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Wanderlust – Leseprobe

Unterwegs auf legendären Wegen. Wanderlust präsentiert die besten Wanderrouten mit praktischen Karten, Tipps und inspirierenden Landschaftsfotografien.

Unterwegs auf legendären Wegen. Wanderlust präsentiert die besten Wanderrouten mit praktischen Karten, Tipps und inspirierenden Landschaftsfotografien.

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<strong>Wanderlust</strong><br />

Unterwegs auf legendären Wegen


<strong>Wanderlust</strong><br />

Hiking on Legendary Trails<br />

This book was conceived, edited, and designed by Gestalten.<br />

Edited by Cam Honan, Robert Klanten, and<br />

Anja Kouznetsova<br />

Introduction by Robert Moor<br />

Preface by Anja Kouznetsova and Amy Visram<br />

Texts by Cam Honan<br />

Texts Centerpoint to Big Bluff, South West Coast Path,<br />

Trolltunga as well as fact sheets and captions by<br />

Anja Kouznetsova and Amy Visram<br />

Editorial Management by Sina Kernstock<br />

Copy-editing by Amy Visram<br />

Proofreading by Ben Barlow<br />

Cover and design by Britta Hinz<br />

Maps by Bureau Rabensteiner<br />

Typefaces: Larish Neue by Radim Peško,<br />

Zimmer by Julian Hansen (fonts.gestalten.com)<br />

Cover photography by Daniel Han<br />

Backcover photography by Stevin Tuchiwsky<br />

Printed by Nino Druck GmbH, Neustadt/Weinstr.<br />

Made in Germany<br />

German edition, ISBN 978-3-89955-911-8<br />

© Die Gestalten Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2017<br />

All rights reserved. No part of this publication may be<br />

reproduced or transmitted in any form or by any means,<br />

electronic or mechanical, including photocopy or<br />

any storage and retrieval system, without permission<br />

in writing from the publisher.<br />

Respect copyrights, encourage creativity!<br />

For more information, and to order books, please visit<br />

www.gestalten.com.<br />

Bibliographic information published by the Deutsche<br />

Nationalbibliothek. The Deutsche Nationalbibliothek<br />

lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie;<br />

detailed bibliographic data are available online at<br />

http://dnb.d-nb.de.<br />

None of the content in this book was published in exchange<br />

for payment by commercial parties or designers; Gestalten<br />

selected all included work based solely on its artistic merit.<br />

This book was printed on paper certified according to the<br />

standard of FSC ® .<br />

Published by Gestalten, Berlin 2017<br />

ISBN 978-3-89955-901-9<br />

4th printing, 2017


VORWORT<br />

Dieses bemerkenswerte Buch erinnert mich unweigerlich an einen Satz<br />

von John Updike: „Die Erde besteht aus vielen Welten, die sich nur für<br />

Augenblicke überschneiden.“ Wenn wir dieses unermessliche Ausmaß<br />

der Erde mit einem Mal durchschreiten könnten, würde uns die ungeheuerliche Vielfalt<br />

der einzigartigen Ökosysteme, Topografien und Kulturen sprachlos machen. Die unendliche<br />

Evolution, das lustvolle experimentelle Auftauchen der unterschiedlichsten Formen<br />

ist das Leben selbst, und verglichen mit einem unbelebten Planeten wie dem Mars, der<br />

von einem Pol zum anderen von roten Wüsten bedeckt ist, erscheint uns die Erde von<br />

den trockenen Wüsten des Wadi Rum in Jordanien bis zu den wildesten Wucherungen<br />

der Natur an der Na-Pali-Küste Hawaiis wie das Reich der blühendsten Fantasie. Es gibt<br />

sogar Orte, an denen sich diese fantastische Diversität des Lebens auf engstem Raum<br />

konzentriert. Beim Aufstieg auf den Kilimandscharo beispielsweise, der im feuchten<br />

Regenwald beginnt und auf dem schneebedeckten Gipfel endet, durchquert man fünf<br />

verschiedene Ökosysteme, und auch wenn der Gletscher heute zusehends schrumpft,<br />

scheint es, als durchliefe man auf dem vergleichsweise kurzen Weg den ganzen Reichtum<br />

der Erde, wie man ihn zwischen dem Äquator und den beiden Polen finden kann.<br />

Zusammengehalten werden diese unterschiedlichen Gegenden der Erde durch<br />

Tausende von Wegen, die uns durch die Landschaften und Kontinente führen und so einen<br />

Zusammenhang zwischen diesen herstellen. Die Herausgeber dieses faszinierenden<br />

Buchs haben eine ganze Reihe dieser Wege ausgewählt, durch die die wunderbare<br />

Vielfalt der Landschaften und Kulturen, die diese Routen durchqueren, sichtbar wird.<br />

Und so versteht man beim Durchblättern der Seiten dieses Bandes, welche enormen<br />

Dimensionen in dem einfachen Wort „Weg“ verborgen liegen. Man stößt hier nicht nur<br />

auf moderne Wanderwege, sondern auch auf uralte, bis in die Antike zurückreichende<br />

Handelswege; man findet einen Ziegen-, einen Esels- und einen Kamelpfad; man lernt<br />

Wege über einen zugefrorenen Fluss (in Ladakh) und durch einen nicht gefrorenen Fluss<br />

(in Utah) kennen; es gibt die in die steilen Felswände geschlagenen Metallstufen der Vie<br />

Ferrate oder Klettersteige und Pilgerwege, die einem nordischen Heiligen, einem hebräischen<br />

Propheten oder einer tibetanischen Gottheit geweiht sind; und in den kanadischen<br />

Rocky Mountains findet man einen noch immer im Entstehen begriffenen, ausufernden<br />

Wanderweg, der über Feldwege, alte Wegabschnitte und manchmal einfach nur durch<br />

die freie Wildbahn führt. Diese Wege reichen von den feuchtesten bis in die trockensten<br />

Regionen der Erde; von Salzbecken, die unter dem Meeresspiegel liegen, bis zu den<br />

Spitzen des Himalaya; von wilden Wäldern zu geschäftigen Dörfern und Geisterstädten.<br />

Zusammengenommen geben all diese unterschiedlichen Wege Zeugnis von dem tiefen<br />

Bedürfnis der menschlichen Gattung, in unbekannte Sphären vorzudringen und das<br />

Ungeahnte zu entdecken. Sie sind Monumente unseres menschlichen Forscherdrangs.<br />

Ich selbst darf mich glücklich schätzen, viele der hier dargestellten Routen<br />

durchwandert zu haben. Dabei haben mich die Seiten dieses Buchs auf lebhafte Weise<br />

an die erhabenen Eindrücke erinnert, die die Wanderungen durch Kanada, Neuseeland,<br />

Tansania, Australien, Island, Marokko, Peru und durch die Appalachen in mir hinterlassen<br />

haben. Das Buch ist also viel mehr als ein praktischer Wanderführer (und natürlich ist es<br />

auch viel zu unhandlich, um es in einem Rucksack herumzutragen). Stattdessen versammelt<br />

dieser schöne Band die traumhaftesten Wanderwege, die wir vielleicht einmal wirklich<br />

durchwandern werden, die uns aber in jedem Fall in die schönsten Gegenden unserer<br />

Tagträume führen werden. Denn schöne Wanderwege findet man nicht nur an den<br />

eindrucksvollen Orten der Welt, die man auf spektakulären Hochglanzfotografien abgebildet<br />

sieht <strong>–</strong> Wanderwege gibt es überall. Man muss also nicht zum Berg Sinai reisen oder<br />

die Trolltunga besteigen, vielmehr können<br />

uns die eindrucksvollen Abbildungen inspirieren,<br />

die Schönheit der Wege ganz in<br />

unserer Nähe zu entdecken. Selbst der<br />

geschlängelte Pfad, der durch das Stück<br />

Wald hinter unserem Haus führt, oder die<br />

Schotterstraße, die uns am Ende unserer<br />

U-Bahnlinie in die Natur geleitet, sind, im<br />

richtigen Licht betrachtet, unermesslich<br />

schön und in einem gewissen Sinn sogar<br />

exotisch. Oft müssen wir nicht weit gehen,<br />

um auch hier auf unserer Erde fremde<br />

Planeten zu entdecken. Dieses Buch<br />

soll dazu inspirieren hinauszugehen, um<br />

sie zu finden.<br />

|<br />

ROBERT MOOR<br />

Robert Moor ist der preisgekrönte<br />

Autor von On Trails: An Exploration.<br />

Er ist Träger des Middlebury<br />

Fellowships für Umweltjournalismus<br />

und hat u. a. für The New<br />

York Times, New York Magazine,<br />

Harper’s und GQ geschrieben.<br />

3


Arktischer Ozean<br />

Karasee<br />

Beaufortsee<br />

B a ffin<br />

B ucht<br />

GRÖNLAND<br />

Grönlandsee<br />

Barentssee<br />

Laptewsee<br />

CHIL KO OT T R A IL<br />

H A W A I I<br />

( USA)<br />

K A L A L AU<br />

T R A IL<br />

K ANAD A<br />

J OHN MUIR<br />

T R A IL<br />

LOWES T TO<br />

HIG HEST ROU T E<br />

G RE AT DIVIDE<br />

T R A IL<br />

USA<br />

ZION N A RROWS<br />

M E X I K O<br />

H u d s o n<br />

B ucht<br />

CENTERP OINT<br />

T R A IL<br />

S üdpazifik<br />

A PPA L ACHI A N<br />

T R A IL<br />

Karibisches Meer<br />

P E R U<br />

BRASILIEN<br />

SALK A N TAY T REK<br />

B OLIVIEN<br />

Labradorsee<br />

Nordatlantik<br />

S T. OL AVSWEG<br />

I S L<br />

L AU G AV EGUR<br />

T RAIL<br />

NOR<br />

S OUTH WES T<br />

C OAST PAT H<br />

U K<br />

T ROLLT UNG A<br />

F RA<br />

CHAMONI X-Z E RMAT T<br />

S PANIEN<br />

S W E<br />

MALERW EG<br />

G E R<br />

C H<br />

I T A<br />

C Z E<br />

P O L EN<br />

A LTA V I A 1<br />

SENT IERO<br />

A Z ZURRO<br />

EL CA MINI TO DEL RE Y<br />

TOUBK A L-<br />

RUNDWEG<br />

MAR<br />

Südatlantik<br />

ALGERIEN<br />

MAL I<br />

N I G E R<br />

N I G E R I A<br />

G R Z<br />

F I NNL A N D<br />

Mittelmeer<br />

LIBYEN<br />

C H A D<br />

U K R A I N E<br />

P INDOSGEBIRGE<br />

DEM. REP.<br />

KONGO<br />

A N G O L A<br />

S ÜD<br />

A F R I K A<br />

T ÜRKEI<br />

I S R<br />

ÄGYPTEN<br />

SUD A N<br />

S ÜD<br />

SUD A N<br />

IRAK<br />

WA DI RUM<br />

BERG S INA I<br />

ÄTHIOPIEN<br />

SAUDI-<br />

ARABIEN<br />

JEMEN<br />

BAKER T R A IL<br />

U G A<br />

K E N I A<br />

I R A N<br />

KASACHSTAN<br />

Arabisches<br />

Meer<br />

K IL IMANDSCHARO<br />

I N DIEN<br />

T I B E T<br />

N P L<br />

Golf von<br />

Bengalen<br />

RUSSLAND<br />

MONGOLEI<br />

CHADA R T REK C HIN A<br />

K A IL ASH-UMRUNDUNG<br />

A NNAPURNA C IRCUI T<br />

I ndischer Ozean<br />

P HIL I P P I N EN<br />

I N D O N E S I EN<br />

JPN<br />

K UMANO KODO<br />

Philippinisches<br />

Meer<br />

A U S T R A L I EN<br />

Ochotskisches<br />

Meer<br />

Korallenmeer<br />

L A R A P INTA T R A IL<br />

Pazifischer Ozean<br />

ARGENTINIEN<br />

WES T E RN A R T HURS<br />

TRAVERSE<br />

Tasmansee<br />

NZL<br />

TONG A R IRO<br />

CROSSING<br />

TORRE S DEL PA INE<br />

Europa Asien<br />

Afrika Australien<br />

Südamerika<br />

Malerweg 8<br />

Alta Via 1 16<br />

South West Coast Path 24<br />

Sentiero Azzurro 30<br />

Pindosgebirge 36<br />

El Caminito del Rey 44<br />

Laugavegur Trail 50<br />

St. Olavsweg 58<br />

Trolltunga 64<br />

Chamonix-Zermatt 72<br />

Annapurna Circuit 80<br />

Kumano Kodo 90<br />

Kailash-Umrundung 96<br />

Chadar Trek 102<br />

Wadi Rum 108<br />

Berg Sinai 120<br />

Toubkal-Rundweg 126<br />

Baker Trail 132<br />

Kilimandscharo 138<br />

Western Arthurs Traverse 146<br />

Larapinta Trail 156<br />

Tongariro Crossing 164<br />

Salkantay Trail 170<br />

Torres del Paine 178<br />

Nordamerika<br />

John Muir Trail 188<br />

Great Divide Trail 198<br />

Zion Narrows 206<br />

Lowest to Highest Route 214<br />

Centerpoint Trail 222<br />

Kalalau Trail 228<br />

Chilkoot Trail 236<br />

Appalachian Trail 244


GREAT DIVIDE TRAIL<br />

STREIFZÜGE DURCH<br />

DIE KANADISCHEN<br />

ROCKY MOUNTAINS<br />

Kanada


Der Mount Assiniboine ist so etwas wie der kanadische<br />

Zwilling des Matterhorns. Majestätisch<br />

spiegelt sich der pyramidenhafte Berg<br />

im kristallklaren Wasser des Lake Magog. Der höchste Berg im<br />

südlichen Teil der kanadischen Rocky Mountains ist ein echtes<br />

Highlight des wunderschönen Wanderweges, der an Gletschern,<br />

schneebedeckten Gipfeln und mit Wildblumen übersäten Wiesen<br />

vorbei durch die nahezu unberührte Wildnis Nordamerikas führt.<br />

Der Great Divide Trail beginnt im Waterton-Lake-Nationalpark.<br />

An der US-amerikanischen und kanadischen Grenze geht<br />

der 1.200 km lange Fernwanderweg aus dem Continental Divide Trail<br />

hervor und verläuft an der Grenze zwischen den beiden kanadischen<br />

Provinzen Alberta und British Columbia durch die kanadischen Rocky<br />

Mountains nach Nordwesten. Gletschergesäumte Täler, funkelnde<br />

Bergseen und zerklüftete Granitgipfel bilden die Kulisse auf dem<br />

Weg zum Ziel am nördlich gelegenen Kakwa Lake. Der Great Divide<br />

Trail, oder kurz GDT, ist eine echte Tour-de-Force.<br />

Bis heute ist der Weg ein echter Geheimtipp geblieben<br />

und das macht sicherlich einen Teil seiner Besonderheit aus. Ein<br />

Grund für die Unbekanntheit des Weges liegt in seiner Geschichte.<br />

In den 1960ern-Jahren hatten die kanadischen Pfadfinderinnen,<br />

die sogenannten Girl Guides, die Idee, den Fernwanderweg<br />

einzurichten. Obwohl die Regierungsbehörde Parks Canada den<br />

Plan begrüßte und Anfang der 1970er-Jahre den Auftrag gab, den<br />

Weg bis Mitte des Jahrzehnts anzulegen, ist er bis heute nicht<br />

fertiggestellt worden.<br />

Streng betrachtet ist der GDT daher auch kein richtiger<br />

Wanderweg. Vielmehr führt die Strecke auf kleinen, mehr oder<br />

weniger existierenden Wegstücken, auf Feldwegen oder auf freier<br />

Wildbahn durch die schöne Natur des kanadischen Hinterlands.<br />

Mit Ausnahme der Abschnitte in den kanadischen<br />

National- und Provinzparks gibt es<br />

auch keine richtigen Wegmarkierungen. Der<br />

sichere Umgang mit Karte und Kompass ist<br />

daher eine Voraussetzung, um sich hier orientieren<br />

zu können.<br />

Genau das macht die Besonderheit<br />

des Weges aus und Wanderer, die zu jeder<br />

Jahreszeit neue Herausforderungen suchen,<br />

sind auf dem wilden GDT genau richtig. Es<br />

gibt einige Flüsse zu durchqueren, teilweise<br />

muss man sich seinen Weg durch die wild<br />

bewachsene Natur bahnen und mit dem<br />

unvorhersehbaren Bergwetter zurechtkommen.<br />

Außerdem ist es nicht unwahrscheinlich,<br />

einige der vielen Elche, Dickhornschafe,<br />

Rotluchse oder Pumas zu Gesicht zu <br />

Wilde Tiere und Aussichten im Banff-Nationalpark<br />

ÜBER DIESEN TRAIL<br />

ENTFERNUNG 1.200 km<br />

DAUER 40 bis 50 Tage<br />

SCHWIERIGKEITSGRAD Mittelschwer<br />

bis schwer<br />

201


GREAT DIVIDE TRAIL Kanada<br />

WISSENSWERTES<br />

bekommen, und natürlich gibt es auch eine Menge Grizzlys und<br />

Amerikanische Schwarzbären, denen man, obwohl man sie insgeheim<br />

unbedingt sehen möchte, lieber nicht begegnen sollte.<br />

So schön diese abenteuerliche Wildnis also auch sein<br />

mag, bei der Mitnahme des Proviants und beim Camping sollten<br />

vorsichtshalber einige Regeln beachtet werden. Lebensmittel,<br />

Hygiene artikel und Müll sollten in einem Ursack <strong>–</strong> einem bärensicheren,<br />

von Parks in den USA und Kanada anerkannten Beutel <strong>–</strong><br />

verstaut werden. In den National- und Provinzparks kann man<br />

auch Bärenkisten nutzen.<br />

„Großartig“ ist vielleicht das passendste Wort um den<br />

kanadischen Great Divide Trail zu charakterisieren: Denn die Berge,<br />

Flüsse, Seen und die Tiere des Hinterlands und selbst die zuzeiten<br />

aufziehenden Stürme sind großartig. Umgekehrt kommt man sich<br />

in dieser großartigen Umgebung aber sehr klein vor, was eventuell<br />

auch an der kleinen Zahl der Wanderer liegen könnte, die man<br />

auf dem Weg trifft. Seitdem die Great Divide Trail Association 2013<br />

reformiert wurde, ist allerdings ein stetiger Anstieg der Besucherzahlen<br />

zu verzeichnen. Die Landesregierungen der betreffenden<br />

kanadischen Provinzen beginnen den Wanderweg nun gleichermaßen<br />

zu fördern und damit dürfte die lange Zeit der Unbekanntheit,<br />

aber auch der schönen und unberührten Wildnis bald vorbei sein.<br />

Es wird also höchste Zeit, sich auf den Weg zu machen.<br />

|<br />

Mount Assiniboine bei Tag und Nacht<br />

Es ist nicht unwahrscheinlich,<br />

einige der vielen Elche, Dickhornschafe<br />

oder Pumas zu Gesicht<br />

zu bekommen, und natürlich<br />

gibt es auch Bären, denen man<br />

lieber nicht begegnen sollte.<br />

START/ZIEL<br />

Waterton-Lake-Nationalpark, Alberta<br />

Kakwa Lake, British Columbia<br />

SAISON<br />

Juli bis Mitte September<br />

BEDINGUNGEN<br />

Der Weg ist keine offizielle Route und daher<br />

auch nicht überall als solche gekennzeichnet<br />

<strong>–</strong> hier bedarf es eines guten Orientierungssinns.<br />

Die Wanderung birgt zu jeder Jahreszeit<br />

Gefahren und es gilt Vorsicht vor wilden<br />

Tieren. Nur für erfahrene Wanderer.<br />

TIEFSTER/HÖCHSTER PUNKT<br />

1.055 m / 2.590 m<br />

AUSRÜSTUNG<br />

Bärenabwehrspray, Ursack (bärensicherer<br />

Vorratssack), detaillierte topografische Karten<br />

und ein Zelt, das extremen Bedingungen<br />

standhält<br />

HINTERGRUNDWISSEN<br />

DIE KANADISCHEN ROCKY MOUNTAINS<br />

Die Rocky Mountains bestehen aus über 100<br />

Bergketten, die sich im Westen Nordamerikas<br />

von New Mexico im Süden bis ins kanadische<br />

Alberta und British Columbia im Norden<br />

erstrecken. In dem 1.600 km langen kanadischen<br />

Teil der Bergketten befinden sich vier<br />

UNESCO-Weltnaturerbe Parks <strong>–</strong> Banff, Jasper,<br />

Kootenay und Yoho <strong>–</strong> und eine Reihe landschaftlicher<br />

Highlights von Eisfeldern über<br />

Gletscher bis zu Kalksteinhöhlen, Canyons<br />

und Bergwiesen voller Wildblumen.<br />

K A K WA L A K E<br />

Kakwa<br />

Provincial Park<br />

Mount Robson<br />

Provincial Park<br />

B r i t i s h<br />

C o l u m b i a<br />

K ANAD A<br />

Jasper<br />

Jasper<br />

National Park<br />

Alb e r t a<br />

The Crossing<br />

Kootenay<br />

National Park<br />

Banff<br />

National Park<br />

Kananaskis<br />

Lakes<br />

Mount<br />

Assiniboine<br />

3.618 M<br />

E D MON T O N<br />

C A L G A R Y<br />

Coleman<br />

WAT E R TON<br />

L A K E<br />

Flathead<br />

National Forest<br />

W a s h i n g t o n<br />

TIPPS & TRICKS<br />

204<br />

SICHER KOCHEN Auf keinen Fall in der<br />

Nähe von Beeren oder Wasserstellen, an die<br />

Bären in der Dämmerung kommen, campen<br />

oder am selben Ort kochen und zelten. Der<br />

Geruchssinn eines Bären ist siebenmal<br />

so stark wie der eines Bloodhounds und hundertmal<br />

so gut wie der des Menschen. Wer<br />

auf einem Zeltplatz kocht, lädt quasi Braunbären<br />

zum Abendessen ein.<br />

VEREINIGTE STAATEN<br />

VON AMERIKA


KALALAU TRAIL<br />

GEFÄHRLICH SCHÖNES<br />

KÜSTENPARADIES<br />

Kaua‘i, USA


Neblige Aussichten am Ziel<br />

Zerklüftete Wasserfälle am Kalalau Beach<br />

kann man sich sehr gut Dinosaurier und andere Urkreaturen vorstellen.<br />

Nicht zufällig diente die Na-Pali-Küste daher auch als Kulisse<br />

für berühmte Abenteuerfilme wie Steven Spielbergs Jurassic<br />

Park oder die legendäre King-Kong-Verfilmung von 1933.<br />

Die Na-Pali-Küste beeindruckt aber nicht nur mit ihrer<br />

üppigen Vegetation: Vielmehr findet man hier auch goldene<br />

Strände und Kaffeeplantagen. Wären da nicht die gewaltigen Regenfälle<br />

und Erdrutsche, die die Insel regelmäßig heimsuchen,<br />

man könnte die Küste für das Paradies auf Erden halten. Es gibt<br />

nicht einmal Straßen, die dieses einzigartige Ökosystem<br />

mit der Zivilisation verbinden. Natürlich kann<br />

man sich auf das Wasser hinauswagen, um die wunderbare<br />

Kulisse vom Meer aus zu sehen. Wirklichen<br />

Zugang zu diesem Paradies bekommen aber nur diejenigen,<br />

die sich auf den Kalalau Trail einlassen und<br />

zu Fuß in das Gebiet eindringen.<br />

Der Kalalau Trail wurde Ende des 19. Jahrhunderts<br />

eröffnet und bleibt bis heute der einzige<br />

Weg, der in den Na Pali Coast State Park hineinführt.<br />

Der Weg führt durch fünf üppig bewachsene Täler und<br />

verengt sich an einigen Stellen zu schmalen Pfaden,<br />

die sich die steilen, 100 m hohen Klippen hinauf- und<br />

immer nah am Abgrund entlangwinden. Diese schwierigen<br />

Abschnitte müssen also mit besonderer <br />

Die natürliche Schönheit<br />

der Küste ist so unwiderstehlich<br />

und anziehend, dass man den<br />

dort lauernden Gefahren einfach<br />

trotzen muss.<br />

232

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