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O rientierung - Kindergarten und Schule in Südtirol

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05 O<strong>rientierung</strong> –<br />

Bewusst<br />

entscheiden<br />

10 Übergänge<br />

meistern<br />

12 Krise als Chance<br />

22 Kreativität wird<br />

großgeschrieben<br />

33 Du bist,<br />

was du isst<br />

2012<br />

Jänner


4<br />

Aktuell<br />

Treffpunkt <strong>Schule</strong> 4<br />

Bewusst entscheiden 5<br />

Der Oberste Schulrat 6<br />

Vierzig Jahre <strong>und</strong> mehr 7<br />

Bildungssysteme im Austausch 8<br />

9<br />

Thema<br />

O<strong>rientierung</strong> 9<br />

Übergänge meistern 10<br />

Krise als Chance 12<br />

Woh<strong>in</strong> mit mir? 14<br />

Selbstgewählte Lebenswege 16<br />

18<br />

Vor Ort<br />

Lebendiges Lernen 18<br />

Unser Waldtag 19<br />

Giocando … s’impara 20<br />

Lernfeld mit Restrisiko 21<br />

Kreativität wird großgeschrieben 22<br />

Simsalabim 23


24<br />

Lernwelten<br />

E<strong>in</strong>sichten 24<br />

Buben s<strong>in</strong>d anders 25<br />

Der Westbalkan 26<br />

Liebe, die ankommt 28<br />

Reformpädagogik<br />

im Regelschulwesen 29<br />

Der Blick h<strong>in</strong>aus 30<br />

Weniger ist mehr 31<br />

Geh de<strong>in</strong>en Weg.<br />

Es gibt so viele Wege.<br />

Kurt Tucholsky, 1890–1935, Journalist <strong>und</strong> Schriftsteller<br />

32<br />

Service & Info<br />

Auf e<strong>in</strong>en Blick 32<br />

Du bist, was du isst 33<br />

Den Übergang bewältigen 34<br />

Glückwünsche <strong>und</strong> Glücksbr<strong>in</strong>ger 35<br />

Ernst nehmen, aber nicht fürchten 36<br />

Kreativität fördern 37<br />

Wanderausstellung Mobilität 38<br />

Politische Bildung 38<br />

Jetzt auch als E-Book 38<br />

Außer Rand <strong>und</strong> Band … 38<br />

O<strong>rientierung</strong> 39<br />

Apfel <strong>und</strong> Milch machen <strong>Schule</strong> 39<br />

Deutsches Bildungsressort<br />

R<strong>und</strong>schreiben 39<br />

Deutsches Bildungsressort<br />

Mitteilungen 39


Aktuell<br />

Treffpunkt<br />

<strong>Schule</strong><br />

4 Jänner 2012


Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe<br />

von INFO ist mir e<strong>in</strong> besonderes Anliegen:<br />

Auch wenn e<strong>in</strong> Schul- oder Berufswechsel<br />

ke<strong>in</strong>en Be<strong>in</strong>bruch darstellt <strong>und</strong><br />

gesammelte Erfahrungen e<strong>in</strong> Mehrwert<br />

für die persönliche Entwicklung s<strong>in</strong>d,<br />

sollte die Entscheidung über den eigenen<br />

Bildungsweg auf jeden Fall e<strong>in</strong>e bewusste<br />

se<strong>in</strong>. Kont<strong>in</strong>uierliche Beratung beugt<br />

<strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne Abbrüchen vor <strong>und</strong><br />

reduziert die Gefahr, e<strong>in</strong> Schuljahr aus<br />

„O<strong>rientierung</strong>slosigkeit“ wiederholen zu<br />

müssen.<br />

Theorie- oder<br />

praxisorientiert?<br />

In der Berufsbildung steht am Ende des<br />

9. Schuljahrs e<strong>in</strong>e wichtige Entscheidung<br />

an, nämlich jene für die Lehre oder die<br />

Fachschulausbildung. Diese Entscheidung<br />

wird e<strong>in</strong>mal von persönlichen<br />

Faktoren bee<strong>in</strong>fl usst: Neige ich aufgr<strong>und</strong><br />

me<strong>in</strong>er Interessen <strong>und</strong> Fertigkeiten zu<br />

e<strong>in</strong>er Vollzeitausbildung mit entsprechend<br />

höherem Theorieanteil? Oder<br />

bevorzuge ich den praxisorientierten<br />

Ansatz der dualen Ausbildung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en<br />

sofortigen E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Arbeitswelt?<br />

Auch externe E<strong>in</strong>fl üsse bee<strong>in</strong>fl ussen die<br />

Wahl des eigenen Bildungsweges immer<br />

mehr: So wählen Jugendliche vermehrt<br />

die Berufsfachschule, da ke<strong>in</strong> (geeigneter)<br />

Arbeitsplatz gef<strong>und</strong>en werden<br />

konnte, auch weil sich die Zahl der<br />

angebotenen Lehrstellen <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren reduziert hat. Weitere O<strong>rientierung</strong>sarbeit<br />

<strong>in</strong> der 9. Klasse betrifft<br />

natürlich die Berufswahl. Hier baut die<br />

O<strong>rientierung</strong> <strong>und</strong> 9. Schuljahr<br />

BEWUSST<br />

ENTSCHEIDEN<br />

E<strong>in</strong>e gute O<strong>rientierung</strong>sarbeit zu den Ausbildungsmöglichkeiten im<br />

Land bietet unseren Jugendlichen e<strong>in</strong>e wertvolle Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>und</strong> erhöht ihre Chancen, den „richtigen“ Weg zu gehen.<br />

Berufsbildung weiterh<strong>in</strong> auf e<strong>in</strong> bewährtes<br />

Modell: Im ersten Jahr gibt es e<strong>in</strong>en<br />

handlungsorientierten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />

mehrere Berufsfelder, der im Anschluss<br />

mehrere Bildungswege offenlässt.<br />

Institutionen müssen<br />

zusammenarbeiten<br />

E<strong>in</strong>e besondere Thematik stellt die<br />

Heterogenität <strong>in</strong> diesem 9. Schuljahr<br />

dar: Hier treffen Jugendliche, die mit<br />

Motivation <strong>und</strong> ausgeprägten Fertigkeiten<br />

e<strong>in</strong>e Lehre oder Fachschule<br />

anstreben, auf solche, die noch O<strong>rientierung</strong><br />

<strong>und</strong> Unterstützung benötigen.<br />

Ebenso begleiten wir im Rahmen<br />

unseres Bildungsauftrags Buben <strong>und</strong><br />

Mädchen, die weniger das Recht auf<br />

Bildung sehen als die Pfl icht. Im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er Tagung im August 2011<br />

(siehe Beitrag ab Seite 14) hat sich die<br />

Berufsbildung mit Vertretern der Schulwelt,<br />

der Berufsberatung, des Psychologischen<br />

Dienstes <strong>und</strong> der Sozialdienste<br />

zusammengesetzt, um geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Expert<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Experten aus dem<br />

In- <strong>und</strong> Ausland Modelle <strong>und</strong> Strategien<br />

zu diskutieren. Dieses gute Zusammenwirken<br />

der <strong>in</strong>stitutionellen Partner<br />

braucht es weiterh<strong>in</strong>, besonders an den<br />

Schnittstellen. E<strong>in</strong> transparenter<br />

Informationsaustausch beim Übergang<br />

von der Unter- <strong>in</strong> die Oberstufe ermöglicht<br />

beispielsweise bei der Klassenbildung<br />

oder bei der Zuweisung von<br />

Ressourcen e<strong>in</strong>e Planung, die verstärkt<br />

die <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse der<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler berücksich-<br />

Hartwig Gerstgrasser<br />

tigt. Die im Bildungsressort <strong>in</strong>itiierten<br />

Gespräche über e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Vorgangsweise bei Schulwechseln im<br />

Herbst werden Zuständigkeiten <strong>und</strong><br />

Abläufe klären <strong>und</strong> Reibungsverluste<br />

reduzieren.<br />

Schließlich müssen <strong>und</strong> wollen wir<br />

Eltern, Schüler <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen über<br />

laufende Entwicklungen <strong>in</strong>formieren:<br />

Die Überarbeitung des Lehrl<strong>in</strong>gsgesetzes,<br />

die Umgestaltung der Bildungslandkarte<br />

der Berufsbildung <strong>und</strong> die<br />

Möglichkeit des fünften Jahres <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Berufsbildung werden Auswirkungen<br />

auf Entscheidungen der<br />

Familien haben <strong>und</strong> müssen daher<br />

bestmöglich kommuniziert werden.<br />

Ich wünsche allen Beteiligten daher viel<br />

Erfolg bei dieser wichtigen Aufgabe <strong>und</strong><br />

unseren Jugendlichen e<strong>in</strong>e gute<br />

Entscheidung!<br />

Hartwig Gerstgrasser<br />

Bereichsleiter Deutsche Berufsbildung<br />

Hartwig.Gerstgrasser@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />

Jänner 2012<br />

5


Aktuell<br />

Zu Besuch <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

DER OBERSTE SCHULRAT<br />

Der Oberste Schulrat ist e<strong>in</strong> beratendes<br />

Organ des Unterrichtsm<strong>in</strong>isteriums <strong>und</strong><br />

besteht derzeit aus 74 Mitgliedern,<br />

vorwiegend gewählten Vertretern der<br />

Lehrpersonen <strong>und</strong> Schulführungskräfte.<br />

E<strong>in</strong>e Delegation des Obersten Schulrates<br />

weilte im November 2011 <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong>: Auf<br />

dem Programm standen Besuche<br />

unterschiedlicher <strong>Schule</strong>n aller drei<br />

Sprachgruppen sowie Treffen mit<br />

Schulführungskräften <strong>und</strong> Lehrpersonen.<br />

Am 30. November 2011 fand e<strong>in</strong>e<br />

Aussprache mit Schullandesrät<strong>in</strong> Sab<strong>in</strong>a<br />

Kasslatter Mur <strong>und</strong> den Schullandesräten<br />

Christian Tommas<strong>in</strong>i <strong>und</strong> Florian<br />

Mussner im <strong>Südtirol</strong>er Landtag statt.<br />

Investitionen <strong>in</strong> die Zukunft<br />

Kasslatter Mur <strong>und</strong> Tommas<strong>in</strong>i dankten<br />

den Mitgliedern des Obersten Schulrates<br />

für die positive Begutachtung der<br />

Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien für die Schulreform <strong>in</strong><br />

<strong>Südtirol</strong>. „Das Land <strong>Südtirol</strong> <strong>in</strong>vestiert<br />

sehr viel <strong>in</strong> die Bildung <strong>und</strong> <strong>in</strong> Bildungse<strong>in</strong>richtungen“,<br />

unterstrich Landesrat<br />

Tommas<strong>in</strong>i. Für Mario Guglietti, den<br />

Vizepräsident des Obersten Schulrates,<br />

handelt es sich dabei um Investitionen <strong>in</strong><br />

die Zukunft: „Dies trägt zum Wohlbefi nden<br />

der Gesellschaft bei.“ Landesrat<br />

Florian Mussner berichtete über die<br />

Situation der lad<strong>in</strong>ischen <strong>Schule</strong>, die – so<br />

Mussner – auf europäischer Ebene<br />

Vorbildwirkung habe. Neben der<br />

Muttersprache Lad<strong>in</strong>isch <strong>und</strong> den<br />

Sprachen Deutsch <strong>und</strong> Italienisch seien<br />

weitere Sprachen wie Englisch, Französisch,<br />

Spanisch <strong>und</strong> Russisch e<strong>in</strong>geführt<br />

worden, um dem Tourismus im Tal<br />

6 Jänner 2012<br />

Die Schullandesräte Sab<strong>in</strong>a Kasslatter Mur, Christian Tommas<strong>in</strong>i<br />

<strong>und</strong> Florian Mussner, die Schulamtsleiter <strong>und</strong> die Vorsitzenden des<br />

Landesschulrates haben sich im November 2011 <strong>in</strong> Bozen mit den<br />

Vertreter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Vertretern des Obersten Schulrates, des<br />

„Consiglio Nazionale della Pubblica Istruzione“, getroffen.<br />

Rechnung zu<br />

tragen.<br />

Cater<strong>in</strong>a Gammaldi<br />

<strong>und</strong> Franco<br />

Galgano, Mitglieder<br />

des Vorstandes des<br />

Obersten Schulrats,<br />

berichteten<br />

über ihre Erfahrungen<br />

beim Ausarbeiten<br />

der Gutachten<br />

für die <strong>Schule</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong>. Sie<br />

hoben die großen<br />

Bemühungen im<br />

Rahmen der Schulreform <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

sowie wichtige Schwerpunkte wie den<br />

Spracherwerb <strong>und</strong> die Vernetzung von<br />

Bildung <strong>und</strong> Berufsbildung hervor.<br />

Schulamtsleiter Peter Höllrigl unterstrich<br />

den großen Wert der Gutachten<br />

des Obersten Schulrats für die <strong>Schule</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Südtirol</strong>.<br />

Aktuelle Themen<br />

Landesrät<strong>in</strong> Kasslatter Mur g<strong>in</strong>g auf<br />

aktuelle Themen wie die Vere<strong>in</strong>heitlichung<br />

des Schulkalenders, die E<strong>in</strong>führung<br />

e<strong>in</strong>er mündlichen Prüfung bei der<br />

Lehrbefähigungsprüfung sowie die<br />

E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es fünften, maturaführenden<br />

Schuljahres im Bereich der Berufsbildung<br />

e<strong>in</strong>. Die Landesrät<strong>in</strong> er<strong>in</strong>nerte<br />

daran, dass sich <strong>in</strong> der deutschen <strong>Schule</strong><br />

r<strong>und</strong> 40 Prozent der Jugendlichen nach<br />

der Mittelschule für die Berufsbildung<br />

entscheiden.<br />

Der Oberste Schulrat hat <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

unter anderem die Landesberufsschule<br />

Die Spitze der <strong>Südtirol</strong>er Schulwelt mit der Vertretung des<br />

Obersten Schulrates<br />

für Kunsthandwerk <strong>und</strong> die Kunstschule<br />

„Cademia“ <strong>in</strong> St. Ulrich sowie die<br />

Landesberufsschule „Tschuggmall“ <strong>in</strong><br />

Brixen besucht. Weiters standen der<br />

Besuch des italienischen Gymnasiums<br />

„G. Pascoli“ <strong>in</strong> Bozen, der Gr<strong>und</strong>schule <strong>in</strong><br />

Marl<strong>in</strong>g sowie der deutschen <strong>und</strong><br />

italienischen Oberschulen des Schulzentrums<br />

Meran auf dem Programm.<br />

Organisiert wurde der Besuch von den<br />

beiden <strong>Südtirol</strong>er Vertretern im Obersten<br />

Schulrat, Franz Josef Oberstaller <strong>und</strong><br />

Paolo Lorenzi.<br />

Monika Pichler<br />

Landespressedienst, lpa@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />

Treffpunkt <strong>Südtirol</strong><br />

E<strong>in</strong> ausführlicher Bericht zum Besuch<br />

des Obersten Schulrates <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

ersche<strong>in</strong>t im Februar-INFO 2012.


Feier für Lehrpersonen <strong>in</strong> Ruhestand<br />

VIERZIG JAHRE UND MEHR<br />

Sie standen im Mittelpunkt der Feier im<br />

„Kaiserhof“: Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer<br />

aller Schulstufen, die mit 1. September<br />

2011 <strong>in</strong> den Ruhestand getreten s<strong>in</strong>d.<br />

Viele von ihnen haben vierzig Jahre <strong>und</strong><br />

mehr im Dienste der <strong>Schule</strong> gearbeitet<br />

<strong>und</strong> auch die Veränderungen <strong>in</strong> dieser<br />

Zeit miterlebt. „Viele Jahre haben Sie für<br />

die Bildung junger Menschen <strong>in</strong> unserem<br />

Lande gearbeitet, <strong>und</strong> dafür wollen wir<br />

Ihnen heute Abend unser aller<br />

Wertschätzung <strong>und</strong> unseren Dank<br />

aussprechen“, sagte Landeshauptmann<br />

Luis Durnwalder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Festansprache. Die <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

stehe heute gut da – dies sei <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie auch das Verdienst der Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Lehrer <strong>und</strong> ihrer professionellen<br />

Arbeit, so der Landeshauptmann.<br />

Entwicklungen aus nächster<br />

Nähe mitgestaltet<br />

In dieselbe Kerbe schlug Landesrät<strong>in</strong><br />

Sab<strong>in</strong>a Kasslatter Mur, die sich für die<br />

Bei e<strong>in</strong>er Feier <strong>in</strong> der Landeshotelfachschule „Kaiserhof“ <strong>in</strong> Meran<br />

wurden Anfang Dezember 2011 die Lehrpersonen geehrt, die mit Ende<br />

des vergangenen Schuljahres <strong>in</strong> den Ruhestand getreten s<strong>in</strong>d. Ihre<br />

Leistungen würdigten Landeshauptmann Luis Durnwalder, Schullandesrät<strong>in</strong><br />

Sab<strong>in</strong>a Kasslatter Mur <strong>und</strong> Schulamtsleiter Peter Höllrigl.<br />

„gute <strong>und</strong> engagierte Arbeit“ der<br />

Geehrten bedankte <strong>und</strong> <strong>in</strong> die Zukunft<br />

blickte: „Jetzt, wo Sie die Arbeit h<strong>in</strong>ter<br />

sich haben, ist es gut <strong>und</strong> wichtig, e<strong>in</strong>e<br />

Aufgabe vor sich zu haben“, so die<br />

Landesrät<strong>in</strong>. Sie ermunterte die Neo-<br />

Pensionist<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> -Pensionisten,<br />

junge Menschen <strong>in</strong> ihrem Umfeld am<br />

Erfahrungsschatz teilhaben zu lassen,<br />

den sie <strong>in</strong> ihrem Leben zusammentragen<br />

konnten.<br />

Schulamtsleiter Peter Höllrigl machte <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>en Worten darauf aufmerksam, dass<br />

es <strong>in</strong> den vergangenen vierzig Jahren für<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer nicht nur eitel<br />

Sonnensche<strong>in</strong> gab. „Sie hatten mit<br />

H<strong>in</strong>dernissen umzugehen, von denen<br />

heute nur noch wenige wissen“, so<br />

Höllrigl, der vor allem auf die schwierige<br />

sozialrechtliche Stellung verwies <strong>und</strong> an<br />

Zeiten, <strong>in</strong> denen die „Stammrolle“ für<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer <strong>in</strong> weiter Ferne<br />

lag. Höllrigl nannte e<strong>in</strong>ige pädagogische<br />

<strong>und</strong> bildungspolitische Meilenste<strong>in</strong>e wie<br />

die Gr<strong>und</strong>schulreform, das Landesgesetz<br />

zur Autonomie <strong>und</strong> die H<strong>in</strong>wendung der<br />

<strong>Schule</strong> zu e<strong>in</strong>er neuen Lernkultur, die die<br />

Schüler<strong>in</strong> <strong>und</strong> den Schüler <strong>in</strong> den<br />

Mittelpunkt stellt. „Viele Phasen dieser<br />

Entwicklungen haben Sie aus nächster<br />

Nähe mitgestalten können“, so Höllrigl.<br />

Als Dankeschön bekamen die geehrten<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer aus den Händen<br />

von Landeshauptmann Durnwalder <strong>und</strong><br />

Landesrät<strong>in</strong> Kasslatter Mur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Geschenk überreicht. Bei e<strong>in</strong>em<br />

geme<strong>in</strong>samen Abendessen, das die<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler der<br />

Landeshotelfachschule „Kaiserhof“<br />

unter fachmännischer Betreuung ihrer<br />

Lehrpersonen mit viel Liebe <strong>und</strong> Können<br />

zubereitet hatten, klang der Abend aus.<br />

Für musikalische Genüsse sorgte die<br />

Gruppe „La Valse“.<br />

Thomas Summerer<br />

Redaktion INFO<br />

redaktion<strong>in</strong>fo@schule.suedtirol.it<br />

Als Dank für ihre langjährige Bildungsarbeit bekamen die Lehrpersonen e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Geschenk überreicht.<br />

Jänner 2012<br />

7


Aktuell<br />

Delegationsbesuche aus dem Ausland<br />

BILDUNGSSYSTEME<br />

IM AUSTAUSCH<br />

Herr W<strong>in</strong>ter, warum haben Sie sich<br />

<strong>Südtirol</strong> für e<strong>in</strong>en Lokalaugensche<strong>in</strong><br />

ausgesucht?<br />

Mart<strong>in</strong> W<strong>in</strong>ter: Es hat uns <strong>in</strong>teressiert,<br />

unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen die oft<br />

genannte „<strong>in</strong>klusive Bildung“ tatsächlich<br />

stattfi ndet <strong>und</strong> wie die Integration von<br />

schwerst <strong>und</strong> mehrfach beh<strong>in</strong>derten<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern gel<strong>in</strong>gt.<br />

Außerdem wollten wir der Frage<br />

nachgehen, ob sich das gute Abschneiden<br />

bei PISA trotz oder durch diese Heterogenität<br />

erklären lässt.<br />

Welches s<strong>in</strong>d die markanten Unterschiede<br />

zwischen dem Schulsystem <strong>in</strong><br />

Thür<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> dem <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong>?<br />

Mart<strong>in</strong> W<strong>in</strong>ter: Was uns <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

besonders auffi el, waren das geme<strong>in</strong>same<br />

Lernen bis zur achten Klasse, e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>klusives Schulsystem – E<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong> für<br />

Alle –, relativ wenige <strong>Schule</strong>n <strong>in</strong> freier<br />

Trägerschaft <strong>und</strong> dazu noch ausreichende<br />

Ressourcen zur Umsetzung der<br />

<strong>in</strong>klusiven Bedürfnisse.<br />

Was hat Ihnen an der hiesigen Organisation<br />

des Schulwesens besonders gut<br />

gefallen? Was ist verbesserungswürdig?<br />

Mart<strong>in</strong> W<strong>in</strong>ter: Gut gefallen hat uns, dass<br />

die Bildung, besonders die frühk<strong>in</strong>dliche,<br />

e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert besitzt <strong>und</strong> dass<br />

die notwendigen Ressourcen großzügig<br />

bereitgestellt werden. Ebenfalls als<br />

positiv erachten wir, dass alle Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler acht Jahre geme<strong>in</strong>sam<br />

8 Jänner 2012<br />

Das Bildungssystem <strong>Südtirol</strong>s ist auch Expert<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Experten<br />

außerhalb der Landesgrenzen e<strong>in</strong> Begriff. Das Interesse bestätigte<br />

sich unlängst wieder durch e<strong>in</strong>en Delegationsbesuch von Lehrpersonen<br />

aus Thür<strong>in</strong>gen. Mart<strong>in</strong> W<strong>in</strong>ter, Schulleiter der katholischen<br />

Förderschule „St. Franziskus“ <strong>in</strong> D<strong>in</strong>gelstädt (Thür<strong>in</strong>gen), über die<br />

E<strong>in</strong>drücke des Besuchs.<br />

lernen <strong>und</strong> dass der Umgang mit Heterogenität<br />

als Chance angesehen wird. Die<br />

Referent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Referenten waren<br />

aufmerksam, selbstkritisch <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

stolz auf ihr Schulsystem. Als e<strong>in</strong>en<br />

Spiegel der Wertschätzung deuteten wir,<br />

dass im Schulhaus (die Delegation<br />

besichtigte die Mittelschule Bruneck „Dr.<br />

Josef Röd“ Anm. d. Red.) e<strong>in</strong>e ruhige<br />

positive Lernatmosphäre zu spüren war.<br />

Positiv fi elen uns auch die kooperativen<br />

Lernformen auf. Verbesserungswürdig<br />

erschien uns der Umstand, dass es relativ<br />

wenig Angebote im lebenspraktischen<br />

Bereich gibt <strong>und</strong> dass die <strong>in</strong>klusive<br />

Bildung <strong>und</strong> die soziale Integration mit<br />

dem Ende der Schulzeit abbrechen.<br />

Inwieweit können Ihre E<strong>in</strong>drücke von<br />

der <strong>Südtirol</strong>er <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> Ihre Arbeit<br />

e<strong>in</strong>fl ießen?<br />

Mart<strong>in</strong> W<strong>in</strong>ter: Es ersche<strong>in</strong>t uns nach<br />

unserem Besuch glaubhaft, dass e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Schule</strong> für alle möglich ist, wenn<br />

entsprechende zusätzliche Ressourcen<br />

genutzt werden können. Es hat sich aber<br />

auch gezeigt, dass e<strong>in</strong>e Förderschule<br />

viele Möglichkeiten bieten kann. Die<br />

speziellen Bedürfnisse mancher<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler – nicht nur im<br />

kognitiven Bereich – können im System<br />

Förderschule hohe Beachtung fi nden.<br />

Interview: Verena Hilber<br />

Redaktion INFO<br />

redaktion<strong>in</strong>fo@schule.suedtirol.it<br />

Delegation aus Thür<strong>in</strong>gen<br />

Delegationsbesuche<br />

2011/2012 – E<strong>in</strong>e Auswahl<br />

Experten-Delegationen aus folgenden<br />

Regionen haben <strong>Südtirol</strong> besucht:<br />

• Schulleiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schulleiter,<br />

Lehrpersonen, Schulräte, Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter von Kommunen<br />

<strong>und</strong> Kreisverwaltungen aus<br />

Cottbus<br />

• Lehrpersonen aus Polen<br />

• Förderschul-Sem<strong>in</strong>arleiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

-leiter aus Oberfranken<br />

• Lehrpersonen aus Thür<strong>in</strong>gen<br />

• Vertreter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Vertreter der<br />

Gewerkschaft Erziehung <strong>und</strong> Wissenschaft<br />

aus Nürnberg<br />

Bis Juni 2012 s<strong>in</strong>d folgende Delegationsbesuche<br />

geplant:<br />

• Student<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Studenten aus<br />

München<br />

• der Gr<strong>und</strong>schulverband Bayern<br />

• der Ausschuss für <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Sport<br />

des Sächsischen Landtags


Thema<br />

O<strong>rientierung</strong><br />

Jänner 2012<br />

9


Thema<br />

O<strong>rientierung</strong>sarbeit an <strong>Schule</strong>n<br />

ÜBERGÄNGE MEISTERN<br />

Der Wechsel von der Mittel- <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e weiterführende <strong>Schule</strong> ist für<br />

viele Jugendliche e<strong>in</strong>e heikle Übergangszeit. Trotz vorhandener<br />

Möglichkeiten zur O<strong>rientierung</strong> treffen Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />

oft die „falsche“ Schul- oder Berufswahl. Mehr denn je ist die übergreifende<br />

Zusammenarbeit mit Experten <strong>und</strong> Partnern gefragt.<br />

„Ich habe die <strong>Schule</strong> XY gewählt, weil<br />

sich me<strong>in</strong>e Fre<strong>und</strong><strong>in</strong> auch <strong>in</strong> diese<br />

<strong>Schule</strong> e<strong>in</strong>geschrieben hat. Jetzt – nach<br />

e<strong>in</strong> paar Wochen – merke ich erst, dass<br />

dies die völlig falsche Schulwahl für mich<br />

war.“ Dies ist die wohl häufi gste Aussage<br />

von Erstklässler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Erstklässlern<br />

der Oberstufe, die an e<strong>in</strong>en Schulwechsel<br />

denken.<br />

Damit Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler e<strong>in</strong>e<br />

weiterführende <strong>Schule</strong> wählen, die<br />

möglichst ihren Interessen <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />

entspricht, oder e<strong>in</strong>en Schulwechsel<br />

als Chance für e<strong>in</strong>en Neubeg<strong>in</strong>n sehen,<br />

wird es immer wichtiger, die Zusammenarbeit<br />

der verschiedenen Akteure im<br />

Berufswahlprozess aufe<strong>in</strong>ander abzustimmen<br />

<strong>und</strong> zu optimieren. E<strong>in</strong>e<br />

qualitativ hochwertige, frühzeitige <strong>und</strong><br />

umfangreiche Berufso<strong>rientierung</strong> ist<br />

deshalb auch als vorbeugende Maßnahme<br />

von entscheidender Bedeutung, um<br />

sogenannte problematische Bildungsverläufe<br />

zu verh<strong>in</strong>dern, die im schlimmsten<br />

Fall zum Schulabbruch führen.<br />

Die Wahl des Bildungs- <strong>und</strong> Berufsweges<br />

ist wohl e<strong>in</strong>e der wichtigsten<br />

Entscheidungen im Leben e<strong>in</strong>es jeden<br />

Menschen. Sie ist zwar nicht unwiderruflich<br />

<strong>und</strong> nachträglich noch korrigierbar,<br />

allerd<strong>in</strong>gs wird e<strong>in</strong> Schulwechsel oft als<br />

Misserfolg empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> nicht als<br />

Chance zum Neubeg<strong>in</strong>n gesehen. Auch<br />

<strong>in</strong> diesem Schuljahr werden wieder<br />

H<strong>und</strong>erte von Mittelschüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Mittelschülern über den nächsten Schritt<br />

auf ihrem Bildungsweg entscheiden<br />

müssen <strong>und</strong> hoffentlich folgende Fragen<br />

für sich selbst klären: Wo liegen me<strong>in</strong>e<br />

Stärken <strong>und</strong> Interessen? Welche<br />

Oberschule ist wirklich die richtige für<br />

mich? Ist vielleicht e<strong>in</strong>e praktische<br />

10 Jänner 2012<br />

Ausbildung <strong>in</strong> der Berufsschule für mich<br />

doch besser? Ausbildungsentscheidungen<br />

sollten idealerweise entlang der<br />

Begabungen <strong>und</strong> Interessen <strong>und</strong><br />

unabhängig vom familiären <strong>und</strong> sozialen<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> oder Geschlecht getroffen<br />

werden.<br />

Reif werden für die<br />

Schul- <strong>und</strong> Berufswahl<br />

E<strong>in</strong> häufi ger Gr<strong>und</strong> für die „falsche“ Wahl<br />

der weiterführenden <strong>Schule</strong> ist die<br />

fehlende Berufswahlreife der Jugendlichen.<br />

Man versteht darunter die Fähigkeit<br />

<strong>und</strong> Bereitschaft, phasentypische<br />

Entwicklungsaufgaben zu bewältigen, die<br />

sich im Laufe der vorberufl ichen <strong>und</strong><br />

berufl ichen Entwicklung stellen.<br />

Vielfältige Informationen, Berufserk<strong>und</strong>ungen<br />

<strong>und</strong> Schnupperlehren s<strong>in</strong>d<br />

wichtige Maßnahmen, führen aber alle<strong>in</strong><br />

nicht zum Ziel der Berufswahlreife. E<strong>in</strong>e<br />

umfassende Berufswahlvorbereitung<br />

zielt darauf ab, die Jugendlichen zu e<strong>in</strong>er<br />

wohlüberlegten <strong>und</strong> selbstverantwortbaren<br />

Entscheidung zu führen <strong>und</strong> zu<br />

begleiten. Die bewusste Wahl des<br />

eigenen Bildungsweges, ausgehend von<br />

den Interessen, persönlichen Kompetenzen<br />

<strong>und</strong> mit Respekt vor den eigenen<br />

Grenzen, setzt die Fähigkeit zur Selbstrefl<br />

exion voraus.<br />

Im Optimalfall beg<strong>in</strong>nt die Vorbereitung<br />

auf die Wahl der weiterführenden <strong>Schule</strong><br />

bereits <strong>in</strong> den ersten Mittelschuljahren<br />

<strong>und</strong> verlangt mehr denn je e<strong>in</strong>e gute<br />

Zusammenarbeit zwischen Eltern,<br />

<strong>Schule</strong>, Berufsberatung <strong>und</strong> Wirtschaft.<br />

Die <strong>Schule</strong> kann für Jugendliche e<strong>in</strong>en<br />

idealen Rahmen darstellen, um Rückmeldungen<br />

zur eigenen Person e<strong>in</strong>zuholen,<br />

um die eigenen Stärken, Fähigkei-<br />

ten, Interessen <strong>und</strong> Wünsche<br />

kennenzulernen mit dem Ziel, e<strong>in</strong>e<br />

möglichst bewusste Schul- <strong>und</strong> Berufswahl<br />

zu treffen. Die Berufso<strong>rientierung</strong><br />

ist e<strong>in</strong> lebensbegleitender Prozess <strong>und</strong><br />

deshalb muss auch die Vorbereitung im<br />

schulischen Kontext auf die Wahl des<br />

Bildungswegs prozessorientiert, über<br />

mehrere Jahre <strong>und</strong> fächerübergreifend<br />

gestaltet se<strong>in</strong> (vgl. Landesgesetz<br />

11/2010, Artikel 7). Zahlreiche Lehrerkollegien<br />

ergreifen im Rahmen der curricularen<br />

Planung die Chance, den Beitrag<br />

jedes e<strong>in</strong>zelnen Faches für kompetenz-<br />

<strong>und</strong> handlungsorientiertes Lernen im<br />

O<strong>rientierung</strong>sprozess aufzuzeigen <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> durchgehendes Konzept für den<br />

Bereich O<strong>rientierung</strong> im Schulcurriculum<br />

zu verankern.<br />

O<strong>rientierung</strong>sarbeit –<br />

e<strong>in</strong> Anliegen vieler Akteure<br />

Das Deutsche Bildungsressort arbeitet<br />

seit Jahren am Aufbau e<strong>in</strong>es durchgehenden<br />

Unterstützungssystems <strong>und</strong><br />

Netzwerkes zur Förderung der Berufso<strong>rientierung</strong><br />

<strong>in</strong> allen drei Mittelschuljahren<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Oberstufe <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit dem Amt für Ausbildungs- <strong>und</strong><br />

Berufsberatung, den Pädagogischen<br />

Beratungszentren, der Wirtschaft <strong>und</strong><br />

der Universität. Schul- <strong>und</strong> Berufswahlvorbereitung<br />

wird als e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

Anliegen mehrerer Akteure <strong>und</strong> Experten<br />

betrachtet. Diese br<strong>in</strong>gen ihr Fachwissen<br />

e<strong>in</strong> <strong>und</strong> ergänzen sich gegenseitig, um<br />

Jugendliche <strong>und</strong> deren Familien bei der<br />

Gestaltung ihres Bildungswegs zu<br />

unterstützen. Als besonders erfolgreiche<br />

Beispiele seien geme<strong>in</strong>sam konzipierte<br />

Lehrgänge <strong>und</strong> Fortbildungen zur<br />

Professionalisierung der Lehrpersonen


im Bereich O<strong>rientierung</strong> genannt.<br />

Mittlerweile koord<strong>in</strong>iert an jeder Mittel-,<br />

Berufs- <strong>und</strong> Oberschule m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e<br />

Lehrperson das O<strong>rientierung</strong>sangebot<br />

<strong>und</strong> pfl egt darüber h<strong>in</strong>aus die Kontakte<br />

mit allen schul<strong>in</strong>ternen <strong>und</strong> außerschulischen<br />

Partnern der O<strong>rientierung</strong>sarbeit<br />

der jeweiligen <strong>Schule</strong>. Das neueste<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsprojekt „O<strong>rientierung</strong>skoffer“<br />

des Amtes für Ausbildungs- <strong>und</strong><br />

Berufsberatung, des Deutschen Bildungsressorts<br />

<strong>und</strong> der Abteilung für<br />

land-, forst- <strong>und</strong> hauswirtschaftlichen<br />

Berufsbildung zielt darauf ab, Lehrpersonen<br />

im Bereich O<strong>rientierung</strong> umfassend<br />

zu unterstützen. Aufbauend auf den<br />

„O<strong>rientierung</strong>skoffer Mittelschule“ wird<br />

mit dem „O<strong>rientierung</strong>skoffer Oberstufe<br />

Teil 1“ die systematische Sammlung <strong>und</strong><br />

Erstellung von Materialien zur Berufswahlvorbereitung<br />

zum Thema E<strong>in</strong>stiegso<strong>rientierung</strong><br />

fortgesetzt.<br />

Wunsch e<strong>in</strong>es Schulwechsels<br />

h<strong>in</strong>terfragen<br />

Viele Jugendliche erleben tatsächlich<br />

e<strong>in</strong>en Bruch beim Übergang <strong>in</strong> die<br />

weiterführende <strong>Schule</strong>. Für die meisten<br />

Schüler <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen ist der<br />

Wechsel mit massiven Veränderungen<br />

<strong>und</strong> vielen ungewohnten Anforderungen<br />

verb<strong>und</strong>en. Neben ansteigendem<br />

Leistungsdruck <strong>und</strong> neuartigen Unterrichts<strong>in</strong>halten<br />

<strong>und</strong> Unterrichtsfächern<br />

müssen sie sich an neue Schulwege,<br />

andere Räumlichkeiten, e<strong>in</strong>e neu<br />

zusammengestellte Klassengeme<strong>in</strong>schaft<br />

<strong>und</strong> viele unterschiedliche<br />

Lehrkräfte gewöhnen. E<strong>in</strong> Leistungstief,<br />

beispielsweise auch verstärkt oder<br />

verursacht durch Mobb<strong>in</strong>g, Heimweh<br />

oder Liebeskummer, lässt Jugendliche<br />

dann häufi g an e<strong>in</strong>en Schulwechsel<br />

denken. In Zukunft wird es für <strong>Schule</strong>n<br />

der Oberstufe immer wichtiger werden,<br />

die ausschlaggebenden Gründe für den<br />

Wunsch e<strong>in</strong>es Wechsels zu h<strong>in</strong>terfragen,<br />

die Wechselgründe zu analysieren <strong>und</strong><br />

falls unausweichlich, e<strong>in</strong>en Übergang<br />

systematisch zu begleiten. Das Zentrum<br />

für Information <strong>und</strong> Beratung (ZIB) – e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>richtung, die mittlerweile an allen<br />

Oberschulen erfolgreich etabliert ist –<br />

dient als erste Anlaufstelle für all jene<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler, die Informationen<br />

<strong>und</strong> Beratung zu schulischen <strong>und</strong><br />

persönlichen Themen suchen. Bei<br />

Bedarf werden sie auch <strong>in</strong> der Phase des<br />

<strong>Schule</strong><strong>in</strong>stieges, des Schulwechsels, der<br />

Studien- <strong>und</strong> Berufswahl begleitet.<br />

E<strong>in</strong>stiegso<strong>rientierung</strong><br />

<strong>und</strong> Schulwechsel<br />

Fast alle <strong>Schule</strong>n der Oberstufe<br />

verfügen bereits über e<strong>in</strong> umfassendes<br />

Konzept für die „E<strong>in</strong>stiegso<strong>rientierung</strong>“,<br />

um den Erstklässler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Erstklässlern das Ankommen <strong>in</strong> der<br />

neuen <strong>Schule</strong> angenehmer zu gestalten,<br />

Krisen <strong>in</strong> Übergangssituationen zu<br />

bewältigen <strong>und</strong> Übergangskompetenzen<br />

zu tra<strong>in</strong>ieren. Denn: Wer se<strong>in</strong>e<br />

Stärken <strong>und</strong> Schwächen kennt, sich<br />

selbst Ziele stecken, mit Rückschlägen<br />

umgehen <strong>und</strong> sich neu orientieren<br />

kann, wird auch <strong>in</strong> Zukunft <strong>in</strong> der Lage<br />

se<strong>in</strong>, se<strong>in</strong> Leben selber <strong>in</strong> die Hand zu<br />

nehmen, es zu gestalten <strong>und</strong> zu<br />

bewältigen. Es darf dabei nicht vergessen<br />

werden, dass die Verantwortung<br />

für den Ausbildungsweg – auch mit<br />

Umwegen – bei den Jugendlichen <strong>und</strong><br />

deren Eltern liegt.<br />

In den e<strong>in</strong>zelnen Bezirken werden die<br />

Übergangsmodalitäten bei e<strong>in</strong>em<br />

Schulwechsel momentan noch sehr<br />

unterschiedlich gehandhabt <strong>und</strong> nicht<br />

selten müssen Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schüler um e<strong>in</strong>en neuen Schulplatz<br />

„hausieren“ gehen, weil organisatorische<br />

Größen – wie die Schüleranzahl<br />

pro Klasse oder Platzmangel – die<br />

Aufnahme von Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schülern vor allem nach Schulbeg<strong>in</strong>n<br />

erschweren. Alle drei Bildungsressorts<br />

s<strong>in</strong>d deshalb momentan bestrebt, die<br />

Modalitäten des Schulwechsels <strong>in</strong> den<br />

ersten Klassen der Oberstufe mit<br />

e<strong>in</strong>em Beschluss der Landesregierung<br />

<strong>in</strong>nerhalb dieses Schuljahres e<strong>in</strong>heitlich<br />

zu regeln.<br />

Eva Maria Brunnbauer<br />

Inspektor<strong>in</strong> für den technisch-berufsbildenden<br />

Bereich, <strong>Schule</strong>-Wirtschaft, Übungsfi rmen <strong>und</strong><br />

O<strong>rientierung</strong><br />

Eva-Maria.Brunnbauer@schule.suedtirol.it<br />

Jänner 2012<br />

11


Thema<br />

Schulwechsel <strong>und</strong> Berufsberatung<br />

KRISE ALS CHANCE<br />

Alles neu: <strong>Schule</strong>, Klasse, Lehrpersonen − das neunte Pfl ichtschuljahr<br />

ruft bei manchen Jugendlichen <strong>und</strong> Eltern große Verunsicherung<br />

<strong>und</strong> den Wunsch nach e<strong>in</strong>em Schulwechsel hervor. Die Berufsberatung<br />

hilft ihnen <strong>in</strong> dieser Situation, e<strong>in</strong>e bewusste Schul- oder<br />

Berufswahl zu treffen.<br />

Jedes Jahr im Herbst, kurz nach Schulanfang,<br />

beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>e Beratungszeit, <strong>in</strong><br />

der es um Krisensituationen geht: Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler der ersten Klassen<br />

der Oberschule <strong>und</strong> deren Eltern suchen<br />

die Berufsberatung auf, da die gewählte<br />

Ausbildung nicht die richtige sei <strong>und</strong> sie<br />

dr<strong>in</strong>gend Hilfe <strong>und</strong> Unterstützung <strong>in</strong> dieser<br />

Notsituation brauchen. Die Statistik<br />

der Berufsberatung der letzten drei Jahre<br />

belegt e<strong>in</strong>e steigende Anzahl jener<br />

Berufs-, Fach- <strong>und</strong> Oberschüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> -schüler, die im Gespräch e<strong>in</strong>en<br />

Abbruch der gewählten Ausbildung thematisieren.<br />

In den meisten Fällen erfolgt<br />

e<strong>in</strong> Wechsel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere Ausbildung;<br />

der völlige Ausstieg aus dem Bildungssystem<br />

ist die absolute Ausnahme. Aus<br />

Sicht der Berufsberatung tun sich folgende<br />

Fragen auf: Warum steigt die Zahl<br />

dieser Beratungsfälle? Ist der Wunsch<br />

nach e<strong>in</strong>em Wechsel immer auf e<strong>in</strong>e<br />

falsche Schulwahl zurückzuführen? Was<br />

s<strong>in</strong>d die Gründe für e<strong>in</strong>en Wechsel? Und<br />

welche s<strong>in</strong>d die Folgen?<br />

Veränderungsprozesse<br />

verunsichern Eltern<br />

<strong>und</strong> Jugendliche<br />

Wie bei e<strong>in</strong>er geglückten Ausbildungs-<br />

<strong>und</strong> Berufswahl s<strong>in</strong>d auch im Falle e<strong>in</strong>er<br />

Krise mit der gewählten <strong>Schule</strong> die<br />

Gründe immer vielschichtig. Es spielen<br />

12 Jänner 2012<br />

sowohl <strong>in</strong>dividuelle Faktoren als auch<br />

gesellschaftliche oder Umweltfaktoren<br />

mit. Globalisierung, wirtschaftlicher<br />

Strukturwandel, neue Technologien <strong>und</strong><br />

der demografi sche Wandel verändern<br />

die Arbeits- <strong>und</strong> Berufsrealität. In diesem<br />

<strong>in</strong>ternationalen Szenario wurde die<br />

Ausbildungs- <strong>und</strong> Schulwelt <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren immer wieder erneuert: Im<br />

Jahre 1999 begann mit der Erhöhung<br />

der Schulpfl icht e<strong>in</strong> Veränderungsprozess,<br />

der heute aufgr<strong>und</strong> der Umsetzung<br />

der Oberstufenreform noch voll im<br />

Gange ist. Diese äußeren Veränderungen<br />

haben mit Sicherheit e<strong>in</strong>en großen<br />

E<strong>in</strong>fl uss auf das Verhalten bei der<br />

Schul- <strong>und</strong> Berufswahl <strong>und</strong> wir beobachten<br />

e<strong>in</strong>e vermehrte Verunsicherung<br />

der Jugendlichen <strong>und</strong> Eltern, die eben<br />

nicht nur auf <strong>in</strong>dividuelle Gründe zurückzuführen<br />

ist.<br />

Sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen<br />

Umgebung zurechtfi nden<br />

Im neunten Schuljahr fi nden die Jugendlichen<br />

e<strong>in</strong>e unbekannte Realität<br />

vor: Schulort, Gebäude, Fächer, Inhalte,<br />

Mitschüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mitschüler <strong>und</strong><br />

Lehrpersonen s<strong>in</strong>d neu. Vielleicht wohnen<br />

die Jugendlichen im Heim. Damit<br />

der Übertritt von der Mittelschule <strong>in</strong> die<br />

Oberstufe glückt, benötigen die Jugendlichen<br />

sogenannte Übergangskompe-<br />

tenzen. Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d Fähigkeiten <strong>und</strong><br />

Kenntnisse, die die Bewältigung von<br />

Übergängen erleichtern: Fachliche,<br />

persönliche, soziale, organisatorische<br />

<strong>und</strong> methodische Kompetenzen sollten<br />

sie besitzen (siehe Abbildung). Jugendliche<br />

benötigen zudem die Unterstützung<br />

<strong>und</strong> Begleitung bei diesem E<strong>in</strong>stiegsprozess<br />

vonseiten der Eltern <strong>und</strong><br />

der <strong>Schule</strong>. E<strong>in</strong>e bewusste Schulwahl,<br />

Übergangskompetenzen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> behutsamer<br />

E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die neue <strong>Schule</strong> können<br />

Ausbildungsabbrüchen vorbeugen.<br />

Dennoch passiert es immer wieder,<br />

dass Jugendliche zu Beg<strong>in</strong>n des Schuljahres<br />

oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen auch <strong>in</strong><br />

den ersten Unterrichtsmonaten an e<strong>in</strong>en<br />

Schulwechsel denken. Es handelt<br />

sich erfahrungsgemäß nicht immer um<br />

die falsche <strong>Schule</strong>. Manchmal ist das<br />

Lernen das Problem, manche Jugendlichen<br />

fühlen sich überfordert, vielleicht<br />

treten aufgr<strong>und</strong> der Pubertät andere<br />

Probleme <strong>in</strong> den Vordergr<strong>und</strong>, vielleicht<br />

gibt es familiäre Schwierigkeiten, andere<br />

Jugendliche erleben neue Konfl iktsituationen<br />

<strong>und</strong> anderes mehr.<br />

Geme<strong>in</strong>sam <strong>und</strong><br />

bewusst Wege fi nden<br />

E<strong>in</strong> Gespräch kann helfen, die Gründe<br />

für e<strong>in</strong> Unbehagen oder für e<strong>in</strong>e Krise<br />

während des 9. Schuljahres zu erörtern.


Informiertheit<br />

Umgang mit Information<br />

<strong>und</strong> Wissen:<br />

• Informationen verarbeiten<br />

• Schwerpunkte <strong>und</strong><br />

Anforderungen der<br />

gewählten <strong>Schule</strong> kennen*<br />

• Sich an der neuen <strong>Schule</strong><br />

zurechtfi nden*<br />

• Fachrichtungen kennen<br />

• Übertrittsmöglichkeiten<br />

kennen<br />

• Andere Ausbildungswege<br />

kennen<br />

• Berufsbilder kennen<br />

• Rechte/Pfl ichten kennen<br />

<strong>und</strong> wahrnehmen<br />

• Regeln der Demokratie<br />

kennen<br />

*nur 1. Klasse<br />

Im besten Fall geschieht dies an der<br />

<strong>Schule</strong>, an der die Probleme auftreten.<br />

Es gilt Schritte zu setzen, die e<strong>in</strong>e Lösung<br />

der Situation herbeiführen. Bei<br />

Bedarf kann auf externe Beratungse<strong>in</strong>richtungen<br />

h<strong>in</strong>gewiesen werden. Im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>es Berufsberatungsgesprächs<br />

wird beispielsweise die Art <strong>und</strong><br />

Weise der getroffenen Schulwahl analysiert<br />

<strong>und</strong> überprüft, ob diese <strong>Schule</strong> den<br />

Werten, Interessen <strong>und</strong> Stärken der<br />

Jugendlichen entspricht. Sollte sich<br />

herausstellen, dass die vorherige Entscheidung<br />

nicht mehr passt <strong>und</strong> sollte<br />

folglich e<strong>in</strong> Schulwechsel für s<strong>in</strong>nvoll<br />

Übergangskompetenzen – Biennium<br />

Persönliche,<br />

soziale Fähigkeiten/Persönlichkeitsbildung<br />

Autonomie <strong>und</strong><br />

Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong>:<br />

• Stärken/Schwächen kennen<br />

• Interessen kennen<br />

• Selbstvertrauen entwickeln<br />

• Sich Herausforderungen stellen<br />

• Eigene Visionen entwickeln, sich<br />

Ziele stecken <strong>und</strong> verfolgen<br />

• Mit Rückschlägen umgehen <strong>und</strong><br />

sich neu orientieren<br />

• Mit Emotionen umgehen<br />

• Eigenverantwortung übernehmen<br />

Team- <strong>und</strong> Kooperationskompetenz:<br />

• Kooperationsfähig se<strong>in</strong><br />

• Höfl iche Umgangsformen<br />

pfl egen<br />

• Toleranz üben<br />

Kommunikationskompetenz:<br />

• Von sich aus Kontakt aufnehmen<br />

• Kommunikationsregeln<br />

anwenden<br />

erachtet werden, muss dieser möglichst<br />

bewusst erfolgen. Andernfalls erhöht<br />

sich das Risiko e<strong>in</strong>es mehrfachen Wechsels,<br />

bei dem sich häufi g die negativen<br />

Erfahrungen für die Jugendlichen vermehren.<br />

Ziel der Information <strong>und</strong> der<br />

Fachberatung ist die bewusste Schul-<br />

<strong>und</strong> Berufswahl: Aus Sicht der Berufsberatung<br />

kann die Krise auch e<strong>in</strong>e<br />

Chance darstellen.<br />

Rolanda Tschugguel<br />

Direktor<strong>in</strong> des Amtes für Ausbildungs- <strong>und</strong><br />

Berufsberatung<br />

Rolanda.Tschugguel@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />

Methodische/<br />

organisatorische<br />

Kompetenzen<br />

Lernkompetenz:<br />

• Lerntechniken kennen<br />

• Arbeitstechniken kennen<br />

Planungskompetenz:<br />

• Sich die Zeit e<strong>in</strong>teilen<br />

Vernetztes Denken<br />

Informationen<br />

Entscheidungs-<br />

<strong>und</strong> Realisierungsfähigkeit<br />

• Eigene Stärken, Schwächen<br />

<strong>und</strong> Interessen kennen<br />

• Persönlichkeitsprofi l<br />

erstellen<br />

• Bewerbungsunterlagen<br />

zusammenstellen<br />

• Für sich günstige Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

schaffen<br />

• Ausdauer haben<br />

• Das eigene Verhalten <strong>und</strong><br />

die eigenen Entscheidungen<br />

refl ektieren<br />

Problemlösungskompetenz:<br />

• Konfl ikte aushalten <strong>und</strong><br />

nach Lösungen suchen<br />

• Beratung suchen<br />

Auf der Website des Amtes für<br />

Ausbildungs- <strong>und</strong> Berufsberatung<br />

fi nden sich weitere Informationen zur<br />

O<strong>rientierung</strong> nach der Mittelschule:<br />

www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/bildungsfoerderung/<br />

ausbildungs-berufsberatung/<br />

nach-mittelschule.asp<br />

Jänner 2012 13


Thema<br />

O<strong>rientierung</strong>/Berufsbildung<br />

WOHIN MIT MIR?<br />

Bei e<strong>in</strong>er Tagung des Bereichs deutsche Berufsbildung Ende August<br />

2011 g<strong>in</strong>g es um das Thema, wie die Berufsschule Jugendliche mit<br />

problematischen Bildungsverläufen fördern <strong>und</strong> unterstützen kann.<br />

Der Fokus lag dabei auf dem 9. <strong>und</strong> 10. Pfl ichtschuljahr.<br />

Neue gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

br<strong>in</strong>gen es mit sich, dass die<br />

Berufsschule mit unterschiedlichen<br />

Bildungserwartungen der Lernenden<br />

konfrontiert wird. Neben Jugendlichen<br />

mit recht klaren Vorstellungen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der berufl ichen Laufbahn fi nden sich<br />

zunehmend auch solche, die auf Unterstützung<br />

<strong>und</strong> O<strong>rientierung</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

schwierigen Phase der Persönlichkeitsentwicklung<br />

hoffen. Man kann nicht<br />

davon ausgehen, dass die Jugendlichen<br />

heute mit 14, 15 oder 16 Jahren bereits<br />

alle e<strong>in</strong>e Berufswahlreife erreicht haben,<br />

die es ihnen ermöglicht, e<strong>in</strong>en reglementierten<br />

Ausbildungsweg e<strong>in</strong>zuschlagen.<br />

Richtungsänderungen, Umwege,<br />

Rückschläge, Abbrüche, <strong>und</strong> Neuo<strong>rientierung</strong>en<br />

gehören heute häufi g dazu,<br />

bevor e<strong>in</strong> Abschluss oder e<strong>in</strong>e erste<br />

Qualifi kation erreicht werden.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt e<strong>in</strong>e steigende Anzahl an<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler, die <strong>in</strong><br />

schwierigen <strong>und</strong> konfl iktbeladenen<br />

Verhältnissen leben <strong>und</strong> persönliche<br />

Krisensituationen durchmachen. Dies<br />

wirkt sich auf ihre schulische Laufbahn<br />

aus. Misserfolge, Schulunlust, Schulverweigerung,<br />

Perspektivlosigkeit, zum Teil<br />

auch destruktives Verhalten <strong>und</strong> Flucht<br />

<strong>in</strong> Alkohol <strong>und</strong> Drogen s<strong>in</strong>d die Folgen.<br />

Schließlich gibt es noch Jugendliche, die<br />

für sich (noch) ke<strong>in</strong>e gesicherte berufl iche<br />

Zukunft sehen, die bisher <strong>in</strong> ihrer<br />

Bildungslaufbahn vorwiegend Enttäuschungen<br />

erlebt haben, die den Schulbesuch<br />

als Zwang erleben <strong>und</strong> die für den<br />

Ausbildungsprozess erst gewonnen<br />

werden müssen.<br />

Wenn es auch zutrifft, dass die formale<br />

E<strong>in</strong>gliederung <strong>in</strong> den Arbeitsprozess<br />

durch die Lehre stabilisierend auf das<br />

14 Jänner 2012<br />

Selbstverständnis der Jugendlichen<br />

wirkt, so darf nicht übersehen werden,<br />

dass e<strong>in</strong>e nicht unbeträchtliche Zahl von<br />

Jugendlichen den Anforderungen, die die<br />

Betriebe heute an sie stellen, nicht oder<br />

nur sehr schwer gewachsen s<strong>in</strong>d. Das<br />

führt zu Überforderungen, die auch die<br />

<strong>Schule</strong> nicht leicht auffangen kann.<br />

Im Rahmen der von der deutschen<br />

Berufsbildung organisierten Tagung wurde<br />

diese Problematik diskutiert. E<strong>in</strong>geladen<br />

waren Schulführungskräfte der<br />

Mittelschule, Oberschule <strong>und</strong> Berufsschule,<br />

Vertreter <strong>und</strong> Vertreter<strong>in</strong>nen<br />

verschiedener Dienste wie Berufsberatung,<br />

Schulberatung, Sozialdienste <strong>und</strong><br />

Psychologischer Dienst sowie Experten<br />

<strong>und</strong> Expert<strong>in</strong>nen aus dem deutschsprachigen<br />

Ausland.<br />

Bewährte Modelle<br />

Es gibt bereits gute Ansätze <strong>und</strong> bewährte<br />

Modelle, die auf der Tagung vorgestellt<br />

wurden. E<strong>in</strong> Ansatz ist, dass bereits bei<br />

der Klassenbildung im 9. Schuljahr<br />

versucht wird, den unterschiedlichen<br />

Erwartungen <strong>und</strong> Interessen der<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler entgegenzukommen.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Ansatz: Für<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler mit großen<br />

Schwierigkeiten bei theorielastigen<br />

Lernarrangements <strong>und</strong> Neigung zur<br />

Schulverweigerung werden Lerngruppen<br />

mit mehr Praxis angeboten. Zudem gibt<br />

es Beratungsteams, also Gruppen von<br />

Lehrpersonen, die sich besonders jener<br />

Jugendlichen annehmen, die aufgr<strong>und</strong><br />

persönlicher Probleme Schwierigkeiten<br />

haben, am Unterricht <strong>in</strong> produktiver<br />

Form teilzunehmen. Vere<strong>in</strong>zelt gibt es<br />

auch den E<strong>in</strong>satz von Sozialarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Sozialarbeitern.<br />

Daneben wurden auch <strong>in</strong>dividuelle<br />

Projekte vorgestellt, bei denen Lernende<br />

während des Schuljahres längere<br />

Praktika machen, die von der <strong>Schule</strong><br />

begleitet werden <strong>und</strong> bei denen sie<br />

wichtige Erfahrungen im H<strong>in</strong>blick auf<br />

den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den Beruf machen.<br />

Ressourcen <strong>und</strong> Netzwerke<br />

All diese Angebote der <strong>Schule</strong>n setzen<br />

personelle <strong>und</strong> fi nanzielle Ressourcen<br />

voraus, die den <strong>Schule</strong>n auch zur<br />

Verfügung stehen müssen: sei es, wenn<br />

es um die Reduzierung der Unterrichtsverpfl<br />

ichtung für Lehrpersonen geht, die<br />

Mitglieder der Beratungsteams s<strong>in</strong>d, sei<br />

es, wenn es um die Beauftragung von<br />

Sozialarbeitern <strong>und</strong> Sozialarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

geht oder um die Begleitung von<br />

<strong>in</strong>dividuellen Praktika durch Lehrpersonen.<br />

Wichtig ist auch, dass es funktionierende<br />

Netzwerke zwischen <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong><br />

anderen Dienststellen gibt, die koord<strong>in</strong>ierte<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche<br />

Begleitung bei Problemfällen<br />

gewährleisten. Sehr aufschlussreich <strong>und</strong><br />

wertvoll war <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

der Beitrag aus der Schweiz, wo es e<strong>in</strong><br />

Case-Management gibt, das Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler besonders bei den<br />

Übergängen von der Gr<strong>und</strong>stufe <strong>in</strong> die<br />

Oberstufe <strong>und</strong> von der <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> die<br />

Lehre begleitet <strong>und</strong> für die Koord<strong>in</strong>ation<br />

der verschiedenen Dienste <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungen<br />

sorgt.<br />

Außerschulische Partner<br />

Es gibt aber Jugendliche, die mit den<br />

zur Verfügung stehenden Instrumenten<br />

<strong>und</strong> Mitteln der <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> trotz<br />

großer Bemühungen nicht erreicht<br />

werden. Die Frage, wie man mit diesen


Jugendlichen umgehen soll, wurde auf<br />

der Tagung auch diskutiert. Die <strong>Schule</strong><br />

alle<strong>in</strong> ist hier wohl überfordert, <strong>und</strong> es<br />

braucht die Zusammenarbeit mit<br />

außerschulischen Partnern.<br />

Interessant ist hier der Ansatz, der an<br />

der Universität Flensburg entwickelt<br />

wurde, <strong>und</strong> der e<strong>in</strong>e alternative Oberstufe<br />

zum herkömmlichen System vorsieht.<br />

Diese Alternative ist so zwar nicht<br />

realisierbar, schon gar nicht <strong>in</strong> Italien,<br />

aber <strong>in</strong>teressant s<strong>in</strong>d immerh<strong>in</strong> die Lern-<br />

bereiche, die vorgesehen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> von<br />

den verschiedenen Partnern – schulischen<br />

<strong>und</strong> außerschulischen – abgedeckt<br />

werden sollen: Kulturo<strong>rientierung</strong>,<br />

Arbeitso<strong>rientierung</strong>, Soziales Lernen <strong>und</strong><br />

Bewegung. Und dies alles möglichst<br />

durch reale, auch nicht formale Lernformen<br />

<strong>und</strong> Erfahrungen. Die außerschulischen<br />

Partner wären Betriebe, Sportvere<strong>in</strong>e,<br />

Musikschulen, Wohlfahrtsverbände,<br />

Altersheime, K<strong>in</strong>dergärten usw. Es g<strong>in</strong>ge<br />

hier darum, dass die Jugendlichen auch<br />

Verantwortung übernehmen lernen,<br />

erfahren, dass sie etwas Nützliches<br />

leisten, dass sie etwas „wert“ s<strong>in</strong>d.<br />

Hartmut von Hentig nannte es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Vortrag vor e<strong>in</strong>igen Jahren <strong>in</strong> Bozen<br />

„bewähren statt bewahren“.<br />

An Anregungen mangelte es bei der<br />

Tagung also nicht, <strong>und</strong> es wird an den<br />

Berufsschulen auch weiter gedacht <strong>und</strong><br />

weitere Maßnahmen werden geplant <strong>und</strong><br />

umgesetzt. Es darf auch positiv vermerkt<br />

werden, dass das Problem den<br />

Verantwortlichen für die Berufsbildung<br />

sehr wohl bewusst ist <strong>und</strong> dass es<br />

bereits erste konkrete Zusagen bezüglich<br />

Ressourcen gibt.<br />

Walter Gufler<br />

Bereich deutsche Berufsbildung<br />

Walter.Gufl er@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />

Zum Nachlesen<br />

Projekte <strong>und</strong> Vorträge s<strong>in</strong>d im Internet<br />

unter www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/berufsbildung<br />

abrufbar.<br />

Jänner 2012<br />

15


Thema<br />

Inklusive Berufso<strong>rientierung</strong><br />

SELBSTGEWÄHLTE LEBENSWEGE<br />

Berufso<strong>rientierung</strong> ist e<strong>in</strong> begleitender<br />

Prozess, der sich nicht nur auf den<br />

Übergang von der <strong>Schule</strong> zum Beruf konzentriert,<br />

sondern weitere Dimensionen<br />

zu berücksichtigen hat. Übergänge s<strong>in</strong>d<br />

immer mehrdimensional, sie eröffnen<br />

zum e<strong>in</strong>en neue Lebensperspektiven <strong>und</strong><br />

Chancen <strong>und</strong> zum anderen werden<br />

Menschen <strong>in</strong> diesen Phasen auch mit<br />

Ängsten <strong>und</strong> Risiken konfrontiert.<br />

Übergänge s<strong>in</strong>d daher oft kritische <strong>und</strong><br />

zugleich auch entscheidende Wendepunkte<br />

<strong>in</strong> den Biografi en der Menschen.<br />

Vor allem der Übergang von der <strong>Schule</strong><br />

<strong>in</strong> die Berufs- <strong>und</strong> Arbeitswelt kann<br />

a) als biografi sche Passage von e<strong>in</strong>er<br />

Stufe der Entwicklung zu e<strong>in</strong>er<br />

anderen (vom Jugend- <strong>in</strong>s Erwachsenenalter),<br />

b) als <strong>in</strong>stitutioneller Übergang oder<br />

Transfer von e<strong>in</strong>er Institution <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

andere <strong>und</strong><br />

c) als e<strong>in</strong> Wechsel von e<strong>in</strong>em sozialen<br />

System <strong>in</strong> e<strong>in</strong> anderes<br />

beschrieben werden.<br />

Übergang als Sackgasse?<br />

E<strong>in</strong>e besondere Komplexitätssteigerung<br />

erfahren Übergangsprozesse bei<br />

Jugendlichen mit Beh<strong>in</strong>derung. Forschungsergebnisse<br />

zeigen, dass der<br />

Übergang von der <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> die Arbeitswelt<br />

von den Jugendlichen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />

<strong>und</strong> deren Eltern als stressig <strong>und</strong><br />

chaotisch erlebt <strong>und</strong> als diskont<strong>in</strong>uierlicher<br />

Lebensabschnitt wahrgenommen<br />

wird. Vor allem ist die E<strong>in</strong>beziehung der<br />

Jugendlichen <strong>und</strong> ihrer Eltern <strong>in</strong> die<br />

Entscheidungs- <strong>und</strong> Planungsprozesse<br />

vielfach limitiert. Nur wenige wichtige<br />

Themen im H<strong>in</strong>blick auf die erwähnten<br />

16 Jänner 2012<br />

Für viele Jugendliche mit Bee<strong>in</strong>trächtigung ist die Geschützte<br />

Werkstatt nach Erfüllung ihrer Bildungspfl icht ansche<strong>in</strong>end der<br />

e<strong>in</strong>zige Weg. Methoden zur Zukunftsplanung wie das Personenzentrierte<br />

Denken, Handeln <strong>und</strong> Planen wollen Muster aufbrechen<br />

<strong>und</strong> alternative Möglichkeiten der Lebensplanung aufzeigen.<br />

Dimensionen werden <strong>in</strong> der Planung<br />

berücksichtigt. Und besonders hervorgehoben<br />

wird, dass vor allem Jugendliche<br />

mit e<strong>in</strong>em erhöhten Unterstützungsbedarf<br />

überhaupt ke<strong>in</strong>e Hilfe im Übergangsprozess<br />

erfahren. Diese mangelnden<br />

Bemühungen führen daher für viele<br />

Jugendliche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stitutionelle<br />

Sackgasse, da von vornhere<strong>in</strong> bestimmt<br />

wird, dass geschützte E<strong>in</strong>richtungen die<br />

adäquaten Lebensorte für sie s<strong>in</strong>d.<br />

Recht auf Arbeit<br />

Im Kontext der UN-Beh<strong>in</strong>dertenrechtskonvention,<br />

die von Italien ratifi ziert<br />

wurde, ersche<strong>in</strong>en die erwähnten<br />

<strong>in</strong>stitutionalisierten Lebenswege als<br />

problematisch, da den Jugendlichen<br />

dadurch gr<strong>und</strong>legende menschenrechtliche<br />

Ansprüche vorenthalten werden. Im<br />

Artikel 27 wird nämlich gezielt auf die<br />

Forderung Bezug genommen, dass<br />

beh<strong>in</strong>derte Menschen das Recht auf<br />

Arbeit haben, was die Möglichkeit<br />

be<strong>in</strong>halten muss, den Lebensunterhalt<br />

durch Arbeit zu verdienen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

offenen, <strong>in</strong>tegrativen <strong>und</strong> für Menschen<br />

mit Beh<strong>in</strong>derungen zugänglichen<br />

Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Arbeitsumfeld frei<br />

gewählt oder angenommen wird.<br />

Aufgr<strong>und</strong> mangelnder Bemühungen,<br />

<strong>in</strong>dividuelle Lebenswege zu unterstützen,<br />

stellt auch <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> die Geschützte<br />

Werkstatt nach der Bildungspfl icht für<br />

viele Jugendliche mit Beh<strong>in</strong>derung die<br />

e<strong>in</strong>zige Option dar. Zahlreiche Eltern<br />

kritisieren daher zu Recht, dass nach der<br />

<strong>Schule</strong> der <strong>in</strong>tegrative Lebensweg abrupt<br />

unterbrochen wird, <strong>und</strong> den Jugendlichen<br />

ke<strong>in</strong>e Wahlmöglichkeiten zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Persönliche Zukunftsplanung<br />

zur frühzeitigen O<strong>rientierung</strong><br />

Die Frage, wie <strong>in</strong>tegrative Lebenswege<br />

auch nach der Schulzeit gel<strong>in</strong>gen<br />

können, muss deshalb früh genug<br />

gestellt werden. E<strong>in</strong>e Antwort darauf<br />

liefern Methoden des personenzentrierten<br />

Denkens, Planens <strong>und</strong> Handelns,<br />

wenn sie im Kontext der Berufso<strong>rientierung</strong><br />

mit Jugendlichen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />

ab der Mittelschule angewandt <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

den weiterführenden <strong>Schule</strong>n fortgeführt<br />

<strong>und</strong> umgesetzt werden. Personenzentriertes<br />

Denken, Handeln <strong>und</strong> Planen<br />

(PZP) hält e<strong>in</strong> breites Methodenrepertoire<br />

bereit, um Menschen <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Lebensphasen <strong>und</strong> Lebenssituationen<br />

gut <strong>und</strong> s<strong>in</strong>nvoll zu unterstützen.<br />

Personenzentrierte Methoden, die im<br />

deutschsprachigen Raum unter dem<br />

Oberbegriff der Persönlichen Zukunftsplanung<br />

subsumiert werden, wurden<br />

bereits <strong>in</strong> den 1980er-Jahren von<br />

Personen im Umfeld von John O’Brien,<br />

Jack Pearpo<strong>in</strong>t, Marsha Forest <strong>und</strong><br />

Judith Snow <strong>in</strong> den USA entwickelt.<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> war die damalige Situation,<br />

als man <strong>in</strong> den USA begann, Menschen<br />

mit Beh<strong>in</strong>derungen aus den Große<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>und</strong> psychiatrischen Anstalten<br />

herauszuführen, um sie <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren<br />

<strong>und</strong> geme<strong>in</strong>denahen Strukturen <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen unterzubr<strong>in</strong>gen. Ähnliche<br />

Entwicklungen s<strong>in</strong>d uns auch hierzulande<br />

bekannt: Auch <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> begann<br />

man <strong>in</strong> den 1980er-Jahren geme<strong>in</strong>denahe<br />

<strong>und</strong> kle<strong>in</strong>strukturiertere E<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>in</strong> den Bezirken des Landes aufzubauen.<br />

Obwohl sich die E<strong>in</strong>richtungen, die<br />

Strukturen <strong>und</strong> die Formen der Unter-


<strong>in</strong>gung von Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />

veränderten, blieben wesentliche<br />

<strong>in</strong>stitutionelle Prozesse davon<br />

unberührt. Lebensmöglichkeiten,<br />

persönliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Wahlmöglichkeiten blieben nach wie<br />

vor e<strong>in</strong>geschränkt. Die strukturellen<br />

Veränderungen hatten also kaum<br />

Auswirkungen auf die Lebensumstände,<br />

Lebensqualität <strong>und</strong> Lebensmöglichkeiten<br />

von Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen.<br />

Für John O’Brien, Marsha Forest <strong>und</strong> Co.<br />

stellte sich die Frage, wie diese Muster<br />

durchbrochen werden können. Aus ihrer<br />

Sicht brauchte es Veränderungen, die<br />

sich wesentlich von <strong>in</strong>stitutionellen<br />

Kulturen <strong>und</strong> Praktiken abwandten. Es<br />

mussten andere Beziehungen zwischen<br />

den betroffenen Personen, den sozialen<br />

Hilfesystemen <strong>und</strong> der Gesellschaft<br />

geschaffen werden, die Isolation <strong>und</strong><br />

Ausgrenzung zu verh<strong>in</strong>dern helfen. Aus<br />

diesem Verständnis heraus entwickelten<br />

sie die ersten Methoden Personenzentrierten<br />

Denkens, Handelns <strong>und</strong> Planens.<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> stand die Frage, wie<br />

Menschen Teil der Geme<strong>in</strong>schaft werden<br />

können, wie sie Wertschätzung <strong>und</strong><br />

Anerkennung erfahren können <strong>und</strong> wie<br />

Wahlmöglichkeiten <strong>und</strong> alternative<br />

Lebenswege für Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />

unterstützt werden können.<br />

Korsette lockern<br />

E<strong>in</strong> großes Potenzial für die Mittelschulen<br />

<strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> könnte also dar<strong>in</strong><br />

gesehen werden, Personenzentrierte<br />

Methoden im Bereich der Berufso<strong>rientierung</strong><br />

nutzbar zu machen, um Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />

<strong>in</strong> diesem Übergangsprozess s<strong>in</strong>nvoll zu<br />

unterstützen. Damit würden die <strong>Schule</strong>n<br />

e<strong>in</strong>en weiteren Schritt <strong>in</strong> Richtung<br />

Inklusion gehen. Berufso<strong>rientierung</strong> als<br />

<strong>in</strong>klusiver Prozess kann dabei auch<br />

Antworten auf die Fragen geben, wie<br />

von den Jugendlichen selbstgewählte<br />

<strong>und</strong> alternative Lebenswege unterstützt<br />

werden können <strong>und</strong> <strong>in</strong> welcher Form<br />

das soziale Umfeld <strong>und</strong> das Geme<strong>in</strong>wesen<br />

e<strong>in</strong>e bestärkende Rolle spielen<br />

können. Denn „Inklusive Berufso<strong>rientierung</strong>“<br />

legt die Perspektive immer auch<br />

auf die Teilhabemöglichkeiten von<br />

Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung. „Inklusive<br />

Berufso<strong>rientierung</strong>“ würde sich dabei<br />

gleichzeitig von Praktiken <strong>und</strong> Methoden<br />

abgrenzen, die Jugendliche mit<br />

Beh<strong>in</strong>derungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Korsett vorgegebener<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> vorgezeichneter<br />

Lebenswege <strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten<br />

zwängen. Es geht dann nicht<br />

mehr um die Anpassung von Menschen<br />

mit Beh<strong>in</strong>derung an gesellschaftliche<br />

Strukturen, Werte <strong>und</strong> Normen <strong>in</strong> Form<br />

restriktiver <strong>und</strong> rehabilitationsorientierter<br />

Interventionen. Gleichzeitig könnte<br />

damit das Recht auf gesellschaftliche<br />

Teilhabe, das durch die UN-Beh<strong>in</strong>dertenrechtskonvention<br />

formuliert <strong>und</strong> das<br />

im Landesgesetz Nr. 5/2008 als Bildungsziel<br />

ausgewiesen wird, auch für<br />

Jugendliche mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />

realisiert werden.<br />

Sascha Plangger<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität<br />

Innsbruck, Institut für Erziehungswissenschaft –<br />

Inklusive Pädagogik <strong>und</strong> Disability Studies<br />

Sascha.plangger@uibk.ac.at<br />

Juliane Stocker<br />

Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> der Integrierten Volkshochschule<br />

V<strong>in</strong>schgau, j.stocker@arkus.it<br />

Jänner 2012<br />

17


Vor Ort<br />

Lebendiges<br />

Lernen<br />

18 Jänner 2012


<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> Teis<br />

UNSER WALDTAG<br />

Nach der Jause, die noch im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong><br />

e<strong>in</strong>genommen wird, geht’s los. Der<br />

Waldplatz ist nur 15 M<strong>in</strong>uten Gehzeit vom<br />

<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> entfernt. Die K<strong>in</strong>der<br />

kleiden sich an diesem Tag entsprechend.<br />

Sie benötigen feste Schuhe, damit<br />

sie nicht ausrutschen, sowie – je nach<br />

Witterung <strong>und</strong> Jahreszeit – Jacken <strong>und</strong><br />

Mützen.<br />

Rücksicht auf die Kle<strong>in</strong>sten<br />

Am ersten Waldtag im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>jahr<br />

wandern wir noch sehr langsam zum<br />

Waldplatz. Wir zeigen den neuen K<strong>in</strong>dern<br />

den Weg, besprechen wichtige Regeln<br />

<strong>und</strong> schauen uns den Weg genau an. Den<br />

pädagogischen Fachkräften ist es dabei<br />

sehr wichtig, dass auf alle Rücksicht<br />

genommen wird. Vor allem die Kle<strong>in</strong>sten<br />

s<strong>in</strong>d das Gehen auf unebenem Gelände<br />

noch nicht gewohnt <strong>und</strong> müssen erst<br />

noch lernen, über Ste<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Wurzeln zu<br />

steigen. E<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d auch noch<br />

ganz unsicher <strong>und</strong> brauchen e<strong>in</strong>e Hand,<br />

die sie führt, da sie leicht ausrutschen<br />

<strong>und</strong> h<strong>in</strong>fallen. Gerade hier s<strong>in</strong>d die<br />

älteren K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e große Hilfe. Sie<br />

begleiten die Jüngeren <strong>und</strong> unterstützen<br />

sie. Stellenweise ist der Steig zu unserem<br />

Waldplatz eher schmal, sodass die<br />

K<strong>in</strong>der h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander gehen müssen.<br />

Bei unserem Waldplatz angekommen,<br />

besprechen wir noch e<strong>in</strong>mal die Regeln<br />

<strong>und</strong> nehmen das Umfeld wahr.<br />

Sich frei fühlen<br />

Mit viel Freude beg<strong>in</strong>nen die K<strong>in</strong>der zu<br />

laufen <strong>und</strong> zu spielen. K<strong>in</strong>der, welche viel<br />

herumlaufen, brauchen oft länger, bis<br />

sie sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Spiel vertiefen können.<br />

Deshalb ist es wichtig, dass sie Zeit<br />

bekommen, sich zu entfalten. Das Spiel<br />

Natur bewusst erleben <strong>und</strong> frei spielen: Seit zehn Jahren wandern<br />

die <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>k<strong>in</strong>der von Teis jeden Freitag − soweit es das<br />

Wetter erlaubt − zu ihrem Waldplatz am Wetterkreuz. Der Wald ist<br />

dort nicht sehr dicht <strong>und</strong> die K<strong>in</strong>der fi nden Lärchen, e<strong>in</strong>e Weide,<br />

Ste<strong>in</strong>e, Moos, Holz <strong>und</strong> Reisig …<br />

darf nicht zu schnell abgebrochen<br />

werden. Die K<strong>in</strong>der spielen häufi g an<br />

verschiedenen Orten. Jedes sucht sich<br />

den Platz, wo es sich am wohlsten fühlt.<br />

Es fällt auf, dass die K<strong>in</strong>der am Waldplatz<br />

sehr viel mite<strong>in</strong>ander plaudern. Es<br />

wird kaum gezankt. Die K<strong>in</strong>der arbeiten<br />

unermüdlich: Sie tragen Ste<strong>in</strong>e, Stöcke<br />

<strong>und</strong> Holzstücke, sie bauen <strong>und</strong> graben<br />

ohne Pause. Besonders ruhige K<strong>in</strong>der<br />

<strong>und</strong> K<strong>in</strong>der mit Konzentrationsschwierigkeiten<br />

werden lockerer <strong>und</strong> gelöster. Sie<br />

fi nden neue Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> fühlen sich<br />

ganz frei.<br />

Wir erleben im Wald e<strong>in</strong>e angenehme<br />

Ruhe. Oft bleiben wir stehen <strong>und</strong><br />

lauschen. Wir beobachten <strong>und</strong> fi nden, je<br />

nach Jahreszeit, immer wieder neue<br />

Pfl anzen, Blumen <strong>und</strong> Tiere. Im W<strong>in</strong>ter<br />

gehen wir den verschiedenen Spuren<br />

nach. Bei jedem Waldtag betrachten wir<br />

e<strong>in</strong>e Lärche <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Kirschbaum. Die<br />

K<strong>in</strong>der erleben die Veränderungen dieser<br />

Bäume im Laufe des Jahres.<br />

Die K<strong>in</strong>der entdecken immer etwas Neues.<br />

Über Tiere <strong>und</strong> Pfl anzen<br />

forschen<br />

Gegen 11.35 Uhr versammeln wir uns<br />

jedes Mal bei „unserer“ Lärche <strong>und</strong><br />

zählen die K<strong>in</strong>der, damit niemand<br />

vergessen wird. Ganz frei, ohne e<strong>in</strong>e<br />

Reihe zu machen, gehen wir dann<br />

geme<strong>in</strong>sam nach Hause. Am Rückweg<br />

wird ganz viel gesprochen. Die Jungen<br />

<strong>und</strong> Mädchen plaudern viel mite<strong>in</strong>ander.<br />

Alle tragen ihre gesammelten Schätze<br />

nach Hause. Manche glauben, sogar e<strong>in</strong><br />

Stück e<strong>in</strong>er Teiser Kugel gef<strong>und</strong>en zu<br />

haben.<br />

Im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> angekommen, holen wir<br />

oft Sachbücher <strong>und</strong> suchen <strong>und</strong> forschen<br />

über Tiere <strong>und</strong> Pfl anzen, die wir gesehen<br />

<strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en haben. Der Wald ist zu<br />

e<strong>in</strong>em Teil unseres <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>lebens<br />

geworden.<br />

Burgi Mur Messner<br />

K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong> im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> Teis<br />

kg_teis@schule.suedtirol.it<br />

Jänner 2012<br />

19


Vor Ort<br />

Sommersprachkurse<br />

GIOCANDO … S’IMPARA<br />

Il gruppo degli <strong>in</strong>segnanti impegnati nei corsi è costituito per<br />

lo più da docenti delle scuole primarie e secondarie di I° grado<br />

o persone che, come nel mio caso, hanno conseguito certifi cazioni<br />

specifi che e hanno alle spalle anni di esperienza<br />

nell’<strong>in</strong>segnamento dell’italiano come l<strong>in</strong>gua seconda a<br />

stranieri.<br />

Il ruolo dell’<strong>in</strong>segnante facilitatore<br />

Compito degli <strong>in</strong>segnanti facilitatori è quello di stimolare e<br />

supportare i progressi dei bamb<strong>in</strong>i, senza la pretesa di voler<br />

risolvere <strong>in</strong> questo brevissimo lasso di tempo le numerose<br />

diffi coltà l<strong>in</strong>guistiche dei ragazzi, impegno questo, che<br />

compete alla scuola di accoglienza.<br />

Ai bamb<strong>in</strong>i viene data l’opportunità di “giocare” con la l<strong>in</strong>gua<br />

italiana, poiché quella basata sul piacere è l’unica reale<br />

motivazione che regge a lungo ed è senza dubbio la sp<strong>in</strong>ta più<br />

potente, quella che porta ai risultati migliori. Mentre svolge<br />

attività di tipo ludico, il bamb<strong>in</strong>o concentra la sua attenzione<br />

sull’obiettivo del gioco, acquisendo e usando la l<strong>in</strong>gua per<br />

raggiungere i suoi scopi, <strong>in</strong> modo spontaneo e naturale,<br />

dimenticando così di essere <strong>in</strong> classe per imparare l‘italiano.<br />

Un camm<strong>in</strong>o verso la comprensione<br />

ed <strong>in</strong>tegrazione<br />

Nel mio lavoro di facilitatrice l<strong>in</strong>guistica mi sono trovata ad<br />

<strong>in</strong>teragire con alunni provenienti da diverse parti del mondo;<br />

credo di aver dato molto ad ognuno di loro e, cosa assolutamente<br />

certa, da loro ho ricevuto tantissimo. Questo è l’aspetto<br />

che più amo del mio lavoro. Ritengo che questo lavoro sia di<br />

fondamentale importanza, <strong>in</strong> particolare per i bamb<strong>in</strong>i neoarrivati,<br />

che si trovano a dover fronteggiare un “nuovo mondo”,<br />

non solo dal punto di vista l<strong>in</strong>guistico, ma sotto molteplici<br />

aspetti: nuova città, nuova scuola, nuovi compagni, nuovi usi e<br />

costumi.<br />

La gioia con cui essi frequentano le mie lezioni, l’impegno<br />

costante che mostrano e la diffi coltà nel salutarsi reciprocamente<br />

alla fi ne di ogni corso, sono la più viva conferma che le<br />

20 Jänner 2012<br />

Die Sprachenzentren bieten seit vier Jahren <strong>in</strong> den Wochen vor<br />

Schulbeg<strong>in</strong>n Deutsch- <strong>und</strong> Italienischkurse für K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> an. Die Kurse sollen die Freude am<br />

Sprachenlernen <strong>und</strong> das schulische Weiterkommen fördern, wie<br />

Gessica Aiello, Italienischlehrer<strong>in</strong> bei den Kursen <strong>in</strong> Meran, beschreibt.<br />

ore passate <strong>in</strong>sieme sono uno stimolo per tutti ad <strong>in</strong>iziare e<br />

proseguire, <strong>in</strong> modo sempre più autonomo, un camm<strong>in</strong>o verso<br />

la comprensione e l’<strong>in</strong>tegrazione.<br />

Gessica Aiello<br />

Insegnante di Italiano L2, gessica.aiello@gmail.com<br />

Ecco uno dei materiali creati da un gruppo di bamb<strong>in</strong>i di scuola<br />

elementare di livello A1: un maxi-libro, che loro stessi hanno<br />

deciso di <strong>in</strong>titolare “Mondo Libro“.


E<strong>in</strong> Plädoyer für Schulbälle<br />

LERNFELD MIT RESTRISIKO<br />

In den vergangenen Jahren wurden von<br />

verschiedener Seite Impulse gesetzt, um<br />

<strong>Schule</strong>n dazu zu motivieren, die Durchführung<br />

von sogenannten Maturabällen<br />

e<strong>in</strong>zelner Klassen zu überdenken <strong>und</strong> die<br />

Ausrichtung von Schulbällen als geme<strong>in</strong>same<br />

Veranstaltung aller Abschlussklassen<br />

e<strong>in</strong>zuführen. Dafür gab es zwei<br />

vorrangige Gründe: Zum e<strong>in</strong>en sollten<br />

die Schüler <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen die<br />

Verantwortung für die Organisation der<br />

Großveranstaltung „Maturaball“ nicht<br />

alle<strong>in</strong> tragen müssen, sondern dabei von<br />

der <strong>Schule</strong> Unterstützung erfahren. Zu<br />

oft hatte die Erfahrung gezeigt, dass<br />

Maturaklassen <strong>in</strong> der Organisation der<br />

Bälle überfordert waren. Zum anderen<br />

sollte durch die verstärkte E<strong>in</strong>fl ussnahme<br />

der <strong>Schule</strong> der bewusste Umgang mit<br />

Alkohol auf den Ballveranstaltungen<br />

gefördert <strong>und</strong> das Auftreten von unliebsamen<br />

Alkoholexzessen möglichst<br />

vermieden werden. Die gesetzten<br />

Impulse haben aus me<strong>in</strong>er Sicht Wirkung<br />

entfaltet.<br />

Die Anzahl der Schulbälle hat <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren stetig zugenommen, auch<br />

wenn es an den <strong>Schule</strong>n nicht ganz<br />

e<strong>in</strong>fach ist, die Koord<strong>in</strong>ierung dieser<br />

Großveranstaltungen, die mit Sicherheit<br />

nicht zum Kerngeschäft der <strong>Schule</strong><br />

gehören, zeitlich <strong>und</strong> personell zu<br />

verankern. An den verschiedenen<br />

Oberschulen haben sich unterschiedliche<br />

Strukturen herausgebildet, die die<br />

Organisation der Ballveranstaltungen<br />

betreuen. An der von mir geführten<br />

Schulbälle als geme<strong>in</strong>same Feier aller Abschlussklassen<br />

bieten zwei große Vorteile: Die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />

werden bei der Organisation von der <strong>Schule</strong> unterstützt<br />

<strong>und</strong> Alkoholexzesse können besser vermieden werden.<br />

Schuldirektion zeichnen Ballkomitees für<br />

die Durchführung der beiden Schulbälle<br />

verantwortlich. Auch der Grad des<br />

E<strong>in</strong>bezugs der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schüler, Eltern <strong>und</strong> Lehrpersonen ist an<br />

den verschiedenen Oberschulen sehr<br />

unterschiedlich. Für die Absolvent<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Absolventen ist die Planung <strong>und</strong><br />

Durchführung des Schulballs immer e<strong>in</strong>e<br />

Ersterfahrung. Sie verstehen den<br />

Schulball als „ihr“ Abschlussfest <strong>und</strong><br />

möchten es aus diesem Gr<strong>und</strong> auch nach<br />

ihren Vorstellungen gestalten. Die<br />

konkrete Planung des Events stellt dann<br />

alljährlich e<strong>in</strong>en Verhandlungsprozess<br />

dar, <strong>in</strong> dem Kompromisse geschlossen<br />

werden müssen, die sich aus den<br />

Erfahrungen <strong>in</strong> der Ballorganisation der<br />

Vorjahre ergeben.<br />

Restrisiko trotz Prävention<br />

Bei Schulbällen ist zudem gewährleistet,<br />

dass der Umgang mit Alkohol thematisiert<br />

<strong>und</strong> reglementiert wird. Alkoholkonsum<br />

ist Teil der Festkultur <strong>in</strong><br />

unserem Land. E<strong>in</strong> alkoholfreier<br />

Schulball ist aus diesem Gr<strong>und</strong> weder<br />

für die Abschlussklassen noch für das<br />

Publikum vorstellbar <strong>und</strong> umsetzbar. In<br />

der Ballorganisation wird der Ausschank<br />

von Alkohol ausführlich diskutiert <strong>und</strong><br />

es werden verschiedene Maßnahmen<br />

festgelegt, um zu vermeiden, dass<br />

Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsene durch<br />

übermäßigen Alkoholkonsum ihrer<br />

Ges<strong>und</strong>heit schaden <strong>und</strong> den Verlauf des<br />

Balls stören. Zu diesen Maßnahmen<br />

gehören beispielsweise die verantwortungsvolle<br />

Alterskontrolle beim E<strong>in</strong>lass<br />

des Publikums, die rigorose Befolgung<br />

des Verbotes zum Ausschank von<br />

Alkohol an Jugendliche unter 16 Jahren,<br />

die günstigere Preisgestaltung bei<br />

antialkoholischen Getränken im Vergleich<br />

zu den Alkoholika sowie die<br />

Vere<strong>in</strong>barung, dass an angeheitert<br />

ersche<strong>in</strong>ende Ballbesucher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Ballbesucher ke<strong>in</strong> weiterer Alkohol<br />

ausgeschenkt wird. Trotz dieser präventiven<br />

Maßnahmen bleibt e<strong>in</strong> Restrisiko<br />

erhalten! Nicht bee<strong>in</strong>fl ussbar bleibt für<br />

die Ballveranstalter der immer mehr um<br />

sich greifende Alkoholkonsum vor den<br />

Türen der Ballsäle. Leider werden häufi g<br />

auch die dort vorfallenden Exzesse den<br />

Ballveranstaltern zugeschrieben.<br />

E<strong>in</strong>zige Möglichkeiten, darauf E<strong>in</strong>fl uss<br />

zu nehmen, s<strong>in</strong>d das Verwehren des<br />

E<strong>in</strong>lasses <strong>in</strong> den Ballsaal für betrunkene<br />

Personen <strong>und</strong> die Alarmierung der<br />

Ordnungskräfte.<br />

Die verstärkte Tendenz zur Veranstaltung<br />

von Schulbällen ist aus me<strong>in</strong>er<br />

Sicht e<strong>in</strong> Zeichen dafür, dass <strong>Schule</strong>n<br />

ihren erzieherischen Auftrag ernst<br />

nehmen <strong>und</strong> ihn durch die Nutzung der<br />

Ballorganisation als Lernfeld auch bei<br />

der Veranstaltung dieser Events<br />

annehmen.<br />

Mart<strong>in</strong> Holzner<br />

Direktor des Sozialwissenschaftlichen, Klassischen,<br />

Sprachen- <strong>und</strong> Kun stgymnasiums Meran<br />

Mart<strong>in</strong>.Holzner@schule.suedtirol.it<br />

Jänner 2012<br />

21


Vor Ort<br />

Berufsgr<strong>und</strong>stufe Kunsthandwerk<br />

KREATIVITÄT WIRD<br />

GROSSGESCHRIEBEN<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Formgebung beim<br />

Arbeiten mit verschiedenen Materialien<br />

werden <strong>in</strong> Theorie <strong>und</strong> Praxis <strong>in</strong> alltagsnahen<br />

Lernerfahrungen vermittelt. So<br />

fertigen die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />

unter anderem Ton- <strong>und</strong> Holzskulpturen<br />

nach Vorlagen oder eigenen Entwürfen<br />

an. Sie lernen, wie man Skizzen zeichnet,<br />

sie erfahren, was man aus Ste<strong>in</strong> alles<br />

machen kann <strong>und</strong> was man bei der<br />

Verarbeitung von Glas <strong>und</strong> Keramik<br />

beachten muss.<br />

Gestaltungsmöglichkeiten aus Materialien<br />

wie Metall <strong>und</strong> Kunststoff werden im<br />

Unterricht ebenso behandelt wie<br />

Spontane ‚Landart‘ bei der Material suche<br />

im Bachbett<br />

22 Jänner 2012<br />

Die Landesberufsschule Schlanders bietet seit dem vergangenen<br />

Schuljahr e<strong>in</strong>e Berufsgr<strong>und</strong>stufe für Kunsthandwerk als 9. Pfl ichtschuljahr<br />

an. In diesem e<strong>in</strong>jährigen Lehrgang lernen die Jugendlichen<br />

vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten <strong>und</strong> Arbeitstechniken<br />

mit verschiedenen Materialien kennen.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Farbgebung. Aus<br />

Naturrohstoffen <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit<br />

Edelmaterialien entstehen kle<strong>in</strong>e<br />

Kunstwerke nach eigenen kreativen<br />

Ideen. Zum Programm gehört natürlich<br />

auch der Umgang mit digitalen Medien,<br />

zum Beispiel mit Bildbearbeitungsprogrammen.<br />

Die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />

lernen Gr<strong>und</strong>lagen der Motivsuche <strong>und</strong><br />

machen selber Fotos, die sie dann im<br />

Unterricht am Computer bearbeiten.<br />

Praxisnähe im Blickfeld<br />

Ergänzt wird der Unterricht, der <strong>in</strong> den<br />

Räumlichkeiten der Fachschule für<br />

Wie simple Bachkiesel zu wahren Schmuckstücken<br />

werden, konnten die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler der Berufsgr<strong>und</strong>stufe Kunsthandwerk<br />

herausfi nden.<br />

Ste<strong>in</strong>bearbeitung <strong>in</strong> Laas stattf<strong>in</strong>det,<br />

von Exkursionen, bei denen die<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler Skizzen<br />

zeichnen oder Materialien sammeln,<br />

mit denen sie nachher arbeiten.<br />

Ausstellungen <strong>und</strong> Museumsbesuche<br />

im In- <strong>und</strong> Ausland br<strong>in</strong>gen ebenfalls<br />

Abwechslung <strong>in</strong> den Schulalltag.<br />

Zudem werden Projekte erarbeitet, die<br />

das Umfeld der Jugendlichen, die<br />

Berufswelt sowie soziale Aspekte mit<br />

e<strong>in</strong>beziehen, wie beispielsweise die<br />

Er<strong>in</strong>nerungsporträts zum Seniorentag<br />

im Oktober, die die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schüler <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />

Seniorenheim Laas gestaltet haben.<br />

Durch diese praxisnahen Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Erlebnisse können sich die<br />

Jugendlichen e<strong>in</strong>en Überblick über<br />

Berufe im Kunsthandwerk <strong>und</strong> im<br />

kreativen Handwerksbereich verschaffen.<br />

Die Förderung der Kreativität ist<br />

e<strong>in</strong> großes Anliegen der Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Lehrer, daneben steht die Persönlichkeitsentwicklung<br />

jeder e<strong>in</strong>zelnen<br />

Schüler<strong>in</strong> <strong>und</strong> jedes e<strong>in</strong>zelnen Schülers<br />

im Mittelpunkt der Ausbildung.<br />

Nach Abschluss der Berufsgr<strong>und</strong>stufe<br />

steht den Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern<br />

e<strong>in</strong>e weiterführende Ausbildung an<br />

jeder Fachschule oder <strong>in</strong> der Lehre<br />

offen.<br />

Gabriele Markart<br />

Landesberufsschule Schlanders<br />

Gabriele.Markart@schule.suedtirol.it


Jahr der Chemie 2011<br />

SIMSALABIM<br />

Zum Abschluss des Internationalen Jahres<br />

der Chemie 2011 organisierte das<br />

Deutsche Bildungsressort für Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />

Mittelschulen e<strong>in</strong>e verrückte Chemieshow<br />

mit Anreas Korn-Müller alias „Magic<br />

Andy“. Bei den <strong>in</strong>sgesamt sechs Auftritten<br />

unter dem Motto „Das verrückte Chemie-<br />

Labor“ <strong>in</strong> Meran, Bozen <strong>und</strong> Bruneck<br />

verriet dieser se<strong>in</strong>e tollsten Tricks. Dass<br />

diese bei den Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern<br />

gut ankamen, kann man an ihren Rückmeldungen<br />

sehen. So besuchte die Klasse<br />

4A der Gr<strong>und</strong>schule „Albert Schweitzer“<br />

am 27. September 2011 <strong>in</strong> Meran die<br />

Chemieshow. Gebannt folgten die K<strong>in</strong>der<br />

der Vorstellung, die mal spannend, mal<br />

<strong>in</strong>teressant <strong>und</strong> aufregend war.<br />

Chemie auf<br />

Briefmarken<br />

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE<br />

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL<br />

Chemie im M<strong>in</strong>iformat: auf Briefmarken<br />

festgehalten<br />

Auch <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> wurde das Internationale Jahr der Chemie 2011<br />

gebührend gefeiert: mit Angeboten wie „Fasz<strong>in</strong>ation Chemie“, der<br />

Chemieolympiade <strong>und</strong> der Vortragsreihe „Erlebte Wissenschaften“.<br />

Höhepunkte waren die Show „Das verrückte Chemielabor“ sowie<br />

die Poster-Reihe „Chemie auf Briefmarken“.<br />

Tolles Feedback der K<strong>in</strong>der<br />

„Andy war witzig <strong>und</strong> hat alles ausführlich<br />

erklärt“, me<strong>in</strong>t Marco, „se<strong>in</strong>e Ideen<br />

s<strong>in</strong>d genial!“. Ester fand die Atmosphäre<br />

im Saal angespannt, weil es dunkel<br />

war <strong>und</strong> Sche<strong>in</strong>werfer bunte Lichter<br />

tanzen ließen. Maximilian er<strong>in</strong>nert sich<br />

besonders an das Feuerspucken: „Andy<br />

nahm Pflanzensamen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en M<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> hielt e<strong>in</strong>en brennenden Stock<br />

davor. Andy blies, da kam e<strong>in</strong>e große<br />

Stichflamme aus dem M<strong>und</strong>!“<br />

Miriam erzählt: „Zu me<strong>in</strong>em<br />

Geburtstag durfte ich auf die Bühne.<br />

Zauberer Andy setzte mir e<strong>in</strong>en<br />

Zauberhut auf, gab mir e<strong>in</strong>e Flasche<br />

mit Wasser <strong>und</strong> sagte, ich müsse e<strong>in</strong>en<br />

Zauberspruch aufsagen. Ich versuchte<br />

es mit ‚Simsalabim!’. Nach dem<br />

Schütteln der Flasche wurde das<br />

Wasser wie von Zauberhand rosa.<br />

Zauberer Andy erklärte, dass T<strong>in</strong>tentod<br />

im Wasser sei.“<br />

Luca, Aaron <strong>und</strong> Lucas erzählen vom<br />

„T<strong>in</strong>tendieb“ <strong>und</strong> dem Show-Versuch<br />

„Fluch der Karibik“: „Magic Andy holte<br />

sich e<strong>in</strong>en freiwilligen Schüler <strong>und</strong><br />

geme<strong>in</strong>sam spielten sie mit Musik- <strong>und</strong><br />

Lichteffekten den bekannten Kampf<br />

aus dem Film ‚Fluch der Karibik’ nach.<br />

Magic Andy hob se<strong>in</strong> Schwert, verletzte<br />

den Arm se<strong>in</strong>es Gegners, goss ihm rote<br />

Eisent<strong>in</strong>te auf den Arm <strong>und</strong>, wie im<br />

Film, war Blut zu sehen!“<br />

Chemie auf Briefmarken<br />

Letzter Höhepunkt im Internationalen<br />

Jahr der Chemie 2011 war die Vorstel-<br />

lung des Projektes „Chemie auf<br />

Briefmarken“ <strong>und</strong> die Übergabe der<br />

Materialien an <strong>in</strong>teressierte Lehrpersonen<br />

der Oberschulen anlässlich der<br />

„Didaktischen Werkstatt Naturwissenschaften“<br />

im November 2011. Die am<br />

Projekt beteiligten Lehrpersonen<br />

erhielten 20 Poster <strong>in</strong> DIN-A3-Format<br />

mit Abbildungen e<strong>in</strong>er Briefmarke zu<br />

chemischen Inhalten sowie e<strong>in</strong>e<br />

Sammlung mit didaktischen Anregungen<br />

zur Umsetzung des Projektes im<br />

Unterricht.<br />

Monica Zanella<br />

Fachdidaktik<br />

Monica.Zanella@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />

Magic Andy <strong>in</strong> Action<br />

Didaktische Anregungen<br />

Interessierte Lehrpersonen können<br />

bei Monica Zanella<br />

Monica.Zanella@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />

die Materialien anfordern.<br />

Jänner 2012<br />

23


Lernwelten<br />

E<strong>in</strong>sichten<br />

24 Jänner 2012


Buben s<strong>in</strong>d durchschnittlich risikobereiter<br />

als Mädchen <strong>und</strong> gehen anders mit<br />

ihrer Ges<strong>und</strong>heit um. Darauf wies Jodok<br />

Moosbrugger, Psychotherapeut <strong>und</strong><br />

Supervisor, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Referat h<strong>in</strong>. Auf<br />

vielen Wissensgebieten werden Unterschiede<br />

zwischen den Geschlechtern<br />

erforscht – mit durchaus widersprüchlichen<br />

Ergebnissen. Bei der Tagung <strong>in</strong> der<br />

Fachschule für Hauswirtschaft <strong>und</strong><br />

Ernährung Dietenheim standen – <strong>in</strong><br />

Ergänzung zu den gängigen Erklärungsmodellen<br />

– e<strong>in</strong>ige Erkenntnisse aus der<br />

Hirnforschung im Zentrum der Ausführungen.<br />

E<strong>in</strong> „Leitwolf“ ist gefragt<br />

Das männliche Gehirn, so der pädagogische<br />

Berater Manfred Faden, entwickle<br />

sich unter dem E<strong>in</strong>fl uss von Testosteron<br />

langsamer als das von Mädchen.<br />

Deshalb komme es zu Entwicklungsverzögerungen,<br />

die sich auf Lernen <strong>und</strong><br />

Verhalten auswirken. Dem männlichen<br />

Wesen, so Faden, entsprächen die<br />

körperliche Herausforderung <strong>und</strong> das<br />

Dom<strong>in</strong>anzstreben, die direkte Ause<strong>in</strong>andersetzung,<br />

das energische Wesen, der<br />

körperbetonte Kampf, das räumliche <strong>und</strong><br />

das strategische Denken, das praktische<br />

Tun, die unverfälschte Naturerfahrung<br />

oder das Ritual. Jungen bräuchten<br />

demnach e<strong>in</strong>e Mischung aus Strenge <strong>und</strong><br />

Wärme, klare Regeln, sicheren Halt <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>en „Leitwolf“. Für die Arbeit mit<br />

Buben sei es wichtig, dass es Angebote<br />

gebe, die ihrem Wesen entgegenkommen.<br />

Wie dies gehen kann, konnten die<br />

Teilnehmer <strong>und</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen gleich<br />

Tagung zu Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong> Prävention<br />

BUBEN SIND ANDERS<br />

Diese allgeme<strong>in</strong> geltende Me<strong>in</strong>ung bestätigten die zwei Referenten<br />

Manfred Faden <strong>und</strong> Jodok Moosbrugger bei der gleichnamigen<br />

Tagung im November 2011: Mädchen <strong>und</strong> Buben, Männer <strong>und</strong><br />

Frauen, Mütter <strong>und</strong> Väter zeigen <strong>in</strong> vielen Fragen des Lebens<br />

unterschiedliche Verhaltensweisen.<br />

<strong>in</strong> der Praxis ausprobieren. E<strong>in</strong>fache<br />

Übungen <strong>und</strong> ritualisierte Stockkämpfe<br />

sorgten für viel körperlichen Spaß <strong>und</strong><br />

ausgiebige Erlebnisfreude bei den<br />

anwesenden Männern <strong>und</strong> Frauen.<br />

Fließende Grenzen<br />

Daran knüpfte auch die wichtigste<br />

Erkenntnis der Tagung an: K<strong>in</strong>der <strong>und</strong><br />

Jugendliche s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>dividuelle Persönlichkeiten,<br />

wenngleich geschlechterspezifi -<br />

sche Aspekte oft e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Was<br />

aber für die Buben gut ist, kann auch den<br />

Mädchen nützen, <strong>und</strong> im Gegenzug<br />

profi tieren die Buben auch von (eher<br />

mädchengerechten) Gesprächsangeboten,<br />

auch wenn es oft heißt, dass Buben<br />

nicht so gerne reden.<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> dieser Ausführungen<br />

stand der Nachmittag im Zeichen der<br />

Frage, wie es gel<strong>in</strong>gen kann, e<strong>in</strong> förderliches<br />

Lern- <strong>und</strong><br />

Arbeitsklima für<br />

Buben <strong>und</strong><br />

Mädchen aufzubauen.<br />

Das Bozner<br />

Forumtheater<br />

führte die Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong><br />

Teilnehmer mit der<br />

Darbietung e<strong>in</strong>er<br />

Mobb<strong>in</strong>gszene, wie<br />

sie <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong><br />

<strong>und</strong> deren Umfeld<br />

immer wieder<br />

vorkommt, an das<br />

Thema heran.<br />

Besonders<br />

spannend war es zu<br />

sehen, wie Mädchen <strong>und</strong> Buben <strong>in</strong><br />

solchen Situationen zusammenspielen.<br />

Nachdem die Szene vorgespielt worden<br />

war, konnten die Anwesenden selbst<br />

verschiedene Handlungsalternativen<br />

ausprobieren <strong>und</strong> abschätzen, wie weit<br />

diese für ähnliche Situationen <strong>in</strong> der<br />

Praxis hilfreich se<strong>in</strong> könnten.<br />

Die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der Entwicklung<br />

von Buben, dem Aufbau von Identität,<br />

der Entwicklung von Geschlechterrollen<br />

<strong>und</strong> dem Geschlechterbewusstse<strong>in</strong> aus<br />

dem Blickw<strong>in</strong>kel der Buben stieß auf<br />

großes Interesse. Die Bedürfnisse der<br />

Buben <strong>in</strong>s Zentrum zu stellen war wichtig;<br />

nun wäre es folgerichtig, die Perspektive<br />

der Mädchen e<strong>in</strong>zunehmen.<br />

Theodor Seeber<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

Theodor.Seeber@schule.suedtirol.it<br />

Auch <strong>in</strong> Ause<strong>in</strong>andersetzungen Grenzen <strong>und</strong> Regeln e<strong>in</strong>halten<br />

zu lernen, war Ziel der Übungen.<br />

Jänner 2012<br />

25


Lernwelten<br />

Handlungsorientiert, kompetenzorientiert<br />

soll der Unterricht se<strong>in</strong>, <strong>und</strong> gerade<br />

im Zuge der Schulreform s<strong>in</strong>d diese<br />

Schlagwörter gefragter denn je. Aber wie<br />

sollen wir als Lehrerschaft diese Ziele<br />

umsetzen, wenn wir selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit<br />

ausgebildet wurden, <strong>in</strong> der D<strong>in</strong>ge<br />

vorwiegend theoretisch erfasst wurden?<br />

Im S<strong>in</strong>ne des „Lifelong learn<strong>in</strong>g“ haben<br />

auch wir nie ausgelernt <strong>und</strong> bewegen<br />

uns auf neuen Pfaden des Erk<strong>und</strong>ens<br />

<strong>und</strong> Lernens.<br />

Die Reise startet <strong>in</strong> Albanien …<br />

Unser erster Berührungspunkt mit dem<br />

Westbalkan ist die Hauptstadt Albaniens,<br />

Tirana. Die Folgen der Wende s<strong>in</strong>d<br />

unmittelbar zu sehen: modernster<br />

Flughafen, Werbeplakate mult<strong>in</strong>ationaler<br />

Konzerne l<strong>in</strong>ks <strong>und</strong> rechts der Hauptstraßen,<br />

ganz im westlichen Stil e<strong>in</strong> Downtown<br />

mit Hochhäusern, Geschäften, Bars<br />

<strong>und</strong> Restaurants sowie e<strong>in</strong>e explosions-<br />

26 Jänner 2012<br />

E<strong>in</strong>e Fortbildung besonderer Art<br />

DER WESTBALKAN<br />

Albanien − Mazedonien − Kosovo: Ziele e<strong>in</strong>er Studienfahrt, die<br />

von der Pädagogischen Hochschule Tirol im Bereich der Politischen<br />

Bildung im Sommer 2011 angeboten wurde. E<strong>in</strong> Beispiel dafür,<br />

dass Lehrpersonen am besten durch eigene Erfahrung lernen.<br />

artig wachsende Stadt mit ärmsten<br />

Außenbezirken <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em reichen Kern.<br />

Man erkennt die wachsende, aufstrebende<br />

Mittelklasse an der Zahl der kursierenden<br />

schwarzen Mercedes, die sie zu<br />

ihrem Statussymbol gemacht hat. Aber<br />

das Land hat auch viele Probleme, die<br />

bereits vom Bus aus aufgr<strong>und</strong> des Chaos<br />

auf den Straßen, der Müllberge <strong>und</strong> der<br />

mangelnden Hygiene (Kühe werden<br />

neben der Straße geschlachtet) zu<br />

beobachten s<strong>in</strong>d. Es gibt die neue Welt,<br />

mit e<strong>in</strong>em demokratisch gewählten<br />

Parlament, kapitalistischen Wirtschaftstreibenden,<br />

westlich-kulturellen E<strong>in</strong>fl üssen,<br />

aber auch die alte Welt, die nach<br />

alten klientelistischen Machenschaften<br />

sowie patriarchalen Strukturen arbeitet<br />

<strong>und</strong> Unsicherheiten der Besitzverhältnisse<br />

hervorruft. „Privateigentum ist nicht<br />

klar defi nierbar“, so erklärte uns e<strong>in</strong><br />

Lehrer beim Besuch der österreichischen<br />

<strong>Schule</strong> „Peter Mahr<strong>in</strong>ger“ <strong>in</strong> Skhodra,<br />

Albanien – Schnittstelle zwischen Osten <strong>und</strong> Westen Im Vielvölkerstaat Mazedonien ...<br />

„denn alte Besitzstände, die auf die Zeit<br />

vor dem Kommunismus zurückgehen,<br />

s<strong>in</strong>d nur schwer zu ermitteln, sodass das<br />

Bauen nicht nur ohne Baugenehmigungen,<br />

sondern auch auf fremdem Gr<strong>und</strong><br />

tagtäglich erfolgt. Sogar der Schul-<br />

Innenhof wurde von Albanern besetzt, die<br />

auf das Recht auf Eigentum pochen“. Es<br />

zeigt sich, dass Religion im ehemals<br />

e<strong>in</strong>zigen atheistischen Land der Welt nur<br />

e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle spielt.<br />

Gesellschaftliche Unterschiede machen<br />

sich deshalb weniger zwischen Muslimen<br />

<strong>und</strong> Christen bemerkbar als vielmehr<br />

zwischen Stadt <strong>und</strong> Land. Albanien ist e<strong>in</strong><br />

kulturell toleranter Staat, der bereits<br />

historisch bed<strong>in</strong>gt als Schnittstelle<br />

zwischen Osten <strong>und</strong> Westen gilt. Bereits<br />

auf der Flagge zeigt sich e<strong>in</strong> Doppelkopfadler,<br />

der zur e<strong>in</strong>en Seite <strong>in</strong> Richtung<br />

Rom <strong>und</strong> zur anderen <strong>in</strong> Richtung<br />

Konstant<strong>in</strong>opel, dem heutigen Istanbul,<br />

schaut.


über Mazedonien …<br />

Die nächste wichtige Etappe der Studienfahrt<br />

ist Mazedonien, das wie der Kosovo<br />

als Teil von Ex-Jugoslawien e<strong>in</strong>e andere<br />

Geschichte als Albanien aufweist. Der<br />

Vielvölkerstaat (Mazedonier, Albaner,<br />

Türken, Roma, Serben usw.) ist reich an<br />

prachtvoller Natur, die sich am Ohrid-<br />

See <strong>und</strong> <strong>in</strong> den zahlreichen Nationalparks<br />

manifestiert. Als Beitrittskandidat<br />

der Europäischen Union erhält das Land<br />

Momentaufnahme aus dem Kosovo<br />

fi nanzielle Unterstützung, womit aber<br />

nicht nur das Naturerbe, sondern<br />

besonders se<strong>in</strong>e Infrastrukturen wie<br />

Straßen oder die Wasserversorgung<br />

verbessert werden. In <strong>und</strong> um Skopje,<br />

der Hauptstadt von Mazedonien, konzentrieren<br />

sich die wirtschaftlichen,<br />

kulturellen, religiösen <strong>und</strong> sozialen<br />

Schwierigkeiten des Landes. Armut,<br />

ökonomische Rückständigkeit, Spannungen<br />

zwischen Muslimen <strong>und</strong> Christen<br />

sowie mit den<br />

Roma werden<br />

ersichtlich. Skopje,<br />

die Geburtsstätte<br />

Mutter Teresas,<br />

wurde 1963 durch<br />

e<strong>in</strong> Erdbeben<br />

vollkommen<br />

zerstört <strong>und</strong><br />

anschließend<br />

wieder aufgebaut.<br />

Es ist auch von<br />

großer strategischer<br />

Bedeutung,<br />

zumal die USA die<br />

gesamte Krisenregion<br />

des West-<br />

Balkans von hier<br />

aus kontrollieren.<br />

… <strong>in</strong> den<br />

Kosovo<br />

Der Kern der<br />

Studienfahrt ist<br />

politisch ausgerichtet<br />

<strong>und</strong> zielt auf<br />

den Kosovo ab, der<br />

über Mazedonien<br />

erreichbar ist.<br />

Erstaunlicherweise hat das bis 1999<br />

kriegserschütterte Land ke<strong>in</strong>e ersichtlichen<br />

Spuren der Zerstörung mehr: Es<br />

gibt ke<strong>in</strong>e Anzeichen beschädigter<br />

Häuser, zumal alle wieder aufgebaut<br />

wurden, <strong>und</strong> die Bevölkerung ist dermaßen<br />

friedlich, dass man sich kaum<br />

vorstellen kann, dass hier vor Kurzem<br />

noch Krieg geherrscht hat. Prist<strong>in</strong>a, die<br />

Hauptstadt Kosovos, zeigt sich von se<strong>in</strong>er<br />

fre<strong>und</strong>lichen Seite, die aber von Regierungsvertretern,<br />

mit denen wir sprechen<br />

dürfen, relativiert wird. Höhepunkt der<br />

Reise ist das Treffen mit der NATO-E<strong>in</strong>heit<br />

im Kosovo (KFOR) <strong>in</strong> Suva Reka<br />

(Camp Casablanca). Uns wird es gestattet,<br />

das Camp zu besuchen <strong>und</strong> die<br />

strategischen Pläne der Militäre<strong>in</strong>heit zu<br />

erfahren. Nicht so rosig sieht die Lage<br />

des Kosovo aus der Sicht der KFOR aus,<br />

denn die Spannungen zwischen orthodoxen<br />

Serben <strong>und</strong> muslimischen Albanern<br />

sche<strong>in</strong>en nahezu unüberbrückbar zu<br />

se<strong>in</strong>. Zahlreiche Klöster s<strong>in</strong>d ständig der<br />

Gefahr ausgesetzt <strong>in</strong> Brand gesteckt zu<br />

werden, <strong>und</strong> müssen so von der KFOR<br />

beschützt werden. In Prizren mussten<br />

Serben fl iehen, da sie sich ihrer nicht<br />

mehr sicher fühlten. Die politische Lage<br />

ist weiter angespannt <strong>und</strong> auch die<br />

Bestätigung des Internationalen Gerichtshofes,<br />

dass die Unabhängigkeitserklärung<br />

des Kosovo 2009 legal sei,<br />

ändert nichts am angezweifelten Status<br />

des Landes.<br />

Tanja Mayrgündter<br />

Leiter<strong>in</strong> der Arbeitsgruppe für Politische Bildung am<br />

Sozialwissenschaftlichen Gymnasium Bozen<br />

Tanja.Mayrguendter@schule.suedtirol.it<br />

Jänner 2012<br />

27


Lernwelten<br />

Tagung „Um e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zu erziehen, braucht es e<strong>in</strong> ganzes Dorf“<br />

LIEBE, DIE ANKOMMT<br />

Wie werden K<strong>in</strong>der zur Persönlichkeit?<br />

Herbert Renz-Polster: E<strong>in</strong>en Teil br<strong>in</strong>gen<br />

die Kle<strong>in</strong>en schon mit – zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong><br />

Teil des Temperaments ist ja angeboren.<br />

E<strong>in</strong> anderer Teil bildet sich durch die<br />

Erfahrungen, die die K<strong>in</strong>der beim<br />

Aufwachsen machen, etwa <strong>in</strong> der<br />

Familie. Oft unterschätzt werden jedoch<br />

die E<strong>in</strong>fl üsse außerhalb der Familie.<br />

Nach der Entwicklungspsycholog<strong>in</strong><br />

Judith Harris s<strong>in</strong>d es sogar vor allem die<br />

Erfahrungen mit anderen K<strong>in</strong>dern, die<br />

die Persönlichkeitsentwicklung bei<br />

K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen prägen.<br />

K<strong>in</strong>dergruppen stellen e<strong>in</strong>e besondere<br />

Herausforderung dar: E<strong>in</strong>erseits sollten<br />

K<strong>in</strong>der lernen, mit den anderen K<strong>in</strong>dern<br />

<strong>in</strong> der Gruppe zurechtzukommen. Denn<br />

nur, wer mit den anderen klarkommt,<br />

hat e<strong>in</strong>en Gew<strong>in</strong>n – Spielkameraden etwa<br />

oder Anerkennung. K<strong>in</strong>der wollen nicht<br />

nur von der Gruppe akzeptiert se<strong>in</strong>, sie<br />

wollen auch aus der Gruppe herausragen.<br />

Sie wollen D<strong>in</strong>ge besser können als<br />

die anderen, Lob <strong>und</strong> Anerkennung<br />

bekommen. Kurz: Sie wollen sich Status<br />

Die Gesellschaft ist mitverantwortlich für die Entwicklung der<br />

K<strong>in</strong>der, lautete die Botschaft des Referenten Herbert Renz-Polster.<br />

28 Jänner 2012<br />

Bei der jährlichen Meraner Bezirkstagung zu Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

<strong>und</strong> Prävention im November 2011 rief der K<strong>in</strong>derarzt Herbert<br />

Renz-Polster die Anwesenden dazu auf, „das Dorf für die K<strong>in</strong>der fi t<br />

zu machen“. Was es dafür braucht, hat er für INFO beantwortet.<br />

<strong>in</strong> der Gruppe sichern. Daher suchen sie<br />

Nischen, <strong>in</strong> denen sie glänzen <strong>und</strong> ihre<br />

Talente entfalten können. Diese Suche<br />

nach Auszeichnung <strong>und</strong> Status sorgt<br />

dafür, dass K<strong>in</strong>der eben nicht alles so<br />

machen wie die anderen, sondern sich <strong>in</strong><br />

der Gruppe auch „spezialisieren“ – <strong>und</strong><br />

damit unähnlicher werden: Sie bilden<br />

ihre Individualität aus.<br />

Wie sieht Förderung aus Sicht der<br />

Evolutionstheorie aus?<br />

Herbert Renz-Polster: K<strong>in</strong>dliche<br />

Entwicklung kann zweigleisig angesehen<br />

werden. Das e<strong>in</strong>e Gleis ist die Reifung, also<br />

das Ausschöpfen genetisch angelegter<br />

Potenziale. Reifung sorgt dafür, dass alle<br />

K<strong>in</strong>der das „lernen“, was alle K<strong>in</strong>der<br />

überall tun: laufen lernen, sauber werden<br />

usw. Das andere Gleis ist die erfahrungsabhängige<br />

Entwicklung – dieses Gleis<br />

sorgt dafür, dass K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> ihrer jeweils<br />

unterschiedlichen Lebenswelt zurechtkommen:<br />

Das e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>d muss lernen, wie<br />

man Robben fängt <strong>und</strong> zerlegt, das andere,<br />

wie man e<strong>in</strong>e Excel-Tabelle anlegt. Das<br />

erfahrungsabhängige<br />

Lernen kann<br />

durchaus von<br />

Förderung profi tieren,<br />

da s<strong>in</strong>d gute<br />

Vorbilder <strong>und</strong><br />

Unterstützung<br />

wichtig. Viele Eltern<br />

me<strong>in</strong>en aber, sie<br />

könnten auch die<br />

Reifungsprozesse<br />

bei ihren K<strong>in</strong>dern<br />

speziell „fördern“.<br />

Diese normalen<br />

Entwicklungsschritte aber machen K<strong>in</strong>der<br />

aus sich heraus. Es braucht dazu nur<br />

e<strong>in</strong>es: e<strong>in</strong>e normale, „artgerechte“<br />

Umwelt, also funktionierende B<strong>in</strong>dungen<br />

<strong>und</strong> Beziehungen, die Verankerung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em sozialen Netz, kurz, e<strong>in</strong> „ges<strong>und</strong>es“<br />

K<strong>in</strong>derleben. Alle K<strong>in</strong>der r<strong>und</strong> um den<br />

Globus lernen laufen, sprechen oder<br />

mite<strong>in</strong>ander klarzukommen, ohne dass sie<br />

dazu speziell motiviert, unterrichtet oder<br />

eben „gefördert“ werden müssten. Sie<br />

saugen sich aus ihrer alltäglichen<br />

Umwelt all die Erfahrungen heraus, die<br />

sie für den Aufbau dieser Kompetenzen<br />

brauchen. Da können sich Eltern<br />

entspannt zurücklehnen.<br />

Gesellschaft <strong>in</strong> Gefahr:<br />

Wo ist das Dorf geblieben?<br />

Herbert Renz-Polster: Der menschliche<br />

Nachwuchs ist viel „anspruchsvoller“ als<br />

bei jeder anderen Tierart. Von Natur aus<br />

s<strong>in</strong>d deshalb eigentlich immer Helfer an<br />

der Krippe vorgesehen: Verwandte,<br />

Fre<strong>und</strong>e, andere Mütter, Großmütter <strong>und</strong><br />

eigentlich das ganze „Dorf“. Es ist e<strong>in</strong><br />

großes Missverständnis, dass es für K<strong>in</strong>der<br />

nur Liebe braucht. Die ist wichtig, aber die<br />

muss auch bei den Kle<strong>in</strong>en ankommen.<br />

Und das gel<strong>in</strong>gt nur, wenn es auch den<br />

Eltern gutgeht, wenn sie Unterstützung<br />

haben <strong>und</strong> der Stress nicht allzu hoch ist.<br />

Aber die Helfer haben sich heute rar<br />

gemacht, <strong>und</strong> erst so langsam kapiert die<br />

Gesellschaft, dass sie e<strong>in</strong>e Verantwortung<br />

hat, jungen Familien zu helfen.<br />

Interview: Annalies Tumpfer<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

Annalies.Tumpfer@schule.suedtirol.it


9. Montessori-Lehrgang abgeschlossen<br />

REFORMPÄDAGOGIK<br />

IM REGELSCHULWESEN<br />

Die Mitglieder der Kommission, Ulrike<br />

Pircher-Wegleiter, Christa Messner,<br />

Wilhelm We<strong>in</strong>häupl, Elisabeth Flöss <strong>und</strong><br />

Maria Mart<strong>in</strong>, würdigten zum Abschluss<br />

<strong>und</strong> zum Abschied die guten Leistungen,<br />

den Ernst, die Gründlichkeit, die Geduld <strong>und</strong><br />

die Ausdauer der Lehrgangsgruppe. Sie<br />

freuten sich über die gelungenen Präsentationen<br />

zum Abschluss, über die gekonnte<br />

Darstellung der Inhalte, über die „montessorianische“<br />

Qualität der Aufbereitung, über<br />

den Witz, die Selbstironie <strong>und</strong> die unvermuteten<br />

schauspielerischen Talente.<br />

Montessori-Landschaft<br />

Europas<br />

Wilhelm We<strong>in</strong>häupl, Organisator <strong>und</strong><br />

Hauptreferent des Lehrgangs, rief zum<br />

Schluss se<strong>in</strong>er Ausführungen strukturelle<br />

Elemente des Lehrgangs <strong>in</strong><br />

Er<strong>in</strong>nerung. Diese würden, weil sie so<br />

selbstverständlich sche<strong>in</strong>en, kaum<br />

mehr bewusst wahrgenommen <strong>und</strong><br />

seien doch von ganz wesentlicher<br />

Bedeutung: „Zum Ersten ist es die<br />

Heterogenität <strong>in</strong> der Zusammensetzung<br />

der Lehrgangsgruppe. Die<br />

Mischung von <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>-Pädagog<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Lehrpersonen der Gr<strong>und</strong>-<br />

<strong>und</strong> Mittelschule ist e<strong>in</strong>e Seltenheit <strong>und</strong><br />

prägt <strong>in</strong> unvergleichlicher Weise die<br />

Lernatmosphäre <strong>in</strong> allen Abschnitten<br />

des Lehrgangs. Zum Zweiten macht<br />

<strong>Südtirol</strong> etwas, das <strong>in</strong> der „Montessori-<br />

Landschaft“ Europas e<strong>in</strong>zigartig ist.<br />

Durch das Abhalten von Lehrgängen<br />

<strong>und</strong> die E<strong>in</strong>richtung von Montessori-<br />

30 K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrpersonen haben sich zweie<strong>in</strong>halb<br />

Jahre lang mit der Philosophie, Pädagogik, Methodik <strong>und</strong> Didaktik<br />

Maria Montessoris ause<strong>in</strong>andergesetzt, haben mite<strong>in</strong>ander<br />

Erfahrungen gesammelt, sich ausgetauscht <strong>und</strong> gelernt.<br />

Anfang Dezember 2011 haben sie das Zertifi kat erhalten.<br />

Mittelpunktschulen setzt das Land<br />

<strong>Südtirol</strong> konsequent <strong>und</strong> erfolgreich<br />

Schritte zur Implementierung der<br />

Montessori-Pädagogik <strong>in</strong>s Regelschulwesen.<br />

Reformpädagogische Bemühungen<br />

werden so nicht alle<strong>in</strong> privaten<br />

Initiativen <strong>und</strong> Trägern überlassen. Die<br />

Wichtigkeit <strong>und</strong> Wirkung dieser<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ist nicht hoch<br />

genug e<strong>in</strong>zuschätzen!“<br />

Elfriede Fritsche<br />

Unterrichtsentwicklung/Montessoripädagogik<br />

Elfriede.Fritsche@schule.suedtirol.it<br />

Die Abgänger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Abgänger des Montessori-Lehrgangs<br />

Miriam Doná, Marianne Eschgfeller, Barbara Greco, Petra Griessmair,<br />

Christiane Gruber, Gertrud Anna Gruber, Beate Günthel, Evelyn Jocher, Elke Kofl er,<br />

Mart<strong>in</strong>a Kröss, Natascha Kuenrath, Verena Matzneller, Josefi ne Michaeler,<br />

Barbara Niederwieser Recla, Barbara Nöss<strong>in</strong>g, Gertrud Oberhammer,<br />

Priska Oberlechner Gasperi, Roman Perkmann, Veronika Perkmann, Viktoria Pircher,<br />

Bernardette Ploner, Nadia Pohl, Maria Pöhl Waldner, Irmgard Putzer Alton,<br />

Johanna Re<strong>in</strong>er, Josef Rufi natscha, Marlene Silbernagl, Anna Stanghier,<br />

Herl<strong>in</strong>de Steger, Stefania Telser – Leiter<strong>in</strong>: Paula Mulser<br />

Jänner 2012<br />

29


Lernwelten<br />

Frau Brunnbauer, wer s<strong>in</strong>d die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler, die Sie mit dem O<strong>rientierung</strong>spraktikum<br />

erreichen wollen?<br />

Eva Maria Brunnbauer: E<strong>in</strong> O<strong>rientierung</strong>spraktikum<br />

ist vorgesehen, um<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern die weitere<br />

Schul-, Berufs- <strong>und</strong> auch Studienwahl zu<br />

erleichtern. Die Jugendlichen, die<br />

m<strong>in</strong>destens 15 Jahre alt se<strong>in</strong> müssen,<br />

sollen E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Arbeitswelt <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

bestimmte Berufe gew<strong>in</strong>nen. In der<br />

Pfl ichtschulzeit können e<strong>in</strong> Leistungstief,<br />

Überforderung oder häufi ge Absenzen<br />

die ersten Zeichen für Schulmüdigkeit<br />

oder die falsche Schulwahl se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong><br />

O<strong>rientierung</strong>spraktikum kann für<br />

„Umsteiger“, für Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schüler, die das Klassenziel voraussichtlich<br />

nicht erreichen oder e<strong>in</strong>e Lehre<br />

beg<strong>in</strong>nen wollen, für Jugendliche, die<br />

den Besuch der <strong>Schule</strong> verweigern oder<br />

auch für sogenannte Schulabbrecher<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schulabbrecher e<strong>in</strong>e wertvolle<br />

Erfahrung se<strong>in</strong>.<br />

Haben Sie bereits Erfahrungen sammeln<br />

können? Wie kommt das Praktikum an?<br />

Eva Maria Brunnbauer: Ich konnte als<br />

Direktor<strong>in</strong> durchwegs positive Erfahrungen<br />

sammeln. Momentan berate <strong>und</strong><br />

unterstütze ich e<strong>in</strong>ige Mittel- <strong>und</strong><br />

Oberschulen. Das Praktikum kommt gut<br />

an, weil es Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern<br />

hilft, sich neue Perspektiven zu eröffnen<br />

<strong>und</strong> – <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Augen oft noch wichtiger<br />

– ihr oft ger<strong>in</strong>ges Selbstwertgefühl<br />

zu steigern. Damit das Praktikum<br />

gel<strong>in</strong>gt, muss es <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Konzept der<br />

persönlichen Entwicklung <strong>und</strong> der<br />

30 Jänner 2012<br />

O<strong>rientierung</strong>spraktikum an <strong>Schule</strong>n<br />

DER BLICK HINAUS<br />

Sie s<strong>in</strong>d vor allem im 9. <strong>und</strong> 10. Pfl ichtschuljahr e<strong>in</strong> Thema:<br />

Jugendliche, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schwierigen schulischen Situation<br />

befi nden <strong>und</strong> besonders viel O<strong>rientierung</strong> <strong>und</strong> Unterstützung<br />

brauchen. E<strong>in</strong> O<strong>rientierung</strong>spraktikum kann ihnen neue<br />

Perspektiven eröffnen. INFO hat Inspektor<strong>in</strong> Eva Maria Brunnbauer<br />

zu dieser Initiative befragt.<br />

Klärung von Perspektiven e<strong>in</strong>gebettet<br />

se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> Absprache mit allen beteiligten<br />

Partnern wie den Eltern, dem Betrieb,<br />

dem Klassenrat <strong>und</strong> dem Tutor.<br />

Wie wird der Schüler oder die Schüler<strong>in</strong><br />

während des O<strong>rientierung</strong>spraktikums<br />

begleitet?<br />

Eva Maria Brunnbauer: In e<strong>in</strong>er Konvention,<br />

die von allen Beteiligten mitgetragen<br />

<strong>und</strong> unterschrieben wird, legt man<br />

geme<strong>in</strong>sam die <strong>in</strong>dividuellen Ziele <strong>und</strong> die<br />

zu erreichenden Kompetenzen des<br />

Jugendlichen fest. Je e<strong>in</strong>e Tutor<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong><br />

Tutor im Betrieb <strong>und</strong> <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong><br />

übernehmen die Begleitung vor Ort. Die<br />

Schülerunfallversicherung des Landes<br />

greift, weil es sich um e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuell<br />

beschlossenes Projekt der <strong>Schule</strong> handelt.<br />

Ist es nicht problematisch, wenn Schüler<strong>in</strong>nen<br />

oder Schüler während des<br />

Schuljahres für Tage oder Wochen fehlen?<br />

Eva Maria Brunnbauer: Das O<strong>rientierung</strong>spraktikum<br />

ist Teil des <strong>in</strong>dividuellen<br />

Lernplans der Schüler<strong>in</strong> oder des<br />

Schülers. Diesem entsprechend werden<br />

auch Unterstützungsmaßnahmen<br />

festgelegt, die die Rückkoppelung zum<br />

Unterricht erleichtern. E<strong>in</strong> Praktikumstagebuch<br />

<strong>und</strong> die Refl exion des Gelernten<br />

im Betrieb können dem Jugendlichen<br />

die O<strong>rientierung</strong> erleichtern. Das<br />

Praktikum sollte nicht über e<strong>in</strong>en<br />

längeren zusammenhängenden Zeitraum<br />

gehen, weil dann der Anschluss an<br />

den Unterricht tatsächlich nicht mehr<br />

leicht möglich ist. Was die Bewertung<br />

angeht, berücksichtigt der Klassenrat<br />

den Lernfortschritt der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schüler <strong>und</strong> die Erfahrungen, die <strong>in</strong><br />

Projekten des Bereichs <strong>Schule</strong>-Arbeitswelt<br />

gewonnen wurden, vorausgesetzt<br />

diese s<strong>in</strong>d entsprechend dokumentiert,<br />

gehen auf e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung mit der<br />

<strong>Schule</strong> zurück <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d im Schulprogramm<br />

vorgesehen. Gr<strong>und</strong>sätzlich muss<br />

darauf geachtet werden, dass die<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler den Mittelschulabschluss<br />

oder das 9. Pfl ichtschuljahr<br />

positiv bestehen können <strong>und</strong> im 10.<br />

Pfl ichtschuljahr auf jeden Fall bewertet<br />

werden. Ansonsten ist der Abschluss<br />

e<strong>in</strong>es Lehrvertrags nicht möglich.<br />

Interview: Thomas Summerer<br />

Redaktion INFO<br />

redaktion<strong>in</strong>fo@schule.suedtirol.it<br />

Eva Maria Brunnbauer ist Inspektor<strong>in</strong><br />

am Deutschen Bildungsressort <strong>und</strong> für<br />

den technisch-berufsbildenden Bereich<br />

sowie für die Bereiche <strong>Schule</strong>-Wirtschaft,<br />

Übungsfi rmen <strong>und</strong> O<strong>rientierung</strong><br />

zuständig.


Mit dem Aschermittwoch am 22. Februar<br />

2012 beg<strong>in</strong>nt die sechs Wochen dauernde<br />

Fastenzeit. Nahezu fünfzig <strong>Südtirol</strong>er<br />

E<strong>in</strong>richtungen rufen für diesen Zeitraum<br />

zur Teilnahme am Projekt „Aktion<br />

Verzicht“ auf. Federführend s<strong>in</strong>d das<br />

Forum Prävention, die Caritas, der<br />

Katholische Familienverband, das<br />

Deutsche <strong>und</strong> Lad<strong>in</strong>ische Schulamt <strong>und</strong><br />

die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft der Jugenddienste<br />

(AGJD). Sie laden die <strong>Südtirol</strong>er<br />

Bevölkerung e<strong>in</strong>, sich mit verschiedenen<br />

Initiativen <strong>in</strong> Familie, <strong>Schule</strong> <strong>und</strong><br />

Jugendgruppen, <strong>in</strong> Pfarreien <strong>und</strong><br />

Geme<strong>in</strong>den an der „Aktion Verzicht 2012“<br />

zu beteiligen.<br />

Verzicht als Geschenk<br />

für andere<br />

„Brauchen wir, was wir haben? Haben<br />

wir, was wir brauchen?“ Die Aktion<br />

Verzicht 2012 will auch <strong>in</strong> der kommenden<br />

Fastenzeit das Konsumverhalten<br />

kritisch h<strong>in</strong>terfragen. Bei der Aktion<br />

Verzicht handelt es sich um e<strong>in</strong> organisations-<br />

<strong>und</strong> länderübergreifendes Projekt<br />

mit österreichischen B<strong>und</strong>esländern,<br />

dessen Ziel es ist, die Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit den eigenen Gewohnheiten <strong>und</strong><br />

Aktion Verzicht 2012<br />

WENIGER IST MEHR<br />

Kle<strong>in</strong>e Änderungen von Verhaltensweisen <strong>und</strong> Gewohnheiten<br />

können viel bewirken: für sich <strong>und</strong> andere. Dieses Pr<strong>in</strong>zip liegt<br />

der Aktion Verzicht zugr<strong>und</strong>e, die vom 22. Februar bis zum<br />

7. April 2012 stattfi ndet.<br />

Verhaltensmustern zu fördern. Sich von<br />

diesen e<strong>in</strong>e Zeit lang zu distanzieren,<br />

verbessert das Gespür für sich selbst,<br />

<strong>und</strong> die Sensibilität für die eigene<br />

Lebensweise steigt. Diese Selbstprüfung<br />

<strong>und</strong> Suche nach e<strong>in</strong>em ausgeglichenen<br />

Maß, wenn es um bestimmte Konsumgüter<br />

<strong>und</strong> Verhaltensweisen geht, werfen<br />

die Frage auf, <strong>in</strong>wieweit es überhaupt<br />

möglich ist, die eigenen Wünsche <strong>und</strong><br />

Handlungen zu kontrollieren oder welche<br />

äußeren E<strong>in</strong>fl üsse dabei e<strong>in</strong>e Rolle<br />

spielen. So kann man sich vielleicht<br />

vornehmen, auf zu viel Stress zu<br />

verzichten, <strong>und</strong> bewusst für Entspannung<br />

sorgen. Zudem soll <strong>in</strong> diesem Jahr<br />

e<strong>in</strong> besonderes Augenmerk darauf<br />

gerichtet werden, nicht nur auf etwas zu<br />

verzichten, sondern mit dem eigenen<br />

Verzicht e<strong>in</strong>em anderen Menschen etwas<br />

zu schenken. Beispielsweise könnte e<strong>in</strong><br />

Partner auf die gewohnten „Überst<strong>und</strong>en“<br />

verzichten <strong>und</strong> <strong>in</strong> dieser Zeit mit der<br />

Partner<strong>in</strong> (oder umgekehrt) e<strong>in</strong>en<br />

angenehmen Konzertabend genießen. Mit<br />

diesem H<strong>in</strong>tergedanken werden heuer im<br />

Rahmen des Projektes Aktion Verzicht<br />

2012 als Highlight Konzertabende mit<br />

dem „Chor Choriosum“ angeboten.<br />

Konzertabende mit dem „Chor Choriosum“ s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Highlight der Aktion Verzicht 2012.<br />

Gläserne <strong>Schule</strong><br />

Die <strong>Schule</strong>n beteiligen sich mit dem<br />

Unterrichtsprogramm „Gläserne <strong>Schule</strong>“<br />

an der Aktion. Die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schüler der Mittel-, Ober- <strong>und</strong> Berufsschule<br />

werden dazu angeregt, über ihre<br />

Konsummuster nachzudenken <strong>und</strong> sich<br />

im Verzicht auf e<strong>in</strong> Genussmittel, e<strong>in</strong><br />

Suchtmittel oder e<strong>in</strong>e lieb gewonnene<br />

Gewohnheit zu üben.<br />

Elisabeth Rechenmacher<br />

Forum Prävention, rechenmacher@forum-p.it<br />

Informationen<br />

Die Veröffentlichung der Aktion erfolgt<br />

mittels e<strong>in</strong>er Plakat- <strong>und</strong> Postkartenaktion<br />

<strong>in</strong> deutscher <strong>und</strong> italienischer<br />

Sprache sowie auf der Homepage<br />

www.aktion-verzicht.net.<br />

Dort <strong>und</strong> beim Forum Prävention<br />

gibt es auch weitere Infos zu den<br />

Mitmach-Aktionen <strong>und</strong> zur Bestellung<br />

der Plakate <strong>und</strong> Aufkleber.<br />

rechenmacher@forum-p.it<br />

Tel. 0471 324801<br />

Die Konzertterm<strong>in</strong>e des<br />

„Chores Choriosum“<br />

• Brixen: Samstag, 24. März 2012<br />

Aula Magna des Sozialwissenschaftlichen<br />

Gymnasiums „Josef Gasser“<br />

• Meran: Sonntag, 25. März 2012<br />

Nikolaussaal<br />

• Bozen: Freitag, 30. März 2012<br />

Europäische Akademie<br />

• Bruneck: Samstag, 31. März 2012<br />

Ragenhaus<br />

• Bozen: Freitag 13. April 2012<br />

Landesberufsschule für Handwerk<br />

<strong>und</strong> Industrie Bozen<br />

Beg<strong>in</strong>n: jeweils um 20.00 Uhr<br />

E<strong>in</strong>tritt: 12 Euro<br />

Vorverkauf unter 338 4568494<br />

Montag bis Freitag von 15.00 bis<br />

18.00 Uhr – ke<strong>in</strong>e SMS!<br />

Jänner 2012<br />

31


Service & Info<br />

Auf e<strong>in</strong>en Blick<br />

32 Jänner 2012


„Das Mittagessen im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> ist<br />

e<strong>in</strong> pädagogischer Moment“, so Christa<br />

Messner, <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong><strong>in</strong>spektor<strong>in</strong> am<br />

Deutschen Schulamt. Deswegen sei es<br />

wichtig, dass Köch<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Köche,<br />

Pädagogen <strong>und</strong> Pädagog<strong>in</strong>nen eng<br />

zusammenarbeiten. E<strong>in</strong> Schritt <strong>in</strong> diese<br />

Richtung setzten die Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Teilnehmer der Tagung, die <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit zwischen dem<br />

<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong><strong>in</strong>spektorat, der Landesberufsschule<br />

für das Gastgewerbe<br />

„Savoy“ <strong>und</strong> dem <strong>Südtirol</strong>er Geme<strong>in</strong>denverband<br />

(Verwaltungsschule)<br />

organisiert wurde.<br />

Fehlernährung im K<strong>in</strong>desalter<br />

hat weitreichende Folgen<br />

Die Tagung eröffneten geme<strong>in</strong>sam mit<br />

der <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong><strong>in</strong>spektor<strong>in</strong> die Direktor<strong>in</strong><br />

der Landesberufsschule „Savoy“,<br />

Beatrix Kerschbaumer <strong>und</strong> die Dienststellenleiter<strong>in</strong><br />

der Verwaltungsschule<br />

Gudrun Troi. Durch den Abend führte<br />

Alfons Nock, Beauftragter für die<br />

berufl iche Weiterbildung an der Landesberufsschule<br />

„Savoy“. Die Referent<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Referenten s<strong>in</strong>d allesamt Expert<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Experten auf ihrem Gebiet.<br />

E<strong>in</strong>er der Referenten, Klaus Pittschieler,<br />

Facharzt für K<strong>in</strong>derheilk<strong>und</strong>e, gab zu<br />

bedenken: „Ernährung im K<strong>in</strong>desalter ist<br />

nicht mit jener im Erwachsenenalter<br />

gleichzusetzen. K<strong>in</strong>der müssen noch<br />

wachsen. E<strong>in</strong>e Fehlernährung <strong>in</strong> den<br />

ersten Lebensjahren kann zu bedeutenden<br />

E<strong>in</strong>schränkungen <strong>in</strong> der Leistungsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> der späteren Ges<strong>und</strong>heit<br />

führen“. Der Experte empfahl bei der<br />

Ernährung <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n<br />

DU BIST, WAS DU ISST<br />

In Zeiten, <strong>in</strong> denen häufi g Fertiggerichte auf den Tisch kommen<br />

<strong>und</strong> die Zahl der Übergewichtigen zunimmt, ist es nötig, sich mit<br />

dem Thema „Ges<strong>und</strong>e Ernährung“ zu befassen. Darüber waren sich<br />

die Referent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Referenten der Fachtagung „Ernährung <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>dergärten <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n“ <strong>in</strong> Bozen Anfang Dezember 2011 e<strong>in</strong>ig.<br />

Ernährung das altbekannte Ampelsystem:<br />

sparsam umgehen mit fettreicher<br />

Nahrung <strong>und</strong> Salz, wenig tierische<br />

Fette wie Milch, Fleisch <strong>und</strong> Eier,<br />

reichlich Gemüse <strong>und</strong> Obst. Für K<strong>in</strong>der<br />

eignen sich, nach der Deutschen<br />

Gesellschaft für K<strong>in</strong>derheilk<strong>und</strong>e, fünf<br />

Mahlzeiten pro Tag.<br />

Essen ist Kultur<br />

<strong>und</strong> soll Spaß machen<br />

Die Ernährungstherapeut<strong>in</strong> Renate Mair<br />

wies noch e<strong>in</strong>mal darauf h<strong>in</strong>, was<br />

K<strong>in</strong>dern beim Essen wichtig ist. Im<br />

Gr<strong>und</strong>e essen K<strong>in</strong>der gerne ges<strong>und</strong>: Sie<br />

möchten Spaß am Essen haben <strong>und</strong><br />

S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücke erleben. Das Aussehen<br />

der Mahlzeiten sei hierbei ausschlaggebend.<br />

Dies bedeute natürlich mehr<br />

Zeitaufwand, <strong>und</strong> da liege öfters auch<br />

das Problem. Hilde<br />

Kofl er, Direktor<strong>in</strong><br />

des <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>sprengelsMühlbach,<br />

sprach unter<br />

anderem die<br />

besonderen Diäten<br />

an, die manche<br />

K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>halten<br />

müssen. Für die<br />

Köch<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Köche stelle dies<br />

oft neue Herausforderungen<br />

dar.<br />

E<strong>in</strong>e gute Kommunikation<br />

zwischen<br />

K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong>-<br />

nen <strong>und</strong> K<strong>in</strong>dergärtnern<br />

<strong>und</strong> den<br />

Köch<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Köchen sei deswegen<br />

unerlässlich.<br />

Am Ende der Veranstaltung kamen noch<br />

e<strong>in</strong>ige Anregungen zum Thema aus dem<br />

Publikum: E<strong>in</strong>e Weiterführung der<br />

Ernährungspfl ege im Oberschulalter sei<br />

wichtig. Bemängelt wurde der Zeitdruck<br />

beim Essen <strong>in</strong> manchen <strong>Schule</strong>n. E<strong>in</strong>e<br />

Überarbeitung des Speiseplans wurde<br />

ebenso gewünscht wie e<strong>in</strong> Pfl ichtfach<br />

„Ernährung“ an den <strong>Schule</strong>n. Die<br />

Beteiligten e<strong>in</strong>igten sich darauf, die<br />

Informationsveranstaltungen fortzusetzen,<br />

die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der <strong>Schule</strong>n zu<br />

verstärken <strong>und</strong> die Diskussion um dieses<br />

Thema weiter zu vertiefen.<br />

Verena Hilber<br />

Redaktion INFO<br />

redaktion<strong>in</strong>fo@schule.suedtirol.it<br />

Was ist K<strong>in</strong>dern beim Essen wichtig?<br />

Jänner 2012<br />

33


Service & Info<br />

Gerade ist es wieder so weit: Landauf,<br />

landab stellen sich die verschiedenen<br />

Oberschulen an den Mittelschulen vor,<br />

verteilen Prospekte, bieten Schulführungen<br />

<strong>und</strong> Schnupperst<strong>und</strong>en an, denn der<br />

E<strong>in</strong>schreibeterm<strong>in</strong> für die erste Klasse<br />

Oberschule rückt näher. Die Mittelschulen<br />

selbst setzen wichtige o<strong>rientierung</strong>spädagogische<br />

Maßnahmen, um die<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler <strong>und</strong> deren<br />

Eltern bei der Wahl der weiterführenden<br />

<strong>Schule</strong> durch Information <strong>und</strong> Beratung<br />

zu unterstützen.<br />

In der neuen <strong>Schule</strong><br />

gut ankommen<br />

„Übergangskompetenzen“ beschreiben<br />

das, was die Jugendlichen können <strong>und</strong><br />

wissen müssen, um gut <strong>in</strong> der neuen<br />

<strong>Schule</strong> anzukommen, sich dort erfolgreich<br />

e<strong>in</strong>zuleben <strong>und</strong> zu bewähren. Sie<br />

müssen sich zum Beispiel im neuen<br />

Schulhaus <strong>und</strong> <strong>in</strong> der neuen Schulgeme<strong>in</strong>schaft<br />

zurechtfi nden, sich den<br />

neuen sozialen <strong>und</strong> fachlichen Herausforderungen<br />

stellen, Ziele entwickeln<br />

<strong>und</strong> mit Rückschlägen umgehen lernen,<br />

wenn nötig, die Schulwahl kritisch<br />

überdenken <strong>und</strong> Alternativen suchen.<br />

Durch die Förderung dieser Kompetenzen<br />

werden die Gr<strong>und</strong>lagen für e<strong>in</strong>e<br />

erfolgreiche Lebensgestaltung gelegt. Im<br />

Wesentlichen geht es um Persönlichkeitsfi<br />

ndung <strong>und</strong> Informationsbeschaf-<br />

34 Jänner 2012<br />

O<strong>rientierung</strong>skoffer<br />

DEN ÜBERGANG<br />

BEWÄLTIGEN<br />

Der Übergang von der Mittel- <strong>in</strong> die Oberschule ist e<strong>in</strong> Meilenste<strong>in</strong><br />

im Leben der jungen Menschen. Sie beim E<strong>in</strong>stieg zu begleiten<br />

sehen die Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien des Landes vor. Daher gibt es seit<br />

August 2011 den „O<strong>rientierung</strong>skoffer“ für die Oberstufe.<br />

fung sowie Entscheidungs- <strong>und</strong> Realisierungskompetenzen.<br />

Tatsächlich fi nden<br />

sich viele davon im übergreifenden<br />

Bereich der Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien des<br />

Landes als Voraussetzung für lebenslanges<br />

Lernen. Es ist also bei der curricularen<br />

Planung gut möglich, den Bereich<br />

„E<strong>in</strong>stiegso<strong>rientierung</strong>“ mit zu berücksichtigen<br />

<strong>und</strong> zu verankern.<br />

O<strong>rientierung</strong>skoffer<br />

als Mappe mit Datenstick<br />

Der „O<strong>rientierung</strong>skoffer“ für das erste<br />

Biennium der Oberstufe ist e<strong>in</strong> Produkt<br />

der Zusammenarbeit des Deutschen<br />

Bildungsressorts<br />

mit dem Amt für<br />

Ausbildungs- <strong>und</strong><br />

Berufsberatung<br />

der Abteilung<br />

Bildungsförderung,<br />

Universität <strong>und</strong><br />

Forschung <strong>und</strong> der<br />

Abteilung für<br />

land- forst- <strong>und</strong><br />

hauswirtschaftliche<br />

Berufsbildung.<br />

Statt e<strong>in</strong>es<br />

sperrigen Koffers<br />

handelt es sich um<br />

e<strong>in</strong>e fre<strong>und</strong>lich<br />

hellgrüne Mappe<br />

mit Datenstick.<br />

Enthalten s<strong>in</strong>d<br />

unter anderem die rechtlichen <strong>und</strong><br />

pädagogischen Gr<strong>und</strong>lagen, e<strong>in</strong>e<br />

didaktische Handreichung mit vielen<br />

Materialien <strong>und</strong> konkreten Anregungen<br />

für die Praxis, Literaturh<strong>in</strong>weise <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

Leitfaden zur Bewältigung von Krisen <strong>in</strong><br />

Übergangssituationen.<br />

Nach der E<strong>in</strong>stiegso<strong>rientierung</strong> wird die<br />

Arbeitsgruppe e<strong>in</strong>en Koffer für die<br />

Studien- <strong>und</strong> Berufso<strong>rientierung</strong> im<br />

Triennium der Oberstufe entwickeln.<br />

Angelika Janz<br />

Unterrichtsentwicklung<br />

Maria Angelika.Janz@schule.suedtirol.it<br />

So präsentiert sich der O<strong>rientierung</strong>skoffer für die Oberstufe


Rubrik Lebensart<br />

In den letzten Jahren füllen sich <strong>in</strong><br />

den Buchhandlungen die Regale mit<br />

Büchern <strong>und</strong> Anleitungen zum<br />

Glücklich-Se<strong>in</strong>. In der Steiermark<br />

startete im Schuljahr 2009 an sechs<br />

<strong>Schule</strong>n das Pilotprojekt „Glück macht<br />

<strong>Schule</strong>“ mit dem Unterrichtsfach<br />

Glück. In ke<strong>in</strong>er Zeit im Jahr werden<br />

so viele Glückwünsche ausgesprochen<br />

wie an Neujahr. In vielen Orten<br />

<strong>Südtirol</strong>s s<strong>in</strong>d Bläser<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bläser<br />

der Musikkapellen unterwegs, die von<br />

Haus zu Haus ziehen <strong>und</strong> der Bevölkerung<br />

Ständchen spielen.<br />

Im Ahrntal <strong>und</strong> im Pustertal ist das<br />

Neujahrsschreien oder Neujahrss<strong>in</strong>gen<br />

noch immer beliebt. In Zeiten der<br />

Armut nutzten vor allem mittellose<br />

Menschen die Gelegenheit, um sich<br />

durch das Überbr<strong>in</strong>gen von Neujahrswünschen<br />

etwas zu erbetteln. Da<br />

Bräuche immer den Zeichen der Zeit<br />

angepasst werden <strong>und</strong> sich auch der<br />

jeweiligen Medien bedienen, werden<br />

heute weltweit Neujahrswünsche via<br />

Handy oder Internet verschickt.<br />

Glücksbr<strong>in</strong>ger aller Art<br />

Die mündlich ausgesprochenen, die<br />

Der gute Rutsch <strong>in</strong>s neue Jahr<br />

GLÜCKWÜNSCHE UND<br />

GLÜCKSBRINGER<br />

Glück auf! Mit diesen Worten begrüßten sich e<strong>in</strong>st die Bergleute,<br />

die untertags nach Erzen schürften. Ihre Arbeit war gefährlich<br />

<strong>und</strong> unges<strong>und</strong>. Doch Glück <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit kann nicht nur<br />

gebrauchen, wer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bergwerk arbeitet.<br />

gesungenen <strong>und</strong> musikalisch vorgetragenen<br />

Wünsche alle<strong>in</strong> zählen nicht.<br />

Um dem Glück auf die Sprünge zu<br />

helfen, werden allerlei Gegenstände<br />

als Glücksbr<strong>in</strong>ger verschenkt. Das<br />

Marzipanschwe<strong>in</strong>chen soll dazu<br />

beitragen, dass jemand das ganze<br />

Jahr über „Schwe<strong>in</strong> hat“. In Venedig<br />

wurde schon im Mittelalter auf das<br />

Marzipan besonders großer Wert<br />

gelegt. Man bezeichnete es als „marci<br />

pane“, als das Brot des heiligen<br />

Markus. Die Masse aus Mandeln,<br />

Rosenwasser <strong>und</strong> Zucker galt als<br />

höchster Genuss, der erahnen lassen<br />

sollte, wie es den Menschen im<br />

Himmel ergehen werde. Glückstaler<br />

sollen den Reichtum vermehren,<br />

Hufeisen werden mit der Öffnung<br />

nach oben aufgehängt, damit das<br />

Glück „nicht ausr<strong>in</strong>nt“. Schließlich ist<br />

jeder Mensch auch selbst se<strong>in</strong>es<br />

Glückes Schmied! Der Vierklee br<strong>in</strong>gt<br />

Lebenskraft. Aus dem giftigen<br />

Fliegenpilz wird e<strong>in</strong> Glückspilz <strong>und</strong><br />

besonders viel Glück erlebt, wer<br />

e<strong>in</strong>em Kam<strong>in</strong>kehrer begegnet. In den<br />

Tagen vor <strong>und</strong> nach Neujahr s<strong>in</strong>d<br />

deshalb die Kam<strong>in</strong>kehrer unterwegs<br />

<strong>und</strong> verteilen die Kalender ihrer<br />

Berufsgeme<strong>in</strong>schaft.<br />

Der gute Rutsch<br />

Zu e<strong>in</strong>em glücklichen Jahresbeg<strong>in</strong>n<br />

gehört natürlich auch e<strong>in</strong> guter Rutsch.<br />

Doch warum <strong>in</strong>s neue Jahr rutschen?<br />

In der W<strong>in</strong>terzeit haben viele Menschen<br />

doch eher die Sorge, bei Glatteis<br />

auszurutschen <strong>und</strong> sich zu verletzen.<br />

Woher der Wunsch des guten Rutsches<br />

kommt, lässt sich heute nur schwer<br />

erforschen. Es gibt dazu mehrere<br />

Erklärungen. Die e<strong>in</strong>e bezieht sich auf<br />

das hebräische Wort Rosch ha-Schana<br />

für das jüdische Neujahrsfest. Aus<br />

dem „Rosch“ könnte <strong>in</strong> der deutschen<br />

Sprache der „Rutsch“ geworden se<strong>in</strong>.<br />

Die andere führt das Rutschen auf das<br />

Wort Reisen zurück, das auch bei<br />

Johann Wolfgang von Goethe so<br />

genannt wurde. Man wünschte sich<br />

e<strong>in</strong>en guten Rutsch <strong>und</strong> me<strong>in</strong>te damit<br />

e<strong>in</strong>e gute Reise.<br />

Barbara Stocker<br />

Volksk<strong>und</strong>ler<strong>in</strong>, Ressort für Denkmalpfl ege,<br />

Bildungsförderung, Deutsche Kultur <strong>und</strong> Museen<br />

Barbara.Stocker@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />

Jänner 2012<br />

35


Service & Info<br />

Rubrik Recht<br />

§<br />

Nicht ganz zu Unrecht ist bei der<br />

Haftungsthematik Vorsicht geboten:<br />

Die zivil- <strong>und</strong> strafrechtliche Haftung<br />

gilt für Schäden, die von Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schülern „erlitten“ oder anderen<br />

zugefügt werden. Diese können<br />

körperlicher oder materieller Art se<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> müssen auf die Verletzung der<br />

Aufsichtspfl icht zurückzuführen se<strong>in</strong>.<br />

Es gibt zu dieser Thematik e<strong>in</strong>e Reihe<br />

von Präzedenzfällen, die Besorgte<br />

beruhigen können.<br />

Urteil A<br />

Der Aufsichtspfl icht wurde<br />

Genüge getan<br />

Mit Urteil vom 22. Juli 2010 befand der<br />

Kassationsgerichtshof, dass die<br />

Lehrperson ihrer Aufsichtspfl icht<br />

Genüge tut, wenn sie die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler bis zum Ausgang des<br />

Schulgebäudes begleitet. Infolgedessen<br />

können weder sie noch die <strong>Schule</strong><br />

zu Schadensersatz verpfl ichtet<br />

werden, wenn e<strong>in</strong> Schüler oder e<strong>in</strong>e<br />

Schüler<strong>in</strong> beim Gedränge auf dem<br />

Treppenaufgang stürzt <strong>und</strong> sich<br />

Verletzungen zuzieht.<br />

36 Jänner 2012<br />

Aufsichtspfl icht<br />

ERNST NEHMEN,<br />

ABER NICHT FÜRCHTEN<br />

Für Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer ist die zivil- <strong>und</strong> strafrechtliche<br />

Haftung für Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler e<strong>in</strong> − zu Recht − heikles<br />

Thema. Die Angst, bei jedem Schadensfall zur Verantwortung<br />

gezogen zu werden, ist nach der e<strong>in</strong>schlägigen Rechtsprechung<br />

aber nicht begründet. Dazu e<strong>in</strong>ige Beispiele.<br />

Urteil B<br />

Die Handlung des Schülers<br />

war nicht vorhersehbar<br />

Im Fall e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>schülers, der<br />

während des Unterrichts e<strong>in</strong>en<br />

Mitschüler durch den Wurf e<strong>in</strong>es<br />

Kugelschreibers verletzte, schloss das<br />

Landesgericht Mailand die Haftung<br />

des Lehrers mit folgender Begründung<br />

aus: Die Handlung des Schülers<br />

war nicht vorhersehbar, der Ablauf<br />

des Geschehens so rapide, dass e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>griff Dritter nicht möglich war. Das<br />

Handhaben von Gegenständen wie<br />

Kugelschreiber, die an sich nicht<br />

gefährlich s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> zum normalen<br />

Instrumentarium e<strong>in</strong>es Schülers<br />

gehören, erfordert vonseiten der<br />

Lehrperson ke<strong>in</strong>e besondere Aufmerksamkeit.<br />

Damit ist der Schaden<br />

nicht als Folge e<strong>in</strong>er Verletzung der<br />

Aufsichtspfl icht anzusehen.<br />

Urteil C<br />

E<strong>in</strong> bestimmtes Maß an<br />

Selbstbeherrschung <strong>und</strong><br />

Diszipl<strong>in</strong> muss der Schüler<br />

selbst mitbr<strong>in</strong>gen<br />

In e<strong>in</strong>em ähnlich gelagerten Fall<br />

gelangte das Landesgericht Mailand<br />

zu derselben Erkenntnis. E<strong>in</strong> Mittelschüler<br />

verletzte während des<br />

Unterrichts e<strong>in</strong>en Mitschüler durch<br />

e<strong>in</strong>en Faustschlag. Der Lehrer befand<br />

sich zum Zeitpunkt des Vorfalls <strong>in</strong><br />

unmittelbarer Nähe, jedoch nicht im<br />

Klassenraum. Laut Gericht kann bei<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern der Mittelschule<br />

davon ausgegangen werden,<br />

dass sie aufgr<strong>und</strong> ihres Alters <strong>und</strong> des<br />

Reifegrades über e<strong>in</strong> gewisses Maß an<br />

Selbstbeherrschung <strong>und</strong> Diszipl<strong>in</strong> verfügen,<br />

sodass ständige Anwesenheit<br />

<strong>und</strong> Aufsicht der Lehrperson nicht<br />

erforderlich s<strong>in</strong>d. Somit sei dies ke<strong>in</strong>e<br />

Verletzung der Aufsichtspfl icht.<br />

Deshalb wurde die gegen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong><br />

Lehrer vorgebrachte Klage auf<br />

Schadensersatz abgewiesen.<br />

Barbara Sabbat<strong>in</strong>i<br />

Amt für Verwaltung des Lehrpersonals<br />

Barbara.Sabbat<strong>in</strong>i@schule.suedtirol.it


ANTJE LEHBRINK<br />

Lust auf Sprache! Sprachliche Phänomene<br />

mit Jugendlichen entdecken.<br />

Verlag an der Ruhr, 2011<br />

Sprache lustvoll<br />

entdecken, den<br />

Veränderungen auf<br />

die Spur kommen,<br />

erfahren, wie<br />

Redewendungen<br />

entstanden s<strong>in</strong>d,<br />

den Zusammenhang<br />

zwischen<br />

Sprache <strong>und</strong><br />

Denken erforschen, der Bedeutung von<br />

Metaphern im Alltag nachspüren <strong>und</strong><br />

den E<strong>in</strong>fl uss der SMS auf den Sprachgebrauch<br />

erkennen: Für all diese Themen<br />

bietet der vorliegende Band Informationen,<br />

Denkanstöße <strong>und</strong> Arbeitsaufträge<br />

für den Unterricht. Die angebotenen<br />

Materialien s<strong>in</strong>d gut ausgearbeitet <strong>und</strong><br />

eignen sich für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> der<br />

Oberschule, um Freude an der Arbeit mit<br />

der Sprache zu vermitteln. Auch für<br />

Lehrpersonen bietet dieses Buch<br />

Interessantes <strong>und</strong> Überraschendes.<br />

CLAUDIA BISCHOFBERGER<br />

Wertlos – Wertvoll. Recycl<strong>in</strong>g-Ideen<br />

für den Kunstunterricht.<br />

Verlag an der Ruhr, 2009<br />

Wie kann man aus leeren Cola-Dosen e<strong>in</strong><br />

Fahrzeug herstellen, Handpuppen aus<br />

Eierkartonen basteln <strong>und</strong> Collage-Geschichten<br />

schaffen? Die Autor<strong>in</strong> gibt viele<br />

Anregungen, wie man im Kunstunterricht<br />

Büchertipps<br />

KREATIVITÄT FÖRDERN<br />

Die Kreativität der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler zu fördern − darauf<br />

sollte im Unterricht ganz besonders geachtet werden. Dies ist <strong>in</strong><br />

den verschiedenen Fächern, mit verschiedenen Materialien <strong>und</strong> mit<br />

verschiedensten, auch ernsten Themen möglich, wie die hier<br />

vorgestellten Bücher zeigen.<br />

mit Abfallprodukten<br />

aus dem Alltag<br />

<strong>in</strong>teressante <strong>und</strong><br />

schöne Gegenstände<br />

herstellen kann.<br />

Das Buch enthält<br />

Abbildungen der<br />

möglichen Gegenstände<br />

(von Reliefs<br />

über Skulpturen<br />

bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Recycl<strong>in</strong>g-Museum), e<strong>in</strong>e<br />

Materialbeschaffungsliste <strong>und</strong> konkrete<br />

Anleitungen für die Arbeit im Unterricht.<br />

Die tollen Ideen ermöglichen Abwechslung<br />

im Unterricht. Ganz nebenbei wird e<strong>in</strong> achtsamer<br />

Umgang mit Ressourcen erlernt.<br />

NORMA KREUZBERGER<br />

Neue Aufgabenformen im<br />

Erdk<strong>und</strong>eunterricht. Brigg Verlag, 2011<br />

Der Band bietet<br />

viele Möglichkeiten,<br />

im Fach<br />

Geografi e kompetenzorientierten<br />

Unterricht zu<br />

gestalten. Lehrpersonen<br />

der Mittelschule<br />

(3. Klasse)<br />

<strong>und</strong> der Biennien<br />

der Oberschule fi nden Arbeitsmaterialien<br />

zu aktuellen Themen wie der Entwicklung<br />

der Weltbevölkerung nach<br />

Kont<strong>in</strong>enten, dem Welthandelsgut Kakao<br />

oder dem Ökostromnetz <strong>in</strong> Europa; das<br />

angebotene Material bietet viele Informationen,<br />

Aufgaben zu Bild-, Karten-<br />

<strong>und</strong> Tabellenauswertung, Rechercheaufträge,<br />

ebenso Anregungen, Probleme zu<br />

erkennen <strong>und</strong> dafür kreative Lösungen<br />

zu suchen. Der Band enthält auch e<strong>in</strong>en<br />

Lösungsteil sowie e<strong>in</strong>e CD-ROM mit<br />

umfangreichem Bildmaterial.<br />

Mathilde Aspmair<br />

Pädagogische Fachbibliothek<br />

Mathilde.Aspmair@schule.suedtirol.it<br />

PÄDAGOGISCHE<br />

FACHBIBLIOTHEK<br />

Deutsches Bildungsressort<br />

Amba-Alagi-Straße 10<br />

39100 Bozen<br />

Öffnungszeiten<br />

Vormittag: 9.00 bis 12.30 Uhr<br />

Nachmittag: 14.00 bis 17.00 Uhr<br />

Donnerstag: bis 17.30 Uhr<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

• Mathilde Aspmair<br />

• Jessica Pedross<br />

• Waltraud Prader<br />

Tel. 0471 417228/417638<br />

www.schule.suedtirol.it<br />

Jänner 2012<br />

37


Service & Info<br />

WANDERAUSSTELLUNG<br />

„J���� J��� ���� �� I������ ����<br />

F����� ����������� ��� ���������, ��� �� ����� ���<br />

��� 300.000 F�������������!“<br />

“O��� ���� �� I����� ����� ������������� �<br />

��������� ��� ���������� ���� � 300.000 ����� ��<br />

������!”<br />

Alle Verkehrsmittel <strong>und</strong> –anlagen benötigen bestimmte Flächen.<br />

Seit der Verkehr <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten sehr stark zugenommen<br />

hat, ist auch die Größe dieser Flächen rapide angestiegen. E<strong>in</strong>e weitere<br />

Auswirkung haben Verkehrs<strong>in</strong>frastrukturen auch, da sie die Landschaft<br />

I mezzi di trasporto, così come le <strong>in</strong>frastrutture, hanno bisogno<br />

zerschneiden, das heißt sie zerstückeln die Landschaft <strong>und</strong> sorgen dafür,<br />

di superficie. MOBILITÄT<br />

dass die Bewegung von e<strong>in</strong>em Ort zum anderen nur durch Überqueren<br />

Da quando il traffico circolante è <strong>in</strong>crementato fortemente negli<br />

des Verkehrswegs möglich ist.<br />

ultimi decenni, anche la quota di superficie edificata o asfaltata<br />

“E�� A������������ ��� ���������������� 2 � 5 M����<br />

����� – ��� ������ F����� ������ 9 F�������� P����“<br />

Vor allem das Auto verbraucht enorm viel Platz, wenn man bedenkt,<br />

dass es e<strong>in</strong>en Großteil der Zeit geparkt ist. Außerdem<br />

bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> jedem Auto durchschnittlich weniger als<br />

2 Personen, wodurch der Raumbedarf pro Kopf noch ansteigt.<br />

Öffentliche Transportmittel h<strong>in</strong>gegen transportieren auf wenig<br />

Fläche viele Menschen <strong>und</strong> verbr<strong>in</strong>gen nur wenig Zeit auf<br />

Parkplätzen.<br />

E‘ soprattutto l’automobile ad occupare un sacco di spazio, soprattutto<br />

se si pensa che per la maggior parte del tempo essa resta parcheggiata.<br />

Oltretutto un’automobile è occupata <strong>in</strong> media da meno di due persone<br />

alla volta, il che significa che il valore dello spazio pro capite aumenta<br />

notevolmente. I mezzi di trasporto pubblico sono <strong>in</strong>vece <strong>in</strong> grado di<br />

trasportare molta più gente <strong>in</strong> m<strong>in</strong>or spazio, trascorrendo po-<br />

für Mittel- chissimo tempo <strong>und</strong> nei parcheggi. Oberschulen<br />

Gefördert von:<br />

Sponsorizzato da:<br />

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE<br />

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL<br />

38 Jänner 2012<br />

è aumentata rapidamente. Un ulteriore effetto negativo della rete<br />

di strade e <strong>in</strong>frastrutture è rappresentato dalla frammentazione del<br />

paesaggio. Per questo spesso risultano difficoltosi gli spostamenti<br />

da un luogo all’altro.<br />

„U� ���������� ������ ������������ 2 � 5 �. S� ���<br />

���������� ������ ������� ������ 9 ����������”<br />

C<br />

In Zusammenarbeit mit:<br />

In collaborazione con:<br />

Fachoberschule für Wirtschaft,<br />

Grafik <strong>und</strong> Kommunikation<br />

Die Mobilität, ihre<br />

verschiedenen<br />

Formen <strong>und</strong> Auswirkungenkennenlernen<br />

<strong>und</strong> kritisch<br />

betrachten:<br />

Das ist das Ziel<br />

der WanderausstellungMobilität,<br />

die im Verlauf<br />

des vergangenen<br />

Schuljahres von Oberschüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Oberschülern <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />

dem Öko<strong>in</strong>stitut <strong>Südtirol</strong> <strong>und</strong> den drei<br />

Schulämtern gestaltet wurde. Mehrere<br />

<strong>Schule</strong>n haben Inhalte zum Thema<br />

Verkehr recherchiert <strong>und</strong> kreativ<br />

aufgearbeitet, die Fachoberschule für<br />

Wirtschaft, Grafik <strong>und</strong> Kommunikation<br />

<strong>in</strong> Brixen hat darauf aufbauend zwölf<br />

Schautafeln für die Ausstellung erstellt.<br />

Auf diesen erhalten die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler Informationen <strong>und</strong> Denkanstöße<br />

zu den unterschiedlichen Auswirkungen<br />

des Verkehrs: auf die Umwelt,<br />

die Gesellschaft <strong>und</strong> die Wirtschaft. Die<br />

Schautafeln werden von e<strong>in</strong>er Unterrichtsmappe<br />

mit Zusatzmaterialien ergänzt,<br />

<strong>in</strong> der weiterführende Informationen,<br />

Arbeitsaufträge <strong>und</strong> kreative<br />

Unterrichtsvorschläge gesammelt s<strong>in</strong>d.<br />

Die Wanderausstellung richtet sich an<br />

Mittel- <strong>und</strong> Oberschulen. Interessierte<br />

Lehrpersonen können sie ab Februar<br />

2012 beim Deutschen Schulamt für e<strong>in</strong>en<br />

begrenzten Zeitraum anfordern.<br />

Informationen <strong>und</strong> Anforderung:<br />

Paolo Morandi, Tel. 0471 417640<br />

Paolo.Morandi@schule.suedtirol.it<br />

POLITISCHE BILDUNG<br />

Jahreshefte zu den Aktionstagen 2011<br />

Es ist erstaunlich,<br />

wie viele Initiativen<br />

anlässlich der<br />

Aktionstage<br />

„Politische Bildung“<br />

im Zeitraum<br />

23. April bis<br />

9. Mai 2011 zustande<br />

gekommen<br />

s<strong>in</strong>d. Unter dem<br />

anspruchsvollen Jahresthema „Verantwortung<br />

anmeldekarte übernehmen“ wurden Deutsches Bildungsressort Work-<br />

Ausser Rand <strong>und</strong> Band …<br />

Amba-Alagi-Straße 10, 39100 Bozen<br />

auf der Suche nach Sicherheit<br />

www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/schulamt<br />

11.29 Tagung<br />

Koord<strong>in</strong>ation der Tagung:<br />

shops, Theatervorstellungen, Zeitzeu-<br />

zum Umgang mit herausforderndem Verhalten<br />

Annalies Tumpfer, Tel. 0473 252248<br />

Annalies.Tumpfer@schule.suedtirol.it<br />

Anmeldungen bis Freitag, 17. Februar 2012<br />

Führungs- <strong>und</strong> Lehrkräfte der <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> das Fachpersonal des K<strong>in</strong>dergengespräche,gartens<br />

melden sich bitte ausschließlich über das Vorträge, Kursverwaltungs- Filme sowie<br />

programm »Athena« an. Bitte beachten Sie, dass für die Workshops e<strong>in</strong>e<br />

zusätzliche Anmeldung unter der jeweiligen Nummer (z. B. 11.29 – WS 1)<br />

mit Angabe des Alternativworkshops erforderlich ist. Alle anderen<br />

Zielgruppen melden sich bitte mit der beiliegenden Anmeldekarte<br />

Diskussionsveranstaltungen per Post oder Fax (0471 864299) an:<br />

organi-<br />

Vorname<br />

Nachname siert. Damit wurde das Ziel erreicht,<br />

Geburtsdatum<br />

Straße<br />

auf die PLZ <strong>und</strong> Ort Bedeutung der Politischen Bil-<br />

Telefon<br />

E-Mail dung für e<strong>in</strong>e lebendige Demokratie<br />

Arbeitsbereich<br />

Ich melde mich zum Workshop Nr. an.<br />

Alternativworkshop, sollte der erstgenannte schon<br />

aufmerksam belegt se<strong>in</strong>: Nr. zu machen. E<strong>in</strong> Rückblick<br />

Die Meldung zum Workshop gilt als verb<strong>in</strong>dlich!<br />

auf die wichtigsten Veranstaltungen<br />

Unterschrift der oder des Vorgesetzten<br />

Mitteilung gemäß Artikel 13 des Legislativdekrets vom 30. Juni 2003, Nr. 196:<br />

durch Die angegebenen die Daten werden e<strong>in</strong>zelnen von den Trägern der Veranstaltung, auch <strong>in</strong> elektronischer Form, Veranstalter sowie<br />

für die Durchführung der Fortbildungsveranstaltung verarbeitet. Bei Verweigerung der für die<br />

angeforderten Verwaltungsaufgaben erforderlichen Daten kann der Antrag nicht bearbeitet werden.<br />

Die Antragsteller<strong>in</strong>/der Antragsteller erhält auf Anfrage Zugang zu ihren/se<strong>in</strong>en Daten,<br />

Auszüge <strong>und</strong> Auskunft darüber <strong>und</strong> kann deren Aktualisierung, Löschung, Anonymisierung oder<br />

Sperrung, sofern die gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen, verlangen.<br />

Die Beschreibung der Referate <strong>und</strong> Workshops s<strong>in</strong>d dem<br />

Tagungsprogramm auf der Homepage zu entnehmen<br />

(www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/schulamt).<br />

die Präsentation von Materialien <strong>und</strong> di-<br />

daktischen Anregungen zur Politischen<br />

Bildung f<strong>in</strong>den sich nun <strong>in</strong> der neuesten<br />

Ausgabe der Jahreshefte, die an alle<br />

Mittel-, Berufs <strong>und</strong> Oberschulen des<br />

Landes verteilt worden s<strong>in</strong>d.<br />

Bleibt zu hoffen, dass die bunte Vielfalt<br />

an Initiativen den e<strong>in</strong>en <strong>und</strong> die andere<br />

dazu anregen, bei den diesjährigen<br />

Aktions tagen Politische Bildung,<br />

die vom 23. April bis 9. Mai 2012 stattf<strong>in</strong>den,<br />

mit e<strong>in</strong>er Schulklasse oder<br />

mit der ganzen <strong>Schule</strong> teilzunehmen.<br />

Informatio nen <strong>und</strong> Anmeldungen auf<br />

der Website<br />

www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/aktionstage oder bei<br />

Walter.Pichler@schule.suedtirol.it<br />

JETZT AUCH ALS E-BOOK<br />

„Wegweiser“ der Berufsberatung<br />

Die Broschüre<br />

<strong>in</strong>formiert über die<br />

AUSSER RAND<br />

UND BAND …<br />

Tagung zum Umgang mit<br />

herausforderndem Verhalten<br />

Am 15. März 2012<br />

organisiert das<br />

Deutsche Bildungsressortei-<br />

Ausser Rand <strong>und</strong> Band …<br />

auf der Suche nach Sicherheit<br />

11.29 Tagung<br />

zum Umgang mit<br />

herausforderndem Verhalten<br />

am Donnerstag, 15. März 2012<br />

im Waltherhaus Bozen<br />

AUTONOME PROVINZ<br />

BOZEN - SÜDTIROL<br />

Amt für Ausbildungs- <strong>und</strong> Berufsberatung<br />

Autonome Prov<strong>in</strong>z Bozen - <strong>Südtirol</strong> Prov<strong>in</strong>ciA AutonomA di BolzAno - Alto Adige<br />

Abteilung 40 - Bildungsförderung,<br />

Universität <strong>und</strong> Forschung<br />

Wegweiser<br />

Ausbildungsmöglichkeiten<br />

nach der Mittelschule <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

Schuljahr<br />

2011 / 2012<br />

Ripartizione 40 - Diritto allo Studio,<br />

Università e Ricerca scientifica<br />

PROVINCIA AUTONOMA<br />

DI BOLZANO - ALTO ADIGE<br />

Bildungsangebote<br />

nach der Pflichtschule.<br />

Erstmals<br />

gibt es nun den<br />

„Wegweiser“ auch<br />

als E-Book für die<br />

E-Book-Reader<br />

„epub“ (660 KB)<br />

<strong>und</strong> „mobi“ (1.415 KB, für K<strong>in</strong>dle-User).<br />

Informationen erteilt das Landesamt für<br />

Ausbildungs- <strong>und</strong> Berufsberatung,<br />

Andreas-Hofer-Straße 18 <strong>in</strong> Bozen,<br />

Tel. 0471 413350<br />

berufsberatung.bozen@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />

ne Tagung r<strong>und</strong><br />

um das Thema<br />

Umgang mit herausforderndem<br />

Verhalten. Die Veranstaltung<br />

f<strong>in</strong>det<br />

im Bozner Waltherhaus statt. Am Vormittag<br />

stehen Vorträge von Expert<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Experten auf dem Programm, am<br />

Nachmittag können die Teilnehmenden<br />

aus e<strong>in</strong>em bunten Angebot an Workshops<br />

wählen. Zielgruppen s<strong>in</strong>d Führungskräfte<br />

aus <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Schule</strong>, pädagogische Fachkräfte des<br />

<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>s, Lehrpersonen aller<br />

Schulstufen <strong>und</strong> der Fachschulen, Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter für Integration,<br />

Sozialpädagogen <strong>und</strong> Sozialpädagog<strong>in</strong>nen<br />

sowie Interessierte.<br />

E<strong>in</strong> ausführliches Programm der<br />

Tagung gibt es auf<br />

www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/schulamt.


2 3 4<br />

ORIENTIERUNG<br />

7. Schul- <strong>und</strong> Berufs-Informations-Messe<br />

Die Schul- <strong>und</strong> Berufs-Informations-Messe, e<strong>in</strong> begehrter Info-<br />

Treffpunkt für die Abgänger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Abgänger der Mittelschu-<br />

5 6 7 8 9<br />

le <strong>und</strong> deren Eltern, wird 2012 zum siebten Mal ausgerichtet.<br />

Sie f<strong>in</strong>det vom 16. bis 18. Februar 2012 <strong>in</strong> der Freien Universität<br />

Bozen statt. Informationen:<br />

Eva-Maria.Brunnbauer@schule.suedtirol.it <strong>und</strong><br />

Barbara.Willimek@schule.suedtirol.it<br />

APFEL UND MILCH<br />

MACHEN SCHULE<br />

Kreative Projekte an <strong>Südtirol</strong>er Gr<strong>und</strong>schulen<br />

Auch <strong>in</strong> diesem Jahr wird <strong>in</strong><br />

den 3. <strong>und</strong> 4. Klassen der<br />

deutschen <strong>und</strong> italienischen<br />

<strong>Südtirol</strong>er Gr<strong>und</strong>schulen von<br />

der EOS – Export Organisation<br />

<strong>Südtirol</strong> der Handelskammer<br />

Bozen – e<strong>in</strong> Apfel-<br />

<strong>und</strong> Milchprojekt angeboten.<br />

Die Projekte laufen bis Mitte<br />

Februar 2012 <strong>und</strong> betreffen 220 Schulklassen <strong>und</strong> 3.600<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler, die im ganzen Land die <strong>Südtirol</strong>er<br />

Milch <strong>und</strong> den <strong>Südtirol</strong>er Apfel g.g.A. (geschützte geografi sche<br />

Angabe) besser kennenlernen werden. Ziel beider Projekte ist<br />

es, die K<strong>in</strong>der auf spielerische Weise auf die zwei ges<strong>und</strong>en<br />

Produkte aufmerksam zu machen.<br />

Im Laufe der Apfelaktion werden K<strong>in</strong>der über die Bedeutung<br />

<strong>und</strong> die Vielfältigkeit des Apfelanbaus <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> unterrichtet.<br />

Obstbauern besuchen die Gr<strong>und</strong>schulen <strong>und</strong> erzählen Wissenswertes<br />

über den <strong>Südtirol</strong>er Apfel – von Herkunft <strong>und</strong><br />

Geschichte über die Herstellung bis h<strong>in</strong> zu den verschiedenen<br />

Schädl<strong>in</strong>gen. Verschiedene Apfelsorten werden verkostet.<br />

Beim Milchprojekt werden den Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern die<br />

Milch, deren Herkunft sowie die verschiedenen Produktionsverfahren<br />

der Milchprodukte erläutert. Im Rahmen der<br />

Milchaktion besuchen Milchbotschafter<strong>in</strong>nen die Schulklassen.<br />

Es wird erklärt, wie wichtig Milch <strong>in</strong> der Ernährungskette ist<br />

<strong>und</strong> welche Bedeutung sie im Wirtschaftskreislauf hat.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus werden verschiedene Milchprodukte verkostet<br />

<strong>und</strong> Butter hergestellt. Schließlich wird auf die Geschmacksunterschiede<br />

zwischen Butter, Margar<strong>in</strong>e, Frischmilch <strong>und</strong><br />

haltbarer Milch aufmerksam gemacht. Informationen:<br />

Antonia Contato, Tel. 0471 945790<br />

antonia.contato@eos.handelskammer.bz.it<br />

9<br />

0<br />

10 x 12,5 mm<br />

8 x 10 mm<br />

(kle<strong>in</strong>ste Anwendungsgröße)<br />

Das Logo steht <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Größen zur Verfügung.<br />

Je nach Verwendungszweck<br />

s<strong>in</strong>d diese vorgeschrieben,<br />

dies gilt für die farbige ebenso wie<br />

für die Schwarzweiß-Anwendung.<br />

Die Skalierung nach unten ist<br />

begrenzt, die Skalierung nach<br />

oben frei.<br />

DEUTSCHES 0 BILDUNGSRESSORT<br />

RUNDSCHREIBEN<br />

10<br />

• Nr. 42/2011 vom 28.11.2011<br />

Erhebung der Komplexität der <strong>Schule</strong>n für die Festlegung des Koeffizienten<br />

zur 8 Berechnung der Landesfunktionszulage der Schulführungskräfte<br />

– Schuljahr 2011/2012<br />

DEUTSCHES BILDUNGSRESSORT<br />

MITTEILUNGEN<br />

30.11.2011<br />

• Meldung der Dienstverhältnisse der Lehrpersonen<br />

02.12.2011<br />

• 26. AHS-Fremdsprachenwettbewerb 2012 – Vorerhebung<br />

05.12.2011<br />

• Besetzung von Stellen mit besonderem Unterrichtsverfahren<br />

oder besonderen schulischen Angeboten –<br />

Schuljahr 2012/2013<br />

06.12.2011<br />

• Außendienste – Umbuchungen<br />

• Staatliche Abschlussprüfung der Oberschule – Schuljahr<br />

2011/2012 – Zuweisung der externen Kandidat<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Kandidaten<br />

07.12.2011<br />

• Sprachkurse für Englisch-Lehrpersonen der Gr<strong>und</strong>schule<br />

auf Bezirksebene<br />

12.12.2011<br />

• Staatliche Abschlussprüfung der Oberschule 2011/2012 –<br />

Mitteilung der Abschlussklassen sowie der <strong>in</strong>ternen <strong>und</strong><br />

externen Kandidat<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kandidaten<br />

14.12.2011<br />

• Streikausruf der Gewerkschaftsorganisationen Fp-Cisl-Fp,<br />

Uil-Pa, Cisl-Medici, Ugl, Cisal, Csa, Confsal, Confederazione<br />

Gilda-Unams<br />

15.12.2011<br />

• Streik vom 19. Dezember 2011 – Präzisierung<br />

• Dienstaustritte des Lehrpersonals<br />

21.12.2011<br />

• Themenkonferenz der Schulführungskräfte<br />

am 12. Jänner 2012<br />

Jänner 2012<br />

39


Auch wenn e<strong>in</strong> Schul- oder<br />

Berufswechsel ke<strong>in</strong>en Be<strong>in</strong>bruch<br />

darstellt <strong>und</strong> gesammelte<br />

Erfahrungen e<strong>in</strong> Mehrwert für die<br />

persönliche Entwicklung s<strong>in</strong>d, sollte<br />

die Entscheidung über den eigenen<br />

Bildungsweg auf jeden Fall e<strong>in</strong>e<br />

bewusste se<strong>in</strong>. Kont<strong>in</strong>uierliche Beratung<br />

beugt <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne Abbrüchen<br />

vor <strong>und</strong> reduziert die Gefahr, e<strong>in</strong><br />

Schuljahr aus „O<strong>rientierung</strong>slosigkeit“<br />

wiederholen zu müssen.<br />

Hartwig Gerstgrasser<br />

Bereichsleiter Deutsche Berufsbildung<br />

Informationsschrift für <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

Jänner 2012<br />

Herausgeber: Deutsches Bildungsressort<br />

Verantwortlicher Direktor: Peter Höllrigl<br />

Redaktion: Andrea Aldrighettoni, Markus<br />

Costabiei, Verena Hilber, Elisabeth Mairhofer,<br />

Walter Pichler, Michaela Ste<strong>in</strong>er,<br />

Thomas Summerer, Herbert Taschler<br />

Korrektorat: Michaela von Wohlgemuth<br />

Fotos: Archiv Deutsches Bildungsressort,<br />

Landespressedienst, Frieder Blickle, Chor<br />

Choriosum, Elfriede Fritsche, Verena Hilber,<br />

Susanne Hellrigl, Kathr<strong>in</strong> L<strong>in</strong>tner, Tanja<br />

Mayrgündter, Bernhard Grassl, Gernot Ladurner,<br />

Verena Mitterer, Jodok Moosbrugger,<br />

Burgi Mur Messner, Franz Josef Oberstaller,<br />

Johanna Pichler, Theodor Seeber<br />

Cover: Manuela Tessaro & Alberto Franceschi,<br />

Digital Photo Image<br />

Anschrift <strong>und</strong> Sitz der Redaktion:<br />

Deutsches Bildungsressort,<br />

Amba-Alagi-Straße 10, 39100 Bozen,<br />

Tel. 0471 417511, Fax 0471 417519,<br />

redaktion<strong>in</strong>fo@schule.suedtirol.it<br />

www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/schulamt<br />

Grafik <strong>und</strong> Druck: <strong>Südtirol</strong> Druck, Meran<br />

E<strong>in</strong>getragen beim Landesgericht Bozen<br />

unter Nr. 18 vom 26.09.2002.<br />

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem,<br />

pH-neutralem Papier, 100% recycelbar.<br />

Ersche<strong>in</strong>t monatlich von September bis Juni.<br />

Verwendung <strong>und</strong> Nachdruck von Texten s<strong>in</strong>d nur<br />

nach Rücksprache mit der Redaktion gestattet.

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