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Gefahr im
geschützten Raum
Sie suchen Sicherheit, doch immer wieder werden junge Menschen in Flüchtlingsunterkünften angegriffen,
bedrängt oder belästigt. Wie ein wirksamer Kinderschutz entwickelt werden kann – und worin
die großen Herausforderungen liegen.
Von Heinz Kindler
D
er Schutz von minderjährigen Flüchtlingen ist in doppelter
Hinsicht ein transnationales Thema, also ein
Thema innerhalb und außerhalb der Grenzen Deutschlands:
Zum einen kann das Risiko für Gewalt und sexuelle
Übergriffe auf der Flucht schlecht ausgeblendet werden. Daraus
ergeben sich schwierige Fragen danach, wie sichere Orte
auf Fluchtwegen geschaffen werden können und wie damit
umgegangen werden soll, wenn Kinder und Jugendliche von
einem erreichten, relativ sicheren Camp aus ihre Flucht fortsetzen
und sich dadurch weiteren erheblichen Gefahren aussetzen.
Deshalb ist es wichtig, sich nicht nur mit Gewalt und Not
als Fluchtursache auseinanderzusetzen (Stark/Landis 2016),
sondern auch Erfahrungen und Gedankenwelten von Kindern
und Jugendlichen in Flüchtlingscamps und auf der Flucht zu
untersuchen (beispielsweise bei jungen Flüchtlingen aus Eritrea:
van der Reisen 2016).
Es gibt bereits Ansätze, um Flüchtlingscamps für Kinder und
Jugendliche sicherer zu gestalten und dabei ihre Perspektiven
einzubeziehen (Meyer u.a. 2014). Hierauf können staatliche und
zivilgesellschaftliche Akteure aufbauen, die den Kinderschutz im
Rahmen einer transnationalen Flüchtlingspolitik stärken wollen,
auch wenn es nicht möglich ist, die zahlreichen Beschränkungen
und Paradoxien einer humanitären Arbeit auf Fluchtrouten
generell aufzulösen (Scott-Smith 2016). Transnational ist die
Schutzthematik zum anderen auch deshalb, weil alle westlichen
Aufnahmeländer prinzipiell vor ähnlichen Herausforderungen
3 . 2016 DJI IMPULSE 11