick Désert – Conspicuous –ı 16.7.<br />

Invisibility<br />

Schinkel Pavillon, Oberwallstr. 1, *30 2088 6444 Human Is –ı 23.7.<br />

Schloss Köpenick, Schlossinsel 1<br />

Elektrisierend! Galvanoplastische –ı 1.10.<br />

Nachbildungen von<br />

Goldschmiedekunst<br />

C/O Berlin Foundation. Amerika Haus,<br />

Jochen Lempert –ı 7.9.<br />

Hardenbergstraße 22–24, *30 284 4416 0<br />

Galerie Barbara Weiss, Kohlfurter Str. 41/43 Beaux Mendes –ı 15.7.<br />

Galerie Judin, Potsdamer Str. 83 (Hof), *30 3940 4840 Lydia Pettit – In Your Anger,<br />

–ı 8.7.<br />

I See Fear<br />

Galerie Kornfeld Berlin, Fasanenstraße 26,<br />

Paris Giachoustidis –ı 19.8.<br />

*30 889 225 890<br />

Galerie Nordenhake Berlin, Lindenstrasse 34 Sophie Reinhold – Träum weiter –ı 26.8.<br />

Galerie oqbo, Brunnenstr. 63, *157 7536 6352<br />

oqbo – Gastspiel im Flutgraben<br />

–ı 9.7.<br />

e.V. Berlin<br />

Galerie Poll, Gipsstr. 3 / Parterre, *30 261 7091<br />

Bangalore Street Life – Aquarelle<br />

von Matthias Beckmann<br />

–ı 29.7.<br />

König Galerie Berlin, Alexandrinenstraße 118–121,<br />

*30 261 030 8252<br />

Anselm Reyle<br />

–ı 22.7.<br />

Allison Zuckerman –ı 22.7.<br />

Alexander Wertheim 28.7.–28.7.<br />

Ayako Rokkaku 28.7.–3.9.<br />

Lothar Wolleh Raum, Linienstraße 83A, *30 28873848‚ René Magritte –ı 22.12.<br />

neugerriemschneider, Linienstr. 155 Jorge Pardo –ı 19.8.<br />

nGbK – neue Gesellschaft für bildende Kunst,<br />

Kunst im Untergrund 2022/23 –ı 10.8.<br />

Oranienstr. 25<br />

Robert Morat Galerie, Linienstraße 107 Matteo di Giovanni –ı 29.7.<br />

Sprüth Magers Berlin, Oranienburger Str. 18 Cao Fei –ı 19.8.<br />

Bielefeld Kunsthalle Bielefeld, Artur-Ladebeck-Strasse 5 Alberto Giacometti / Martin Disler –ı 30.7.<br />

Yto Barrada – Bad Color Combos –ı 30.7.<br />

Aurel Dahlgrün – Summit –ı 30.7.<br />

Bochum Kunstmuseum Bochum, Kortumstrasse 147 Karina Bisch und Nicolas Chardon –ı 10.9.<br />

Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum,<br />

Nevelstraße 29C<br />

Diving Into Art<br />

Weltsichten. Landschaft in der<br />

Kunst seit dem 15. Jahrhundert<br />

–ı 8.10.<br />

–ı 1.10.<br />

Bonn Bundeskunsthalle, Helmut-Kohl-Allee 4 Interactions –ı 15.10.<br />

Bonner Kunstverein, Hochstadenring 22 Tolia Astakhishvili –<br />

–ı 30.7.<br />

The First Finger<br />

Braunschweig Kunstverein Braunschweig, Lessingplatz 12 Words Don’t Go There –ı 1.10.<br />

Daniel Lie & <strong>Juli</strong>ana dos Santos –ı 1.10.<br />

Bremen Kunsthalle Bremen, Am Wall 207 Wer war Milli? Eine Intervention<br />

–ı 23.7.<br />

von Natasha A. Kelly<br />

Kunst Vereint! Die frühen Jahre<br />

–ı 20.8.<br />

der Sammlung<br />

Generation* – Jugend trotz(t) Krise –ı 10.9.<br />

Künstlerhaus Bremen, Am Deich 68/69 Rodrigo Hernández – Carrés –ı 3.9.<br />

Weserburg Museum für moderne Kunst, Teerhof 20 So wie wir sind 4.0 –ı 13.8.<br />

From De Stijl to Boekie Woekie –ı 10.9.<br />

Hannah Villiger – Ich bin<br />

–ı 8.10.<br />

die Skulptur<br />

Bremerhaven Kunsthalle Bremerhaven, Karlsburg 4, *471 468 38 Till Megerle –ı 30.7.<br />

Brühl Max Ernst Museum, Comesstrasse 42/Max-Ernst-Allee 1 Isabell Kamp and Fabian Friese –ı 9.7.<br />

156 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Buxheim Kartause Buxheim, An der Kartause 15 Skulptura <strong>2023</strong> –ı 30.7.<br />

Celle Kunstmuseum Celle/Slg. Robert Simon, Schlossplatz 7 Float –ı 24.9.<br />

Darmstadt Institut Mathildenhöhe, Olbrichweg 13 A Raumkunst –ı 27.7.<br />

Museum Künstlerkolonie, Alexandraweg 26 Jan Kricke – Andauernde Heimkehr –ı 23.7.<br />

Donaueschingen<br />

Museum Art.Plus, Museumsweg 1 Tierisch gut – Paradise reloaded –ı 12.11.<br />

Dortmund<br />

–ı 30.7.<br />

Hartware MedienKunstVerein (HMKV),<br />

Leonie-Reygers-Terrasse, *231 496 6420<br />

Museum am Ostwall im Dortmunder U,<br />

Leonie-Reygers-Terrasse<br />

Jana Kerima Stolzer und<br />

Lex Rütten<br />

Nam June Paik – I Expose<br />

the Music<br />

Dresden Albertinum Dresden, Tzschirnerplatz 2 Cornelia Schleime – frühe Werke –ı 13.8.<br />

Kaleidoscope of (Hi)stories –ı 10.9.<br />

The Missed Seminar –ı 24.9.<br />

Kunstgewerbemuseum Dresden, Schloss Pillnitz Plant Fever –ı 31.10.<br />

Kunsthalle Lipsiusbau, Georg-Treu-Platz 1 Alle Macht der Imagination! –ı 9.7.<br />

Duisburg Lehmbruck Museum, Düsseldorfer Str. 51 Mona Hatoum –ı 20.8.<br />

Barbara Hepworth –ı 20.8.<br />

MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst,<br />

Philosophenweg 55<br />

E. W. Nay – Retrospektive<br />

Norbert Kricke – Bewegung<br />

im Raum<br />

–ı 27.8.<br />

–ı 6.8.<br />

–ı 27.8.<br />

Museum DKM, Güntherstrasse 13–15, *203 9355 5470 Katsuhito Nishikawa – Werke –ı 26.11.<br />

Watanabe Sado – Schenkung<br />

–ı 26.11.<br />

Ruth Hetcamp<br />

Düren<br />

Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren,<br />

Blank. Raw. Illegible … –ı 3.9.<br />

Hoeschplatz 1<br />

Düsseldorf <strong>Juli</strong>a Stoschek Collection Düsseldorf, Schanzenstrasse 54 15-jährige Jubiläumsausstellung –ı 10.12.<br />

der <strong>Juli</strong>a Stoschek Collection<br />

K21 Kunstsammlung NRW, Ständehausstr. 1,<br />

Jenny Holzer –ı 6.8.<br />

*211 8381204<br />

Kai 10/Arthena Foundation, Kaistrasse 10 Phantoms and Other Illusions –ı 3.9.<br />

Kunsthalle Düsseldorf, Grabbeplatz 4<br />

Die unhintergehbare Verflechtung –ı 17.9.<br />

aller Leben<br />

Kunstpalast, Ehrenhof 4–5, *211 566 42 100<br />

Die Grosse Kunstausstellung NRW<br />

–ı 9.7.<br />

<strong>2023</strong><br />

Cornelius Völker 23.8.–7.1.<br />

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Grabbeplatz 5, Etel Adnan – Poetry of Colors –ı 16.7.<br />

*211 8381204<br />

foryouandyourcustomers, Marienplatz 1 Christoph Gesing –ı 1.12.<br />

Galerie Ludorff, Königsallee 22 Künstler:innen im Rheinland –ı 5.8.<br />

Neuerwerbungen Frühjahr <strong>2023</strong> –ı 31.8.<br />

Erlangen Kunstpalais, Marktplatz 1 High Five – Die Sammlung<br />

15.7.–28.1.<br />

in Bewegung<br />

Essen Museum Folkwang, Museumsplatz 1, *201 884 5444 54 Hours Performances: Free<br />

–ı 9.7.<br />

Interdisciplinary Performance Lab<br />

Rafaël Rozendaal –ı 20.8.<br />

foryouandyourcustomers, 50 Zweigertstraße Ilka Helmig, Armin Hartenstein –ı 27.7.<br />

Esslingen/N Galerie der Stadt Esslingen, Pulverwiesen 25 <strong>Juli</strong>ka Rudelius … in the days of<br />

–ı 16.7.<br />

the bullies<br />

Eutin Stiftung Schloss Eutin, 5 Schlossplatz Symptom – Barock –ı 8.10.<br />

Frankfurt/M Museum für Angewandte Kunst Frankfurt, Schaumainkai 17 Theater der Welt <strong>2023</strong> –ı 16.7.<br />

Elementarteile – Aus den<br />

–ı 16.7.<br />

Sammlungen<br />

Stilräume – Aus den Sammlungen –ı 16.7.<br />

Museum MMK für Moderne Kunst, Domstrasse 10,<br />

*69 2123 0447<br />

The Critics Company<br />

–ı 30.7.<br />

Cameron Rowland –ı 15.10.<br />

Schirn Kunsthalle, Römerberg Martha Rosler –ı 24.9.<br />

Plastic World –ı 1.10.<br />

AGENDA // DEUTSCHLAND 157


Senckenberg Naturmuseum Frankfurt,<br />

Maria Loboda – The Machine –ı 16.7.<br />

Senckenberganlage 25<br />

Städel Museum, Schaumainkai 63 Italien vor Augen –ı 3.9.<br />

Herausragend! –ı 17.9.<br />

Philipp Fürhofer –ı 8.10.<br />

Freiburg/B Galerie für Gegenwartskunst, E-Werk Freiburg e.V.,<br />

Tom Bull, Fabrice Monteiro –ı 16.7.<br />

Eschholzstr. 77, *761 207 570<br />

Biennale für Freiburg, 21 Dreisamstraße Biennale für Freiburg <strong>2023</strong> –ı 30.7.<br />

Friedrichshafen Zeppelin Museum, Seestrasse 22, *7541 38 010 Into the deep – Minen der Zukunft –ı 5.11.<br />

–ı 27.8.<br />

Halle<br />

Kunstverein Friedrichshafen, Buchhornplatz 6,<br />

*7541 21 950<br />

Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale),<br />

Friedemann-Bach-Platz 5<br />

Madeleine Boschan,<br />

Adrian Altintas<br />

Junge Cellini <strong>2023</strong><br />

–ı 16.7.<br />

Halle am Meer –ı 17.9.<br />

Gertraud Möhwald, Otto Möhwald –ı 17.9.<br />

Hamburg Deichtorhallen, Deichtorstrasse 1–2 Ralph Gibson –ı 20.8.<br />

Sarah Morris –ı 20.8.<br />

Gute Aussichten – Junge deutsche<br />

Fotografie 2021/2022/<strong>2023</strong><br />

–ı 17.9.<br />

Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5,<br />

*40 428 131 200<br />

Kunsthaus Hamburg, Klosterwall 13–15, *40 335 803<br />

Vija Celmins, Gerhard Richter<br />

–ı 27.8.<br />

Periskopisch! – Werner Nöfer –ı 24.9.<br />

1923 –ı 24.9.<br />

Keine Illusionen –ı 31.10.<br />

Hans Makart –ı 31.12.<br />

Impressionismus –ı 31.12.<br />

something new, something old,<br />

–ı 18.2.<br />

something desired<br />

Speaking back – Decolonizing<br />

–ı 1.10.<br />

Nordic Narratives<br />

Kunstverein Hamburg, Klosterwall 23, *40 338 344 The Educationial Web –ı 6.8.<br />

Kunstverein Harburger Bahnhof, Hannoversche<br />

Anja Dietmann – Bar Collo –ı 6.8.<br />

Strasse 85, *40 7675 3896<br />

Museum der Natur Hamburg – Zoologi, Bundesstraße 52 Das Ganze der Natur –<br />

–ı 27.8.<br />

Wissenschaft trifft Kunst<br />

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Steintorplatz The F*word – Guerrilla Girls und<br />

–ı 17.9.<br />

feministisches Grafikdesign<br />

Be With the Revolution –ı 31.3.<br />

Sammlung Falckenberg, Wilstorfer Strasse 71,<br />

Ernsthaft?! Albernheit und<br />

–ı 27.8.<br />

*40 3250 6762<br />

Enthusiasmus in der Kunst<br />

Galerie Melike Bilir, Admiralitätstrasse 71,<br />

Eglė Otto –ı 29.7.<br />

*40 172 7165776<br />

Galerie Nanna Preußners, 13 Klosterwall<br />

Hansjörg Schneider zum<br />

–ı 15.7.<br />

Hamburger Architektur Sommer<br />

Karin Guenther, Admiralitätstr. 71 Anna Grath –ı 8.7.<br />

Produzentengalerie, Admiralitätstr. 71 Noémi Barbaglia –ı 18.8.<br />

Hannover Kestner Gesellschaft, Goseriede 11 Der neue Mensch, der Ansager,<br />

8.7.–1.10.<br />

der Konstrukteur.<br />

Ella Walker 8.7.–1.10.<br />

Marlena Kudlicka 8.7.–7.7.<br />

Sprengel Museum, Kurt-Schwitters-Platz Laboratorium der Moderne –ı 30.7.<br />

Welche Moderne? –ı 17.9.<br />

Elementarteile –ı 31.12.<br />

Kunstverein Hannover, Sophienstrasse 2 Agnieszka Kurant –<br />

–ı 9.7.<br />

Uncomputables<br />

Simon Denny – Metaverse<br />

–ı 16.7.<br />

Landscapes<br />

Heidenheim an Museum Schloß Hellenstein, Schloß Hellenstein Ausgepackt –ı 31.10.<br />

der Brenz<br />

158 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Herford Marta Herford, Goebenstr. 4–10, *5221 9944 300 Annette Frick – Ein Augenblick<br />

im Niemandsland<br />

Hörstel DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, Klosterstrasse 10,<br />

*2551 69 4200<br />

Soundseeing – Emeka Ogboh<br />

Historische Präsentationen –<br />

Geschichte hinterm Giebel<br />

–ı 13.8.<br />

–ı 20.8.<br />

–ı 10.9.<br />

Iphofen Knauf-Museum Iphofen, Marktplatz Glanz & Geheimnis – Pracht<br />

–ı 5.11.<br />

und Macht des orientalischen<br />

Schmucks<br />

Karlsruhe Naturkundemuseum Karlsruhe, 13 Erbprinzenstraße Von Sinnen –ı 10.9.<br />

Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Hermann-Veit-Straße 6, KunsthalleKarlsruhe@ZKM –ı 29.4.<br />

*721 20119–322<br />

ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Lorenzstr. 19 Spatial Affairs – Worlding –ı 30.8.<br />

Driving the Human –ı 26.11.<br />

Renaissance 3.0 –ı 7.1.<br />

Kassel Kunsthalle Fridericianum, Friedrichsplatz 18 Kerstin Brätsch – Mimikry –ı 31.12.<br />

Tauba Auerbach – Tide 15.7.–14.1.<br />

Schloss Wilhelmshöhe, Schlosspark 1, *561 316 800 Ein glücklicher Fund –ı 16.7.<br />

Aufgeklärt – Joshua Reynolds –ı 6.8.<br />

Bergpark Reloaded –ı 17.9.<br />

Kiel Kunsthalle Kiel, Düsternbrooker Weg 1, *431 880 5756 Wildes, Wüstes, Wunderschönes.<br />

–ı 19.2.<br />

Natur im Fokus der Sammlung<br />

Köln artothek – Raum für junge Kunst, Am Hof 50, *2212 2332 Lena Anouk Philipp –ı 26.8.<br />

–ı 16.7.<br />

Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur,<br />

Im Mediapark 7<br />

Lucinda Devlin – Frames<br />

of Reference<br />

Domschatzkammer, Domkloster 4<br />

Begegnungen – Käthe Kollwitz<br />

–ı 10.9.<br />

zu Gast<br />

Kolumba, Kolumbastraße 4 making being here enough –<br />

–ı 14.8.<br />

Ort und Subjekt<br />

Museum Ludwig Köln, Heinrich-Böll-Platz Ursula – Das bin Ich. Na und? –ı 23.7.<br />

Hier und Jetzt – Ukrainische<br />

Moderne<br />

–ı 24.9.<br />

Wallraf-Richartz-Museum u. Fondation Corboud,<br />

Obenmarspforten/Kölner Rathaus<br />

Sternstunden niederländischer<br />

Barockkunst<br />

Galerie Gisela Capitain, St. Apern Strasse 26 Luke Fowler –ı 20.8.<br />

Krefeld Museum Haus Esters/Lange, Wilhelmshofallee 91–97, Productive Spaces – Art and<br />

–ı 10.9.<br />

*2151 9755 8126<br />

Design from Krefeld<br />

Landshut Neue Galerie Landshut, 4 Badstraße Annegret Bleisteiner &<br />

28.7.–20.8.<br />

Toni Wirthmüller<br />

Leipzig G2 Kunsthalle, Dittrichring 13, *341 3557 3793 Sophia Süßmilch –ı 10.9.<br />

Galerie für Zeitgenössische Kunst, Karl-Tauchnitz-Str. 9–11 Looking for a New Foundation –ı 20.8.<br />

Things That Were Are Things Again –ı 20.10.<br />

Meine Wunderkammern –ı 28.1.<br />

–ı 10.9.<br />

MdbK – Museum der bildenden Künste Leipzig,<br />

Katharinenstr. 10<br />

Re-Connect – Kunst und Kampf<br />

im Bruderland<br />

Kerstin Flake –ı 8.10.<br />

Hito Steyerl – Stadt der<br />

–ı 15.10.<br />

zerbrochenen Fenster<br />

Lingen Kunsthalle Lingen, Kaiserstrasse 10 a 40 Jahre Kunstverein –ı 20.8.<br />

Luckenwalde E-WERK Luckenwalde, Rudolf-Breitscheid-Straße 73, The Material Revolution –ı 16.7.<br />

*33714061780<br />

Lüneburg Halle für Kunst, Reichenbachstr. 2 Terre Thaemlitz – Reframed<br />

Positions<br />

–ı 16.7.<br />

–ı 21.4.<br />

↗ kunstbulletin.ch<br />

AGENDA // DEUTSCHLAND 159


Magdeburg Kulturhistorisches Museum Magdeburg,<br />

Welche Taten werden Bilder? –ı 8.10.<br />

Otto-v.-Guericke-Str. 68–73, *391 540 3508<br />

Mainz Kunsthalle Mainz, Am Zollhafen 3–5 Olga Fröbe-Kapteyn –<br />

–ı 17.9.<br />

Tiefes Wissen<br />

Mannheim Kunsthalle Mannheim, Moltkestrasse 9 Das Insekt –ı 20.8.<br />

Itamar Gov –ı 24.9.<br />

1,5 Grad – Verflechtungen von<br />

–ı 8.10.<br />

Leben, Kosmos, Technik<br />

Reiss-Engelhorn-Museen, Zeughaus C5 Die Welt am Oberrhein –ı 30.7.<br />

Reiss-Engelhorn-Museen/Museum Weltkulturen D5 Unsichtbare Welten –ı 30.7.<br />

Marl Skulpturenmuseum Marl, Georg-Herwegh-Straße 67 Textile Areale 8.7.–8.10.<br />

Memmingen MEWO Kunsthalle, Bahnhofstraße 1, *8331 850 770 Bertram Hasenauer –ı 23.7.<br />

Guido Weggenmann –<br />

–ı 20.8.<br />

Nichts geht mehr!<br />

KinderKunstLabor –<br />

Geheimnisvolle Schatten<br />

–ı 14.1.<br />

–ı 20.8.<br />

Mönchengladbach<br />

Städt. Museum am Abteiberg, Abteistrasse 27 <strong>Juli</strong>a Scher –<br />

Hochsicherheitsgesellschaft<br />

München BlackBox, Georg-Muche-Str. 4, *89 5527 3060 Industrial Rhapsody –ı 24.11.<br />

So Much Love and Compassion –ı 24.11.<br />

Alte Pinakothek, Barer Straße 27, *89 2380 5216 Fantasie und Wirklichkeit –ı 26.11.<br />

Villa, Karl-Theodor-Straße 27 So Much Love and Compassion –ı 24.11.<br />

Die Neue Sammlung – The International Design Museum, Das Fahrrad –ı 22.9.<br />

Türkenstraße 15, *89 2380 5253<br />

ERES Stiftung, Römerstrasse 15 It’s a World Machine –ı 10.9.<br />

Espace Louis Vuitton München, Maximilianstraße 2a Philippe Parreno –ı 6.8.<br />

Haus der Kunst München, Prinzregentenstrasse 1 Rirkrit Tiravanija –ı 9.7.<br />

Trace – Formations of Likeness –ı 23.7.<br />

Hamid Zénati – All-Over –ı 23.7.<br />

Karrabing Film Collective –<br />

–ı 30.7.<br />

Wonderland<br />

Katalin Ladik – Ooooooooo-pus –ı 10.9.<br />

Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, Theatinerstrasse 8 Flowers Forever – Blumen in<br />

–ı 27.8.<br />

Kunst und Kultur<br />

Kunstraum München, Holzstr. 10, Rückgebäude Studio Stadt –ı 23.7.<br />

Lothringer 13 Halle, Lothringer Str. 13 Fotodoks Festival <strong>2023</strong> 13.7.–20.8.<br />

Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1 FORUM 055: Eli Singalovski –<br />

–ı 30.7.<br />

Sunbreakers<br />

(K)ein Puppenheim –ı 7.1.<br />

München Displaced –ı 7.1.<br />

Nachts – Clubkultur in München –ı 7.1.<br />

Museum Brandhorst, Theresienstr. 35a, *89 23805 2286 Nicole Eisenman – What Happened –ı 10.9.<br />

La vie en rose – Brueghel, Monet, –ı 22.10.<br />

Twombly<br />

Von Andy Warhol bis Kara Walker. –ı 14.7.<br />

Pinakothek der Moderne, Barer Strasse 40, *89 2866 9944 Therese Hilbert –ı 30.7.<br />

Alfredo Jaar – One Million<br />

–ı 27.8.<br />

German Passports<br />

Paula Scher – Type is Image –ı 22.9.<br />

Schönheit und Gefährdung –<br />

–ı 24.9.<br />

Menschenbilder<br />

Friedrich Seidenstücker –<br />

–ı 24.9.<br />

Leben in der Stadt<br />

Ungekämmte Bilder –ı 3.10.<br />

Mix & Match – Die Sammlung<br />

neu entdecken<br />

–ı 14.1.<br />

160 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Städt. Galerie Lenbachhaus/Kunstbau, Luisenstrasse 33/<br />

Königsplatz<br />

Villa Stuck, Prinzregentenstrasse 60<br />

Charlotte Salomon – Life? or<br />

–ı 10.9.<br />

Theater?<br />

Natascha Sadr Haghighian –ı 8.10.<br />

Marinella Senatore – We Rise by<br />

–ı 10.9.<br />

Lifting Others<br />

Heidrun Sandbichler –<br />

–ı 1.10.<br />

Nachtgesang<br />

foryouandyourcustomers, Liebigstraße 22 <strong>Juli</strong>a Burek –ı 19.1.<br />

Galerie Biedermann, Barerstr. 44, *89 297 257 Bettina Blohm –ı 28.7.<br />

Galerie der Künstler*Innen, Maximilianstrasse 42,<br />

*89 220 463<br />

Tacker <strong>2023</strong> – Preselection<br />

Beyond the Matter – Impressions<br />

of Eva Hesse<br />

–ı 16.7.<br />

25.7.–27.8.<br />

Galerie Thomas / Thomas Modern, Türkenstr. 16 Antoni Tàpies –ı 15.7.<br />

George Rickey –ı 28.7.<br />

Gudrun Spielvogel, Maximilianstr. 45 Gaby Terhuven –<br />

–ı 28.7.<br />

Parallelansichten II<br />

Lothar Quinte — Hommage zum<br />

–ı 31.7.<br />

100. Geburtstag<br />

Heldenreizer Contemporary, 32 Türkenstraße Jennifer López Ayalas –ı 16.7.<br />

Kunstpavillon, Sophienstraße 7A, *89 597 359 Performative Positionen –ı 23.7.<br />

Kunstverein München, Galeriestrasse 4 The Archive as … –ı 27.8.<br />

Rüdiger Schöttle, Amalienstr. 41 Leiko Ikemura –ı 29.7.<br />

Annabell Häfner –ı 29.7.<br />

Münster LWL-Museum für Kunst und Kultur, Domplatz 10 Sommer der Moderne –ı 3.9.<br />

Murrhardt Ein Fenster inmitten der Welt, Heinrich von Zügel Haus, Jürg Stäuble – Brunnen 8.7.–23.7.<br />

Wolkenhof 14, *79 545 87 62<br />

Neuss Langen Foundation, Raketenstation Hombroich 1 <strong>Juli</strong>an Charrière – Controlled Burn –ı 6.8.<br />

Skulpturenhalle, Lindenweg/Ecke Berger Weg Thomas Schütte –ı 30.7.<br />

Stiftung Insel Hombroich, Minkel 2, *2182 887 4000 Iwan Baan – Hombroich begegnen –ı 13.8.<br />

in neuem Licht – Schwitters und<br />

–ı 28.1.<br />

Arp im Atelierhaus<br />

Farbe Bild Raum – Bart van der<br />

–ı 25.2.<br />

Leck im Dialog<br />

Nürnberg Germanisches Nationalmuseum, Kartäusergasse 1,<br />

Werkstatt Mittelalter –ı 1.10.<br />

*911 133 1103<br />

Kunsthalle Nürnberg, Lorenzer Strasse 32 Alex Müller – Bis die Zeit vergeht –ı 1.10.<br />

Neues Museum Nürnberg, Klarissenplatz<br />

Material + Zukunftsfragen<br />

–ı 24.9.<br />

im Design<br />

Institut für moderne Kunst im Atelier- und Galeriehaus Marie Jeanne Turnea-Luncz –ı 10.9.<br />

Defet, Gustav-Adolf-Str. 33<br />

Osnabrück Kunsthalle Osnabrück, Hasemauer 1, D-49074 Ibrahim Mahama –ı 1.9.<br />

Bist du bereit? 8.7.–25.2.<br />

Aram Bartholl 8.7.–25.2.<br />

Pforzheim Kunstverein im Reuchlinhaus, Jahnstr. 42 Körperkontakte –ı 16.7.<br />

Ravensburg Kunstmuseum Ravensburg, Burgstr. 9, *751 82 812 (Wahl-)Familie. Die, die wir sind 14.7.–5.11.<br />

Recklinghausen Kunsthalle Recklinghausen, Grosse-Perdekamp-Str. 25–27 Ângela Ferreira –ı 6.8.<br />

Alyce Ford –ı 6.8.<br />

–ı 10.9.<br />

Reutlingen Kunstmuseum Reutlingen / konkret, Eberhardstraße 14 ,<br />

*7121 303 2322<br />

Kunstmuseum Reutlingen / Spendhaus,<br />

Spendhausstrasse 4<br />

Kunstmuseum Reutlingen / Galerie, Eberhardstr. 14,<br />

*7121 303 2322<br />

Home@Museum – Eine<br />

Privatsammlung wohnlich<br />

ausgestellt<br />

Der Vieux – Werke von HAP<br />

Grieshaber 1958–1964<br />

Klaus Rinke – Ein Grad weniger<br />

im Turnus<br />

–ı 19.11.<br />

17.8.–15.10.<br />

Riegel kunsthalle messmer, Grossherzog-Leopold-Platz 1 André Evard – Erleben –ı 15.10.<br />

Siegen Museum für Gegenwartskunst Siegen, Unteres Schloss 1, Laurenz Berges – Halten<br />

–ı 6.8.<br />

*271 405 7710<br />

und Schwinden<br />

AGENDA // DEUTSCHLAND 161


Fotonotizen –ı 6.8.<br />

Blick ins Grüne – Studiolo –ı 13.8.<br />

Philipp Timischl –ı 14.1.<br />

Neu-Entdeckungen –ı 11.2.<br />

Art-Galerie Siegen, Fürst-Johann-Moritz-Str. 1 Lia Dostlieva, Andrii Dostliev –ı 5.8.<br />

Sindelfingen Galerie Stadt Sindelfingen, Marktplatz 1 #KunstInSindelfingen –ı 10.9.<br />

An Inner Place – Jan-Hendrik Pelz –ı 10.9.<br />

De Profundis –<br />

–ı 10.9.<br />

Pascal Marcel Dreier<br />

Singen Kunstmuseum Singen, Ekkehardstrasse 10, *7731 85 271 Krieg und Frieden – Das Wandbild –ı 10.9.<br />

von Otto Dix im Rathaus Singen<br />

Like it! –ı 8.10.<br />

Stuttgart ifa-Galerie, Charlottenplatz 17, *711 22 250 Camila Sposati – Atem-Stücke –ı 20.8.<br />

Künstlerhaus Stuttgart, Reuchlinstrasse 4b, *711 617 652 Niloufar Emamifar – Ex gratia –ı 10.9.<br />

Kunstmuseum Stuttgart, Kleiner Schlossplatz 1,<br />

*711 / 216 196 00<br />

From 1914 till Ukraine<br />

–ı 23.7.<br />

Frischzelle_29 – Hannah J. Kohler –ı 17.9.<br />

Wolfgang Laib –ı 5.11.<br />

Staatsgalerie, Konrad-Adenauer-Str. 30–32 Alison Knowles –ı 9.7.<br />

Cindy Sherman –ı 17.9.<br />

Angespannte Zustände –ı 31.12.<br />

foryouandyourcustomers, Rotebühlstraße 87A Mariano Fernàndez –ı 10.11.<br />

Galerie Klaus Braun, Charlottenstraße 14, 5. OG,<br />

*711 640 5989<br />

Galerie von Braunbehrens, Rotebühlstr. 87<br />

Escape with the Homeland –<br />

Naqsh Raj<br />

Gefahr und Glück – Danger<br />

and Delight<br />

–ı 16.9.<br />

Ulm kunsthalle weishaupt, Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 1 Dynamic –ı 12.11.<br />

Museum Ulm @ Kunsthalle Weishaupt,<br />

Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 1<br />

–ı 20.7.<br />

23. Triennale Ulmer Kunst<br />

–ı 12.11.<br />

Kunststoff – Zauberstoff –ı 7.1.<br />

Unna Zentrum für Internationale Lichtkunst, Lindenplatz 1 Weithin leuchtend – Tief unter<br />

der Erde strahlend<br />

Völklingen Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Rathausstraße 75–79,<br />

*6898 9100 100<br />

Waiblingen Galerie Stihl Waiblingen, Eva Mayr-Stihl Platz 1,<br />

(ehemals Weingärtner Vorstadt 12), *7151 5001 1686<br />

<strong>Juli</strong>an Rosefeldt – When we<br />

are gone<br />

1. Stipendium für Zeichnung und<br />

Papierkunst der Stadt Waiblingen<br />

Waldenbuch Museum Ritter, Alfred-Ritter-Strasse 27 Camill Leberer – Aus dem<br />

–ı 17.9.<br />

Echoraum<br />

Colours in a Square –ı 17.9.<br />

Weil am Rhein Vitra Design Museum, Charles-Eames-Strasse 1,<br />

*7621 702 3200<br />

Weilburg fotobildlager7a + Archiv_Klaus Graubner*1938,<br />

Friedrich-Ebert-Straße 7a<br />

–ı 1.6.<br />

–ı 3.9.<br />

–ı 8.10.<br />

Garden Futures – Designing<br />

–ı 3.10.<br />

with Nature<br />

Accrochage –ı 30.11.<br />

Wolfsburg Kunstmuseum Wolfsburg, Hollerplatz 1 Re-Inventing Piet –ı 16.7.<br />

Freundschaften –ı 24.9.<br />

Wuppertal Von der Heydt-Museum, Turmhof 8 Fokus Von der Heydt – ZERO, Pop<br />

–ı 16.7.<br />

und Minimal<br />

Franziska Holstein –<br />

–ı 24.9.<br />

Freundschaftsanfrage No. 2<br />

Ein neuer Blick –ı 7.1.<br />

Würzburg Museum im Kulturspeicher, Oskar-Laredo-Platz 1 Gottfried Jäger –ı 10.9.<br />

Frankreich *0033<br />

Aix-en- Hôtel de Caumont – Centre d’Art, 3, rue Joseph Cabassol Max Ernst –ı 8.10.<br />

Provence<br />

Altkirch CRAC Alsace, 18, rue du Château, *3 8908 8259 Ottilia – Beatriz Santiago Muñoz –ı 17.9.<br />

Amilly<br />

Les Tanneries, centre d’art contemporain,<br />

234 rue des Ponts<br />

Les registres du jeu –ı 27.8.<br />

162 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Annecy Fondation Salomon Art Contemporain, 34 avenue<br />

Glen Baxter –ı 16.9.<br />

de Loverchy, *4 5002 8752<br />

Arles Les Rencontres d’Arles, 10, rond point des Arènes Les Rencontres d’Arles <strong>2023</strong> –ı 24.9.<br />

Besançon FRAC Franche-Comté, Cité des arts/Passage des arts 2 Les Figures du Vide –ı 29.10.<br />

Bordeaux CAPC, Entrepot Lainé, 7, rue Ferrière Kapwani Kiwanga –ı 7.1.<br />

Maison cantonale de Bordeaux, 20 Rue de Châteauneuf Systemic love –ı 7.1.<br />

Musée des Beaux-Arts Bordeaux, 20, cours d’Albret, All feathered! –ı 5.11.<br />

*5610 2056<br />

Cassel Musée de Flandre, 26 Grand’ Place Hans Op de Beeck – Silence et<br />

–ı 3.9.<br />

résonance<br />

Châteaugiron FRAC Bretagne, 3, rue de Noyal Jeremy Deller – art is magic –ı 17.9.<br />

Chaumont-sur- Domaine régional de Chaumont-sur-Loire, *5420 9922 Yves Zurstrassen –ı 23.10.<br />

Loire<br />

Clamart Fondation Arp, 21, rue des Châtaigniers sophie taeuber-arp – plastique.<br />

–ı 10.12.<br />

multiple.unique<br />

Dijon Le Consortium, 37, rue de Longvic L’Almanach 23 –ı 17.9.<br />

Dole<br />

Musée des Beaux-Arts Dole, 85, rue des arènes,<br />

Anthony Cudahy – Conversation –ı 10.9.<br />

*8479 2585<br />

Ginals<br />

Abbaye de Beaulieu-en-Rouergue, Abbaye de Beaulieuen-Rouergue<br />

Johan Creten –ı 1.10.<br />

Grenoble Magasin, 155, cours Berriat Waiting for Omar Gatlato: Epilogue –ı 15.10.<br />

Musée de Grenoble, 5, Place de Lavalette<br />

Cy Twombly – Œuvres sur papier<br />

–ı 24.9.<br />

(1973–1977)<br />

Hyères<br />

La Banque, musée des Cultures et du Paysage, 14 Avenue Man Ray, le beau temps 8.7.–5.11.<br />

Joseph Clotis<br />

Villa Carmignac, Île de Porquerolles, *170 02 33 26 L’île intérieure –ı 5.11.<br />

Ile de Vassivière Centre International d’Art et du Paysage Diplomaties terrestres –ı 5.11.<br />

L’Isle-Adam Musée d’Art et d’Histoire Louis-Senlecq de L’Isle-Adam, Marie Ouazzani & Nicolas Carrier –ı 17.9.<br />

31 Grande Rue<br />

Lens Musée du Louvre-Lens, 99, rue Paul Bert, *3 2118 6262 Paysage –ı 24.7.<br />

Lyon Fondation Bullukian, 26 Place Bellecour, Lyon 2 e À pleins poumons –ı 15.7.<br />

Musée d’art contemporain Lyon, 81, quai Charles de Gaulle Nathalie Djurberg et Hans Berg,<br />

–ı 9.7.<br />

Jesper Just<br />

Incarnations, le corps dans la<br />

–ı 9.7.<br />

collection du macLYON, acte 1<br />

Marseille FRAC PACA, 20, Boulevard de Dunkerque Hamish Fulton – A walking artist –ı 29.10.<br />

Musée des civilisations de l’Europe et de la Mediterranée, Barvalo –ı 4.9.<br />

Espace Georges Henri Rivière, *4 9613 8090<br />

MAC, galeries contemp. des musées de Marseille, 69, Paola Pivi –ı 6.8.<br />

av. de Haïfa, *4 9125 0107<br />

Metz 49 Nord 6 Est – Frac Lorraine, 1, rue des Trinitaires Pippa Garner, Adelhyd van Bender,<br />

Claire Pentecost<br />

–ı 20.8.<br />

Centre Pompidou Metz, 1, parvis des Droits de l’Homme<br />

CS 90490, *3 8715 3939<br />

Suzanne Valadon – Un monde à soi –ı 11.9.<br />

La Répétition –ı 27.1.<br />

Milly-la-fôret Le Cyclop de Jean Tinguely, Le bois des pauvres Murmures en fractales –ı 5.11.<br />

Montpellier La Panacée – Centre de Culture Contemporaine, 14,<br />

Ana Mendieta –ı 10.9.<br />

rue de l’École de Pharmacie, *4 3488 7979<br />

Mulhouse La Kunsthalle, 16, rue de la Fonderie, *369 776 647 Destins Communs – Omar Ba –ı 29.10.<br />

Nice<br />

Musée d’Art moderne et d’Art contemporain Nice,<br />

Thu Van Tran –ı 3.9.<br />

Promenade des Arts<br />

Nîmes Carré d’Art, Place de la Maison Carrée, *4 66 76 35 70 Suzanne Lafont – Regard sur<br />

–ı 17.9.<br />

la collection<br />

Centre d’Art Contemporain de Nîmes (CACN), 4 Place Amalia Laurent –ı 29.7.<br />

Roger Bastide<br />

Nogent-sur-<br />

Marne<br />

Maison Nationale des Artistes, 14 Rue Charles VII Hoël Duret – Morning sun –ı 16.7.<br />

AGENDA // DEUTSCHLAND / FRANKREICH 163


Paris<br />

Reims<br />

Rodez<br />

Roubaix<br />

Saint-Ouenl’Aumône<br />

Saint-Paulde-Vence<br />

Saumur<br />

Sérignan<br />

Bibliothèque nationale/Richelieu, 5, rue Vivienne,<br />

*1 5379 5959<br />

Degas en noir et blanc – dessins,<br />

estampes, photographies<br />

Drawing Lab Paris, 17 rue de Richelieu, *1 45 38 51 15 Benjamin Hochart – Pulp•e –ı 16.9.<br />

Fondation Cartier, 261, blvd Raspail, *1 4218 5651 Ron Mueck –ı 5.11.<br />

Fondation d’entreprise Pernod Ricard, 1 cours Paul Ricard Mathilde Rosier – Dans les champs –ı 22.7.<br />

d’intensive prospérité<br />

Fondation Louis Vuitton, 8, av. du Mahatma Gandhi,<br />

Basquiat X Warhol –ı 28.8.<br />

*1 4069 9600<br />

Fondation Villa Datris – Espace Monte-Cristo,<br />

Anne Wenzel –ı 17.12.<br />

9 Rue Monte-Cristo<br />

Jeu de Paume, 1, Place de la Concorde Johan van der Keuken –ı 17.9.<br />

Kadist Art Foundation, 19–21, rue des Trois Frères Réalité abstraite –ı 21.7.<br />

Lafayette Anticipations, 9, rue du Plâtre Pol Taburet –ı 3.9.<br />

Musée Bourdelle, 18, rue Antoine Bourdelle, *1 4954 7373 Philippe Cognée – La Peinture<br />

–ı 16.7.<br />

d’après<br />

Musée d’Orsay, 62, rue de Lille, *1 4049 4996<br />

Claude Rutault – La porte de<br />

–ı 16.7.<br />

la peinture<br />

Musée de la vie romantique, Hôtel Scheffer-Renan Françoise Petrovich – Love. Break. –ı 10.9.<br />

Musée de Montmartre, 12, rue Cortot, *1 4925 8935 Surréalisme au féminin? –ı 10.9.<br />

Musée du quai Branly, 37, quai Branly Anne Eisner –ı 3.9.<br />

Senghor et les arts. Réinventer<br />

l’universel<br />

–ı 12.11.<br />

Musée d’Art moderne de la Ville de Paris, 11, avenue du<br />

Président Wilson<br />

Anna-Eva Bergman – Voyage vers<br />

l’intérieur<br />

–ı 3.9.<br />

–ı 16.7.<br />

Musée Marmottan Monet, 2 Rue Louis Boilly Graver la lumière. –ı 17.9.<br />

Musée Picasso Paris, 5, rue de Thorigny, *1 4271 2521 Faith Ringgold –ı 29.7.<br />

Palais de Tokyo, 13, av. du Président Wilson<br />

Laura Lamiel, Marie-Claire<br />

Messouma Manlanbien<br />

–ı 10.9.<br />

Petit Palais, Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris,<br />

Avenue Winston Churchill<br />

Galeries Lafayette Haussmann, Boulevard Haussmann 40,<br />

1. Stock<br />

Sarah Bernhardt – Et la femme<br />

–ı 27.8.<br />

créa la star<br />

Pol Taburet – OPERA III –ı 3.9.<br />

Musée de l’Orangerie, Jardin des Tuileries Philippe Cognée –ı 4.9.<br />

Domaine Pommery, 5, Place du General Gouraud,<br />

Experiénce Pommery #17 –ı 28.11.<br />

*3 26 61 62 58<br />

Le Cellier, 4 bis Rue de Mars Stéphane Couturier –ı 3.9.<br />

Musée Soulages Rodez, Jardin du Foirail, avenue<br />

Les derniers Soulages. 2010–2022 –ı 7.1.<br />

Victor Hugo<br />

Musée d’art et d’industrie – La Piscine, 26, rue des<br />

René Iché – l’art en lutte –ı 4.9.<br />

Champs – 23, rue de l’Espérance, *3 2069 2360<br />

L’Abbaye de Maubuisson, rue Richard de Tour,<br />

Félicie d’Estienne d’Orves –<br />

–ı 3.9.<br />

*1 3464 3610<br />

Khépri, sortir au jour<br />

Fondation CAB Saint-Paul-de-Vence, Chemin des Trious Niele Toroni – 723 empreints de<br />

–ı 29.10.<br />

pinceau n° 50<br />

Centre d’art contemporain Bouvet Ladubay,<br />

Cécile Bart – rappels –ı 1.10.<br />

Stationnement au 1 rue de l’Abbaye<br />

Musée Régional d’Art Contemporain, 146, av. de la Plage, Le Retour –ı 29.1.<br />

*67 323 305<br />

Sète Paul Valéry, Rue François Desnoyer Martial Raysse – œuvres récentes –ı 5.11.<br />

Sotteville- FRAC Haute-Normandie, 3, place des Martyrs-de-la- Images –ı 3.9.<br />

lès-Rouen Résistance<br />

Thiers Le Creux de l’Enfer, Vallée des Usines, *4 7380 2656 Penser comme une montagne –ı 17.9.<br />

Tourcoing Musée des Beaux-Arts Tourcoing, 2, rue Paul Doumer Valérie Belin – L’incertaine beauté –ı 27.8.<br />

du monde<br />

Yerres Propriété Caillebotte, 10 Rue de Concy Figuration – un autre art<br />

d’aujourd’hui<br />

–ı 22.10.<br />

164 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Italien *0039<br />

Milano Cineteca Milano – MIC Museo Interattivo del Cinema, 121 Jonas Mekas –ı 23.7.<br />

Viale Fulvio Testi, MI<br />

Fabbrica del Vapore, Via Giulio Cesare Procaccini 45, MI Sebastião Salgado – Amazônia –ı 19.11.<br />

Fondazione Elpis, 25 Via Orti, MI Chì ghe pù Nissun! –ı 23.7.<br />

Bagnolo di<br />

Lonigo<br />

Fondazione Prada Milano, Largo Isarco 2, MI,<br />

*25 3570 9200<br />

David Cronenberg<br />

–ı 17.7.<br />

Dara Birnbaum –ı 25.9.<br />

ICA Milano, Via Orobia 26, MI, *375 532 48 06 Aziz Hazara – Condemnation –ı 15.7.<br />

Rebecca Moccia –ı 15.7.<br />

Le Gallerie d’Italia Milano, 6 Piazza della Scala, MI Una collezione inattesa –ı 21.10.<br />

MUDEC, Via Tortona 56, MI Zanele Muholi –ı 30.7.<br />

Dalí, Magritte, Man Ray e il<br />

–ı 30.7.<br />

Surrealismo<br />

Museo del Novecento Milano, Palazzo dell’Arengario, MI, FuturLiberty –ı 3.9.<br />

*2 8844 4061<br />

Museo Diocesano, Corso di Porta Ticinese, 95,<br />

Robert Doisneau –ı 15.10.<br />

*2 8942 0019<br />

Museo Pecci, Ripa Di Porta Ticinese 113, *2 0574 5317 Lina Pallotta – Eccentrica –ı 1.10.<br />

Palazzo Morando, Via Sant’Andrea 6 FuturLiberty –ı 3.9.<br />

Palazzo Reale Milano, Piazza del Duomo 12, *2 3646 1394 Leandro Erlich –ı 4.10.<br />

Pirelli HangarBicocca, Via Chiese 2, MI, *2 6611 1573 Gian Maria Tosatti – Hôtel de<br />

–ı 16.7.<br />

la Lune<br />

Gian Maria Tosatti – NOw/here –ı 30.7.<br />

Ann Veronica Janssens –ı 30.7.<br />

Triennale – Palazzo dell’Arte, 6 Viale Emilio Alemagna, MI Text –ı 17.9.<br />

Armani/Silos, Via Bergognone 40, MI Guy Bourdin –ı 31.8.<br />

Building, Via Monte di Pietà 23, MI<br />

Equorea (di mari, ghiacci, nuvole e<br />

–ı 9.1.<br />

altre acque ancora)<br />

Gaggenau DesignElementi Hub, 2 Corso Magenta, MI H. H. Lim – No No? No. No! –ı 13.10.<br />

Giò Marconi, Via Tadino 15 Gianni Colombo –ı 17.7.<br />

Monica De Cardenas Milano, Via Francesco Viganò 4, MI, Gideon Rubin –ı 28.7.<br />

*2901 0068<br />

spazioSerra, 43 Viale Vincenzo Lancetti, MI Andrea Fiorino –ı 12.7.<br />

Villa Pisani Bonetti, Via Risaie 1, *444 831 104 Rodolfo Aricò –ı 5.11.<br />

Bergamo GAMeC, Via San Tomaso, 53, *35 270 272 Rachel Whiteread –ı 29.10.<br />

La Collezione Impermanente #4 –ı 29.10.<br />

Vivian Suter –ı 29.10.<br />

Bologna Fondazione MAST, Via Speranza 42, *51 647 4345 Andreas Gursky –ı 7.1.<br />

Museo d’Arte Moderna, Via Don Minzoni 14, BO Muna Mussie –ı 10.9.<br />

Palazzo d’Accursio, Piazza Maggiore, 6 Elisabetta Sirani –ı 26.9.<br />

Palazzo Fava, Via Manzoni, 2 Lucio Saffaro –ı 24.9.<br />

Palazzo Pallavicini, Via San Felice 24, BO, *51 412 2665 Yōkai. Le antiche stampe dei<br />

–ı 23.7.<br />

mostri giapponesi<br />

Bolzano ar/ge kunst Galerie Museum, Museumsstrasse 29 Lucia Marcucci – L’Offesa –ı 29.7.<br />

–ı 24.2.<br />

Fondazione Antonio Dalle Nogare, Rafensteiner Weg 19,<br />

BZ, *0471 971 626<br />

David Lamelas – I Have to Think<br />

About It<br />

Museion Bolzano, Dantestr. 6, BZ Dan Graham – Sonic Youth Pavilion –ı 3.9.<br />

Asad Raza – Plot –ı 3.9.<br />

Lucia Marcucci – Poesie e no –ı 3.9.<br />

Shimabuku. Me, We –ı 3.9.<br />

↗ kunstbulletin.ch/abo<br />

AGENDA // FRANKREICH / ITALIEN 165


Brescia Museo di Santa Giulia, Via Musei 81/b, *30 8 0076 2811 Plessi sposa Brixia –ı 7.1.<br />

Palazzo Martinengo, Via Musei 30, *30 297 551<br />

David LaChapelle per<br />

–ı 10.11.<br />

Giacomo Ceruti<br />

Capena Art Forum Würth, 2, Via della Buona Fortuna, *690 103 800 Arte di una giovane generazione<br />

–ı 14.10.<br />

nella Collezione Würth<br />

Castelbuono Museo Civico di Castelbuono, 3 Piazza Castello, PA Beatrice Gibson – Dreaming<br />

–ı 10.9.<br />

Alcestis<br />

Civitella La Serpara, Loc. Serpara 2, VT, *761 914 071<br />

U.N.A United Nations of Artists 29.7.–30.9.<br />

d’Agliano<br />

39 Künstler im Skulpturengarten –ı 31.12.<br />

Ferrara PAC – Padiglione d’Arte Contemporanea, Palazzo Massari, Piero Guccione –ı 8.10.<br />

*532 244 949<br />

Firenze Museo del Novecento Firenze, Piazza di Santa Maria<br />

Novella 10, FI<br />

Lucio Fontana – L’origine du monde –ı 13.9.<br />

Genova Palazzo Ducale Genova, Piazza Matteotti 9, GE,<br />

*10 562 440<br />

Gerbole-Zucche Fuocherello, 37 Via 25 Aprile, TO<br />

Man Ray – Opere 1912–1975<br />

–ı 9.7.<br />

Letizia Battaglia –ı 1.11.<br />

Bekhbaatar Enkhtur, Giulia Poppi,<br />

–ı 1.8.<br />

Lorenzo Lunghi<br />

Karthaus Kartause Allerengelberg, 16 Karthaus, BZ Manfred Alois Mayr, Carmen Müller 16.7.–27.8.<br />

L’Aquila AQ, MAXXI L’Aquila, 15 Piazza Santa Maria Paganica, AQ Marisa Merz / Shilpa Gupta –<br />

–ı 1.10.<br />

visibileinvisibile<br />

Lissone Museo d’Arte Contemporanea, Via Padania 6 Premio Lissone <strong>2023</strong> –ı 17.9.<br />

Merano Merano Arte, Laubengasse 163 Vielheit [molteplicità] –ı 24.9.<br />

Palais Mamming Museum, Pfarrplatz 6, BZ<br />

Burgansichten – Impressionen aus –ı 29.10.<br />

dem Burggrafenamt<br />

Modena Palazzina dei Giardini, Corso Canalgrande, *59 222 100 Audint –ı 20.8.<br />

Palazzo Santa Margherita, corso Canalgrande 103 Mécaniques Discursives –ı 20.8.<br />

Napoli Fondazione Morra Greco, Largo Avellino 17, *81 210 690 Jimmie Durham –ı 31.7.<br />

Le Gallerie d’Italia – Palazzo Zevallos Stigliano,<br />

Mario Schifano –ı 29.10.<br />

177 Via Toledo, NA<br />

Museo Archeologico Nazionale, Piazza Museo 19 Picasso e l’antico –ı 27.8.<br />

Alessandro Magno e l’Oriente –ı 28.8.<br />

Palermo Galleria d’Arte Moderna di Palermo, 21 Via Sant’Anna, PA Richard Avedon –ı 30.7.<br />

Oratorio San Lorenzo, 5 Via Immacolatella, PA Vanessa Beecroft – Next 2022 –ı 17.12.<br />

Palazzo Reale Palermo, Piazza Indipendenza 1, PA,<br />

Omar Hassan –ı 1.10.<br />

*91 705 1111<br />

ZAC – Zisa Zona Arti Contemporanee, Via Paolo Gili 4, PA Mario Merz – My home’s wind –ı 24.9.<br />

Pescara Vistamare, 13 Largo dei Frentani, PE Anna Franceschini, Nanda Vigo –<br />

–ı 15.9.<br />

Passeggiate Intergalattiche<br />

Pistoia Palazzo Buontalenti, Via de’Rossi 7, PT ALTAN – Cipputi e la Pimpa. –ı 30.7.<br />

Reggio Emilia Collezione Maramotti, Via Fratelli Cervi 66, RE Andriu Deplazes – Burning Green –ı 30.7.<br />

Ivor Prickett – No Home from War –ı 30.7.<br />

Rivoli Castello di Rivoli, Piazza del Castello, TO Artisti in guerra –ı 19.11.<br />

La Collezione Cerruti –ı 30.4.<br />

Roma Casa di Goethe, Via del Corso 18, RM, *650 412 25 Jahre «Casa di Goethe» in Rom –ı 31.12.<br />

intervenzioni – Interventionen<br />

Chiostro del Bramante, Via della Pace, RM, *6880 9035 Michelangelo Pistoletto –ı 15.10.<br />

Fondazione Memmo Arte Contemporanea, Via del Corso, Sin Wai Kin – Dreaming the End –ı 29.10.<br />

RM, *687 2276<br />

Galleria Borghese, Piazzale Scipione Borghese 5, *32 810 Giuseppe Penone –ı 9.7.<br />

Il Mattatoio, 4 Piazza Orazio Giustiniani, RM Terra animata –ı 27.8.<br />

Istituto Svizzero, Via Ludovisi 48, RM, *06 420 421 Klodin Erb –ı 16.7.<br />

MACRO, Via Nizza 138/Via Reggio Emilia 54, *6 7107 0400 Leonard Koren –ı 27.8.<br />

Pauline Oliveros –ı 27.8.<br />

Jochen Klein –ı 27.8.<br />

In Prima Persona Plurale –ı 24.9.<br />

Daniel Dewar & Grégory Gicquel –ı 29.10.<br />

166 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


MAXXI Museo Nazionale delle Arti del XXI Secolo,<br />

Enzo Cucchi –ı 24.9.<br />

Via Guido Reni 2, RM, *96 7350<br />

Palazzo Bonaparte, 5 Piazza Venezia, RM Sembra vivo! –ı 8.10.<br />

Palazzo Cipolla, 320 Via del Corso, RM Ipotesi Metaverso –ı 23.7.<br />

Palazzo della Civiltà Italiana, Quadrato della Concordia,<br />

RM<br />

Arnaldo Pomodoro – Il Grande<br />

Teatro delle Civiltà<br />

Quirinale-Scuderie Papali, Via XXIV Maggio 16, *96 7500 L’Italia è un desiderio –ı 3.9.<br />

Termoli Termoli Museum of Contemporary Art, Via Giappone, CB, 63 Premio Termoli –ı 17.9.<br />

*875 808 025<br />

Torino COMBO Torino, 128 Corso Regina Margherita, TO Face To Face – Architetti in contatto –ı 9.11.<br />

Fondazione Merz, Via Limone 24, *11 1971 9437 Palermo Mon Amour –ı 24.9.<br />

Dia Beacon –ı 20.11.<br />

Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, Via Modane 16 Ambera Wellmann – Antipoem –ı 15.10.<br />

The Butterfly Affect –ı 15.10.<br />

Galleria d’Arte Moderna e Contemp., Via Magenta 31, TO VideotecaGAM – Giuseppe<br />

–ı 1.10.<br />

Gabellone<br />

Quartz Studio, via Giulia di Barolo 18/D, TO, *11 429 0085 Andreas Fogarasi –ı 22.7.<br />

Trivero- Fondazione Zegna, 23 Via Guglielmo Marconi, BI Roberto Coda Zabetta –ı 12.11.<br />

Prativero-<br />

Ponzone<br />

Varese Villa Panza, Piazzale Litta Ex Natura. Nuove opere dalla<br />

–ı 1.10.<br />

Collezione Panza di Biumo<br />

Venezia Arsenale, Campo Arsenale Spaziale. Ognuno appartiene a<br />

–ı 26.11.<br />

tutti gli altri<br />

Ca’ Corner della Regina, Santa Croce 2215, VE,<br />

Everybody Talks About the<br />

–ı 26.11.<br />

*2 5467 0981<br />

Weather<br />

Fondazione Querini-Stampalia, Castello 5252 DoorScape –ı 26.11.<br />

Le Stanze del Vetro, Isola di San Giorgio Maggiore 1,<br />

*41 523 0869<br />

–ı 1.10.<br />

Venini: Luce 1921–1985<br />

–ı 9.7.<br />

Bohemian Glass – great masters –ı 26.11.<br />

Museo del vetro, Fondamenta Giustinian, 8 Cento anni di NasonMoretti –ı 6.1.<br />

Padiglione Svizzero, Giardini di Castello, VE Neighbours –ı 26.11.<br />

Palazzo Bonvicini – Fondation Valmont, 2161 Calle Agnello Valverde | Guillon | Kyris e Georgiev –ı 25.2.<br />

Palazzo Fortuny, San Beneto/ 3780 San Marco, VE,<br />

*41 520 0995<br />

Giovanni Soccol –<br />

Riflessioni notturne<br />

Palazzo Grassi, San Samuele 3231 Chronorama Redux –ı 7.1.<br />

Palazzo Mocenigo, Santa Croce 1992, *41 721 798 Matthias Schaller –ı 26.11.<br />

Palazzo Mora, Strada Nova 3659/Raum 210/211 EUmies Awards. Young Talent <strong>2023</strong> –ı 26.11.<br />

Peggy Guggenheim Collection, 701 Dorsoduro Edmondo Bacci –ı 18.9.<br />

Procuratie Vecchie, 119 Piazza San Marco, VE A World of Potential –ı 26.11.<br />

Arthur Duff – The Hungriest Eye –ı 26.11.<br />

Punta della Dogana, Dorsoduro 1, VE Icônes –ı 26.11.<br />

Ca’Pesaro, Santa Croce 2076, *41 72 1127<br />

La donazione Gemma De<br />

–ı 17.9.<br />

Angelis Testa<br />

La donazione Sironi-Straußwald –ı 17.9.<br />

AFRICA 1:1 Cinque artisti africani –ı 1.10.<br />

Verona Palazzo Forti, Via A. Forti 1, *45 596 371 Contemporaneo non stop – Aqua –ı 28.10.<br />

Vicenza<br />

–ı 30.7.<br />

Liechtenstein *0423<br />

Fondazione Coppola Vicenza, Corso A. Palladio 1, VI,<br />

*444 043272<br />

Flavio De Marco –<br />

Matthias Weischer<br />

–ı 1.10.<br />

Museo Palladio, Contrà Porti 11, *444 323 014 Raffaello – Nato architetto –ı 9.7.<br />

Vaduz<br />

Kunstmuseum Liechtenstein mit Hilti Art Foundation,<br />

Städtle 32<br />

Are We Dead Yet?<br />

Paco Knöller – Unter mir<br />

der Himmel<br />

–ı 6.8.<br />

–ı 15.10.<br />

Parlament der Pflanzen II –ı 22.10.<br />

Kunstraum Engländerbau, Städtle 37, *236 6077 Membaca Ulang Kemakmuran –ı 23.7.<br />

AGENDA // ITALIEN / LIECHTENSTEIN 167


Luxemburg *0352<br />

Luxemburg<br />

Monaco *0377<br />

MUDAM/Musée d’Art Moderne Luxembourg, 3, Park Dräi<br />

Eechelen, *4537 851<br />

Michel Majerus – The Sense<br />

Machine<br />

Peter Halley – Conduits. Paintings<br />

from the 1980s<br />

–ı 15.10.<br />

–ı 15.10.<br />

Monaco Villa Paloma, 54, blv. du Jardin Exotique, *98 981 962 George Condo – L’Humanoïde –ı 1.10.<br />

Hauser & Wirth Monaco, Place du Casino<br />

John Chamberlain –The Poetics<br />

–ı 2.9.<br />

of Scale<br />

Österreich *0043<br />

Bregenz Lisi Hämmerle, Anton-Schneider-Strasse 4 A Johanna & Helmut Kandl –ı 19.8.<br />

Dornbirn Kunstraum Dornbirn, Jahngasse 9, *5572 55 044 Chiharu Shiota – Who am I<br />

–ı 12.11.<br />

Tomorrow?<br />

Graz Kunsthaus Graz, Lendkai 1, *316 8017 9200 Plamen Dejanoff –ı 27.8.<br />

Body and Territory –ı 27.8.<br />

Grazer Kunstverein, Burggasse 4 Miloš Trakilovic´ –ı 12.8.<br />

Halle für Kunst Steiermark, Burgring 2, *316 740 084 Tarwuk –ı 10.9.<br />

Fantastic Surrealists –ı 10.9.<br />

Hard Galerie.Z, Landstraße 11, *650 648 2020 Sophia Weinmann – I’m immortal<br />

–ı 15.7.<br />

when I’m with you<br />

Hohenems Jüdisches Museum Hohenems, Schweizer Strasse 5 A Place of Our Own –ı 10.3.<br />

Linz galerie wuensch aircube, Volksfeststrasse 36,<br />

*69988796723<br />

Lustenau<br />

DOCK 20 – Kunstraum und Sammlung Hollenstein,<br />

Pontenstraße 20<br />

Künstlerbücher<br />

Collection Wuensch –<br />

Ivan Contreras-Brunet<br />

Sophie Gogl – I just want to make<br />

you suede<br />

–ı 31.8.<br />

–ı 30.9.<br />

Mistelbach nitsch museum, Waldstraße 44–46, *2572 20 719 Hermann Nitsch –<br />

–ı 26.11.<br />

Das 6-Tage-Spiel<br />

Salzburg Galerie Fotohof, Inge-Morath-Platz 1–3, *662 849 2964 Künstlerbücher zu Gast –<br />

–ı 28.7.<br />

Nicole Six, Paul Petritsch<br />

Inge Morath – Where I See<br />

–ı 29.7.<br />

Color / Wo ich Farbe sehe<br />

Sankt Pölten foryouandyourcustomers, Kremser Gasse 41/6 Veronika Dirnhofer –ı 2.3.<br />

Wien Albertina Modern, Karlsplatz 5 Andy Warhol bis Damien Hirst –<br />

–ı 23.7.<br />

The Revolution in Printmaking<br />

Yoshitomo Nara –ı 1.11.<br />

Albertina Museum, Albertinaplatz 1 Götter, Helden und Verräter –ı 27.8.<br />

Georg Baselitz –ı 17.9.<br />

Valie Export –ı 1.10.<br />

Kunst Haus Wien, Untere Weissgerberstr. 13 Close/d –ı 31.10.<br />

–ı 8.10.<br />

mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien,<br />

Museumsplatz 1<br />

Agnes Fuchs – Her Eyes<br />

Were Green<br />

Elisabeth Wild –<br />

–ı 7.1.<br />

Imagination Factoryen<br />

Adam Pendleton – Blackness,<br />

–ı 7.1.<br />

White, and Light<br />

Oberes Belvedere, Prinz Eugenstr. 27, *1 795 570 Public Matters –ı 1.10.<br />

Wiener Secession, Friedrichstrasse 12<br />

Lazar Lyutakov, Delaine Le Bas,<br />

–ı 3.9.<br />

Chen Chieh-Jen<br />

das weisse haus, Hegelgasse 14, *1 236 3775 Reverse Homesickness –ı 8.7.<br />

foryouandyourcustomers, Köstlergasse 6–8<br />

Siggi Hofer, Ute Müller,<br />

–ı 1.2.<br />

Tina Lechner<br />

Galerie Knoll, Gumpendorferstr. 18 Vor dem Fall der Mauer –ı 29.7.<br />

–ı 9.9.<br />

168 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Rumänien *0040<br />

Timișoara Art Encounters Foundation, Bulevardul Take Ionescu Art Encounters Biennale <strong>2023</strong> –ı 16.7.<br />

Schweden *0046<br />

Malmö Konsthall Malmö, St. Johannesg. 7 Roman Signer –ı 10.9.<br />

Spanien *0034<br />

Badajoz Meiac João Fonte Santa –ı 17.9.<br />

Barcelona ACVIC, Sant Francesc, 1, *93 885 3704 Carles Arumí Domínguez –<br />

–ı 29.7.<br />

Identitat<br />

Caixa Forum Barcelona, Avenida del Marqués<br />

de Domillas 6–8, Barcelona<br />

Visiones expandidas<br />

–ı 20.8.<br />

Alex Reynolds –ı 20.8.<br />

La imagen humana –ı 22.10.<br />

Centre d’Art Santa Mónica, Rambla de Santa Mónica 7 Ple de forats –ı 25.9.<br />

Centro de Cultura Contemporánea, Montalegre 5 Sade. La llibertat o el mal –ı 15.10.<br />

Fundació Antoni Tàpies, Aragó 255, Barcelona Roman Ondak – Infinitum –ı 22.11.<br />

Tàpies – Fustes, papers i collages –ı 22.11.<br />

Fundació Joan Miró, Parc de Montjuic, *93 443 9470 P. Staff –ı 9.7.<br />

Shehera Grot – Gent de Rotterdam –ı 17.9.<br />

Obrir l’arxiu 02 –ı 29.10.<br />

Fundació Suñol, Passeig de Gràcia 98, Barcelona,<br />

Neus Frigola –ı 26.7.<br />

*9349 6103<br />

KBr Fundación MAPFRE, Avenida Litoral, 30, *932 723 180 Jule Ainaud (1871–1872) –ı 3.9.<br />

Tina Modotti –ı 3.9.<br />

La Pedrera, Paseo de Gracia 92, Barcelona, *93 214 25 76 Jaume Plensa – Poesía del silencio –ı 23.7.<br />

La Virreina Centre de la Imatge, La Rambla 99, Barcelona,<br />

*93 316 1000<br />

Museu d’Art Contemporani, Plaça dels Angels, 1,<br />

Barcelona<br />

Miralda – Miralda y Elle<br />

–ı 1.10.<br />

John Berger – Permanent Red –ı 15.10.<br />

Josep Grau-Garriga – Diàleg<br />

–ı 11.9.<br />

de llum<br />

Corpus Infinitum –ı 25.9.<br />

Laura Lima –ı 25.9.<br />

Nancy Holt – Dentro fuera 13.7.–7.1.<br />

Museu Nacional d’Art de Catalunya, Parc de Montjuïc Mey Rahola –ı 11.9.<br />

Laia Estruch – Trena –ı 16.9.<br />

Museu Picasso Barcelona, Montcada 15–19, Barcelona,<br />

*93 319 6902<br />

Carmen Calvo<br />

–ı 3.9.<br />

Hélène Delprat –ı 24.9.<br />

Adn galería, Enric Granados, 49 Nuria Güell – Edition –ı 19.8.<br />

Helena Vinent – Con cuidado –ı 1.9.<br />

Galeria Àngels Barcelona, Carrer del Pintor Fortuny, 27 Biel Llinàs –ı 9.9.<br />

Joan Prats, Rambla de Catalunya 54 Pablo del Pozo –ı 28.7.<br />

La Capella, Hospital 56, *9 3442 7171 Ángel peligrosamente búho –ı 24.9.<br />

Mirador Torre Glòries, Avinguda Diagonal 211, Barcelona Cloud Cities Barcelona –<br />

–ı 31.12.<br />

Tomás Saraceno<br />

ProjecteSD, Passatge Mercader 8, Barcelona Luce – Creuant Llocs –ı 2.9.<br />

Bilbao Guggenheim Museum, Abandoibarra Etorbidea 2 Lynette Yiadom-Boakye –ı 10.9.<br />

Yayoi Kusama –ı 8.10.<br />

Sala Rekalde, Alameda Rekalde 30 Garazi Etxebarria Azurmendi –ı 3.9.<br />

Ertibil Bizkaia <strong>2023</strong> 13.7.–15.10.<br />

Burgos Centro de Arte Caja de Burgos, Saldaña s/n. Simon Callery 9.7.–24.9.<br />

Robert Ferrer i Martorell –ı 24.9.<br />

Rosa Rubio –ı 24.9.<br />

↗ kunstbulletin.ch<br />

AGENDA // LUXEMBURG / MONACO / ÖSTERREICH / RUMÄNIEN / SCHWEDEN / SPANIEN 169


Cáceres Centro de Artes Visuales Fundación Helga de Alvear, Escribir todos tus nombres –ı 1.10.<br />

Pizarro 8, Cáceres<br />

Castellón Espai d’Art Contemporani, Carrer Prim s/n, Castellón Sneckdown –ı 3.9.<br />

Córdoba Casa Árabe Córdoba, C/ Samuel de los Santos, Córdoba, Latif Al Ani –ı 14.7.<br />

*957 498 413<br />

Coruña Fundación Luis Seoane, San Francisco, s/n. Redes do país –ı 3.9.<br />

Fundación Pedro Barrié de la Maza, Cantón Grande 9 The Polaroid Project –ı 9.7.<br />

Cuenca Fundación Antonio Pérez, Calle de <strong>Juli</strong>án Romero 20 Laura Torrado –ı 3.9.<br />

Museo de Arte Abstracto, Casas Colgadas Cristóbal Hara –ı 22.10.<br />

Gijón<br />

LABoral Centro de Arte y Creación Industrial, Los Prados,<br />

121, *985 185 577<br />

Girona Bolit Centre d’Art Contemporani, Pujada de la Mercè, 12,<br />

*97 222 3305<br />

Ana Pérez Martín<br />

–ı 31.7.<br />

El mundo es bosque –ı 2.9.<br />

Barricadas en los hielos –ı 9.9.<br />

Bethan Hughes 7.8.–19.9.<br />

Volver a pasar por el corazón –ı 18.11.<br />

Més lloc per a la fosca<br />

–ı 17.9.<br />

Fer créixer plantes en l’obscuritat –ı 8.10.<br />

Granada Centro José Guerrero, Oficios, 8 Chelo Matesanz –ı 16.7.<br />

Huesca Centro de Arte y Naturaleza CDAN, C/ Doctor Artero, s/n Maravilla –ı 17.9.<br />

Illa del Rei Hauser & Wirth Menorca, Diseminado Illa del Rei, Baleares After the Mediterranean –ı 23.10.<br />

Las Palmas de<br />

G.C.<br />

León<br />

CAAM Centro Atlántico de Arte Moderno, Balcones 9–13,<br />

Las Palmas<br />

MUSAC Museo de Arte Contemporáneo León, Avenida de<br />

los Reyes Leoneses 24, León<br />

Ulf Saupe – Inmediación<br />

–ı 9.7.<br />

Carlos Nicanor 27.7.–29.10.<br />

Hildegard Hahn 20.7.–29.10.<br />

Nabil Boutros 20.7.–29.10.<br />

Sue Williamson 27.7.–29.10.<br />

Juan Ugalde<br />

–ı 7.1.<br />

Exotermia –ı 7.1.<br />

Tatiana Pancero –ı 7.1.<br />

Lleida La Panera Centre d’Art, Pl. de la Panera 2, *973 262 185 Afectes Sónics –ı 1.10.<br />

Oriol Miró –ı 1.10.<br />

Marc Herrero –ı 1.10.<br />

Madrid<br />

Caixa Forum Madrid, Paseo del Prado, 36, 60, Madrid, Dioses, magos y sabios –ı 20.8.<br />

*91 330 7300<br />

Casa Arabe, Alcalà 62, Madrid, *91 563 30 66 Mano sobre mano –ı 23.7.<br />

Shifting Sand (PHE23) –ı 24.9.<br />

Casa de América, Paseo de recoletos 2, *91 595 4800 Unbroken –ı 20.7.<br />

Martín Chambi y sus<br />

–ı 2.9.<br />

contemporáneos (PHE23)<br />

José Vera Matos – Dos islas<br />

–ı 2.9.<br />

vecinas<br />

Centro Cultural Conde Duque, Conde Duque 9 y 11,<br />

Océano Mar –ı 23.7.<br />

*91 588 5834<br />

CentroCentro, Plaza de Cibeles 1 Los océanos. La gran pregunta –ı 17.9.<br />

Edward Burtynsky – African<br />

–ı 1.10.<br />

Studies (PHE23)<br />

Circulo de Bellas Artes, Calle Alcala 42, *91 3605 400 Marie Høeg & Bolette Berg (PHE23) –ı 27.8.<br />

Marina Abramovic´ – Vanitas<br />

–ı 3.9.<br />

(PHE23)<br />

Fina Miralles (PHE23) –ı 3.9.<br />

Orlan (PHE23) –ı 3.9.<br />

Miralda – Cowboy’s Dream (PHE23) –ı 17.9.<br />

El Águila, RamÍrez de Prado 3, *91 720 8226 Bernard Plossu (PHE23) –ı 17.9.<br />

Fundación Canal, Mateo Inurria 2, *91 541 506 Madrid: crónica creativa de los 80<br />

(PHE23)<br />

–ı 20.8.<br />

Fundación Mapfre Sala Recoletos, Paseo Recoletos 23,<br />

*91 581 6100<br />

Matadero, Paseo de Chopera 12, Madrid<br />

Louis Stettner (PHE23)<br />

–ı 27.8.<br />

Anastasia Samoylova (PHE23) –ı 27.8.<br />

Jumana Manna – Preservation<br />

–ı 30.7.<br />

Paradox<br />

170 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Madrid/<br />

Mostoles<br />

Málaga<br />

Palma de<br />

Mallorca<br />

Museo ICO, Zorrila, 3, Madrid, *91 420 1242 Bleda y Rosa (PHE23) –ı 10.9.<br />

Museo Lázaro Galdiano, 122 Calle de Serrano, Madrid Una visión propia (PHE23) –ı 27.8.<br />

Museo Nacional del Prado, Calle Ruiz de Alarcón 23 Picasso y el Greco –ı 17.9.<br />

Museo Reina Sofía, Santa Isabel 52 Maquinaciones –ı 28.8.<br />

Angela Melitopoulos –ı 18.9.<br />

Un acto de ver que se despliega –ı 2.10.<br />

Museo Thyssen-Bornemisza, Paseo del Prado 8 André Butzer –ı 10.9.<br />

1 Mira Madrid, 16 Calle de Argumosa, Madrid Judith Blum Reddy –ı 27.7.<br />

Blanca Berlín Galería, 28 Calle del Limón, Madrid In Sub/urbia (PHE23) –ı 29.7.<br />

Camara oscura, c / Alameda, 16, *91 1429 1734<br />

Mendia Echeverría – Muséum<br />

–ı 22.7.<br />

(PHE23)<br />

Canal Isabel II, Santa Engracia 125, *91 545 1000 Joana Biarnés –ı 23.7.<br />

Casado Santapau, 10 Calle de Piamonte, Madrid Aldo Chaparro –ı 29.7.<br />

Freijo Gallery, 46 Calle de Zurbano, Madrid, *91 310 30 70 Vicente Rojo –ı 15.7.<br />

Galería Elba Benitez, San Lorenzo 11, *91 308 0468<br />

Javier Cordesal – Trompetas<br />

–ı 29.7.<br />

(PHE23)<br />

Galería Elvira González, General Castaños, 3 Jorge Macchi – Las islas vírgenes –ı 15.7.<br />

Galería Marlborough, Orfila 5 Encuentros Atemporales –ı 22.7.<br />

Galería Silvestre, 21 Calle del Doctor Fourquet, Madrid,<br />

*910594112<br />

Helga de Alvear Madrid, Doctor Fourquet, 12, Madrid<br />

Andrey Akimov – White Wings<br />

(PHE23)<br />

Axel Hütte – Flowers and Room<br />

(PHE23)<br />

–ı 22.7.<br />

–ı 15.7.<br />

Juan Silió, 20 Calle del Doctor Fourquet, Madrid Noé Sendas –ı 29.7.<br />

Juana de Aizpuru, Calle del Barquillo, 44, Madrid Yasumasa Morimura (PHE23) –ı 29.7.<br />

La Caja Negra, 17 Calle de Fernando VI, Madrid Marta María Pérez Bravo (PHE23) –ı 1.9.<br />

La Casa Encendida, Ronda de Valencia 2, Madrid Naomi Rincón Gallardo –ı 17.9.<br />

Los rótulos de Paco Graco –ı 1.12.<br />

Picasso – Sin Título –ı 7.1.<br />

Lucía Mendoza, 10 Calle de Bárbara de Braganza, Madrid Miguel Sbastida (PHE23) –ı 28.7.<br />

Marta Cervera, Plaza de las Salesas 2 Charlotte Moth & Xie Lei –ı 22.7.<br />

Max Estrella, 6 Calle de Santo Tomé, Madrid The day the Universe changed –ı 22.7.<br />

PHotoEspaña, Alameda 9<br />

International Photography Festival –ı 3.9.<br />

(PHE23)<br />

Rosa Santos, 11 Calle San Cosme y San Damián, Madrid Marina González Guerreiro –ı 29.7.<br />

Sabrina Amrani, 52 Calle Sallaberry, Madrid, *916 217 859 Anastasia Samoylova –ı 22.7.<br />

The Ryder Projects, 13 Calle de Miguel Servet, Madrid Jaime Pitarch –ı 29.7.<br />

–ı 7.1.<br />

CA2M Centro de Arte Dos de Mayo, Avda. de la<br />

Constitución 23, Madrid, *91 276 0221<br />

Centre Pompidou Málaga, Pasaje Doctor Carrillo Casaux<br />

s/n. 29016 Muelle Uno, Málaga, *95 192 62 00<br />

Cristina Garrido – El origen de<br />

las formas<br />

Juan Muñoz – En la hora violeta –ı 7.1.<br />

Susana Solano – Con la mano<br />

–ı 7.1.<br />

1979–1980<br />

Sheila Hicks – Hilos que viajan<br />

–ı 10.9.<br />

Un tiempo propio –ı 15.10.<br />

Centro de Arte Contemporáne Málaga, Calle de Alemania Juan del Junco – Lenguaje –ı 30.7.<br />

Devan Shimoyama – Tell me –ı 27.8.<br />

Jorge Galindo – Las flores salvajes –ı 3.9.<br />

Museo Picasso de Málaga, San Agustín, 8, *952 127 600 Picasso escultor. Materia y cuerpo –ı 10.9.<br />

Metamorfosis perpetua –ı 19.9.<br />

Diálogos con Picasso –ı 31.12.<br />

Esbaluard, Plaza Porta de Santa Catalina 10<br />

Maria Lai – La escritura tejida<br />

–ı 3.9.<br />

Álvaro Perdices –ı 10.10.<br />

Sin Rumbo. Confrontar la<br />

–ı 21.1.<br />

Imago Mundi<br />

Museu Fundación Juan March Palma, Sant Miquel 11, Picasso – la Suite Vollard –ı 4.11.<br />

Baleares<br />

Salamanca Domus Artium, Avenida de la Aldehuela Mitsuo Miura –ı 17.9.<br />

Silvia Zayas –ı 1.10.<br />

AGENDA // SPANIEN 171


Santa Cruz de<br />

Tenerifa<br />

Tea Tenerife Espacio de las Artes, Avenida de<br />

San Sebastian 10, *92 284 9057<br />

Maria Svarbova –ı 29.10.<br />

Óscar Domínguez –ı 29.10.<br />

Santander Centro Botín, Muelle de Albareda s/n, Kantabrien Roni Horn –ı 10.9.<br />

Retratos: esencia y expresión –ı 15.10.<br />

Eva Fàbregas –ı 15.10.<br />

Santiago de<br />

Compostela<br />

Segovia<br />

Sevilla<br />

CGAC Centro Gallego de Arte Contemporáneo, Valle Inclán<br />

s/n<br />

Museo de Arte Contemp. Esteban Vicente, Plazueal de<br />

Bellas Artes s/n<br />

CAAC – Centro Andaluz de Arte Contemporáneo,<br />

Monasterio de la Cartuja, Sevilla<br />

Asghar Farhadi<br />

–ı 10.9.<br />

Almudena Fernández Fariña –ı 10.9.<br />

Willy Ramos –ı 1.10.<br />

Gala Porras-Kim<br />

–ı 3.9.<br />

Barbadillo –ı 8.10.<br />

Fuentesal Arenillas –ı 22.10.<br />

Valencia IVAM Centre <strong>Juli</strong>o González, Guillem de Castro 118 La Nave –ı 10.9.<br />

Aref El Rayess –ı 10.9.<br />

Art i Context I –ı 15.10.<br />

Otobong Nkanga 13.7.–7.1.<br />

Juana Francés –ı 14.1.<br />

<strong>Juli</strong>o González –ı 21.1.<br />

Valladolid Museo Patio Herreriano, Jorge Guillén 6 Coreografías –ı 10.9.<br />

Victoria Civera –ı 17.9.<br />

David Bestué – Pajarazos 22.7.–12.11.<br />

Vigo Museo Marco de Vigo, Príncipe, 54 Laxeiro a a Arte da súa Época –ı 21.7.<br />

Luis Lleó –ı 24.9.<br />

Vitoria-Gasteiz Artium Contemporary Art, Calle Francia, 24<br />

Lazos mecánicos. Prácticas<br />

–ı 30.7.<br />

performativas<br />

Alejandro Cesarco –ı 24.9.<br />

Laida Lertxundi & Ren Ebel –ı 24.9.<br />

Juan Spínola –ı 10.12.<br />

Vereinigtes Königreich *0044<br />

Birmingham Eastside Projects, 86 Heath Mill Lane, *121 771 1778 Sahjan Kooner, Gary Zhexi Zhang, –ı 31.12.<br />

Sophie Chapman<br />

Ikon Gallery, 1 Oozells Square, *121 248 0708 Melati Suryodarmo –<br />

–ı 3.9.<br />

Passionate Pilgrim<br />

Bristol Spike Island, 133 Cumberland Road, *117 929 2266 Flo Brooks – Harmonycrumb –ı 10.9.<br />

Asmaa Jama with Gouled Ahmed –ı 10.9.<br />

Bruton Hauser & Wirth Somerset, Durslade Farm, Dropping Lane Gruppenausstellung –ı 1.1.<br />

Cardiff g39, Oxford St Commonground –ı 3.9.<br />

Derry~<br />

Londonderry<br />

CCA Derry~Londonderry, 10–12 Artillery St<br />

Michaela Nash, Yarli Allison,<br />

Suds McKenna<br />

Gateshead Baltic, South Shore Road Chris Killip – retrospective –ı 3.9.<br />

Larry Achiampong – Wayfinder –ı 29.10.<br />

Glasgow The Common Guild, 21 Woodlands Terrace, *141 428 3022 Anywhere in the universe –ı 16.7.<br />

Leeds Henry Moore Institute, 74 The Headrow, *113 234 3158 Egon Altdorf –ı 26.11.<br />

The Weight of Words –ı 26.11.<br />

The Tetley, Hunslet Road Afra Eisma – splashdown tender –ı 22.10.<br />

Liverpool Bluecoat, Bluecoat Chambers Liverpool Biennale –ı 17.9.<br />

Tate Gallery Liverpool, Albert Dock JMV Turner with Lamin Fofana –<br />

–ı 24.9.<br />

Dark Waters<br />

Ugo Rondinone – Liverpool Mountain –ı 31.10.<br />

Fact Liverpool, 88 Wood Street LuYang – Arcade Liverpool –ı 17.9.<br />

Belinda Kazeem-Kamin´ski –ı 17.9.<br />

Walker Art Gallery, William Brown Street Flower Fairies –ı 5.11.<br />

Tom Wood – Photie Man –ı 7.1.<br />

London Barbican Art Gallery, Silk St., *20 7588 9023 RESOLVE Collective – them’s<br />

the breaks<br />

–ı 16.7.<br />

–ı 9.9.<br />

172 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Headway East London –<br />

–ı 6.8.<br />

Differently Various<br />

Camden Arts Centre, Arkwright Road Martin Wong – Malicious Mischief –ı 7.9.<br />

Cell Project Space, 258 Cambridge Heath Road, *20 241 3600 Niklas Taleb – Solo Yolo –ı 13.8.<br />

Design Museum London, 224–238 Kensington High St Ai Weiwei – Making Sense –ı 30.7.<br />

Horniman Museum and Gardens, London Road 100,<br />

Brick Dinos –ı 29.10.<br />

Greater London<br />

ICA Gallery, 12 Carlton House Terrace, *20 7930 3647 Moki Cherri – Here and Now –ı 3.9.<br />

Serpentine Galleries (North), West Carriage Drive,<br />

Gabriel Massan and collaborators –ı 22.10.<br />

Greater London<br />

Serpentine Galleries (South), Kensington Gardens Tomás Saraceno In Collaboration – –ı 10.9.<br />

Web(s) of Life<br />

Tate Britain, Millbank<br />

Isaac <strong>Juli</strong>en – What Freedom<br />

–ı 20.8.<br />

is to me<br />

The Rosettis –ı 24.9.<br />

Tate Modern, Bankside<br />

Forms of Life – Hilma Af Klint &<br />

–ı 3.9.<br />

Piet Mondrian<br />

Victoria & Albert Museum, Cromwell Road, *20 942 2000 Between Two Worlds –<br />

–ı 31.12.<br />

Vanley Burke and Francis Williams<br />

Thomas J Price 22.7.–27.5.<br />

Arcadia Missa, Unit 6, Bellenden Road Business Centre Hamishi Farah – London, UK –ı 30.8.<br />

Austrian Cultural Forum, 28 Rutland Gate, *20 225 0470 Gregor Sailer – The Polar Silk Road –ı 26.11.<br />

CHELSEA space, 16 John Islip Street Kate Morrell –ı 4.2.<br />

Chisenhale Gallery, 64 Chisenhale Road Laurie Kang – Lotus –ı 30.7.<br />

Danielle Arnaud, 123 Kennington Road, *20 7735 8292 Neville Gabie – Nachum’s Coat –ı 8.7.<br />

Gasworks Gallery, 155 Vauxhall Street Kent Chan –ı 10.9.<br />

Hauser & Wirth London, 23 Savile Row, *207 287 2300 Gary Simmons – This Must Be<br />

the Place<br />

–ı 29.7.<br />

Iniva (Institute of International Visual Arts),<br />

Rivington Place<br />

Sadia Pineda Hameed<br />

Amber Akaunu and<br />

Fauziya Johnson<br />

Lauren Craig – Can publications<br />

be porous?<br />

–ı 28.7.<br />

–ı 28.7.<br />

Kate Macgarry, 27 Old Nichol St., *20 7613 0515 Lisa Milroy – Correspondence –ı 15.7.<br />

Lisson Gallery London, 29 and 52–54 Bell Street Devon Turnbull 12.7.–26.8.<br />

Maureen Paley, 21 Herald Street, *20 7254 9607 Avis Newman – Watching the Map –ı 30.7.<br />

The Showroom, 63 Penfold St., *20 7724 4300<br />

Kay Abude – Be Creative Remain 29.7.–31.7.<br />

Resilient<br />

Manchester Home, 70 Oxford St. Colour and the Shifting Self –ı 13.8.<br />

Margate Turner Contemporary, The Rendezvous Beatriz Milhazes – Maresias –ı 10.9.<br />

Middlesbrough mima, Centre Square Gail Henderson –ı 31.10.<br />

People Powered –Stories from<br />

22.7.–7.1.<br />

the River Tees<br />

Nottingham Nottingham Contemporary, Weekday Cross, *115 948 9750 Eva Koťátková –ı 3.9.<br />

Abbas Zahedi – Holding a Heart<br />

–ı 3.9.<br />

in Artifice<br />

Kresiah Mukwazhi – Kirawa –ı 3.9.<br />

Focal Point Gallery, Victoria Avenue, *253 4108<br />

–ı 16.9.<br />

Southend-on-<br />

Sea Essex<br />

Rebecca Moss – Unstable<br />

Condition<br />

Wakefield Yorkshire Sculpture Park, West Bretton, *1924 832 631 Lindsey Mendick – Where The<br />

Bodies Are Buried<br />

–ı 28.7.<br />

–ı 3.9.<br />

↗ kunstbulletin.ch<br />

AGENDA // SPANIEN / VEREINIGTES KÖNIGREICH 173


Takahashi McGil and Emma<br />

–ı 22.10.<br />

Lawrenson<br />

Erwin Wurm – Trap of the Truth –ı 28.4.<br />

The Hepworth, Gallery Walk, *1924 247 360 If Not Now, When? –ı 24.9.<br />

Walsall The new art gallery Walsall, Gallery Square Karla Black –ı 29.10.<br />

Australien *0061<br />

Melbourne foryouandyourcustomers, Lvl 18, 31 Queen Street, VIC Kate Mitchell –ı 16.9.<br />

Hongkong *0852<br />

Hong Kong Hauser & Wirth Hong Kong, 15–16/F, H Queen’s, 80<br />

Queen’s Road Central, Hong Kong Island<br />

Angel Otero – The Sea Remembers –ı 29.7.<br />

Norwegen *0047<br />

Oslo OsloBiennale, Myntgata 2 OsloBiennale –ı 31.12.<br />

Vereinigte Staaten *0001<br />

Berkeley Berkeley Art Museum, 2625 Durant Avenue #2250,<br />

*510 642 0808<br />

Boston Institute of Contemporary Arts Boston, 955 Boylston St.,<br />

MA<br />

Museum of Fine Arts Boston, 465 Huntington Avenue, MA,<br />

*617 267 9300<br />

Chicago<br />

Museum of Contemporary Art Chicago, 220 East Chicago<br />

Av., MI<br />

Smart Museum of Art, 5550 S. Greenwood Avenue,<br />

*773 702 0200<br />

Amalia Mesa-Bains – Archaeology –ı 23.7.<br />

of Memory<br />

María Berrío – The Children’s<br />

–ı 6.8.<br />

Crusade<br />

Hokusai – Inspiration and<br />

–ı 16.7.<br />

Influence<br />

Painted Tintypes – Photography<br />

–ı 15.10.<br />

for the People<br />

Enter the Mirror<br />

–ı 23.7.<br />

Duane Linklater – mymothersside –ı 3.9.<br />

The Metropol Drama<br />

–ı 9.7.<br />

Haegue Yang – Quasi-Legit –ı 20.8.<br />

Cleveland Cleveland Museum of Art, 11150 East Boulevard Riemenschneider and Late<br />

–ı 23.7.<br />

Medieval Alabaster<br />

Imagining Rama’s Journey –ı 17.9.<br />

Egyptomania – Fashion’s<br />

–ı 28.1.<br />

Conflicted Obsession<br />

Denver Denver Art Museum, 100 W 14 th Avenue Pkwy From Chaos to Order –ı 30.7.<br />

Houston Contemporary Arts Museum Houston,<br />

Ming Smith – Feeling the Future –ı 1.10.<br />

5216 Montrose Blvd., TX<br />

The Menil Collection, 1515 Sul Ross<br />

The Curatorial Imagination<br />

–ı 13.8.<br />

of Walter Hopps<br />

Si Lewen – The Parade –ı 3.9.<br />

Hyperreal – Gray Foy –ı 3.9.<br />

Long Island City MoMA PS1, 22–25 Jackson Ave at 46 th Ave, NY,<br />

*718 784 2084<br />

Onyeka Igwe<br />

–ı 21.8.<br />

Daniel Lind-Ramos –ı 3.9.<br />

Elysia Crampton Chuquimia,<br />

–ı 2.10.<br />

Joshua Chuquimia Crampton<br />

Los Angeles The Getty Center, 1200 Getty Center Drive Barbara T. Smith – The Way to Be –ı 16.7.<br />

Hauser & Wirth Downtown Los Angeles, 901 East 3 rd<br />

Thomas J Price – Beyond Measure –ı 20.8.<br />

Street, CA<br />

Minneapolis Walker Art Center, Vineland Place Kahlil Robert Irving – Archaeology –ı 21.1.<br />

of the Present<br />

New York Queens Museum of Art, Flushing Meadows Corona Park Tracey Rose – Shooting Down<br />

–ı 10.9.<br />

Babylon<br />

Aliza Nisenbaum – Queens,<br />

–ı 10.9.<br />

Lindo y Querido<br />

S. R. Guggenheim Museum, 1071 Fifth Avenue Gego – Measuring Infinity –ı 10.9.<br />

Sarah Sze – Timelapse –ı 10.9.<br />

174 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Delacave Association For Art, Bronx, NY Canberra/AUS: #285.1.90 –<br />

20.8.–20.8.<br />

Stuart Alexander Schibli<br />

Frosch & Co, 34 E Broadway, NY, *646 820 9068 Future Perfect – Becky Yazdan –ı 9.7.<br />

Hauser & Wirth New York, 22 nd Street, 548 West 22 nd<br />

Street, NY<br />

Mark Bradford – You Don’t Have to<br />

Tell Me Twice<br />

–ı 28.7.<br />

Hauser & Wirth, 69 th Street New York, 32 East 69 th Street Cathy Josefowitz – Forever Young –ı 22.7.<br />

Messen und Auktionen<br />

Schaffhausen<br />

Femme Artist Table (FATart), Kammgarn Westflügel<br />

2. & 3. Etage<br />

6. FATart Fair <strong>2023</strong> 15.9.–17.9.<br />

Nachhaltige Präsenz:<br />

1500 aktuelle Ausstellungen<br />

10’000 Institutionen<br />

40’000 Kunstschaffende<br />

Jahresabo Institutionen: CHF 152.– / € 117.90 (+ Porto)<br />

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CASTELL<br />

ART WEEKEND<br />

22. – –24. 9.<strong>2023</strong><br />

OSCAR TUAZON<br />

begleitet von Lynn Kost<br />

SARAH BENSLIMANE<br />

begleitet von Fabrice Stroun<br />

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AGENDA // VEREINIGTES KÖNIGREICH / AUSTRALIEN / HONGKONG / NORWEGEN / … 175


Kunst<br />

Raum<br />

Riehen<br />

Time, please<br />

bis 9. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Gustav Stettler<br />

2. September bis 5. November <strong>2023</strong><br />

Mi–Fr 13 bis 18 Uhr, Sa–So 11 bis 18 Uhr<br />

Kunst Raum Riehen<br />

Baselstrasse 71, 4125 Riehen, Tel. 061 641 20 29<br />

kunstraum@riehen.ch, www.kunstraumriehen.ch<br />

bis 27.8.23<br />

Ja, wir kopieren!<br />

Strategien der<br />

Nachahmung in der<br />

Kunst seit 1970<br />

bis 27.8.23<br />

ab 11.7.23<br />

Fokus Sammlung<br />

André Thomkins<br />

Augen zeugen.<br />

Ferdinand Hodler,<br />

Cuno Amiet & Co.<br />

18.3. bis 17.9.23<br />

Museum Sankturbanhof<br />

Kunstmuseum Solothurn<br />

Werkhofstrasse 30<br />

4500 Solothurn<br />

DI – FR 11–17 Uhr,<br />

SA & SO 10–17 Uhr<br />

+41 32 626 93 80<br />

kunstmuseum@solothurn.ch<br />

REGIONAL LUZERN 23<br />

Jeremias Bucher, Clemens Fellmann,<br />

Andrea Fortmann, Susanne Haas,<br />

Gian Kägi, Jennifer Kuhn, Matteo Laffranchi,<br />

Vera Mattmann, René Odermatt,<br />

Bertilla Spinas, Dora Wespi, Mahtola Wittmer<br />

176 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Jonas Scheidegger 2020 (Ausschnitt)<br />

Stiftung Wohin Spiez<br />

Psychiatrie-Museum Bern<br />

Kunstwerkstatt Waldau<br />

www.schloss-spiez.ch<br />

17/06 – 15/10/<strong>2023</strong><br />

«Das war s. dann»<br />

Mental Health Art<br />

Kunstausstellung | Exposition d’art | Art Exhibition<br />

Kaspar Flück<br />

With my bare hands<br />

20. <strong>August</strong> bis 10. September <strong>2023</strong><br />

Herrengasse 8<br />

4710 Balsthal<br />

Öffnungszeiten:<br />

FR 18–21 Uhr<br />

SA 15–18 Uhr<br />

SO 11–14 Uhr<br />

galerie-roessli.ch<br />

Kunsthaus Interlaken<br />

3. Juni –27. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />

Die schönsten Grafiken von<br />

Gert Richter bei VeoVeo.com<br />

WERTE IM WANDEL<br />

Die Kunstsammlung Kanton Bern<br />

zu Gast im Kunsthaus Interlaken<br />

Mi –Sa 14 –17 h | So 11–17 h | Mo+Di geschlossen<br />

www.kunsthausinterlaken.ch<br />

Women & FLINTA<br />

in arts<br />

6. FATart Fair<br />

Exhibition<br />

Schaffhausen<br />

15. – 17.09.<strong>2023</strong><br />

ARTFAIR<br />

SCHAFFHAUSEN<br />

fatart.ch<br />

BASEL / BERN / SOLOTHURN / INNERSCHWEIZ 21.-23.9.2018 / OSTSCHWEIZ / GRAUBÜNDEN 177


noch bis 16. <strong>Juli</strong><br />

IRRITATION<br />

19. <strong>August</strong> bis 8. Oktober<br />

Camenisch / Vetsch<br />

Othmar Eder<br />

Cath Brophy<br />

Vernissage: Freitag, 18. <strong>August</strong>, 19 Uhr<br />

Kulturzentrum Kammgarn<br />

Baumgartenstrasse www.vebikus.ch<br />

CH – 8201 Schaffhausen<br />

Do 18 – 20 Uhr<br />

Fr 16 – 18 Uhr<br />

Sa / So 12 – 16 Uhr<br />

Kunsthaus Glarus<br />

9 . 7 . – 1 9 . 1 1 . 2 0 2 3<br />

Hélène Fauquet. Phenomena<br />

Flora Klein. Heat<br />

ARDEZ<br />

Mirko<br />

Baselgia<br />

structura/sistem<br />

29.7. – 3.9. <strong>2023</strong><br />

ERÖFFNUNG<br />

Samstag, 5.8.<strong>2023</strong><br />

16.00 – 19.00 Uhr<br />

MELIKE KARA<br />

8.7.–24.9.<strong>2023</strong><br />

Emine’s<br />

Garden<br />

DI—FR 12—18 UHR, SA/SO 11—17 UHR<br />

DAVIDSTRASSE 40, CH–9000 ST.GALLEN<br />

Galerie Urs Meile, Lucerne – Zurich – Beijing – Ardez<br />

www.galerieursmeile.com – galerie@galerieursmeile.com<br />

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Im kostenlosen eJournal ‹weekly›<br />

zeigen wir alle wichtigen Kunst-Events.<br />

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kunstbulletin.ch/weekly<br />

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<strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong><br />

2 15.06.23 18:07


centroscultura.ch<br />

28.05 – 06.08.<strong>2023</strong><br />

EXPOSITION<br />

EMILIJA<br />

ŠKARNULYTĖ<br />

RIPARIA<br />

LA GRANGE<br />

FERME-ASILE.CH<br />

INNERSCHWEIZ / OSTSCHWEIZ / GRAUBÜNDEN / WESTSCHWEIZ / ZÜRICH 179


Baker Wardlaw<br />

quartz crisis<br />

9.07 - 03.09.<strong>2023</strong><br />

espace d’art contemporain<br />

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Vernissage 1. Sept. |17–21Uhr<br />

Ausstellung 2. Sept. | 10–19 Uhr<br />

Finissage 3. Sept. | 10–17 Uhr<br />

Ex-SAIA-Gebäude Murten, Bahnhofstr. 18<br />

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180 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


ZURCHER<br />

THEATER<br />

SPEKTAKEL<br />

17.8.––<br />

3.9.23<br />

Kunst<br />

am Bau<br />

PROJEKTAUFRUF<br />

Dieser Wettbewerb findet in zwei Etappen statt und<br />

ist den Schweizern und ausländischen Künstlern<br />

offen. In einer ersten Etappe werden ungefähr 5-7<br />

Künstler/Künstlergruppen ausgewählt und<br />

ZTS_<strong>2023</strong>_Inserat_<strong>Kunstbulletin</strong>_62x59 Abg.indd 1 09.06.23 12:16 eingeladen ein Vorprojekt zu realisieren.<br />

Helmhaus<br />

Kunst stipendien<br />

der<br />

Stadt Zürich<br />

<strong>2023</strong><br />

Kunst am Bau für den neuen<br />

"Campus du Pôle Santé"<br />

in Sitten / VS<br />

Der Staat Wallis, durch seine Dienststelle für<br />

Immobilien und Bauliches Erbe (www.vs.ch),<br />

startet einen Projektaufruf für den neuen "Campus<br />

du Pôle Santé" in Sitten / VS.<br />

In die vollständige Ausschreibung kann auf der<br />

Website des Informationssystems über das<br />

öffentliche Beschaffungswesen der Schweiz<br />

(www.simap.ch, Projekt 258838) eingesehen<br />

werden. Für die erste Etappe sind die Künstler<br />

eingeladen, ihre Bewerbungen bis spätestens<br />

Freitag 11. <strong>August</strong> <strong>2023</strong> einzureichen.<br />

APPEL À PROJETS<br />

15.7.–17.9.<strong>2023</strong><br />

Freitag, 14.7.<strong>2023</strong><br />

ab 18 Uhr<br />

Vernissage<br />

Mittwoch, 16.8.<strong>2023</strong><br />

17 Uhr<br />

5-Uhr-These<br />

mit<br />

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inkl. Buchlaunch<br />

Animation artistique pour le<br />

nouveau Campus du Pôle Santé à<br />

Sion / VS<br />

L’État du Valais, par son Service immobilier et<br />

patrimoine (www.vs.ch), lance un appel à projets<br />

pour l’animation artistique du nouveau Campus du<br />

Pôle Santé à Sion / VS.<br />

Ouvert aux artistes suisses et étrangers,<br />

l’appel à projets se déroule en deux phases, la<br />

première permettra de sélectionner environ 5-7<br />

artistes / groupes d’artistes qui seront invités à<br />

réaliser un avant-projet.<br />

L’appel d’offres complet peut être consulté sur le<br />

site du système d’information sur les marchés<br />

publics en Suisse (www.simap.ch, projet 258838).<br />

Pour la première phase, les artistes sont invités à<br />

déposer leur dossier de candidature jusqu’au<br />

vendredi 11 août <strong>2023</strong>.<br />

Di–So: 11–18 Uhr<br />

Do: 11–20 Uhr<br />

Limmatquai 31<br />

8001 Zürich<br />

helmhaus.org<br />

WESTSCHWEIZ / TESSIN / ZÜRICH 181


Teilnahmebedingungen und<br />

Anmeldeformular können unter<br />

www.nidwaldner-museum.ch<br />

oder www.freynaepflinstiftung.ch<br />

herunter geladen werden. Für<br />

Rückfragen steht Ihnen Patrizia<br />

Keller, Kuratorin/Stv. Leiterin<br />

Nidwaldner Museum, unter Tel.<br />

041 618 73 38 oder Mail: patrizia.<br />

keller@nw.ch zur Verfügung.<br />

AUSSCHREIBUNG WERKJAHR<br />

Die Frey-Näpflin-Stiftung und der Kanton Nidwalden vergeben<br />

2019 zum ersten Mal das Werkjahr der Frey-Näpflin-Stiftung.<br />

Das Werkjahr ist mit einem Stipendium von 50’000 Schweizer<br />

Franken dotiert und wird in der Regel alle zwei Jahre an eine_n<br />

professionell arbeitende_n bildende_n Künstler_in aus den<br />

Zentralschweizer Kantonen (NW, OW, UR, SZ, ZG, LU) vergeben.<br />

Es gibt keine Altersbeschränkung. Im Anschluss an das Werkjahr<br />

findet zusätzlich eine Ausstellung im Nidwaldner Museum<br />

in Stans statt, die das künstlerische Schaffen abbilden soll.<br />

Eingabeschluss ist der 30.08.2019.<br />

KUNSTHALLE BERN<br />

Die Kunsthalle Bern ist ein renommierter<br />

und richtungsweisender Ort für Kunst mit<br />

lokaler, regionaler und internationaler<br />

Ausstrahlung.<br />

Der Vorstand der Kunsthalle Bern sucht<br />

per 1. Februar 2024 eine<br />

Direktion der Kunsthalle Bern<br />

<strong>2023</strong><br />

In dieser Position sind Sie für die<br />

künstlerische Leitung, die Führung der<br />

Institution und das Budget verantwortlich.<br />

Sie übernehmen sowohl die operative<br />

Gesamtleitung als auch die fachliche und<br />

personelle Führung eines achtköpfigen<br />

Teams. Sie spielen eine massgebliche<br />

Rolle dabei, die Kunsthalle zukunftsweisend<br />

auszubauen und die Verbindungen<br />

zwischen zeitgenössischer Kunst und<br />

gesellschaftlichen Diskursen herauszuarbeiten.<br />

Die vollständige Ausschreibung<br />

finden Sie auf:<br />

www.kunsthalle-bern.ch<br />

Bewerbungsfrist: 14. <strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />

Eintritt frei...<br />

art-tv.ch<br />

das kulturfernsehen im netz<br />

182 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


Neufrankengasse 4, CH-8004 Zürich<br />

Telefon 0041 (0)44 298 30 30<br />

info@kunstbulletin.ch<br />

kunstbulletin.ch<br />

Onlineportal: kunstbulletin.ch<br />

Web App: artlist.net<br />

Redaktion<br />

Deborah Keller (Chefredaktion)<br />

Meret Arnold (Redaktion)<br />

Claudia Steffens (Online-Redaktion, Agenda)<br />

Ariane Roth (Administration, Vertrieb)<br />

Joëlle Bischof (Redaktion <strong>Kunstbulletin</strong> weekly)<br />

Françoise Ninghetto (Rédaction romande)<br />

Elisa Rusca (Redazione ticinese)<br />

Layout/Satz<br />

Nicole Widmer Meyer<br />

directarts.ch<br />

Druck/Papier<br />

Druckerei Odermatt AG<br />

Papier: Profibulk 1.1, Abokarte Maxi Offset<br />

(FSC zertifiziert)<br />

Designkonzept/Artdirektion<br />

Susanne Kreuzer<br />

susanne-kreuzer.com<br />

Büro Deutschland/Lektorat<br />

Miriam Wiesel<br />

Fontanepromenade 3<br />

D-10967 Berlin<br />

Telefon 0049 (0)30 69 81 64 16<br />

kunstbulletin@t-online.de<br />

Herausgeber<br />

Schweizer Kunstverein<br />

Neufrankengasse 4<br />

CH-8004 Zürich<br />

kunstverein.ch<br />

ABONNEMENTE<br />

Abo-Service Stämpfli AG<br />

Wölflistrasse 1, Postfach, CH-3001 Bern<br />

Telefon 0041 (0)31 300 62 51<br />

aboservice@kunstbulletin.ch<br />

PREISE<br />

Kombi-Abo Print und digital<br />

(10 Print-Ausgaben/Jahr plus E-Paper)<br />

Für Kunstinteressierte: CHF 86/€ 60.90*<br />

Für Institutionen (Agendaeintrag + E-Services):<br />

CHF 152/€ 117.90*<br />

Für Künstler:innen, Professionals (+ E-Services): CHF 92/€ 66.90*<br />

*Auslandspreise zzgl. Porto<br />

Kombi-Abo reduziert:<br />

Für Mitglieder SKV, SIK, visarte und SGBK/SSFA: CHF 76<br />

Für Studierende: CHF 49/€ 40.90*<br />

Mit Kulturlegi: CHF 43<br />

ERSCHEINUNGSTERMINE<br />

Ausgabe Erscheinungsdatum Anzeigenschluss<br />

9 September 25.08.<strong>2023</strong> 26.07.<strong>2023</strong><br />

10 Oktober 29.09.<strong>2023</strong> 30.08.<strong>2023</strong><br />

11 November 27.10.<strong>2023</strong> 27.09.<strong>2023</strong><br />

12 Dezember 01.12.<strong>2023</strong> 01.11.<strong>2023</strong><br />

Mediadaten (Inserate im Heft und online)<br />

↗ kunstbulletin.ch/media<br />

Auflage<br />

Druckauflage: ca. 7500 Exemplare<br />

Abonnemente: ca. 6500 Exemplare<br />

Direktvertrieb: ca. 1000 Exemplare (Buchhandel und Kiosk)<br />

ANZEIGENVERWALTUNG<br />

Claudio Moffa, Kundenberatung<br />

Telefon 0041 (0)44 928 56 31<br />

Sandra Verardo, Sachbearbeitung<br />

Telefon 0041 (0)44 928 56 35<br />

kunstbulletin@fachmedien.ch<br />

FACHMEDIEN<br />

Zürichsee Werbe AG<br />

Laubisrütistrasse 44, CH-8712 Stäfa<br />

ISSN 1013 – 69 40<br />

Autor:innenkürzel dieser Ausgabe<br />

(AD) Adrian Dürrwang, (AH) Alice Henkes, (AU) Andrin Uetz,<br />

(FS) Feli Schindler, (GM) Gerhard Mack, (IDL) Ingrid Dubach-<br />

Lemainque, (KHO) Katharina Holderegger, (KS) Kristin Schmidt,<br />

(KSP) Katrin Sperry, (MG) Max Glauner, (MV) Martina Venanzoni,<br />

(PS) Peter Stohler, (RDR) Roberta De Righi, (SP) Seraina Peer,<br />

(TS) Thomas Schlup, (TSO) Tobias Söldi<br />

183


EN PASSANT<br />

Immen Inn<br />

Sabian Baumann · Bienenalphabet, 2016, Stadtarchiv Luzern. Foto: Samuel Herzog<br />

Winzige Bienen aller Art schwirren, schweben, schiessen mir um den Kopf, trunken<br />

vom Nektar, schwer vom Pollen der Blaudisteln, Buschrosen, Heckenkirschen, Kamillen<br />

und Salvien, die am Stadtrand von Luzern in voller Blüte stehen. Sie alle haben<br />

ein Ziel: das Kunstwerk von Sabian Baumann vor dem Stadtarchiv, ein überdachtes<br />

Gestell mit einem ABC aus Ziegelstein und Bambusrohr, in dem sich zahllose wilde<br />

Immen eingenistet haben – als Individuen wohlgemerkt, denn die Tierchen scheuen<br />

das Kollektiv. Ob man wohl aus den kleinen Stöckchen auch Honig gewinnen könnte?<br />

Ein Tröpfchen vielleicht pro Behausung. Jedes Tröpfchen könnte man in ein Gläschen<br />

füllen, jedes Gläschen mit einer Etikette versehen, auf der Ort und Tag der Ernte<br />

verzeichnet wären: «Luzern (Schweiz), Ruopigenstrasse, Hotel Baumann, Buchstabe<br />

M, Vierte Reihe, Achtes Stöckchen, 3. Juni <strong>2023</strong>.» So dürfte man bei der gegenwärtig<br />

starken Belegung einige Tausend Gläschen zusammenbekommen, die man dann<br />

in Schränke versorgen könnte – streng geordnet nach Buchstaben und Nummern.<br />

Die Vorstellung passt natürlich gut an diesen Ort. Im Grunde aber ist das Gestell<br />

mit all seinen Pollenablagen ja selbst schon ein Archiv. Eine Sammlung, die zwar<br />

gross das Alphabet affichiert, eigentlich aber nach einer ganz anderen Ordnung funktioniert,<br />

von der wir Menschen keine Ahnung haben. Samuel Herzog<br />

Samuel Herzog, Textbauer, Inselbauer, Schüttsteinschaffer. info@samuelherzog.net<br />

Eine Textreihe zu Kunst im öffentlichen Raum.<br />

Weitere Informationen zum Werk via QR-Code und auf artlist.net<br />

184 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>


REENA<br />

SAINI K ALLAT<br />

Reena Saini Kallat, Siamese Trees, 2018–2019, Metall, elektrischer Draht, Leiterplatten, Armaturen, Masse variabel. Privatsammlung Design: Bonsma & Reist<br />

DEEP RIVERS<br />

RUN QUIET<br />

10.6. – 3.9.<strong>2023</strong>

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