O rientierung - Kindergarten und Schule in Südtirol
O rientierung - Kindergarten und Schule in Südtirol
O rientierung - Kindergarten und Schule in Südtirol
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05 O<strong>rientierung</strong> –<br />
Bewusst<br />
entscheiden<br />
10 Übergänge<br />
meistern<br />
12 Krise als Chance<br />
22 Kreativität wird<br />
großgeschrieben<br />
33 Du bist,<br />
was du isst<br />
2012<br />
Jänner
4<br />
Aktuell<br />
Treffpunkt <strong>Schule</strong> 4<br />
Bewusst entscheiden 5<br />
Der Oberste Schulrat 6<br />
Vierzig Jahre <strong>und</strong> mehr 7<br />
Bildungssysteme im Austausch 8<br />
9<br />
Thema<br />
O<strong>rientierung</strong> 9<br />
Übergänge meistern 10<br />
Krise als Chance 12<br />
Woh<strong>in</strong> mit mir? 14<br />
Selbstgewählte Lebenswege 16<br />
18<br />
Vor Ort<br />
Lebendiges Lernen 18<br />
Unser Waldtag 19<br />
Giocando … s’impara 20<br />
Lernfeld mit Restrisiko 21<br />
Kreativität wird großgeschrieben 22<br />
Simsalabim 23
24<br />
Lernwelten<br />
E<strong>in</strong>sichten 24<br />
Buben s<strong>in</strong>d anders 25<br />
Der Westbalkan 26<br />
Liebe, die ankommt 28<br />
Reformpädagogik<br />
im Regelschulwesen 29<br />
Der Blick h<strong>in</strong>aus 30<br />
Weniger ist mehr 31<br />
Geh de<strong>in</strong>en Weg.<br />
Es gibt so viele Wege.<br />
Kurt Tucholsky, 1890–1935, Journalist <strong>und</strong> Schriftsteller<br />
32<br />
Service & Info<br />
Auf e<strong>in</strong>en Blick 32<br />
Du bist, was du isst 33<br />
Den Übergang bewältigen 34<br />
Glückwünsche <strong>und</strong> Glücksbr<strong>in</strong>ger 35<br />
Ernst nehmen, aber nicht fürchten 36<br />
Kreativität fördern 37<br />
Wanderausstellung Mobilität 38<br />
Politische Bildung 38<br />
Jetzt auch als E-Book 38<br />
Außer Rand <strong>und</strong> Band … 38<br />
O<strong>rientierung</strong> 39<br />
Apfel <strong>und</strong> Milch machen <strong>Schule</strong> 39<br />
Deutsches Bildungsressort<br />
R<strong>und</strong>schreiben 39<br />
Deutsches Bildungsressort<br />
Mitteilungen 39
Aktuell<br />
Treffpunkt<br />
<strong>Schule</strong><br />
4 Jänner 2012
Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe<br />
von INFO ist mir e<strong>in</strong> besonderes Anliegen:<br />
Auch wenn e<strong>in</strong> Schul- oder Berufswechsel<br />
ke<strong>in</strong>en Be<strong>in</strong>bruch darstellt <strong>und</strong><br />
gesammelte Erfahrungen e<strong>in</strong> Mehrwert<br />
für die persönliche Entwicklung s<strong>in</strong>d,<br />
sollte die Entscheidung über den eigenen<br />
Bildungsweg auf jeden Fall e<strong>in</strong>e bewusste<br />
se<strong>in</strong>. Kont<strong>in</strong>uierliche Beratung beugt<br />
<strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne Abbrüchen vor <strong>und</strong><br />
reduziert die Gefahr, e<strong>in</strong> Schuljahr aus<br />
„O<strong>rientierung</strong>slosigkeit“ wiederholen zu<br />
müssen.<br />
Theorie- oder<br />
praxisorientiert?<br />
In der Berufsbildung steht am Ende des<br />
9. Schuljahrs e<strong>in</strong>e wichtige Entscheidung<br />
an, nämlich jene für die Lehre oder die<br />
Fachschulausbildung. Diese Entscheidung<br />
wird e<strong>in</strong>mal von persönlichen<br />
Faktoren bee<strong>in</strong>fl usst: Neige ich aufgr<strong>und</strong><br />
me<strong>in</strong>er Interessen <strong>und</strong> Fertigkeiten zu<br />
e<strong>in</strong>er Vollzeitausbildung mit entsprechend<br />
höherem Theorieanteil? Oder<br />
bevorzuge ich den praxisorientierten<br />
Ansatz der dualen Ausbildung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en<br />
sofortigen E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Arbeitswelt?<br />
Auch externe E<strong>in</strong>fl üsse bee<strong>in</strong>fl ussen die<br />
Wahl des eigenen Bildungsweges immer<br />
mehr: So wählen Jugendliche vermehrt<br />
die Berufsfachschule, da ke<strong>in</strong> (geeigneter)<br />
Arbeitsplatz gef<strong>und</strong>en werden<br />
konnte, auch weil sich die Zahl der<br />
angebotenen Lehrstellen <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren reduziert hat. Weitere O<strong>rientierung</strong>sarbeit<br />
<strong>in</strong> der 9. Klasse betrifft<br />
natürlich die Berufswahl. Hier baut die<br />
O<strong>rientierung</strong> <strong>und</strong> 9. Schuljahr<br />
BEWUSST<br />
ENTSCHEIDEN<br />
E<strong>in</strong>e gute O<strong>rientierung</strong>sarbeit zu den Ausbildungsmöglichkeiten im<br />
Land bietet unseren Jugendlichen e<strong>in</strong>e wertvolle Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage<br />
<strong>und</strong> erhöht ihre Chancen, den „richtigen“ Weg zu gehen.<br />
Berufsbildung weiterh<strong>in</strong> auf e<strong>in</strong> bewährtes<br />
Modell: Im ersten Jahr gibt es e<strong>in</strong>en<br />
handlungsorientierten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />
mehrere Berufsfelder, der im Anschluss<br />
mehrere Bildungswege offenlässt.<br />
Institutionen müssen<br />
zusammenarbeiten<br />
E<strong>in</strong>e besondere Thematik stellt die<br />
Heterogenität <strong>in</strong> diesem 9. Schuljahr<br />
dar: Hier treffen Jugendliche, die mit<br />
Motivation <strong>und</strong> ausgeprägten Fertigkeiten<br />
e<strong>in</strong>e Lehre oder Fachschule<br />
anstreben, auf solche, die noch O<strong>rientierung</strong><br />
<strong>und</strong> Unterstützung benötigen.<br />
Ebenso begleiten wir im Rahmen<br />
unseres Bildungsauftrags Buben <strong>und</strong><br />
Mädchen, die weniger das Recht auf<br />
Bildung sehen als die Pfl icht. Im<br />
Rahmen e<strong>in</strong>er Tagung im August 2011<br />
(siehe Beitrag ab Seite 14) hat sich die<br />
Berufsbildung mit Vertretern der Schulwelt,<br />
der Berufsberatung, des Psychologischen<br />
Dienstes <strong>und</strong> der Sozialdienste<br />
zusammengesetzt, um geme<strong>in</strong>sam<br />
mit Expert<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Experten aus dem<br />
In- <strong>und</strong> Ausland Modelle <strong>und</strong> Strategien<br />
zu diskutieren. Dieses gute Zusammenwirken<br />
der <strong>in</strong>stitutionellen Partner<br />
braucht es weiterh<strong>in</strong>, besonders an den<br />
Schnittstellen. E<strong>in</strong> transparenter<br />
Informationsaustausch beim Übergang<br />
von der Unter- <strong>in</strong> die Oberstufe ermöglicht<br />
beispielsweise bei der Klassenbildung<br />
oder bei der Zuweisung von<br />
Ressourcen e<strong>in</strong>e Planung, die verstärkt<br />
die <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse der<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler berücksich-<br />
Hartwig Gerstgrasser<br />
tigt. Die im Bildungsressort <strong>in</strong>itiierten<br />
Gespräche über e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />
Vorgangsweise bei Schulwechseln im<br />
Herbst werden Zuständigkeiten <strong>und</strong><br />
Abläufe klären <strong>und</strong> Reibungsverluste<br />
reduzieren.<br />
Schließlich müssen <strong>und</strong> wollen wir<br />
Eltern, Schüler <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen über<br />
laufende Entwicklungen <strong>in</strong>formieren:<br />
Die Überarbeitung des Lehrl<strong>in</strong>gsgesetzes,<br />
die Umgestaltung der Bildungslandkarte<br />
der Berufsbildung <strong>und</strong> die<br />
Möglichkeit des fünften Jahres <strong>in</strong>nerhalb<br />
der Berufsbildung werden Auswirkungen<br />
auf Entscheidungen der<br />
Familien haben <strong>und</strong> müssen daher<br />
bestmöglich kommuniziert werden.<br />
Ich wünsche allen Beteiligten daher viel<br />
Erfolg bei dieser wichtigen Aufgabe <strong>und</strong><br />
unseren Jugendlichen e<strong>in</strong>e gute<br />
Entscheidung!<br />
Hartwig Gerstgrasser<br />
Bereichsleiter Deutsche Berufsbildung<br />
Hartwig.Gerstgrasser@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />
Jänner 2012<br />
5
Aktuell<br />
Zu Besuch <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />
DER OBERSTE SCHULRAT<br />
Der Oberste Schulrat ist e<strong>in</strong> beratendes<br />
Organ des Unterrichtsm<strong>in</strong>isteriums <strong>und</strong><br />
besteht derzeit aus 74 Mitgliedern,<br />
vorwiegend gewählten Vertretern der<br />
Lehrpersonen <strong>und</strong> Schulführungskräfte.<br />
E<strong>in</strong>e Delegation des Obersten Schulrates<br />
weilte im November 2011 <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong>: Auf<br />
dem Programm standen Besuche<br />
unterschiedlicher <strong>Schule</strong>n aller drei<br />
Sprachgruppen sowie Treffen mit<br />
Schulführungskräften <strong>und</strong> Lehrpersonen.<br />
Am 30. November 2011 fand e<strong>in</strong>e<br />
Aussprache mit Schullandesrät<strong>in</strong> Sab<strong>in</strong>a<br />
Kasslatter Mur <strong>und</strong> den Schullandesräten<br />
Christian Tommas<strong>in</strong>i <strong>und</strong> Florian<br />
Mussner im <strong>Südtirol</strong>er Landtag statt.<br />
Investitionen <strong>in</strong> die Zukunft<br />
Kasslatter Mur <strong>und</strong> Tommas<strong>in</strong>i dankten<br />
den Mitgliedern des Obersten Schulrates<br />
für die positive Begutachtung der<br />
Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien für die Schulreform <strong>in</strong><br />
<strong>Südtirol</strong>. „Das Land <strong>Südtirol</strong> <strong>in</strong>vestiert<br />
sehr viel <strong>in</strong> die Bildung <strong>und</strong> <strong>in</strong> Bildungse<strong>in</strong>richtungen“,<br />
unterstrich Landesrat<br />
Tommas<strong>in</strong>i. Für Mario Guglietti, den<br />
Vizepräsident des Obersten Schulrates,<br />
handelt es sich dabei um Investitionen <strong>in</strong><br />
die Zukunft: „Dies trägt zum Wohlbefi nden<br />
der Gesellschaft bei.“ Landesrat<br />
Florian Mussner berichtete über die<br />
Situation der lad<strong>in</strong>ischen <strong>Schule</strong>, die – so<br />
Mussner – auf europäischer Ebene<br />
Vorbildwirkung habe. Neben der<br />
Muttersprache Lad<strong>in</strong>isch <strong>und</strong> den<br />
Sprachen Deutsch <strong>und</strong> Italienisch seien<br />
weitere Sprachen wie Englisch, Französisch,<br />
Spanisch <strong>und</strong> Russisch e<strong>in</strong>geführt<br />
worden, um dem Tourismus im Tal<br />
6 Jänner 2012<br />
Die Schullandesräte Sab<strong>in</strong>a Kasslatter Mur, Christian Tommas<strong>in</strong>i<br />
<strong>und</strong> Florian Mussner, die Schulamtsleiter <strong>und</strong> die Vorsitzenden des<br />
Landesschulrates haben sich im November 2011 <strong>in</strong> Bozen mit den<br />
Vertreter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Vertretern des Obersten Schulrates, des<br />
„Consiglio Nazionale della Pubblica Istruzione“, getroffen.<br />
Rechnung zu<br />
tragen.<br />
Cater<strong>in</strong>a Gammaldi<br />
<strong>und</strong> Franco<br />
Galgano, Mitglieder<br />
des Vorstandes des<br />
Obersten Schulrats,<br />
berichteten<br />
über ihre Erfahrungen<br />
beim Ausarbeiten<br />
der Gutachten<br />
für die <strong>Schule</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong>. Sie<br />
hoben die großen<br />
Bemühungen im<br />
Rahmen der Schulreform <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />
sowie wichtige Schwerpunkte wie den<br />
Spracherwerb <strong>und</strong> die Vernetzung von<br />
Bildung <strong>und</strong> Berufsbildung hervor.<br />
Schulamtsleiter Peter Höllrigl unterstrich<br />
den großen Wert der Gutachten<br />
des Obersten Schulrats für die <strong>Schule</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Südtirol</strong>.<br />
Aktuelle Themen<br />
Landesrät<strong>in</strong> Kasslatter Mur g<strong>in</strong>g auf<br />
aktuelle Themen wie die Vere<strong>in</strong>heitlichung<br />
des Schulkalenders, die E<strong>in</strong>führung<br />
e<strong>in</strong>er mündlichen Prüfung bei der<br />
Lehrbefähigungsprüfung sowie die<br />
E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es fünften, maturaführenden<br />
Schuljahres im Bereich der Berufsbildung<br />
e<strong>in</strong>. Die Landesrät<strong>in</strong> er<strong>in</strong>nerte<br />
daran, dass sich <strong>in</strong> der deutschen <strong>Schule</strong><br />
r<strong>und</strong> 40 Prozent der Jugendlichen nach<br />
der Mittelschule für die Berufsbildung<br />
entscheiden.<br />
Der Oberste Schulrat hat <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />
unter anderem die Landesberufsschule<br />
Die Spitze der <strong>Südtirol</strong>er Schulwelt mit der Vertretung des<br />
Obersten Schulrates<br />
für Kunsthandwerk <strong>und</strong> die Kunstschule<br />
„Cademia“ <strong>in</strong> St. Ulrich sowie die<br />
Landesberufsschule „Tschuggmall“ <strong>in</strong><br />
Brixen besucht. Weiters standen der<br />
Besuch des italienischen Gymnasiums<br />
„G. Pascoli“ <strong>in</strong> Bozen, der Gr<strong>und</strong>schule <strong>in</strong><br />
Marl<strong>in</strong>g sowie der deutschen <strong>und</strong><br />
italienischen Oberschulen des Schulzentrums<br />
Meran auf dem Programm.<br />
Organisiert wurde der Besuch von den<br />
beiden <strong>Südtirol</strong>er Vertretern im Obersten<br />
Schulrat, Franz Josef Oberstaller <strong>und</strong><br />
Paolo Lorenzi.<br />
Monika Pichler<br />
Landespressedienst, lpa@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />
Treffpunkt <strong>Südtirol</strong><br />
E<strong>in</strong> ausführlicher Bericht zum Besuch<br />
des Obersten Schulrates <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />
ersche<strong>in</strong>t im Februar-INFO 2012.
Feier für Lehrpersonen <strong>in</strong> Ruhestand<br />
VIERZIG JAHRE UND MEHR<br />
Sie standen im Mittelpunkt der Feier im<br />
„Kaiserhof“: Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer<br />
aller Schulstufen, die mit 1. September<br />
2011 <strong>in</strong> den Ruhestand getreten s<strong>in</strong>d.<br />
Viele von ihnen haben vierzig Jahre <strong>und</strong><br />
mehr im Dienste der <strong>Schule</strong> gearbeitet<br />
<strong>und</strong> auch die Veränderungen <strong>in</strong> dieser<br />
Zeit miterlebt. „Viele Jahre haben Sie für<br />
die Bildung junger Menschen <strong>in</strong> unserem<br />
Lande gearbeitet, <strong>und</strong> dafür wollen wir<br />
Ihnen heute Abend unser aller<br />
Wertschätzung <strong>und</strong> unseren Dank<br />
aussprechen“, sagte Landeshauptmann<br />
Luis Durnwalder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Festansprache. Die <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />
stehe heute gut da – dies sei <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie auch das Verdienst der Lehrer<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Lehrer <strong>und</strong> ihrer professionellen<br />
Arbeit, so der Landeshauptmann.<br />
Entwicklungen aus nächster<br />
Nähe mitgestaltet<br />
In dieselbe Kerbe schlug Landesrät<strong>in</strong><br />
Sab<strong>in</strong>a Kasslatter Mur, die sich für die<br />
Bei e<strong>in</strong>er Feier <strong>in</strong> der Landeshotelfachschule „Kaiserhof“ <strong>in</strong> Meran<br />
wurden Anfang Dezember 2011 die Lehrpersonen geehrt, die mit Ende<br />
des vergangenen Schuljahres <strong>in</strong> den Ruhestand getreten s<strong>in</strong>d. Ihre<br />
Leistungen würdigten Landeshauptmann Luis Durnwalder, Schullandesrät<strong>in</strong><br />
Sab<strong>in</strong>a Kasslatter Mur <strong>und</strong> Schulamtsleiter Peter Höllrigl.<br />
„gute <strong>und</strong> engagierte Arbeit“ der<br />
Geehrten bedankte <strong>und</strong> <strong>in</strong> die Zukunft<br />
blickte: „Jetzt, wo Sie die Arbeit h<strong>in</strong>ter<br />
sich haben, ist es gut <strong>und</strong> wichtig, e<strong>in</strong>e<br />
Aufgabe vor sich zu haben“, so die<br />
Landesrät<strong>in</strong>. Sie ermunterte die Neo-<br />
Pensionist<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> -Pensionisten,<br />
junge Menschen <strong>in</strong> ihrem Umfeld am<br />
Erfahrungsschatz teilhaben zu lassen,<br />
den sie <strong>in</strong> ihrem Leben zusammentragen<br />
konnten.<br />
Schulamtsleiter Peter Höllrigl machte <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>en Worten darauf aufmerksam, dass<br />
es <strong>in</strong> den vergangenen vierzig Jahren für<br />
Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer nicht nur eitel<br />
Sonnensche<strong>in</strong> gab. „Sie hatten mit<br />
H<strong>in</strong>dernissen umzugehen, von denen<br />
heute nur noch wenige wissen“, so<br />
Höllrigl, der vor allem auf die schwierige<br />
sozialrechtliche Stellung verwies <strong>und</strong> an<br />
Zeiten, <strong>in</strong> denen die „Stammrolle“ für<br />
Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer <strong>in</strong> weiter Ferne<br />
lag. Höllrigl nannte e<strong>in</strong>ige pädagogische<br />
<strong>und</strong> bildungspolitische Meilenste<strong>in</strong>e wie<br />
die Gr<strong>und</strong>schulreform, das Landesgesetz<br />
zur Autonomie <strong>und</strong> die H<strong>in</strong>wendung der<br />
<strong>Schule</strong> zu e<strong>in</strong>er neuen Lernkultur, die die<br />
Schüler<strong>in</strong> <strong>und</strong> den Schüler <strong>in</strong> den<br />
Mittelpunkt stellt. „Viele Phasen dieser<br />
Entwicklungen haben Sie aus nächster<br />
Nähe mitgestalten können“, so Höllrigl.<br />
Als Dankeschön bekamen die geehrten<br />
Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer aus den Händen<br />
von Landeshauptmann Durnwalder <strong>und</strong><br />
Landesrät<strong>in</strong> Kasslatter Mur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />
Geschenk überreicht. Bei e<strong>in</strong>em<br />
geme<strong>in</strong>samen Abendessen, das die<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler der<br />
Landeshotelfachschule „Kaiserhof“<br />
unter fachmännischer Betreuung ihrer<br />
Lehrpersonen mit viel Liebe <strong>und</strong> Können<br />
zubereitet hatten, klang der Abend aus.<br />
Für musikalische Genüsse sorgte die<br />
Gruppe „La Valse“.<br />
Thomas Summerer<br />
Redaktion INFO<br />
redaktion<strong>in</strong>fo@schule.suedtirol.it<br />
Als Dank für ihre langjährige Bildungsarbeit bekamen die Lehrpersonen e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Geschenk überreicht.<br />
Jänner 2012<br />
7
Aktuell<br />
Delegationsbesuche aus dem Ausland<br />
BILDUNGSSYSTEME<br />
IM AUSTAUSCH<br />
Herr W<strong>in</strong>ter, warum haben Sie sich<br />
<strong>Südtirol</strong> für e<strong>in</strong>en Lokalaugensche<strong>in</strong><br />
ausgesucht?<br />
Mart<strong>in</strong> W<strong>in</strong>ter: Es hat uns <strong>in</strong>teressiert,<br />
unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen die oft<br />
genannte „<strong>in</strong>klusive Bildung“ tatsächlich<br />
stattfi ndet <strong>und</strong> wie die Integration von<br />
schwerst <strong>und</strong> mehrfach beh<strong>in</strong>derten<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern gel<strong>in</strong>gt.<br />
Außerdem wollten wir der Frage<br />
nachgehen, ob sich das gute Abschneiden<br />
bei PISA trotz oder durch diese Heterogenität<br />
erklären lässt.<br />
Welches s<strong>in</strong>d die markanten Unterschiede<br />
zwischen dem Schulsystem <strong>in</strong><br />
Thür<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> dem <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong>?<br />
Mart<strong>in</strong> W<strong>in</strong>ter: Was uns <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />
besonders auffi el, waren das geme<strong>in</strong>same<br />
Lernen bis zur achten Klasse, e<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>klusives Schulsystem – E<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong> für<br />
Alle –, relativ wenige <strong>Schule</strong>n <strong>in</strong> freier<br />
Trägerschaft <strong>und</strong> dazu noch ausreichende<br />
Ressourcen zur Umsetzung der<br />
<strong>in</strong>klusiven Bedürfnisse.<br />
Was hat Ihnen an der hiesigen Organisation<br />
des Schulwesens besonders gut<br />
gefallen? Was ist verbesserungswürdig?<br />
Mart<strong>in</strong> W<strong>in</strong>ter: Gut gefallen hat uns, dass<br />
die Bildung, besonders die frühk<strong>in</strong>dliche,<br />
e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert besitzt <strong>und</strong> dass<br />
die notwendigen Ressourcen großzügig<br />
bereitgestellt werden. Ebenfalls als<br />
positiv erachten wir, dass alle Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schüler acht Jahre geme<strong>in</strong>sam<br />
8 Jänner 2012<br />
Das Bildungssystem <strong>Südtirol</strong>s ist auch Expert<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Experten<br />
außerhalb der Landesgrenzen e<strong>in</strong> Begriff. Das Interesse bestätigte<br />
sich unlängst wieder durch e<strong>in</strong>en Delegationsbesuch von Lehrpersonen<br />
aus Thür<strong>in</strong>gen. Mart<strong>in</strong> W<strong>in</strong>ter, Schulleiter der katholischen<br />
Förderschule „St. Franziskus“ <strong>in</strong> D<strong>in</strong>gelstädt (Thür<strong>in</strong>gen), über die<br />
E<strong>in</strong>drücke des Besuchs.<br />
lernen <strong>und</strong> dass der Umgang mit Heterogenität<br />
als Chance angesehen wird. Die<br />
Referent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Referenten waren<br />
aufmerksam, selbstkritisch <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
stolz auf ihr Schulsystem. Als e<strong>in</strong>en<br />
Spiegel der Wertschätzung deuteten wir,<br />
dass im Schulhaus (die Delegation<br />
besichtigte die Mittelschule Bruneck „Dr.<br />
Josef Röd“ Anm. d. Red.) e<strong>in</strong>e ruhige<br />
positive Lernatmosphäre zu spüren war.<br />
Positiv fi elen uns auch die kooperativen<br />
Lernformen auf. Verbesserungswürdig<br />
erschien uns der Umstand, dass es relativ<br />
wenig Angebote im lebenspraktischen<br />
Bereich gibt <strong>und</strong> dass die <strong>in</strong>klusive<br />
Bildung <strong>und</strong> die soziale Integration mit<br />
dem Ende der Schulzeit abbrechen.<br />
Inwieweit können Ihre E<strong>in</strong>drücke von<br />
der <strong>Südtirol</strong>er <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> Ihre Arbeit<br />
e<strong>in</strong>fl ießen?<br />
Mart<strong>in</strong> W<strong>in</strong>ter: Es ersche<strong>in</strong>t uns nach<br />
unserem Besuch glaubhaft, dass e<strong>in</strong>e<br />
<strong>Schule</strong> für alle möglich ist, wenn<br />
entsprechende zusätzliche Ressourcen<br />
genutzt werden können. Es hat sich aber<br />
auch gezeigt, dass e<strong>in</strong>e Förderschule<br />
viele Möglichkeiten bieten kann. Die<br />
speziellen Bedürfnisse mancher<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler – nicht nur im<br />
kognitiven Bereich – können im System<br />
Förderschule hohe Beachtung fi nden.<br />
Interview: Verena Hilber<br />
Redaktion INFO<br />
redaktion<strong>in</strong>fo@schule.suedtirol.it<br />
Delegation aus Thür<strong>in</strong>gen<br />
Delegationsbesuche<br />
2011/2012 – E<strong>in</strong>e Auswahl<br />
Experten-Delegationen aus folgenden<br />
Regionen haben <strong>Südtirol</strong> besucht:<br />
• Schulleiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schulleiter,<br />
Lehrpersonen, Schulräte, Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter von Kommunen<br />
<strong>und</strong> Kreisverwaltungen aus<br />
Cottbus<br />
• Lehrpersonen aus Polen<br />
• Förderschul-Sem<strong>in</strong>arleiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
-leiter aus Oberfranken<br />
• Lehrpersonen aus Thür<strong>in</strong>gen<br />
• Vertreter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Vertreter der<br />
Gewerkschaft Erziehung <strong>und</strong> Wissenschaft<br />
aus Nürnberg<br />
Bis Juni 2012 s<strong>in</strong>d folgende Delegationsbesuche<br />
geplant:<br />
• Student<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Studenten aus<br />
München<br />
• der Gr<strong>und</strong>schulverband Bayern<br />
• der Ausschuss für <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Sport<br />
des Sächsischen Landtags
Thema<br />
O<strong>rientierung</strong><br />
Jänner 2012<br />
9
Thema<br />
O<strong>rientierung</strong>sarbeit an <strong>Schule</strong>n<br />
ÜBERGÄNGE MEISTERN<br />
Der Wechsel von der Mittel- <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e weiterführende <strong>Schule</strong> ist für<br />
viele Jugendliche e<strong>in</strong>e heikle Übergangszeit. Trotz vorhandener<br />
Möglichkeiten zur O<strong>rientierung</strong> treffen Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />
oft die „falsche“ Schul- oder Berufswahl. Mehr denn je ist die übergreifende<br />
Zusammenarbeit mit Experten <strong>und</strong> Partnern gefragt.<br />
„Ich habe die <strong>Schule</strong> XY gewählt, weil<br />
sich me<strong>in</strong>e Fre<strong>und</strong><strong>in</strong> auch <strong>in</strong> diese<br />
<strong>Schule</strong> e<strong>in</strong>geschrieben hat. Jetzt – nach<br />
e<strong>in</strong> paar Wochen – merke ich erst, dass<br />
dies die völlig falsche Schulwahl für mich<br />
war.“ Dies ist die wohl häufi gste Aussage<br />
von Erstklässler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Erstklässlern<br />
der Oberstufe, die an e<strong>in</strong>en Schulwechsel<br />
denken.<br />
Damit Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler e<strong>in</strong>e<br />
weiterführende <strong>Schule</strong> wählen, die<br />
möglichst ihren Interessen <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />
entspricht, oder e<strong>in</strong>en Schulwechsel<br />
als Chance für e<strong>in</strong>en Neubeg<strong>in</strong>n sehen,<br />
wird es immer wichtiger, die Zusammenarbeit<br />
der verschiedenen Akteure im<br />
Berufswahlprozess aufe<strong>in</strong>ander abzustimmen<br />
<strong>und</strong> zu optimieren. E<strong>in</strong>e<br />
qualitativ hochwertige, frühzeitige <strong>und</strong><br />
umfangreiche Berufso<strong>rientierung</strong> ist<br />
deshalb auch als vorbeugende Maßnahme<br />
von entscheidender Bedeutung, um<br />
sogenannte problematische Bildungsverläufe<br />
zu verh<strong>in</strong>dern, die im schlimmsten<br />
Fall zum Schulabbruch führen.<br />
Die Wahl des Bildungs- <strong>und</strong> Berufsweges<br />
ist wohl e<strong>in</strong>e der wichtigsten<br />
Entscheidungen im Leben e<strong>in</strong>es jeden<br />
Menschen. Sie ist zwar nicht unwiderruflich<br />
<strong>und</strong> nachträglich noch korrigierbar,<br />
allerd<strong>in</strong>gs wird e<strong>in</strong> Schulwechsel oft als<br />
Misserfolg empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> nicht als<br />
Chance zum Neubeg<strong>in</strong>n gesehen. Auch<br />
<strong>in</strong> diesem Schuljahr werden wieder<br />
H<strong>und</strong>erte von Mittelschüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Mittelschülern über den nächsten Schritt<br />
auf ihrem Bildungsweg entscheiden<br />
müssen <strong>und</strong> hoffentlich folgende Fragen<br />
für sich selbst klären: Wo liegen me<strong>in</strong>e<br />
Stärken <strong>und</strong> Interessen? Welche<br />
Oberschule ist wirklich die richtige für<br />
mich? Ist vielleicht e<strong>in</strong>e praktische<br />
10 Jänner 2012<br />
Ausbildung <strong>in</strong> der Berufsschule für mich<br />
doch besser? Ausbildungsentscheidungen<br />
sollten idealerweise entlang der<br />
Begabungen <strong>und</strong> Interessen <strong>und</strong><br />
unabhängig vom familiären <strong>und</strong> sozialen<br />
H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> oder Geschlecht getroffen<br />
werden.<br />
Reif werden für die<br />
Schul- <strong>und</strong> Berufswahl<br />
E<strong>in</strong> häufi ger Gr<strong>und</strong> für die „falsche“ Wahl<br />
der weiterführenden <strong>Schule</strong> ist die<br />
fehlende Berufswahlreife der Jugendlichen.<br />
Man versteht darunter die Fähigkeit<br />
<strong>und</strong> Bereitschaft, phasentypische<br />
Entwicklungsaufgaben zu bewältigen, die<br />
sich im Laufe der vorberufl ichen <strong>und</strong><br />
berufl ichen Entwicklung stellen.<br />
Vielfältige Informationen, Berufserk<strong>und</strong>ungen<br />
<strong>und</strong> Schnupperlehren s<strong>in</strong>d<br />
wichtige Maßnahmen, führen aber alle<strong>in</strong><br />
nicht zum Ziel der Berufswahlreife. E<strong>in</strong>e<br />
umfassende Berufswahlvorbereitung<br />
zielt darauf ab, die Jugendlichen zu e<strong>in</strong>er<br />
wohlüberlegten <strong>und</strong> selbstverantwortbaren<br />
Entscheidung zu führen <strong>und</strong> zu<br />
begleiten. Die bewusste Wahl des<br />
eigenen Bildungsweges, ausgehend von<br />
den Interessen, persönlichen Kompetenzen<br />
<strong>und</strong> mit Respekt vor den eigenen<br />
Grenzen, setzt die Fähigkeit zur Selbstrefl<br />
exion voraus.<br />
Im Optimalfall beg<strong>in</strong>nt die Vorbereitung<br />
auf die Wahl der weiterführenden <strong>Schule</strong><br />
bereits <strong>in</strong> den ersten Mittelschuljahren<br />
<strong>und</strong> verlangt mehr denn je e<strong>in</strong>e gute<br />
Zusammenarbeit zwischen Eltern,<br />
<strong>Schule</strong>, Berufsberatung <strong>und</strong> Wirtschaft.<br />
Die <strong>Schule</strong> kann für Jugendliche e<strong>in</strong>en<br />
idealen Rahmen darstellen, um Rückmeldungen<br />
zur eigenen Person e<strong>in</strong>zuholen,<br />
um die eigenen Stärken, Fähigkei-<br />
ten, Interessen <strong>und</strong> Wünsche<br />
kennenzulernen mit dem Ziel, e<strong>in</strong>e<br />
möglichst bewusste Schul- <strong>und</strong> Berufswahl<br />
zu treffen. Die Berufso<strong>rientierung</strong><br />
ist e<strong>in</strong> lebensbegleitender Prozess <strong>und</strong><br />
deshalb muss auch die Vorbereitung im<br />
schulischen Kontext auf die Wahl des<br />
Bildungswegs prozessorientiert, über<br />
mehrere Jahre <strong>und</strong> fächerübergreifend<br />
gestaltet se<strong>in</strong> (vgl. Landesgesetz<br />
11/2010, Artikel 7). Zahlreiche Lehrerkollegien<br />
ergreifen im Rahmen der curricularen<br />
Planung die Chance, den Beitrag<br />
jedes e<strong>in</strong>zelnen Faches für kompetenz-<br />
<strong>und</strong> handlungsorientiertes Lernen im<br />
O<strong>rientierung</strong>sprozess aufzuzeigen <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong> durchgehendes Konzept für den<br />
Bereich O<strong>rientierung</strong> im Schulcurriculum<br />
zu verankern.<br />
O<strong>rientierung</strong>sarbeit –<br />
e<strong>in</strong> Anliegen vieler Akteure<br />
Das Deutsche Bildungsressort arbeitet<br />
seit Jahren am Aufbau e<strong>in</strong>es durchgehenden<br />
Unterstützungssystems <strong>und</strong><br />
Netzwerkes zur Förderung der Berufso<strong>rientierung</strong><br />
<strong>in</strong> allen drei Mittelschuljahren<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Oberstufe <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit dem Amt für Ausbildungs- <strong>und</strong><br />
Berufsberatung, den Pädagogischen<br />
Beratungszentren, der Wirtschaft <strong>und</strong><br />
der Universität. Schul- <strong>und</strong> Berufswahlvorbereitung<br />
wird als e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />
Anliegen mehrerer Akteure <strong>und</strong> Experten<br />
betrachtet. Diese br<strong>in</strong>gen ihr Fachwissen<br />
e<strong>in</strong> <strong>und</strong> ergänzen sich gegenseitig, um<br />
Jugendliche <strong>und</strong> deren Familien bei der<br />
Gestaltung ihres Bildungswegs zu<br />
unterstützen. Als besonders erfolgreiche<br />
Beispiele seien geme<strong>in</strong>sam konzipierte<br />
Lehrgänge <strong>und</strong> Fortbildungen zur<br />
Professionalisierung der Lehrpersonen
im Bereich O<strong>rientierung</strong> genannt.<br />
Mittlerweile koord<strong>in</strong>iert an jeder Mittel-,<br />
Berufs- <strong>und</strong> Oberschule m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e<br />
Lehrperson das O<strong>rientierung</strong>sangebot<br />
<strong>und</strong> pfl egt darüber h<strong>in</strong>aus die Kontakte<br />
mit allen schul<strong>in</strong>ternen <strong>und</strong> außerschulischen<br />
Partnern der O<strong>rientierung</strong>sarbeit<br />
der jeweiligen <strong>Schule</strong>. Das neueste<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsprojekt „O<strong>rientierung</strong>skoffer“<br />
des Amtes für Ausbildungs- <strong>und</strong><br />
Berufsberatung, des Deutschen Bildungsressorts<br />
<strong>und</strong> der Abteilung für<br />
land-, forst- <strong>und</strong> hauswirtschaftlichen<br />
Berufsbildung zielt darauf ab, Lehrpersonen<br />
im Bereich O<strong>rientierung</strong> umfassend<br />
zu unterstützen. Aufbauend auf den<br />
„O<strong>rientierung</strong>skoffer Mittelschule“ wird<br />
mit dem „O<strong>rientierung</strong>skoffer Oberstufe<br />
Teil 1“ die systematische Sammlung <strong>und</strong><br />
Erstellung von Materialien zur Berufswahlvorbereitung<br />
zum Thema E<strong>in</strong>stiegso<strong>rientierung</strong><br />
fortgesetzt.<br />
Wunsch e<strong>in</strong>es Schulwechsels<br />
h<strong>in</strong>terfragen<br />
Viele Jugendliche erleben tatsächlich<br />
e<strong>in</strong>en Bruch beim Übergang <strong>in</strong> die<br />
weiterführende <strong>Schule</strong>. Für die meisten<br />
Schüler <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen ist der<br />
Wechsel mit massiven Veränderungen<br />
<strong>und</strong> vielen ungewohnten Anforderungen<br />
verb<strong>und</strong>en. Neben ansteigendem<br />
Leistungsdruck <strong>und</strong> neuartigen Unterrichts<strong>in</strong>halten<br />
<strong>und</strong> Unterrichtsfächern<br />
müssen sie sich an neue Schulwege,<br />
andere Räumlichkeiten, e<strong>in</strong>e neu<br />
zusammengestellte Klassengeme<strong>in</strong>schaft<br />
<strong>und</strong> viele unterschiedliche<br />
Lehrkräfte gewöhnen. E<strong>in</strong> Leistungstief,<br />
beispielsweise auch verstärkt oder<br />
verursacht durch Mobb<strong>in</strong>g, Heimweh<br />
oder Liebeskummer, lässt Jugendliche<br />
dann häufi g an e<strong>in</strong>en Schulwechsel<br />
denken. In Zukunft wird es für <strong>Schule</strong>n<br />
der Oberstufe immer wichtiger werden,<br />
die ausschlaggebenden Gründe für den<br />
Wunsch e<strong>in</strong>es Wechsels zu h<strong>in</strong>terfragen,<br />
die Wechselgründe zu analysieren <strong>und</strong><br />
falls unausweichlich, e<strong>in</strong>en Übergang<br />
systematisch zu begleiten. Das Zentrum<br />
für Information <strong>und</strong> Beratung (ZIB) – e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>richtung, die mittlerweile an allen<br />
Oberschulen erfolgreich etabliert ist –<br />
dient als erste Anlaufstelle für all jene<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler, die Informationen<br />
<strong>und</strong> Beratung zu schulischen <strong>und</strong><br />
persönlichen Themen suchen. Bei<br />
Bedarf werden sie auch <strong>in</strong> der Phase des<br />
<strong>Schule</strong><strong>in</strong>stieges, des Schulwechsels, der<br />
Studien- <strong>und</strong> Berufswahl begleitet.<br />
E<strong>in</strong>stiegso<strong>rientierung</strong><br />
<strong>und</strong> Schulwechsel<br />
Fast alle <strong>Schule</strong>n der Oberstufe<br />
verfügen bereits über e<strong>in</strong> umfassendes<br />
Konzept für die „E<strong>in</strong>stiegso<strong>rientierung</strong>“,<br />
um den Erstklässler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Erstklässlern das Ankommen <strong>in</strong> der<br />
neuen <strong>Schule</strong> angenehmer zu gestalten,<br />
Krisen <strong>in</strong> Übergangssituationen zu<br />
bewältigen <strong>und</strong> Übergangskompetenzen<br />
zu tra<strong>in</strong>ieren. Denn: Wer se<strong>in</strong>e<br />
Stärken <strong>und</strong> Schwächen kennt, sich<br />
selbst Ziele stecken, mit Rückschlägen<br />
umgehen <strong>und</strong> sich neu orientieren<br />
kann, wird auch <strong>in</strong> Zukunft <strong>in</strong> der Lage<br />
se<strong>in</strong>, se<strong>in</strong> Leben selber <strong>in</strong> die Hand zu<br />
nehmen, es zu gestalten <strong>und</strong> zu<br />
bewältigen. Es darf dabei nicht vergessen<br />
werden, dass die Verantwortung<br />
für den Ausbildungsweg – auch mit<br />
Umwegen – bei den Jugendlichen <strong>und</strong><br />
deren Eltern liegt.<br />
In den e<strong>in</strong>zelnen Bezirken werden die<br />
Übergangsmodalitäten bei e<strong>in</strong>em<br />
Schulwechsel momentan noch sehr<br />
unterschiedlich gehandhabt <strong>und</strong> nicht<br />
selten müssen Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Schüler um e<strong>in</strong>en neuen Schulplatz<br />
„hausieren“ gehen, weil organisatorische<br />
Größen – wie die Schüleranzahl<br />
pro Klasse oder Platzmangel – die<br />
Aufnahme von Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Schülern vor allem nach Schulbeg<strong>in</strong>n<br />
erschweren. Alle drei Bildungsressorts<br />
s<strong>in</strong>d deshalb momentan bestrebt, die<br />
Modalitäten des Schulwechsels <strong>in</strong> den<br />
ersten Klassen der Oberstufe mit<br />
e<strong>in</strong>em Beschluss der Landesregierung<br />
<strong>in</strong>nerhalb dieses Schuljahres e<strong>in</strong>heitlich<br />
zu regeln.<br />
Eva Maria Brunnbauer<br />
Inspektor<strong>in</strong> für den technisch-berufsbildenden<br />
Bereich, <strong>Schule</strong>-Wirtschaft, Übungsfi rmen <strong>und</strong><br />
O<strong>rientierung</strong><br />
Eva-Maria.Brunnbauer@schule.suedtirol.it<br />
Jänner 2012<br />
11
Thema<br />
Schulwechsel <strong>und</strong> Berufsberatung<br />
KRISE ALS CHANCE<br />
Alles neu: <strong>Schule</strong>, Klasse, Lehrpersonen − das neunte Pfl ichtschuljahr<br />
ruft bei manchen Jugendlichen <strong>und</strong> Eltern große Verunsicherung<br />
<strong>und</strong> den Wunsch nach e<strong>in</strong>em Schulwechsel hervor. Die Berufsberatung<br />
hilft ihnen <strong>in</strong> dieser Situation, e<strong>in</strong>e bewusste Schul- oder<br />
Berufswahl zu treffen.<br />
Jedes Jahr im Herbst, kurz nach Schulanfang,<br />
beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>e Beratungszeit, <strong>in</strong><br />
der es um Krisensituationen geht: Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schüler der ersten Klassen<br />
der Oberschule <strong>und</strong> deren Eltern suchen<br />
die Berufsberatung auf, da die gewählte<br />
Ausbildung nicht die richtige sei <strong>und</strong> sie<br />
dr<strong>in</strong>gend Hilfe <strong>und</strong> Unterstützung <strong>in</strong> dieser<br />
Notsituation brauchen. Die Statistik<br />
der Berufsberatung der letzten drei Jahre<br />
belegt e<strong>in</strong>e steigende Anzahl jener<br />
Berufs-, Fach- <strong>und</strong> Oberschüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> -schüler, die im Gespräch e<strong>in</strong>en<br />
Abbruch der gewählten Ausbildung thematisieren.<br />
In den meisten Fällen erfolgt<br />
e<strong>in</strong> Wechsel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere Ausbildung;<br />
der völlige Ausstieg aus dem Bildungssystem<br />
ist die absolute Ausnahme. Aus<br />
Sicht der Berufsberatung tun sich folgende<br />
Fragen auf: Warum steigt die Zahl<br />
dieser Beratungsfälle? Ist der Wunsch<br />
nach e<strong>in</strong>em Wechsel immer auf e<strong>in</strong>e<br />
falsche Schulwahl zurückzuführen? Was<br />
s<strong>in</strong>d die Gründe für e<strong>in</strong>en Wechsel? Und<br />
welche s<strong>in</strong>d die Folgen?<br />
Veränderungsprozesse<br />
verunsichern Eltern<br />
<strong>und</strong> Jugendliche<br />
Wie bei e<strong>in</strong>er geglückten Ausbildungs-<br />
<strong>und</strong> Berufswahl s<strong>in</strong>d auch im Falle e<strong>in</strong>er<br />
Krise mit der gewählten <strong>Schule</strong> die<br />
Gründe immer vielschichtig. Es spielen<br />
12 Jänner 2012<br />
sowohl <strong>in</strong>dividuelle Faktoren als auch<br />
gesellschaftliche oder Umweltfaktoren<br />
mit. Globalisierung, wirtschaftlicher<br />
Strukturwandel, neue Technologien <strong>und</strong><br />
der demografi sche Wandel verändern<br />
die Arbeits- <strong>und</strong> Berufsrealität. In diesem<br />
<strong>in</strong>ternationalen Szenario wurde die<br />
Ausbildungs- <strong>und</strong> Schulwelt <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren immer wieder erneuert: Im<br />
Jahre 1999 begann mit der Erhöhung<br />
der Schulpfl icht e<strong>in</strong> Veränderungsprozess,<br />
der heute aufgr<strong>und</strong> der Umsetzung<br />
der Oberstufenreform noch voll im<br />
Gange ist. Diese äußeren Veränderungen<br />
haben mit Sicherheit e<strong>in</strong>en großen<br />
E<strong>in</strong>fl uss auf das Verhalten bei der<br />
Schul- <strong>und</strong> Berufswahl <strong>und</strong> wir beobachten<br />
e<strong>in</strong>e vermehrte Verunsicherung<br />
der Jugendlichen <strong>und</strong> Eltern, die eben<br />
nicht nur auf <strong>in</strong>dividuelle Gründe zurückzuführen<br />
ist.<br />
Sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen<br />
Umgebung zurechtfi nden<br />
Im neunten Schuljahr fi nden die Jugendlichen<br />
e<strong>in</strong>e unbekannte Realität<br />
vor: Schulort, Gebäude, Fächer, Inhalte,<br />
Mitschüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mitschüler <strong>und</strong><br />
Lehrpersonen s<strong>in</strong>d neu. Vielleicht wohnen<br />
die Jugendlichen im Heim. Damit<br />
der Übertritt von der Mittelschule <strong>in</strong> die<br />
Oberstufe glückt, benötigen die Jugendlichen<br />
sogenannte Übergangskompe-<br />
tenzen. Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d Fähigkeiten <strong>und</strong><br />
Kenntnisse, die die Bewältigung von<br />
Übergängen erleichtern: Fachliche,<br />
persönliche, soziale, organisatorische<br />
<strong>und</strong> methodische Kompetenzen sollten<br />
sie besitzen (siehe Abbildung). Jugendliche<br />
benötigen zudem die Unterstützung<br />
<strong>und</strong> Begleitung bei diesem E<strong>in</strong>stiegsprozess<br />
vonseiten der Eltern <strong>und</strong><br />
der <strong>Schule</strong>. E<strong>in</strong>e bewusste Schulwahl,<br />
Übergangskompetenzen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> behutsamer<br />
E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die neue <strong>Schule</strong> können<br />
Ausbildungsabbrüchen vorbeugen.<br />
Dennoch passiert es immer wieder,<br />
dass Jugendliche zu Beg<strong>in</strong>n des Schuljahres<br />
oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen auch <strong>in</strong><br />
den ersten Unterrichtsmonaten an e<strong>in</strong>en<br />
Schulwechsel denken. Es handelt<br />
sich erfahrungsgemäß nicht immer um<br />
die falsche <strong>Schule</strong>. Manchmal ist das<br />
Lernen das Problem, manche Jugendlichen<br />
fühlen sich überfordert, vielleicht<br />
treten aufgr<strong>und</strong> der Pubertät andere<br />
Probleme <strong>in</strong> den Vordergr<strong>und</strong>, vielleicht<br />
gibt es familiäre Schwierigkeiten, andere<br />
Jugendliche erleben neue Konfl iktsituationen<br />
<strong>und</strong> anderes mehr.<br />
Geme<strong>in</strong>sam <strong>und</strong><br />
bewusst Wege fi nden<br />
E<strong>in</strong> Gespräch kann helfen, die Gründe<br />
für e<strong>in</strong> Unbehagen oder für e<strong>in</strong>e Krise<br />
während des 9. Schuljahres zu erörtern.
Informiertheit<br />
Umgang mit Information<br />
<strong>und</strong> Wissen:<br />
• Informationen verarbeiten<br />
• Schwerpunkte <strong>und</strong><br />
Anforderungen der<br />
gewählten <strong>Schule</strong> kennen*<br />
• Sich an der neuen <strong>Schule</strong><br />
zurechtfi nden*<br />
• Fachrichtungen kennen<br />
• Übertrittsmöglichkeiten<br />
kennen<br />
• Andere Ausbildungswege<br />
kennen<br />
• Berufsbilder kennen<br />
• Rechte/Pfl ichten kennen<br />
<strong>und</strong> wahrnehmen<br />
• Regeln der Demokratie<br />
kennen<br />
*nur 1. Klasse<br />
Im besten Fall geschieht dies an der<br />
<strong>Schule</strong>, an der die Probleme auftreten.<br />
Es gilt Schritte zu setzen, die e<strong>in</strong>e Lösung<br />
der Situation herbeiführen. Bei<br />
Bedarf kann auf externe Beratungse<strong>in</strong>richtungen<br />
h<strong>in</strong>gewiesen werden. Im<br />
Rahmen e<strong>in</strong>es Berufsberatungsgesprächs<br />
wird beispielsweise die Art <strong>und</strong><br />
Weise der getroffenen Schulwahl analysiert<br />
<strong>und</strong> überprüft, ob diese <strong>Schule</strong> den<br />
Werten, Interessen <strong>und</strong> Stärken der<br />
Jugendlichen entspricht. Sollte sich<br />
herausstellen, dass die vorherige Entscheidung<br />
nicht mehr passt <strong>und</strong> sollte<br />
folglich e<strong>in</strong> Schulwechsel für s<strong>in</strong>nvoll<br />
Übergangskompetenzen – Biennium<br />
Persönliche,<br />
soziale Fähigkeiten/Persönlichkeitsbildung<br />
Autonomie <strong>und</strong><br />
Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong>:<br />
• Stärken/Schwächen kennen<br />
• Interessen kennen<br />
• Selbstvertrauen entwickeln<br />
• Sich Herausforderungen stellen<br />
• Eigene Visionen entwickeln, sich<br />
Ziele stecken <strong>und</strong> verfolgen<br />
• Mit Rückschlägen umgehen <strong>und</strong><br />
sich neu orientieren<br />
• Mit Emotionen umgehen<br />
• Eigenverantwortung übernehmen<br />
Team- <strong>und</strong> Kooperationskompetenz:<br />
• Kooperationsfähig se<strong>in</strong><br />
• Höfl iche Umgangsformen<br />
pfl egen<br />
• Toleranz üben<br />
Kommunikationskompetenz:<br />
• Von sich aus Kontakt aufnehmen<br />
• Kommunikationsregeln<br />
anwenden<br />
erachtet werden, muss dieser möglichst<br />
bewusst erfolgen. Andernfalls erhöht<br />
sich das Risiko e<strong>in</strong>es mehrfachen Wechsels,<br />
bei dem sich häufi g die negativen<br />
Erfahrungen für die Jugendlichen vermehren.<br />
Ziel der Information <strong>und</strong> der<br />
Fachberatung ist die bewusste Schul-<br />
<strong>und</strong> Berufswahl: Aus Sicht der Berufsberatung<br />
kann die Krise auch e<strong>in</strong>e<br />
Chance darstellen.<br />
Rolanda Tschugguel<br />
Direktor<strong>in</strong> des Amtes für Ausbildungs- <strong>und</strong><br />
Berufsberatung<br />
Rolanda.Tschugguel@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />
Methodische/<br />
organisatorische<br />
Kompetenzen<br />
Lernkompetenz:<br />
• Lerntechniken kennen<br />
• Arbeitstechniken kennen<br />
Planungskompetenz:<br />
• Sich die Zeit e<strong>in</strong>teilen<br />
Vernetztes Denken<br />
Informationen<br />
Entscheidungs-<br />
<strong>und</strong> Realisierungsfähigkeit<br />
• Eigene Stärken, Schwächen<br />
<strong>und</strong> Interessen kennen<br />
• Persönlichkeitsprofi l<br />
erstellen<br />
• Bewerbungsunterlagen<br />
zusammenstellen<br />
• Für sich günstige Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
schaffen<br />
• Ausdauer haben<br />
• Das eigene Verhalten <strong>und</strong><br />
die eigenen Entscheidungen<br />
refl ektieren<br />
Problemlösungskompetenz:<br />
• Konfl ikte aushalten <strong>und</strong><br />
nach Lösungen suchen<br />
• Beratung suchen<br />
Auf der Website des Amtes für<br />
Ausbildungs- <strong>und</strong> Berufsberatung<br />
fi nden sich weitere Informationen zur<br />
O<strong>rientierung</strong> nach der Mittelschule:<br />
www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/bildungsfoerderung/<br />
ausbildungs-berufsberatung/<br />
nach-mittelschule.asp<br />
Jänner 2012 13
Thema<br />
O<strong>rientierung</strong>/Berufsbildung<br />
WOHIN MIT MIR?<br />
Bei e<strong>in</strong>er Tagung des Bereichs deutsche Berufsbildung Ende August<br />
2011 g<strong>in</strong>g es um das Thema, wie die Berufsschule Jugendliche mit<br />
problematischen Bildungsverläufen fördern <strong>und</strong> unterstützen kann.<br />
Der Fokus lag dabei auf dem 9. <strong>und</strong> 10. Pfl ichtschuljahr.<br />
Neue gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
br<strong>in</strong>gen es mit sich, dass die<br />
Berufsschule mit unterschiedlichen<br />
Bildungserwartungen der Lernenden<br />
konfrontiert wird. Neben Jugendlichen<br />
mit recht klaren Vorstellungen h<strong>in</strong>sichtlich<br />
der berufl ichen Laufbahn fi nden sich<br />
zunehmend auch solche, die auf Unterstützung<br />
<strong>und</strong> O<strong>rientierung</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
schwierigen Phase der Persönlichkeitsentwicklung<br />
hoffen. Man kann nicht<br />
davon ausgehen, dass die Jugendlichen<br />
heute mit 14, 15 oder 16 Jahren bereits<br />
alle e<strong>in</strong>e Berufswahlreife erreicht haben,<br />
die es ihnen ermöglicht, e<strong>in</strong>en reglementierten<br />
Ausbildungsweg e<strong>in</strong>zuschlagen.<br />
Richtungsänderungen, Umwege,<br />
Rückschläge, Abbrüche, <strong>und</strong> Neuo<strong>rientierung</strong>en<br />
gehören heute häufi g dazu,<br />
bevor e<strong>in</strong> Abschluss oder e<strong>in</strong>e erste<br />
Qualifi kation erreicht werden.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt e<strong>in</strong>e steigende Anzahl an<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler, die <strong>in</strong><br />
schwierigen <strong>und</strong> konfl iktbeladenen<br />
Verhältnissen leben <strong>und</strong> persönliche<br />
Krisensituationen durchmachen. Dies<br />
wirkt sich auf ihre schulische Laufbahn<br />
aus. Misserfolge, Schulunlust, Schulverweigerung,<br />
Perspektivlosigkeit, zum Teil<br />
auch destruktives Verhalten <strong>und</strong> Flucht<br />
<strong>in</strong> Alkohol <strong>und</strong> Drogen s<strong>in</strong>d die Folgen.<br />
Schließlich gibt es noch Jugendliche, die<br />
für sich (noch) ke<strong>in</strong>e gesicherte berufl iche<br />
Zukunft sehen, die bisher <strong>in</strong> ihrer<br />
Bildungslaufbahn vorwiegend Enttäuschungen<br />
erlebt haben, die den Schulbesuch<br />
als Zwang erleben <strong>und</strong> die für den<br />
Ausbildungsprozess erst gewonnen<br />
werden müssen.<br />
Wenn es auch zutrifft, dass die formale<br />
E<strong>in</strong>gliederung <strong>in</strong> den Arbeitsprozess<br />
durch die Lehre stabilisierend auf das<br />
14 Jänner 2012<br />
Selbstverständnis der Jugendlichen<br />
wirkt, so darf nicht übersehen werden,<br />
dass e<strong>in</strong>e nicht unbeträchtliche Zahl von<br />
Jugendlichen den Anforderungen, die die<br />
Betriebe heute an sie stellen, nicht oder<br />
nur sehr schwer gewachsen s<strong>in</strong>d. Das<br />
führt zu Überforderungen, die auch die<br />
<strong>Schule</strong> nicht leicht auffangen kann.<br />
Im Rahmen der von der deutschen<br />
Berufsbildung organisierten Tagung wurde<br />
diese Problematik diskutiert. E<strong>in</strong>geladen<br />
waren Schulführungskräfte der<br />
Mittelschule, Oberschule <strong>und</strong> Berufsschule,<br />
Vertreter <strong>und</strong> Vertreter<strong>in</strong>nen<br />
verschiedener Dienste wie Berufsberatung,<br />
Schulberatung, Sozialdienste <strong>und</strong><br />
Psychologischer Dienst sowie Experten<br />
<strong>und</strong> Expert<strong>in</strong>nen aus dem deutschsprachigen<br />
Ausland.<br />
Bewährte Modelle<br />
Es gibt bereits gute Ansätze <strong>und</strong> bewährte<br />
Modelle, die auf der Tagung vorgestellt<br />
wurden. E<strong>in</strong> Ansatz ist, dass bereits bei<br />
der Klassenbildung im 9. Schuljahr<br />
versucht wird, den unterschiedlichen<br />
Erwartungen <strong>und</strong> Interessen der<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler entgegenzukommen.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Ansatz: Für<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler mit großen<br />
Schwierigkeiten bei theorielastigen<br />
Lernarrangements <strong>und</strong> Neigung zur<br />
Schulverweigerung werden Lerngruppen<br />
mit mehr Praxis angeboten. Zudem gibt<br />
es Beratungsteams, also Gruppen von<br />
Lehrpersonen, die sich besonders jener<br />
Jugendlichen annehmen, die aufgr<strong>und</strong><br />
persönlicher Probleme Schwierigkeiten<br />
haben, am Unterricht <strong>in</strong> produktiver<br />
Form teilzunehmen. Vere<strong>in</strong>zelt gibt es<br />
auch den E<strong>in</strong>satz von Sozialarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Sozialarbeitern.<br />
Daneben wurden auch <strong>in</strong>dividuelle<br />
Projekte vorgestellt, bei denen Lernende<br />
während des Schuljahres längere<br />
Praktika machen, die von der <strong>Schule</strong><br />
begleitet werden <strong>und</strong> bei denen sie<br />
wichtige Erfahrungen im H<strong>in</strong>blick auf<br />
den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den Beruf machen.<br />
Ressourcen <strong>und</strong> Netzwerke<br />
All diese Angebote der <strong>Schule</strong>n setzen<br />
personelle <strong>und</strong> fi nanzielle Ressourcen<br />
voraus, die den <strong>Schule</strong>n auch zur<br />
Verfügung stehen müssen: sei es, wenn<br />
es um die Reduzierung der Unterrichtsverpfl<br />
ichtung für Lehrpersonen geht, die<br />
Mitglieder der Beratungsteams s<strong>in</strong>d, sei<br />
es, wenn es um die Beauftragung von<br />
Sozialarbeitern <strong>und</strong> Sozialarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
geht oder um die Begleitung von<br />
<strong>in</strong>dividuellen Praktika durch Lehrpersonen.<br />
Wichtig ist auch, dass es funktionierende<br />
Netzwerke zwischen <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong><br />
anderen Dienststellen gibt, die koord<strong>in</strong>ierte<br />
Maßnahmen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche<br />
Begleitung bei Problemfällen<br />
gewährleisten. Sehr aufschlussreich <strong>und</strong><br />
wertvoll war <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
der Beitrag aus der Schweiz, wo es e<strong>in</strong><br />
Case-Management gibt, das Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schüler besonders bei den<br />
Übergängen von der Gr<strong>und</strong>stufe <strong>in</strong> die<br />
Oberstufe <strong>und</strong> von der <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> die<br />
Lehre begleitet <strong>und</strong> für die Koord<strong>in</strong>ation<br />
der verschiedenen Dienste <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungen<br />
sorgt.<br />
Außerschulische Partner<br />
Es gibt aber Jugendliche, die mit den<br />
zur Verfügung stehenden Instrumenten<br />
<strong>und</strong> Mitteln der <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> trotz<br />
großer Bemühungen nicht erreicht<br />
werden. Die Frage, wie man mit diesen
Jugendlichen umgehen soll, wurde auf<br />
der Tagung auch diskutiert. Die <strong>Schule</strong><br />
alle<strong>in</strong> ist hier wohl überfordert, <strong>und</strong> es<br />
braucht die Zusammenarbeit mit<br />
außerschulischen Partnern.<br />
Interessant ist hier der Ansatz, der an<br />
der Universität Flensburg entwickelt<br />
wurde, <strong>und</strong> der e<strong>in</strong>e alternative Oberstufe<br />
zum herkömmlichen System vorsieht.<br />
Diese Alternative ist so zwar nicht<br />
realisierbar, schon gar nicht <strong>in</strong> Italien,<br />
aber <strong>in</strong>teressant s<strong>in</strong>d immerh<strong>in</strong> die Lern-<br />
bereiche, die vorgesehen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> von<br />
den verschiedenen Partnern – schulischen<br />
<strong>und</strong> außerschulischen – abgedeckt<br />
werden sollen: Kulturo<strong>rientierung</strong>,<br />
Arbeitso<strong>rientierung</strong>, Soziales Lernen <strong>und</strong><br />
Bewegung. Und dies alles möglichst<br />
durch reale, auch nicht formale Lernformen<br />
<strong>und</strong> Erfahrungen. Die außerschulischen<br />
Partner wären Betriebe, Sportvere<strong>in</strong>e,<br />
Musikschulen, Wohlfahrtsverbände,<br />
Altersheime, K<strong>in</strong>dergärten usw. Es g<strong>in</strong>ge<br />
hier darum, dass die Jugendlichen auch<br />
Verantwortung übernehmen lernen,<br />
erfahren, dass sie etwas Nützliches<br />
leisten, dass sie etwas „wert“ s<strong>in</strong>d.<br />
Hartmut von Hentig nannte es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Vortrag vor e<strong>in</strong>igen Jahren <strong>in</strong> Bozen<br />
„bewähren statt bewahren“.<br />
An Anregungen mangelte es bei der<br />
Tagung also nicht, <strong>und</strong> es wird an den<br />
Berufsschulen auch weiter gedacht <strong>und</strong><br />
weitere Maßnahmen werden geplant <strong>und</strong><br />
umgesetzt. Es darf auch positiv vermerkt<br />
werden, dass das Problem den<br />
Verantwortlichen für die Berufsbildung<br />
sehr wohl bewusst ist <strong>und</strong> dass es<br />
bereits erste konkrete Zusagen bezüglich<br />
Ressourcen gibt.<br />
Walter Gufler<br />
Bereich deutsche Berufsbildung<br />
Walter.Gufl er@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />
Zum Nachlesen<br />
Projekte <strong>und</strong> Vorträge s<strong>in</strong>d im Internet<br />
unter www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/berufsbildung<br />
abrufbar.<br />
Jänner 2012<br />
15
Thema<br />
Inklusive Berufso<strong>rientierung</strong><br />
SELBSTGEWÄHLTE LEBENSWEGE<br />
Berufso<strong>rientierung</strong> ist e<strong>in</strong> begleitender<br />
Prozess, der sich nicht nur auf den<br />
Übergang von der <strong>Schule</strong> zum Beruf konzentriert,<br />
sondern weitere Dimensionen<br />
zu berücksichtigen hat. Übergänge s<strong>in</strong>d<br />
immer mehrdimensional, sie eröffnen<br />
zum e<strong>in</strong>en neue Lebensperspektiven <strong>und</strong><br />
Chancen <strong>und</strong> zum anderen werden<br />
Menschen <strong>in</strong> diesen Phasen auch mit<br />
Ängsten <strong>und</strong> Risiken konfrontiert.<br />
Übergänge s<strong>in</strong>d daher oft kritische <strong>und</strong><br />
zugleich auch entscheidende Wendepunkte<br />
<strong>in</strong> den Biografi en der Menschen.<br />
Vor allem der Übergang von der <strong>Schule</strong><br />
<strong>in</strong> die Berufs- <strong>und</strong> Arbeitswelt kann<br />
a) als biografi sche Passage von e<strong>in</strong>er<br />
Stufe der Entwicklung zu e<strong>in</strong>er<br />
anderen (vom Jugend- <strong>in</strong>s Erwachsenenalter),<br />
b) als <strong>in</strong>stitutioneller Übergang oder<br />
Transfer von e<strong>in</strong>er Institution <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
andere <strong>und</strong><br />
c) als e<strong>in</strong> Wechsel von e<strong>in</strong>em sozialen<br />
System <strong>in</strong> e<strong>in</strong> anderes<br />
beschrieben werden.<br />
Übergang als Sackgasse?<br />
E<strong>in</strong>e besondere Komplexitätssteigerung<br />
erfahren Übergangsprozesse bei<br />
Jugendlichen mit Beh<strong>in</strong>derung. Forschungsergebnisse<br />
zeigen, dass der<br />
Übergang von der <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> die Arbeitswelt<br />
von den Jugendlichen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />
<strong>und</strong> deren Eltern als stressig <strong>und</strong><br />
chaotisch erlebt <strong>und</strong> als diskont<strong>in</strong>uierlicher<br />
Lebensabschnitt wahrgenommen<br />
wird. Vor allem ist die E<strong>in</strong>beziehung der<br />
Jugendlichen <strong>und</strong> ihrer Eltern <strong>in</strong> die<br />
Entscheidungs- <strong>und</strong> Planungsprozesse<br />
vielfach limitiert. Nur wenige wichtige<br />
Themen im H<strong>in</strong>blick auf die erwähnten<br />
16 Jänner 2012<br />
Für viele Jugendliche mit Bee<strong>in</strong>trächtigung ist die Geschützte<br />
Werkstatt nach Erfüllung ihrer Bildungspfl icht ansche<strong>in</strong>end der<br />
e<strong>in</strong>zige Weg. Methoden zur Zukunftsplanung wie das Personenzentrierte<br />
Denken, Handeln <strong>und</strong> Planen wollen Muster aufbrechen<br />
<strong>und</strong> alternative Möglichkeiten der Lebensplanung aufzeigen.<br />
Dimensionen werden <strong>in</strong> der Planung<br />
berücksichtigt. Und besonders hervorgehoben<br />
wird, dass vor allem Jugendliche<br />
mit e<strong>in</strong>em erhöhten Unterstützungsbedarf<br />
überhaupt ke<strong>in</strong>e Hilfe im Übergangsprozess<br />
erfahren. Diese mangelnden<br />
Bemühungen führen daher für viele<br />
Jugendliche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stitutionelle<br />
Sackgasse, da von vornhere<strong>in</strong> bestimmt<br />
wird, dass geschützte E<strong>in</strong>richtungen die<br />
adäquaten Lebensorte für sie s<strong>in</strong>d.<br />
Recht auf Arbeit<br />
Im Kontext der UN-Beh<strong>in</strong>dertenrechtskonvention,<br />
die von Italien ratifi ziert<br />
wurde, ersche<strong>in</strong>en die erwähnten<br />
<strong>in</strong>stitutionalisierten Lebenswege als<br />
problematisch, da den Jugendlichen<br />
dadurch gr<strong>und</strong>legende menschenrechtliche<br />
Ansprüche vorenthalten werden. Im<br />
Artikel 27 wird nämlich gezielt auf die<br />
Forderung Bezug genommen, dass<br />
beh<strong>in</strong>derte Menschen das Recht auf<br />
Arbeit haben, was die Möglichkeit<br />
be<strong>in</strong>halten muss, den Lebensunterhalt<br />
durch Arbeit zu verdienen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
offenen, <strong>in</strong>tegrativen <strong>und</strong> für Menschen<br />
mit Beh<strong>in</strong>derungen zugänglichen<br />
Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Arbeitsumfeld frei<br />
gewählt oder angenommen wird.<br />
Aufgr<strong>und</strong> mangelnder Bemühungen,<br />
<strong>in</strong>dividuelle Lebenswege zu unterstützen,<br />
stellt auch <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> die Geschützte<br />
Werkstatt nach der Bildungspfl icht für<br />
viele Jugendliche mit Beh<strong>in</strong>derung die<br />
e<strong>in</strong>zige Option dar. Zahlreiche Eltern<br />
kritisieren daher zu Recht, dass nach der<br />
<strong>Schule</strong> der <strong>in</strong>tegrative Lebensweg abrupt<br />
unterbrochen wird, <strong>und</strong> den Jugendlichen<br />
ke<strong>in</strong>e Wahlmöglichkeiten zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Persönliche Zukunftsplanung<br />
zur frühzeitigen O<strong>rientierung</strong><br />
Die Frage, wie <strong>in</strong>tegrative Lebenswege<br />
auch nach der Schulzeit gel<strong>in</strong>gen<br />
können, muss deshalb früh genug<br />
gestellt werden. E<strong>in</strong>e Antwort darauf<br />
liefern Methoden des personenzentrierten<br />
Denkens, Planens <strong>und</strong> Handelns,<br />
wenn sie im Kontext der Berufso<strong>rientierung</strong><br />
mit Jugendlichen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />
ab der Mittelschule angewandt <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
den weiterführenden <strong>Schule</strong>n fortgeführt<br />
<strong>und</strong> umgesetzt werden. Personenzentriertes<br />
Denken, Handeln <strong>und</strong> Planen<br />
(PZP) hält e<strong>in</strong> breites Methodenrepertoire<br />
bereit, um Menschen <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Lebensphasen <strong>und</strong> Lebenssituationen<br />
gut <strong>und</strong> s<strong>in</strong>nvoll zu unterstützen.<br />
Personenzentrierte Methoden, die im<br />
deutschsprachigen Raum unter dem<br />
Oberbegriff der Persönlichen Zukunftsplanung<br />
subsumiert werden, wurden<br />
bereits <strong>in</strong> den 1980er-Jahren von<br />
Personen im Umfeld von John O’Brien,<br />
Jack Pearpo<strong>in</strong>t, Marsha Forest <strong>und</strong><br />
Judith Snow <strong>in</strong> den USA entwickelt.<br />
H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> war die damalige Situation,<br />
als man <strong>in</strong> den USA begann, Menschen<br />
mit Beh<strong>in</strong>derungen aus den Große<strong>in</strong>richtungen<br />
<strong>und</strong> psychiatrischen Anstalten<br />
herauszuführen, um sie <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren<br />
<strong>und</strong> geme<strong>in</strong>denahen Strukturen <strong>und</strong><br />
E<strong>in</strong>richtungen unterzubr<strong>in</strong>gen. Ähnliche<br />
Entwicklungen s<strong>in</strong>d uns auch hierzulande<br />
bekannt: Auch <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> begann<br />
man <strong>in</strong> den 1980er-Jahren geme<strong>in</strong>denahe<br />
<strong>und</strong> kle<strong>in</strong>strukturiertere E<strong>in</strong>richtungen<br />
<strong>in</strong> den Bezirken des Landes aufzubauen.<br />
Obwohl sich die E<strong>in</strong>richtungen, die<br />
Strukturen <strong>und</strong> die Formen der Unter-
<strong>in</strong>gung von Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />
veränderten, blieben wesentliche<br />
<strong>in</strong>stitutionelle Prozesse davon<br />
unberührt. Lebensmöglichkeiten,<br />
persönliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> Wahlmöglichkeiten blieben nach wie<br />
vor e<strong>in</strong>geschränkt. Die strukturellen<br />
Veränderungen hatten also kaum<br />
Auswirkungen auf die Lebensumstände,<br />
Lebensqualität <strong>und</strong> Lebensmöglichkeiten<br />
von Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen.<br />
Für John O’Brien, Marsha Forest <strong>und</strong> Co.<br />
stellte sich die Frage, wie diese Muster<br />
durchbrochen werden können. Aus ihrer<br />
Sicht brauchte es Veränderungen, die<br />
sich wesentlich von <strong>in</strong>stitutionellen<br />
Kulturen <strong>und</strong> Praktiken abwandten. Es<br />
mussten andere Beziehungen zwischen<br />
den betroffenen Personen, den sozialen<br />
Hilfesystemen <strong>und</strong> der Gesellschaft<br />
geschaffen werden, die Isolation <strong>und</strong><br />
Ausgrenzung zu verh<strong>in</strong>dern helfen. Aus<br />
diesem Verständnis heraus entwickelten<br />
sie die ersten Methoden Personenzentrierten<br />
Denkens, Handelns <strong>und</strong> Planens.<br />
Im Vordergr<strong>und</strong> stand die Frage, wie<br />
Menschen Teil der Geme<strong>in</strong>schaft werden<br />
können, wie sie Wertschätzung <strong>und</strong><br />
Anerkennung erfahren können <strong>und</strong> wie<br />
Wahlmöglichkeiten <strong>und</strong> alternative<br />
Lebenswege für Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />
unterstützt werden können.<br />
Korsette lockern<br />
E<strong>in</strong> großes Potenzial für die Mittelschulen<br />
<strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> könnte also dar<strong>in</strong><br />
gesehen werden, Personenzentrierte<br />
Methoden im Bereich der Berufso<strong>rientierung</strong><br />
nutzbar zu machen, um Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schüler mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />
<strong>in</strong> diesem Übergangsprozess s<strong>in</strong>nvoll zu<br />
unterstützen. Damit würden die <strong>Schule</strong>n<br />
e<strong>in</strong>en weiteren Schritt <strong>in</strong> Richtung<br />
Inklusion gehen. Berufso<strong>rientierung</strong> als<br />
<strong>in</strong>klusiver Prozess kann dabei auch<br />
Antworten auf die Fragen geben, wie<br />
von den Jugendlichen selbstgewählte<br />
<strong>und</strong> alternative Lebenswege unterstützt<br />
werden können <strong>und</strong> <strong>in</strong> welcher Form<br />
das soziale Umfeld <strong>und</strong> das Geme<strong>in</strong>wesen<br />
e<strong>in</strong>e bestärkende Rolle spielen<br />
können. Denn „Inklusive Berufso<strong>rientierung</strong>“<br />
legt die Perspektive immer auch<br />
auf die Teilhabemöglichkeiten von<br />
Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung. „Inklusive<br />
Berufso<strong>rientierung</strong>“ würde sich dabei<br />
gleichzeitig von Praktiken <strong>und</strong> Methoden<br />
abgrenzen, die Jugendliche mit<br />
Beh<strong>in</strong>derungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Korsett vorgegebener<br />
Maßnahmen <strong>und</strong> vorgezeichneter<br />
Lebenswege <strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten<br />
zwängen. Es geht dann nicht<br />
mehr um die Anpassung von Menschen<br />
mit Beh<strong>in</strong>derung an gesellschaftliche<br />
Strukturen, Werte <strong>und</strong> Normen <strong>in</strong> Form<br />
restriktiver <strong>und</strong> rehabilitationsorientierter<br />
Interventionen. Gleichzeitig könnte<br />
damit das Recht auf gesellschaftliche<br />
Teilhabe, das durch die UN-Beh<strong>in</strong>dertenrechtskonvention<br />
formuliert <strong>und</strong> das<br />
im Landesgesetz Nr. 5/2008 als Bildungsziel<br />
ausgewiesen wird, auch für<br />
Jugendliche mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />
realisiert werden.<br />
Sascha Plangger<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität<br />
Innsbruck, Institut für Erziehungswissenschaft –<br />
Inklusive Pädagogik <strong>und</strong> Disability Studies<br />
Sascha.plangger@uibk.ac.at<br />
Juliane Stocker<br />
Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> der Integrierten Volkshochschule<br />
V<strong>in</strong>schgau, j.stocker@arkus.it<br />
Jänner 2012<br />
17
Vor Ort<br />
Lebendiges<br />
Lernen<br />
18 Jänner 2012
<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> Teis<br />
UNSER WALDTAG<br />
Nach der Jause, die noch im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong><br />
e<strong>in</strong>genommen wird, geht’s los. Der<br />
Waldplatz ist nur 15 M<strong>in</strong>uten Gehzeit vom<br />
<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> entfernt. Die K<strong>in</strong>der<br />
kleiden sich an diesem Tag entsprechend.<br />
Sie benötigen feste Schuhe, damit<br />
sie nicht ausrutschen, sowie – je nach<br />
Witterung <strong>und</strong> Jahreszeit – Jacken <strong>und</strong><br />
Mützen.<br />
Rücksicht auf die Kle<strong>in</strong>sten<br />
Am ersten Waldtag im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>jahr<br />
wandern wir noch sehr langsam zum<br />
Waldplatz. Wir zeigen den neuen K<strong>in</strong>dern<br />
den Weg, besprechen wichtige Regeln<br />
<strong>und</strong> schauen uns den Weg genau an. Den<br />
pädagogischen Fachkräften ist es dabei<br />
sehr wichtig, dass auf alle Rücksicht<br />
genommen wird. Vor allem die Kle<strong>in</strong>sten<br />
s<strong>in</strong>d das Gehen auf unebenem Gelände<br />
noch nicht gewohnt <strong>und</strong> müssen erst<br />
noch lernen, über Ste<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Wurzeln zu<br />
steigen. E<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d auch noch<br />
ganz unsicher <strong>und</strong> brauchen e<strong>in</strong>e Hand,<br />
die sie führt, da sie leicht ausrutschen<br />
<strong>und</strong> h<strong>in</strong>fallen. Gerade hier s<strong>in</strong>d die<br />
älteren K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e große Hilfe. Sie<br />
begleiten die Jüngeren <strong>und</strong> unterstützen<br />
sie. Stellenweise ist der Steig zu unserem<br />
Waldplatz eher schmal, sodass die<br />
K<strong>in</strong>der h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander gehen müssen.<br />
Bei unserem Waldplatz angekommen,<br />
besprechen wir noch e<strong>in</strong>mal die Regeln<br />
<strong>und</strong> nehmen das Umfeld wahr.<br />
Sich frei fühlen<br />
Mit viel Freude beg<strong>in</strong>nen die K<strong>in</strong>der zu<br />
laufen <strong>und</strong> zu spielen. K<strong>in</strong>der, welche viel<br />
herumlaufen, brauchen oft länger, bis<br />
sie sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Spiel vertiefen können.<br />
Deshalb ist es wichtig, dass sie Zeit<br />
bekommen, sich zu entfalten. Das Spiel<br />
Natur bewusst erleben <strong>und</strong> frei spielen: Seit zehn Jahren wandern<br />
die <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>k<strong>in</strong>der von Teis jeden Freitag − soweit es das<br />
Wetter erlaubt − zu ihrem Waldplatz am Wetterkreuz. Der Wald ist<br />
dort nicht sehr dicht <strong>und</strong> die K<strong>in</strong>der fi nden Lärchen, e<strong>in</strong>e Weide,<br />
Ste<strong>in</strong>e, Moos, Holz <strong>und</strong> Reisig …<br />
darf nicht zu schnell abgebrochen<br />
werden. Die K<strong>in</strong>der spielen häufi g an<br />
verschiedenen Orten. Jedes sucht sich<br />
den Platz, wo es sich am wohlsten fühlt.<br />
Es fällt auf, dass die K<strong>in</strong>der am Waldplatz<br />
sehr viel mite<strong>in</strong>ander plaudern. Es<br />
wird kaum gezankt. Die K<strong>in</strong>der arbeiten<br />
unermüdlich: Sie tragen Ste<strong>in</strong>e, Stöcke<br />
<strong>und</strong> Holzstücke, sie bauen <strong>und</strong> graben<br />
ohne Pause. Besonders ruhige K<strong>in</strong>der<br />
<strong>und</strong> K<strong>in</strong>der mit Konzentrationsschwierigkeiten<br />
werden lockerer <strong>und</strong> gelöster. Sie<br />
fi nden neue Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> fühlen sich<br />
ganz frei.<br />
Wir erleben im Wald e<strong>in</strong>e angenehme<br />
Ruhe. Oft bleiben wir stehen <strong>und</strong><br />
lauschen. Wir beobachten <strong>und</strong> fi nden, je<br />
nach Jahreszeit, immer wieder neue<br />
Pfl anzen, Blumen <strong>und</strong> Tiere. Im W<strong>in</strong>ter<br />
gehen wir den verschiedenen Spuren<br />
nach. Bei jedem Waldtag betrachten wir<br />
e<strong>in</strong>e Lärche <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Kirschbaum. Die<br />
K<strong>in</strong>der erleben die Veränderungen dieser<br />
Bäume im Laufe des Jahres.<br />
Die K<strong>in</strong>der entdecken immer etwas Neues.<br />
Über Tiere <strong>und</strong> Pfl anzen<br />
forschen<br />
Gegen 11.35 Uhr versammeln wir uns<br />
jedes Mal bei „unserer“ Lärche <strong>und</strong><br />
zählen die K<strong>in</strong>der, damit niemand<br />
vergessen wird. Ganz frei, ohne e<strong>in</strong>e<br />
Reihe zu machen, gehen wir dann<br />
geme<strong>in</strong>sam nach Hause. Am Rückweg<br />
wird ganz viel gesprochen. Die Jungen<br />
<strong>und</strong> Mädchen plaudern viel mite<strong>in</strong>ander.<br />
Alle tragen ihre gesammelten Schätze<br />
nach Hause. Manche glauben, sogar e<strong>in</strong><br />
Stück e<strong>in</strong>er Teiser Kugel gef<strong>und</strong>en zu<br />
haben.<br />
Im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> angekommen, holen wir<br />
oft Sachbücher <strong>und</strong> suchen <strong>und</strong> forschen<br />
über Tiere <strong>und</strong> Pfl anzen, die wir gesehen<br />
<strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en haben. Der Wald ist zu<br />
e<strong>in</strong>em Teil unseres <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>lebens<br />
geworden.<br />
Burgi Mur Messner<br />
K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong> im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> Teis<br />
kg_teis@schule.suedtirol.it<br />
Jänner 2012<br />
19
Vor Ort<br />
Sommersprachkurse<br />
GIOCANDO … S’IMPARA<br />
Il gruppo degli <strong>in</strong>segnanti impegnati nei corsi è costituito per<br />
lo più da docenti delle scuole primarie e secondarie di I° grado<br />
o persone che, come nel mio caso, hanno conseguito certifi cazioni<br />
specifi che e hanno alle spalle anni di esperienza<br />
nell’<strong>in</strong>segnamento dell’italiano come l<strong>in</strong>gua seconda a<br />
stranieri.<br />
Il ruolo dell’<strong>in</strong>segnante facilitatore<br />
Compito degli <strong>in</strong>segnanti facilitatori è quello di stimolare e<br />
supportare i progressi dei bamb<strong>in</strong>i, senza la pretesa di voler<br />
risolvere <strong>in</strong> questo brevissimo lasso di tempo le numerose<br />
diffi coltà l<strong>in</strong>guistiche dei ragazzi, impegno questo, che<br />
compete alla scuola di accoglienza.<br />
Ai bamb<strong>in</strong>i viene data l’opportunità di “giocare” con la l<strong>in</strong>gua<br />
italiana, poiché quella basata sul piacere è l’unica reale<br />
motivazione che regge a lungo ed è senza dubbio la sp<strong>in</strong>ta più<br />
potente, quella che porta ai risultati migliori. Mentre svolge<br />
attività di tipo ludico, il bamb<strong>in</strong>o concentra la sua attenzione<br />
sull’obiettivo del gioco, acquisendo e usando la l<strong>in</strong>gua per<br />
raggiungere i suoi scopi, <strong>in</strong> modo spontaneo e naturale,<br />
dimenticando così di essere <strong>in</strong> classe per imparare l‘italiano.<br />
Un camm<strong>in</strong>o verso la comprensione<br />
ed <strong>in</strong>tegrazione<br />
Nel mio lavoro di facilitatrice l<strong>in</strong>guistica mi sono trovata ad<br />
<strong>in</strong>teragire con alunni provenienti da diverse parti del mondo;<br />
credo di aver dato molto ad ognuno di loro e, cosa assolutamente<br />
certa, da loro ho ricevuto tantissimo. Questo è l’aspetto<br />
che più amo del mio lavoro. Ritengo che questo lavoro sia di<br />
fondamentale importanza, <strong>in</strong> particolare per i bamb<strong>in</strong>i neoarrivati,<br />
che si trovano a dover fronteggiare un “nuovo mondo”,<br />
non solo dal punto di vista l<strong>in</strong>guistico, ma sotto molteplici<br />
aspetti: nuova città, nuova scuola, nuovi compagni, nuovi usi e<br />
costumi.<br />
La gioia con cui essi frequentano le mie lezioni, l’impegno<br />
costante che mostrano e la diffi coltà nel salutarsi reciprocamente<br />
alla fi ne di ogni corso, sono la più viva conferma che le<br />
20 Jänner 2012<br />
Die Sprachenzentren bieten seit vier Jahren <strong>in</strong> den Wochen vor<br />
Schulbeg<strong>in</strong>n Deutsch- <strong>und</strong> Italienischkurse für K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche<br />
mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> an. Die Kurse sollen die Freude am<br />
Sprachenlernen <strong>und</strong> das schulische Weiterkommen fördern, wie<br />
Gessica Aiello, Italienischlehrer<strong>in</strong> bei den Kursen <strong>in</strong> Meran, beschreibt.<br />
ore passate <strong>in</strong>sieme sono uno stimolo per tutti ad <strong>in</strong>iziare e<br />
proseguire, <strong>in</strong> modo sempre più autonomo, un camm<strong>in</strong>o verso<br />
la comprensione e l’<strong>in</strong>tegrazione.<br />
Gessica Aiello<br />
Insegnante di Italiano L2, gessica.aiello@gmail.com<br />
Ecco uno dei materiali creati da un gruppo di bamb<strong>in</strong>i di scuola<br />
elementare di livello A1: un maxi-libro, che loro stessi hanno<br />
deciso di <strong>in</strong>titolare “Mondo Libro“.
E<strong>in</strong> Plädoyer für Schulbälle<br />
LERNFELD MIT RESTRISIKO<br />
In den vergangenen Jahren wurden von<br />
verschiedener Seite Impulse gesetzt, um<br />
<strong>Schule</strong>n dazu zu motivieren, die Durchführung<br />
von sogenannten Maturabällen<br />
e<strong>in</strong>zelner Klassen zu überdenken <strong>und</strong> die<br />
Ausrichtung von Schulbällen als geme<strong>in</strong>same<br />
Veranstaltung aller Abschlussklassen<br />
e<strong>in</strong>zuführen. Dafür gab es zwei<br />
vorrangige Gründe: Zum e<strong>in</strong>en sollten<br />
die Schüler <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen die<br />
Verantwortung für die Organisation der<br />
Großveranstaltung „Maturaball“ nicht<br />
alle<strong>in</strong> tragen müssen, sondern dabei von<br />
der <strong>Schule</strong> Unterstützung erfahren. Zu<br />
oft hatte die Erfahrung gezeigt, dass<br />
Maturaklassen <strong>in</strong> der Organisation der<br />
Bälle überfordert waren. Zum anderen<br />
sollte durch die verstärkte E<strong>in</strong>fl ussnahme<br />
der <strong>Schule</strong> der bewusste Umgang mit<br />
Alkohol auf den Ballveranstaltungen<br />
gefördert <strong>und</strong> das Auftreten von unliebsamen<br />
Alkoholexzessen möglichst<br />
vermieden werden. Die gesetzten<br />
Impulse haben aus me<strong>in</strong>er Sicht Wirkung<br />
entfaltet.<br />
Die Anzahl der Schulbälle hat <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren stetig zugenommen, auch<br />
wenn es an den <strong>Schule</strong>n nicht ganz<br />
e<strong>in</strong>fach ist, die Koord<strong>in</strong>ierung dieser<br />
Großveranstaltungen, die mit Sicherheit<br />
nicht zum Kerngeschäft der <strong>Schule</strong><br />
gehören, zeitlich <strong>und</strong> personell zu<br />
verankern. An den verschiedenen<br />
Oberschulen haben sich unterschiedliche<br />
Strukturen herausgebildet, die die<br />
Organisation der Ballveranstaltungen<br />
betreuen. An der von mir geführten<br />
Schulbälle als geme<strong>in</strong>same Feier aller Abschlussklassen<br />
bieten zwei große Vorteile: Die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />
werden bei der Organisation von der <strong>Schule</strong> unterstützt<br />
<strong>und</strong> Alkoholexzesse können besser vermieden werden.<br />
Schuldirektion zeichnen Ballkomitees für<br />
die Durchführung der beiden Schulbälle<br />
verantwortlich. Auch der Grad des<br />
E<strong>in</strong>bezugs der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Schüler, Eltern <strong>und</strong> Lehrpersonen ist an<br />
den verschiedenen Oberschulen sehr<br />
unterschiedlich. Für die Absolvent<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Absolventen ist die Planung <strong>und</strong><br />
Durchführung des Schulballs immer e<strong>in</strong>e<br />
Ersterfahrung. Sie verstehen den<br />
Schulball als „ihr“ Abschlussfest <strong>und</strong><br />
möchten es aus diesem Gr<strong>und</strong> auch nach<br />
ihren Vorstellungen gestalten. Die<br />
konkrete Planung des Events stellt dann<br />
alljährlich e<strong>in</strong>en Verhandlungsprozess<br />
dar, <strong>in</strong> dem Kompromisse geschlossen<br />
werden müssen, die sich aus den<br />
Erfahrungen <strong>in</strong> der Ballorganisation der<br />
Vorjahre ergeben.<br />
Restrisiko trotz Prävention<br />
Bei Schulbällen ist zudem gewährleistet,<br />
dass der Umgang mit Alkohol thematisiert<br />
<strong>und</strong> reglementiert wird. Alkoholkonsum<br />
ist Teil der Festkultur <strong>in</strong><br />
unserem Land. E<strong>in</strong> alkoholfreier<br />
Schulball ist aus diesem Gr<strong>und</strong> weder<br />
für die Abschlussklassen noch für das<br />
Publikum vorstellbar <strong>und</strong> umsetzbar. In<br />
der Ballorganisation wird der Ausschank<br />
von Alkohol ausführlich diskutiert <strong>und</strong><br />
es werden verschiedene Maßnahmen<br />
festgelegt, um zu vermeiden, dass<br />
Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsene durch<br />
übermäßigen Alkoholkonsum ihrer<br />
Ges<strong>und</strong>heit schaden <strong>und</strong> den Verlauf des<br />
Balls stören. Zu diesen Maßnahmen<br />
gehören beispielsweise die verantwortungsvolle<br />
Alterskontrolle beim E<strong>in</strong>lass<br />
des Publikums, die rigorose Befolgung<br />
des Verbotes zum Ausschank von<br />
Alkohol an Jugendliche unter 16 Jahren,<br />
die günstigere Preisgestaltung bei<br />
antialkoholischen Getränken im Vergleich<br />
zu den Alkoholika sowie die<br />
Vere<strong>in</strong>barung, dass an angeheitert<br />
ersche<strong>in</strong>ende Ballbesucher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Ballbesucher ke<strong>in</strong> weiterer Alkohol<br />
ausgeschenkt wird. Trotz dieser präventiven<br />
Maßnahmen bleibt e<strong>in</strong> Restrisiko<br />
erhalten! Nicht bee<strong>in</strong>fl ussbar bleibt für<br />
die Ballveranstalter der immer mehr um<br />
sich greifende Alkoholkonsum vor den<br />
Türen der Ballsäle. Leider werden häufi g<br />
auch die dort vorfallenden Exzesse den<br />
Ballveranstaltern zugeschrieben.<br />
E<strong>in</strong>zige Möglichkeiten, darauf E<strong>in</strong>fl uss<br />
zu nehmen, s<strong>in</strong>d das Verwehren des<br />
E<strong>in</strong>lasses <strong>in</strong> den Ballsaal für betrunkene<br />
Personen <strong>und</strong> die Alarmierung der<br />
Ordnungskräfte.<br />
Die verstärkte Tendenz zur Veranstaltung<br />
von Schulbällen ist aus me<strong>in</strong>er<br />
Sicht e<strong>in</strong> Zeichen dafür, dass <strong>Schule</strong>n<br />
ihren erzieherischen Auftrag ernst<br />
nehmen <strong>und</strong> ihn durch die Nutzung der<br />
Ballorganisation als Lernfeld auch bei<br />
der Veranstaltung dieser Events<br />
annehmen.<br />
Mart<strong>in</strong> Holzner<br />
Direktor des Sozialwissenschaftlichen, Klassischen,<br />
Sprachen- <strong>und</strong> Kun stgymnasiums Meran<br />
Mart<strong>in</strong>.Holzner@schule.suedtirol.it<br />
Jänner 2012<br />
21
Vor Ort<br />
Berufsgr<strong>und</strong>stufe Kunsthandwerk<br />
KREATIVITÄT WIRD<br />
GROSSGESCHRIEBEN<br />
Gr<strong>und</strong>lagen der Formgebung beim<br />
Arbeiten mit verschiedenen Materialien<br />
werden <strong>in</strong> Theorie <strong>und</strong> Praxis <strong>in</strong> alltagsnahen<br />
Lernerfahrungen vermittelt. So<br />
fertigen die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />
unter anderem Ton- <strong>und</strong> Holzskulpturen<br />
nach Vorlagen oder eigenen Entwürfen<br />
an. Sie lernen, wie man Skizzen zeichnet,<br />
sie erfahren, was man aus Ste<strong>in</strong> alles<br />
machen kann <strong>und</strong> was man bei der<br />
Verarbeitung von Glas <strong>und</strong> Keramik<br />
beachten muss.<br />
Gestaltungsmöglichkeiten aus Materialien<br />
wie Metall <strong>und</strong> Kunststoff werden im<br />
Unterricht ebenso behandelt wie<br />
Spontane ‚Landart‘ bei der Material suche<br />
im Bachbett<br />
22 Jänner 2012<br />
Die Landesberufsschule Schlanders bietet seit dem vergangenen<br />
Schuljahr e<strong>in</strong>e Berufsgr<strong>und</strong>stufe für Kunsthandwerk als 9. Pfl ichtschuljahr<br />
an. In diesem e<strong>in</strong>jährigen Lehrgang lernen die Jugendlichen<br />
vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten <strong>und</strong> Arbeitstechniken<br />
mit verschiedenen Materialien kennen.<br />
Gr<strong>und</strong>lagen der Farbgebung. Aus<br />
Naturrohstoffen <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit<br />
Edelmaterialien entstehen kle<strong>in</strong>e<br />
Kunstwerke nach eigenen kreativen<br />
Ideen. Zum Programm gehört natürlich<br />
auch der Umgang mit digitalen Medien,<br />
zum Beispiel mit Bildbearbeitungsprogrammen.<br />
Die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />
lernen Gr<strong>und</strong>lagen der Motivsuche <strong>und</strong><br />
machen selber Fotos, die sie dann im<br />
Unterricht am Computer bearbeiten.<br />
Praxisnähe im Blickfeld<br />
Ergänzt wird der Unterricht, der <strong>in</strong> den<br />
Räumlichkeiten der Fachschule für<br />
Wie simple Bachkiesel zu wahren Schmuckstücken<br />
werden, konnten die Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schüler der Berufsgr<strong>und</strong>stufe Kunsthandwerk<br />
herausfi nden.<br />
Ste<strong>in</strong>bearbeitung <strong>in</strong> Laas stattf<strong>in</strong>det,<br />
von Exkursionen, bei denen die<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler Skizzen<br />
zeichnen oder Materialien sammeln,<br />
mit denen sie nachher arbeiten.<br />
Ausstellungen <strong>und</strong> Museumsbesuche<br />
im In- <strong>und</strong> Ausland br<strong>in</strong>gen ebenfalls<br />
Abwechslung <strong>in</strong> den Schulalltag.<br />
Zudem werden Projekte erarbeitet, die<br />
das Umfeld der Jugendlichen, die<br />
Berufswelt sowie soziale Aspekte mit<br />
e<strong>in</strong>beziehen, wie beispielsweise die<br />
Er<strong>in</strong>nerungsporträts zum Seniorentag<br />
im Oktober, die die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Schüler <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />
Seniorenheim Laas gestaltet haben.<br />
Durch diese praxisnahen Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> Erlebnisse können sich die<br />
Jugendlichen e<strong>in</strong>en Überblick über<br />
Berufe im Kunsthandwerk <strong>und</strong> im<br />
kreativen Handwerksbereich verschaffen.<br />
Die Förderung der Kreativität ist<br />
e<strong>in</strong> großes Anliegen der Lehrer<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Lehrer, daneben steht die Persönlichkeitsentwicklung<br />
jeder e<strong>in</strong>zelnen<br />
Schüler<strong>in</strong> <strong>und</strong> jedes e<strong>in</strong>zelnen Schülers<br />
im Mittelpunkt der Ausbildung.<br />
Nach Abschluss der Berufsgr<strong>und</strong>stufe<br />
steht den Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern<br />
e<strong>in</strong>e weiterführende Ausbildung an<br />
jeder Fachschule oder <strong>in</strong> der Lehre<br />
offen.<br />
Gabriele Markart<br />
Landesberufsschule Schlanders<br />
Gabriele.Markart@schule.suedtirol.it
Jahr der Chemie 2011<br />
SIMSALABIM<br />
Zum Abschluss des Internationalen Jahres<br />
der Chemie 2011 organisierte das<br />
Deutsche Bildungsressort für Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />
Mittelschulen e<strong>in</strong>e verrückte Chemieshow<br />
mit Anreas Korn-Müller alias „Magic<br />
Andy“. Bei den <strong>in</strong>sgesamt sechs Auftritten<br />
unter dem Motto „Das verrückte Chemie-<br />
Labor“ <strong>in</strong> Meran, Bozen <strong>und</strong> Bruneck<br />
verriet dieser se<strong>in</strong>e tollsten Tricks. Dass<br />
diese bei den Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern<br />
gut ankamen, kann man an ihren Rückmeldungen<br />
sehen. So besuchte die Klasse<br />
4A der Gr<strong>und</strong>schule „Albert Schweitzer“<br />
am 27. September 2011 <strong>in</strong> Meran die<br />
Chemieshow. Gebannt folgten die K<strong>in</strong>der<br />
der Vorstellung, die mal spannend, mal<br />
<strong>in</strong>teressant <strong>und</strong> aufregend war.<br />
Chemie auf<br />
Briefmarken<br />
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE<br />
PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL<br />
Chemie im M<strong>in</strong>iformat: auf Briefmarken<br />
festgehalten<br />
Auch <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> wurde das Internationale Jahr der Chemie 2011<br />
gebührend gefeiert: mit Angeboten wie „Fasz<strong>in</strong>ation Chemie“, der<br />
Chemieolympiade <strong>und</strong> der Vortragsreihe „Erlebte Wissenschaften“.<br />
Höhepunkte waren die Show „Das verrückte Chemielabor“ sowie<br />
die Poster-Reihe „Chemie auf Briefmarken“.<br />
Tolles Feedback der K<strong>in</strong>der<br />
„Andy war witzig <strong>und</strong> hat alles ausführlich<br />
erklärt“, me<strong>in</strong>t Marco, „se<strong>in</strong>e Ideen<br />
s<strong>in</strong>d genial!“. Ester fand die Atmosphäre<br />
im Saal angespannt, weil es dunkel<br />
war <strong>und</strong> Sche<strong>in</strong>werfer bunte Lichter<br />
tanzen ließen. Maximilian er<strong>in</strong>nert sich<br />
besonders an das Feuerspucken: „Andy<br />
nahm Pflanzensamen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en M<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> hielt e<strong>in</strong>en brennenden Stock<br />
davor. Andy blies, da kam e<strong>in</strong>e große<br />
Stichflamme aus dem M<strong>und</strong>!“<br />
Miriam erzählt: „Zu me<strong>in</strong>em<br />
Geburtstag durfte ich auf die Bühne.<br />
Zauberer Andy setzte mir e<strong>in</strong>en<br />
Zauberhut auf, gab mir e<strong>in</strong>e Flasche<br />
mit Wasser <strong>und</strong> sagte, ich müsse e<strong>in</strong>en<br />
Zauberspruch aufsagen. Ich versuchte<br />
es mit ‚Simsalabim!’. Nach dem<br />
Schütteln der Flasche wurde das<br />
Wasser wie von Zauberhand rosa.<br />
Zauberer Andy erklärte, dass T<strong>in</strong>tentod<br />
im Wasser sei.“<br />
Luca, Aaron <strong>und</strong> Lucas erzählen vom<br />
„T<strong>in</strong>tendieb“ <strong>und</strong> dem Show-Versuch<br />
„Fluch der Karibik“: „Magic Andy holte<br />
sich e<strong>in</strong>en freiwilligen Schüler <strong>und</strong><br />
geme<strong>in</strong>sam spielten sie mit Musik- <strong>und</strong><br />
Lichteffekten den bekannten Kampf<br />
aus dem Film ‚Fluch der Karibik’ nach.<br />
Magic Andy hob se<strong>in</strong> Schwert, verletzte<br />
den Arm se<strong>in</strong>es Gegners, goss ihm rote<br />
Eisent<strong>in</strong>te auf den Arm <strong>und</strong>, wie im<br />
Film, war Blut zu sehen!“<br />
Chemie auf Briefmarken<br />
Letzter Höhepunkt im Internationalen<br />
Jahr der Chemie 2011 war die Vorstel-<br />
lung des Projektes „Chemie auf<br />
Briefmarken“ <strong>und</strong> die Übergabe der<br />
Materialien an <strong>in</strong>teressierte Lehrpersonen<br />
der Oberschulen anlässlich der<br />
„Didaktischen Werkstatt Naturwissenschaften“<br />
im November 2011. Die am<br />
Projekt beteiligten Lehrpersonen<br />
erhielten 20 Poster <strong>in</strong> DIN-A3-Format<br />
mit Abbildungen e<strong>in</strong>er Briefmarke zu<br />
chemischen Inhalten sowie e<strong>in</strong>e<br />
Sammlung mit didaktischen Anregungen<br />
zur Umsetzung des Projektes im<br />
Unterricht.<br />
Monica Zanella<br />
Fachdidaktik<br />
Monica.Zanella@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />
Magic Andy <strong>in</strong> Action<br />
Didaktische Anregungen<br />
Interessierte Lehrpersonen können<br />
bei Monica Zanella<br />
Monica.Zanella@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />
die Materialien anfordern.<br />
Jänner 2012<br />
23
Lernwelten<br />
E<strong>in</strong>sichten<br />
24 Jänner 2012
Buben s<strong>in</strong>d durchschnittlich risikobereiter<br />
als Mädchen <strong>und</strong> gehen anders mit<br />
ihrer Ges<strong>und</strong>heit um. Darauf wies Jodok<br />
Moosbrugger, Psychotherapeut <strong>und</strong><br />
Supervisor, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Referat h<strong>in</strong>. Auf<br />
vielen Wissensgebieten werden Unterschiede<br />
zwischen den Geschlechtern<br />
erforscht – mit durchaus widersprüchlichen<br />
Ergebnissen. Bei der Tagung <strong>in</strong> der<br />
Fachschule für Hauswirtschaft <strong>und</strong><br />
Ernährung Dietenheim standen – <strong>in</strong><br />
Ergänzung zu den gängigen Erklärungsmodellen<br />
– e<strong>in</strong>ige Erkenntnisse aus der<br />
Hirnforschung im Zentrum der Ausführungen.<br />
E<strong>in</strong> „Leitwolf“ ist gefragt<br />
Das männliche Gehirn, so der pädagogische<br />
Berater Manfred Faden, entwickle<br />
sich unter dem E<strong>in</strong>fl uss von Testosteron<br />
langsamer als das von Mädchen.<br />
Deshalb komme es zu Entwicklungsverzögerungen,<br />
die sich auf Lernen <strong>und</strong><br />
Verhalten auswirken. Dem männlichen<br />
Wesen, so Faden, entsprächen die<br />
körperliche Herausforderung <strong>und</strong> das<br />
Dom<strong>in</strong>anzstreben, die direkte Ause<strong>in</strong>andersetzung,<br />
das energische Wesen, der<br />
körperbetonte Kampf, das räumliche <strong>und</strong><br />
das strategische Denken, das praktische<br />
Tun, die unverfälschte Naturerfahrung<br />
oder das Ritual. Jungen bräuchten<br />
demnach e<strong>in</strong>e Mischung aus Strenge <strong>und</strong><br />
Wärme, klare Regeln, sicheren Halt <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>en „Leitwolf“. Für die Arbeit mit<br />
Buben sei es wichtig, dass es Angebote<br />
gebe, die ihrem Wesen entgegenkommen.<br />
Wie dies gehen kann, konnten die<br />
Teilnehmer <strong>und</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen gleich<br />
Tagung zu Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong> Prävention<br />
BUBEN SIND ANDERS<br />
Diese allgeme<strong>in</strong> geltende Me<strong>in</strong>ung bestätigten die zwei Referenten<br />
Manfred Faden <strong>und</strong> Jodok Moosbrugger bei der gleichnamigen<br />
Tagung im November 2011: Mädchen <strong>und</strong> Buben, Männer <strong>und</strong><br />
Frauen, Mütter <strong>und</strong> Väter zeigen <strong>in</strong> vielen Fragen des Lebens<br />
unterschiedliche Verhaltensweisen.<br />
<strong>in</strong> der Praxis ausprobieren. E<strong>in</strong>fache<br />
Übungen <strong>und</strong> ritualisierte Stockkämpfe<br />
sorgten für viel körperlichen Spaß <strong>und</strong><br />
ausgiebige Erlebnisfreude bei den<br />
anwesenden Männern <strong>und</strong> Frauen.<br />
Fließende Grenzen<br />
Daran knüpfte auch die wichtigste<br />
Erkenntnis der Tagung an: K<strong>in</strong>der <strong>und</strong><br />
Jugendliche s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>dividuelle Persönlichkeiten,<br />
wenngleich geschlechterspezifi -<br />
sche Aspekte oft e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Was<br />
aber für die Buben gut ist, kann auch den<br />
Mädchen nützen, <strong>und</strong> im Gegenzug<br />
profi tieren die Buben auch von (eher<br />
mädchengerechten) Gesprächsangeboten,<br />
auch wenn es oft heißt, dass Buben<br />
nicht so gerne reden.<br />
Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> dieser Ausführungen<br />
stand der Nachmittag im Zeichen der<br />
Frage, wie es gel<strong>in</strong>gen kann, e<strong>in</strong> förderliches<br />
Lern- <strong>und</strong><br />
Arbeitsklima für<br />
Buben <strong>und</strong><br />
Mädchen aufzubauen.<br />
Das Bozner<br />
Forumtheater<br />
führte die Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong><br />
Teilnehmer mit der<br />
Darbietung e<strong>in</strong>er<br />
Mobb<strong>in</strong>gszene, wie<br />
sie <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong><br />
<strong>und</strong> deren Umfeld<br />
immer wieder<br />
vorkommt, an das<br />
Thema heran.<br />
Besonders<br />
spannend war es zu<br />
sehen, wie Mädchen <strong>und</strong> Buben <strong>in</strong><br />
solchen Situationen zusammenspielen.<br />
Nachdem die Szene vorgespielt worden<br />
war, konnten die Anwesenden selbst<br />
verschiedene Handlungsalternativen<br />
ausprobieren <strong>und</strong> abschätzen, wie weit<br />
diese für ähnliche Situationen <strong>in</strong> der<br />
Praxis hilfreich se<strong>in</strong> könnten.<br />
Die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der Entwicklung<br />
von Buben, dem Aufbau von Identität,<br />
der Entwicklung von Geschlechterrollen<br />
<strong>und</strong> dem Geschlechterbewusstse<strong>in</strong> aus<br />
dem Blickw<strong>in</strong>kel der Buben stieß auf<br />
großes Interesse. Die Bedürfnisse der<br />
Buben <strong>in</strong>s Zentrum zu stellen war wichtig;<br />
nun wäre es folgerichtig, die Perspektive<br />
der Mädchen e<strong>in</strong>zunehmen.<br />
Theodor Seeber<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
Theodor.Seeber@schule.suedtirol.it<br />
Auch <strong>in</strong> Ause<strong>in</strong>andersetzungen Grenzen <strong>und</strong> Regeln e<strong>in</strong>halten<br />
zu lernen, war Ziel der Übungen.<br />
Jänner 2012<br />
25
Lernwelten<br />
Handlungsorientiert, kompetenzorientiert<br />
soll der Unterricht se<strong>in</strong>, <strong>und</strong> gerade<br />
im Zuge der Schulreform s<strong>in</strong>d diese<br />
Schlagwörter gefragter denn je. Aber wie<br />
sollen wir als Lehrerschaft diese Ziele<br />
umsetzen, wenn wir selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit<br />
ausgebildet wurden, <strong>in</strong> der D<strong>in</strong>ge<br />
vorwiegend theoretisch erfasst wurden?<br />
Im S<strong>in</strong>ne des „Lifelong learn<strong>in</strong>g“ haben<br />
auch wir nie ausgelernt <strong>und</strong> bewegen<br />
uns auf neuen Pfaden des Erk<strong>und</strong>ens<br />
<strong>und</strong> Lernens.<br />
Die Reise startet <strong>in</strong> Albanien …<br />
Unser erster Berührungspunkt mit dem<br />
Westbalkan ist die Hauptstadt Albaniens,<br />
Tirana. Die Folgen der Wende s<strong>in</strong>d<br />
unmittelbar zu sehen: modernster<br />
Flughafen, Werbeplakate mult<strong>in</strong>ationaler<br />
Konzerne l<strong>in</strong>ks <strong>und</strong> rechts der Hauptstraßen,<br />
ganz im westlichen Stil e<strong>in</strong> Downtown<br />
mit Hochhäusern, Geschäften, Bars<br />
<strong>und</strong> Restaurants sowie e<strong>in</strong>e explosions-<br />
26 Jänner 2012<br />
E<strong>in</strong>e Fortbildung besonderer Art<br />
DER WESTBALKAN<br />
Albanien − Mazedonien − Kosovo: Ziele e<strong>in</strong>er Studienfahrt, die<br />
von der Pädagogischen Hochschule Tirol im Bereich der Politischen<br />
Bildung im Sommer 2011 angeboten wurde. E<strong>in</strong> Beispiel dafür,<br />
dass Lehrpersonen am besten durch eigene Erfahrung lernen.<br />
artig wachsende Stadt mit ärmsten<br />
Außenbezirken <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em reichen Kern.<br />
Man erkennt die wachsende, aufstrebende<br />
Mittelklasse an der Zahl der kursierenden<br />
schwarzen Mercedes, die sie zu<br />
ihrem Statussymbol gemacht hat. Aber<br />
das Land hat auch viele Probleme, die<br />
bereits vom Bus aus aufgr<strong>und</strong> des Chaos<br />
auf den Straßen, der Müllberge <strong>und</strong> der<br />
mangelnden Hygiene (Kühe werden<br />
neben der Straße geschlachtet) zu<br />
beobachten s<strong>in</strong>d. Es gibt die neue Welt,<br />
mit e<strong>in</strong>em demokratisch gewählten<br />
Parlament, kapitalistischen Wirtschaftstreibenden,<br />
westlich-kulturellen E<strong>in</strong>fl üssen,<br />
aber auch die alte Welt, die nach<br />
alten klientelistischen Machenschaften<br />
sowie patriarchalen Strukturen arbeitet<br />
<strong>und</strong> Unsicherheiten der Besitzverhältnisse<br />
hervorruft. „Privateigentum ist nicht<br />
klar defi nierbar“, so erklärte uns e<strong>in</strong><br />
Lehrer beim Besuch der österreichischen<br />
<strong>Schule</strong> „Peter Mahr<strong>in</strong>ger“ <strong>in</strong> Skhodra,<br />
Albanien – Schnittstelle zwischen Osten <strong>und</strong> Westen Im Vielvölkerstaat Mazedonien ...<br />
„denn alte Besitzstände, die auf die Zeit<br />
vor dem Kommunismus zurückgehen,<br />
s<strong>in</strong>d nur schwer zu ermitteln, sodass das<br />
Bauen nicht nur ohne Baugenehmigungen,<br />
sondern auch auf fremdem Gr<strong>und</strong><br />
tagtäglich erfolgt. Sogar der Schul-<br />
Innenhof wurde von Albanern besetzt, die<br />
auf das Recht auf Eigentum pochen“. Es<br />
zeigt sich, dass Religion im ehemals<br />
e<strong>in</strong>zigen atheistischen Land der Welt nur<br />
e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle spielt.<br />
Gesellschaftliche Unterschiede machen<br />
sich deshalb weniger zwischen Muslimen<br />
<strong>und</strong> Christen bemerkbar als vielmehr<br />
zwischen Stadt <strong>und</strong> Land. Albanien ist e<strong>in</strong><br />
kulturell toleranter Staat, der bereits<br />
historisch bed<strong>in</strong>gt als Schnittstelle<br />
zwischen Osten <strong>und</strong> Westen gilt. Bereits<br />
auf der Flagge zeigt sich e<strong>in</strong> Doppelkopfadler,<br />
der zur e<strong>in</strong>en Seite <strong>in</strong> Richtung<br />
Rom <strong>und</strong> zur anderen <strong>in</strong> Richtung<br />
Konstant<strong>in</strong>opel, dem heutigen Istanbul,<br />
schaut.
über Mazedonien …<br />
Die nächste wichtige Etappe der Studienfahrt<br />
ist Mazedonien, das wie der Kosovo<br />
als Teil von Ex-Jugoslawien e<strong>in</strong>e andere<br />
Geschichte als Albanien aufweist. Der<br />
Vielvölkerstaat (Mazedonier, Albaner,<br />
Türken, Roma, Serben usw.) ist reich an<br />
prachtvoller Natur, die sich am Ohrid-<br />
See <strong>und</strong> <strong>in</strong> den zahlreichen Nationalparks<br />
manifestiert. Als Beitrittskandidat<br />
der Europäischen Union erhält das Land<br />
Momentaufnahme aus dem Kosovo<br />
fi nanzielle Unterstützung, womit aber<br />
nicht nur das Naturerbe, sondern<br />
besonders se<strong>in</strong>e Infrastrukturen wie<br />
Straßen oder die Wasserversorgung<br />
verbessert werden. In <strong>und</strong> um Skopje,<br />
der Hauptstadt von Mazedonien, konzentrieren<br />
sich die wirtschaftlichen,<br />
kulturellen, religiösen <strong>und</strong> sozialen<br />
Schwierigkeiten des Landes. Armut,<br />
ökonomische Rückständigkeit, Spannungen<br />
zwischen Muslimen <strong>und</strong> Christen<br />
sowie mit den<br />
Roma werden<br />
ersichtlich. Skopje,<br />
die Geburtsstätte<br />
Mutter Teresas,<br />
wurde 1963 durch<br />
e<strong>in</strong> Erdbeben<br />
vollkommen<br />
zerstört <strong>und</strong><br />
anschließend<br />
wieder aufgebaut.<br />
Es ist auch von<br />
großer strategischer<br />
Bedeutung,<br />
zumal die USA die<br />
gesamte Krisenregion<br />
des West-<br />
Balkans von hier<br />
aus kontrollieren.<br />
… <strong>in</strong> den<br />
Kosovo<br />
Der Kern der<br />
Studienfahrt ist<br />
politisch ausgerichtet<br />
<strong>und</strong> zielt auf<br />
den Kosovo ab, der<br />
über Mazedonien<br />
erreichbar ist.<br />
Erstaunlicherweise hat das bis 1999<br />
kriegserschütterte Land ke<strong>in</strong>e ersichtlichen<br />
Spuren der Zerstörung mehr: Es<br />
gibt ke<strong>in</strong>e Anzeichen beschädigter<br />
Häuser, zumal alle wieder aufgebaut<br />
wurden, <strong>und</strong> die Bevölkerung ist dermaßen<br />
friedlich, dass man sich kaum<br />
vorstellen kann, dass hier vor Kurzem<br />
noch Krieg geherrscht hat. Prist<strong>in</strong>a, die<br />
Hauptstadt Kosovos, zeigt sich von se<strong>in</strong>er<br />
fre<strong>und</strong>lichen Seite, die aber von Regierungsvertretern,<br />
mit denen wir sprechen<br />
dürfen, relativiert wird. Höhepunkt der<br />
Reise ist das Treffen mit der NATO-E<strong>in</strong>heit<br />
im Kosovo (KFOR) <strong>in</strong> Suva Reka<br />
(Camp Casablanca). Uns wird es gestattet,<br />
das Camp zu besuchen <strong>und</strong> die<br />
strategischen Pläne der Militäre<strong>in</strong>heit zu<br />
erfahren. Nicht so rosig sieht die Lage<br />
des Kosovo aus der Sicht der KFOR aus,<br />
denn die Spannungen zwischen orthodoxen<br />
Serben <strong>und</strong> muslimischen Albanern<br />
sche<strong>in</strong>en nahezu unüberbrückbar zu<br />
se<strong>in</strong>. Zahlreiche Klöster s<strong>in</strong>d ständig der<br />
Gefahr ausgesetzt <strong>in</strong> Brand gesteckt zu<br />
werden, <strong>und</strong> müssen so von der KFOR<br />
beschützt werden. In Prizren mussten<br />
Serben fl iehen, da sie sich ihrer nicht<br />
mehr sicher fühlten. Die politische Lage<br />
ist weiter angespannt <strong>und</strong> auch die<br />
Bestätigung des Internationalen Gerichtshofes,<br />
dass die Unabhängigkeitserklärung<br />
des Kosovo 2009 legal sei,<br />
ändert nichts am angezweifelten Status<br />
des Landes.<br />
Tanja Mayrgündter<br />
Leiter<strong>in</strong> der Arbeitsgruppe für Politische Bildung am<br />
Sozialwissenschaftlichen Gymnasium Bozen<br />
Tanja.Mayrguendter@schule.suedtirol.it<br />
Jänner 2012<br />
27
Lernwelten<br />
Tagung „Um e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zu erziehen, braucht es e<strong>in</strong> ganzes Dorf“<br />
LIEBE, DIE ANKOMMT<br />
Wie werden K<strong>in</strong>der zur Persönlichkeit?<br />
Herbert Renz-Polster: E<strong>in</strong>en Teil br<strong>in</strong>gen<br />
die Kle<strong>in</strong>en schon mit – zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong><br />
Teil des Temperaments ist ja angeboren.<br />
E<strong>in</strong> anderer Teil bildet sich durch die<br />
Erfahrungen, die die K<strong>in</strong>der beim<br />
Aufwachsen machen, etwa <strong>in</strong> der<br />
Familie. Oft unterschätzt werden jedoch<br />
die E<strong>in</strong>fl üsse außerhalb der Familie.<br />
Nach der Entwicklungspsycholog<strong>in</strong><br />
Judith Harris s<strong>in</strong>d es sogar vor allem die<br />
Erfahrungen mit anderen K<strong>in</strong>dern, die<br />
die Persönlichkeitsentwicklung bei<br />
K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen prägen.<br />
K<strong>in</strong>dergruppen stellen e<strong>in</strong>e besondere<br />
Herausforderung dar: E<strong>in</strong>erseits sollten<br />
K<strong>in</strong>der lernen, mit den anderen K<strong>in</strong>dern<br />
<strong>in</strong> der Gruppe zurechtzukommen. Denn<br />
nur, wer mit den anderen klarkommt,<br />
hat e<strong>in</strong>en Gew<strong>in</strong>n – Spielkameraden etwa<br />
oder Anerkennung. K<strong>in</strong>der wollen nicht<br />
nur von der Gruppe akzeptiert se<strong>in</strong>, sie<br />
wollen auch aus der Gruppe herausragen.<br />
Sie wollen D<strong>in</strong>ge besser können als<br />
die anderen, Lob <strong>und</strong> Anerkennung<br />
bekommen. Kurz: Sie wollen sich Status<br />
Die Gesellschaft ist mitverantwortlich für die Entwicklung der<br />
K<strong>in</strong>der, lautete die Botschaft des Referenten Herbert Renz-Polster.<br />
28 Jänner 2012<br />
Bei der jährlichen Meraner Bezirkstagung zu Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
<strong>und</strong> Prävention im November 2011 rief der K<strong>in</strong>derarzt Herbert<br />
Renz-Polster die Anwesenden dazu auf, „das Dorf für die K<strong>in</strong>der fi t<br />
zu machen“. Was es dafür braucht, hat er für INFO beantwortet.<br />
<strong>in</strong> der Gruppe sichern. Daher suchen sie<br />
Nischen, <strong>in</strong> denen sie glänzen <strong>und</strong> ihre<br />
Talente entfalten können. Diese Suche<br />
nach Auszeichnung <strong>und</strong> Status sorgt<br />
dafür, dass K<strong>in</strong>der eben nicht alles so<br />
machen wie die anderen, sondern sich <strong>in</strong><br />
der Gruppe auch „spezialisieren“ – <strong>und</strong><br />
damit unähnlicher werden: Sie bilden<br />
ihre Individualität aus.<br />
Wie sieht Förderung aus Sicht der<br />
Evolutionstheorie aus?<br />
Herbert Renz-Polster: K<strong>in</strong>dliche<br />
Entwicklung kann zweigleisig angesehen<br />
werden. Das e<strong>in</strong>e Gleis ist die Reifung, also<br />
das Ausschöpfen genetisch angelegter<br />
Potenziale. Reifung sorgt dafür, dass alle<br />
K<strong>in</strong>der das „lernen“, was alle K<strong>in</strong>der<br />
überall tun: laufen lernen, sauber werden<br />
usw. Das andere Gleis ist die erfahrungsabhängige<br />
Entwicklung – dieses Gleis<br />
sorgt dafür, dass K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> ihrer jeweils<br />
unterschiedlichen Lebenswelt zurechtkommen:<br />
Das e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>d muss lernen, wie<br />
man Robben fängt <strong>und</strong> zerlegt, das andere,<br />
wie man e<strong>in</strong>e Excel-Tabelle anlegt. Das<br />
erfahrungsabhängige<br />
Lernen kann<br />
durchaus von<br />
Förderung profi tieren,<br />
da s<strong>in</strong>d gute<br />
Vorbilder <strong>und</strong><br />
Unterstützung<br />
wichtig. Viele Eltern<br />
me<strong>in</strong>en aber, sie<br />
könnten auch die<br />
Reifungsprozesse<br />
bei ihren K<strong>in</strong>dern<br />
speziell „fördern“.<br />
Diese normalen<br />
Entwicklungsschritte aber machen K<strong>in</strong>der<br />
aus sich heraus. Es braucht dazu nur<br />
e<strong>in</strong>es: e<strong>in</strong>e normale, „artgerechte“<br />
Umwelt, also funktionierende B<strong>in</strong>dungen<br />
<strong>und</strong> Beziehungen, die Verankerung <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em sozialen Netz, kurz, e<strong>in</strong> „ges<strong>und</strong>es“<br />
K<strong>in</strong>derleben. Alle K<strong>in</strong>der r<strong>und</strong> um den<br />
Globus lernen laufen, sprechen oder<br />
mite<strong>in</strong>ander klarzukommen, ohne dass sie<br />
dazu speziell motiviert, unterrichtet oder<br />
eben „gefördert“ werden müssten. Sie<br />
saugen sich aus ihrer alltäglichen<br />
Umwelt all die Erfahrungen heraus, die<br />
sie für den Aufbau dieser Kompetenzen<br />
brauchen. Da können sich Eltern<br />
entspannt zurücklehnen.<br />
Gesellschaft <strong>in</strong> Gefahr:<br />
Wo ist das Dorf geblieben?<br />
Herbert Renz-Polster: Der menschliche<br />
Nachwuchs ist viel „anspruchsvoller“ als<br />
bei jeder anderen Tierart. Von Natur aus<br />
s<strong>in</strong>d deshalb eigentlich immer Helfer an<br />
der Krippe vorgesehen: Verwandte,<br />
Fre<strong>und</strong>e, andere Mütter, Großmütter <strong>und</strong><br />
eigentlich das ganze „Dorf“. Es ist e<strong>in</strong><br />
großes Missverständnis, dass es für K<strong>in</strong>der<br />
nur Liebe braucht. Die ist wichtig, aber die<br />
muss auch bei den Kle<strong>in</strong>en ankommen.<br />
Und das gel<strong>in</strong>gt nur, wenn es auch den<br />
Eltern gutgeht, wenn sie Unterstützung<br />
haben <strong>und</strong> der Stress nicht allzu hoch ist.<br />
Aber die Helfer haben sich heute rar<br />
gemacht, <strong>und</strong> erst so langsam kapiert die<br />
Gesellschaft, dass sie e<strong>in</strong>e Verantwortung<br />
hat, jungen Familien zu helfen.<br />
Interview: Annalies Tumpfer<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
Annalies.Tumpfer@schule.suedtirol.it
9. Montessori-Lehrgang abgeschlossen<br />
REFORMPÄDAGOGIK<br />
IM REGELSCHULWESEN<br />
Die Mitglieder der Kommission, Ulrike<br />
Pircher-Wegleiter, Christa Messner,<br />
Wilhelm We<strong>in</strong>häupl, Elisabeth Flöss <strong>und</strong><br />
Maria Mart<strong>in</strong>, würdigten zum Abschluss<br />
<strong>und</strong> zum Abschied die guten Leistungen,<br />
den Ernst, die Gründlichkeit, die Geduld <strong>und</strong><br />
die Ausdauer der Lehrgangsgruppe. Sie<br />
freuten sich über die gelungenen Präsentationen<br />
zum Abschluss, über die gekonnte<br />
Darstellung der Inhalte, über die „montessorianische“<br />
Qualität der Aufbereitung, über<br />
den Witz, die Selbstironie <strong>und</strong> die unvermuteten<br />
schauspielerischen Talente.<br />
Montessori-Landschaft<br />
Europas<br />
Wilhelm We<strong>in</strong>häupl, Organisator <strong>und</strong><br />
Hauptreferent des Lehrgangs, rief zum<br />
Schluss se<strong>in</strong>er Ausführungen strukturelle<br />
Elemente des Lehrgangs <strong>in</strong><br />
Er<strong>in</strong>nerung. Diese würden, weil sie so<br />
selbstverständlich sche<strong>in</strong>en, kaum<br />
mehr bewusst wahrgenommen <strong>und</strong><br />
seien doch von ganz wesentlicher<br />
Bedeutung: „Zum Ersten ist es die<br />
Heterogenität <strong>in</strong> der Zusammensetzung<br />
der Lehrgangsgruppe. Die<br />
Mischung von <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>-Pädagog<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Lehrpersonen der Gr<strong>und</strong>-<br />
<strong>und</strong> Mittelschule ist e<strong>in</strong>e Seltenheit <strong>und</strong><br />
prägt <strong>in</strong> unvergleichlicher Weise die<br />
Lernatmosphäre <strong>in</strong> allen Abschnitten<br />
des Lehrgangs. Zum Zweiten macht<br />
<strong>Südtirol</strong> etwas, das <strong>in</strong> der „Montessori-<br />
Landschaft“ Europas e<strong>in</strong>zigartig ist.<br />
Durch das Abhalten von Lehrgängen<br />
<strong>und</strong> die E<strong>in</strong>richtung von Montessori-<br />
30 K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrpersonen haben sich zweie<strong>in</strong>halb<br />
Jahre lang mit der Philosophie, Pädagogik, Methodik <strong>und</strong> Didaktik<br />
Maria Montessoris ause<strong>in</strong>andergesetzt, haben mite<strong>in</strong>ander<br />
Erfahrungen gesammelt, sich ausgetauscht <strong>und</strong> gelernt.<br />
Anfang Dezember 2011 haben sie das Zertifi kat erhalten.<br />
Mittelpunktschulen setzt das Land<br />
<strong>Südtirol</strong> konsequent <strong>und</strong> erfolgreich<br />
Schritte zur Implementierung der<br />
Montessori-Pädagogik <strong>in</strong>s Regelschulwesen.<br />
Reformpädagogische Bemühungen<br />
werden so nicht alle<strong>in</strong> privaten<br />
Initiativen <strong>und</strong> Trägern überlassen. Die<br />
Wichtigkeit <strong>und</strong> Wirkung dieser<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ist nicht hoch<br />
genug e<strong>in</strong>zuschätzen!“<br />
Elfriede Fritsche<br />
Unterrichtsentwicklung/Montessoripädagogik<br />
Elfriede.Fritsche@schule.suedtirol.it<br />
Die Abgänger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Abgänger des Montessori-Lehrgangs<br />
Miriam Doná, Marianne Eschgfeller, Barbara Greco, Petra Griessmair,<br />
Christiane Gruber, Gertrud Anna Gruber, Beate Günthel, Evelyn Jocher, Elke Kofl er,<br />
Mart<strong>in</strong>a Kröss, Natascha Kuenrath, Verena Matzneller, Josefi ne Michaeler,<br />
Barbara Niederwieser Recla, Barbara Nöss<strong>in</strong>g, Gertrud Oberhammer,<br />
Priska Oberlechner Gasperi, Roman Perkmann, Veronika Perkmann, Viktoria Pircher,<br />
Bernardette Ploner, Nadia Pohl, Maria Pöhl Waldner, Irmgard Putzer Alton,<br />
Johanna Re<strong>in</strong>er, Josef Rufi natscha, Marlene Silbernagl, Anna Stanghier,<br />
Herl<strong>in</strong>de Steger, Stefania Telser – Leiter<strong>in</strong>: Paula Mulser<br />
Jänner 2012<br />
29
Lernwelten<br />
Frau Brunnbauer, wer s<strong>in</strong>d die Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schüler, die Sie mit dem O<strong>rientierung</strong>spraktikum<br />
erreichen wollen?<br />
Eva Maria Brunnbauer: E<strong>in</strong> O<strong>rientierung</strong>spraktikum<br />
ist vorgesehen, um<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern die weitere<br />
Schul-, Berufs- <strong>und</strong> auch Studienwahl zu<br />
erleichtern. Die Jugendlichen, die<br />
m<strong>in</strong>destens 15 Jahre alt se<strong>in</strong> müssen,<br />
sollen E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Arbeitswelt <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
bestimmte Berufe gew<strong>in</strong>nen. In der<br />
Pfl ichtschulzeit können e<strong>in</strong> Leistungstief,<br />
Überforderung oder häufi ge Absenzen<br />
die ersten Zeichen für Schulmüdigkeit<br />
oder die falsche Schulwahl se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong><br />
O<strong>rientierung</strong>spraktikum kann für<br />
„Umsteiger“, für Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Schüler, die das Klassenziel voraussichtlich<br />
nicht erreichen oder e<strong>in</strong>e Lehre<br />
beg<strong>in</strong>nen wollen, für Jugendliche, die<br />
den Besuch der <strong>Schule</strong> verweigern oder<br />
auch für sogenannte Schulabbrecher<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schulabbrecher e<strong>in</strong>e wertvolle<br />
Erfahrung se<strong>in</strong>.<br />
Haben Sie bereits Erfahrungen sammeln<br />
können? Wie kommt das Praktikum an?<br />
Eva Maria Brunnbauer: Ich konnte als<br />
Direktor<strong>in</strong> durchwegs positive Erfahrungen<br />
sammeln. Momentan berate <strong>und</strong><br />
unterstütze ich e<strong>in</strong>ige Mittel- <strong>und</strong><br />
Oberschulen. Das Praktikum kommt gut<br />
an, weil es Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern<br />
hilft, sich neue Perspektiven zu eröffnen<br />
<strong>und</strong> – <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Augen oft noch wichtiger<br />
– ihr oft ger<strong>in</strong>ges Selbstwertgefühl<br />
zu steigern. Damit das Praktikum<br />
gel<strong>in</strong>gt, muss es <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Konzept der<br />
persönlichen Entwicklung <strong>und</strong> der<br />
30 Jänner 2012<br />
O<strong>rientierung</strong>spraktikum an <strong>Schule</strong>n<br />
DER BLICK HINAUS<br />
Sie s<strong>in</strong>d vor allem im 9. <strong>und</strong> 10. Pfl ichtschuljahr e<strong>in</strong> Thema:<br />
Jugendliche, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schwierigen schulischen Situation<br />
befi nden <strong>und</strong> besonders viel O<strong>rientierung</strong> <strong>und</strong> Unterstützung<br />
brauchen. E<strong>in</strong> O<strong>rientierung</strong>spraktikum kann ihnen neue<br />
Perspektiven eröffnen. INFO hat Inspektor<strong>in</strong> Eva Maria Brunnbauer<br />
zu dieser Initiative befragt.<br />
Klärung von Perspektiven e<strong>in</strong>gebettet<br />
se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> Absprache mit allen beteiligten<br />
Partnern wie den Eltern, dem Betrieb,<br />
dem Klassenrat <strong>und</strong> dem Tutor.<br />
Wie wird der Schüler oder die Schüler<strong>in</strong><br />
während des O<strong>rientierung</strong>spraktikums<br />
begleitet?<br />
Eva Maria Brunnbauer: In e<strong>in</strong>er Konvention,<br />
die von allen Beteiligten mitgetragen<br />
<strong>und</strong> unterschrieben wird, legt man<br />
geme<strong>in</strong>sam die <strong>in</strong>dividuellen Ziele <strong>und</strong> die<br />
zu erreichenden Kompetenzen des<br />
Jugendlichen fest. Je e<strong>in</strong>e Tutor<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong><br />
Tutor im Betrieb <strong>und</strong> <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong><br />
übernehmen die Begleitung vor Ort. Die<br />
Schülerunfallversicherung des Landes<br />
greift, weil es sich um e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuell<br />
beschlossenes Projekt der <strong>Schule</strong> handelt.<br />
Ist es nicht problematisch, wenn Schüler<strong>in</strong>nen<br />
oder Schüler während des<br />
Schuljahres für Tage oder Wochen fehlen?<br />
Eva Maria Brunnbauer: Das O<strong>rientierung</strong>spraktikum<br />
ist Teil des <strong>in</strong>dividuellen<br />
Lernplans der Schüler<strong>in</strong> oder des<br />
Schülers. Diesem entsprechend werden<br />
auch Unterstützungsmaßnahmen<br />
festgelegt, die die Rückkoppelung zum<br />
Unterricht erleichtern. E<strong>in</strong> Praktikumstagebuch<br />
<strong>und</strong> die Refl exion des Gelernten<br />
im Betrieb können dem Jugendlichen<br />
die O<strong>rientierung</strong> erleichtern. Das<br />
Praktikum sollte nicht über e<strong>in</strong>en<br />
längeren zusammenhängenden Zeitraum<br />
gehen, weil dann der Anschluss an<br />
den Unterricht tatsächlich nicht mehr<br />
leicht möglich ist. Was die Bewertung<br />
angeht, berücksichtigt der Klassenrat<br />
den Lernfortschritt der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Schüler <strong>und</strong> die Erfahrungen, die <strong>in</strong><br />
Projekten des Bereichs <strong>Schule</strong>-Arbeitswelt<br />
gewonnen wurden, vorausgesetzt<br />
diese s<strong>in</strong>d entsprechend dokumentiert,<br />
gehen auf e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung mit der<br />
<strong>Schule</strong> zurück <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d im Schulprogramm<br />
vorgesehen. Gr<strong>und</strong>sätzlich muss<br />
darauf geachtet werden, dass die<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler den Mittelschulabschluss<br />
oder das 9. Pfl ichtschuljahr<br />
positiv bestehen können <strong>und</strong> im 10.<br />
Pfl ichtschuljahr auf jeden Fall bewertet<br />
werden. Ansonsten ist der Abschluss<br />
e<strong>in</strong>es Lehrvertrags nicht möglich.<br />
Interview: Thomas Summerer<br />
Redaktion INFO<br />
redaktion<strong>in</strong>fo@schule.suedtirol.it<br />
Eva Maria Brunnbauer ist Inspektor<strong>in</strong><br />
am Deutschen Bildungsressort <strong>und</strong> für<br />
den technisch-berufsbildenden Bereich<br />
sowie für die Bereiche <strong>Schule</strong>-Wirtschaft,<br />
Übungsfi rmen <strong>und</strong> O<strong>rientierung</strong><br />
zuständig.
Mit dem Aschermittwoch am 22. Februar<br />
2012 beg<strong>in</strong>nt die sechs Wochen dauernde<br />
Fastenzeit. Nahezu fünfzig <strong>Südtirol</strong>er<br />
E<strong>in</strong>richtungen rufen für diesen Zeitraum<br />
zur Teilnahme am Projekt „Aktion<br />
Verzicht“ auf. Federführend s<strong>in</strong>d das<br />
Forum Prävention, die Caritas, der<br />
Katholische Familienverband, das<br />
Deutsche <strong>und</strong> Lad<strong>in</strong>ische Schulamt <strong>und</strong><br />
die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft der Jugenddienste<br />
(AGJD). Sie laden die <strong>Südtirol</strong>er<br />
Bevölkerung e<strong>in</strong>, sich mit verschiedenen<br />
Initiativen <strong>in</strong> Familie, <strong>Schule</strong> <strong>und</strong><br />
Jugendgruppen, <strong>in</strong> Pfarreien <strong>und</strong><br />
Geme<strong>in</strong>den an der „Aktion Verzicht 2012“<br />
zu beteiligen.<br />
Verzicht als Geschenk<br />
für andere<br />
„Brauchen wir, was wir haben? Haben<br />
wir, was wir brauchen?“ Die Aktion<br />
Verzicht 2012 will auch <strong>in</strong> der kommenden<br />
Fastenzeit das Konsumverhalten<br />
kritisch h<strong>in</strong>terfragen. Bei der Aktion<br />
Verzicht handelt es sich um e<strong>in</strong> organisations-<br />
<strong>und</strong> länderübergreifendes Projekt<br />
mit österreichischen B<strong>und</strong>esländern,<br />
dessen Ziel es ist, die Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit den eigenen Gewohnheiten <strong>und</strong><br />
Aktion Verzicht 2012<br />
WENIGER IST MEHR<br />
Kle<strong>in</strong>e Änderungen von Verhaltensweisen <strong>und</strong> Gewohnheiten<br />
können viel bewirken: für sich <strong>und</strong> andere. Dieses Pr<strong>in</strong>zip liegt<br />
der Aktion Verzicht zugr<strong>und</strong>e, die vom 22. Februar bis zum<br />
7. April 2012 stattfi ndet.<br />
Verhaltensmustern zu fördern. Sich von<br />
diesen e<strong>in</strong>e Zeit lang zu distanzieren,<br />
verbessert das Gespür für sich selbst,<br />
<strong>und</strong> die Sensibilität für die eigene<br />
Lebensweise steigt. Diese Selbstprüfung<br />
<strong>und</strong> Suche nach e<strong>in</strong>em ausgeglichenen<br />
Maß, wenn es um bestimmte Konsumgüter<br />
<strong>und</strong> Verhaltensweisen geht, werfen<br />
die Frage auf, <strong>in</strong>wieweit es überhaupt<br />
möglich ist, die eigenen Wünsche <strong>und</strong><br />
Handlungen zu kontrollieren oder welche<br />
äußeren E<strong>in</strong>fl üsse dabei e<strong>in</strong>e Rolle<br />
spielen. So kann man sich vielleicht<br />
vornehmen, auf zu viel Stress zu<br />
verzichten, <strong>und</strong> bewusst für Entspannung<br />
sorgen. Zudem soll <strong>in</strong> diesem Jahr<br />
e<strong>in</strong> besonderes Augenmerk darauf<br />
gerichtet werden, nicht nur auf etwas zu<br />
verzichten, sondern mit dem eigenen<br />
Verzicht e<strong>in</strong>em anderen Menschen etwas<br />
zu schenken. Beispielsweise könnte e<strong>in</strong><br />
Partner auf die gewohnten „Überst<strong>und</strong>en“<br />
verzichten <strong>und</strong> <strong>in</strong> dieser Zeit mit der<br />
Partner<strong>in</strong> (oder umgekehrt) e<strong>in</strong>en<br />
angenehmen Konzertabend genießen. Mit<br />
diesem H<strong>in</strong>tergedanken werden heuer im<br />
Rahmen des Projektes Aktion Verzicht<br />
2012 als Highlight Konzertabende mit<br />
dem „Chor Choriosum“ angeboten.<br />
Konzertabende mit dem „Chor Choriosum“ s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Highlight der Aktion Verzicht 2012.<br />
Gläserne <strong>Schule</strong><br />
Die <strong>Schule</strong>n beteiligen sich mit dem<br />
Unterrichtsprogramm „Gläserne <strong>Schule</strong>“<br />
an der Aktion. Die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Schüler der Mittel-, Ober- <strong>und</strong> Berufsschule<br />
werden dazu angeregt, über ihre<br />
Konsummuster nachzudenken <strong>und</strong> sich<br />
im Verzicht auf e<strong>in</strong> Genussmittel, e<strong>in</strong><br />
Suchtmittel oder e<strong>in</strong>e lieb gewonnene<br />
Gewohnheit zu üben.<br />
Elisabeth Rechenmacher<br />
Forum Prävention, rechenmacher@forum-p.it<br />
Informationen<br />
Die Veröffentlichung der Aktion erfolgt<br />
mittels e<strong>in</strong>er Plakat- <strong>und</strong> Postkartenaktion<br />
<strong>in</strong> deutscher <strong>und</strong> italienischer<br />
Sprache sowie auf der Homepage<br />
www.aktion-verzicht.net.<br />
Dort <strong>und</strong> beim Forum Prävention<br />
gibt es auch weitere Infos zu den<br />
Mitmach-Aktionen <strong>und</strong> zur Bestellung<br />
der Plakate <strong>und</strong> Aufkleber.<br />
rechenmacher@forum-p.it<br />
Tel. 0471 324801<br />
Die Konzertterm<strong>in</strong>e des<br />
„Chores Choriosum“<br />
• Brixen: Samstag, 24. März 2012<br />
Aula Magna des Sozialwissenschaftlichen<br />
Gymnasiums „Josef Gasser“<br />
• Meran: Sonntag, 25. März 2012<br />
Nikolaussaal<br />
• Bozen: Freitag, 30. März 2012<br />
Europäische Akademie<br />
• Bruneck: Samstag, 31. März 2012<br />
Ragenhaus<br />
• Bozen: Freitag 13. April 2012<br />
Landesberufsschule für Handwerk<br />
<strong>und</strong> Industrie Bozen<br />
Beg<strong>in</strong>n: jeweils um 20.00 Uhr<br />
E<strong>in</strong>tritt: 12 Euro<br />
Vorverkauf unter 338 4568494<br />
Montag bis Freitag von 15.00 bis<br />
18.00 Uhr – ke<strong>in</strong>e SMS!<br />
Jänner 2012<br />
31
Service & Info<br />
Auf e<strong>in</strong>en Blick<br />
32 Jänner 2012
„Das Mittagessen im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> ist<br />
e<strong>in</strong> pädagogischer Moment“, so Christa<br />
Messner, <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong><strong>in</strong>spektor<strong>in</strong> am<br />
Deutschen Schulamt. Deswegen sei es<br />
wichtig, dass Köch<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Köche,<br />
Pädagogen <strong>und</strong> Pädagog<strong>in</strong>nen eng<br />
zusammenarbeiten. E<strong>in</strong> Schritt <strong>in</strong> diese<br />
Richtung setzten die Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Teilnehmer der Tagung, die <strong>in</strong><br />
Zusammenarbeit zwischen dem<br />
<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong><strong>in</strong>spektorat, der Landesberufsschule<br />
für das Gastgewerbe<br />
„Savoy“ <strong>und</strong> dem <strong>Südtirol</strong>er Geme<strong>in</strong>denverband<br />
(Verwaltungsschule)<br />
organisiert wurde.<br />
Fehlernährung im K<strong>in</strong>desalter<br />
hat weitreichende Folgen<br />
Die Tagung eröffneten geme<strong>in</strong>sam mit<br />
der <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong><strong>in</strong>spektor<strong>in</strong> die Direktor<strong>in</strong><br />
der Landesberufsschule „Savoy“,<br />
Beatrix Kerschbaumer <strong>und</strong> die Dienststellenleiter<strong>in</strong><br />
der Verwaltungsschule<br />
Gudrun Troi. Durch den Abend führte<br />
Alfons Nock, Beauftragter für die<br />
berufl iche Weiterbildung an der Landesberufsschule<br />
„Savoy“. Die Referent<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Referenten s<strong>in</strong>d allesamt Expert<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Experten auf ihrem Gebiet.<br />
E<strong>in</strong>er der Referenten, Klaus Pittschieler,<br />
Facharzt für K<strong>in</strong>derheilk<strong>und</strong>e, gab zu<br />
bedenken: „Ernährung im K<strong>in</strong>desalter ist<br />
nicht mit jener im Erwachsenenalter<br />
gleichzusetzen. K<strong>in</strong>der müssen noch<br />
wachsen. E<strong>in</strong>e Fehlernährung <strong>in</strong> den<br />
ersten Lebensjahren kann zu bedeutenden<br />
E<strong>in</strong>schränkungen <strong>in</strong> der Leistungsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> der späteren Ges<strong>und</strong>heit<br />
führen“. Der Experte empfahl bei der<br />
Ernährung <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n<br />
DU BIST, WAS DU ISST<br />
In Zeiten, <strong>in</strong> denen häufi g Fertiggerichte auf den Tisch kommen<br />
<strong>und</strong> die Zahl der Übergewichtigen zunimmt, ist es nötig, sich mit<br />
dem Thema „Ges<strong>und</strong>e Ernährung“ zu befassen. Darüber waren sich<br />
die Referent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Referenten der Fachtagung „Ernährung <strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>dergärten <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n“ <strong>in</strong> Bozen Anfang Dezember 2011 e<strong>in</strong>ig.<br />
Ernährung das altbekannte Ampelsystem:<br />
sparsam umgehen mit fettreicher<br />
Nahrung <strong>und</strong> Salz, wenig tierische<br />
Fette wie Milch, Fleisch <strong>und</strong> Eier,<br />
reichlich Gemüse <strong>und</strong> Obst. Für K<strong>in</strong>der<br />
eignen sich, nach der Deutschen<br />
Gesellschaft für K<strong>in</strong>derheilk<strong>und</strong>e, fünf<br />
Mahlzeiten pro Tag.<br />
Essen ist Kultur<br />
<strong>und</strong> soll Spaß machen<br />
Die Ernährungstherapeut<strong>in</strong> Renate Mair<br />
wies noch e<strong>in</strong>mal darauf h<strong>in</strong>, was<br />
K<strong>in</strong>dern beim Essen wichtig ist. Im<br />
Gr<strong>und</strong>e essen K<strong>in</strong>der gerne ges<strong>und</strong>: Sie<br />
möchten Spaß am Essen haben <strong>und</strong><br />
S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücke erleben. Das Aussehen<br />
der Mahlzeiten sei hierbei ausschlaggebend.<br />
Dies bedeute natürlich mehr<br />
Zeitaufwand, <strong>und</strong> da liege öfters auch<br />
das Problem. Hilde<br />
Kofl er, Direktor<strong>in</strong><br />
des <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>sprengelsMühlbach,<br />
sprach unter<br />
anderem die<br />
besonderen Diäten<br />
an, die manche<br />
K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>halten<br />
müssen. Für die<br />
Köch<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Köche stelle dies<br />
oft neue Herausforderungen<br />
dar.<br />
E<strong>in</strong>e gute Kommunikation<br />
zwischen<br />
K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong>-<br />
nen <strong>und</strong> K<strong>in</strong>dergärtnern<br />
<strong>und</strong> den<br />
Köch<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Köchen sei deswegen<br />
unerlässlich.<br />
Am Ende der Veranstaltung kamen noch<br />
e<strong>in</strong>ige Anregungen zum Thema aus dem<br />
Publikum: E<strong>in</strong>e Weiterführung der<br />
Ernährungspfl ege im Oberschulalter sei<br />
wichtig. Bemängelt wurde der Zeitdruck<br />
beim Essen <strong>in</strong> manchen <strong>Schule</strong>n. E<strong>in</strong>e<br />
Überarbeitung des Speiseplans wurde<br />
ebenso gewünscht wie e<strong>in</strong> Pfl ichtfach<br />
„Ernährung“ an den <strong>Schule</strong>n. Die<br />
Beteiligten e<strong>in</strong>igten sich darauf, die<br />
Informationsveranstaltungen fortzusetzen,<br />
die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der <strong>Schule</strong>n zu<br />
verstärken <strong>und</strong> die Diskussion um dieses<br />
Thema weiter zu vertiefen.<br />
Verena Hilber<br />
Redaktion INFO<br />
redaktion<strong>in</strong>fo@schule.suedtirol.it<br />
Was ist K<strong>in</strong>dern beim Essen wichtig?<br />
Jänner 2012<br />
33
Service & Info<br />
Gerade ist es wieder so weit: Landauf,<br />
landab stellen sich die verschiedenen<br />
Oberschulen an den Mittelschulen vor,<br />
verteilen Prospekte, bieten Schulführungen<br />
<strong>und</strong> Schnupperst<strong>und</strong>en an, denn der<br />
E<strong>in</strong>schreibeterm<strong>in</strong> für die erste Klasse<br />
Oberschule rückt näher. Die Mittelschulen<br />
selbst setzen wichtige o<strong>rientierung</strong>spädagogische<br />
Maßnahmen, um die<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler <strong>und</strong> deren<br />
Eltern bei der Wahl der weiterführenden<br />
<strong>Schule</strong> durch Information <strong>und</strong> Beratung<br />
zu unterstützen.<br />
In der neuen <strong>Schule</strong><br />
gut ankommen<br />
„Übergangskompetenzen“ beschreiben<br />
das, was die Jugendlichen können <strong>und</strong><br />
wissen müssen, um gut <strong>in</strong> der neuen<br />
<strong>Schule</strong> anzukommen, sich dort erfolgreich<br />
e<strong>in</strong>zuleben <strong>und</strong> zu bewähren. Sie<br />
müssen sich zum Beispiel im neuen<br />
Schulhaus <strong>und</strong> <strong>in</strong> der neuen Schulgeme<strong>in</strong>schaft<br />
zurechtfi nden, sich den<br />
neuen sozialen <strong>und</strong> fachlichen Herausforderungen<br />
stellen, Ziele entwickeln<br />
<strong>und</strong> mit Rückschlägen umgehen lernen,<br />
wenn nötig, die Schulwahl kritisch<br />
überdenken <strong>und</strong> Alternativen suchen.<br />
Durch die Förderung dieser Kompetenzen<br />
werden die Gr<strong>und</strong>lagen für e<strong>in</strong>e<br />
erfolgreiche Lebensgestaltung gelegt. Im<br />
Wesentlichen geht es um Persönlichkeitsfi<br />
ndung <strong>und</strong> Informationsbeschaf-<br />
34 Jänner 2012<br />
O<strong>rientierung</strong>skoffer<br />
DEN ÜBERGANG<br />
BEWÄLTIGEN<br />
Der Übergang von der Mittel- <strong>in</strong> die Oberschule ist e<strong>in</strong> Meilenste<strong>in</strong><br />
im Leben der jungen Menschen. Sie beim E<strong>in</strong>stieg zu begleiten<br />
sehen die Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien des Landes vor. Daher gibt es seit<br />
August 2011 den „O<strong>rientierung</strong>skoffer“ für die Oberstufe.<br />
fung sowie Entscheidungs- <strong>und</strong> Realisierungskompetenzen.<br />
Tatsächlich fi nden<br />
sich viele davon im übergreifenden<br />
Bereich der Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien des<br />
Landes als Voraussetzung für lebenslanges<br />
Lernen. Es ist also bei der curricularen<br />
Planung gut möglich, den Bereich<br />
„E<strong>in</strong>stiegso<strong>rientierung</strong>“ mit zu berücksichtigen<br />
<strong>und</strong> zu verankern.<br />
O<strong>rientierung</strong>skoffer<br />
als Mappe mit Datenstick<br />
Der „O<strong>rientierung</strong>skoffer“ für das erste<br />
Biennium der Oberstufe ist e<strong>in</strong> Produkt<br />
der Zusammenarbeit des Deutschen<br />
Bildungsressorts<br />
mit dem Amt für<br />
Ausbildungs- <strong>und</strong><br />
Berufsberatung<br />
der Abteilung<br />
Bildungsförderung,<br />
Universität <strong>und</strong><br />
Forschung <strong>und</strong> der<br />
Abteilung für<br />
land- forst- <strong>und</strong><br />
hauswirtschaftliche<br />
Berufsbildung.<br />
Statt e<strong>in</strong>es<br />
sperrigen Koffers<br />
handelt es sich um<br />
e<strong>in</strong>e fre<strong>und</strong>lich<br />
hellgrüne Mappe<br />
mit Datenstick.<br />
Enthalten s<strong>in</strong>d<br />
unter anderem die rechtlichen <strong>und</strong><br />
pädagogischen Gr<strong>und</strong>lagen, e<strong>in</strong>e<br />
didaktische Handreichung mit vielen<br />
Materialien <strong>und</strong> konkreten Anregungen<br />
für die Praxis, Literaturh<strong>in</strong>weise <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />
Leitfaden zur Bewältigung von Krisen <strong>in</strong><br />
Übergangssituationen.<br />
Nach der E<strong>in</strong>stiegso<strong>rientierung</strong> wird die<br />
Arbeitsgruppe e<strong>in</strong>en Koffer für die<br />
Studien- <strong>und</strong> Berufso<strong>rientierung</strong> im<br />
Triennium der Oberstufe entwickeln.<br />
Angelika Janz<br />
Unterrichtsentwicklung<br />
Maria Angelika.Janz@schule.suedtirol.it<br />
So präsentiert sich der O<strong>rientierung</strong>skoffer für die Oberstufe
Rubrik Lebensart<br />
In den letzten Jahren füllen sich <strong>in</strong><br />
den Buchhandlungen die Regale mit<br />
Büchern <strong>und</strong> Anleitungen zum<br />
Glücklich-Se<strong>in</strong>. In der Steiermark<br />
startete im Schuljahr 2009 an sechs<br />
<strong>Schule</strong>n das Pilotprojekt „Glück macht<br />
<strong>Schule</strong>“ mit dem Unterrichtsfach<br />
Glück. In ke<strong>in</strong>er Zeit im Jahr werden<br />
so viele Glückwünsche ausgesprochen<br />
wie an Neujahr. In vielen Orten<br />
<strong>Südtirol</strong>s s<strong>in</strong>d Bläser<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bläser<br />
der Musikkapellen unterwegs, die von<br />
Haus zu Haus ziehen <strong>und</strong> der Bevölkerung<br />
Ständchen spielen.<br />
Im Ahrntal <strong>und</strong> im Pustertal ist das<br />
Neujahrsschreien oder Neujahrss<strong>in</strong>gen<br />
noch immer beliebt. In Zeiten der<br />
Armut nutzten vor allem mittellose<br />
Menschen die Gelegenheit, um sich<br />
durch das Überbr<strong>in</strong>gen von Neujahrswünschen<br />
etwas zu erbetteln. Da<br />
Bräuche immer den Zeichen der Zeit<br />
angepasst werden <strong>und</strong> sich auch der<br />
jeweiligen Medien bedienen, werden<br />
heute weltweit Neujahrswünsche via<br />
Handy oder Internet verschickt.<br />
Glücksbr<strong>in</strong>ger aller Art<br />
Die mündlich ausgesprochenen, die<br />
Der gute Rutsch <strong>in</strong>s neue Jahr<br />
GLÜCKWÜNSCHE UND<br />
GLÜCKSBRINGER<br />
Glück auf! Mit diesen Worten begrüßten sich e<strong>in</strong>st die Bergleute,<br />
die untertags nach Erzen schürften. Ihre Arbeit war gefährlich<br />
<strong>und</strong> unges<strong>und</strong>. Doch Glück <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit kann nicht nur<br />
gebrauchen, wer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bergwerk arbeitet.<br />
gesungenen <strong>und</strong> musikalisch vorgetragenen<br />
Wünsche alle<strong>in</strong> zählen nicht.<br />
Um dem Glück auf die Sprünge zu<br />
helfen, werden allerlei Gegenstände<br />
als Glücksbr<strong>in</strong>ger verschenkt. Das<br />
Marzipanschwe<strong>in</strong>chen soll dazu<br />
beitragen, dass jemand das ganze<br />
Jahr über „Schwe<strong>in</strong> hat“. In Venedig<br />
wurde schon im Mittelalter auf das<br />
Marzipan besonders großer Wert<br />
gelegt. Man bezeichnete es als „marci<br />
pane“, als das Brot des heiligen<br />
Markus. Die Masse aus Mandeln,<br />
Rosenwasser <strong>und</strong> Zucker galt als<br />
höchster Genuss, der erahnen lassen<br />
sollte, wie es den Menschen im<br />
Himmel ergehen werde. Glückstaler<br />
sollen den Reichtum vermehren,<br />
Hufeisen werden mit der Öffnung<br />
nach oben aufgehängt, damit das<br />
Glück „nicht ausr<strong>in</strong>nt“. Schließlich ist<br />
jeder Mensch auch selbst se<strong>in</strong>es<br />
Glückes Schmied! Der Vierklee br<strong>in</strong>gt<br />
Lebenskraft. Aus dem giftigen<br />
Fliegenpilz wird e<strong>in</strong> Glückspilz <strong>und</strong><br />
besonders viel Glück erlebt, wer<br />
e<strong>in</strong>em Kam<strong>in</strong>kehrer begegnet. In den<br />
Tagen vor <strong>und</strong> nach Neujahr s<strong>in</strong>d<br />
deshalb die Kam<strong>in</strong>kehrer unterwegs<br />
<strong>und</strong> verteilen die Kalender ihrer<br />
Berufsgeme<strong>in</strong>schaft.<br />
Der gute Rutsch<br />
Zu e<strong>in</strong>em glücklichen Jahresbeg<strong>in</strong>n<br />
gehört natürlich auch e<strong>in</strong> guter Rutsch.<br />
Doch warum <strong>in</strong>s neue Jahr rutschen?<br />
In der W<strong>in</strong>terzeit haben viele Menschen<br />
doch eher die Sorge, bei Glatteis<br />
auszurutschen <strong>und</strong> sich zu verletzen.<br />
Woher der Wunsch des guten Rutsches<br />
kommt, lässt sich heute nur schwer<br />
erforschen. Es gibt dazu mehrere<br />
Erklärungen. Die e<strong>in</strong>e bezieht sich auf<br />
das hebräische Wort Rosch ha-Schana<br />
für das jüdische Neujahrsfest. Aus<br />
dem „Rosch“ könnte <strong>in</strong> der deutschen<br />
Sprache der „Rutsch“ geworden se<strong>in</strong>.<br />
Die andere führt das Rutschen auf das<br />
Wort Reisen zurück, das auch bei<br />
Johann Wolfgang von Goethe so<br />
genannt wurde. Man wünschte sich<br />
e<strong>in</strong>en guten Rutsch <strong>und</strong> me<strong>in</strong>te damit<br />
e<strong>in</strong>e gute Reise.<br />
Barbara Stocker<br />
Volksk<strong>und</strong>ler<strong>in</strong>, Ressort für Denkmalpfl ege,<br />
Bildungsförderung, Deutsche Kultur <strong>und</strong> Museen<br />
Barbara.Stocker@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />
Jänner 2012<br />
35
Service & Info<br />
Rubrik Recht<br />
§<br />
Nicht ganz zu Unrecht ist bei der<br />
Haftungsthematik Vorsicht geboten:<br />
Die zivil- <strong>und</strong> strafrechtliche Haftung<br />
gilt für Schäden, die von Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schülern „erlitten“ oder anderen<br />
zugefügt werden. Diese können<br />
körperlicher oder materieller Art se<strong>in</strong><br />
<strong>und</strong> müssen auf die Verletzung der<br />
Aufsichtspfl icht zurückzuführen se<strong>in</strong>.<br />
Es gibt zu dieser Thematik e<strong>in</strong>e Reihe<br />
von Präzedenzfällen, die Besorgte<br />
beruhigen können.<br />
Urteil A<br />
Der Aufsichtspfl icht wurde<br />
Genüge getan<br />
Mit Urteil vom 22. Juli 2010 befand der<br />
Kassationsgerichtshof, dass die<br />
Lehrperson ihrer Aufsichtspfl icht<br />
Genüge tut, wenn sie die Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schüler bis zum Ausgang des<br />
Schulgebäudes begleitet. Infolgedessen<br />
können weder sie noch die <strong>Schule</strong><br />
zu Schadensersatz verpfl ichtet<br />
werden, wenn e<strong>in</strong> Schüler oder e<strong>in</strong>e<br />
Schüler<strong>in</strong> beim Gedränge auf dem<br />
Treppenaufgang stürzt <strong>und</strong> sich<br />
Verletzungen zuzieht.<br />
36 Jänner 2012<br />
Aufsichtspfl icht<br />
ERNST NEHMEN,<br />
ABER NICHT FÜRCHTEN<br />
Für Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer ist die zivil- <strong>und</strong> strafrechtliche<br />
Haftung für Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler e<strong>in</strong> − zu Recht − heikles<br />
Thema. Die Angst, bei jedem Schadensfall zur Verantwortung<br />
gezogen zu werden, ist nach der e<strong>in</strong>schlägigen Rechtsprechung<br />
aber nicht begründet. Dazu e<strong>in</strong>ige Beispiele.<br />
Urteil B<br />
Die Handlung des Schülers<br />
war nicht vorhersehbar<br />
Im Fall e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>schülers, der<br />
während des Unterrichts e<strong>in</strong>en<br />
Mitschüler durch den Wurf e<strong>in</strong>es<br />
Kugelschreibers verletzte, schloss das<br />
Landesgericht Mailand die Haftung<br />
des Lehrers mit folgender Begründung<br />
aus: Die Handlung des Schülers<br />
war nicht vorhersehbar, der Ablauf<br />
des Geschehens so rapide, dass e<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>griff Dritter nicht möglich war. Das<br />
Handhaben von Gegenständen wie<br />
Kugelschreiber, die an sich nicht<br />
gefährlich s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> zum normalen<br />
Instrumentarium e<strong>in</strong>es Schülers<br />
gehören, erfordert vonseiten der<br />
Lehrperson ke<strong>in</strong>e besondere Aufmerksamkeit.<br />
Damit ist der Schaden<br />
nicht als Folge e<strong>in</strong>er Verletzung der<br />
Aufsichtspfl icht anzusehen.<br />
Urteil C<br />
E<strong>in</strong> bestimmtes Maß an<br />
Selbstbeherrschung <strong>und</strong><br />
Diszipl<strong>in</strong> muss der Schüler<br />
selbst mitbr<strong>in</strong>gen<br />
In e<strong>in</strong>em ähnlich gelagerten Fall<br />
gelangte das Landesgericht Mailand<br />
zu derselben Erkenntnis. E<strong>in</strong> Mittelschüler<br />
verletzte während des<br />
Unterrichts e<strong>in</strong>en Mitschüler durch<br />
e<strong>in</strong>en Faustschlag. Der Lehrer befand<br />
sich zum Zeitpunkt des Vorfalls <strong>in</strong><br />
unmittelbarer Nähe, jedoch nicht im<br />
Klassenraum. Laut Gericht kann bei<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern der Mittelschule<br />
davon ausgegangen werden,<br />
dass sie aufgr<strong>und</strong> ihres Alters <strong>und</strong> des<br />
Reifegrades über e<strong>in</strong> gewisses Maß an<br />
Selbstbeherrschung <strong>und</strong> Diszipl<strong>in</strong> verfügen,<br />
sodass ständige Anwesenheit<br />
<strong>und</strong> Aufsicht der Lehrperson nicht<br />
erforderlich s<strong>in</strong>d. Somit sei dies ke<strong>in</strong>e<br />
Verletzung der Aufsichtspfl icht.<br />
Deshalb wurde die gegen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong><br />
Lehrer vorgebrachte Klage auf<br />
Schadensersatz abgewiesen.<br />
Barbara Sabbat<strong>in</strong>i<br />
Amt für Verwaltung des Lehrpersonals<br />
Barbara.Sabbat<strong>in</strong>i@schule.suedtirol.it
ANTJE LEHBRINK<br />
Lust auf Sprache! Sprachliche Phänomene<br />
mit Jugendlichen entdecken.<br />
Verlag an der Ruhr, 2011<br />
Sprache lustvoll<br />
entdecken, den<br />
Veränderungen auf<br />
die Spur kommen,<br />
erfahren, wie<br />
Redewendungen<br />
entstanden s<strong>in</strong>d,<br />
den Zusammenhang<br />
zwischen<br />
Sprache <strong>und</strong><br />
Denken erforschen, der Bedeutung von<br />
Metaphern im Alltag nachspüren <strong>und</strong><br />
den E<strong>in</strong>fl uss der SMS auf den Sprachgebrauch<br />
erkennen: Für all diese Themen<br />
bietet der vorliegende Band Informationen,<br />
Denkanstöße <strong>und</strong> Arbeitsaufträge<br />
für den Unterricht. Die angebotenen<br />
Materialien s<strong>in</strong>d gut ausgearbeitet <strong>und</strong><br />
eignen sich für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> der<br />
Oberschule, um Freude an der Arbeit mit<br />
der Sprache zu vermitteln. Auch für<br />
Lehrpersonen bietet dieses Buch<br />
Interessantes <strong>und</strong> Überraschendes.<br />
CLAUDIA BISCHOFBERGER<br />
Wertlos – Wertvoll. Recycl<strong>in</strong>g-Ideen<br />
für den Kunstunterricht.<br />
Verlag an der Ruhr, 2009<br />
Wie kann man aus leeren Cola-Dosen e<strong>in</strong><br />
Fahrzeug herstellen, Handpuppen aus<br />
Eierkartonen basteln <strong>und</strong> Collage-Geschichten<br />
schaffen? Die Autor<strong>in</strong> gibt viele<br />
Anregungen, wie man im Kunstunterricht<br />
Büchertipps<br />
KREATIVITÄT FÖRDERN<br />
Die Kreativität der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler zu fördern − darauf<br />
sollte im Unterricht ganz besonders geachtet werden. Dies ist <strong>in</strong><br />
den verschiedenen Fächern, mit verschiedenen Materialien <strong>und</strong> mit<br />
verschiedensten, auch ernsten Themen möglich, wie die hier<br />
vorgestellten Bücher zeigen.<br />
mit Abfallprodukten<br />
aus dem Alltag<br />
<strong>in</strong>teressante <strong>und</strong><br />
schöne Gegenstände<br />
herstellen kann.<br />
Das Buch enthält<br />
Abbildungen der<br />
möglichen Gegenstände<br />
(von Reliefs<br />
über Skulpturen<br />
bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Recycl<strong>in</strong>g-Museum), e<strong>in</strong>e<br />
Materialbeschaffungsliste <strong>und</strong> konkrete<br />
Anleitungen für die Arbeit im Unterricht.<br />
Die tollen Ideen ermöglichen Abwechslung<br />
im Unterricht. Ganz nebenbei wird e<strong>in</strong> achtsamer<br />
Umgang mit Ressourcen erlernt.<br />
NORMA KREUZBERGER<br />
Neue Aufgabenformen im<br />
Erdk<strong>und</strong>eunterricht. Brigg Verlag, 2011<br />
Der Band bietet<br />
viele Möglichkeiten,<br />
im Fach<br />
Geografi e kompetenzorientierten<br />
Unterricht zu<br />
gestalten. Lehrpersonen<br />
der Mittelschule<br />
(3. Klasse)<br />
<strong>und</strong> der Biennien<br />
der Oberschule fi nden Arbeitsmaterialien<br />
zu aktuellen Themen wie der Entwicklung<br />
der Weltbevölkerung nach<br />
Kont<strong>in</strong>enten, dem Welthandelsgut Kakao<br />
oder dem Ökostromnetz <strong>in</strong> Europa; das<br />
angebotene Material bietet viele Informationen,<br />
Aufgaben zu Bild-, Karten-<br />
<strong>und</strong> Tabellenauswertung, Rechercheaufträge,<br />
ebenso Anregungen, Probleme zu<br />
erkennen <strong>und</strong> dafür kreative Lösungen<br />
zu suchen. Der Band enthält auch e<strong>in</strong>en<br />
Lösungsteil sowie e<strong>in</strong>e CD-ROM mit<br />
umfangreichem Bildmaterial.<br />
Mathilde Aspmair<br />
Pädagogische Fachbibliothek<br />
Mathilde.Aspmair@schule.suedtirol.it<br />
PÄDAGOGISCHE<br />
FACHBIBLIOTHEK<br />
Deutsches Bildungsressort<br />
Amba-Alagi-Straße 10<br />
39100 Bozen<br />
Öffnungszeiten<br />
Vormittag: 9.00 bis 12.30 Uhr<br />
Nachmittag: 14.00 bis 17.00 Uhr<br />
Donnerstag: bis 17.30 Uhr<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
• Mathilde Aspmair<br />
• Jessica Pedross<br />
• Waltraud Prader<br />
Tel. 0471 417228/417638<br />
www.schule.suedtirol.it<br />
Jänner 2012<br />
37
Service & Info<br />
WANDERAUSSTELLUNG<br />
„J���� J��� ���� �� I������ ����<br />
F����� ����������� ��� ���������, ��� �� ����� ���<br />
��� 300.000 F�������������!“<br />
“O��� ���� �� I����� ����� ������������� �<br />
��������� ��� ���������� ���� � 300.000 ����� ��<br />
������!”<br />
Alle Verkehrsmittel <strong>und</strong> –anlagen benötigen bestimmte Flächen.<br />
Seit der Verkehr <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten sehr stark zugenommen<br />
hat, ist auch die Größe dieser Flächen rapide angestiegen. E<strong>in</strong>e weitere<br />
Auswirkung haben Verkehrs<strong>in</strong>frastrukturen auch, da sie die Landschaft<br />
I mezzi di trasporto, così come le <strong>in</strong>frastrutture, hanno bisogno<br />
zerschneiden, das heißt sie zerstückeln die Landschaft <strong>und</strong> sorgen dafür,<br />
di superficie. MOBILITÄT<br />
dass die Bewegung von e<strong>in</strong>em Ort zum anderen nur durch Überqueren<br />
Da quando il traffico circolante è <strong>in</strong>crementato fortemente negli<br />
des Verkehrswegs möglich ist.<br />
ultimi decenni, anche la quota di superficie edificata o asfaltata<br />
“E�� A������������ ��� ���������������� 2 � 5 M����<br />
����� – ��� ������ F����� ������ 9 F�������� P����“<br />
Vor allem das Auto verbraucht enorm viel Platz, wenn man bedenkt,<br />
dass es e<strong>in</strong>en Großteil der Zeit geparkt ist. Außerdem<br />
bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> jedem Auto durchschnittlich weniger als<br />
2 Personen, wodurch der Raumbedarf pro Kopf noch ansteigt.<br />
Öffentliche Transportmittel h<strong>in</strong>gegen transportieren auf wenig<br />
Fläche viele Menschen <strong>und</strong> verbr<strong>in</strong>gen nur wenig Zeit auf<br />
Parkplätzen.<br />
E‘ soprattutto l’automobile ad occupare un sacco di spazio, soprattutto<br />
se si pensa che per la maggior parte del tempo essa resta parcheggiata.<br />
Oltretutto un’automobile è occupata <strong>in</strong> media da meno di due persone<br />
alla volta, il che significa che il valore dello spazio pro capite aumenta<br />
notevolmente. I mezzi di trasporto pubblico sono <strong>in</strong>vece <strong>in</strong> grado di<br />
trasportare molta più gente <strong>in</strong> m<strong>in</strong>or spazio, trascorrendo po-<br />
für Mittel- chissimo tempo <strong>und</strong> nei parcheggi. Oberschulen<br />
Gefördert von:<br />
Sponsorizzato da:<br />
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE<br />
PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL<br />
38 Jänner 2012<br />
è aumentata rapidamente. Un ulteriore effetto negativo della rete<br />
di strade e <strong>in</strong>frastrutture è rappresentato dalla frammentazione del<br />
paesaggio. Per questo spesso risultano difficoltosi gli spostamenti<br />
da un luogo all’altro.<br />
„U� ���������� ������ ������������ 2 � 5 �. S� ���<br />
���������� ������ ������� ������ 9 ����������”<br />
C<br />
In Zusammenarbeit mit:<br />
In collaborazione con:<br />
Fachoberschule für Wirtschaft,<br />
Grafik <strong>und</strong> Kommunikation<br />
Die Mobilität, ihre<br />
verschiedenen<br />
Formen <strong>und</strong> Auswirkungenkennenlernen<br />
<strong>und</strong> kritisch<br />
betrachten:<br />
Das ist das Ziel<br />
der WanderausstellungMobilität,<br />
die im Verlauf<br />
des vergangenen<br />
Schuljahres von Oberschüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Oberschülern <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />
dem Öko<strong>in</strong>stitut <strong>Südtirol</strong> <strong>und</strong> den drei<br />
Schulämtern gestaltet wurde. Mehrere<br />
<strong>Schule</strong>n haben Inhalte zum Thema<br />
Verkehr recherchiert <strong>und</strong> kreativ<br />
aufgearbeitet, die Fachoberschule für<br />
Wirtschaft, Grafik <strong>und</strong> Kommunikation<br />
<strong>in</strong> Brixen hat darauf aufbauend zwölf<br />
Schautafeln für die Ausstellung erstellt.<br />
Auf diesen erhalten die Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schüler Informationen <strong>und</strong> Denkanstöße<br />
zu den unterschiedlichen Auswirkungen<br />
des Verkehrs: auf die Umwelt,<br />
die Gesellschaft <strong>und</strong> die Wirtschaft. Die<br />
Schautafeln werden von e<strong>in</strong>er Unterrichtsmappe<br />
mit Zusatzmaterialien ergänzt,<br />
<strong>in</strong> der weiterführende Informationen,<br />
Arbeitsaufträge <strong>und</strong> kreative<br />
Unterrichtsvorschläge gesammelt s<strong>in</strong>d.<br />
Die Wanderausstellung richtet sich an<br />
Mittel- <strong>und</strong> Oberschulen. Interessierte<br />
Lehrpersonen können sie ab Februar<br />
2012 beim Deutschen Schulamt für e<strong>in</strong>en<br />
begrenzten Zeitraum anfordern.<br />
Informationen <strong>und</strong> Anforderung:<br />
Paolo Morandi, Tel. 0471 417640<br />
Paolo.Morandi@schule.suedtirol.it<br />
POLITISCHE BILDUNG<br />
Jahreshefte zu den Aktionstagen 2011<br />
Es ist erstaunlich,<br />
wie viele Initiativen<br />
anlässlich der<br />
Aktionstage<br />
„Politische Bildung“<br />
im Zeitraum<br />
23. April bis<br />
9. Mai 2011 zustande<br />
gekommen<br />
s<strong>in</strong>d. Unter dem<br />
anspruchsvollen Jahresthema „Verantwortung<br />
anmeldekarte übernehmen“ wurden Deutsches Bildungsressort Work-<br />
Ausser Rand <strong>und</strong> Band …<br />
Amba-Alagi-Straße 10, 39100 Bozen<br />
auf der Suche nach Sicherheit<br />
www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/schulamt<br />
11.29 Tagung<br />
Koord<strong>in</strong>ation der Tagung:<br />
shops, Theatervorstellungen, Zeitzeu-<br />
zum Umgang mit herausforderndem Verhalten<br />
Annalies Tumpfer, Tel. 0473 252248<br />
Annalies.Tumpfer@schule.suedtirol.it<br />
Anmeldungen bis Freitag, 17. Februar 2012<br />
Führungs- <strong>und</strong> Lehrkräfte der <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> das Fachpersonal des K<strong>in</strong>dergengespräche,gartens<br />
melden sich bitte ausschließlich über das Vorträge, Kursverwaltungs- Filme sowie<br />
programm »Athena« an. Bitte beachten Sie, dass für die Workshops e<strong>in</strong>e<br />
zusätzliche Anmeldung unter der jeweiligen Nummer (z. B. 11.29 – WS 1)<br />
mit Angabe des Alternativworkshops erforderlich ist. Alle anderen<br />
Zielgruppen melden sich bitte mit der beiliegenden Anmeldekarte<br />
Diskussionsveranstaltungen per Post oder Fax (0471 864299) an:<br />
organi-<br />
Vorname<br />
Nachname siert. Damit wurde das Ziel erreicht,<br />
Geburtsdatum<br />
Straße<br />
auf die PLZ <strong>und</strong> Ort Bedeutung der Politischen Bil-<br />
Telefon<br />
E-Mail dung für e<strong>in</strong>e lebendige Demokratie<br />
Arbeitsbereich<br />
Ich melde mich zum Workshop Nr. an.<br />
Alternativworkshop, sollte der erstgenannte schon<br />
aufmerksam belegt se<strong>in</strong>: Nr. zu machen. E<strong>in</strong> Rückblick<br />
Die Meldung zum Workshop gilt als verb<strong>in</strong>dlich!<br />
auf die wichtigsten Veranstaltungen<br />
Unterschrift der oder des Vorgesetzten<br />
Mitteilung gemäß Artikel 13 des Legislativdekrets vom 30. Juni 2003, Nr. 196:<br />
durch Die angegebenen die Daten werden e<strong>in</strong>zelnen von den Trägern der Veranstaltung, auch <strong>in</strong> elektronischer Form, Veranstalter sowie<br />
für die Durchführung der Fortbildungsveranstaltung verarbeitet. Bei Verweigerung der für die<br />
angeforderten Verwaltungsaufgaben erforderlichen Daten kann der Antrag nicht bearbeitet werden.<br />
Die Antragsteller<strong>in</strong>/der Antragsteller erhält auf Anfrage Zugang zu ihren/se<strong>in</strong>en Daten,<br />
Auszüge <strong>und</strong> Auskunft darüber <strong>und</strong> kann deren Aktualisierung, Löschung, Anonymisierung oder<br />
Sperrung, sofern die gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen, verlangen.<br />
Die Beschreibung der Referate <strong>und</strong> Workshops s<strong>in</strong>d dem<br />
Tagungsprogramm auf der Homepage zu entnehmen<br />
(www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/schulamt).<br />
die Präsentation von Materialien <strong>und</strong> di-<br />
daktischen Anregungen zur Politischen<br />
Bildung f<strong>in</strong>den sich nun <strong>in</strong> der neuesten<br />
Ausgabe der Jahreshefte, die an alle<br />
Mittel-, Berufs <strong>und</strong> Oberschulen des<br />
Landes verteilt worden s<strong>in</strong>d.<br />
Bleibt zu hoffen, dass die bunte Vielfalt<br />
an Initiativen den e<strong>in</strong>en <strong>und</strong> die andere<br />
dazu anregen, bei den diesjährigen<br />
Aktions tagen Politische Bildung,<br />
die vom 23. April bis 9. Mai 2012 stattf<strong>in</strong>den,<br />
mit e<strong>in</strong>er Schulklasse oder<br />
mit der ganzen <strong>Schule</strong> teilzunehmen.<br />
Informatio nen <strong>und</strong> Anmeldungen auf<br />
der Website<br />
www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/aktionstage oder bei<br />
Walter.Pichler@schule.suedtirol.it<br />
JETZT AUCH ALS E-BOOK<br />
„Wegweiser“ der Berufsberatung<br />
Die Broschüre<br />
<strong>in</strong>formiert über die<br />
AUSSER RAND<br />
UND BAND …<br />
Tagung zum Umgang mit<br />
herausforderndem Verhalten<br />
Am 15. März 2012<br />
organisiert das<br />
Deutsche Bildungsressortei-<br />
Ausser Rand <strong>und</strong> Band …<br />
auf der Suche nach Sicherheit<br />
11.29 Tagung<br />
zum Umgang mit<br />
herausforderndem Verhalten<br />
am Donnerstag, 15. März 2012<br />
im Waltherhaus Bozen<br />
AUTONOME PROVINZ<br />
BOZEN - SÜDTIROL<br />
Amt für Ausbildungs- <strong>und</strong> Berufsberatung<br />
Autonome Prov<strong>in</strong>z Bozen - <strong>Südtirol</strong> Prov<strong>in</strong>ciA AutonomA di BolzAno - Alto Adige<br />
Abteilung 40 - Bildungsförderung,<br />
Universität <strong>und</strong> Forschung<br />
Wegweiser<br />
Ausbildungsmöglichkeiten<br />
nach der Mittelschule <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />
Schuljahr<br />
2011 / 2012<br />
Ripartizione 40 - Diritto allo Studio,<br />
Università e Ricerca scientifica<br />
PROVINCIA AUTONOMA<br />
DI BOLZANO - ALTO ADIGE<br />
Bildungsangebote<br />
nach der Pflichtschule.<br />
Erstmals<br />
gibt es nun den<br />
„Wegweiser“ auch<br />
als E-Book für die<br />
E-Book-Reader<br />
„epub“ (660 KB)<br />
<strong>und</strong> „mobi“ (1.415 KB, für K<strong>in</strong>dle-User).<br />
Informationen erteilt das Landesamt für<br />
Ausbildungs- <strong>und</strong> Berufsberatung,<br />
Andreas-Hofer-Straße 18 <strong>in</strong> Bozen,<br />
Tel. 0471 413350<br />
berufsberatung.bozen@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />
ne Tagung r<strong>und</strong><br />
um das Thema<br />
Umgang mit herausforderndem<br />
Verhalten. Die Veranstaltung<br />
f<strong>in</strong>det<br />
im Bozner Waltherhaus statt. Am Vormittag<br />
stehen Vorträge von Expert<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Experten auf dem Programm, am<br />
Nachmittag können die Teilnehmenden<br />
aus e<strong>in</strong>em bunten Angebot an Workshops<br />
wählen. Zielgruppen s<strong>in</strong>d Führungskräfte<br />
aus <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Schule</strong>, pädagogische Fachkräfte des<br />
<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>s, Lehrpersonen aller<br />
Schulstufen <strong>und</strong> der Fachschulen, Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter für Integration,<br />
Sozialpädagogen <strong>und</strong> Sozialpädagog<strong>in</strong>nen<br />
sowie Interessierte.<br />
E<strong>in</strong> ausführliches Programm der<br />
Tagung gibt es auf<br />
www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/schulamt.
2 3 4<br />
ORIENTIERUNG<br />
7. Schul- <strong>und</strong> Berufs-Informations-Messe<br />
Die Schul- <strong>und</strong> Berufs-Informations-Messe, e<strong>in</strong> begehrter Info-<br />
Treffpunkt für die Abgänger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Abgänger der Mittelschu-<br />
5 6 7 8 9<br />
le <strong>und</strong> deren Eltern, wird 2012 zum siebten Mal ausgerichtet.<br />
Sie f<strong>in</strong>det vom 16. bis 18. Februar 2012 <strong>in</strong> der Freien Universität<br />
Bozen statt. Informationen:<br />
Eva-Maria.Brunnbauer@schule.suedtirol.it <strong>und</strong><br />
Barbara.Willimek@schule.suedtirol.it<br />
APFEL UND MILCH<br />
MACHEN SCHULE<br />
Kreative Projekte an <strong>Südtirol</strong>er Gr<strong>und</strong>schulen<br />
Auch <strong>in</strong> diesem Jahr wird <strong>in</strong><br />
den 3. <strong>und</strong> 4. Klassen der<br />
deutschen <strong>und</strong> italienischen<br />
<strong>Südtirol</strong>er Gr<strong>und</strong>schulen von<br />
der EOS – Export Organisation<br />
<strong>Südtirol</strong> der Handelskammer<br />
Bozen – e<strong>in</strong> Apfel-<br />
<strong>und</strong> Milchprojekt angeboten.<br />
Die Projekte laufen bis Mitte<br />
Februar 2012 <strong>und</strong> betreffen 220 Schulklassen <strong>und</strong> 3.600<br />
Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler, die im ganzen Land die <strong>Südtirol</strong>er<br />
Milch <strong>und</strong> den <strong>Südtirol</strong>er Apfel g.g.A. (geschützte geografi sche<br />
Angabe) besser kennenlernen werden. Ziel beider Projekte ist<br />
es, die K<strong>in</strong>der auf spielerische Weise auf die zwei ges<strong>und</strong>en<br />
Produkte aufmerksam zu machen.<br />
Im Laufe der Apfelaktion werden K<strong>in</strong>der über die Bedeutung<br />
<strong>und</strong> die Vielfältigkeit des Apfelanbaus <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> unterrichtet.<br />
Obstbauern besuchen die Gr<strong>und</strong>schulen <strong>und</strong> erzählen Wissenswertes<br />
über den <strong>Südtirol</strong>er Apfel – von Herkunft <strong>und</strong><br />
Geschichte über die Herstellung bis h<strong>in</strong> zu den verschiedenen<br />
Schädl<strong>in</strong>gen. Verschiedene Apfelsorten werden verkostet.<br />
Beim Milchprojekt werden den Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern die<br />
Milch, deren Herkunft sowie die verschiedenen Produktionsverfahren<br />
der Milchprodukte erläutert. Im Rahmen der<br />
Milchaktion besuchen Milchbotschafter<strong>in</strong>nen die Schulklassen.<br />
Es wird erklärt, wie wichtig Milch <strong>in</strong> der Ernährungskette ist<br />
<strong>und</strong> welche Bedeutung sie im Wirtschaftskreislauf hat.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus werden verschiedene Milchprodukte verkostet<br />
<strong>und</strong> Butter hergestellt. Schließlich wird auf die Geschmacksunterschiede<br />
zwischen Butter, Margar<strong>in</strong>e, Frischmilch <strong>und</strong><br />
haltbarer Milch aufmerksam gemacht. Informationen:<br />
Antonia Contato, Tel. 0471 945790<br />
antonia.contato@eos.handelskammer.bz.it<br />
9<br />
0<br />
10 x 12,5 mm<br />
8 x 10 mm<br />
(kle<strong>in</strong>ste Anwendungsgröße)<br />
Das Logo steht <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Größen zur Verfügung.<br />
Je nach Verwendungszweck<br />
s<strong>in</strong>d diese vorgeschrieben,<br />
dies gilt für die farbige ebenso wie<br />
für die Schwarzweiß-Anwendung.<br />
Die Skalierung nach unten ist<br />
begrenzt, die Skalierung nach<br />
oben frei.<br />
DEUTSCHES 0 BILDUNGSRESSORT<br />
RUNDSCHREIBEN<br />
10<br />
• Nr. 42/2011 vom 28.11.2011<br />
Erhebung der Komplexität der <strong>Schule</strong>n für die Festlegung des Koeffizienten<br />
zur 8 Berechnung der Landesfunktionszulage der Schulführungskräfte<br />
– Schuljahr 2011/2012<br />
DEUTSCHES BILDUNGSRESSORT<br />
MITTEILUNGEN<br />
30.11.2011<br />
• Meldung der Dienstverhältnisse der Lehrpersonen<br />
02.12.2011<br />
• 26. AHS-Fremdsprachenwettbewerb 2012 – Vorerhebung<br />
05.12.2011<br />
• Besetzung von Stellen mit besonderem Unterrichtsverfahren<br />
oder besonderen schulischen Angeboten –<br />
Schuljahr 2012/2013<br />
06.12.2011<br />
• Außendienste – Umbuchungen<br />
• Staatliche Abschlussprüfung der Oberschule – Schuljahr<br />
2011/2012 – Zuweisung der externen Kandidat<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Kandidaten<br />
07.12.2011<br />
• Sprachkurse für Englisch-Lehrpersonen der Gr<strong>und</strong>schule<br />
auf Bezirksebene<br />
12.12.2011<br />
• Staatliche Abschlussprüfung der Oberschule 2011/2012 –<br />
Mitteilung der Abschlussklassen sowie der <strong>in</strong>ternen <strong>und</strong><br />
externen Kandidat<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kandidaten<br />
14.12.2011<br />
• Streikausruf der Gewerkschaftsorganisationen Fp-Cisl-Fp,<br />
Uil-Pa, Cisl-Medici, Ugl, Cisal, Csa, Confsal, Confederazione<br />
Gilda-Unams<br />
15.12.2011<br />
• Streik vom 19. Dezember 2011 – Präzisierung<br />
• Dienstaustritte des Lehrpersonals<br />
21.12.2011<br />
• Themenkonferenz der Schulführungskräfte<br />
am 12. Jänner 2012<br />
Jänner 2012<br />
39
Auch wenn e<strong>in</strong> Schul- oder<br />
Berufswechsel ke<strong>in</strong>en Be<strong>in</strong>bruch<br />
darstellt <strong>und</strong> gesammelte<br />
Erfahrungen e<strong>in</strong> Mehrwert für die<br />
persönliche Entwicklung s<strong>in</strong>d, sollte<br />
die Entscheidung über den eigenen<br />
Bildungsweg auf jeden Fall e<strong>in</strong>e<br />
bewusste se<strong>in</strong>. Kont<strong>in</strong>uierliche Beratung<br />
beugt <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne Abbrüchen<br />
vor <strong>und</strong> reduziert die Gefahr, e<strong>in</strong><br />
Schuljahr aus „O<strong>rientierung</strong>slosigkeit“<br />
wiederholen zu müssen.<br />
Hartwig Gerstgrasser<br />
Bereichsleiter Deutsche Berufsbildung<br />
Informationsschrift für <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />
Jänner 2012<br />
Herausgeber: Deutsches Bildungsressort<br />
Verantwortlicher Direktor: Peter Höllrigl<br />
Redaktion: Andrea Aldrighettoni, Markus<br />
Costabiei, Verena Hilber, Elisabeth Mairhofer,<br />
Walter Pichler, Michaela Ste<strong>in</strong>er,<br />
Thomas Summerer, Herbert Taschler<br />
Korrektorat: Michaela von Wohlgemuth<br />
Fotos: Archiv Deutsches Bildungsressort,<br />
Landespressedienst, Frieder Blickle, Chor<br />
Choriosum, Elfriede Fritsche, Verena Hilber,<br />
Susanne Hellrigl, Kathr<strong>in</strong> L<strong>in</strong>tner, Tanja<br />
Mayrgündter, Bernhard Grassl, Gernot Ladurner,<br />
Verena Mitterer, Jodok Moosbrugger,<br />
Burgi Mur Messner, Franz Josef Oberstaller,<br />
Johanna Pichler, Theodor Seeber<br />
Cover: Manuela Tessaro & Alberto Franceschi,<br />
Digital Photo Image<br />
Anschrift <strong>und</strong> Sitz der Redaktion:<br />
Deutsches Bildungsressort,<br />
Amba-Alagi-Straße 10, 39100 Bozen,<br />
Tel. 0471 417511, Fax 0471 417519,<br />
redaktion<strong>in</strong>fo@schule.suedtirol.it<br />
www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/schulamt<br />
Grafik <strong>und</strong> Druck: <strong>Südtirol</strong> Druck, Meran<br />
E<strong>in</strong>getragen beim Landesgericht Bozen<br />
unter Nr. 18 vom 26.09.2002.<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem,<br />
pH-neutralem Papier, 100% recycelbar.<br />
Ersche<strong>in</strong>t monatlich von September bis Juni.<br />
Verwendung <strong>und</strong> Nachdruck von Texten s<strong>in</strong>d nur<br />
nach Rücksprache mit der Redaktion gestattet.