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Report-1-17

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<strong>Report</strong>-1-<strong>17</strong>_Layout 1 01.03.20<strong>17</strong> 10:53 Seite 25<br />

I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />

tschen Presse-Agentur. Auch das Tempo<br />

bei der Übertragung von Daten kann so<br />

gesteigert werden. „Eine kurze Leitung<br />

ist immer schöner als eine lange Leitung,<br />

nicht nur im Alltag“, sagt der Materialexperte<br />

Richard Matz vom Siemens-Forschungszentrum.<br />

Glas biete den Vorteil,<br />

dass es sehr spannungsfest und gleichzeitig<br />

thermisch robust und zuverlässig<br />

sei. „Das Packaging von Bauelementen<br />

(also die kompakte Unterbringung in<br />

einem Gehäuse) verspricht mehr Leistung<br />

und bietet der Branche neue Anwendungsmöglichkeiten.“<br />

Beim Einsatz von<br />

Glas anstelle von Silizium könne das<br />

Tempo beim Datentransfer von Prozessoren<br />

aufgrund der höheren elektronischen<br />

Isolation im Vergleich zum<br />

bisherigen Stand der Technik verachtfacht<br />

werden, sagt Sprengard. Eine zehnmal<br />

so hohe Geschwindigkeit sei beim<br />

Datentransfer von Speicherbausteinen<br />

möglich. Der eigentlich sehr spröde Werkstoff<br />

Glas kann durch chemische Eingriffe<br />

wie den Austausch von Ionen sowie spezielle<br />

Schneid- und Produktionstechniken<br />

extrem dünn und biegsam gemacht werden.<br />

Die Scheiben sind dann nur noch 50<br />

Mikrometer dick. Das entspricht etwa<br />

einem menschlichen Haar. In den Laboren<br />

werde aber bereits an der Entwicklung<br />

von Dünnstgläsern mit zehn Mikrometern<br />

gearbeitet, erzählt Schott-Forschungsvorstand<br />

Hans-Joachim Konz.<br />

Beim Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit<br />

und Mikrointegration (IZM) in Berlin<br />

sagt der Forscher Michael Töpper, Glas<br />

biete herausragende Isolationseigenschaften.<br />

Damit sei der Werkstoff „eine<br />

wichtige Grundlage für den Industrietrend<br />

der Integration mehrerer elektronischer<br />

Bauelemente in ein Package“.<br />

Im Schott Key Technology Center schneidet ein<br />

blauer Spezial-Laser Aussparungen in eine<br />

biegsame, ultradünne Glasscheibe.<br />

Solche Packages sind vor allem für<br />

Smartphones wichtig, da sie die Miniaturisierung<br />

der Geräte weiter vorantreiben<br />

können. In Modellen wie dem iPhone 6<br />

oder dem Samsung Galaxy S6 befinden<br />

sich nach Angaben Töppers bereits 60 bis<br />

70 Chip-Packages, darunter für Subsysteme<br />

wie Mikrofon, Kamera, Lautsprecher<br />

oder Display. Und Schott hat die<br />

Vision, dass wir einmal ein Smartphone<br />

mit einem großen, biegsamem Glas-Display<br />

einfach ums Handgelenk binden. Extrem<br />

dünne und biegsame Gläser<br />

könnten also in wenigen Jahren die Leistungsfähigkeit<br />

von Smartphones auf eine<br />

neue Stufe heben. Glas ermögliche eine<br />

optische Datenübertragung, die schneller<br />

sei und weniger Strom benötige als jetzt.<br />

Vom Display über Speicher, Akku und Antenne<br />

bis zu Bio-Sensoren werde womöglich<br />

schon im kommenden Jahr das<br />

hauchdünne Glas zum Einsatz kommen,<br />

sagt Projektleiter Rüdiger Sprengard. Mit<br />

ultradünnem Glas seien Smartphones<br />

denkbar, die ein großes Display hätten,<br />

aber ebenso platzsparend um das Handgelenk<br />

gebunden werden könnten. Mit<br />

solchen Einsatzfeldern vor Augen werde<br />

in den Laboren an der Entwicklung von<br />

Gläsern gearbeitet, die mit zehn Mikrometern<br />

dünner als ein menschliches Haar<br />

seien, sagte Schott-Forschungsvorstand<br />

Hans-Joachim Konz. Mit seinen besonderen<br />

Eigenschaften biete Glas das „Potenzial<br />

für höchst interessante<br />

Zukunftsfelder in der Elektronik und<br />

Halbleiterindustrie“. Beim Einsatz von<br />

Glas anstelle von Silizium könne das<br />

Tempo beim Datentransfer von Prozessoren<br />

aufgrund der höheren elektronischen<br />

Isolation im Vergleich zum<br />

bisherigen Stand der Technik verachtfacht<br />

werden, erklärten die Experten des<br />

Schott-Projekts UTG (Ultra Thin Glas).<br />

Eine zehnmal so hohe Geschwindigkeit<br />

sei beim Datentransfer von Speicherbausteinen<br />

möglich –hier können Ultradünngläser<br />

für Leiterplatten zur<br />

Verbindung von mehreren Prozessoren<br />

zum Einsatz kommen– die Branche bezeichnet<br />

dies als Interposer.<br />

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