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96 A. O- Kihlman, Nordgrenze der Linde.<br />
genug angibt, dass es nicht die Wetterungunst ist, welche einem<br />
besseren Gedeihen der Linden seinen Schranken setzt.<br />
Ueberhaupt gestaltet sich jede neue Ansiedelung im Walde<br />
verhängnissvoll fur die in der Nähe etwa vorhandenen Linden.<br />
Nur an besonders gunstigen Stellen, z. B. wo der von ihnen<br />
eingenommene Platz etwas entlegen und dabei von zu geringem<br />
Areal ist um fiir Kulturzwecke in Betracht zu kommen, können<br />
sie sich noch fiir längere Zeit behaupten. Bezeichnend ist, dass<br />
so viele der vorerwähnten Ståndorten sich in schwer zugäng-<br />
lichen und von Menschenwohnungen entfernten Waldgegenden<br />
befinden; es ist fast als hatte sich der geplagte Baum vor der<br />
zudringlichen Kultur in die entlegensten Schlupfwinkeln der<br />
Wildniss scheu zuriickgezogen; und doch konnte fast von vorn-<br />
herein vermuthet werden, dass der fruchtbare Boden der kulti-<br />
virten Gegenden in höherem Maasse ihm zusagende Wohnplätze<br />
darbieten konnte.<br />
der Linde hier an der<br />
Leider ist die Samenproduktion<br />
Nordgrenze ihrer Verbreitung nicht näher untersucht. Der Mangel<br />
an älteren, tragbaren Bäumen macht auch diese Aufgabe<br />
gegenwärtig schwer erfullbar. Soviel scheint jedoch sicher, dass<br />
die Linde unter den zur Zeit obwaltenden Verhältnissen nur<br />
ausnahmsweise in der Lage ist ihr Gebiet zu vergrössern, resp.<br />
neue Standorte zu besiedeln; ihre Stellung und ihr ganz Ver-<br />
halten ist eine entschieden defensive.<br />
Die hier kurz erwähnten Verhältnisse sind der Art, dass<br />
sie zweifelsohne schon Jahrhunderte hindurch, und zwar in frii-<br />
heren Zeiten keineswegs weniger energisch als heutzutage, in<br />
die Haushaltung des Waldes umgestaltend eingriffen. Wir diir-<br />
fen als sicher annehmen, dass die Vertilgung der Lindenbestände,<br />
welche man fast uberall in Finnland, wo diese Baumart anzu-<br />
Ireffen ist, konstatieren känn, nur ein Theil eines gleichartigen,<br />
unaufhaltsam fortschreitenden Processes ist, der an manchen<br />
Orten durch das Aussterben des Lindenbaumes schon zuni Ab-<br />
schluss gelangte, an anderen dagegen, vor Allem wo die Kultur<br />
noch nicht sehr alt öder sehr vorgeschritten ist, besonders deut-<br />
lich hervortritt. Es ist kaum zu bezweifeln, dass die Linde